<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren zur Herstellung von Viskose.
Die Viskose verarbeitende Industrie hat ein Interesse daran, mit einfachen Mitteln in kürzester Zeit betriebsfertige Viskose herzustellen, inbesondere solche Viskose, in welcher das Cellulosemolekül in möglichst wenig geschädigtem Zustande vorliegt. Bisher wurde die Viskose meistens in getrennten Arbeitsgängen hergestellt, indem man die Cellulose tauchte, von der überschüssigen Lauge abpresste oder abschleuderte. dann zerfaserte, sulfidierte, löste und erforderlichenfalls reifen liess. Hiezu war eine Arbeitszeit von mindestens 15 Stunden erforderlich, sofern man auf jegliche Reifung verzichtet.
Es sind zwar schon Vorschläge gemacht worden, in wesentlich kürzerer Zeit eine betriebsfertige Viskose herzustellen, doch war es immer erforderlich, an irgendeiner Stelle des Arbeitsverfahrens tiefe Temperatur anzuwenden,'die die Fabrikation wesentlich verteuerte.
Es ist auch schon bekannt, in der Viskoseherstellung bei der Alkalisierung ohne Abpressen zu verfahren, doch war es hiebei notwendig, das zur Alkalisierung gelangende Material sehr stark zu zerkleinern, z. B. faser-bis staubförmig. Auch benötigt der Prozess erhebliche Zeit, da die Alkalicellulose in der bisher üblichen Form vorlag und als solche durch Sulfidieren in Xanthogenat übergeführt wurde, das dann gelöst wurde.
Gegenstand vorliegender Erfindung ist die Herstellung einer vollkommen klaren Viskoselösung in wenigen Stunden. Das Verfahren beruht darauf, dass man Alkalisieren, Sulfidieren, Lösen in fortlaufendem Arbeitsgang und demselben Gefäss vornehmen kann. Ein wesentliches Merkmal der Erfindung ist, dass man das Cellulose-Lauge-Gemisch bei einer Stoffdichte von höchstens 25% Cellulose ohne jegliche Entfernung von Flüssigkeit sulfidiert und die sulfidierte Masse, die schon eine konzentrierte Viskose darstellt, durch Verdünnung auf den gewünschten Cellulosegehalt einstellt.
Zweckmässig bedient man sich zur Alkalisierung einer Lauge mit etwa 180/0 Natriumhydroxyd. Man kann aber auch Laugen höherer oder geringerer Konzentration anwenden, wobei
EMI1.1
vorhanden sein muss, dass die Bildung der Alkaliverbindung der Cellulose noch vollständig eintritt.
Das Arbeitsverfahren hat gegenüber den bisher bekannten Verfahren folgende Vorzüge :
Alle Arbeitsgänge können bei normaler Temperatur durchgeführt werden, die sämtlichen Arbeitsgänge können in einem Arbeitsgefäss vorgenommen werden, wodurch ein nur geringer Verschleiss an Maschinen eintritt und geringe Aufwendungen an Arbeitskräfte benötigt werden.
Die Arbeitszeit ist auf wenige Stunden beschränkt. Abfall an Laugen tritt nicht ein.
Ein weiterer Vorteil des Verfahrens liegt in der Möglichkeit, durch die Wahl der Konzentration der Lauge zu Beginn des Prozesses die Viskosität der fertiggestellten Viskose in weiten Grenzen zu beeinflussen, was bei den bisherigen Verfahren meist durch den schwer zu handhabenden Prozess des Reifens der Alkalicellulose unter grossem Zeitverlust angestrebt wurde.
Zur Verwendung kann jedes beliebige Cellulosematerial und in jeder Form kommen, je nach dem Verwendungszweck und den Ansprüchen an die Reinheit der Viskose.
<Desc/Clms Page number 2>
Beispiele :
1. 100 Gewichtsteile Suiitzellstoff, wie er zur Herstellung von Kunstseide verwendet wird, werden in einem Mischwerk mit 660 Gewichtsteilen 190/figer Natronlauge gemischt.
Sobald der Zellstoff zu einer homogenen Masse verarbeitet ist, werden 65 Gewichtsteile Schwefelkohlenstoff zugegeben. Verdünnt man das entstandene Xanthogenat mit Wasser so weit, dass der Zellstoffgehalt der Lösung 40/0 beträgt, so zeigt die Lösung eine Viskosität von 15 Sekunden (Kugelfallmethode).
2. Wendet man an Stelle der 660 Gewichtsteile 19 /oiger Lauge 1045 Gewichtsteile 12"/figer Lauge an, so erhält man, wenn man auf dasselbe Gewicht verdünnt, bei sonst gleicher Arbeitsweise eine Viskose gleicher Zusammensetzung, aber mit einer Viskosität von 50 Sekunden.
PATENT. ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von Viskose bei gewöhnlicher Temperatur aus einem CelluloseLauge-Gemisch unter Vermeidung des Abpressens der alkalisierten Cellulose, dadurch gekenn- zeichnet, dass dieses Gemisch mit einer Stoffdichte von höchstens 250/0 Cellulose sulfidiert wird und gegebenenfalls das sulfidierte Produkt auf den gewünschten Cellulosegebalt verdünnt wird.