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Verfahren bei Reinigung von Rohspiritus.
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unreinigungen befreien kann.
Die Erfindung soll unten dadurch erläutert werden, dass angegeben wird, wie man zweckmässig vorgeht, um reinen Spiritus aus dem bei Vergärung von Sulfitablange erhaltenen Rohspiritus herzustellen.
Zunächst bereit man mittels bekannter Methoden solchen Rohspiritus von Methylalkohol und Acetaldehyd.
Das erhaltene Produkt ist fortwährend durch Paraldehyd und andere Aldehydverbindungen sowie wenigstens beim jetzigen Stande der Technik auch durch Borneol und/oder Abkömmlinge desselben verunreinigt. Enthält also der von Methylalkohol und Acetaldehyd gereinigte Rohspiritus diese Verunreinigungen, wird er laut der Erfindung, wenn erforderlich, verdünnt, bis der Spiritusgehalt weniger als 50 Volumprozente beträgt. Danach wird das entstandene Spiritus-Wasser-Gamisch über aktive Kohle filtriert, wobei Borneol bzw. seine Abkömmlinge auf dem Kohlefilter zurückgehalten wird. Durch nachfolgende Rektifizierung erhält man in dieser Weise Spiritus, der keine Spuren des dem Ausgangsmaterial anhaftenden charakteristischen Geruches bzw.
Geschmackes aufweist, weshalb dieser Spiritus ohne weitere Reinigung zur Herstellung alkoholischer Getränke sehr wohl verwendet werden kann.
Der Reinheitsgrad des Spiritus, aus Sulfitrohspiritus (oder sonstigem Rohspiritus) hergestellt und nicht mehr weder Methylalkohol, Acetaldehyd oder Borneol (bzw. sonstige Verunreinigungen, die mittels bekannter Methoden entfernt werden können) enthaltend, ist jedoch-auf Grund des noeh zurückbleibenden Paraldehyds und anderer Aldehydverbindungen-nicht ein solcher, dass der Spiritus der Qualität von Alkohol entspricht, die laut Diesbezüglicher deutscher Terminologie als"Weingeist" bezeichnet werden kann, d. h.
praktisch vollständig reinen Alkohol ausmacht (dies selbstredend unter der Voraussetzung, dass man, wie aus praktisch-wirtschaftlichen Rücksichten notwendig ist, in einem einzigen Destillationsvorgang als "Weingeist" etwa 90% des Ausgangsmaterials gewinnen will).
Wenn man, wie früher vorgeschlagen, zu einem durch Paraldehyd und andere Aldehyd Verbindungen verunreinigten Spiritus-Wasser-Gemiseh Schwefelsäure zusetzt und danach die Rektifizicrung vornimmt, wird das Ergebnis insofern ein negatives, als der erhaltene Spiritus sich unreiner als der Rohspiritus erweist, von welchem man ausging. Die Ursache dürfte sicherlich diejenige sein, dass ausser der abgesehenen Spaltung der Aldehydverbindungen gewisse sekundäre Reaktionen eintreten und dass die hiebei entstandenen Produkte neue Verunreinigungen bilden.
Versuche, durch einen Zusatz von NaOH vor der Rektifizierung"Weingeist"zu erhalten, haben auch nicht zum Ziele geführt, obwohl der dabei erhaltene rektifizierte Spiritus nicht-wie beim Zusatz von Schwefelsäure der Fall war-verschlechtert wird, sondern einen etwas höheren Reinheitsgrad als der Spiritus, wovon man ausging, aufweist. Der Grund dessen dürfte sein, dass Natronlauge die Aldehydverbindungen nicht zu spalten imstande ist, anderseits aber auch das Entstehen einiger B3gleitreaktionen nicht veranlasst.
Durch die vorliegende Erfindung wurde nun die Aufgabe gelöst, einen Körper zu finden, der einerseits die Aldehydverbindungen spalten kann, anderseits die Entstehung einiger, das gewünschte Ergebnis des Zusatzes ganz unterbindend@n S@kundärreaktionen nicht verursacht. Der Erfind@r hat nämlich gefunden, dass man durch einen Zusatz von Weinsteinsäure-oder von ihr nahestehenden Säuren, z. B.
Zitronensäure, einzeln oder in beliebiger Zusammenstellung bzw. von Salzen der Wein
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steinsäure oder ihr verwandter Säuren - zu zweckmässig von übrigen Verunreinigungen befreitem und in oben angegebenem Grade verdünntem, durch Vergärung von Sulfitablauge oder andlnr Weise
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besonders guter Ausbeute einen Spiritus erhält, der in allen Hinsichten den auf Weingeist"gestellten Anforderungen entspricht. Die Menge der zugesetzten Weinsteinsäure richtet sich selbstredend nach der Menge der im Spiritus vorhandenen Aldehydverbindungen und ist aus wirtschaftlichen Gründen nicht grösser, als gerade erforderlich, zu wählen.
Es ist zwar bereits früher vorgesehlagen worden, zwecks Reinigung von Alkohol sich der Weinsteinsäure bzw. deren Salze zu bedienen. So wird laut einem Vorschlag zunächst als eigentliches Reinigungmittel dem zu reinigenden Alkohol Kaliumoxyd zugesetzt, worauf man Weinsteinsäure beigibt, was jedoch lediglich zu dem Zwecke erfolgt, das Kali zu neutralisieren. Bei einem andern Verfahren werden die Fuselle des zu reinigenden Alkohols in Gegenwart von Alkali mittels einer Weinsteinsäure oder Essigsäure enthaltenden Lösung von reduzierbaren Metallverbindungen zu Fettsäuren oxydiert. Die zugesetzte oder bei der Reaktion freigemacht Weinsäure verbindet sich sofort mit dem Alkali und kann somit-ebensowenig wie im ersteren Falle-an sich keine reinigende Wirkung ausüben.
Dritterseits wurde noch weiter vorgeschlagen, die Reinigung durch ein zweistufiges Verfahren zu bewirken. Dabei wird zunächst ein neutrales Tartrat dem rohen Alkohol zugeführt, worauf das Gemisch bis zum Neutraloder Alkalischwerden geschüttelt und dann stehengelassen wird. Nach erfolgter Klärung wird hierauf die zweite Stufe durchgeführt, die darin besteht, ein geeignetes Hyposulfit zuzusetzen, worauf schliesslich nach Entfernen des Bodensatzes der Alkohol in üblicher Weise rektifizeirt wird.
Allen diesen älteren Verfahren gegenüber besteht das für das vorliegende Verfahren Wesentliche darin, dass der Zusatz der Weinsteinsäure oder ihr nahestehender Säuren bzw. deren Salze bei Abwesenheit von Basen oder derart erfolgt, dass freie Säure in Überschuss bleibt.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Reinigung von Rohspiritus mittels Weinsteinsäure oder ihr nahestehende Säuren bzw. deren Salzen, dadurch gekennzeichnet, dass dieser Zusatz bei Abwesenheit von Basen oder derart erfolgt, dass freie Säure im Überschuss bleibt.