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Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Farbbindemittel.
Chlorkalziumstärken enthalten die Stärke in aufgeschlossenem Zustande, so dass sie bereits in kaltem Wasser angeriihrt einen Kleister bilden. Man bezeichnet sie auch kurz als.. kaltwasserlösliche" Stärkepräparate.
Stärkepräparate dieser Art finden hauptsächlich für Tapetenkleister Verwendung ; durh ein faches Zumischen von Harzseifen und ähnlichen Verbindungen lassen sie sich a1 : er auch als Malerleim verwenden, da sie gute, farbbindende Eigenschaften aufweisen. Sie zeigen jedoch den Übelstand, dass, wenn
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nur eine pappige Masse entsteht, mit der man keinen gleichmässigen, gut deckenden Anstrich herstellen kann. Der Praktiker bezeichnet dieses Verhalten als kleistrig'-.
Es wurde nun gefunden, dass man diesen Übelstand beseitigen kann, wenn man die Chlorealeiumstärke einem gelinden chemischen Abbau unterwirft. Hiebei werden trockene, also leicht versendbare, Erzeugnisse erhalten, die mit kaltem Wasser angerührt, Massen liefern, die sieh leicht homogen ausstreichen lassen und Aufstriche von ausgezeichneter Deckkraft ergeben. Diese Aufstriche weisen dieselben guten Eigenschaften auf wie diejenigen, die mit den nur schwer transportierbaren breiartigen Farbbindemitteln hergestellt sind, die Stärke an Stelle von Kasein, tierischem Leim od. dgl. als Grundstoff enthalten.
Es ist jedoch darauf zu achten, dass der chemische Abbau der Chlorcalciumstärke nicht zu weit getrieben wird, da die Erzeugnisse sonst die grossen Nachteile der zu weit abgebauten, d. h. der sogenannten löslichen Stärke aufweisen, die in kaltem Wasser weder löslich ist noch Kleister bildet. Diese chemisch zu weit abgebauten S ärken zeigen insbesondere eine grosse Empfindlichkeit gegen Wasser. Man kann diese Bindemittel dann nicht mehr zum Sehablonieren, Strieheziehen, zur Kammtechnik und andern Techniken verwenden, weil die bekannte Erscheinung der Wasserränder die angestrebten Effekte unmöglich macht. Auch tritt beim Anreiben mit zu weit abgebauter Stärke leicht Klumpenbildung ein.
Für den gelinden chemischen Abbau der Chlorcaleiumstärke eignen sich grundsätzlich alle Verfahren zur Herstellung löslicher"Stärke, also weit abgebauter Stärke, soweit die Möglichkeit besteht, den Verlauf der Verfahren gleichmässig zu gestalten und sie im gegebenen Zeitpunkte, d. h. bevor der vollständige Abbau bis zur löslichen Stärke erreicht ist, abzubrechen. So eignen sich z. B. zum gelinden Abbau der Stärkepräparate sehr gut das Wasserstoffsuperoxyd und andere in der Wirkung ähnliche Verbindungen, wie Persalze, Hypochlorite, Chloramine u. dgl.
Die Ausführung des Verfahrens kann z. B. so geschehen, dass man die fertige Chlorealeiumstärke vorsichtig abbaut. Wenn man als Abbaumittel eine Flüssigkeit wählt, so z. B. Wasserstoffsuperoxyd, so ist es notwendig, mit Alkohol zu verdünnen, um eine örtliche Verkleisterung zu vermeiden.
Man kann aber auch so verfahren, dass man den gelinden Abbau der gewöhnlichen Stärke mit der Herstellung der Chlorealeiumstärke verbindet. Das Abbaumittel, so z. B. Wasserstoffsuperoxyd, wird also während der Überführung der Stärke in Chlorealeiumstärke angewendet.
Beispiel I : 22 Chlorcalciumstärke werden mit 8l 70% igem Alkohol bis zur gleichmässigen Verteilung des Alkohols in einer Kugelmühle verkollert. Dann werden 300 bis 400 cm3 Wasserstoffsuperoxyd (30% ig), die mit 500 em 3 Alkohol versetzt wurden, zugefügt und die Mischung 2 Y2 bis 3 Stunden verkollert. Nach dem Verkollern wird das Stärkepräparat getrocknet und sodann gemahlen. Das so
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erhaltene' 'Erzeugnis gibt, mit kaltem Wasser angerührt, einen vorzüglichen Malerleim, mit dem sich mühelos gleichmässige Anstriche von guter Deckkraft erzielen lassen.
Beispiel 11. 100 kg Kartoffelmehl werden mit 100 kg gesättigter Chlorcalciumlösung verrährt und während des Rührens mit einem Gemisch von 3 bis 4 kg Wasserstoffsuperoxyd (etwa, bis 5, o) und 3 bis 4l Alkohol versetzt. Nach einiger Zeit erstarrt die Masse und wird in an sich bekannter Weise weiterverarbeitet. Man kann auch das Wasserstoffsuperoxyd der Chlorcalciurn1ösung bereits vor dem Kartoffelmehlzusatz zufügen, doch ist erstere Arbeitsweise empfehlenswerter.
Die Anwendung von Sauerstoffverbindungen u. dgl. zur Herstellung von Quellstärken ist an sich bekannt. Die Sauerstoffverbindungen dienten aber nur zur Herstellung einer Quellstärke aus eiweisshaltigen Stärkerohstoffen. Es sollte also durch Sauerstoffabgabe während der Verkleisterung auf heissen Walzen eine dem Alkali ähnliche Wirkung erzielt werden, da zur Überführung der eiweisshaltigen Stärkerohstoffe in Quellstärke die Wirkung der heissen Walzen nicht genügt, sondern die Gegenwart von satz- alkalien oder Sauerstoff abspaltenden Verbindungen erforderlich ist.
Die Wirkung der Sauerstoffverbindungen auf die Stärke im Sinne der vorliegenden Erfindung zum gelinden Abbau von Chlorcalciumstärke war bisher nicht erkannt worden.
Nach dem neuen Verfahren werden Enderzeugnisse erhalten, die sowohl die Eigenschaften der Chlorcalciumstärke, bereits mit kaltem Wasser Kleister zu bilden, besitzen als auch zum Teil chemisch abgebaut sind. Sie verquellen bereits mit kaltem Wasser zu einem Leim, der, mit Farben angerührt, mühelos einen homogenen, gut deckenden und wischfesten Anstrich gibt.
Der Grad des Abbaues lässt sich durch die Walil des Abbaumittel sowie dessen Konzentration (z. B. Verdünnung mit Alkohol) oder durch die Temperatur regulieren. Man kann z. B. den Abbau durch Herabsetzen der Temperatur oder durch Zusatz von Chemikalien, die die Wirkung des Abbaumittels aufzuheben vermögen, unterbrechen.
PATENT-ANSPRÜCHE : l. Verfahren zur Herstellung pulverförmiger Farbbindemittel, die mit kaltem Wasser angerührt aufquellen und Massen ergeben, die sich leicht homogen ausstreichen lassen und einen gut deckenden und wischfesten Anstrich ergeben, dadurch gekennzeichnet, dass man Chlocalciumstärke durch Verarbeiten mit an sich bekannten stärkeabbauend wirkenden Mitteln, so z. B. Wasserstoffsuperoxyd, nur so gelinde abbaut, dass keine Umwandlung in lösliche Stärke eintritt.