<Desc/Clms Page number 1>
Verfahren und Einrichtung zur Herstellung von geläutertem Glas.
Die Erfindung hat ein Verfahren und eine Einrichtung zur Herstellung von geläutertem Glas zum Gegenstande ; das Verfahren besteht erfindungsgemäss darin, dass die geschmolzene Glasmasse auf ihrem Wege nach dem Verarbeitungsbad auf eine Temperatur, die niedriger ist als die für die Verarbeitung der Glasmasse erforderliche, gebracht und so geläutert wird, worauf diese geläuterte und auf der besagten Temperatur befindliche Glasmasse in das Verarbeitungsbad eingebracht und dort auf die eigentliche Verarbeitungstemperatur nacherhitzt wird.
Bei der zur Durchführung des Verfahrens dienenden Einrichtung ist die Läuterkammer für die Glasmasse zwischen der Schmelzkammer und der Verarbeitungskammer angeordnet und steht mit diesen in Verbindung, ferner sind Heizvorrichtungen vorgesehen, um die Temperatur der Schmelz-und der Verarbeitungskammer über derjenigen der Läuterkammer zu halten.
In der Zeichnung ist eine zur Durchführung des Erfindungsverfahrens geeignete Einrichtung in Fig. 1 in einem wagrechten Schnitt nach der Linie 1-1 der Fig. 2 dargestellt, Fig. 2 ist ein lotrechter Längsschnitt nach Linie 2-2 der Fig. 1, Fig. 3,4 und 5 sind Querschnitte nach den Linien 3-3 bzw.
4-4 und 5-5 der Fig. 2.
Die dargestellte Ofeneinrichtung, die sich für praktische Zwecke am besten eignet, besteht aus einem Schmelzraum A, der mit einer Läuterkammer B verbunden ist, an die sich eine oder mehrere Kammern C und Cl anschliessen, in denen sich die Glasmasse zur Entnahme für die Verarbeitung sammelt.
Die Schmelzkammer kann von beliebiger Form sein, vorzuziehen ist jedoch eine solche Bauart, bei welcher der Kanal 10 zum Einbringen des Glassatzes an der Seite angeordnet ist, während am Stirnende die Feuerungskanäle 11, 12 münden.
EMI1.1
voneinander getrennt, die am Grunde mit einer Öffnung 15 versehen ist, durch welche die geschmolzene Glasmasse aus dem Schmelzraum A in die Läuterkammer B fliessen kann. Die beiden Kammern A und B können auch durch ein gemeinsames Dachgewölbe abgeschlossen sein.
Die Bogengewölbe ragen, wie Fig. 3 bei 16 erkennen lässt, über die Seitenwandungen des Ofens hinaus und die zwischen diesen letzteren und den Gewölberändern 16 gebildeten Zwischenräumen sind gewöhnlich durch Blocks 17 geschlossen. Über der Mauerbrücke 14 ist der Raum durch schachbrettartig angeordnetes Ziegelmauerwerk 18 zum Teil geschlossen, um den Raum b vor zu starker Erhitzung zu bewahren. Die Ausdehnung und die Anordnung des Ziegeleinbaues hängen von, der Grösse und dem Verwendungszweck des Herdes ab. Von der Läuterkammer führen Auslässe 19 und 20 zu den Sammel-oder Entnahmekammern C und Cl, von denen, da beide gleichgestaltet sind, nur die Kammer Cl im folgenden beschrieben werden soll.
Wie Fig. 5 zeigt, ist der Abfluss von der Läuterkammer zum Sammelraum für die Glasentnahme mit einer Rinne 21, von annähernd halbkreisförmigem Querschnitt versehen, die durch einen von einem Seil 23 od. dgl. getragenen Schieber 21 geschlossen werden kann, wenn die Glasmasse zurückgehalten werden soll. Wenn es als notwendig erachtet wird, kann der Kanal 21 beim Abfliessen des Glases oder einem andern Zeitpunkte durch einen in der Zeichnung schematisch angedeuteten Brenner 24 erhitzt werden ; für gewöhnlich wird aber dieser Brenner kaum notwendig sein. Beiderseits der Arbeitskammern C, Cl sind Mauern 26 und 27 angeordnet, die auf nichtgezeichneten Ziegelfundamenten ruhen.
Die Mauern 26 und 27 sind mit Heizkanälen 28, 29, 30 bzw. 31, 32,33 versehen und der Zwischenraum zwischen den Mauern 26,27 und den Seitenwandungen 25 des Herdraumes ist durch Balken 34, 35 geschlossen. Die Arbeits-oder Sammelkammer C, Cl ist durch ein auf den Mauern 26,27 ruhendes Gewölbe 36 überdeckt.
<Desc/Clms Page number 2>
In die Heizkanäle 28, 29,30 sind an der Stelle, wo diese in den Herdraum münden, Rohrstutzen 37 eingesetzt, durch die hindurch von Brennern 35 die Sammelkammer 0, 01 beheizt wird. Die Kanäle 31, 32,. 33 können durch verschiebbare Klappen 39 in ihrem Querschnitt geändert werden, um die Feuerung zu regeln.
'Die Luft, die in dem unter den Kammern C, Cl liegenden, aus gitterförmig gestellten Ziegeln gebildeten Wärmespeichern erhitzt worden ist, steigt durch die Kanäle 28-30 und gelangt, die Rohrstutzen 37 umspülend, in die Kammern C bzw. 01 und zieht durch die Kanäle 31-33 in den vorerwähnten Wärmespeicher zurück. Bei aufmerksamer Kontrolle der Brenner und der Drosselklappen kann man die Temperatur in den Sammel-bzw. Arbeitskammern ziemlich auf gleicher Höhe halten. In der Wandung der Kammer C ist eine Öffnung 40 vorgesehen, durch die die Glasmasseentnahme vorsichgeht. Vor
EMI2.1
Das Glasmaterial (Glassatz) wird in der üblichen Weise in den Schmelzraum, der durch die Kanäle 11 und 12 erhitzt wird, eingebracht und darin geschmolzen.
Die Feuerung wird dabei so geregelt, dass die flüssige Glasmasse in der Läuterkammer wesentlich kühler ist als in der Schmelzkammer. Die Glasmasse in der Läuterkammer ist kühler gehalten als die eigentliche Temperatur für die Entnahme der Glasmasse mit der Pfeife, jedoch aber so heiss, dass die Glasmasse träge in die Arbeitskammer fliessen kann. In dieser wird die gereinigte Glasmasse neuerdings erhitzt auf die für ihre weitere Verarbeitung erforderliche Temperatur, wobei durch entsprechende Einstellung der einzelnen Brenner und Drosselklappen in der Kammer die gewünschte Gleichmässigkeit der Temperatur erzielt werden kann.
Bei dieser Arbeitsweise wird sich, da die Glasmasse gekühlt in die Arbeitskammer gelangt, eine Zone zähflüssigen Glases in der Ecke der Kammer bei dem Zulaufkanal bilden, welche sich nur allmählich erhitzt und mit der in der Kammer schon vorhandenen heissen Masse auch nur allmählich mischt und es bildet sich kein ausgesprochener Stromlauf in der Glasmasse quer durch die Sammelkammer zur Entnahmestelle, wie dies dort vorkommt, wo die Glasmasse in den Arbeitsraum mit einer Temperatur eintritt, die gleich oder sogar höher ist als die Verarbeitungstemperatur. Wo sich solch eine Strömungsrichtung in dem Glasbade bemerkbar macht, ist eine eigentliche Kontrolle der Temperatur'an der Entnahmestelle der Glasmasse schwer durchzuführen, wenn nicht gar unmöglich.
Gewöhnlich führt die Strömlmgsrichtung der Glasmasse direkt auf die Entnahmestelle zu, doch sind Ablenkungen der Strömungsrichtlmg durch eine Temperaturänderung an der Entnahmestelle zu erreichen und es gibt verschiedene Einwirkungen, um eine solche Strömungsänderung herbeizuführen. Wenn die Glasentnahme durch Saugvorrichtungen mit zwei parallelen Armen erfolgt, so ist es besonders schwer, das Auftreten eines heissen Stromes zu verhüten, aus welchem Grunde man die Temperatur an den zwei Entnahmestellen häufig ändert.
Nach dem Erfindungsverfahren, bei welchem die Glasmasse bei einer niederen Temperatur in den Arbeitsraum gelangt, als die dort schon befindliche Glasmasse aufweist, werden die erwähnten Schwierigkeiten vermieden, weil das kühlere Glas erst dann zur Entnahmestelle fliessen wird, bis es so weit nacherhitzt ist, dass es sich mit der übrigen in der Kammer befindlichen Masse mischen kann. Wo die Läuterkammer auf niedriger Temperatur gehalten wird, genügt eine verhältnismässig schmale Kammer.
Es hat sich gezeigt, dass bei einer nach dem Erfindungsverfahren arbeitenden Anlage die Läuterkammer zusammen mit den Entnahmekammer nicht mehr Flächenraum beanspruchen, als früher die Läuterkammer allein erforderte. Es hat sich auch gezeigt, dass mit der beschriebenen Einrichtung es weniger schwer ist, die Temperatur des Glases in der Arbeitskammer gleichmässig zu halten als bei den andern bekannten Ofentypen, was seinen Grund darin haben mag, dass einerseits die Glasmasse der Arbeitkammer bei niedriger Temperatur zugeführt wird, und dass anderseits die Glasmasse immer nur in geringen Mengen in die Arbeitskammer gelangt.
Bei der dargestellten Ofenanlage ist ersichtlich, dass der Boden der Arbeitskammer C, Cihöher liegt als jener der Läuterkammer und des Schmelzraumes, was den Zweck hat, die Menge der Glasmasse, die in der Arbeitskammer bezüglich ihrer Temperatur genau kontrolliert werden muss, zu verringern.
Beim normalen Betrieb der Ofenanlage wird die Höhe der Glasmasse in der Arbeitskammer unver- ändert bleiben infolge des Zuflusses aus der Läuterkammer, und es ist diese Arbeitsweise auch vorzuziehen ; wenn es aber für irgendeinen Zweck notwendig werden sollte, kann man durch eine der Öffnungen 54 entweder Glasmasse in die Läuterkammer einschütten oder aus dieser ausschöpfen. Dasselbe kann bei der Arbeitskammer durch die Öffnung 58 erfolgen. Wenn beispielsweise eine der Arbeitskammern für einige Zeit nicht gebraucht wird, so mag es wünschenswert erscheinen, aus jener Kammer oder aus der Läuterkammer Glasmasse auszuschöpfen bis wieder der Herd fortlaufend mit annähernd voller Kapazität arbeiten kann.
Im Falle zeitweilig Ausbesserungen an dem Schmelz-und dem Reinigungsherde, die mit einer Verarbeitungskammer in Verbindung sind, vorgenommen werden, ist es möglich die Verarbeitungskammer abzuschliessen und in sie Glasmasse von irgendeinem ändern Herd einzubringen, u. zw. durch
<Desc/Clms Page number 3>
die Öffnung 58. Auch in diesen Falle wird die Glasmasse in die Verarbeitungskammer kühler als die eigentliche Verarbeitungstemperatur ist, eingeführt und allmählich nacherhitzt und mit der in der Kammer bereits vorhandenen Masse gemischt.
Obzwar man zwei oder mehrere Blas-oder Arbeitsmaschinen bei einer Arbeitskammer verwenden kann, so ist es doch von Vorteil, für jede Arbeitskammer eine eigene Arbeitsmaschine anzuordnen, doch kann, wie in der Zeichnung angedeutet, die Maschine zwei parallele Arme für die Entnahme der Glasmasse besitzen.
Die dargestellte Ofenanlage, bei der die geschmolzene Glasmasse in die Läuterkammer in der Mitte, u. zw. nahe am Boden der Querwand eintritt und an den Ecken der gegenüberliegenden Seite in die Arbeitskammer anfliesst und diese diagonal durchquert, ist von besonderer Wirkung, indem in den Kammern unbenützte Räume hinlänglich vermieden werden, da die Glasmasse genug Zeit hat, alle Räume auszufüllen, ferner erfordern Läuterkammer und Arbeitskammern nur ein Mindestmass an Ausdehnung, wobei aber die Glasmasse dennoch lang genug darin verbleiben kann für die eigentliche Behandlung.
Während sich das beschriebene Verfahren für eine Entnahme der Glasmasse durch Absaugen an der Oberfläche des Glasbades in der Arbeitskammer besonders eignet, wobei es sehr vorteilhaft ist, mehrere solcher Entnahmeeinrichtungen gleichzeitig zu verwenden, so ist die Art der Kontrolle der Glasmasse bezüglich ihrer fortdauernd gleichmässigen Beschaffenheit auch bei andern Arten von Ver- arbeitungsmaschinen oder Entnahmevorrichtungen von Vorteil. Es kann daher die beschriebene Ofenoder Herdanlage in mancher Art abgeändert werden, ohne dass dadurch das Wesen der Erfindung verlassen wird.
PATENT-ANSPRÜCHE :
1. Verfahren zur Herstellung von geläutertem Glas, dadurch gekennzeichnet, dass die geschmolzene Glasmasse auf ihrem Wege nach dem Verarbeitungsbad auf eine Temperatur, die niedriger ist als die für die Verarbeitung der Glasmasse erforderliche, gebracht und so geläutert wird, worauf diese geläuterte und auf der besagten Temperatur befindliche Glasmasse in das Verarbeitungsbad eingebracht und dort auf die eigentliche Verarbeitungstemperatur nacherhitzt wird.