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Peter Hiemann

    Peter Hiemann

    Vorstellungen Ein Essay über Strukturen und Denkweisen Heraklit (um 520 v. Chr.-um 460 v. Chr.) gilt als Erster, der die Vorstellung vertrat, dass alles in der Welt in ständigem Werden und Vergehen begriffen ist. Für Heraklit war ein... more
    Vorstellungen Ein Essay über Strukturen und Denkweisen Heraklit (um 520 v. Chr.-um 460 v. Chr.) gilt als Erster, der die Vorstellung vertrat, dass alles in der Welt in ständigem Werden und Vergehen begriffen ist. Für Heraklit war ein Weltfeuer die Ursache aller Bewegung. Feuer befand sich in ständigem Austausch mit Wasser. Aus kosmischer Bewegung entstand kosmische Ordnung: " Feuers Wandlungen: erstens Meer, die Hälfte davon Erde, die andere Glutwind. […] Es [das Feuer] zerfließt als Meer und erhält sein Maß nach demselben Wort [Gesetz], wie es galt, ehe denn es Erde ward. " " Diese Weltordnung, dieselbige für alle Wesen, hat kein Gott und kein Mensch geschaffen, sondern sie war immerdar und ist und wird sein ewig lebendiges Feuer, nach Maßen erglimmend und nach Maßen erlöschend. " Vermutlich hat Simplikios, ein späterer Anhänger von Heraklits Lehre, dessen Vorstellung in die eingängige Formel 'Alles fließt' gebracht: " Wer in denselben Fluss steigt, dem fließt anderes und wieder anderes Wasser zu. " " Wir steigen in denselben Fluss und doch nicht in denselben, wir sind es und wir sind es nicht. " Demokrit (460/459 v. Chr.-371 v. Chr.) darf als erster Physiker bezeichnet werden (im antiken Griechenland waren Philosophen Wissenschaftler), der die Hypothese wagte, dass die gesamte Natur aus kleinsten, unteilbaren Einheiten-Atomen-zusammengesetzt sei. Jedes dieser Atome sollte fest und massiv, aber nicht gleich sein. Es gebe unendlich viele Atome: runde, glatte, unregelmäßige und krumme. Wenn diese sich einander näherten, zusammenfielen oder miteinander verflochten, dann erschienen die einen als Wasser, andere als Feuer, als Pflanze oder als Mensch. Aristoteles (384 v. Chr.-322 v. Chr. kritisierte die Lehren der frühen antiken Physiker: " Die Frage nach der Bewegung aber, woher und wo sie an die Dinge kommt, haben sie, ohne sich über sie den Kopf zu zerbrechen, beiseite liegen lassen. " Aristoteles wollte vermutlich nicht wirklich wissen, ob sich die antiken Physiker auch fragten, warum sich die Teile der Natur bewegten. Aristoteles vertrat die Vorstellung eines göttlichen Bewegers. Er meinte: Wenn alle Substanzen vergänglich wären, alles vergänglich sein müsste, die Zeit und die Veränderung selbst jedoch notwendig unvergänglich sind. Als letztes Prinzip muss dieser Beweger selbst unbewegt sein. Epikur (um 341 v. Chr.-271/ 270 v. Chr.) übernahm Demokrits atomistische Lehre und entwickelte sie weiter. Mit ihrer Hilfe erklärte er die gesamte Wirklichkeit auf rein materialistische Weise, also mit konsequentem Verzicht auf transzendente und metaphysische Annahmen. Er deutete alles Existierende als Ergebnis der Bewegung und unterschiedlichen Verteilung unveränderlicher Atome im Raum. Epikur widmete sich nicht nur naturwissenschaftlichen Fragen, er wurde berühmt für einige seiner gesellschaftlich relevanten Ansichten wie: " Wer seine Angelegenheiten am besten gegen die Bedrohungen von außen geordnet hatte, machte sich mit allem, was er beeinflussen konnte, vertraut. Was er aber nicht beeinflussen konnte, blieb ihm wenigstens nicht fremd. "
    Bewusstseinsperspektiven Man mag von Konfuzius' " Weisheiten " halten, was man will. Eines muss man dem ‚Lehrmeister Kong' lassen: Er wusste die Unterschiede zwischen natürlich, kulturell und gesellschaftlich bedingtem Verhaltensweisen... more
    Bewusstseinsperspektiven Man mag von Konfuzius' " Weisheiten " halten, was man will. Eines muss man dem ‚Lehrmeister Kong' lassen: Er wusste die Unterschiede zwischen natürlich, kulturell und gesellschaftlich bedingtem Verhaltensweisen der Menschen zu beachten. Er war überzeugt, dass " die Natur die Menschen ähnlich, das Leben sie unterschiedlich macht. " Sprache war für Meister Kong nicht nur Mittel menschlicher Kommunikation sondern Ausdruck der menschlichen Fähigkeit, dem menschlichen Leben Bedeutung und Sinn abzugewinnen: " Wer den Wert der Worte nicht kennt, wird die Menschen nicht kennen. Wenn die Worte ihren Sinn verlieren, verlieren die Menschen ihre Freiheit. " Vermutlich wollte Kong damit sagen: Passt auf was ihr wie sagt, eure Worte können missverstanden werden! Passt auf, was wie von anderen gesagt wird, deren Worte können euch in euren Freiheitsgraden bestärken oder behindern! Meister Kong war sich auch der Schwierigkeiten und Gefahren bewusst, die mit dem Lernen verbunden sind. Oft ist es nicht möglich, in einer gegebenen Situation zwischen richtig oder falsch, nützlich oder schädlich zu unterscheiden. Kong: " Zu lernen ohne zu überlegen ist nutzlos. Überlegen ohne zu lernen ist gefährlich. " Konfuzius beachtete bei seinen Überlegungen auch die Macht der Gewohnheiten: " Von den Gewohnheiten kommen die Unterschiede [der geistig-kulturell und sozial-gesellschaftlich bedingten Denk-und Verhaltensweisen]. " Konfuzius' Glauben, dass das Weltganze ein harmonisches Gebilde sei, und dass " der Mensch edel sein kann, wenn er sich nur in Harmonie mit dem Weltganzen befindet " , war und ist eine Illusion. Wir haben heute andere Vorstellungen von den physikalischen Zuständen und Vorgängen im Universum. Evolutionstheorie und modernes Wissen über molekulare Wechselwirkungen in biologischen Systeme beruht nicht auf der Annahme, dass Organismen nach harmonischen Gesetzen funktionieren. In diesem Essay wird eine Arbeitshypothese vertreten: Die natürlichen Wechselwirkungen in einem menschlichen Zentralnervensystems (ZNS), die geistig-kulturellen Wechselwirkungen während der Entfaltung einer Persönlichkeit und die sozial-gesellschaftlichen Wechselwirkungen eines Individuums mit den Institutionen einer Gesellschaft erfolgen nach Prinzipien eines allgemeinen Modells kommunikativer Systeme. Die Prinzipien dieses Modells bieten auch allgemeine Erklärungen für Phänomene evolutionärer Veränderungen von kommunikativen Systemen. Die Entwicklung und Erhaltung geistig-kultureller und sozial-gesellschaftlicher Vorstellungen in einem individuellen menschlichen Gehirn (ZNS) lassen sich als Resultat kommunikativer Prozesse strukturell gekoppelter " Einzelsysteme " , die ein Individuum verschiedenartig beeinflussen, interpretieren. Die Zustände der " Einzelsysteme " erlebt ein Individuum als unterschiedliche Bewusstseinsperspektiven, die für dessen Denk-und Verhaltensweisen relevant sind. Hier wird versucht, die individuelle menschliche Leistung herauszustellen und zu würdigen, die aufgewendet werden muss, damit ein Individuum alle Bewusstseinsperspektiven unterscheidet und schärft, die für das Verständnis gegebener Bedingungen seines Umfeldes entscheidend sind. Es handelt sich nicht ausschließlich darum, sich gegebenen Umfeldbedingungen anzupassen, sondern sich in die Lage zu versetzen, gegebene Umfeldbedingungen in allen Aspekten zu erfassen und individuell möglichst " sinnvoll " zu handeln. Das Umfeld erlebt ein Individuum in seiner Auseinandersetzung mit existierenden historisch gewachsenen kulturellen Vorstellungen und Traditionen (oft als " Kultur " eines Landes bezeichnet) und gesellschaftlichen Institutionen (oft als " Staat " eines Landes