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Wehmut

Aus Wiktionary, dem freien Wörterbuch
Singular Plural
Nominativ die Wehmut
Genitiv der Wehmut
Dativ der Wehmut
Akkusativ die Wehmut
[1] die Wehmut ist ihr ins Gesicht geschrieben (Edgar Degas, Melancholie)

Worttrennung:

Weh·mut, kein Plural

Aussprache:

IPA: [ˈveːmuːt]
Hörbeispiele: Lautsprecherbild Wehmut (Info), Lautsprecherbild Wehmut (Info)
Reime: -eːmuːt

Bedeutungen:

[1] eine nach innen gekehrte, traurige Grundstimmung
[2] der bedauernde Wunsch, die Sehnsucht nach einer schöneren Vergangenheit

Herkunft:

vom spätmittelhochdeutschen Substantiv wemuot → gmh aus mittelniederdeutsch wemod → gml, einer Rückbildung vom Adjektiv wemodich → gmlwehmütig[1]

Synonyme:

[1] Betrübnis, Melancholie, Schwermut, Traurigkeit, Trübsal
[2] Nostalgie, Sehnsucht

Gegenwörter:

[1] Ausgelassenheit, Euphorie, Freude
[2] Ablehnung, Ekel, Gleichgültigkeit

Oberbegriffe:

[1] Gemütszustand, Stimmung
[2] Emotion, Gemütsbewegung, Gefühlsregung

Unterbegriffe:

[2] Heimweh

Beispiele:

[1] »Nein, in der Tat nicht«, entgegnete Mrs. Sparsit mit einem Anstrich von Wehmut.[2]
[1] Da ich aber vor Wehmut selbsten nit beten kunnte, ließ ich Paasch sein klein Mägdlein das Gratias beten, in währender Zeit meine Maria das Brot zerschnitt und einem jeglichen sein Teil reichete.[3]
[1] Wehmut, Trauer, Angst, Verachtung, das waren keine Gefühle mehr für sie, dazu war ihr Blut zu sehr gejagt; …[4]
[1] Er erklärte sich hierüber mit einiger Wehmut; denn er konnte nach der Lage der Sache wohl einsehen, daß sein Aufenthalt in so vollkommener Gesellschaft nicht immer dauern könne, ja vielleicht bald abgebrochen werden müsse.[5]
[2] Verlässt er Berlin mit Wehmut? Wehmut, sagt er, kenn' ich nicht.[6]
[2] Wenn eine traditionsreiche Herberge schließen muss, macht sich in fühlenden Herzen Wehmut breit.[7]
[2] Nur dem Charmeur Jacques Chirac mag bei seinem letzten Gipfel als französischer Staatschef ein wenig Wehmut befallen haben.[8]

Charakteristische Wortkombinationen:

[*] bisschen, große, heilige, leichte, leise, mit, ohne, sanfte, selige, süße, unendliche, voller, wenig, wohlige, zärtliche Wehmut
[*] Freude, Leidenschaft, Sehnsucht, Stolz, Tränen, Trauer, Witz, Wut und Wehmut
[2] Abschied, Ende, gepaart, Rückblick mit Wehmut
[2] mit Wehmut behaftet, betrachten, denken, enden, erfüllen, erinnern, erzählen, heimfahren, paaren, schauen, sprechen, verbunden, zur Kenntnis nehmen, zurückblicken, zurückdenken, zurückkehren, zuwinken

Übersetzungen

[Bearbeiten]
[1, 2] Wikipedia-Artikel „Wehmut
[1, 2] Jacob Grimm, Wilhelm Grimm: Deutsches Wörterbuch. 16 Bände in 32 Teilbänden. Leipzig 1854–1961 „Wehmut
[1, 2] Digitales Wörterbuch der deutschen Sprache „Wehmut
[1, 2] Uni Leipzig: Wortschatz-PortalWehmut

Quellen:

  1. Wissenschaftlicher Rat der Dudenredaktion (Herausgeber): Duden, Deutsches Universalwörterbuch. 6. Auflage. Dudenverlag, Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich 2007, ISBN 978-3-411-05506-7, Seite 1905, Stichwort „Wehmut“.
  2. Charles Dickens: Schwere Zeiten. In: Projekt Gutenberg-DE. Sechsundzwanzigstes Kapitel (URL).
  3. Wilhelm Meinhold: Die Bernsteinhexe Maria Schweidler. In: Projekt Gutenberg-DE. 7. Kapitel (URL).
  4. Jakob Wassermann: Die Schwestern. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).
  5. Johann Wolfgang von Goethe → WP: Die Wahlverwandtschaften. In: Projekt Gutenberg-DE. (URL).
  6. Jörg Burger: Auf der Ehrentribüne. In: Zeit Online. Nummer 28, 7. Juli 2005, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 19. November 2011).
  7. Tilman Spreckelsen: Mir nichts, dir nichts. In: Zeit Online. Nummer 37, 9. September 1999, ISSN 0044-2070 (URL, abgerufen am 19. November 2011).
  8. Thomas Vieregge: Angela ritt Europas Stier. In: DiePresse.com. 25. März 2007, ISSN 1563-5449 (URL, abgerufen am 19. November 2011).

Ähnliche Wörter (Deutsch):

ähnlich geschrieben und/oder ausgesprochen: Demut, Wermut
Anagramme: umweht