Cynara cardunculus
Cynara cardunculus ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae). Bekannt ist sie durch zwei Kulturformen, die Artischocke und Cardy.
Cynara cardunculus | ||||||||||||
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Blütenstand der Artischocke mit blauen Röhrenblüten | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Cynara cardunculus | ||||||||||||
L. |
Beschreibung
BearbeitenDie einjährigen Pflanzen keimen im Spätsommer und bilden über Winter eine kräftige Blattrosette und eine fleischige Pfahlwurzel. Im Frühjahr und Sommer des darauf folgenden Jahres streckt sich die Sprossachse und trägt die Blütenstände.
Die Blätter erreichen eine Länge von 30 bis 200 Zentimeter. Sie sind tief einfach oder doppelt fiederschnittig, der Blattrand kann glatt oder gesägt sein. Die Blätter sind mit ein bis 30 Millimeter langen Stacheln besetzt, besonders entlang der Mittelrippe. Unterseits sind die Blätter dicht grau oder weiß behaart, oberseits nur leicht behaart.
Die körbchenförmigen Blütenstände erscheinen auf einem 50 bis 200 Zentimeter hohen Stängel. Sie messen drei bis 15 Zentimeter Länge und vier bis 15 Zentimeter Breite. Die unten fleischigen Hüllblätter sind mit ihrem unteren Teil fest übereinander liegend, der obere Teil ist abstehend und endet in einer scharfen Spitze. Die violetten Röhrenblüten sind drei bis fünf Zentimeter lang. Es werden 2 bis 8 Millimeter lange Achänen mit einem Pappus aus 2 bis 4 Zentimeter langen, federigen Borsten gebildet.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 34.[1]
Vorkommen
BearbeitenDie frostempfindliche Artischocke stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum; vom östlichen Mittelmeer (Türkei und Persien) bis nach Nordafrika, westlich bis Spanien und ebenso auf den Kanarischen Inseln. Sie ist in weiteren Gebieten mit mediterranem Klima eingebürgert, so in Kalifornien, Südamerika, Südafrika und Australien.
Verwendung
BearbeitenCynara cardunculus wird in zwei verschiedenen Formen als Gemüse verwendet. Bei der Sortengruppe der Artischocken werden die noch ungeöffneten Blütenstände geerntet, bei der Cardy die gebleichten Blattrippen. Außerdem werden die Blätter aufgrund ihres Gehalts an phenolischen Verbindungen wie Caffeoylchinasäuren und Flavonoiden sowie terpenoiden Komponenten wie Sesquiterpenlactone als Arznei verwendet.[2]
In einer Untersuchung über Mittelmeerdiäten wurde festgestellt, dass Cynara cardunculus eine stimmungsaufhellende Wirkung besitzt (Serotonin-Wiederaufnahmehemmer).[3]
In Portugal wird die rohe Schafsmilch für die regionalen Käse Queijo de Azeitão und Queijo Serra da Estrela mit einem Aufguss aus den Staubblättern von Cynara cardunculus dickgelegt.[4][5]
Unterarten
BearbeitenWiklund unterschied 1992 zwei Unterarten von Cynara cardunculus:
- Cynara cardunculus L. subsp. cardunculus - Hüllblätter stumpf bis zugespitzt, selten mit gelbem Rand, ohne oder mit dünnen Stacheln besetzt. Verbreitet im östlichen Mittelmeergebiet.
- Cynara cardunculus subsp. flavescens Wiklund - Hüllblätter spitz, mit gelbem Rand und kräftigen Stacheln. Verbreitet im westlichen Mittelmeergebiet.
Das Verbreitungsgebiet der beiden Unterarten überlappt sich auf Sizilien.
Greuter in Euro+Med nennt eine weitere Unterart[6]:
- Cynara cardunculus subsp. zingaroensis (Raimondo & Domina) Raimondo & Domina: Sie kommt nur auf Sizilien vor.
Literatur
Bearbeiten- David J. Keil: Cynara. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Bd. 19. Oxford University Press, New York/Oxford 2006, S. 89. ISBN 0-19-530563-9
- Silke Göttmann: Einfluss von Sorte, Saatzeit und Standraum auf Blattertrag und Wirkstoffgehalt der Artischocke (Cynara cardunculus ssp. flavescens WIKL.). Dissertation, Universität Gießen 2006.
- Gabriella Sonnante, Domenico Pignone, Karl Hammer: The Domestication of Artichoke and Cardoon. From Roman Times to the Genomic Age. In: Annals of Botany. New York/Oxford 100.2007,5(4.Juli),1095-1100. doi:10.1093/aob/mcm127 ISSN 0305-7364
Weblinks
Bearbeiten- Rob Fletcher: Listing of Useful Plants of the World, Australian New Crops. - Bibliographie zu „Cynara cardunculus“ 1988–2000
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
Einzelnachweise
Bearbeiten- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 967.
- ↑ Heinz Schilcher, Hansjörg Hagels: Presssaft aus Artischocken. Deutsche Apothekerzeitung 139, 1999, S. 2725–2729
- ↑ Understanding local Mediterranean diets, a multidisciplinary pharmacological and ethnobotanical approach. (PDF; 967 kB) In: Pharmacological Research. London 52.2005. ISSN 0031-6989
- ↑ J. Marcelino Kongo, F. Xavier Malcata: Azeitão. In: Catherine Donnelly (Hrsg.): The Oxford Companion to Cheese. Oxford University Press, Oxford 2016, ISBN 978-0-19-933088-1, S. 53.
- ↑ J. Marcelino Kongo, F. Xavier Malcata: Serra da Estrela. In: Catherine Donnelly (Hrsg.): The Oxford Companion to Cheese. Oxford University Press, Oxford 2016, ISBN 978-0-19-933088-1, S. 647.
- ↑ Werner Greuter (2006+): Compositae (pro parte majore). – In: W. Greuter & E. von Raab-Straube (ed.): Compositae. Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Datenblatt Cynara cardunculus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.