Professor Dr. Hermann Göppl
Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität zu Köln und seiner Promotion im Jahr 1963 ebenda habilitierte sich Hermann Göppl 1968 an der RWTH Aachen. Im Jahr 1969 übernahm er den Lehrstuhl für Betriebswirtschaftslehre I an der Universität Karlsruhe, den er bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2005 innehatte.
Er bildete ganze Generationen von Führungskräften in der Finanzwirtschaft aus und galt als der „Lehrer der Banker und Unternehmenslenker“. Den Studierenden war er dabei stets in besonderer Weise verbunden. So engagierte er sich im Karlsruher Studentendienst e.V., den er aufbaute und langjährig leitete.
Besonders bemerkenswert war Hermann Göppls Führung und Vision bei der Gestaltung der akademischen Landschaft. Als Gründungsdekan der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften an der Universität Karlsruhe hat er die Neuorientierung und Modernisierung der Wirtschaftswissenschaften in Karlsruhe und darüber hinaus entscheidend mitgestaltet. Seine internationale Vernetzung und hohe Reputation manifestierten sich eindrücklich in Gastprofessuren an der renommierten University of California, Los Angeles. Durch die Etablierung des "Karlsruher Symposium Finance, Banking and Insurance" gelang es ihm immer wieder hochkarätige Forscher und Praktiker nach Karlsruhe zu bringen, darunter mehrere Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften. Dies brachte dem Symposium internationalen Rang ein. Zudem etablierte er ein erfolgreiches akademisches Austauschprogramm mit der Owen Graduate School of Management an der Vanderbilt University, das sich bis heute großer Beliebtheit unter den Studierenden erfreut.
Mit dem Aufbau der Karlsruher Kapitalmarktdatenbank war Hermann Göppl Wegbereiter für die empirische Kapitalmarktforschung in Deutschland und weit darüber hinaus. Ein besonderes Erbe von Hermann Göppl ist die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Finanzwirtschaft im Jahr 1993, deren erster Vorsitzender er war. Noch heute ist diese Gesellschaft von seiner visionären Sichtweise auf die Weiterentwicklung der Finanzwirtschaft geprägt.
Mit Hermann Göppl haben das Institut für Finanzwirtschaft, Banken und Versicherungen, die KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und das gesamte KIT einen engagierten und visionären Wissenschaftler verloren. Sein Einsatz in Forschung und Lehre wird uns noch lange als Vorbild dienen. Wir werden unseren Kollegen Hermann Göppl schmerzlich vermissen und wünschen seiner Familie viel Kraft, diese schweren Stunden zu überstehen.
Professorin Dr. Nora Szech
Nach dem Studium der Mathematik und der Volkswirtschaftslehre an der Universität Bonn und einer kurzen Tätigkeit im Investmentbanking, absolvierte Nora Szech im Jahre 2010 die Promotion an der Bonn Graduate School of Economics. Im Jahre 2012 nahm sie einen Ruf auf eine Professur für Industrieökonomie an der Universität Bamberg an. Im Jahre 2013 folgte sie dem Ruf an das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) auf die Professur für Politische Ökonomie am Institut für Volkswirtschaftslehre (ECON). Trotz zahlreicher Angebote von anderen Universitäten blieb sie dem KIT seither treu.
Nora Szech hat sich in kürzester Zeit mit einer Reihe von hervorragenden und viel beachteten Forschungsbeiträgen national und international einen ausgezeichneten Ruf erworben und gehörte zu den herausragenden Persönlichkeiten ihrer Generation in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung. Ihre Forschungsschwerpunkte lagen im Bereich der Verhaltensökonomie, des Marktdesgin, der Experimentalökonomie und der Spieltheorie. Ein zentrales Thema ihrer Forschung war das Zusammenspiel von Märkten und Moral.
Nora Szech war Mitglied zahlreicher akademischer Gesellschaften und Vereine, unter anderem als Fellow des Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung und des CESifo Research Network. Sie war Mitglied des Theoretischen Ausschusses des Vereins für Socialpolitik, in dem sie sich auch jahrelang um die Frauenförderung bemüht hat. Sie war Trägerin des Promotionspreises der Universität Bonn, des Reinhard-Selten Preises des Vereins für Socialpolitik und mehrfache Preisträgerin von Lehrpreisen sowohl an der Universität Bonn als auch am KIT. Mit ihrer breiten Expertise im Bereich der Verhaltensökonomie war Nora Szech auch äußerst erfolgreich in der Einwerbung von Forschungsmitteln. An zahlreichen aktuellen Forschungsinitiativen der KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften war sie maßgeblich beteiligt.
Praktische Relevanz ihrer Forschung und Wissenschaftskommunikation lagen Nora Szech besonders am Herzen. Sie hat sich regelmäßig mit fundierten Beiträgen zu aktuellen Themen in den Medien zu Wort gemeldet und an zahlreichen öffentlichen Paneldiskussionen teilgenommen.
Ihre Begeisterung für akademische Forschung und ihre außergewöhnliche Fähigkeit, andere dabei mitzureißen und zu inspirieren, werden den Kolleginnen und Kollegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Studierenden der Fakultät in lebhafter Erinnerung bleiben.
Mit Nora Szech haben das Institut für Volkswirtschaftslehre, die KIT-Fakultät für Wirtschaftswissenschaften und das gesamte KIT eine herausragende Forscherin und engagierte Kollegin verloren. Der Elan, mit dem sie ihre zahlreichen akademischen Projekte verfolgte, wurde jäh durchbrochen. Wir werden Nora Szech schmerzlich vermissen. Unser Mitgefühl gilt ihrer Familie und ihren Angehörigen.