Nachhaltigkeit

Im Folgenden geben wir einen Überblick über das Thema Nachhaltigkeit im Bereich Wohnen.

Grundsätzlich sind wir bestrebt, langlebige Materialien, die den hohen Nutzungsanforderungen standhalten und gezielte Maßnahmen für energiesparendes Wohnen ermöglichen, zu verwenden.

Unabhängig davon versuchen wir, das Thema Nachhaltigkeit auch im Rahmen der Wohnzeit der Studierenden zu berücksichtigen.

SERIELLES BAUEN
Im Rahmen des vom Bund geförderten Forschungsprojekts „Individuelle Massenfertigung intelligenter Häuser“ hat das Architekturbüro Maier, Stutensee, in den Jahren 2000 bis 2002 mit verschiedenen Partnern ein Konzept entwickelt, das vereint die Vorteile der Massenproduktion von Gebäuden unter Berücksichtigung von Ökologie und Ökonomie individueller Planung.

Basierend auf diesem Konzept haben wir zwischen 2002 und 2012 etwas mehr als 900 Wohnheimplätze mit Wohngruppen und Apartments geschaffen. Alle Räume verfügen über eine kontrollierte Abluftanlage mit individuellen Lüftungsöffnungen im Fensterbereich. Aus energetischen Gründen wurden alle Öffnungsflügel der Fenster mit Magnetkontakten ausgestattet. Wenn Sie ein Fenster öffnen, schaltet die Einzelraumregelung die Heizung in die Frostschutzstellung.

Die Wohngebäude sind so effizient, dass die Gebäude damals unter dem hohen Niveau der Energieeinsparverordnung (EnEV) lagen und auch in den Jahren 2008/2009 und 2012/2013 KfW40- oder KfW70-Fördermittel beantragt werden konnten.

Die Energiekosten können im Vergleich zu herkömmlichen Bauweisen und Designs um bis zu 30–50 % gesenkt werden. Folgende Punkte werden bzw. wurden berücksichtigt:

Reduktion der Wärmeverbräuche durch:

- kompakte Bauweise,
- baukonstruktive Maßnahmen wie z.B. 18 - 20 cm starke Wärmedämmung der Fassaden, Reduzierung der Wärmebrücken (Wärmedämmung unter den Fundamenten, Anschlussdetails),- ausgefeiltes Heizungssystem mit Wandheizungen und Eingriff in das Nutzerverhalten (Fensterkontakte),
- vernetzte Heizungsregelung mit Einzelraumregelungen,- kontrollierte Abluftanlage, die Lüftungsverluste minimiert.

Effizienter Energieeinsatz z. B. durch

- regenerative Beheizung der Anlage in unserem Wohngebäude in der Hagenschießstr. 1 und 3 in Pforzheim durch Einsatz von Geothermie und Wärmepumpen,
- Fernwärmeversorgung durch Kraftwärmekopplung in den Objekten Nancystr. 18, 20 und Tennesseeallee 14, Karlsruhe,
- zudem teilweise Ausstattung der Gebäude mit Photovoltaikanlagen.

PHOTOVOLTAIKANLAGEN UND THERMISCHE SOLARANLAGE
Das Studierendenwerk Karlsruhe betreibt vier Photovoltaikanlagen. Drei davon befinden sich im Wohnheim Nancystraße in Karlsruhe. Eine Anlage befindet sich auf dem Dach der Mensa am Adenauerring in Karlsruhe und wurde durch studentische Beitragsbeiträge finanziert.

Nachfolgend finden Sie kurze Informationen zu den Systemen:

Die im April 2005 in Betrieb genommene Anlage war damals die größte private Photovoltaikanlage in Karlsruhe. Das Wohnheim nutzt den Strom, der durch die im Jahr 2022 installierte Anlage erzeugt wird.

Zur Erzeugung thermischer Energie haben wir im Wohnheim Adenauerring 7 in Karlsruhe eine thermische Solaranlage installiert. Die erzeugte Wärme wird direkt im Wohnheim genutzt, wodurch der Fernwärmeverbrauch und damit auch die Kosten gesenkt werden.

STROMVERSORGUNG
Fernwärme:

In 60 % unserer Studentenwohnheime nutzen wir Fernwärme. Das sind 1.961 Studentenzimmer von 2.662. Darüber hinaus planen wir Neubauten, sofern machbar, mit Fernwärme und prüfen die Möglichkeit einer Umstellung der noch nicht mit Fernwärme versorgten Wohnanlagen.

Ökostrom:

Seit dem 1. Januar 2022 versorgen wir unsere Studentenwohnheime mit Ökostrom.

Blockheizkraftwerke:

Im Jahr 2021 haben wir die in die Jahre gekommene und veraltete Heizungsanlage im Wohnheim Zähringerstr. 4 und Bernhardstr. 11/Rudolfstr. 20 in Karlsruhe ausgetauscht. Um den zukünftigen Energieverbrauch zu senken, wurde eine neue Heizungsanlage mit Gas-Brennwertkessel installiert. Darüber hinaus wurde ein Blockheizkraftwerk, kurz BHKW, installiert, welches die Gebäude mit Wärme und Strom versorgt. Aus energetischer, finanzieller und ökologischer Sicht sollten die jeweiligen Gebäude den vom BHKW erzeugten Strom direkt nutzen.
Mit den Sanierungen der Heizungsanlagen wurde auch das EWärmeG des Landes Baden-Württemberg erfüllt. Das Gesetz gibt vor, dass bei einer Heizungssanierung mind. 15% erneuerbare Energien eingesetzt werden müssen. Durch vor Ort erzeugten Strom wird das öffentliche Stromnetz entlastet. Gleichzeitig wird das Studierendenwerk in diesem Wohnheim unabhängiger von den Preisentwicklungen auf dem Strommarkt.
Im Wohnheim Zähringerstr. 4, Karlsruhe kann über die kalkulierte Laufzeit der Anlage von zehn Jahren mit einer CO²-Einsparung von ca. 1 Tonne/Jahr gerechnet werden. Im Objekt Bernhardstr. 11/Rudolfstr. 20, Karlsruhe kann über die kalkulierte Laufzeit der Anlage von zehn Jahren mit einer CO²-Einsparung von ca. 8,8 Tonnen/Jahr gerechnet werden

INNOVATIVES SYSTEM - U. A. FENSTER AUF, HEIZUNG AUS
Fenster auf, Heizung aus

Seit Jahren statten wir aus energetischen Gründen die Öffnungsflügel der Fenster mit Fens-terkontakten aus. Der Fensterkontakt zur Raumtemperatursteuerung ist unsichtbar im Fensterrahmen verbaut. Beim Öffnen des Fensters wird die Zuleitung unterbrochen, der Stellantrieb der Heizung (stromlos geschlossen) wird spannungsfrei geschaltet, damit das Ventil geschlossen werden kann.
Dieses System praktizieren wir schon seit Jahren erfolgreich („Fenster auf, Heizung aus“) und sparen damit Energie. Dieses System kann sowohl für Fußboden- und Wandheizungssysteme als auch für herkömmliche Standard-Heizkörper eingesetzt werden.

Lüftung

In den Wohnheimzimmern ist überwiegend eine kontrollierte Abluftanlage mit individueller Zuluftöffnung im Fensterbereich vorhanden. Dies ermöglicht eine gleichbleibende Raumluftqualität.

ENERGIEAUSWEISE
Für sämtliche Wohnheimgebäude liegen Verbrauchsnachweise in Form von Energieauswei-sen vor. Die Energieausweise geben Aussage über die energetische Qualität von Gebäuden und sind Bestandteil der im Oktober 2007 in Kraft getretenen Energieeinsparverordnung (EnEV).

Die in unseren Wohnheimen ermittelten Energieverbrauchskennwerte liegen im Durchschnitt bei 97,85 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr.

AUSSTATTUNGSMERKMALE IN DEN WOHNHEIMEN - U.A. GLEICHTEILSTRATEGIE
Bei bestimmten in den Wohnheimen eingesetzten Produkten verfolgen wir im Rahmen des Möglichen eine Art „Gleichteilestrategie“. So ist zum Beispiel die Möblierung der Zimmer in den verschiedenen Wohnheimen, trotz unterschiedlicher Beschaffungszeiträume, nahezu identisch. Dies erleichtert u. a. die Ersatzteilevorhaltung und ein Austausch von Produkten ist innerhalb der verschiedenen Wohnheime möglich.

Gleiches versuchen wir auch bei den Bodenbelägen, z. B. Fliesen und Linoleum, umzusetzen.

Durch dieses Vorgehen müssen wir nicht für jedes Wohnheim spezielle Ersatzteile, Möbel-teile, Bodenbeläge vorhalten, sondern können alles zentral lagern und bei Bedarf nutzen. Somit reduzieren wir im Rahmen von Neubauten und Sanierungen den Materialbedarf der jeweiligen Produkte.

Bodenbelag

Das Studierendenwerk Karlsruhe setzt in vielen seiner Wohnheime bereits seit Jahrzenten mit einem Linoleumbelag einen nachhaltigen Bodenbelag ein. Inzwischen befindet sich der Bodenbelag in über 1.500 Wohnheimplätzen in Karlsruhe und Pforzheim.
Laut Herstellerangaben sind bis zu 98 % der Inhaltsstoffe natürlichem oder mineralischem Ursprungs. Der Herstellung ist CO²-neutral und trägt somit nicht zur Klimaerwärmung bei.
Der Bodenbelag erfüllt unsere hohen Nutzungsanforderungen und wir leisten durch diese Produktauswahl unserer Bodenbeläge bereits seit Jahren einen Beitrag zum Klimaschutz.

Beleuchtung

Im Rahmen von Neubauten und Sanierungen planen wir den Einbau von LED-Beleuchtung in den Wohnheimen. Unabhängig davon werden zunächst die im Eigentum des Studierendenwerks Karlsruhe befindlichen Studentenwohnheime nach und nach auf LED umgerüstet.

Bettwäsche

Wir bieten unseren Mieterinnen und Mietern kostenfrei Bettwäsche im Rahmen ihres Aufenthalts an. Immer wieder nutzen, vor allem internationale Studierende dieses Angebot. Die Mieterinnen und Mieter können nach Beendigung der Wohnzeit die Bettwäsche wieder bei uns abgegeben, welche dann von einer Textilreinigungsfirma gewaschen und dann auf Wunsch der nächsten Mieterin oder dem nächsten Mieter wieder zur Verfügung gestellt wird.

MOBILITÄT IN DEN WOHNANLAGEN
Wenn sich unsere Mieterinnen und Mieter die Frage stellen, mit welchem Beförderungsmittel sie am besten zum Ziel kommen, stehen in unseren Wohnheimen oder in unmittelbarer Nähe unserer Wohnheime einige Optionen zur Verfügung. Unsere Wohnheime liegen in Teilen sehr verkehrsgünstig zu den jeweiligen Hochschulen, welche sehr gut mit dem ÖPNV, aber oft auch fußläufig zu erreichen sind. Hier zahlt sich natürlich auch das Semesterticket aus, welches die Studierenden günstig nutzen können, sodass das eigene Auto auch mal stehen bleiben kann.

Für Studierende ohne eigenes Fahrrad hat das Studierendenwerk Karlsruhe zudem eine Kooperation mit dem kvv-nextbike abgeschlossen, die den Studierenden eine kostenvergünstige Nutzung von Leihfahrrädern zusichert. kvv-nextbike Fahrräder sind in vielen unserer Wohnheime zu finden, zum Teil befindet sich der Abstellort direkt vor der Haustür. Dadurch wird eine klimafreundliche Mobilität angeboten. Selbstverständlich gibt es aber auch Abstell-plätze für das eigene Fahrrad in unseren Objekten. In nahezu allen Wohnheimen sind überdachte Fahrradabstellplätze dafür vorgesehen. Neben Fahrradschuppen oder Fahrradkellern können auch kostengünstige Fahrradboxen zur individuellen Abstellung des Fahrrads angeboten werden.

Von ehemaligen Mietern zurückgelassene Fahrräder werden von uns aussortiert und zunächst eingelagert. In unseren Wohnheimen bleiben auch immer wieder Fahrräder zurück, die von uns dann aussortiert und zunächst eingelagert werden. Nach entsprechender Frist bieten wir schon seit Jahren eine Fahrradversteigerung an, bei der diese Fundfahrräder dann unter den Hammer kommen. Die Fahrradversteigerung findet meist zu Semesterbeginn im Bereich der Mensa am Adenauerring statt und erfreut sich immer großer Beliebtheit, da hier das ein oder andere Schnäppchen gemacht werden kann!

Sollte man doch auch einmal auf das Auto zurückgreifen müssen, können auch Carsharing-Angebote genutzt werden. In verschiedenen Wohnheimen befinden sich hierfür Carsharingstationen, deren Nutzung immer wieder im Anspruch genommen wird.

Insgesamt bieten wir somit einige Möglichkeiten zur klimafreundlichen Mobilität.

Bereits auf unserer Homepage können sich unsere potentiellen Mieter über die jeweilige Entfernung der Wohnheime zu den relevantesten Orten, wie z.B. die nächste Haltestelle, den KIT-Campus Süd oder die Stadtmitte informieren. Auch bei Vertragsabschluss werden sie oft noch einmal auf das in Karlsruhe überwiegend sehr gut ausgebaute fuß- und radverkehrsfreundliche Straßennetz und die relativ kurzen Wege hingewiesen, die ein eigenes Auto im Wohnheim nicht zwingend erforderlich machen, denn die Alternativen zur klimafreundlichen Verkehrsnutzung sind durchaus vorhanden.

Die Wohnheimverwaltung selbst verfügt über mehrere Dienstfahrräder, die sehr regelmäßig genutzt werden.

TIPPS ZUM ENERGIESPAREN
Als Betreiber von 20 Studentenwohnheimen in Karlsruhe und Pforzheim steht für uns nach wie vor als oberste Prämisse, bedarfsgerechten Wohnraum zu sozialverträglichen Mieten anbieten zu können. Einer unserer Aspekte ist hierbei u. a., dass Mieterinnen und Mieter möglichst Energie einsparen, bzw. deren Verschwendung weitestgehend vermeiden.

Mit den nachfolgend aufgeführten Informationen und Hinweisen wollen wir für diese Thematik sensibilisieren. Durch angepasstes Verhalten können unter anderem Mietpreissprünge in Grenzen gehalten werden.

Es sollte darauf geachtet werden, dass

- die Innenbeleuchtung bei Verlassen eines Zimmers, Küche bzw. der Wohnung ausgeschalten ist.

- die Gefrierfächer der Kühlschränke regelmäßig abgetaut werden. Dadurch verlängert sich nicht nur deren Lebensdauer, auch der zur Kühlung benötigte Energiebedarf wird immens gesenkt. Vor allem in den kühleren Jahreszeiten ist das sicher einfacher umzusetzen.

- beim Kochen ein passender Deckel auf den Kochtopf gelegt und die zur Topfgröße passende Herdplatte genutzt wird. Meist kann der Kochvorgang verkürzt und die Restwärme zum Fertiggaren genutzt werden.

- zum Aufbacken von 1 - 2 Brötchen der Aufbackaufsatz vom Toaster genutzt wird oder die Brötchen frisch vom Bäcker geholt werden.

- auf Vorheizen des Backofens verzichtet wird. In vielen alten Kochrezepten steht noch, dass der Backofen vor der Nutzung vorgeheizt werden muss. Das ist bei der aktuellen Qualität der Elektroherde tatsächlich nicht mehr notwendig.

- in Wohn- und Sanitärräumen – auch im Winter - „stoßgelüftet“ wird, d.h. im zu lüftenden Raum alle Fenster für kurze Zeit (ca. 10-15 min.) vollständig öffnen, anstatt die Fenster über längere Zeit gekippt zu lassen. Ebenso sollte natürlich die Heizung abgestellt sein, wenn der betreffende Raum gelüftet wird.

- Fenster komplett geschlossen sind. Der Griff sollte ganz nach unten gerichtet sein.

- keine Heizkörper durch Möbel oder Vorhänge abgedeckt werden, so dass eine optimale Zirkulation und schnelle Raumerwärmung gegeben ist.

- Fernsehgeräte, Laptops und Tablets vollständig ausgeschaltet sind und sich nicht im Standby Betrieb befinden. Der Energieverbrauch kann bei Nichtgebrauch durch vollständiges Abschalten deutlich gesenkt werden, was sich bei vielen Geräten über einen längeren Zeitraum durchaus rechnet.
Auch ein am Netz angeschlossenes Ladegerät, an welchem kein Verbraucher angeschlossen ist, verbraucht dennoch Strom.

- bei kühlerer Temperatur gewaschen wird. Die heutigen Waschmittel sind in der Lage auch bei 30 Grad sehr gute Waschergebnisse zu liefern, sodass häufig die Nutzung von 60, bzw. 90 Grad Waschprogrammen nicht nötig sind. Sofern auch ein Trockenraum vorhanden ist, wäre diese Form der Trocknung dem Betrieb von Trocknern grundsätzlich vorzuziehen.

FLIP THE SWITCH!

Am 01. September 2022 startete die Energiesparkampagne des Deutschen Studierendenwerks (DSW) „Flip the Switch“. Ziel ist es, Studierende, vor allem die Mieterinnen und Mieter in den Wohnheimen, zum Energiesparen zu motivieren.

Der DSW hat mit der Energiesparkampagne FLIP THE SWITCH viele gute Tipps zusammengestellt, wie man im Alltag Energie sparen kann.

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