Spuren jüdischen Lebens
Spätestens seit dem Mittelalter gibt es im deutschen Südwesten jüdische Gemeinden. Erste Spuren jüdischen Lebens lassen sich für das 11./12. Jahrhundert finden, so liegen die Anfänge der Gemeinde in Wertheim wahrscheinlich schon in dieser Zeit. Im Reichssteuerverzeichnis aus dem Jahr 1241 – also vor 780 Jahren – werden die jüdischen Gemeinden in Schwäbisch-Hall, Esslingen, Ulm, Konstanz, Bopfingen und Überlingen erstmals schriftlich erwähnt.
Jüdinnen und Juden lebten in den Dörfern und Städten, davon zeugen heute noch vielerorts jüdische Friedhöfe, Synagogen oder Straßennamen wie »Judengasse«. In ihren Heimatorten und Nachbarschaften, in Wissenschaft und Wirtschaft, in Vereinen und Parteien prägten jüdische Einwohner die Geschichte des Landes. Dennoch schloss die christliche Mehrheitsgesellschaft sie immer wieder in vielen Bereichen von kultureller, sozialer und politischer Teilhabe aus. Jüdisches Leben in Deutschland war sichtbar und gehörte dazu – allerdings stets in der Spannung zwischen Akzeptanz und Ausgrenzung. Antisemitismus und Verfolgung gipfelten schließlich in der Shoah, dem nationalsozialistischen Völkermord. Hier zeigen wir einen kleinen Ausschnitt des jüdischen Lebens im deutschen Südwesten.
- Steinerne Zeugen jüdischen Lebens
- Das Haus des Lebens
- Ortenauer Landjudentum
- Mikwen
- Ritueller Gewürzturm
- Ketubba
- Shana Tova - der jüdische Neujahrsgruß
Dieser Artikel wurde ursprünglich in dem Editorial der Archivnachrichten 62 (2021) veröffentlicht.