Google AI-Suchergebnisse in Deutschland, Beta und erste Eindrücke

Ich weiß nicht, warum, aber ich bin mit meinem Privatacc wohl in einer Testergruppe gelandet, die in Deutschland bereits KI-Ergebnisse in der Googlesuche kriegt. Ich bin unterwältigt, aber neugierig, und überhaupt regts zu amüsanten Überlegungen an. Aber zur Sache.

Seit Anfang der Woche kriege ich reproduzierbar für diverse Suchanfragen die KI-Resultate ganz oben, die wir bisher nur aus Amiland kennen. Google.de, Google.com, völlig egal, hauptsache, ich bin mit meinem Account angemeldet. Die Ergebnisse sind so um einen Tag lang stabil und scheinen spätestens am Folgetag frisch generiert zu werden (leuchtet ein bei nem Beta-Rollout). Es ist sehr „deutschlastig“, sprich, die (deutschsprachigen) Seiten, die man für die jeweiligen Themen eh kennt. Nicht etwa ein Fokus auf bereits lang trainierte und getestete EN/US-Suchen, die halt übersetzt werden. Index/Datenbasis wirkt sehr aktuell, ich seh Quellen sehr jungen Datums. Meine wilde Vermutung indessen: das liegt am Trick, dass da KI-Inhalte aus welchen Trainingsdaten auch immer generiert und dann nachträglich mit passenden (aktuellen) Suchergebnissen als „Quellenlink“ versehen werden.

KI-triggerne Themen. Wenig überraschend: informationale Suchanfragen. Hohe Chance, dass da die KI zuschlägt. Und nun arbeite ich bei einem Verbandmittelhersteller und stelle einigermaßen zufrieden fest, dass wir bei den Quellen vorne mitspielen.

Quelle passt, generierte Info bestenfalls streitbar

Quelle passt, generierte Info bestenfalls streitbar

Nur ist das Zeug furchbar zusammengestoppelt und im Ergebnis grob unterkomplex. Man kann sich kloppen um fehlende wichtige Details wie Freilagerung, um die genaue Definition einer geeigneten „weichen Unterlage“, whatever, aber am meisten nervt mich, dass Google ausgerechnet in solchen wortwörtlich hochempfindlichen Bereichen meint, mal seine KI-Güllepumpe zu testen, bevor man sie auf die Welt loslässt.

Denn informational in technischeren Themenfeldern gefragt, passiert interessanterweise nichts:

NAS. Hyperkomplexe Technologie aus der Zukunft.

NAS. Hyperkomplexe Technologie aus der Zukunft.

…obgleich man meinen sollte, hier ließen sich schmerzärmer Faktenschnipsel diverser Quellen zu einem plausiblen Durcheinander verrühren. Festplatten mit Netzwerkschnittstelle, hyperkomplexes Konstrukt, müssen wir auf AGI warten. Aber moment, iPhone-Techsplaining to teh rescue! Weiterlesen

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KFZ-Zulassung online: meine digitale PKW-Ummeldung, feat. e-Perso

Es geht nichts voran mit der digitalen Verwaltung, so höre ich es seit Jahren jammern, und dann hieß es ja immer mal „Aber Autos an- und ummelden geht doch inzwischen!“, nur melde ich selten Autos an oder um. Nachdem es sich nun doch unerwarteterweise ergab: ich habs geschafft, ein Auto online umzumelden. OK, noch sind weder Schein, Brief noch Nummernschilder da, aber es sollte alles auf dem Weg und meine Rechtssicherheit im Straßenverkehr gegeben sein. Vorab: es ist vieles meh, aber manches auch fein, und alles in allem umständlich, zugegeben, ich hätte keine Ahnung, wie man was sinnvoll und sicher besser kriegt.

Jedenfalls, seit einiger Zeit sieht die Terminvergabe des KFZ-Meldeamts in Wuppertal bekanntlich so aus:

Terminvergabe, Straßenverkehrsamt Wuppertal

Terminvergabe, Straßenverkehrsamt Wuppertal

Wenn man online Bürgerdienste in Anspruch nehmen will, braucht man einen E-Perso. Ich habe einen E-Perso, und zu dem bekommt man dann per Post noch Unterlagen zur digitalen Verwendung zugeschickt. Unter anderem eine Transport-PIN, mit der man den e-Perso-Zugriff aktivieren kann. Weiter braucht man was, um den Perso überhaupt auszulesen. Einigermaßen moderne Smartphones können das mit NFC und der AusweisApp.

Transport-PIN für den e-Perso. Man braucht sie nicht unbedingt.

Transport-PIN für den e-Perso. Man braucht sie nicht unbedingt.

Man startet die App, hält den Ausweis dran und muss dann die Transport-Pin eingeben. Wer wie ich ein verpeilter Idiot ist, macht das dann zweimal erfolglos und kriegt die Warnung, dass beim dritten erfolglosen Versuch alles gesperrt wird. Wer cleverer ist, erinnert sich dran, dass man auch schon direkt auf dem Einwohnermeldeamt eine PIN selber festlegen konnte. Anschließend daran, dass man das damals wohl tat. Dann meldet man sich gleich mit der an und erspart sich ein wenig Schweißausbrüche.

Man hat dann einen E-Perso freigeschaltet und kann zur Online-Meldestelle. Dort wird man nach etwas Eingangsgeplänkel zur Anmeldung per bund-ID verfrachtet.

Herzlich willkommen in Ihrem Gemeinwesen!

Herzlich willkommen in Ihrem Gemeinwesen!

(Exotischer Einschub: wenn man da eben nicht hinverfrachtet wird, sondern sich einfach dass leere Fenster zu Tode lädt, lag das in meinem Fall dran, dass ich unter meiner IP einen Tor-Middlerelay laufen habe. Was an sich ja absolut nichts über meinen eigenen Traffic aussagt, aber nun. Wer nen Relay am Start hat, wird das Problem von anderen Seiten her kennen und Workarounds haben. Selber hab ich da für Notfälle nen Web-Proxy auf dem Server, mit dem gehts.)

Ich hatte mich mit etwas Mühe dann angemeldet – erst auf dem Smartphone, weil da die Ausweislesefunktion ist. Ich hoffte, dann eine Username/Passwort-Option zu kriegen, um mich damit dann am Desktop in der Zulassungsstrecke anzumelden, ich durfte selbige gar einrichten. Nur: die Option, sich so anzumelden, kam dann nicht. ePErso braucht ein verbundenes Lesegerät, hab ich keines (glaubte ich jedenfalls, siehe gleich). Long story short: nach ein wenig fruchtlosem Rumprobieren meldete ich mich dann einfach mit dem Elster-Zertifikat an, das wird dann einfach auch direkt mitverknüpft. Funktionierte.

e-Perso ausgelesen auf Linux, gepairt mit NFC-Smartphone, yay!

e-Perso ausgelesen auf Linux, gepairt mit NFC-Smartphone, yay!

(Pragmatischer Einschub: irgendwann las ich ein „AusweisApp am Desktop: hier für Windows, hier Mac“ und hakte das zornerfüllt ab unter „Civ7 auf Linux geht, aber meine digitalen Bürgerrechte wahrnehmen nicht, fickt euch alle“. Stellt euch meine Überraschung vor, als ich lange nach getaner Zulassungsarbeit nochmal rumgoogelte und feststellte, für alle gängigen Linux-Systeme gibts Installationskandidaten. Debianbasiert tuts ein simples

apt-get install ausweisapp2

und es rennt. Selbst das Smartphone pairen und dann einfach als Kartenlesegerät nutzen geht. Ich bin ein wenig begeistert.)

Jedenfalls, jetzt kommen wir in die Richtung „was brauchts für das eigentliche Ziel, die KFZ-Ummeldung“. Das wären Weiterlesen

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Ich hasse #blogfragen und Blogparaden.

Das „übers Bloggen bloggen“ fand ich in den Nullerjahren schon gähnenswert, aber here we are und ich habe grade eine Latte Fragen von Jansens Pott in Kate reinkopiert (ich komm drauf zurück).

Nun sinds aber in ein paar Monaten zwanzig Jahre, dass ich in dieses Blog hier reinschreibe, also ist vielleicht ein wenig wie und warum (und vor allem wie und warum nicht) ganz interessant. Wie meistens: YMMV, alle nach jeweiliger Facon und so, mir ist da vieles zu verkopft. Wenn was böse klingt: ich meins nicht böse, ich glaub nur, dass sich viele Leute zu viele und auch durchaus falsche Gedanken machen. Dass ich die nicht völlig bekloppt finde: man siehts dran, dass ich drüber schreibe Whatever.

Warum hast Du ursprünglich mit dem Bloggen angefangen?

Weil es ging. Irgendwann in den Nullern war die Infrastruktur nun wirklich leicht errichtbar, und wenn man eh schon Kram ins Internet schrieb, war so ein Platz für einen selber so gut und richtig wie nur was. Ich bin einigermaßen sicher, der konkrete Trigger war, dass Randolf mir irgendwann die korrupt.biz-Domain registrierte. Auf der zuviel.org hatte ich bis dahin nie zu bloggen begonnen und alles andere, was ich hatte, war irgendwie zweckgebunden.

Welche Plattform nutzt Du für Deinen Blog und warum hast Du Dich dafür entschieden?

WordPress, weil siehe oben. Nie irgendwie gewechselt, weil um die Plattform gehts überhaupt nicht.

Hast Du schon auf anderen Plattformen gebloggt?

Nein, nur in (viele) andere CMSe/Kanäle/Medien reingeschrieben.

Wie schreibst Du Deine Blogposts? Nutzt Du ein lokales Bearbeitungstool oder eine Panel/Dashboard-Funktion Deines Blogs?

Ich schreib in nem Texteditor (aktuell Kate, aber im Prinzip latte, hauptsache text/plain und UTF8) und dann werf ich den Kram in den Classic Editor. Mach noch ein bisschen schön, schieb Bilder rum und dann raus damit.

Wann fühlst Du Dich am meisten inspiriert zu schreiben?

Inspiriert eigentlich nie. Es ergibt sich zuweilen, dass ich was interessantes erlebe oder zu sagen habe, von dem ich annehme, andere könnts interessieren. Oder wovon ich annehme, mich könnte es interessieren, wenn ich das mal runterschreibe. Oder es hilft vielleicht irgendwem bei irgendwas, meinetwegen auch nur dem Zukunfts-Ruppsel.

Veröffentlichst Du Deine Texte sofort oder lässt Du sie erst eine Weile als Entwurf liegen?

Was fertig ist, kommt raus.

Über welche Themen schreibst Du generell?

Ich halte das für eine ähnlich wenig zielführende Frage wie „Was erlebst du denn so?“, „Was weißt oder kannst du eigentlich?“ oder „Was beschäftigt dich so im allgemeinen?“ Weiterlesen

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38c3 und vorige Congresse: Kulturgeschichten und Stimmungen

23c3, Assembly der Wau-Holland-Stiftung

23c3, Assembly der Wau-Holland-Stiftung

Schwer, knackig in eine Überschrift zu packen. Im 38C3-Nachgang fiel mir a) auf, dass es ausreichend Bilder in der entsprechenden Commons-Kategorie gibt, b), dass es magerer wird, je länger man zurückgeht und beim Versuch, mein Scherflein zur zugänglichen Bewahrung der Congresskultur unter freier Lizenz beizutragen, ergab sich naturgemäß das Sichten einiger Bilderarchive, die eine interessante Entwicklung andeuten. Über die und ein paar gefundene Bilder mag ich ein paar Worte verlieren und direkt auch die Bitte an jene Fraktion loswerden, die langsam an Vorsorgeuntersuchungen denken sollte: Alle Congresse kleiner 3 vorne sind erheblich schlecht bebildert. Wie bereits nebenan geschrieben: Stöbert! Ladet hoch! Use moar bandwidth! Es ist unsere Kulturgeschichte, und die muss auf Commons.

BTX auf dem 25c3

BTX auf dem 25c3

Kidspace bzw. Kidsteppich auf dem 25C3

Kidspace bzw. Kidsteppich auf dem 25C3

Congress-Streaming auf iPhone 3G, 26C3

Congress-Streaming auf iPhone 3G, 26C3

Vorher auch noch ein kurzer „We came a long way“-Eindruck auch in technischer Hinsicht: meine persönlichen Grenzen des Beitragens haben mit der erdenschlechten Kamera-Performance alter iPhones in dunklen Umgebungen (looking at you, congress) zu tun, himmel, die ältesten Sachen sind von einer Fuji-Digitalkamera mit ca. einem Megapixel Auflösung. Weiter, ich bin „erst“ ab dem 22C3 auf Congressen gewesen und viel fotografiert wurde dort lange nicht, schon gar nicht vom kleinen Ruppsel, der jetzt bei den coolen Hackern mitspielte. Whatever.

Wobei, an der Stelle: wie sahen früher(tm) denn die Fahrpläne aus, mit welchen Tools und welchen UIs organisierte mensch einen Congress? Es sind nicht nur die Themen, es ist auch die Art, wie man sie sich plante (bzw. verpeilte. Eine der Konstanten der Congressgeschichte IMO)

Fahrplan-App des 26C3 auf iOS/iPhone

Fahrplan-App des 26C3 auf iOS/iPhone

Merkliste Fahrplan 26C3 auf iOS

Merkliste Fahrplan 26C3 auf iOS

Pesthörnchen-Beflaggung vor dem CCB, 27C3

Pesthörnchen-Beflaggung vor dem CCB, 27C3

Statt „Stimmungen“ schrieb ich „Aggressionen“ in einer ersten Version der Überschrift, „Agressionen“ schien mir ein zu enger Aspekt. Stimmungen also. Maximal subjektiv, und ich erlebe den Congress regelmäßig als eine Veranstaltung, die mich zuversichtlich, mutig, aber eben auch zornig macht. Vor allem der letztere Aspekt hat sich meinem Empfinden nach über die Jahre aber gewandelt und ich krieg den Finger nicht genau drauf und kanns auch schlecht bewerten. Daher Disclaimer: mir gehts mitnichten um ein „Früher war alles besser“, hier und da wird das Gegenteil der Fall sein. Mich interessiert vor allem, was sich über längere Zeitabschnitte hinweg nach und nach verändert hat und warum, und vor allem, was möglicherweise in Vergessenheit gerät, worum es einfach auch schade wäre, oder wovon wir durchaus auch heute noch was hätten. Wie sah die Wau Holland-Stiftung früher aus? Was wurde aus den Pesthörnchen, und warum? Wer machte die L33tmate, und warum dann irgendwann nicht mehr? usw.

Fuck the closing door (btw., der 27C3 war auch enorm kalt)

Fuck the closing door (btw., der 27C3 war auch enorm kalt)

Wikileaks-Kondome auf dem 27C3, in mehrfacher Hinsicht schlecht gealtert

Wikileaks-Kondome auf dem 27C3, in mehrfacher Hinsicht schlecht gealtert

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38C3, Tag 3 und 4, Nachbetrachtungen

Blick von der Homebase

Blick von der Homebase

Was war noch? Beobachtungen und Gedanken lose gesammelt, es sollten auch ein, zwei lustige Bilder dabeisein.

Tor. Wie eigentlich jedes Jahr der State of the Onion-Talk. Einmal mehr tendenziell „erfreulich langweilig“ – es gab schon die mit schlecht handlebaren DDoSen aufs Netz, die mit Deanonymisierungsangriffen bei schwieriger Response usw., auch diesmal gabs welche im letzten Jahr, aber die Schutzmaßnahmen sind schon länger klar und verfügbar. Das Zentralisierungsproblem wird beobachtet und die Situation schien mir besser als vermutet. Klar konzentrieren sich Nodes nach Ländern (de, usa…) und ASen (Hetzner, OVH…), aber die Entropie insgesamt ist hoch, die Relays durchaus sehr breit gestreut. Mehr und besser geht immer, aber wenn man abwägen kann, ob man vermehrt über Südamerika routen soll, weil mehr Entropie, oder ob Hops über zwei, drei EU-Staaten und Provider auch ok und schneller sind – ich seh das gelassen und bin mit der Gesamtsituation diesbezüglich fein.

Was eine Person ist, muss das Auto noch lernen

Was eine Person ist, muss das Auto noch lernen

Gottseidank haben wir massig unterbezahlte Auto-Lehrende in Drittweltländern

Gottseidank haben wir massig unterbezahlte Auto-Lehrende in Drittweltländern

Installationen 1: „KI“ und „selbstfahrende Autos“. Es lief an einer Sitzrunde im Hackcenter ein Bericht eines Cklickworkers, der Bilder fürs Trainieren und Verbessern der Objekterkennung von Autos mappt. Dass man insbesondere fürs Training da präzise arbeiten muss, ist noch einigermaßen verständlich. Wie schlecht da das automatisierte Vordefinieren von Objekten, Arealen etc. funktioniert, ist, nun, erstaunlich. Geht man ins Detail, wirds vollends gruselig: man muss ja nicht nur erkennen, ob eine Person da steht, sondern auch, ob die beispielsweise Anstalten macht, auf die Straße zu treten. Hebt sie den Arm, um das anzuzeigen? Oder macht sie das aus einem anderen Grund? Legt die Straßenmarkierung nahe, dass man hier über selbige gehen wollen könnte?

Ich glaube, ich bin noch der einzige mit dem Sticker.

Ich glaube, ich bin noch der einzige mit dem Sticker.

Extrem vage Abwägungen, aufgrund derer am Ende die trainierte Kiste korrekt in die Eisen steigen oder weiterfahren soll. Und wie es bezahlt wird, will ich gar nicht wissen. Dass Clouds anderer Leute Computer sind, wissen wir, dass KI anderer Leute schlecht- bis unbezahlte Denkerei und Arbeit ist… wissen wir auch, aber viele andere nicht und vor allem wirds selten so anschaulich. Weiterlesen

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38C3: Jahresrückblick, Fakeshops und Katastrophenhilfe, Tag 2

Druckluftorgel. Sie spielt Nirvana.

Druckluftorgel. Sie spielt Nirvana.

Bisschen gebremster Einstieg: es will mir dieses Jahr nicht recht gelingen mit dem sonst gern genommenen „hier tankt man Ideen und vor allem Zuversicht fürs kommende Jahr“. Der erste „jetzt setz dich mal physikalisch rein“-Talk war der Jahresrückblick des CCC, und es mag mein subjektives Empfinden sein, aber vollkommen eigenartige Stimmung. Früher das gemeinsame Abfeiern der geilsten Hacks, heute fühle ich da einfach viel Fassungslosigkeit über die neue Normalität. Weiter: die Zukunft wird schlimmer, es war dieses Jahr schon kacke, und eine kommende rechte Regierung, dazu Trump, Merz, Musk etc., es wird alles gruselig. Gefühlt das klarste „Passt auf euch und aufeinander auf, es wird übel“, das ich so bisher wahrgenommen habe. Mag auch an mir liegen, aber nun.

Das Cyberorakel sagt eine durchwachsene Zukunft voraus

Das Cyberorakel sagt eine durchwachsene Zukunft voraus

Eingangs gabs eine einigermaßen schwache Protestaktion wegen Täterschutz. Konkreter Anlass mir unbekannt, an und für sich alles gut, aber wenn man keine Gelegenheit nutzt, bei offenem Mikro und Redezeit einfach mal klar zu benennen, was Sache ist, dann sollte man keine Bühne stürmen. Dazu schlimmer Mädelstalk hinter mir, nachdem zwei schmale Frauen von der Security kamen, um ggf. zu entschärfen: dass man da so zwei Mädchen vorschickt statt ein paar kräftiger Typen. Die „zwei Mädchen“ hatten nach fünf Minuten die Situation entschärft und die Bühne frei, ganz ohne Eskalation, ich ziehe Hüte und frage mich, wie internalisiert das „Für Sicherheit brauchts nen kräftigen Kerl zum Draufhauen“ auch dort ist, wo man zuletzt damit rechnet.

Wens interessiert: die CrewCrew macht das schon seit Jahren (imo hervorragend) und ist explizit nicht cis-männlich aufgestellt.

Ein spannender Talk über ein Netzwerk von Fake-Shop-Betreibern aus China, die sehr professionell ein paar zehntausend Scam-Domains im Netz betreiben und angeblich Markenware günstig verkloppen. Weiterlesen

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38c3, Tag 1 – ePA, VW und ein paar Gedanken und Peinlichkeiten

Nach den Online-Events und meinem Aussetzen zum ersten physikalischen Congress nach Coronapause im letzten Jahr nun wieder bei normalen Menschen und wieder in Hamburg. Ich verlauf mich permanent. Ansonsten ist es hier sehr schön.

Fairydust in the stars

Fairydust in the stars

Aber vor dem privaten Befindlichkeitskram die beiden Knaller heute. Einmal VW, die sich die Standortsverläufe+X eines größeren Teils ihrer Fahrzeugflotte raustragen ließen. Ich war amüsiert, weil ich erst letztens über plausible Deniability bei der Locationerfassung durch Werbeplattformen redete, und das Smartphone jedes Wochenende im Swingerclub angepeilt werden kann. Jetzt machts eben mal der größte deutsche Autohersteller und er hätte es nicht mal gebraucht, weil mal im Ernst: was geht es drecks Volkswagen an, wo ich meinen Polo parke? Aber too big to fail, too big to care, wie es klügere Menschen wie ich gelegentlich anmerkten. Andere Leute schalten ihre Blogs ab, weil sie sich wegen Cookiebannern und Rechtssicherheit Sorgen machen. Man wird angepisst wegen Googlewebfonts, aber hey, VW verkackt großflächigst mit sechsstellig Betroffenen? Gibt nichts zu sehen, kannjamalpassieren, Hackers gonna hack, Softwareproblem, gehen sie weiter, irgendwann wird in Niedersachsen vielleicht ein Arbeitskreis beraten und feststellen, dass man die Beschäftigten Arbeitgeber Aktionäre nicht schlimm mit sowas wie Strafen belasten darf, weil ist ja alles systemrelevant. Hier die Aufzeichnung.

Dass die ePA so nachhaltig zerstört wird, hatte ich ehrlich gesagt nicht erwartet (Hier zur Aufzeichnung). Es ist klar, dass es in einem so riesigen System wie dem der ePA natürlich zahlreiche Angriffsvektoren gibt, und ich würd sogar soweit gehen zu sagen, dass es da Bereiche gibt, die schwer bis gar nicht narrensicher zu kriegen sind. Umso wichtiger ist in allen Bereichen daher Schadensbegrenzung, damit meinetwegen ein Szenario „Durchdrehender Arzt nutzt eigene Infrastruktur zum Recherchieren von Kompromat“ oder „Bad Actor übernimmt eine komplette Praxisinstallation“ halt nur begrenzt Schaden anrichten können. Weiterlesen

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Machs gut, KLDKO

Die meisten werden ihn als Picasso kennen, für mich war Picasso im Kopf halt immer der Hund und KLDKO das Herrchen. Er wechselte den Nick mit seinem Mastodon-Account, wo ich ihn wieder traf, als KLDKO hatte ich zu gulli:board-Zeiten nicht unglaublich viel mit ihm zu tun, aber er war einer der entspannten Mods vor allem im Grafikforum, das eines der Schatzkästlein im g:b war und eh auch einer der entspannten Mods im Team überhaupt. Heute Mittag ist KLDKO im Hospiz an Krebs gestorben, und es fühlt sich irgendwie eigenartig an, ihn öfter auf Palliativ oder Hospiz live getroffen zu haben als irgendwie anders, aber nicht mal auf eine schlechte Weise, und dazu muss ich ein wenig mehr erzählen.

Nullerjahre, Boardzeiten, und KLDKO war so einer der Leute im Team, die nach ihrer Ecke im Board geguckt hatten und von denen man wenig hörte im vollkommen guten Sinn: da liefs in der Regel rund und alles war in Ordnung. Auf einem der Modtreffen in Bochum schlug er auf und war ein interessanter Mensch mit ein paar Jahren mehr auf dem Buckel als der Schnitt. Er hatte auch ein paar Geschichten mehr zu erzählen als der Schnitt, aber das tat er dann doch eher selten. Als das g:b dann irgendwann Geschichte war, verlor ich ihn wie viele andere aus den Augen, und irgendwann gegen ’22 lief man sich auf Mastodon wieder über den Weg und stellte fest, dass wir beide in Wuppertal sitzen. Bei Masto blieb es über weite Strecken, und auch da über weite Strecken beim Wertschätzen der jeweiligen Zelebrierung von (Picasso) bzw. (Felix). Er kam einmal mit Picasso bei Utopiastadt vorbei und wir machten eine kleine Führung, und da deutete sich dann etwas ausführlicher an, dass die Biografie zwar spannend, aber nicht immer einfach verlief. Man unterhielt sich im Anschluss öfter und – er hatte eine gesetzliche Betreuung, meine Frau macht ebensolche – auch zu konkreteren Geschichten und unter Heranziehung externer Expertise.

Picasso, der Hund (daneben ein Schuh von Picasso, dem Herrchen)

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Die Google-Suche ist kaputt, und das sage ich nicht leichtfertig

Ich bin früh dran mit dem „lag ich 2023 richtig?“, aber nachdem ich über lange Jahre zwar den Googlehass zu einer Kernkompetenz entwickelt habe, aber gern und wiederholt für die „Aber Suche können sie!“-These eingestanden bin, muss ich mich inzwischen korrigieren: nein, können sie nicht mehr. Und leider lag ich in mehrfacher Hinsicht richtig: bei Google weiß man heute nicht mehr, wie ihr Kernprodukt eigentlich funktioniert und man kann es auch nicht mehr aussteuern oder verbessern. Und das ist schlecht. Also, richtig schlecht, und ich ahne, dass das Netz dadurch nochmal deutlich beschissener wird.

Im Sediment stecken die Webseitenbetreiber.

Was bringt mich auf das schmale Brett? Die These vertrete ich schon eine Weile, aber so das „Verdammt, es stimmt“ war letzte Woche beim Lesen hiervon. Anders als die Überschrift suggeriert, gehts weniger um ein „Google-Update kommt, die und die Qualitätsmerkmale werden gewichtet“, sondern das Eingeständnis einiger prominenter Google-Verantwortlichen, dass sie bekanntermaßen gute, hilfreiche Seite nicht adäquat einranken können und auch nicht wissen, ob und wann das je wieder möglich sein wird. Ein so unverklausuliertes wie nur denkbares „Euer Zeug ist gut, wir würden das gern in der Suche entsprechend auffindbar machen, aber wir kriegen es nicht hin. Wir wissen auch nicht wann, macht besser erstmal irgendwas mit Holz, weil mit euren Webseiten wirds erstmal nichts mehr, tut uns allen sehr leid.“

Ich meine, was? Also Was? zum? Fick? Fucking Danny Sullivan sagt allen anwesenden Akteuren, deren Inhalte im Orkus verschwanden, dass das Problem bei Google liege? Dass anhand dieser konkreten Seiten der Algo debugged werde, aber trotzdem keine Hoffnung für eine Lösung durch die kommenden Updates bestehe? Gleichzeitig bestreitet ein „Chief Search Scientist“, dass Seiten überhaupt sitewide runtergerankt werden könnten, vor einem Panel aus Leuten, die eingeladen wurden, weil ihre Seiten sitewide runtergeranked wurden? Pandu Nayak verkündet, dass ein lebendiges Web-Ökosystem die treibende Kraft für Google sei, dass es einen Haufen großartiger Inhalte im Netz gebe, die sie aber in der Suche leider nicht ausspielen und das sei eben das Ergebnis der „unglücklichen Situation, in der wir hier arbeiten“, und dass sich deswegen wahrscheinlich auch nichts ändert?

Seit 2013 ists irgendwie nicht mehr dasselbe.

Seit 2013 ists irgendwie nicht mehr dasselbe.

Ich habe selten so eine vollständige Bankrotterklärung in Bezug auf das eigene Kernprodukt gelesen. Und das von namhaften Leuten und Sprachrohren des Unternehmens, nicht etwa via einem frustrierten, anonymen Word of Mouth eines „mit der Sache vertrauten Angestellten“. Währenddessen fällt man bei Google auf Spammer rein, die AI-generiert Halloweenparaden erfinden, und lässt tausende Leute antanzen. Bei Maps wird die AI beauftragt, die lokalen Businessinfos mit anregenden Tipps anzureichern, weil what could possibly go wrong, und unser einziges Glück hier in .de ist, dass wir nur an sechs Ads vorbeiscrollen müssen und nicht noch auch an einer AI-generierten Antwort. Aber wir wissen ja, This too shall pass.

Wenn ich das suche, will ich das ja vielleicht auch finden?

Wenn ich das suche, will ich das ja vielleicht auch finden?

Nun bin ich ja nicht grundsätzlich technikfeindlich, aber wenn das Kernprodukt grade offenbar irreparabel kaputt zu sein scheint und man nicht weiß, wie man das in Ordnung bringt… wäre es da nicht sinnvoll, Prioritäten zu justieren? Und damit meine ich nicht ein „Weißt du was? Wir zeigen dir einfach mal Zeug ohne deine Suchanfrage, wenn wir das Zeug mit deiner Suchanfrage nicht vernünftig sortiert kriegen, Deal?“ Nun wechselte Google vor Kurzem den Chef der Suche aus, und wisst ihr was? Während der bisherige Chef sowohl Chef von Suche und Ads (…ein Schelm…) war, ist der neue Chef der Chef von Suche, Ads und …wait for it!, „Commerce“! Und war federführend in der Entwicklung von Googles „AI Roadmap“. Weiterlesen

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Warum sehe ich schlechte Werbung?

HP-Drucker? HA HA HA! Fickt euch!

HP-Drucker? HA HA HA! Fickt euch!

Wenn die Datenkraken mich allenthalben durchleuchten und profilen, müsste die Werbung, die ich sehe, super zu meinen Interessen passen, alles andere wäre ja Blödsinn und Geldverbrennung. Das leuchtet zwar ein, ist aber falsch, und jeder Webseitenbesuch ohne Adblocker belegt das aufs Anschaulichste. Folgendes einige Betrachtungen über den erbärmlichen Zustand von Display-Marketing, die möglicherweise als zweiter Teil des meiner Ansicht nach gut gealterten Infopieces „Warum sehe ich diese Werbung?“ durchgehen könnten. Getriggert hatte mich schlussendlich der geschätzte Blognachbar mit einer sich entwickelnden Diskussion, die im Fedi ein wenig eingeschränkt führbar war.

Folgendes weniger ein „Es ist alles scheiße“/“Die Lösung wäre $x“, sondern ein Erklärbär dahingehend, warum das alles so ist, wie es ist und die einfachen Lösungen meiner Ansicht nach nicht auf ein komplexes Problem passen. Wem was bekannt vorkommt: irgendwann mittendrin fiel mir auf, dass vieles bereits 2019 recht treffend und unverändert aktuell von apenwarr diagnostiziert wurde. Dass die Situation fünf Jahre später nach DSGVO, 1stPartyCookie-Phaseout etc. keine andere ist, scheint mir auch irgendwie bezeichnend. TL,DR: ich seh das Grundproblem weniger bei den Datenkraken/Trackern, sondern den Display-Werbern, Pareto, Zeit- und Ressourcenknappheit(!) und einer gewissen kapitalistischen Logik.

Gnadenlose Selbstdarstellung! Ruppsel hat irgendwann in den Nullern mal festgestellt, dass er eh ne öffentliche Person im Netz und alles zu spät ist. Seitdem bin ich ohne Adblocker unterwegs, surfe in Google und FB dauerangemeldet in der Gegend rum, nutze beide auch zum Anmelden woauchimmer, erzähle allen, die es wissen wollen, dass ich Alkoholiker bin, welche Bücher ich lese, vom Faible für Fickschafe und Strafschnuller, dass ich Palettenmöbel baue, wo ich arbeite und warum es kein Problem ist, da mit einer Depressionsdiagnose im Netz zu stehen, dass ich mal CDU wählte und einen Pilz am Penis hatte, himmel, wenn man sucht, sogar Vorladungen, Strafanzeigen und ihre Einstellungsgründe, das Netz vergisst doch nicht soviel, wie man denkt, ich schweife ab, auf was ich rauswill: man müsste mir hervorragend, ja geradezu ideal personenbasiert Werbung anzeigen können.

Nun waren wir zwei Wochen in Rhodos, gucken abends angemeldet und mit jahrelang ungelöschter YouTube-History auf dem iPad deutsche Lets Plays und was passiert: wir kriegen griechische Knorr-Werbung. Eben will ich auf der Homekiste nachsehen, ob sich Spuren finden und was wird mir per Display reingehauen? Verdammte Adobe KI/PDF-Lösungen.

Wenn mein Klick Adobes Geld zu Google schiebt, dann klick ich gerne.

Wenn mein Klick Adobes Geld zu Google schiebt, dann klick ich gerne.

Fucking Adobe sollte doch bereits Jahre von User-Agent-History meinerseits archiviert haben mit „Ubuntu; Linux x86_64“, die mich als Kernzielgruppe nachhaltig ausschließen (drin bevor Webdienst). Was soll diese Scheiße? Google weiß, dass ich Deutsch und Englisch (UND KEIN GRIECHISCH!) kann…

Ruppsel, laut Google 10/2024

Ruppsel, laut Google 10/2024

…seit Jahresanfang warum auch immer kein Niederländisch mehr (konnte ich nie), außerdem soll ich 2024 irgendwann geheiratet haben (hab ich nicht), an der Uni war ich nicht mehr, aber ein Haus hätte ich gekauft… mal ganz im Ernst: WAS ZUM FICK? Weiterlesen

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