Love Commandment

Sexualmoralische Th emen galten für Th eologie und Kirche lange als heißes Eisen. Katharina Westerhorstmann, Moraltheologin, Professorin für Theologie an der Franciscan University of Steubenville lehrt auf dem europäischen Campus der Franciscan University in Österreich. Sie zeichnet die Entwicklungen einer "Theologie der Liebe" seit dem Zweiten Vatikanum nach und wirbt für eine Verkündigung ohne Verurteilung und Selbst-gerechtigkeit. E nde der 1980er-Jahre waren in evangelisch-freikirchlichen und katho-lisch-charismatischen Gruppen die Bücher von Adrian Plass ein echter Renner. Dessen "Sacred Diary" gehörte zu den christlichen Bestsellern-auch im deutschsprachigen Raum. Seine unverschämte Art, mit christlichen Komplexen und Befindlichkeiten umzugehen und die fromme Heuchelei zu ent-tarnen, die so manche christliche Gruppe wie auch Einzelne ergriff en hatte, war erfrischend entlarvend. Darin berichtet Adrian immer wieder von Gewissens-bissen, wenn er nicht zum Gebetsabend in die Gemeinde ging, sondern lieber Fußball schauen wollte, dies jedoch nicht zugeben konnte, sondern eine from-me Lüge erfand, um seine weltlichen Gelüste vor den kritischen Augen der Mit-christen zu verbergen. Während einer Predigt-Adrian maß die Predigtzeit immer in Gummibärchen (alle 5 Minuten eins) und war gerade mit seinen Gedanken woanders-ruft der Prediger beschwörend "Wollust!". Vor Schreck lässt Adrian seine Gummibärchen fallen und beugt sich vorne herüber, um die verstreuten Gummitierchen einzusammeln. Sofort spürt er auf seinen Schultern mehre-re Hände, hört die Geschwister für den gebeutelten Bruder beten, der off enbar unter massiven Versuchungen in dem Bereich zu leiden habe und muss sich im Anschluss freudig umarmen lassen. 1 Freikirchliche und charismatische Christen haben damals laut über diese Darstellung gelacht, barg sie doch die Erfahrung in sich, dass geschwisterliche

RESUMO
O mandamento do amor ao próximo é elemento central na pregação de Jesus. Ampliando e aprofundando a regra de ouro proclamada pelo judaísmo de seu tempo, Jesus tornou o amor ao próximo como um mandamento ativo, que exige disposição, vontade e principalmente ação. Desde a pregação de Jesus, porém, este mandamento é objeto de reflexão e discussão, especialmente no que diz respeito aos limites e possibilidades do mesmo. O presente artigo visa demonstrar a essência do mandamento do amor ao próximo mediante uma breve reflexão.

ABSTRACT
The commandment of love thy neighbour is central to Jesus' preaching. Broadening and deepening the golden rule proclaimed by the Judaism of his day, Jesus made the love of thy neighbor as an active command, which requires disposal, will and action. Since the preaching of Jesus, however, this commandment is the object of reflection and discussion, especially with regard to it's limits and possibilities. This article seeks to demonstrate the essence of the commandment of love thy neighbor by a brief reflection.

Die Notwendigkeit des ökumenischen und interreligiösen Dialogs gehört vor allem im Hinblick auf ethische Fragen zu den drängenden Anliegen unserer Zeit sowie zu den großen Herausforderungen, denen sich Theologie und Philosophie gegenwärtig zu stellen haben.
Das Gebot der Gottes- und Nächstenliebe, das sich sowohl im Alten wie im Neuen Testament findet, steht dabei im Zentrum sowohl der jüdischen als auch der christlichen Ethik und eröffnet zugleich wissenschaftliche Perspektiven für die ethische Verständigung über den Rahmen der eigenen Religionsgemeinschaft hinaus: Wie weit reicht Nächstenliebe? Wer ist mein Nächster? Inwiefern gehören Gottesliebe und Nächstenliebe zusammen? Inspiriert vom biblischen Text entwickeln die jüdischen Philosophen Franz Rosenzweig und Martin Buber zu Beginn des 20. Jahrhunderts innerhalb der dialogischen Philosophie ethische Ansätze vor allem zur Nächstenliebe, die für die christliche Theologie und Philosophie von kaum zu überschätzender Bedeutung sind. Dass Rosenzweig überdies eine Verbindung zur Erlösung der Welt mit Hilfe der Liebe zum Nächsten herstellt, verleiht dem jüdisch-christlichen Gespräch hier eine zusätzliche theologische Tiefendimension.
Am Beispiel des biblischen Liebesgebotes wird mit dieser Arbeit der Impuls des jüdisch-christlichen Dialogs für die Moraltheologie konkret aufgegriffen und als konstitutiv für eine Weiterentwicklung des Faches vorgestellt.

Misinterpreters conclude that Jesus universalizes the Second Great Commandment (2GC), erasing distinctions between Church and world, which subverts ecclesiology’s biblical foundation. Several exegetical factors overturn this consensus and restore 2GC to ecclesiology. 1) Interpreters uncritically accept anti-Samaritan polemics while ignoring reversal of Samaritan status over the last fifty years, but first-century sectarian competitors debated Samaritan Israelism (SI), with many early Tannaim (like Gamaliel) and Jesus here affirming SI. 2) The context of fulfilling expectations of messianic reunification (MR), a reunited Davidic kingdom (Isa 11:12-13; Ezek 37:19, 22, etc.). 3) Questions provoking the parable concern Torah obedience for participation in messianic Israel, with Lev 19:18 neighbour always meaning “Israelite” (Meier, Law and Love, 492-93, 527, 651). (Thus, those asserting that Jesus alters this bear burden of proof.) 4) The parable structurally follows the well-known scriptural-Mishnaic triadic genre of priest-Levite-Israelite, indicating that the third character (Samaritan) is an Israelite. 5) The Samaritan’s actions allude to northern-southern Israelite relations (2 Chr 28:15). 6) The Samaritan practices covenantal חסד / ḥesed, seen through consistency with first-century ḥesedism (Sorek 2010, Giambrone 2016), use of a Septuagintal Hebraism, the tripartite ποιεῖν + ἔλεος + μετά (=עשׂה + חסד + עמ) collocation (Luke 10:37a; cf. 1:72a), etc. Thus the Samaritan protagonist (Luke 10:33) represents inheritors of Northern Israel undergoing MR (accomplished in Acts 8; cf. 15:16 quotation of Amos 9:11).