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2002, In: Meusburger, P. et. al. (Hrsg.): Lexikon der Geographie. Heidelberg/Berlin 2002
In: Gebhardt, H., R. Glaser, U. Radtke und P. Reuber (Hrsg.): Geographie. Heidelberg 2007, S. 734-749, 2007
"Stau auf der Autobahn, verpasste Anschlusszüge bei der Bahn, ein platter Fahrradreifen, zugeparkte Gehwege oder ein verspätet ausgeliefertes Paket. Fasst jeden Tag werden wir mit Problemen der Verkehrsteilnahme konfrontiert. Aus diesem Grund ist das Verkehrsgeschehen und dessen Organisation auch immer wieder Gegenstand der öffentlichen Diskussion. Gleichzeitig stellt Verkehrsteilnahme eine der zentralen Grundlagen für das Funktionieren der Wirtschaft und die Befriedigung privater Bedürfnisse dar. Das Unterwegs sein von Menschen und der Transport von Waren (bzw. auch Informationen) ist dabei weniger Selbstzweck, sondern dient der Verbindung zwischen Orten, an denen unterschiedliche Aktivitäten (Wohnen, Arbeiten, Lernen, Soziale Kontakte, Erholen, Produzieren, Konsumieren) stattfinden (vgl. Abb. 1). Auch wenn Aktivitäten der Verkehrsteilnahme teilweise durch in der Vergangenheit liegende Entscheidungen (z.B. Lieferverträge oder Standortentscheidungen) bestimmt werden oder habitualisiert ablaufen, und damit nur noch partiell bewusst getroffene Einzelentscheidungen darstellen, steht hinter jeder Ortsveränderung eine Zielwahl und die Entscheidung für ein bestimmtes Verkehrsmittel. Sowohl für den Aktivitätsort als auch das zum Erreichen benutzte Verkehrsmittel bestehen in vielen Fällen Alternativen aus denen gewählt werden kann (z.B. Einkauf in der Innenstadt oder in einem nicht integrierten Standort auf der „Grünen Wiese“ und Anfahrt mit dem Fahrrad, dem Pkw oder dem Bus oder der Straßenbahn). Dabei existieren oftmals auch Wechselbeziehungen zwischen der Wahl des Aktivitätsortes und den zur Verfügung stehenden bzw. benutzten Verkehrsmitteln. So beeinflusst die Wahl des Wohnstandortes in einem innerstädtischen Wohnquartier oder in einer ländlichen Gemeinde in größerer Entfernung von der Kernstadt die Wahl des Verkehrsmittel für auf die Wohnung bezogenen Wege. Die Summe der individuellen Orts- und Verkehrsmittelentscheidungen wird als Aggregat auf dem Verkehrsmarkt als Nachfrage wirksam. Für diese Nachfrage ein entsprechendes infrastrukturelles Angebot vorzuhalten war lange Zeit fast ausschließlich Aufgabe der öffentlichen Hand. Die Frage, welche Art von Angebot in welchem Umfang und welcher Qualität angeboten werden soll, ist dabei immer auch Gegenstand der politischen Diskussion (Bau einer zusätzlichen Straße und von Parkflächen oder einer Straßenbahnlinie bzw. von Fahrradwegen als Alternativen). Gegenstand der Verkehrsgeographie ist damit ein breites Feld von teilweise sehr unterschiedlichen Ansätzen und Fragestellungen: • Analyse der Verkehrsnachfrage und der diese beeinflussenden Dimensionen • Rahmenbedingungen und Gestaltung eines Verkehrsinfrastrukturangebotes • Wechselbeziehungen zwischen raumstrukturellen Entwicklungen und den davon beeinflussten angebots- und nachfrageseitigen Reaktionen. Diese ganz unterschiedlichen Blickwinkel, die von den psycho-sozialen Aspekten der Entscheidungsfindung auf der Individualebene über die organisatorischen, technischen, juristischen und politischen Aspekte der Angebotsgestaltung bis hin zur räumlichen Analyse der Entwicklung unterschiedlicher Funktionen reichen, bedingen eine intensive Bezugnahme zu Konzepten und Ansätzen, die in den benachbarten Teildisziplinen der Geographie und den Nachbarwissenschaften entwickelt und angewandt werden. Da Verkehr gleichzeitig auch ganz unterschiedlichen Zwecken dient – vom Wirtschafts- und Güterverkehr über den Berufs- und Einkaufsverkehr bis hin zum Freizeit- und Urlaubsverkehr – bestehen auch hier Bezüge zu vielen Nachbardisziplinen. Geographische Mobilitäts- und Verkehrsforschung ist damit sehr stark in einen transdisziplinären Diskurs eingebunden und stellt eine stark anwendungsorientierte geographische Teildisziplin dar. In den folgenden Abschnitten werden nach einer kurzen Vorstellung der Entwicklungslinien in der Verkehrsgeographie grundlegende Begriffe und Datenquellen sowie Arbeitsweisen und methodisches Instrumentarium skizziert. Darauf aufbauend folgt die Vorstellung von Gestaltungsansätzen des Verkehrssystem- sowie des Mobilitätsmanagement, bevor abschließend die Entwicklungsperspektiven der Teildisziplin angesprochen werden. "
Geographische Rundschau, 1998
Verkehrspolitische Themen sind seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner in der öffentlichen Diskussion. Die Spannweite reicht dabei von der Verkehrsberuhigung in der eigenen Straße bis hin zum kontinuierlichen Wachstum globaler Transportströme. In den letzten Jahren tauchen Verkehrsthemen auch verstärkt im Rahmen der Nachhaltigkeitsdiskussion auf. Mit dem Beitrag wird die Rolle der Verkehrsgeographie im Rahmen der verkehrspolitischen Diskussionen beleuchtet und gleichzeitig für ein verstärktes Engagement von Geographen in dieser Teildisziplin plädiert.
Passau 2000 (= Münchener Geographische Hefte, 82) (Herausgeber: Oliver Falthauser & Andreas Kagermeier, 2000
" Vorwort Der Umgang mit der Nachfrage nach Verkehrsleistungen mit all seinen unterschiedlichen Facetten ist seit Jahrzehnten ein Dauerbrenner in der öffentlichen Diskussion, und auch bei der in den 90er Jahren begonnenen Auseinandersetzung über „nachhaltige“ oder „zukunftsfähige“ gesellschaftliche Ziele, Handlungsmuster und Siedlungsstrukturen nimmt wiederum die Frage nach weniger „un-nachhaltigen“ Mobilitätsmustern eine zentrale Stellung ein. Demgegenüber hat sich die Geographie dem Themenfeld „Verkehr“ allerdings in den letzten Jahrzehnten nur eher zögernd geöffnet. Da die Gestaltung des Verkehrsgeschehens früher als reine ingenieurtechnische Aufgabe gesehen wurde, gehörte das Themenfeld lange Zeit nur randlich zu den orginären Inhalten der Disziplin. In den letzten 30 Jahre ist allerdings mehr und mehr deutlich geworden, dass rein technische Lösungen zur Bewältigung der Verkehrsnachfrage nicht ausreichen, um eine Reduzierung der verkehrsbedingten Folgeerscheinungen in hinreichendem Maß zu induzieren. Die technischen und infrastrukturellen Gegebenheiten stellen zwar einen wichtigen, aber eben nur einen unter vielen anderen Einflußfaktoren dar, die das Mobilitätsgeschehen beeinflussen. Die Akzeptanz von Verkehrsmittelalternativen zum privaten Pkw spielen als Rahmenbedingung genauso eine Rolle wie politische Vorgaben oder die raumstrukturellen Gegebenheiten. In die Suche nach Strategien und Lösungsansätzen zur zukunftsfähigen Gestaltung des Verkehrsgeschehens werden deswegen seit vielen Jahren verstärkt auch humanwissenschaftliche Disziplinen einbezogen. Von der Psychologie über die Wirtschaftswissenschaften bis hin zu den Politikwissenschaften beschäftigen sich heute Disziplinen mit Mobilität und deren Folgen sowie der Frage nach möglichen Einflußfaktoren und Steuerungsmöglichkeiten. In der humanwissenschaftlich ausgerichteten Mobilitätsforschung von geographischer Seite einen Beitrag zu liefern, ist ein Ziel dieses Bandes. Aufgrund der Komplexität der Prozesse, von der Entstehung der Mobilitätsbedürfnisse bis hin zu deren konkreter Umsetzung wäre es allerdings falsch einen zentralen Globalsteuerungsansatz zu erwarten, mit dem das Mobilitätsgeschehen zu beeinflussen wäre. Da bislang alle Strategien und Ansätze immer nur Partiallösungen geliefert haben, enthält auch der vorliegende Band keine „Allheilmittel“. Ziel ist es, aus verschiedenen Blickwinkeln die Komplexität des Forschungs- und Handlungsfeldes Mobilität auszuleuchten, wobei der Focus auf bislang unausgeschöpften Gestaltungsmöglichkeiten sowie auf dem Aufzeigen von Grenzen vermeintlicher Universallösungen liegt. Aus dem breiten Themenfeld Verkehr und Mobilität, das von der Intensivierung des internationalen Austausches von Waren und Informationen im Zeitalter der Globalisierung bis zur Detailgestaltung von fußgängerfreundlichen Bereichen reicht, wird in diesem Band nur ein kleines Teilsegment behandelt. Die Beiträge fokussieren auf den Stadtverkehr, d.h. das Teilsegment, in dem – aufgrund des dort vor allem in Ballungsräumen besonders ausgeprägten Problemdrucks – bereits seit langem intensiv nach Lösungen gesucht wird. Dementsprechen behandeln auch drei Beiträge am Beispiel von München Verkehrsgestaltungsaspekte im großstädtischen Raum. Darüber hinaus ist es ein Anliegen des Bandes, mit ebenfalls drei Beiträgen die Ebene der Klein- und Mittelstädte zu behandeln. Damit wird einerseits eine Siedlungskategorie berücksichtigt, die von der verkehrswissenschaftlichen Forschung bislang im Vergleich zu den Ballungsräumen deutlich weniger intensiv beachtet worden ist. Andererseits kann damit auch aufgezeigt werden, dass im großstädtischen Kontext entwickelte Lösungsansätze nicht ohne weiteres auf andere siedlungsstrukturelle Kontexte übertragen werden können, sondern unterschiedliche räumliche Bedingungen auch spezifische Lsöungsansätze erfordern. Die Beiträge dieses Heftes, die aus Diplomarbeiten am Geographischen Institut der TU München hervorgegangen sind, beinhalten Forschungsergebnisse, die das Themenfeld „Stadtverkehr“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchten und unterschiedlichste Konzepte sowie Lösungsansätze vorstellen und diskutieren. Der Charakter dieses Bandes als eine Sammlung von einzelnen Fallstudien bedeutet gleichzeitig, dass keineswegs der Anspruch erhoben wird, alle relevanten Aspekte vollständig und systematisch aufgearbeitet zu haben. Ziel ist zum einen disziplinintern einen Anstoß zu geben, die Auseinandersetzung mit verkehrsgeographischen Themen zu intensivieren und zum anderen nach außen hin zu dokumentieren, dass Geographen mit ihrem methodischen und konzeptionellen Ansätzen wichtige Beiträge zu aktuellen Feldern der verkehrspolitischen Diskussion beisteuern können. In der stark von nomothetisch ausgerichteten Ansätzen geprägten Verkehrsforschung ist ein spezifischer Beitrag der Geographie sicherlich immer auch, zu sehr verallgemeinernde Blickwinkel zu korrigieren und auf spezifische räumliche oder verhaltensbedingte Situationen hinzuweisen. Die einzelnen Beiträge widmen sich der Rahmenthematik unter unterschiedlichen Perspektiven: • Bernd Emmrich und Thomas Nowak stellen die Frage, welche Möglichkeiten zur Verkehrsnachfrageveränderung die in den letzten Jahr in vielen Klein- und Mittelstädten neu eingeführten, bzw. zu neuem Leben erweckten Stadtbussysteme bieten. Dabei kann zum einen herausgearbeitet werden, dass bestimmte Mindestkriterien bei der Einführung von Stadtbussystemen zu erfüllen sind, wenn signifikante Nachfragezuwächse erzielt werden sollen. Zum anderen wird insbesondere auch die zentrale (und bislang in Deutschland oftmals vernachlässigte) Rolle von Marketingmaßnahmen aufgezeigt. • Den Blickwinkel stärker auf die politischen und organisatorischen Rahmenbedingungen des ÖPNV in Klein- und Mittelstädten richtet der Beitrag von Stefan Weigele am Beispiel der Euregio Bodensee. Im Vergleich zwischen schweizerischen, österreichischen und deutschen Städten weist er nach, dass bei entsprechendem politischen Willen der ÖPNV auch in kleineren Städten erhebliche Potentiale aufweist. Der Beitrag kann auch als ein Plädoyer dafür verstanden werden, die sich im Zuge der Regionalisierung auf die regionale und kommunale Ebene übertragenen Kompetenzen und Mittel als Chancen für eine offensive Förderung des ÖPNV zu begreifen und dem entsprechend zu nutzen. • Ebenfalls mit einem tendenziell verkehrspolitischen Blickwinkel analysiert der Beitrag von Wolfgang Demmel die Bodenverkehrsanbindung des Flughafens München und die daraus resultierende Verkehrsmittelwahl der Fluggäste. Dabei wird deutlich, dass bereits bei der Standortwahl für Infrastruktureinrichtungen mit erheblichem Quell-Ziel-Verkehr dem Aspekt der Verkehrsanbindung eine große Bedeutung zukommt. Am Beispiel des Flughafens München werden die Folgen einer unter dem Blickwinkel der Verkehrserschließung suboptimalen Standortentscheidung und der hohe Aufwand für eine nachträgliche teilweise Kompensation diskutiert. • Das Wechselspiel von Standortmerkmalen und Verkehrsvolumen steht auch im Beitrag von Andrea Lödler im Mittelpunkt. Sie behandelt in ihrem Beitrag anhand eines Münchener Gewerbehofes die Rolle siedlungsstruktureller Rahmenbedingungen für den Umfang des Wirtschaftsverkehrs. Die empirischen Befunde zeigen dabei, dass der Traum von einer „Stadt der kurzen Wege“ vor allem von der aktuellen Kostenstruktur im Verkehr konterkariert wird. • Mit dem Steuerungsinstrument der Schaffung von Park&Ride-Plätzen zur Entlastung der Innenstädte beschäftigt sich der Beitrag von Oliver Faltlhauser. Anhand mehrerer P&R-Einrichtungen im Großraum München weist er nach, dass je nach lokalen Gegebenheiten die erwünschten Umsteigeeffekte äußerst unterschiedlich ausfallen. Insgesamt wird darüber hinaus deutlich, dass eine P&R-Angebotspolitik kein universell einsetzbares und alleine bereits ausreichend effizientes Instrument zur Reduzierung des MIV in den Kernstädten ist. • Einem „Klassiker“ in der verkehrswissenschaftlichen Diskussion, der Erreichbarkeit von innerstädtischen Einzelhandelsstandorten, widmet sich Thomas Rogler in seinem Beitrag. Auswirkungen von Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf den innerstädtischen Einzelhandel in Neuburg an der Donau sind Gegenstand seines Beitrages. Anhand detaillierter empirischer Befunde kann er aufzeigen, dass auch in Kleinstädten im tendenziell MIV-affinen ländlichen Raum die oftmals aufgestellte pauschale Behauptung, der innerstädtische Einzelhandel würde durch Verkehrsberuhigungsmaßnahmen negativ betroffen, deutlich zu differenzieren ist. In der Zusammenschau der Beiträge wird ein weiteres Mal deutlich, dass es im Verkehrsbereich keine einfachen und universell wirkenden Lösungskonzepte gibt. Erst das integrierte und konzertierte Zusammenspiel unterschiedlichster Ansätze und Strategien besäße Aussicht, auf die immer noch steigenden Verkehrsvolumina moderierend zu wirken. Eine der wichtigsten Aufgaben der Verkehrsgeographie sollte deshalb darin bestehen, diese Tatsache zu vermitteln und gleichzeitig die Einsicht zu wecken, dass ein mehr an Verkehrsquantität nicht automatisch zu einem mehr an Mobilitätsqualität führt, die Forderung nach Reduzierung von Verkehrsvolumina für den Einzelnen nicht unbedingt mit einer Einschränkung seiner persönlichen Entfaltungsmöglichkeiten verbunden ist. Erst wenn diese Einsicht in der öffentlichen Diskussion verbreitet wird, könnte sich die gesellschaftliche Akzeptanz für umfassende Verkehrsgestaltungskonzepte erhöhen. München und Paderborn im Mai 2000 O. Falthauser A. Kagermeier "
NTM Zeitschrift für Geschichte der Wissenschaften, Technik und Medizin, 2015
Handbuch Verkehrspolitik
2019
Wie kann der hohe Anteil des Verkehrs am Schweizer Energieverbrauch so stark reduziert werden, wie dies für die Transformation des Energiesystems nötig ist? Die Synthese leitet aus den mobilitätsbezogenen Ergebnissen des NFP Energie die zentralen Herausforderungen ab und verdichtet sie zu Handlungsempfehlungen.
ITCJ/CERAP / Université Jésuite , 2024
Prácticas de oficio. Investigación y reflexión en Ciencias Sociales, 2024
Análisis de Conservas, de Samanta Schweblin
Can Global Capitalism Endure?
SOSIO EDUKASI Jurnal Studi Masyarakat dan Pendidikan
Pamatky Archeologicke, 2019
Archivos Analíticos de Políticas Educativas - Education Policy Analysis Archives (AAPE-EPAA), 2024
Afghanistan, 2020
Revista Complutense de Educación, 2023
Electoral Behavior (Εκλογική Συμπεριφορά), 2018
Escola Anna Nery
Operators and Matrices, 2017
European Journal of Pediatrics, 2002
Academic Emergency Medicine, 2019