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Cortese, E., Deuteronomic Work (SBFA 47), Jerusalem 1999.

2000, Antonianum

.. Anronianum LXXV (2000) 759-783 RECENSIONES Enzo Cortese, Deuteronomistic Work (Studium Biblicum Franciscanum, Analecta 47, Jerusalem, Franciscan Printing Press 1999) pp 178. Seit vielen Jahren beschaftigt sich E. Cortese mit dem deuteronomistischen Geschichtswerk. In seiner neuesten Monographie 'Deutemomistic Work', das im wesentlichen eine auf den neuesten Forschungsstand gebrachte Ubersetzung seines Werkes 'Da Mose a Esdra. I libri storici dell'Antico Israele' (S. 145-264) ist, legt er der alttestamentlichen Fachwelt eine Summe seiner Forschungen zu den Btichern Dtn, Jos, Ri, 1.2 Sam und 1.2 Kon vor. Schon aufgrund der langjahrigen Erfahrung des Forschers mit dem Untersuchungsgegenstand gebtihrt diesem Werk besondere Aufmerksamkeit. Es ist kein Frtihlingswerk, sondem eine Auslese der Ergebnisse, die sich im Laufe der Forschungsjahre als sinnvoll bewahrt haben. Cortese weiB sich selbst in der Tradition der alttestamentlichen Forschung des 20. Jahrhunderts verbunden und wahlt M. Noth als Ausgangspunkt seiner weiterftihrenden Uberlegungen. Mit Noth greift er sicherlich auf den bedeutendsten Forscher zum deuteronomistischen Werk zurtick. Wahrend die Gottinger Schute den einen exilischen Redaktor in mehrere exilische Redaktoren (v.a. DtrH, DtrP, DtrN) aufgliedert, beschrankt sich Cortese im wesentlichen auf zwei Redaktoren, wobei der eine der vorexilischen Zeit unter Joschija, der andere der exilischen Epoche zugerechnet wird. Cortese folgt damit den Vorschlagen F.M. Cross und seiner Schute. Die Unterscheidung in joschiyanischen (Dtrl) und exilischen (Dtr2) Redaktor entspreche den Quellen, die eine konigsbejahende Einstellung, freilich mit mancher Kritik an verschiedenen Konigen, und eine grundsatzlich konigskritische, pessimistische Haltung zu erkennen geben. Da8 ein und derselbe Redaktor, bzw. mehrere Redaktoren aus ein und derselben historischen Periode, dem Exil, ftir diese unterschiedliche Einstellung zum Konigtum verantwortlich gemacht werden konnte/n, erscheint au8erst unwahrscheinlich (S l 3f). Im Ausma8 der Zuweisung von Redaktionsabschnitten an Dtr2 unterscheidet sich Cortese von Cross. Cortese rechnet bereits schon ab Dtn 4 mit umfangreicheren Eingriffen von Dtr2, nicht erst in den letzten Kapiteln von 2 Kon, die notwendig von Dtr2 stammen mtissen, da sie von der Zeit nach Joschija berichten. Das Ausma8 der Redaktion von Dtr2 listet Cortese auf den Seiten 147f tabellarisch auf. Insgesamt b\eibt aber Dtrl ftir die Grundstruktur des dtr Geschichtswerks bis Joschija verantwortlich. In Auseinandersetzung mit Exegeten im Gefolge von Noth versucht Cortese zu den einzelnen Btichem jeweils die Redaktionsarbeit verstandlich zu machen. In ftinf Kapiteln untersucht er die Texte Dtn, Jos, Ri, 1.2 Sam und 1.2 Kon. Zu Beginn jedes Kapitels bietet der Autor eine Einleitung, in der er auf Inhalt, Gestaltung und Problemlage des zu behandelnden Textes eingeht. In einem zweiten Schritt werden 760 Reccnsioni die einzelnen Bucher, teilweise bereits in kleinerc Einheiten gegliedert, einer diachronen Analyse unterzogen. Eine meist kurte Zusammenfassung am Ende der Untersuchungen konzentriert sich im wesentlichen auf die Darstellung der Redaktionsarbeit von Dtr2. Besonders wertvoll erweisen sich die Beobachtungen des Autors zu den einzelnen Oberblicken der biblischen Bucher. In geraffter Form stellt er die zentralen Schwerpunkte der Texte dar und weist zugleich auf deren Probleme hin. In der Einzelanalyse laBt sich Cortese von der Sekundarliteratur leiten, die ihm am einleuchtensten und schliissigsten die literarkritischen Probleme lost. Er wahlt aus der schier unuberschaubaren Sekundarliteratur aus und verhindert dadurch unnotig lange FuBnoten. Gekonnt ordnet er die verschiedenen Stromungen der Interpretationen in den historischen Proze8 der Exegese seit M. Noth ein. Vorschnell konnte man meinen, der A. habe sich zwar mit der Gettinger Schule kritisch auseinandergesetzt, dabei aber auf eine neuere Stromung der Exegese, die sogenannte Kopenhagener Schule, vergessen. Doch immer wieder laBt Cortese durchbl icken, daB mit den ' Skeptikem von heute' (vgl. z.B. die Seiten 48; I !Of) wohl auch die neueste Exegeserichtung gemeint ist, die das AT im wesentlichen als Schrift aus hellenistischer Zeit verstehen will. Demgegenuber rechnet Cortese mit alten Dokumenten, die spatestens zur Zeit Joschijas zu einer ersten Gesamtschau der Geschichte Israels bzw. Judas zusammengefugt worden sind. Nicht Erfindung der Vergangenheit, sondem perspektivenorientierte Zusammenschau einer weithin bereits in Einzeltexten fragmentierten Vergangenheit sei die Vorgehensweise der joschij anischen Redaktors Dtrl bzw. des exilischen Redaktors Dtr2. Das Fehlen dieser Einzelfragmente als archaologische Dokumente berechtigt nach Cortese keineswegs zu r Annahme, da8 der Redaktor, vielleicht gar noch in hellenistischer Zeit, ohne umfa ngreiche schriftliche Vorgaben gearbeitet habe. Die Texte von Qumran, Paralle ltexte wie 1.2 Kon und 1.2 Chron durfen als Hinweis auf diese komplexe und allmahliche Transformation der Texte angesehen werden. Einen ahnlichen Eindruck hinterlaBt der Vergleich von MT und LXX v.a. in 1.2 Sam (S. 63f) und 1.2 Kon (S. 9 1-93). Kopieren, Umstellen, geringfugiges bzw. umfangreiches Erganzen von bereits vorhandenen Texten sind die Techniken, die sich in der Textproduktion im Zusammenhang mit biblischen Buchem eindeutig nachweisen !assen. Von daher kann man nicht von vomherein die Existenz zahlreicher alter, vorjoschijanischer bzw. vorhiskijanischer Dokumentabschnitte in den einzelnen biblischen Buchem in Abrede stellen. Eine gewisse Zurtickhaltung in der Bestreitung der Historizitat biblischer Einzeldarstellungen scheint infolgedessen geboten zu sein. In diesem Verstehenshorizont siedelt Cortese sein Verstandnis der Textgenese des dtr. Geschichtswerks an, und vieles scheint dafur zu sprechen. Ob jedoch die ' Konigskritik' als Kriterium der Quellenscheidung zwischen Dtrl und Dtr2 nachweisbar ist, scheint mir zumindest einer Anfrage zu bedurfen. Mit dem Untergang Jerusalems und der Gefangennahme der Davididen kann eine allzu optimistische Sicht des Konigshauses im Suden nicht bestehen bleit, 1. Warum wurde aber nicht die Zeit nach Joschija (nach Dtrl) als eigentlicher Grund fur den Untergang Jerusalems verstanden, sondem u.a. ein Konig vor Joschija namens Manasse. Wenn aber schon in der Komposition von Dtrl die Konige Judas und Israels kritisiert wurden, kann Dtr2 nur mehr graduell die Kritik verscharfen. Dies wurde aber bedeuten, da8 das katastrophale Ende des davidischen Reiches, wie es Recensioni 761 in den prophetischen Schriften dargestellt wird, lediglich einen graduellen EinfluB auf die Konzeption der Geschichte Judas, Israels ausgeiibt hatte. Mir erscheint es jedenfalls nicht ganz einleuchtend, ein Kriterium wie 'Kqnigskritik' in seinen graduellen Akzentuierungen als ein ausschlaggebendes Kriterium fiir die Redaktionen des dtr. Geschichtswerkes anzusehen. Dennoch stimme ich Cortese zu, wenn er davon ausgeht, daB sich die Geschichte Israels im gelobten Land nicht ausschlieBlich aus der Perspektive des Exits verstehen laBt. Besonders hervorzuheben sind noch die Ausfiihrungen Corteses zur dtr. Theologie. Das Mosegesetz und der salomonische Tempel konnen als die zwei Saulen der dtr. Geschichte Israels angesehen werden (S. 131 ). 'Das Land', 'der Tempel' , 'die Monarchie und der Messianismus', 'die Prophetie' und 'das Gesetz' werden noch als theologische Hauptthemen auf den Seiten 140-146 eindrucksvoll entfaltet. Zwei hilfreiche Tabellen zu den verschiedenen Redaktionsstraten im dtr Geschichtswerk (S. 147[) und zur Chronologie der Konigsreiche Juda und Nordisrael (S. 149[), eine Bibliographie, zwei Register zu biblischen Stellen (S. 169171) und zitierten Autoren (S. 172-174) beschlieBen die Forschungssumme Corteses zum dtr. Geschichtswerk. In besonderer Weise ist Cortese dafiir zu danken, dieses so komplexe Thema in knapper Form und dazu noch in einer Sprache zu prasentieren, die die ganze Welt versteht (Englisch). Es gibt keine Entschuldigung mehr, diese weitsichtige Untersuchung zur dtr. Geschichte unberiicksichtigt zu lassen. D AVID V OLGGER OFM Guiseppe Scarpa!, Libro de/la Sapienza. Testo, traduzione e commento (Volume terzo. Biblica. Testi e studi 6, Brescia, Paideia Editrice 1999) pp. 461 , ISBN 88.394.0576.3. Mit dem dritten Band des Kommentars zum Buch der Weisheit beendet Scarpat seine zehnjahrige Editionsarbeit. Der erste Band erschien im Jahre 1989, der zweite im Jahre 1996. Die Arbeiten zu diesem Kommentar begannen noch einmal gut dreiBig Jahre friiher, so daB die letzten zehn Jahre im wesentlichen der Redaktion, Integration und Abstimmung des erarbeiteten 'Rohmaterials' dienten. Natiirlich war der Altphilologe und Senecaexperte Scarpat nicht dreiBig Jahre rund um die Uhr milder Kommentierung von Weish beschaftigt. Er widmete dieser Aufgabe jahrlich jeweils ein Monat. Nach gut vierzig Jahren darf Scarpat mit Stolz auf sein dreibandiges Werk hinweisen, das in der Interpretation der Weisheit Salomos ein Markenstein fiir die weiteren Jahrzehnte bleiben wird. Nicht jedem Interpreten des biblischen Weisheitsbuches ist es gegonnt, einen so umfangreichen und gelungenen Kommentar der Offentlichkeit prasentieren zu konnen. Ein weiterer Experte zum Weisheitsbuch, der Franzose C. Larcher, durfte das Erscheinen seines dreibandigen Kommentars nicht mehr erleben. Sein Werk 'Le Livre de la Sagesse ou la Sagesse de Salomon I-ID' wurde posthum 1983-1985 veroffentlicht, parallel zum Endpunkt der Erarbeitungsphase des Weish-Kommentars durch Scarpa!. Von daher versteht es sich auch, daB Scarpat seinen Kommentar als Parallelwerk zu Larcher versteht.