Fundort Wien
Berichte zur Archäologie
19/2016
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
Inhalt
Inhaltsverzeichnis
Fundort Wien 19, 2016. Berichte zur Archäologie
Aufsätze
Tätigkeitsberichte
4
110 Martin Mosser/Rita Chinelli mit Beiträgen
Constance Litschauer mit einem Beitrag
von Günther Dembski
Die geldgeschichtlichen Funde vom Wiener
Rochusmarkt als Hinweis auf eine keltische
Münzproduktion?
24
Martin Mosser
Befunde im Legionslager Vindobona. Teil VIII:
Der Legionslagerplan – Grundrissrekonstruktion und Chronologie
von Kristina Adler-Wölfl, Eleni Eleftheriadou,
Ingeborg Gaisbauer, Sabine Jäger-Wersonig
und Kinga Tarcsay
Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–
90
144 Martin Penz/Oliver Schmitsberger
Eine neu entdeckte (neolithische ?) Hornsteinhalde im Lainzer Tiergarten/Inzersdorfer Wald
in Wien
46
Ingeborg Gaisbauer
„… in predio nostro, in territorio videlicet Favie,
que a modernis Wienna nuncupatur“ – Indizien
zum Wiener 12. Jahrhundert
74
Heike Krause/Ingeborg Gaisbauer
Zum Standort der Wüstung „Wulzendorf“ im
22. Wiener Gemeindebezirk – Donaustadt
94
Sigrid Czeika
Der Rohling eines Blasinstrumentes aus
Schloss Kaiserebersdorf, Wien-Simmering
Fundchronik
148 Übersichtskarte
150 Grabungsberichte 2015
191
193
193
195
195
195
MitarbeiterInnenverzeichnis
Namenskürzel
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsnachweis
Inserentenverzeichnis
Impressum
102 Andreas G. Heiss
„… ende van de notkens worden Paternosters
ghemaeckt“ – Ein neuzeitlicher Rosenkranz
aus Pimpernusskernen (Staphylea pinnata L.)
vom ehemaligen Matzleinsdorfer Friedhof in
Wien
Kurzzitat: FWien 19, 2016
Rollenkopfnadel aus Bronze, Wien 22, Edith-Piaf-Straße 4. M 1:1 (Zeichnung: M. Penz)
Hornsteinfunde vom Inzersdorfer Wald (Slg. R. Kunz). (Foto: M. Penz)
Römerzeitliches Gesichtsgefäß, Grabung Rennweg 88–90. (Foto: N. Piperakis)
Fragment einer keltischen Tüpfelplatte, Grabung Rasumofskygasse. (Foto: N. Piperakis)
Die Deutsche Bibliothek – CIP-Einheitsaufnahme
Fundort Wien : Berichte zur Archäologie / hrsg. von
Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
Erscheint jährlich – Aufnahme nach 1 (1998)
kart.: EUR 34,– (Einzelbd.)
3
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Tätigkeitsberichte
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Martin Mosser/Rita Chinelli mit Beiträgen von Kristina Adler-Wölfl, Eleni Eleftheriadou, Ingeborg Gaisbauer, Sabine Jäger-Wersonig und Kinga Tarcsay
Aus Anlass des Neubaus einer Wohnanlage auf den beiden Grundstücken
Rennweg 88 und 90 bzw. Aspangstraße 63 im dritten Wiener Gemeindebezirk
war im Vorfeld vom 3. August bis 3. September 2015 eine Rettungsgrabung
durchgeführt worden, die archäologische Befunde aus drei historischen Epochen zutage brachte. 1 Zuvor hatten auf den beiden insgesamt 1420 m2 großen
Parzellen zwei aus dem Jahr 1861 stammende Häuser gestanden, die entlang
des Rennwegs auf einer Breite von 12,50 m unterkellert waren. Nur in der
Nordecke des Hauses Rennweg 88 war ein 9,50 m breiter Streifen unterhalb
des Hauses nicht von Einbauten betroffen (RW88-NW). Die Keller- und Fundamentmauern bzw. Fundamente einer Werkstätte im hinter den Häusern folgenden Hof bereich wurden mehrfach auf der Grabungsfläche angetroffen und
dokumentiert (vgl. Tab. 4 Bef.-Nr. 14). Die von Kellern und anderen Einbauten
unberührt gebliebene Fläche im Hof entlang der Aspangstraße (RW88-S,
RW90-SO, RW90-SW) und am Rennweg (RW88-NW) betrug etwa 750 m2
(Abb. 1). Die Oberkante des anstehenden ockergelben Lösses lag an der Aspangstraße bereits in 35 cm Tiefe (OK 19,84 m über Wr. Null) und fiel Richtung
Nordosten auf einer Länge von 32 m zum Rennweg hin 2 m ab (OK 17,85 m
über Wr. Null). Dies entspricht der allgemeinen topographischen Situation mit
dem von der Arsenalterrasse im Süden Richtung Nordosten zur Stadtterrasse
bzw. zur Donau hin abfallenden Gelände. 2 Darüber hinaus dürften aber – wahrscheinlich im Zuge der Anlage des Wiener Neustädter Kanals südlich der beiden Grundstücke3 etwa zu Beginn des 19. Jahrhunderts – weitere massive
Abtragungen durchgeführt worden sein, wodurch unter anderem das antike
Gehniveau nicht mehr erhalten blieb.
Römerzeit (RW88-S, RW90-SW)
Die beiden Parzellen liegen im Bereich der östlichen Ausläufer der römischen
Zivilsiedlung von Vindobona (Abb. 2), wo bislang Handwerksbetriebe (Töpfereien) entlang der Richtung Carnuntum führenden Limesstraße anzutreffen waren, aber auch bereits Grabbezirke angelegt wurden. Dies zeigten zuletzt
1
GC : 2015_09; BDA Mnr. 01006.15.01.
2
Vgl. Mosser/Jäger-Wersonig/Adler-Wölfl
2011, 202.
3
W. Chmelar/S. Jäger-Wersonig/M. Mosser, Wien 3, Aspanggründe. FWien 14, 2011,
238–240.
4
Vgl. Mosser/Jäger-Wersonig/Adler-Wölfl
2011, 202–217 bes. Abb. 1; Schachner 2013.
Grabungen im Bereich der sogenannten Aspanggründe, bei welchen unter anderem nur wenige Meter südlich der Grabungsstelle Rennweg 88–90 römerzeitliche Siedlungsgruben dokumentiert werden konnten. 4 Auf dem nun
näher an der Limesstraße gelegenen Bereich waren römische Befunde vorwiegend in der südlichen Hälfte der Parzelle Rennweg 88/Aspangstraße 63 festzustellen (Abb. 3).
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M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Tätigkeitsberichte
Abb. 1: Überblicksplan zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90 mit römerzeitlichen, mittelalterlichen und neuzeitlichen Befunden. (Plan: M. Mosser)
Einplanierungen (Tab. 5)
Diese zeigten sich zunächst als relativ einheitliche, von zahlreichen rezenten
(Pfosten?-)Gruben gestörte, dunkelbraune bis rötlich braune humose Einplanierungen (Bef.-Nr. 26–31; OK max. 19,91 m über Wr. Null; Abb. 4). Wie alle
anderen römerzeitlichen Befunde enthielten diese Verfüllschichten ausschließlich mittelkaiserzeitliches Fundmaterial, datierend ab dem Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr., darunter auch ein As des Hadrian (117–138 n. Chr.) aus
Bef.-Nr. 31 (MV 106.040). 5 Nach 170/180 n. Chr., vielleicht schon dem 3.
Jahrhundert zuzuordnen, sind aus diesen Schichten ein grobtoniger, reduzierend gebrannter Teller mit gestreckter, steiler Wandung (MV 106.024/17),6
5
Für die Bestimmung danken wir Constance Litschauer (Stadtarchäologie Wien).
6
M. Kronberger, Ausgewähltes keramisches Fundmaterial aus stratifizierten Fundkomplexen. In: H. Stiglitz (Hrsg.), Das Auxiliarkastell Carnuntum 1. Forschungen 1977–
1988. SoSchrÖAI 29 (Wien 1997) 98 Taf.
15,139.
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M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Abb. 2: Lage der Fundstelle Rennweg 88–90 innerhalb der römischen Zivilsiedlung von Vindobona. (Plan: M. Mosser/M. Kronberger)
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M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Tätigkeitsberichte
Abb. 3: Römerzeitlicher Grubenkomplex in Schnitt RW88-S und RW90-SW. (Plan: M. Mosser)
ein grobtoniger Faltenbecher mit kurzem ausgebogenem Rand (MV 106.037/
29)7 sowie ein Terra-Sigillata-Fragment aus Rheinzabern (MV 106.039/91)8.
Mauer (Tab. 5)
Über der Verfüllung Bef.-Nr. 31 verlief auf einer Länge von 3,50 m ein trocken
gelegtes, nur ein bis zwei Lagen hoch erhaltenes, 40 cm breites Bruchsteinmauerfundament (Bef.-Nr. 32; Abb. 5). Es wies am Südende einen 50 cm breiten Mauerfortsatz auf, der nach Westen zu noch auf 40 cm Länge erhalten war.
Das ansonsten Nordost-Südwest ausgerichtete Fundament (OK 19,41–
19,80 m/UK 19,35–19,66 m über Wr. Null) könnte als Parzellenbegrenzungsmauer angesprochen werden, zumal es dieselbe Orientierung wie entspre-
7
8
Kronberger (Anm. 6) 95.
Aus rezenter Pfostengrube in Bef.-Nr. 30.
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Tätigkeitsberichte
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Abb. 4: Humose Verfüllschichten Bef.-Nr. 26–31 des römerzeitlichen
Grubenkomplexes, Blickrichtung Südosten. (Foto: Stadtarchäologie
Wien)
Abb. 5: Römerzeitliches Bruchsteinfundament (Bef.-Nr. 32) über humosen Verfüllschichten, Blickrichtung Nordwesten. (Foto: Stadtarchäologie
Wien)
Abb. 6: Römischer Grubenkomplex in Schnitt RW88-S nach Entfernen der Verfüllschichten, Blickrichtung Süden. (Foto: Stadtarchäologie Wien)
chende Gräbchen und Mauerreste im Bereich der benachbarten römischen
Töpfereibetriebe aufwies. 9
Gruben (Tab. 5–6)
Nach Entfernen der Verfüllschichten zeichnete sich auf einer Fläche von 60 m2
ein umfangreicher Komplex aus insgesamt 14 Gruben und Mulden ab (Abb. 6).
Die Passscherbenverteilung zeigt, dass alle Objekte offensichtlich gleichzeitig
verfüllt wurden, da anpassende Keramikfragmente aus den unterschiedlichen
Verfüllungen mehrfach nachzuweisen sind. Außer humosem Material konnten
auch aschige Verfüllungen mit viel Holzkohle und Hüttenlehm vor allem im nordwestlichen Bereich des Grubenkomplexes festgestellt werden (Bef.-Nr. 40 und
47). Diese könnten eventuell als Reste aufgelassener und einplanierter Ofenanlagen angesprochen werden. Die teilweise einander schneidenden Gruben hatten unterschiedliche Formen, Ausmaße und Tiefen. Grube Bef.-Nr. 50 könnte
mit ursprünglich wahrscheinlich über 2,50 m Tiefe und einer Grundfläche von
9
Mosser/Jäger-Wersonig/Adler-Wölfl
2011, 209–211.
1,6061,15 m mit senkrechten Wänden und flacher Sohle als Latrine interpretiert werden. Ohne erkennbare stratigrafische Abfolge lagen im Südwesten zu-
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M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Tätigkeitsberichte
nächst die wannenförmige Mulde Bef.-Nr. 45 sowie die
463 m große, 1,10 m tiefe Grube Bef.-Nr. 43 (OK
19,63 m/UK 18,54 m über Wr. Null). Dieser folgte nördlich
eine weitere großflächige, über weite Teile des Grubenkomplexes sich erstreckende, knapp 30 m2 große, muldenförmige Eintiefung (Bef.-Nr. 55), welche die älteren
Gruben Bef.-Nr. 50, 51, 52 und 56 schnitt. Die östlich anschließende große kesselförmige Grube Bef.-Nr. 58 wurde
hingegen von den etwas kleineren Gruben Bef.-Nr. 49, 53
und 54 geschnitten.
Dazu kommt, östlich an Bef.-Nr. 58 anschließend, mit
Bef.-Nr. 48 ein 4,30 m langes und 0,50 m breites Gräbchen mit zwei Pfostenstandspuren, das, etwa im rechten
Winkel zum Bruchsteinfundament Bef.-Nr. 32 verlaufend,
Abb. 7: Grube Bef.-Nr. 63 in Schnitt RW90-SW, Blickrichtung Norden.
(Foto: Stadtarchäologie Wien)
am östlichen Rand des Grubenkomplexes zu finden war
(OK 19,39 m/UK 19,10 m über Wr. Null). Bef.-Nr. 32 und 48 könnten somit
als die rudimentär noch erhalten gebliebenen Reste eines vielleicht zu Beginn
des 3. Jahrhunderts über den verfüllten Gruben errichteten römischen Gebäudes angesprochen werden.
Neben einer weiteren, südöstlich an Gräbchen Bef.-Nr. 48 anschließenden
Grube (Bef.-Nr. 36), die neben römerzeitlichem Fundmaterial (MV 106.046/1)
auch Keramik des 12. Jahrhunderts n. Chr. enthielt und daher als mittelalterlich
einzustufen ist, kam – 7 m von dieser entfernt – nur noch die 1,06 m tiefe, rechteckige, in der Fläche 1,4061 m messende Grube Bef.-Nr. 63 zum Vorschein
(Abb. 7; OK 19,54 m/UK 18,48 m über Wr. Null). Diese im Südwesten des
Grundstücks Rennweg 90 gelegene Grube wies stellenweise eine aus grünlichem, tegeligem Tonmaterial bestehende Auskleidung (Bef.-Nr. 64) an den
Wänden auf. Ihre ursprüngliche Funktion kann allerdings vorerst nicht erschlossen werden.
Reste der römischen Limesstraße, wie sie eventuell im nördlichen Bereich der
Parzelle Rennweg 88 zu erwarten gewesen wären, konnten nicht eindeutig verifiziert werden (siehe unten).
Das zahlreiche Fundmaterial aus den Grubenverfüllungen enthielt insgesamt
über 170 Terra-Sigillata-Fragmente, mit einer einzigen Ausnahme (siehe oben)
nur mittel- und südgallischer Herkunft, darunter eine zu einer Ganzform ergänzbare reliefverzierte Schüssel Drag. 37 mit Dekorstempel des Cinnamus aus
Lezoux (Mittelgallien, ca. 130–180 n. Chr., MV 106.043/122).
Unter der Feinkeramik dominieren mit Abstand lokale/regionale Becher und Faltenbecher mit Karnies- oder karniesähnlichem Rand, Schulterrille, Überzug und
Grießbewurf. Daneben kommen auch lokale/regionale Imitationen der sog.
Rätischen Ware sowie Gefäße mit schrägen Furchen und mit tropfenförmigem
Barbotinedekor vor, wobei letztere als eine spezifische Keramikgruppe in Vindobona anzusprechen sind. Sie repräsentieren einen Teil des üblichen in Vindobona bzw. in Pannonien im Umlauf befindlichen Feinkeramikspektrums
und sind vor allem ins 2. und ins beginnende 3. Jahrhundert zu datieren. 10
10 Vgl. E. Eleftheriadou, Römische Keramik
mit schrägen Furchen aus Pannonien. FWien
15, 2012, 120–150; dies., Römische Gefäßkeramik mit tropfenförmigem Barbotinedekor aus
Vindobona. FWien 17, 2014, 134–177. I. Pavić, Feinware: Becher und Faltenbecher des
2. und 3. Jahrhunderts von Wien 1, Michaelerplatz – Grabungen 1990/1991. FWien 10,
2007, 134–193.
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M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Darüber hinaus waren ein Amphorenfragment mit Henkel vom Typ Dressel 20
(KE15511; KE156), zahlreiche Reibschalen, Räucherschalen, Pannonische
Glanztonware (darunter ein oxidierend gebranntes Exemplar der Form Drag.
30 mit Blattstempel, MV 106.043/123), ein vollständiges eiförmiges Gefäß
(KE153)12, reduzierend und oxidierend gebrannte Schüsseln und Krüge sowie
drei Gesichtsgefäße (KE148–KE150) anzutreffen (siehe Beitrag R. Chinelli, 122 ff.).
An Glasfunden sind zwei Fragmente von Vierkantflaschen13 aus den oberen
Grubenverfüllungen (Dat.: 1.–3. Jh.; MV 106.039/90014 und MV 106.043/
900), eine Melonenperle aus blauem Glas15 aus der (Latrinen?-)Verfüllung
Bef.-Nr. 57 (Dat.: 1./2. Jh.; MV 106.066/900), ein Randfragment eines Töpfchens mit rundgeschmolzenem Rand und Horizontalfalz16 (Dat.: E. 1. –2. Jh.;
MV 106.033/900–90117) sowie ein Wandstück mit Bogenrippen (MV
106.048/900), das von der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts bis in das 3.
Jahrhundert datiert, erwähnenswert.
Interpretation
Der chronologische Rahmen des Fundmaterials reicht somit vom Ende des 1.
bis in die erste Hälfte des 3. Jahrhunderts – allerdings mit deutlichem Schwerpunkt im 2. Jahrhundert. Aus den großflächigen, unmittelbar über den Gruben
aufgebrachten Einplanierungen Bef.-Nr. 35 und 38 sind die Reibschüsseln mit
rotem Überzug (KE57–KE58) mit einem Datierungsrahmen meist zwischen 180
und 260 n. Chr. neben der bereits erwähnten grobtonigen reduzierend gebrannten Gebrauchskeramik als jüngste römerzeitliche Fundstücke zu interpretieren. Der Verfüllzeitpunkt der römerzeitlichen Gruben ist somit frühestens 180
n. Chr., spätestens aber im Lauf der ersten Hälfte des 3. Jahrhunderts anzunehmen. Die Funktion der Gruben erschließt sich nicht unmittelbar. Als einfachste Erklärung sind Lehmentnahmegruben im Umfeld der archäologisch
nachgewiesenen Töpfereibetriebe am östlichen Rand der Zivilsiedlung zu vermuten. Die aber aufgrund ihrer Form wahrscheinlich als Latrine dienende
Grube Bef.-Nr. 50, das Fundamentgräbchen Bef.-Nr. 48 sowie das Mauerfundament Bef.-Nr. 32 sprechen wiederum eher für einen zumindest zeitweise als
Wohn- oder Werkstätte genutzten Siedlungsbereich, von welchem allerdings
kaum noch Reste archäologisch nachweisbar blieben. Dass auch Grabbeiga11 Aus neuzeitlicher Verfüllung ohne Bef.-Nr.
in den „Einplanierungen“.
12 Vgl. Chinelli 2005, 143–182.
13 S. Sakl-Oberthaler/K. Tarcsay, Römische
Glasformen aus Wien. FWien 4, 2001, 86; 101
G12 Taf. 2,12.
14 Siehe Anm. 8.
15 Riha 1990, 82 f. 11.1.3 Taf. 36,1152–
1159.
16 Sakl-Oberthaler/Tarcsay (Anm. 13) 93;
103 G35 Taf. 4,35, mit weiteren Beispielen
aus der römischen Zivilsiedlung von Vindobona.
17 Aus neuzeitlicher Grubenverfüllung in
Bef.-Nr. 28 und 29.
18 Vgl. Mosser/Jäger-Wersonig/Adler-Wölfl
2011, 203–206; Schachner 2013.
ben aus aufgelassenen Gräbern der Umgebung innerhalb der Grubenverfüllungen vorkommen können, ist aufgrund der Nähe des auf den Aspanggründen
aufgedeckten Grabbezirks aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. ebenfalls nicht auszuschließen. 18
Mittelalter (RW88-S, RW88-NW; Abb. 8)
Nach der Aufgabe der römischen Zivilsiedlung im fortgeschrittenen 3. Jahrhundert n. Chr. ist frühestens im Hochmittelalter wieder mit Siedlungsaktivität im
Bereich des Rennwegs zu rechnen. Auf der Grabungsfläche fehlten – bis auf
die 0,40 m tiefe, 1 m6mind. 0,90 m große Grube Bef.-Nr. 36 an der Parzellengrenze der Häuser Nr. 88 und 90 mit einem hochmittelalterlichen Keramikwandfragment (siehe oben) – allerdings entsprechende Nachweise.
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Tätigkeitsberichte
Abb. 8: Überblicksplan zu den mittelalterlichen (?) Befunden der Grabung Rennweg 88–90. (Plan: M. Mosser)
Straße (RW88-NW; Tab. 4)
Nur in der Nordecke der Parzelle Rennweg 88 konnten die untersten Schotterlagen einer mehrfachen Abfolge von Straßenniveaus auf einer Fläche von
5,50 m Breite und 9,50 m Länge (= Schnitt RW88-NW) als höchstwahrscheinlich mittelalterlich, aber eventuell bereits in der Römerzeit angelegt, eingestuft
werden. Über dem anstehenden Löss, in dem noch insgesamt sechs Radbzw. Wagenspuren eingetieft waren (Bef.-Nr. 33; OK 18,59 m/UK 17,76 m
über Wr. Null), lag zunächst die etwa 5 cm dicke Schotterung Bef.-Nr. 20
aus 3–6 cm großen Kieselsteinen und Schotter (OK 17,95 m über Wr. Null), deren südlicher Randbereich allerdings nur wenige Zentimeter in die Grabungsfläche reichte und sich nach Norden unter dem heutigen Rennweg fortsetzte.
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Abb. 9: Mittelalterliche oder evtl. bereits römerzeitliche Straßenschotterung Bef.-Nr. 19 in Schnitt RW88-NW; im Hintergrund Fundamentreste
des abgerissenen, aus dem Jahr 1861 stammenden Hauses Rennweg
88, Blickrichtung Nordwesten. (Foto: Stadtarchäologie Wien)
Abb. 10: Hufeisen (Inv.-Nr. MV 106.018/1) in Straßenschotterung Bef.Nr. 24, Blickrichtung Westen. (Foto: Stadtarchäologie Wien)
Darüber folgte mit einer schluffigen, sandigen, ockerfarbenen bis dunkelbraunen, max. 10 cm hohen Lehmschicht (Bef.-Nr. 15 = Bef.-Nr. 25; OK 17,88–
18,59 m über Wr. Null) der Unterbau für einen weiteren, in der Konstruktion
mit der Schotterung Bef.-Nr. 20 identischen, sehr fest gefügten Straßenbelag
(Bef.-Nr. 19 = Bef.-Nr. 24; Abb. 9). Dieser konnte auf 9,30 m Länge und
4,80 m Breite dokumentiert werden und besaß wie der Unterbau Bef.-Nr. 15
sowie auch alle nachfolgenden neuzeitlichen Schotterungen ein starkes Gefälle
von Süden nach Norden (OK 17,97–18,56 m über Wr. Null). Auch diese Straßenschotterung setzte sich unterhalb des Rennwegs fort. Fraglich bleibt, ob ein
Straßenbelag der römerzeitlichen Limesstraße noch im Bereich des heutigen
Straßenverlaufs – unter den dokumentierten Schotterungen liegend – erwartet
werden kann. 19 In einer schmalen Erweiterung Richtung Norden (RW88-N-Erweiterung) konnte innerhalb der auch eingeschwemmte Lehmschichten (Bef.Nr. 23) aufweisenden Straße (Bef.-Nr. 24) ein Hufeisen (Abb. 10; MV 106.018/
1) geborgen werden, wobei generell die gesamte Schotterung mit zahlreichen
Eisenfragmenten durchsetzt war. Bei den übrigen Funden handelte es sich
hauptsächlich um römische Keramikfragmente (MV 106.035/1–10) sowie um
einen mittelalterlichen Ziegelfehlbrand. Daraus kann von einer Nutzung der
Straße noch im Spätmittelalter ausgegangen werden. Nicht auszuschließen
ist aber, dass die Schotterung bereits Teil der römischen Limesstraße war,
die in den nachfolgenden Epochen weiterverwendet wurde. Die chronologische Zuordnung erfolgte auch in Relation zur stratigrafischen Lage unterhalb
eindeutig neuzeitlicher Straßenkörper (siehe unten).
Neuzeit (RW88-NW, RW90-SO; Abb. 11)
19 M. Kronberger/M. Mosser, Die Straßen
von Vindobona. In: I. Gaisbauer/M. Mosser
(Bearb.), Straßen und Plätze. Ein archäologisch-historischer Streifzug. MSW 7 (Wien
2013) 140–142.
20 Vgl. https://www.wien.gv.at/kulturportal/
public/ (23.09. 2016).
Der Franziszeische Kataster von 1829 zeigt im Bereich der Parzellen Rennweg
88–90 eine unbebaute Ackerfläche, wobei der südliche Straßenrand des Rennwegs noch einige Meter in die später bebauten Parzellen hineinreicht. 20 Ende
des 18. Jahrhunderts befand sich ca. 200 m nordwestlich der Fundstelle die
Ziegelei des Ignaz Franz Schäffler (heute etwa im Bereich der Parzellen Rennweg 68 und 70 gegenüber der Einmündung der Oberzellergasse in den Renn-
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Abb. 11: Überblicksplan zu den neuzeitlichen Befunden der Grabung Rennweg 88–90. (Plan: M. Mosser)
weg), der in der Umgebung auch zahlreiche Lehmgruben unterhielt. Mit Errichtung des Wiener Neustädter Kanals ab 1799 wurde auch die Ziegelei stillgelegt. 21 Dieser 1803 fertiggestellte Kanal verlief unmittelbar südlich der beiden
Grundstücke Rennweg 88–90. 22
Auf der Grabungsfläche konnten einerseits im Norden der Parzelle Rennweg
88 (Schnitt RW88-NW) über den mittelalterlichen Straßenniveaus weitere massive und fest gefügte neuzeitliche Straßenkörper festgestellt werden. Andererseits zeigte sich im Südosten des Grundstücks Rennweg 90 ein umfangreicher
Graben/Gruben-Komplex, der vielleicht mit ehemaligen Lehmgruben der
Schäffler’schen Ziegelöfen in Verbindung gebracht werden kann.
21 Ich danke Gerhard Zsutty (Ziegelmuseum)
für die Überlassung seines Manuskripts zum
Schäffler’schen Ziegelofen; vgl. auch den
Plan: Der Wiener Neustädter Kanal von der
St. Marxer Linie bis zur Ungargasse: WStLA,
KS, Pläne der Plan- und Schriftenkammer,
Sammelbestand: P23/4.100215–100216.
22 Vgl.
Chmelar/Jäger-Wersonig/Mosser
(Anm. 3); J. Hradecky/W. Chmelar, Wiener
Neustädter Kanal. Vom Transportweg zum Industriedenkmal. WA 11 (Wien 2014) 73 mit
Abb.; 123–127.
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Abb. 12: Neuzeitlicher Straßenauf bau mit Schotterung Bef.-Nr. 12 und
Unterbau Bef.-Nr. 13, Blickrichtung Westen. (Foto: Stadtarchäologie
Wien)
Abb. 13: Nordwest-Profil zu den neuzeitlichen Graben- oder Grubenverfüllungen Bef.-Nr. 1 und 60 in Schnitt RW90-SO. (Foto: Stadtarchäologie
Wien)
Straße (RW88-NW; Tab. 4)
Über der jüngsten, wohl mittelalterlichen Straßenschotterung Bef.-Nr. 19 war
eine hellbraune sandige Planierung (Bef.-Nr. 16 = Bef.-Nr. 22; OK 18,51–
18,56 über Wr. Null) aufgebracht, auf welcher eine sehr feste massive, mit viel
Ziegelbruch und Mörtel durchsetzte, 20 cm hohe Straßenbefestigung (Bef.-Nr.
13; OK 18,12–18,63 über Wr. Null) mit Keramikfunden des 17. und 18. Jahrhunderts folgte (MV 106.025/1–30). Diese diente offensichtlich als Unterbau
für eine bis zu 30 cm hohe Abfolge weiterer Straßenschotterungen (Bef.-Nr.
21, 12 und 17; OK 18,93 m über Wr. Null; Abb. 12). Die Keramik aus den
Schotterlagen stammt aus dem 18. und 19. Jahrhundert (MV 106.021/1–
28). Der sorgfältige Auf bau erinnerte an die von John Loudon McAdam um
1820 entwickelte Straßenbauweise („Makadam“) aus drei Schichten von jeweils
unterschiedlich großen, gebrochenen und gut verdichteten Gesteinskörnungen,23 was ebenfalls auf eine Errichtungszeit etwa in der ersten Hälfte oder Mitte des 19. Jahrhunderts schließen lässt.
Graben/Grubenkomplex (RW90-SO; Tab. 3)
Einen großen Teil der nicht unterkellerten Südhälfte der Parzelle Rennweg 90
nahm eine große Grube mit den Verfüllungen Bef.-Nr. 1, 10, 60 und 61 ein.
Es handelte sich dabei um eine auf 23 m Länge nachweisbare, bis zu 9,80 m
breite und mehr als 2,20 m tiefe, grabenähnliche Struktur (UK 17,38 m über
Wr. Null) mit wannenförmigem Profil (Abb. 13), die auf der benachbarten Parzelle 88 durch jüngere Einbauten gestört war. Die Funktion des Objekts ist ungeklärt, könnte aber im Zusammenhang mit dem ursprünglich nur wenige Meter
weiter südlich in ähnlicher NW-SO-Orientierung verlaufenden Wiener Neustädter Kanal oder mit den Lehmgruben des Schäffler’schen Ziegelofens zu sehen
sein. Jedenfalls enthielten die Verfüllungen neben zahlreichen römischen Keramikfragmenten und einem Ausguss einer Bügelkanne aus dem 13./14. Jahrhundert (MV 106.075) hauptsächlich Funde des 18. Jahrhunderts. Das
Objekt wurde von einem 2 m breiten und 1 m tiefen Sohlgraben (Bef.-Nr. 4) ge23 Vg l. h t t p s : / / d e. w i k i p e d i a . o r g / w i k i /
Makadam (11. 8. 2016).
schnitten, der als bestimmbares Fundmaterial Glas und Steinzeug aus dem 18./
19. Jahrhundert enthielt (Bef.-Nr. 3; MV 106.005). Im gesamten rückwärtigen
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Abb. 14: Metallfunde der Grabung Wien 3, Rennweg 88–90. 1 – Ohrlöffel, 2 – Kette, 3 – Griffspiegelfragment, 4 – Zahnstocher? (Foto: Ch. Ranseder)
früheren Hof bereich der Häuser Rennweg 88–90 waren unzählige grubenartige
Vertiefungen unterschiedlicher Dimension in unregelmäßiger Verteilung zu finden, die rezentes Fundmaterial enthielten und zumindest zum Teil als Baumgruben, aber wohl auch als Pfostengruben zu interpretieren sind.
Metallfunde (Sabine Jäger-Wersonig)
Unter den Metallfunden der Grabung Rennweg 88–90 fanden sich mehrere
Objekte, die im Bereich der täglichen Toilette verwendet wurden. Zu nennen
sind hier ein Griffspiegelfragment, ein Ohrlöffel mit einfachem unverziertem Stiel
und zwei stabförmige Geräte (Abb. 14,1.3.4). Letztere bestehen aus einem im
Querschnitt quadratischen Buntmetallstab, der um seine Längsachse verdreht
und an einem Ende mit einer Feile deutlich zugespitzt wurde. Das andere Ende
läuft hakenförmig aus, war aber ursprünglich vermutlich zu einer Öse umgebogen. Möglicherweise handelt es sich um Zahnstocher, Nagelreiniger oder
Dochthaken. Geräte dieser Art haben eine lange Tradition, die bis ins Mittelalter
reichen kann. Ohrlöffelchen und Zahnstocher sind relativ vollständig erhalten.
Das Fragment des Spiegels zeigt keine Spuren einer bewussten Zerkleinerung
mit dem Meißel oder einer Metallschere. Die Stücke stammen alle aus der Einplanierung Bef.-Nr. 35, die über mehreren in einem Zug aufgegebenen Gruben
(Bef.-Nr. 48–56) lag.
Der Erhaltungszustand und das gehäufte Auftreten von sehr spezifischen Objekten (siehe auch die Räucherschalen KE69, KE75 und das eiförmige Gefäß
KE153) könnten dafür sprechen, dass hier Überreste aufgelassener Gräber deponiert wurden (siehe Beitrag R. Chinelli, 133). So wurden 1907, unweit der
hier vorgestellten Grabung im rückwärtigen Bereich von Haus Rennweg 92 sowie etwas weiter stadtauswärts vis à vis der Rennwegkaserne, Gruben und
„Gräbermulden“ mit sehr viel Material gefunden. 24
24 GC : 1907_22; F. v. Kenner, Forschungen
in Vindobona. JA 3, 1909 (1910) Beibl. 80–84
Taf. VI Plan 40; Mosser/Jäger-Wersonig/AdlerWölfl 2011, 202 f.
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Zu den Schmuckgegenständen gehörten eine Kette, die aus 8-förmigen Elementen gebildet ist (Abb. 14,2), und ein einfacher Buntmetallring. Der zu einem
Bündel aufgerollte Blechstreifen mit D-förmigem Querschnitt und gekerbter
Oberfläche dürfte ursprünglich von einem Armreifen stammen. Armreifen dieser Form treten im ersten Jahrhundert sowie in Gräberfeldern der zweiten Hälfte
des 4. bis in die erste Hälfte des 5. Jahrhunderts auf. Ein relativ dickes Blechfragment, von dem zumindest eine Kante von einem größeren Stück abgesägt
oder abgeschnitten wurde, könnte als Hinweis für eine nahe gelegene Werkstatt oder zumindest für einen Recyclingprozess gesehen werden. Aus mittelalterlicher oder neuzeitlicher Zeit stammt eine Stecknadel, deren Kopf aus
Draht geformt und in einem Gesenk überarbeitet wurde.
Inv.-Nr. MV
Material
106.015/1000 Bronze
106.018/1
Eisen
106.027/1000 Bronze
106.032/1000 Eisen
106.037/1000 Bronze
106.043/1000 Eisen
106.043/1001 Eisen
106.043/1002 Bronze
106.043/1003 Bronze
106.043/1004
106.048/1000
106.054/1000
106.054/1001
106.054/1002
Bronze
Bronze
Eisen
Eisen
Bronze
Objekt
Parallele/Datierung
Stecknadel mit Kopf aus Draht, in einem Gesenk Krabath 2001, 190–195 (Typ 1100); 13./14.–18./19.
rund gepresst
Jh. n. Chr.
Hufeisen
–
Kette mit 8-förmigen Kettengliedern
Riha 1990, 76 (Typ 3) Taf. 32,756; charakteristisch für
2./3. Jh. n. Chr.
Messer mit lanzettförmiger Klinge
Manning 1985, 115 Taf. 55 Q51 (Typ 15); Schaltenbrand Obrecht 1996,Taf. 52,310; Dolenz 1998,Taf. 112
ME 118; röm. Kaiserzeit
Beschlag
–
Blechfragm.
Manning 1985, 89 mit Taf. 39 O12 Schiebeschlüssel/
Hakenschlüssel; röm. Kaiserzeit
Scheibenkopfnagel
Röm. Kaiserzeit
2 hakenförmige Geräte (Zahnstocher?)
Deschler-Erb 1996, 35 mit Taf. 5,51.52 dort Dochthaken; röm. Kaiserzeit; Egan/Pritchard 2002, 379 mit
Abb. 251,1758–1760; 2. H. 14. Jh.
Griffspiegelfragm. mit Reliefrand
Deschler-Erb 1996, 65 mit Taf. 16,201; 1. Jh. n. Chr.,
läuft im 2. Jh. n. Chr. aus; Riha 1986, 13 f. mit Taf.
2,9.10
Ohrlöffelchen mit unverziertem Stiel
Riha 1986, 60–63; 1.–4. Jh. n. Chr.
Ring mit D-förmigem Querschnitt
Riha 1990, 47 Typ 33; 1.–4. Jh. n. Chr.
2 Scheibenkopfnägel, 1 Nagelfragm.
Röm. Kaiserzeit
2 Fragm.
–
Blech mit D-förmigen Querschnitt, gekerbt zu ei- Armreifen: Deschler-Erb 1996, 76 mit Taf. 20,284;
nem Bündel aufgewickelt
Fundkontext: 1. H. 1. Jh. n. Chr.; Müller 2010, 213 mit
Taf. 10,9; spätantik
Bef.-Nr.
15
24
o. Bef.-Nr.
29
30
35
35
35
35
35
37
39
39
39
Tab. 1: Metallfunde der Grabung Rennweg 88.
Oxidierend gebrannte, fein gemagerte Gebrauchskeramik (Rita Chinelli)
Bei der Keramik vom Rennweg 88–90 ist die Menge der oxidierend gebrannten
25 Betty Crouse (Seniorarchäologie) sei für
die Unterstützung bei der Beschriftung und
Restaurierung gedankt.
26 Michaelerplatz (GG: 1992_01): Reibschalen: VTO (mit leicht gekrümmtem Leistenrand),
VTV (mit rotem Überzug) und Rau (Räucherschalen) – R. Chinelli, unpubl. Mskr. Archiv
Stadtarchäologie; siehe auch Chinelli 1998;
P. Donat et al., Die Werkstätten der canabae
legionis von Vindobona. Befunde und Funde
der Grabungen Wien 1, Michaelerplatz (1990/
1991) – Teil 1. FWien 6, 2003, 4–57; Donat
et al. 2005. – Rennweg 44 (GC : 1990_01): Eine Vorlage der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik mit Typologie ist im Rahmen
der Reihe MSW in Vorb.
Gebrauchskeramik vorherrschend, deshalb wird sie im Folgenden summarisch
vorgelegt (siehe Tab. 2).
Die vorläufige Bestimmung des sehr stark fragmentierten Materials25 erlaubt eine Zuordnung zum gewöhnlichen Spektrum der mittelkaiserzeitlichen Gebrauchskeramik der Zivilsiedlung von Vindobona. Um eine Datierung und
eine formale Zuweisung – auch ohne Detailzeichnungen – unter der Voraussetzung eingeschränkter Literaturzitate zu gewährleisten, wird in der Ansprache
auf die entsprechenden, anhand des Fundmaterials der Ausgrabungen Wien
1, Michaelerplatz und Wien 3, Rennweg 44 erstellten Typologien verwiesen. 26
Für eine spätere Bearbeitung sind genauere Angaben zu Parallelen, neu hinzugekommenen Typen sowie weitere Informationen zu Befund übergreifenden
Passscherben vorgesehen.
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Krüge/Kannen
Die Krüge und Kannen zeigen ein breites typologisches Spektrum, das dem der
Grabung Rennweg 44 sehr ähnlich ist. Diese zwei Formen liegen aus jeder Grubenverfüllung (Bef.-Nr. 28–31, 35, 38, 39) vor, in der eine ausreichende Menge
der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik vorhanden war.
Bei KE1 handelt es sich um nicht anpassende Fragmente eines Kruges mit
Siebeinsatz (Abb. 15) und direkt am Gefäßrand angarnierten Henkeln. Sämtliche Bruchstücke stammen aus der großflächigen Einplanierung Bef.-Nr. 35
über den römischen Gruben. Krüge mit Siebeinsatz begegnen sehr selten,27
sind in Wien jedoch bereits mit dieser Form in den canabae legionis (Wien 1,
Renngasse 9) nachgewiesen. 28 In der Zivilsiedlung, am Rennweg 44 tritt eine
Variante ohne Siebeinsatz, aber ebenfalls mit einer auffallenden roten Oberflächenveredelung auf: Es handelt sich um ein importiertes Exemplar,29 im Gegensatz dazu ist das Exemplar vom Rennweg 88–90 ein lokales Produkt. 30
Nicht zuletzt durch den glatten roten Überzug ist der Krug in Zusammenhang
mit dem sog. Legionswarestil zu stellen, die Imitation einer Metallform liegt nahe. Unter „Legionsware“ werden lokale – von der ortsansässigen Produktion
allerdings abweichende – Keramikprodukte subsumiert, deren Form auch diejenige von Metall-, Glas- oder auch Terra-Sigillata-Gefäßen rezipieren kann. 31
Als Nachahmungen von Glastypen (Isings 90) sind wohl Fragmente von Krügen
mit gerilltem Horizontalrand KE2 und KE3 (Abb. 16) zu interpretieren; aufgewölbte Böden – typisch für Glasformen – sind bei Keramiktypen eigentlich unnötig. Die Form an sich besitzt ein großes Fassungsvermögen und die Henkel
sind breit und kräftig. Der Typ Holdeurn 22,Vindonissa 528 (530) ist am gesamten römischen Limes bekannt; in Wien lässt sich eine Konzentration entlang
des Rennwegs/an der Limesstraße erkennen. Mit 49 Exemplaren ist die Funddichte an der Fundstelle Rennweg 44 auffällig hoch; weitere Fundstellen im 3.
Bezirk liegen in der Aspangstraße 21 (2 Henkel) und in der Hohlweggasse (1
Henkel). 32 Außerdem begegnen der Typ und seine Varianten häufig in den
canabae und im Legionslager, so z. B. in Wien 1, Schulhof 33. Jüngst wurde
ein Exemplar in den Verfüllungen der Heizkammer eines Ziegelofens der Legionsziegelei in Wien-Hernals gefunden. 34
Die Datierung vom 4. Viertel des 1. Jahrhunderts bis 300 n. Chr., mit Schwerpunkt in den ersten drei Vierteln des 2. Jahrhunderts, entspricht ungefähr der
Blütezeit der Herstellung der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik in Vindobona.
Es wird sich um einen – wie die Scherbenanalyse vom Rennweg 44 nahelegt –
lokal hergestellten Behälter handeln, der wohl nur für den kleinräumigen Transport geeignet war, weil die Gefäßwand nicht dick genug war, um Erschütterungen lange standzuhalten. Diese Funktion geht konform mit dem Fundort an
einer wichtigen Hauptverkehrsader und Handelsstraße in Vindobona.
Solche Behälter tauchen immer wieder an militärischen Stützpunkten (z. B.
Carnuntum, Aquincum, Poetovio, Vindonissa, Wetterau, Nijmegen, Cluj-Napoca) auf, wo sie auch mit einer Oberflächenveredelung in Form von Marmorierung (vgl.
Rennweg
44)
oder
roter Bemalung hergestellt
wurden.
27 P. Jablonka, Die Gurina bei Dellach im
Gailtal: Siedlung, Handelsplatz, Heiligtum.
Forsch. u. Kunst 33 (Klagenfurt 2001) Taf.
58,12; N. Walke, Das römische Donaukastell
Straubing-Sorviodurum. Limesforsch. 3 (Berlin
1965) Taf. 61,2 (andere Form); V. Rupp, Wetterauer Ware – Eine römische Keramik im
Rhein-Main-Gebiet. Schr. Frankfurter Mus.
Vor- u. Frühgesch. 10 (Frankfurt 1988) Taf.
10 B4.1; jüngst R. Morais/A. Morillo Cerdán/
R.-M. Durán Cabello, Un caso único en la Peninsula Ibérica: las anforas romanas de los campamentos alto-imperiales de Léon (Espana).
30 th Congr. RCRF Lisbon, Portugal, 25 th September–2 nd October 2016 (Publ. in Vorb.): zur
möglichen Verwendung für liquamen/garum.
28 GC : 1992_04; O. Harl, Wien 1 – Renngasse. FÖ 33, 1994, 613 f. – Ausgestellt im
Haus Renngasse 9 (Vitrine Nr. 9e); Form Vanvinckenroye 299/Holdeurn 4 b.
29 Siehe Anm. 26, Publ. in Vorb.: GKO
K100.
30 Der Scherbentyp entspricht der lokalen
Referenzprobe GK-ST 13, untersucht anhand
des Materials vom Rennweg 44 (Publ. in
Vorb.).
31 Zur Definition V. Gassner in: Stiglitz (Anm.
6) 230 f. – Ein mögliches Vorbild aus Metall:
Radnóti 1938, 159 Taf. 39,2.
32 GC : 1907_12. – Aspangstraße 21, 1907
(Brandgräberreste), Inv.-Nr. alt 168 = Inv.-Nr.
MV 1277; F. v. Kenner (Anm. 24) Beibl. 80
Fig. 39e. – „Hohlweggasse 1911, Inv. 109“
(verschollen?): Schörgendorfer 1942, 54 Kat.Nr. 476 Taf. 38.
33 Mit anderem Boden: M. Mosser, Befunde
im Legionslager Vindobona. Teil I: Altgrabungen am Judenplatz und Umgebung. FWien 2,
1999, 73 f. Kat.-Nr. 74 Abb. 21,74 (Inv.-Nr.
169).
34 GC : 2014_13. – Mosser 2015, 63 f. (o.
Abb.).
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Abb. 16: Krug mit gerilltem Horizontalrand KE2 und KE3 (Typ Holdeurn
22, Vindonissa 528 [530]). (Foto: N. Piperakis)
Marmorierte Produkte werden in der Forschung ebenso
vor allem der sog. Legionsware zugeordnet (siehe oben).
Abb. 15: Einhenkelkrug mit Siebeinsatz KE1. (Foto: N. Piperakis)
Sie besitzen, wie schon erwähnt, nicht die für den Ferntransport notwendige Wanddicke, weisen aber häufig
mindestens zwei Henkel auf und ihre Form kann als „verkleinerte“ Amphore verstanden werden. In letzter Zeit wurde ihre mögliche Funktion in Zusammenhang mit der Truppenversorgung diskutiert. Bestimmte Behälter der
Gebrauchskeramik (z. B. echte Imitationen von Gauloise 4) sollen die für einen
miles erforderliche Monatsration der Verpflegung enthalten haben. 35 Die Form
des Kruges GKO K71 taucht aber in verschiedenen Formaten als Imitation von
Isings 90 auf,36 deshalb besitzen sie auch unterschiedliche Fassungsvermögen.
Im Zuge der Untersuchungen am Rennweg 88–90 wurden zahlreiche Krugfragmente geborgen, die vielfältige Varianten mit einfach profiliertem Trichterrand
zeigen. Sie stammen großteils aus den Einplanierungen über den römischen
Gruben und zeigen einen Datierungsrahmen zwischen 50 bis 250 n. Chr.
Vereinzelt begegnen auch Krüge mit stark ausgebogenem Rand und roter Be35 Dazu Vorträge beim RCRF-Kongress in
Lissabon 2016 (Anm. 27).
36 Siehe z. B. Schörgendorfer 1942, 64 f.
Kat.-Nr. 551 f. Taf. 45,551.552.
37 Schörgendorfer 1942, 50 Kat.-Nr. 445
Inv. 572.
38 H. Sedlmayer in: St. Groh/H. Sedlmayer,
Forschungen im Kastell Mautern-Favianis. RLÖ
42 (Wien 2002) Taf. 32,547.
39 Sz. Mátyás, Egy kora római település Savaria territóriumáról (An Early Roman Settlement within Savaria). Savaria 30, 2006, 159–
197 Taf. 2,10.
malung (KE22, KE23), die den lokal gefertigten Produkten der Grabung Rennweg 44 (GKO K76 bzw. Variante) entsprechen. Die in Vindobona sehr häufige
Kanne mit direkt am Gefäßrand angarniertem Henkel und roter Bemalung lässt
sich mehrfach nachweisen (KE25–KE27; GKO K53). Sie diente vor allem dazu,
Wasser vom Brunnen zu holen. 37
In ganz Vindobona sind Krüge mit ausgebogenem Rand, umlaufender Kerbenverzierung und roter Bemalung auf dem Hals (KE28; KE30: GKO K86) verbreitet. Solche Krüge können eine lange Laufzeit haben (100–450 n. Chr.). 38
Diejenigen mit viereckigem ausgebogenem Rand (KE31; GKO K62)39 sind früher anzusetzen (50–200 n. Chr.).
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Das Exemplar eines weithalsigen Zweihenkelkruges der Gruppe Niederbieber
Typ 6540 (Variante des Typs Vanvinckenroye 435–437/Stuart 1341 – GKO
K66) KE37 könnte auch schon früh datieren (2. H. 1. Jh. –2. V. 2./max. 3.
Jh.). Anpassende Bruchstücke wurden in Befund 41 und der Einplanierung
35 geborgen.
Zur pannonischen Streifenware (2.–3. Jh. n. Chr.) zählt ein Wandfragment
(KE38), das zu einem sehr großen Krug gehört. 42 Mit KE36 (Bef.-Nr. 35;
GKO K91), einem Krug mit flachem oder gerilltem Leistenrand, liegt eine Form
vor, die vom 2. Jahrhundert bis 313/315 n. Chr. datiert.
Klein dimensionierte Krüge sind selten, doch gehören anpassende Bruchstücke aus Befund 28 und 30 zu einer Trifoliarkanne (KE32), für die sich als Vergleich ein Altfund aus dem 1. Bezirk mit Fundortangabe „Oper/Hanuschgasse
7, 17/50?“ im Depot des Wien Museum findet. Dieser Typ wurde auch in
Aquincum, in der „Schütz-Werkstätte“ (2.–3. Jh. n. Chr.), hergestellt43 und
kommt weiters in Vindobona an der Limesstraße (100–250 n. Chr.)44, in Poetovio45 und in Virunum (100/110–130/140 n. Chr.)46 vor.
Mit einem sonst auf Krügen seltenen weißen Überzug ist das kegelstumpfförmige Exemplar KE33 – ohne Rand – zu erwähnen, für das ein Vergleich in den
canabae (Wien 1, Spiegelgasse 4/Plankengasse 17) und am Rennweg 44
vorliegt. 47
Reibschalen
Ein Reibschüsselfragment (KE39) aus der großflächigen Einplanierung entspricht – abgesehen von einer etwas abweichenden Neigung der Lippe – in
der Form einem Exemplar aus Wien-Hernals, das die Stempelabdrücke Latinus
fec(it) und fec(it) besitzt. 48 Dieser Töpfer arbeitete, wie eine verschollene Reibschale aus Vindobona mit gleichartiger Stempelung und zusätzlichem Stempel
der militärischen Einheit zeigt,49 zumindest fallweise für die 14. Legion. Somit
wäre es vorstellbar, dass diese Form schon ab 97/98 n. Chr. oder zwischen
101–114/118 n. Chr. in Vindobona hergestellt wurde. 50 Der vermutete Zusammenhang kann mit Hilfe des Scherbentyps erhärtet werden. Tatsächlich entspricht der Scherbentyp von KE39 – wie auch jener des Exemplars aus
Hernals – einer lokalen Referenzprobe von Reibschalen. 51
Wie schon bei den Krügen beobachtet wurde, so kommt eine beträchtliche Anzahl an Reibschalen auch aus der großflächigen Einplanierung Bef.-Nr. 35. Es
treten v. a. die Exemplare ohne Überzug hervor, die zu einem bekannten mittelkaiserzeitlichen Spektrum in Vindobona (Reibschale mit gekrümmtem Leistenrand) gehören. 52 Die am spätesten zu datierenden (meist zwischen 180–260/
270 n. Chr.) Stücke sind sehr fragmentiert und vereinzelt mit streifigem Dekor
(KE60) und hauptsächlich mit rotem Überzug (KE57) versehen (Abb. 17). Ein
Exemplar mit rotem Überzug (KE56) zeigt einen Ausguss, der durch Ausformung des Randes bis zur Leiste gebildet wurde. Beispiele solcher Ausgüsse
wurden auch am Michaelerplatz und am Rennweg 44 nachgewiesen. 53
40 H. Schönberger/H. G. Simon, Die Kastelle in Altenstadt. Limesforsch. 22 (Berlin 1983)
Taf. 37.
41 F. Hanut, Le faciès céramique de la cité
des Tongres: les principaux constituants d’un
répertoire. In: SFECAG. Actes du congrès de
Chelles, 13–16 mai 2010 (Marseille 2010)
336 Fig. 6,1.
42 Vgl. auch Wien 3, Rennweg 93A (GC :
2010_03); I. Mader, Wien 3, Rennweg 93A
(ehemalige Rennwegkaserne). FWien 14,
2011, 243–246; Inv.-Nr. MV 92.066>92.067
(Hinweis Ursula Eisenmenger, Stadtarchäologie Wien).
43 Póczy 1956, Taf. X 15. Zur späteren Datierung der Töpferöfen ins 3. Jh. n. Chr. siehe
P. Vámos, Types of Pottery Kilns in Aquincum.
RCRF Acta 41 (2010) 68.
44 R. Chinelli in: Donat et al. 2005, 81 VII.1
s. v. Inv.-Nr. 1082 (Inv.-Nr. MV 941082/15).
45 I. Lazar, Die Römer: Glas, Ton, Stein (Celje, Ptuj, Maribor 2004) Kat.-Nr. 90.
46 R. Jernej/Ch. Gugl (Hrsg.), Virunum. Das
römische Amphitheater. Die Grabungen
1998–2001. Arch. Alpen-Adria 4 (Klagenfurt
2004) Taf. 8,45 (Fundkomplex 2).
47 GC : 1913_12; Inv.-Nr. MV 21.178/12. –
Rennweg 44: MV 38715/1006 (Streufunde).
48 K. Adler-Wölfl in: Mosser 2015, 74 Anm.
53 (Inv.-Nr. MV 105.209).
49 Reibschale aus Wien 1, Wildpretmarkt 2–
4/Bauernmarkt 7 (GC : 1904_03); F. Kenner,
Römische Funde in Wien aus den Jahren
1904 und 1905. JZK N. F., 3. Bd., 1. Teil,
1905, 162 Fig. 312. Die Vorlage der epigraphischen Untersuchung von Reinhold Wedenig ist
in Vorbereitung.
50 Mosser 2015, 78.
51 Chinelli 1998, 156 f. Abb. 5 und 6
(WR142/5); vgl. Hernals „Scherbentyp 1“:
ebd. 156 Abb. 5 (WR1085/52).
52 Wie z. B. G. Varga, Roman Mortaria from
Salla. Acta Arch. Acad. Scien. Hungaricae 61,
2010, 145–184 Fig. 6,39; 9,60 (98–180
n. Chr.); 16,137 (111–170 n. Chr.).
53 Sogar mit zoomorphen Details: Wien 3,
Rennweg 44: Inv.-Nr. MV 38365/27; Wien 1,
Michaelerplatz: Inv.-Nr. MV 941049/17 (Verfüllung 391/Grube 267); MV 94260/24 (Streufund).
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Abb. 17: Reibschale mit rotem Überzug KE57 und streifigem Dekor
KE60. (Foto: N. Piperakis)
Abb. 18: Räucherschale KE75. (Foto: N. Piperakis)
Räucherschalen
Räucherschalen lassen sich generell dem 2. und 3. Jahrhundert zuweisen. Sie
wurden vor allem aus Befund 35 geborgen. Die Räucherschale KE75 (Abb. 18)
ist am Kelch leicht verformt und im Kern nicht durchgehend oxidierend gebrannt. Sie ist von kleinem Format, ebenso wie KE64 und KE69, die den am
Rennweg 44 bekannten Typen GKO Ra6 (90–180/250 n. Chr.) und GKO
Ra8 entsprechen, die ebenso am Michaelerplatz belegt sind. Kleinformatige
Räucherschalen sind charakteristisch für Gräberinventare, aber sie können
auch innerhalb eines kleinen lararium vorkommen. 54
Sonst begegnen Räucherschalen größeren Formats, vor allem mit Kerbendekor, weniger mit plastischem Wellendekor (KE66).
So entspricht
z. B. KE70 einem Typ (150–250 n. Chr.), wie er in mehreren Phasen am Michaelerplatz vertreten ist. 55
54 Siehe z. B. M. Zelle, Das Matronenheiligtum auf der Insula 20. In: M. Zelle (Hrsg.), Colonia Ulpia Traiana. Tatort CUT. Die Spur führt
nach Xanten. Führer u. Schr. Arch. Park Xanten 17 (Bonn 1995) 112 Abb. 129.
55 R. Chinelli in: Donat et al. 2005, 76 IV.1
(Grube 191; 100–300 n. Chr.) s. v. Inv.-Nr.
1208 (Rau 89); V. Gassner in: Ch. Ertel et al.,
Untersuchungen zu den Gräberfeldern in Carnuntum I. RLÖ 40 (Wien 1999) Grab 74 Taf.
42,1 (150–250 n. Chr.); R. Chinelli in: P. Donat,
Von einem biedermeierzeitlichen Malerwerkplatz zu den möglichen Hinterlassenschaften
einer römischen Keramikwerkstatt am Wiener
Michaelerplatz. FWien 6, 2003, 76.
56 Auch in Wien 3, Klimschgasse 19–21
(GC : 2004_08) befand sich innerhalb einer
Brandbestattung eine Räucherschale mit Gebrauchsspuren von größerem Format neben
einer neuwertigen kleinformatigen; M. Kronberger (Hrsg.), Vindobona. Das römische Wien
(Wien 2009) 85 mit Abb. (Vitrine im Römermuseum).
Die großen Formate sind als Teil der üblichen Siedlungskeramik nachgewiesen,
sie begegnen aber auch in anderem Fundzusammenhang. 56
Völlig verbrannt ist KE67, das dem Typ GKO Ra14 (ab 2. H. 1. Jh.) zugewiesen ist.
Teller/Schale/Schüssel
Unter den Tellern treten hauptsächlich solche mit fast geradem, leicht eingebogenem Rand auf, die typisch für die Mittelkaiserzeit sind. Sie zeigen Verwendungsspuren wie z. B. Ruß. Unter den Schüsseln gibt es fast ausschließlich
Wandfragmente von Ringschüsseln. Die wenigen Schalen kommen vor allem
in der obersten Verfüllung Bef.-Nr. 39 der Gruben 50 und 56 vor: Es handelt
sich um mittelkaiserzeitliche Nachahmungen von Terra-Sigillata-Formen, die
auch in der Pannonischen Glanztonware normalerweise vertreten sind.
Vorratsgefäße
Zum Kücheninventar sind auch viele kleine Wandscherben streifenverzierter
pannonischer Ware zu zählen. Sie sind fast in jedem Befund (außer Bef.-Nr.
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Tätigkeitsberichte
37 und 38) belegt, in welchem sich ausreichend Gebrauchskeramik fand, und
stammen entweder von Vorratsgefäßen mit gerilltem Horizontalrand und Rädchendekor oder von Krügen – in Tab. 2 unter den Vorratsgefäßen gelistet. Zum
Teil ist der Dekor mit Wellenlinien kombiniert oder nur auf eine Wellenlinie beschränkt.
Vorratsgefäße mit Horizontalrand sind v. a. zwischen dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. zu datieren, obwohl sie schon früher vorkommen können und in
Vindobona z. B. in den Wohnbereichen am Michaelerplatz hauptsächlich in
der Steinbauphase 1.1 (120–200 n. Chr.) nachgewiesen sind.
Das Vorratsgefäß KE108 mit rundstabähnlicher Randbildung besteht aus einem kugelbauchigen Körper mit rötlich braunem Überzug. Man findet einen
Vergleich im Werkstättenbereich am Michaelerplatz, dieser ist in die Steinbauphase 1.1 (bis 180 n. Chr.) zu datieren. Neben einem unstratifizierten Stück
vom Judenplatz ist ein vergleichbares Exemplar auch aus Zeiselmauer57 anzuführen.
Die besonders große Wandstärke des Fragmentes KE116 aus Bef.-Nr. 35 lässt
auf ein großes Vorratsgefäß mit gerilltem Horizontalrand und Wellen- sowie
Rädchendekor schließen.
Deckel
Die in Vindobona bzw. Pannonien am häufigsten belegte Gruppe von Deckeln
(hier vertreten durch KE138) besitzt eine rundwandige Form mit aus- und aufgebogenem rundem Rand (Dat.: 100–250 n. Chr.), eine Form, die auch als
Schale Verwendung fand und normalerweise lokal hergestellt wurde. Schon
früher (50–200 n. Chr.) anzusetzen ist die Variante GKO D20 (KE137), belegt
mit zwei Stücken aus der großflächigen Einplanierung Bef.-Nr. 35. Am Rennweg 88–90 ist der Deckel mit gerader Wandung und leicht abgerundetem Rand
(GKO D8; D8.1; D8.4; D8.5) am häufigsten nachgewiesen. Zu weiteren Deckeln mit unterschiedlichen Randformen siehe Tab. 2.
Erwähnenswert sind weiters ein Deckel, der aus einem Gefäß in Zweitverwendung herausgeschnitten wurde (KE144), sowie ein zur Gänze verbranntes
Exemplar (KE145). Mehrere Bruchstücke zeigen Relikte des Gebrauchs in
Form von Rußspuren oder Schwärzungen.
Gesichtsgefäße
Auf einem reduzierend gebrannten Becher (KE149; erh. H 17,7 cm, erh. RDm
11,9 cm; Abb. 19) waren zwei auf die Nase gerichtete Phalli appliziert. Ein formaler Vergleich liegt in einem Exemplar mit appliziertem Phallus an der Rückseite des Gefäßes aus Viminacium vor, das ins 2. Jahrhundert n. Chr. datiert. 58
Die Form ähnelt auch einem Gesichtsbecher des 1. Jahrhunderts n. Chr. aus
einer Vorrats- und Abfallgrube aus Xanten. Dieser zeigt aber auf der Gefäßschulter einen typisch regionalen Wellendekor. 59
Derartige Gesichtsgefäße sind – mit unterschiedlichen Gefäßformen – nördlich
der Alpen – vor allem im 1. bis 2. Jahrhundert n. Chr. im Rhein- und Wetteraugebiet – sehr verbreitet. 60 In Wien besitzen wir einen weiteren Beleg aus der
Zivilsiedlung (Wien 3, Rennweg 4461) und auch einen – ähnlich dem Gefäß in
57 Muschal 1995, Taf. 20,4.
58 Nikolić/Raičković 2008, 150 Pl. III 13.
59 Mittag 2002, 189 Abb. 1. Die Phalli sind
aber auf den Mund zu gerichtet.
60 Braithwaite 2007, 73 ff. 358 (sie verschwinden allmählich am Ende des 3. Jh.
n. Chr.).
61 M. Müller et al., Entlang des Rennwegs.
Die römische Zivilsiedlung von Vindobona.
WA 8 (Wien 2011) 88.
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M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Xanten – aus den canabae legionis (Wien 1, Herrengasse
1362; hier mit einem Henkel) aus einer Verfüllung des
3. Jahrhunderts n. Chr. Weiters sind zwei Exemplare mit
applizierten Phalli aus der Ausgrabung Stallburg (Wien
1)63 und aus dem Grabbezirk auf den ehemaligen Aspanggründen in Wien 364 bekannt. Letzteres stammt aus einem
Stratum, das in die 2. Hälfte des 2. Jahrhunderts n. Chr.
datiert wird, und ist nur als kleines Wandfragment erhalten.
Gesichtsgefäße mit applizierten, auf die Nase gerichteten
Phalli wurden in den wichtigen Produktionszentren Köln
und Nijmegen gefunden (2. H. 1. –Anf. 2. Jh.),65 oft sind
die Phalli auch auf den Mund gerichtet. Diese neuen Wiener Exemplare ergänzen die von Gillian Braithwaite vorgelegte Verbreitungskarte entsprechender Gesichtsgefäße,
Abb. 19: Gesichtsbecher KE149. (Foto: N. Piperakis)
die keine Funde in Pannonien verzeichnet. 66
Das hier vorgestellte Exemplar zeigt Drehscheibenspuren
und an der Innenseite, auf Höhe der Nase Fingerabdrücke des Töpfers, die
62 GC : 2002_08; M. Kaltenegger, Wien 1 –
Herrengasse 13. FÖ 42, 2003, 71 f.; zur Keramik: Mskr. M. Kronberger (Publ. in Vorb.) Taf.
30,100/1 (Verfärbung T).
63 GC : 2005_03; freundl. Hinweis Beatrix
Petznek (Publ. in Vorb.).
64 GC : 2010_02; Schachner 2013, 42 Taf.
7,115.
65 Braithwaite 2007, 83 RL Type 11A (face
beaker); face jars: 80 RL Type 4B; 89 fig.
D4.6 Type 4B; 87 fig. 2.2 Type 1.
66 Braithwaite 2007, 252.
67 R. Chinelli, Gegen den Bösen Blick … –
Ein Goldamulett aus Wien 1, Am Hof. FWien
13, 2010, 81.
68 Braithwaite 2007, 391; 394 (z. B. 102 RL
Typ 21B [Siedlung u. kultischer Zusammenhang]; RL Typ 11A [Grab]).
69 Wahrscheinlich aus einer Brandmulde
(ustrina?): Kronberger 2005, 67 Abb.
18,2 mit Lit.
70 GC : 1896_15; Vindobona – die Römer im
Wiener Raum. 52. Sonderausst. HMW (Wien
1978) 236 K 299 („Kupferschmiedgasse 1/
Kärntnerstraße 20“) Taf. 28 Kat.-Nr. K 299;
Kronberger 2005, 114 f. (ustrina?); Schörgendorfer 1942, Taf. 47,561. – GC : 1913_12;
Spiegelgasse 4/Plankengasse 17 (Inv.-Nr. MV
2198; 2228); Braithwaite 2007, 221 Pl. H16.
71 Siehe Anm. 28; ausgestellt vor Ort (Vitrine
Nr. 6 b).
72 Urne: Braithwaite 2007, 389. – Abwehrsymbol zum Schutz der Toten: Mittag 2002,
194; siehe auch ein Gefäß mit groteskem Gesicht in Aquileia: A. Giovannini et al., Aquileia.
History Art & Archaeology (Trieste 2012) 63
(als Urne angesprochen).
73 Braithwaite 2007, 369.
beim Anbringen derselben im feuchten Ton entstanden sind.
Gesichtsgefäße mit Phallusdarstellungen werden wegen ihres Symbolgehaltes
bevorzugt als Behälter schützenswerter Inhalte benutzt. Der Unheil abwehrende Phallus sollte v. a. vor Verderblichkeit, Diebstahl und Tierfraß bewahren: Tatsächlich könnte das Gesichtsgefäß als Vorratsbehälter verwendet worden
sein. 67 Sie werden sowohl in kultischem Zusammenhang als auch in Siedlungen gefunden. 68 Auf einem weiteren Randfragment (KE150; Dm 12 cm, erh.
H 6,1 cm; Abb. 20) sind eine mit Kerben versehene, applizierte Augenbraue
und der obere Rand eines Ohrs zu sehen. Es handelt sich in diesem Zusammenhang um einen Topf. Das Gefäß wurde unter Mischatmosphäre gebrannt.
Solche Töpfe mit Gesichtsdarstellung sind aus der Wiener Innenstadt – im Bereich der ehemaligen canabae legionis – bekannt: aus der Gräberregion um
den Fleischmarkt69 und den Neuen Markt70 sowie aus einer Untersuchung
an der Adresse Renngasse 971. Sie könnten zumindest als Grabbeigaben Verwendung gefunden haben, jedoch auch als Urnen. Diese Zuordnung setzt allerdings den Nachweis von Asche oder Knochenresten im Inneren des Gefäßes
voraus, sagt aber auch dann nichts darüber aus, ob sie in primärer Funktion in
ein Grab gelangt waren. In diesem Zusammenhang wurde die Vermutung geäußert, dass das Gesicht ein Abwehrsymbol sei und den Toten schützen
sollte. 72
Diese Töpfe gehören zur Gruppe der „face jars“: Sie sind durch einen plastisch
ausgeformten Bart gekennzeichnet, der von Ohr zu Ohr reicht – dieser ist bei
KE150 nicht erhalten –; sie sollen nach G. Braithwaite vermutlich Dis Pater oder
Bacchus/Liber darstellen. 73
Ein Wandfragment eines Gesichtsgefäßes (KE148; 11613,2 cm; Abb. 21)
lässt noch die obere Gesichtshälfte erkennen: Von den Augen ist in ungewöhnlicher Weise eines halb geschlossen, das andere geöffnet ausgeführt. Diese
Diskrepanz mag auch in einer wenig sorgfältigen Bearbeitung des Gefäßes begründet sein, doch ist sie nicht singulär. 74 Geschlossene Augen wurden in der
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Abb. 20: Gesichtstopf KE150. (Foto: N. Piperakis)
Tätigkeitsberichte
Abb. 21: Gesichtsgefäß KE148. (Foto: N. Piperakis)
Vergangenheit als Indiz für die Verwendung derartiger Gefäße als Urnen angeführt und die Darstellungen als Bilder von Toten/Schlafenden verstanden. 75
Abgesehen von der Schwierigkeit dieser funktionalen Zuordnung ohne eindeutigen Befund (Knochen, Leichenbrand innerhalb des Behälters)76, darf beim
vorliegenden Fragment auch wegen der Abweichung in der Augenpartie ein
weiterer Aspekt in der Diskussion um die Verwendung von Gesichtsgefäßen erläutert werden.
Das ungleiche Augenpaar und eine V-förmige Kerbe, die direkt über der Nasenwurzel ansetzt, könnten Bestandteile einer Darstellung sein, wie sie als groteske Masken ebenso auf Gefäßen begegnen. 77 Möglicherweise handelt es sich
bei dem Wiener Gefäßfragment jedoch um ein Exemplar aus einer Gruppe
mit der Physiognomie des Pan, wie sie G. Braithwaite vorgelegt hat, und zu deren Charakteristika applizierte Hörner gehören. 78 Ein nur halb geöffnetes Auge
als „Augenzwinkern“ zu verstehen, als Teil einer fröhlichen Mimik und joviale
Aufforderung zum Bacchanal, würde ebenso für Pan sprechen, wie die V-Kerbe sich durch eine stilisierte Wiedergabe der Hörner erklären ließe.
Vom Gebrauch dieses Gefäßes stammen vermutlich Schwärzungen an der Nasenspitze. Leicht verbrannte Oberflächen lassen sich an eben dieser Stelle
nämlich mehrmals an Gesichtsgefäßen in Vindobona erkennen. Ohne diese
Beobachtung beim derzeitigen Stand der Forschung hinreichend erklären zu
können, sei nur darauf verwiesen, dass Ähnliches beim Fundmaterial in Mautern, an einem Gesichtsgefäß innerhalb des Siedlungsabfalls, beobachtet
wurde. Der Bearbeiterin Helga Sedlmayer folgend sind diese als primär „geschmaucht“ anzusprechen. 79
Alle drei Gesichtsgefäße, obwohl sie unterschiedliche Formen zeigen, könnten
wegen der Attribute (Phallus, Bart, Hörner) einen – wenn auch in übertragenem
Sinn – bacchischen Charakter haben. 80 Es liegen in Wien auch andere an der
Limesstraße gefundene Gefäße vor, deren Darstellungen dem bacchischen
Kreis zuzuweisen sind. 81
74 F. Humer/G. Kremer, Götterbilder – Menschenbilder. Religion und Kulte in Carnuntum.
Kat. Niederösterr. Landesmus. N. F. 498 (St.
Pölten 2011) Kat.-Nr. 825; Braithwaite 2007,
234 fig. H10.1 (Carnuntum).
75 Humer/Kremer (Anm. 74) 395 s. v. Kat.Nr. 821; Braithwaite 2007, 352. Am Judenplatz ist aber ein Gesichtsgefäß mit geschlossenem Auge in einem kultischen Kontext nachgewiesen: K. Adler-Wölfl in: Mosser et al.
2010, 282 Fig. 66; 353 (KE2088: 2./3. Jh.);
363.
76 Beispiele dafür Braithwaite 1984, 124;
Mittag 2002, 193.
77 Vgl. ein Gefäß in Aquileia: Giovannini et al.
(Anm. 72) 63.
78 G. Braithwaite, Masks, Face Pots and
Mask Vases. RCRF Acta 37 (2001) 283–293
bes. 286 Fig. 4,2; 8,4. 8; Braithwaite 2007,
365.
79 St. Groh/H. Sedlmayer, Forschungen im
Vicus Ost von Mautern-Favianis. RLÖ 44 (Wien
2006)
Taf.
90,1508/27;
164,2333/17;
240,2609/62 (geschmaucht).
80 Braithwaite 2007, 358; 369; 382.
81 R. Chinelli, Drei Gefäßfragmente mit bacchischer Darstellung vom Michaelerplatz.
FWien 4, 2001, 30–62 (mit Lit.).
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82 Schindler-Kaudelka et al. 2000, 277;
S. Biaggio Simona/F. Butti Ronchetti, Céramiques fines et céramiques communes au Sud
des Alpes: quelques formes à diffusion régionale du canton du Tessin et des régions limitrophes. SFECAG. Actes du congrès de Fribourg, 13–16 mai 1999 (Marseille 1999) 147;
A. Mio, Ceramica a pareti sottili. In: Ch. Morselli et al. (a cura di), Trieste antica. Lo scavo
di Crosada. I materiali (Trieste 2007) 59; Ch.
Guarnieri (a cura di), La domus di palazzo Pasolini a Faenza (Faenza 1998) 152 Tav. 34,12;
Lj. Plesničar-Gec, Severno Emonsko Grobišče
(The Northern Necropolis of Emona). Kat. in
Monogr. 8 (Ljubljana 1972) Grab 744;
F. Berti (a cura di), Mors immatura. I Fadieni
e il loro sepolcreto. Quad. Arch. Emilia Romagna 16, 2006, 93 f. Tomba 7; 132 Fig. 4,25.
83 Ein Gesichtsminiaturgefäß als Beigabe in
Grab O1 (Gräberregion bei der Votivkirche):
Kronberger 2005, 285 Nr. 9; 342 Taf.
44,9 mit Lit.; ein unpubliziertes Gesichtsgefäß
aus einem Frauengrab bei der Albertina, präsentiert in einer Ausstellung im NHM Wien
2009 (Reiche Römer in Vindobona): http://w
ww.rudihuber.meinatelier.de/ (30.9. 2016). –
Lager: K. Adler-Wölfl in: Mosser et al. 2010,
382 Fig. 66 (KE2088) und FK-Taf. 20 KE427
(aus Grubenverfüllung innerhalb eines Gebäudes). Zumindest Gesichtsgefäß KE2088 könnte aufgrund der Fundsituation entfernt in einem
kultischen Zusammenhang gesehen werden,
siehe Mosser et al. 2010, 123; 353.
84 St. F. Pfahl, Die römischen Gesichtsgefäße von Nida-Heddernheim. In: B. Liesen/U.
Brandl (Hrsg.), Römische Keramik. Herstellung
und Handel. Xantener Ber. 13 (Mainz 2003)
174. – Grabzusammenhang: W. Mazakarini,
Römerzeitliche Terrakotten aus Österreich
(Diss. Univ. Wien 1970) 53; Nikolić/Raičković
2008, 135; M. Krenn/R. Igl, KG Petronell,
MG Petronell-Carnuntum, VB Bruck an der Leitha. FÖ 48, 2009, 426 Abb. 434. – Taberna: S.
Ammann/P.-A. Schwarz, Eine Taberna in Augusta Raurica. Ein Verkaufsladen, Werk- und
Wohnraum in Insula 5/9. Forsch. Augst 46
(Augst 2011) 121 Abb. 120,259 (aus Verfüllung
eines Hypokaustums); 193 Abb. 177,576
(Fundensemble A11-OG, Schutt des Obergeschoßes); bes. 119; 180; 370 (eine kultische
Funktion nicht nachweisbar, aber in Erwägung
zu ziehen). Nach Braithwaite 2007, 351 f. könnten die kleineren Gesichtsgefäße als Urnen verwendet worden sein; auch mit unterschiedlichen Gesichtszügen, die nicht nur der Phantasie des Töpfers entsprungen sein könnten.
85 Ammann/Schwarz (Anm. 84) 180; B. Horisberger, Der Gutshof in Buchs und die römische Besiedlung im Furttal. Monogr. Kantonsarch. Zürich 37/2 (Zürich/Egg 2004) 126 Abb.
162; Braithwaite 2007, 392; 398.
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
In Norditalien wurden kleine Gesichtsbecher aus Feinware meist in Gräbern gefunden, aber vereinzelt auch in Siedlungsgebieten. 82 Auch für Wien kann festgehalten werden, dass Gesichtsgefäße sowohl in Gräbern als auch in Gebäuden, z. B. innerhalb des Legionslagers, nachgewiesen sind. 83 Entsprechende
Formen der Gebrauchskeramik größerer Dimension sind normalerweise sowohl in kultischem als auch in profanem Umfeld vertreten. 84 Die Schwierigkeit
in der Beurteilung besteht aber auch darin, dass sich eine kultische Funktion im
privaten Bereich (z. B. Lararium) nicht ausschließen lässt. Durch ihr oftmaliges
Vorkommen z. B. im Zusammenhang mit Räucherschalen darf diese Möglichkeit in Erwägung gezogen werden. 85 Die Zugehörigkeit einzelner Darstellungen
zum bacchischen Kreis unterstützt die Annahme, auch diesen Exemplaren eine
potenzielle apotropäische Symbolik zuzuerkennen und in ihnen Auf bewahrungsbehälter zu sehen, oder sie wurden als Trinkbecher bei rituellen Banketten
verwendet. 86
In Großbritannien wurde die Kategorie der „face pots“ öfter in rituellen Brunnen
als in Gräbern gefunden, aber vergesellschaftet mit üblicher Siedlungskeramik. 87 Zahlreich bekannt sind sie aus Gräbern im Rheinland und auch in Mösien
wurden sie meist innerhalb von Nekropolen gefunden, und zwar sowohl in Zusammenhang mit Brand- als auch Körperbestattungen (zur Problematik der
Funktionsansprache siehe oben). 88 Generell ist bei einigen Bechern aber schon
wegen der kleinen Dimensionen der Gefäße eine Funktion als Urne auszuschließen. 89
In Anbetracht der Lage der Fundstelle der hier erstmals vorgestellten Exemplare
am Rennweg, an einer antiken überregionalen Verkehrs- und Handelsverbindung, ist es zudem wichtig anzumerken, dass z. B. im britischen Verulamium Vorratsgefäße mit Gesichtsdarstellung in einer Reihe von Geschäften
gefunden wurden. 90 Ebenso interessant ist der Nachweis einiger Typen in Metallwerkstätten wie am Magdalensberg und in Lincoln (Großbritannien). Aus
Lincoln liegt ein Vorratsgefäß mit Gesicht vor, das ebenso Hörner zeigt, wie
sie oben angesprochen wurden. 91 Dieser Fundzusammenhang muss auch
für die Stücke in Wien Berücksichtigung finden. Gerade an der Limesstraße
häufen sich die Befunde von Werkstätten (z. B. Rennweg 44, für Metallverarbeitung). Bei diesen Anlagen war die Feuergefahr groß, sodass die Verwendung
von Gefäßen mit apotropäischer Darstellung auch hier eine Rolle gespielt haben
könnte. 92
Sparbüchse
Am Rennweg 88–90 ist – wie auch an anderen nahe gelegenen Fundstellen
entlang der Limesstraße (Rennweg 44, 52, 64, 73) – diese seltene Gefäßform
mit einem fast vollständigen Exemplar und zwei Fragmenten nachgewiesen
(KE151; Abb. 22 und KE152). Der becherförmige Typ ist der einzige bislang
bekannte in Vindobona und der häufigste in den Provinzen. Durch archäometrische Untersuchungen an Funden der Grabung Rennweg 44 konnte nachgewiesen werden, dass einige der dortigen Exemplare lokal hergestellt wurden,93
wie das nördlich der Alpen oft der Fall war. Die Exemplare vom Rennweg
88–90 gehören dem Zeitraum von 100 bis 250 an, sie reichen maximal bis
130
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M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Tätigkeitsberichte
zum Ende des 3. Jahrhunderts. Keines der Stücke in Wien wurde jedoch mit
Münze gefunden. Generell ist der Beleg von Geldstücken innerhalb derartiger
Behälter bisher selten, in einigen Fällen ist die Schlitzöffnung sogar zu klein,
um einige der gängigen Münzen (zum größten Teil Sexterze, einige Dupondien
und Asse94) einwerfen zu können. Deshalb wird in einigen Kontexten auch auf
einen eher symbolischen Charakter der Behältnisse hingewiesen. Nichtsdestotrotz bleibt die vorrangige Funktion als „Sparbüchse“ eines Besitzers, der dem
Geschäftsfeld Handel/Gewerbe eines an der Limesstraße gelegenen Bereiches
angehörte, möglich.
Eiförmige Gefäße
Ein vollständiges eiförmiges Gefäß (KE153) konnte dem im Rahmen der Aufarbeitung der Wiener Exemplare definierten Typ E14/E15 zugewiesen werden. 95
Eiförmige Gefäße gehören meist zum Grabinventar, sogar in Vindobona, doch
standen sie dabei wohl als Salbflaschen in sekundärer Verwendung. Tatsächlich sind Salbgefäße aus Keramik in Wien bisher kaum nachgewiesen. 96 Aus
mehreren Grabungen entlang der Limesstraße liegen eiförmige Gefäße vor. 97
Amphoren
Bei einem Gefäßboden mit einem hohen spezifischen Gewicht (KE154) ist zu
überlegen, ob er entweder zu einer gallischen Amphore vom Typ Lyon 4A/5
oder zu einer Gauloise gehören könnte. 98 Die Amphoren Lyon 4A/5 waren im
1. Jahrhundert n. Chr. verbreitet, konnten aber mit Derivaten bis ans Ende
des 2./Anfang des 3. Jahrhunderts vorkommen. 99 Normalerweise wurden
sie für den Transport von dem auch in Vindobona beliebten garum verwendet. 100 Bis jetzt wurde der erstgenannte Typ in Wien noch nicht nachgewiesen.
Dagegen handelt es sich bei der Form Dressel 20 (KE155, KE156) um eine hier
gängige. 101 Dieser ursprünglich für Öl hergestellte Transportbehälter wurde sowohl im Lagerareal als auch in den canabae ebenso wie in der Zivilsiedlung
(bes. Rennweg 44) schon mehrfach gefunden. Allgemein wird seine Verbreitung für die Zeit zwischen dem 1. und dem 3. Jahrhundert angenommen, wobei für Vindobona v. a. mit dem 2. und 3. Jahrhundert zu rechnen ist.
Durchlochte Topf-/Krugböden
An drei Gefäßbruchstücken (KE157 und KE 158; Abb. 23) lässt sich erkennen,
dass hier Topf- bzw. Krugböden absichtlich gelocht wurden und es sich, da die
Lochkante versintert ist, nicht um Zerstörungsbruch handelt. „Durchlochte
Töpfe“ werden in der wissenschaftlichen Literatur vorrangig als „Blumentöpfe“
interpretiert,102 die theoretisch für Gärten, die nicht nur Häuser, sondern auch
Gräber schmückten, geeignet waren. In Solymár (Ungarn) wurden sie in großer
Menge in Gräbern gefunden und demzufolge als Urnen angesprochen. 103
Mehrfach wurden sekundär durchlochte Böden – v. a. von Töpfen oder Krügen – in Vindobona entlang der Limesstraße (Michaelerplatz, Rennweg 44
und 93A) geborgen. 104
Bei derartigen Gefäßen wurden die Löcher eher vor dem Brand geschaffen,
aber in den Provinzen findet man immer wieder auch nach dem Brand durch-
86 Schindler-Kaudelka et al. 2000, 274;
Braithwaite 2007, 395; 398 f.
87 E. Biddulph, Pottery Production at Heybridge. In: M. Atkinson/S. J. Preston, Heybridge: A Late Iron Age and Roman Settlement, Excavation at Elms Farm 1993–5. Internet Archaeology 40, 57; http://intarch.ac.uk/
journal/issue40/1/3–2–4.html (30.9. 2016);
Braithwaite 2007, 390.
88 Braithwaite 1984, 124; Nikolić/Raičković
2008, 139. Im Rheinland betreffen 50% der
Nachweise Bestattungen: Mittag 2002, 193.
89 Biaggio Simona/Butti Ronchetti (Anm. 82)
147; Braithwaite 1984, 107 Fig. 5.
90 Braithwaite 1984,123; ebenso am Magdalensberg Gesichtsbecher innerhalb eines
Fundpostens von Handelsware: SchindlerKaudelka et al. 2000, 271.
91 Braithwaite 2007, 392 f.
92 Braithwaite 2007, 394 f.
93 Archäometrische Untersuchungen, Rennweg 44 (Publ. in Vorb.). Siehe bes. Sparbüchsen in der Bediengrube eines Töpferofens in
Wien 3, Rennweg 64 (GC : 2011_06; unpubl.);
Vorbericht R. Igl, KG Landstraße, 3. Bezirk. FÖ
50, 2011, 456.
94 Ich danke C. Litschauer für die Diskussion.
95 Chinelli 2005, 166 E14–E15.
96 Chinelli 2005, 154.
97 Wien 3, Rennweg 14 (GC : 1979_03) aus
Grubenverfüllung; Hohlweggasse 1–3/Obere
Bahngasse 12–14 (GC : 1905_26); Rennweg
73 (GC : 2015_10).
98 A. Desbat/B. Dangréaux, La production
d’amphores à Lyon. Gallia 54, 1997, 74 Fig.
22,4.b; 75 Fig. 23,5. Für die Diskussion und
die Bestimmung danke ich E. Marlière
(ANTIQVARIVM. Arqueologia & Patrimoni, Ibiza), F. Fabbri (Soprintendenza Archeologica
della Toscana) und P. Hárshegyi (BHM Aquincum Museum).
99 Desbat/Dangréaux (Anm. 98) 75 Fig. 23.
100 T. Bertoldi, Guida alle anfore romane di età
imperiale. Forme, impasti e distribuzione (Roma
2012) 88; T. Bezeczky, Roman Amphorae from
Vindobona. In: Krinzinger 2005, 57.
101 Bezeczky (Anm. 100) 75 f. Pl. 7.
102 Chinelli 2016, 478.
103 Siehe E. Kocztur, Kora császárkori temető Solymáron (Frühkaiserzeitliches Gräberfeld
in Solymár). Stud. Comitatensia 21, 1991,
171–334.
104 In Wien z. B. am Michaelerplatz (auch vor
dem Brand gelochte) und Rennweg 44, siehe
Chinelli 2016; Rennweg 93A (Anm. 42) Inv.Nr. 92.034 (Hinweis U. Eisenmenger).
131
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Tätigkeitsberichte
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
löcherte Blumentöpfe. 105 In der Forschung wurde zwar in den letzten Jahrzehnten der Wiederverwendung von Objekten vermehrte Aufmerksamkeit gewidmet,106 doch wird durch die Berücksichtigung mehrfacher Verwendungsmöglichkeiten die Zweckbestimmung derartiger Gefäße nicht einfacher, zumal sie
oftmals dem eigentlichen Kontext entrissen sind.
Becher
Faltenbecher mit einem weißen Überzug, wie er in Vindobona oft auf oxidierend
gebrannter Gebrauchskeramik unterschiedlicher Form vorkommt, sind mit zwei
Randbruchstücken vorhanden (KE160).
Abb. 22: Sparbüchse KE151. (Foto: N. Piperakis)
Gelochte Tonplatte
Das Fragment einer ursprünglich wohl kreisrunden Tonplatte (KE161; rek. Dm
17 cm, D 1 cm; Abb. 24) ist ganz flach, besitzt einen bearbeiteten, abgeschliffenen und abgeschlagenen Rand und in etwas dezentrierter Lage ein Loch mit
einem Durchmesser von 3 cm. Da der ursprüngliche rote Überzug rund um die
kleine Ausnehmung fehlt und die Kante hier abgeschliffen ist, kann auf eine sekundäre Bearbeitung eines ursprünglichen Tellers geschlossen werden. Die
Übereinstimmung des Scherbentyps mit einer Wiener Referenzprobe lässt
den Teller als lokales Produkt erkennen. 107 Der Zweck dieses Objekts ist ohne
Kontext und passenden Vergleich in der Literatur schwierig zu bestimmen.
Im französischen Famars (Département Nord) wurde ein vergleichbares Exemplar, allerdings mit einem primär gearbeiteten zentralen Loch gefunden und eines mit einem sekundären. 108 Da dort auch noch andere Töpfereigeräte geborgen wurden, interpretierte man das Stück als Auflageplatte für die Bearbeitung
von Tellern und Deckeln. In unserem Fall ist diese Platte aber ganz flach und
105 Chinelli 2016, 478.
106 J. Th. Peña, Roman Pottery in the Archaeological Record (Cambridge 2007).
107 Entspricht Chinelli 1998, 156 f. Abb. 5
und 6 jeweils WR160/1–WR1068/41 (= Scherbentyp: Rei Sch 1).
108 S. Willems/B. Borgers, Pottery Workshops at Fanum Martis (Northern France).
Analysis of Pottery Production and Consumption. RCRF Acta 44 (Bonn 2016) 435 Fig. 7.
Das zweite Stück ist unpubliziert, Sonja Willems sei für diesen Hinweis gedankt.
109 R. Chinelli/P. Donat/I. Pavić, Importazioni
dall’Italia ed elementi di tradizione italica nella
ceramica romana rinvenuta a Vienna (Austria),
con particolare riferimento agli scavi urbani effettuati nel Michaelerplatz (1990/1991). In:
RCRF Acta 38 (2003) 194 Fig. 3. Siehe auch
Anm. 4.
110 Wien 1, Spiegelgasse 17/Plankengasse 4
(GC : 1913_12) und Wien 3, Botanischer Garten (GC : 1979_03); Michaelerplatz: R. Chinelli
in: Donat et al. (Anm. 26, 2003) 88 mit Lit.; 90
Taf. 8,9.
nicht profiliert, weshalb Zweifel an einer entsprechenden Zuweisung bleiben.
Anzumerken bleibt jedoch, dass in der Nähe der Grabung Rennweg 88–90 römische Töpfereibetriebe nachgewiesen sind. 109 Außerdem wurde in der obersten Verfüllung des römischen Grubenkomplexes (Bef.-Nr. 26) ein Krug mit
trichterförmigem Rand geborgen, der nicht vollständig gebrannt und demzufolge als Ware zweiter Wahl anzusprechen ist (KE4), dessen lokale Produktion
nicht ausgeschlossen werden kann.
Graffiti
Auf einer Reibschalenleiste (KE163) aus Befund 35 wurden zwei tiefe Längsrillen vor dem Brand eingearbeitet, im rechten Winkel auf den Rand orientiert
und in einem Abstand zueinander, der den Maßen der üblichen Rechteckstempel entspricht.
Auf einem rot bemalten Wandfragment (KE162) ist ein Graffito zu erkennen, das
nach dem Brand eingeritzt wurde. Ein ähnliches anepigraphisches Zeichen
wurde auf Leisten mehrerer Reibschalen in Wien identifiziert, wobei eine Parallele vom Michaelerplatz ein bereits vor dem Brand neben dem Ausguss eingeritztes Zeichen zeigt. 110
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Tätigkeitsberichte
Vorläufige Ergebnisse
Es ist bemerkenswert, dass von der oxidierend gebrannten Gebrauchskeramik
nur sehr spärliche Fragmente von Schüsseln und Schalen vorhanden sind, die
auch in der Glanztonware nicht in großer Menge vorkommen, aber innerhalb
der Terra Sigillata sehr wohl auftreten. Auch die Teller sind nicht zahlreich, dagegen überwiegen Reibschüsseln, Vorratsgefäße, Deckel und Krüge, das heißt
Küchen- und Vorratsgeschirr, auch Räucherschalen fehlen nicht. Im Vergleich
mit der oxidierend gebrannten treten auch bei der reduzierend gebrannten Ware Küchenformen wie Vorratsgefäße (aus Befund 41),Töpfe und Dreifußschalen
auf, aber in besserem Zustand.
Es handelt sich um charakteristisches Siedlungsmaterial, obwohl – wie mehrfach entlang des Rennwegs (Rennweg 44, 52 und 73) – auch Gesichtsgefäße,
Sparbüchsen und Miniaturgefäße wie kleine Räucherschalen und eiförmige Gefäße nachweisbar sind. Wenn diese Behältnisse nicht aus einem anderen kultischen Zusammenhang stammen, wie z. B. von einem lararium, sind sie sonst
Abb. 23: Durchlochter Topf-/Krugboden
KE158. (Foto: N. Piperakis)
generell Bestandteile „typischer Grabensembles“. Gräber sind entlang der Limesstraße auch im 2. Jahrhundert n. Chr. nachgewiesen. 111 Der Weg von
Grabbeigaben in Siedlungsmaterial ließe sich zwar durch die Zerstörung von
Gräbern und die anschließende Verlagerung ihrer Inhalte erklären, doch fehlt
im vorliegenden Fall jeglicher Hinweis auf menschliche Knochen oder Asche
im Fundzusammenhang. Diese Gefäße der Grabung Rennweg 88–90 lassen
sich auch in Zusammenhang mit der Multifunktionalität einiger Formen oxidierend gebrannter Gebrauchskeramik anführen und sie vermögen zudem auch
den Aspekt möglicher Zweitverwendungen zu unterstreichen.
Der Großteil der vorgelegten Funde stammt aus der großflächigen Einplanierung Bef.-Nr. 35. Der Datierungsrahmen der Keramik bewegt sich von flavischer Zeit bis hinein in das 3. Jahrhundert, wobei ein Schwerpunkt zwischen
Abb. 24: Gelochte Tonplatte KE161.
100 und 260 n. Chr. auszumachen ist. Eine entsprechende Datierung lässt
sich – sofern ausreichend Material vorhanden ist – auch für andere Befunde anführen. Ein Umstand, der nicht verwundert, da sich durch Passscherben (Bef.Nr. 27–28, 30–31, 35, 38 und 41) eine zeitnahe Materialeinbringung erschließt.
Kat.-Nr.
Inv.-Nr. MV (Anm.)
Krüge/Kannen
Einhenkelkrug mit Siebeinsatz
KE1 (Abb. 15)
106.032/2? (WS), 106.043/6–8, 106.049/2–5
111 Kronberger/Mosser
Schachner 2013, 5.
Typ
GKO K100; Metallimitation Radnóti 1938, Taf.
39,2; Holdeurn 4/Gose 237/Bienert C8
Krug mit gerilltem Horizontalrand (Typ Holdeurn 22, Vindonissa 528 [530])
KE2 (Abb. 16)
106.032/4–5
GKO K71
KE3 (Abb. 16)
106.037/2
GKO K71
Krug mit einfach profiliertem Trichterrand
KE4
106.024/1 (Ware 2. Wahl)
GKO K8
KE5
106.024/6
GKO K38
KE6
106.032/10
GKO K11.1
KE7
106.037/14
GKO K14
KE8
106.037/21
–
KE9
106.043/20
GKO K34
KE10
106.043/75
GKO K9
KE11
106.043/79
GKO K46
KE12
106.043/76; 83, 106.047/37
GKO K5
KE13
106.043/77
GKO K6
KE14
106.043/81
GKO K2.2
KE15
106.043/90
GKO K2
(Anm.
19)
149;
Datierung
Bef.-Nr.
71–200/300
35, 29
75/97–180/300
75/97–180/300
29
30
[90–114–170/180]
–
–
–
–
100–200
100–200
–
90–210
0–200
75/100–250
–
26
26
29
30
30
35
35
35
35
35
35
35
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Kat.-Nr.
KE16
Inv.-Nr. MV (Anm.)
106.043/92>93
KE17
KE18
KE19
106.048/2
106.057/63
106.057/64
Typ
MP MV 941028/1694; Grünewald 1983, Taf.
39,10
–
GKO K35
GKO K33
KE20
106.057/65
GKO K20
KE21
106.068/71
–
Krug mit stark ausgebogenem Rand
KE22
106.068/72 (rote Bemalung)
GKO K76 Variante
KE23
106.054/71 (rote Bemalung)
GKO K76
KE24
106.043/80
MP MV 941360/96
Kanne mit am Gefäßrand angarniertem Henkel und roter Bemalung
KE25
106.061/1
GKO K53
KE26
106.043/47>106.049; 106.043/78; 82; 86
GKO K53
KE27
106.043/48>106.051
GKO K53.1
Krug mit ausgebogenem Rand
KE28
106.040/10; 100 (rote Bemalung)
–
KE29
106.043/84 (mit Henkel)
GKO K52
KE30
106.049/19 (Kerbenband, rote Bemalung)
GKO K86
KE31
106.052/13 (viereckiger Rand)
GKO K62
verschiedene Krüge
KE32
106.031<106.037/22 (Trifoliarkanne)
MP MV 941082/15; Póczy 1956, Taf. X 15
KE33
106.037/3; 4; 5; 8; 9, 106.037/6>106.043/15 –
(kegelstumpfförmig, weißer Überzug, WS)
KE34
106.046/1 (dreieckig, innen gekehlter RandGKO K80
wulst)
KE35
106.047/2 (doppelhenkelig, dreiteiliger BandGKO K45
henkel)
KE36
106.043/44 (flacher/gerillter Leistenrand, etw. GKO K91
verformt)
KE37
106.055/1<106.043<106.065 (weithalsiger
GKO K66
Zweihenkelkrug Niederbieber Typ 65)
KE38
106.052/14 (Kerbband, Streifenware)
–
Reibschalen
Reibschalen mit stark gekrümmtem Leistenrand
KE39
106.057/70
Form vgl. Hernals mit Stempel Latinus fecit (MV
105.209); ähnlich MP VTO44, MV 94320/18
KE40
106.047/35
GKO R18
Reibschalen mit leicht gekrümmtem Leistenrand
KE41
106.031/8
KE42
106.031/88
KE43
106.043/71 (Ausguss)
KE44
106.043/69
KE45
106.043/67; 68
Reibschale mit gekrümmtem Leistenrand
KE46
106.049/18>106.043
Reibschalen ohne Überzug
KE47
106.031/87 (WS)
KE48
106.050/1, 106.068/104 (WS)
KE49
106.037/18; 19; 20 (WS)
KE50
106.043/66; 73
KE51
106.043/70, 106.049/17 (WS)
KE52
106.049/17 (WS)
KE53
106.063/1 (Form wie 106.043/66)
KE54
106.048/8 (Ausguss)
Reibschalen mit rotem Überzug
KE55
106.032/11
KE56
106.040/8 (Ausguss); 86 (Leiste)
KE57 (Abb. 17) 106.043/99, 106.047/9; 33 (Leiste)
KE58
106.057/71 (Leiste)
KE59
106.066/1 (BS)
Reibschale mit streifigem Dekor
KE60 (Abb. 17) 106.043/4
Reibschalenbodenfragment
KE61
106.043/72 (flach); 74
Datierung
50–250
Bef.-Nr.
35
–
[50–150]
{100/130–180/
220}
{90–110}
–
37
38
38
–
–
–
59
39
35
117/138–220/300
117/138–220/300
120–250
34
35
35 + 38
–
{100–300}
100–250/260–450
50–200
31
35
35
42
2.–3. Jh.
–
28 + 30
30 + 35
180–300
34
0–100–200 (300)
35
100–313/315
35
25–130–170/300
41 + 35
2.–3. Jh.
42
101–250
38
38
59
100/110–130/140– 35
170
GKO R17
MP VTO39.1
vermutlich MV 951545/5; Typ VTO39.1
GKO R12.1
GKO R21
70–170
–
–
{130/140–170}
{170/180–250/
260}
28
28
35
35
35
GKO R13
100–180
35
–
–
–
–
–
–
–
–
mittelkaiserzeitlich
mittelkaiserzeitlich
mittelkaiserzeitlich
mittelkaiserzeitlich
mittelkaiserzeitlich
mittelkaiserzeitlich
mittelkaiserzeitlich
mittelkaiserzeitlich
28
29, 59
30
35
35
35
41
37
VTV
VTV
VTV
VTV
VTV
v. a.
v. a.
v. a.
v. a.
v. a.
180–260
180–260
180–260
180–260
180–260
29
31
35
38
57
GKO R1 (nur Form)
100/130–270
35
–
–
35
134
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Kat.-Nr.
Inv.-Nr. MV (Anm.)
Räucherschalen
KE62
106.015/2 (WS); 4 (tlw. verbrannt), 106.029/16
KE63
106.031/36 (WS); 39 (Hohlfuß)
KE64
106.032/8 (kl. Format)
KE65
106.037/23 (Hohlfuß)
KE66
106.040/98; 99 (WS); 114
KE67
106.043/16; 22 (kl. Format, verbrannt)
KE68
106.043/45
KE69
106.043/43 (kl. Format)
KE70
106.043/63
KE71
106.043/85 (Hohlfuß)
KE72
106.043/88 (Hohlfuß)
KE73
106.043/46
KE74
106.043/42, 106.049/16 (red.)
KE75 (Abb. 18) 106.054/4 (kl. Format, nicht durchgebrannt)
KE76
106.054/41 (Hohlfuß)
Teller
Teller mit geradem Rand
KE77
106.032/6
KE78
106.047>106.040/146>106.040/115
KE79
106.047/38 (weißer Überzug); 115 (BS)
KE80
106.054/43 (Rußspuren)
KE81
106.054/45 (sekundäres Loch)
KE82
106.054/24
Teller mit abgerundetem, verdicktem Rand
KE83
106.049/8 (glänzender roter Überzug)
Teller mit leicht eingebogenem Rand
KE84
106.055/25
Teller mit sichelförmig spitz zulaufendem, geradem Rand
KE85
106.054/46 (Rußspuren)
KE86
106.054/68 (Rußspuren)
Ringboden eines Tellers
KE87
106.048/1, 106.048/3>4>5
Schüssel
Schüssel mit leicht gerundetem Rand
KE88
106.054/80 (Rußspuren)
Ringschüssel
KE89
106.031/28 (WS)
KE90
106.037/1
KE91
106.047/65 (WS)
KE92
106.057/3 (WS)
Schalen
KE93
106.047/28 (gerillter Wandknick, gerillter Steilrand)
KE94
106.054/40 (Horizontalrand, vertikale Randleiste)
KE95
106.054/39 (ausgebogener Horizontalrand)
KE96
106.054/42 (ausgebogener Rand)
KE97
106.054/38 (WS)
Vorratsgefäße
Vorratsgefäße mit gerilltem Horizontalrand und Rädchendekor
KE98
106.032/9
KE99
106.040/80
KE100
106.043/27>106.037/10, 106.043/56; 61
KE101
106.055/2; 4
Vorratsgefäße mit nach innen geneigtem, gerilltem Rand
KE102
106.043/96
KE103
106.047/1; 4
verschiedene Vorratsgefäße
KE104
106.037/16 (bogiger Rand)
KE105
106.037/13; 15, (gerillter Rand, Rädchendekor)
KE106
106.043/101 (aufgebogener Rand, Rädchendekor)
KE107
106.043/98 (verdickter Rand, Rädchendekor)
KE108
106.043/13>106.067/2 (verdickter Rand, Wellen-, Kerbendekor)
KE109
106.055/9 (ausgebogener Rand)
Tätigkeitsberichte
Typ
Datierung
Bef.-Nr.
–
–
GKO Ra6
–
–
GKO Ra14
GKO Ra5
GKO Ra8
MP MV 941374/128, Rau 89
MP MV 94160/20, Rau 313
MP MV 94160/2, Rau 315
MP MV 94317/32, Rau 95
–
–
ähnl. MP MV 94384/1++>941154/19, Rau 318
–
–
90–180/250
–
–
{ab 50}
100–200/350
{nach 140/150}
150–250
–
–
–
–
–
–
15, 28
28
29
30
31
35
35
35
35
35
35
35
35
39
39
GKO
GKO
GKO
GKO
GKO
GKO
100–200/250
100–200/250
100–200/250
100/150–250
110–280
100/120–200–250
29
35 + 31
35
39
39
39
–
–
35
GKO T6
150–300
41
GKO T9
GKO T1.3
100–120–250/270
130–150–250/300
39
39
–
–
37
GKO Su 8 Variante
–
39
–
–
–
–
–
–
–
–
28
30
35
38
–
–
35
Imitation TS Consp. 41.1.2; Glanztonware:
Pavić 2004, Typ 7.32
GKO Sa5, Glanztonware: Pavić 2004, Typ 7.24
–
–
69–160
39
98–200/250
–
–
39
39
39
GKO
GKO
GKO
GKO
130–170/260
130–170/260
130–170/260
130–170/260
29
31
35 + 30
41
GKO To6
GKO To6.1
50–120–250/300
100/150–230/300
35
35
–
–
–
–
–
–
30
30
35
–
wie MP MV 941115/18 (mit Kerbendekor),
Muschal 1995, Taf. 20,4
–
MP: Steinbauphase 1.1, bis 180
n. Chr.
100–250
35
35 + 27
T1
T1
T1
T1.2
T2.1
T4.1
To4
To4
To4
To4
GKO To11
41
135
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
Tätigkeitsberichte
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Kat.-Nr.
Inv.-Nr. MV (Anm.)
Vorratsgefäßwandfragmente mit Rädchendekor
KE110
106.075/3; 4
KE111
106.029/1, 106.031/14; 17; 19; 20; 24; 28; 32;
33; 37; 58; 72; 74; 80; 82
KE112
106.032/7; 68; 69, 106.045/5, 106.050/3
KE113
106.037/3; 11; 12; 26
KE114
106.040/85; 102; 111; 112
KE115
106.037<106.043/50
KE116
106.043/51; 104; 106; 109 (gr. Gefäß); 110;
111; 115, 106.047/16; 19; 21; 23; 25
KE117
106.054/59; 62
KE118
106.055/13; 15
KE119
106.066/23
Vorratsgefäßwandfragmente mit Wellendekor
KE120
106.031/11
KE121
106.040/87
KE122
106.043/107
Vorratsgefäßwandfragmente mit Rädchen- und Wellendekor
KE123
106.067/3>5
KE124
106.037/4; 5
KE125
106.043/52; 118
KE126
106.064/1; 5; 8>9
KE127
106.066/22
Deckel
Deckel mit gerader Wandung und leicht abgerundetem Rand
KE128
106.031/2; 7
KE129
106.031/3
KE130
106.043/32
KE131
106.054/47
KE132
106.043/33 (Rußspuren)
KE133
106.043/35
KE134
106.048/7
Typ
Datierung
Bef.-Nr.
–
–
v. a. 100–300
v. a. 100–300
1
28
–
–
–
–
–
v. a.
v. a.
v. a.
v. a.
v. a.
29
30
31
30 + 35
35
–
–
–
v. a. 100–300
v. a. 100–300
v. a. 100–300
39
41
57
–
–
–
v. a. 100–300
v. a. 100–300
v. a. 100–300
28
31
35
–
–
–
–
–
v. a.
v. a.
v. a.
v. a.
v. a.
27
30
35
41
57
GKO
GKO
GKO
GKO
–
GKO
GKO
D8.1
D8.5
D8.5
D8.5
D8.4
D8
Deckel mit runder Wandung und rundem aus- und aufgebogenem Rand
KE135
106.043/36>40; 37
GKO D12
KE136
106.043/30 (Rußspuren)
GKO D17
KE137
106.043/31; 41 (Deckel/Schale)
Variante GKO D20
KE138
106.076/12
GKO D17
Deckel mit leicht rundem und leicht ausgezogenem Rand
KE139
106.040/22 (Rußspuren)
GKO D15
KE140
106.043/29
GKO D16
verschiedene Deckel
KE141
106.043/38 (Rußspuren)
GKO D38
KE142
106.054/82 (Rußspuren)
GKO D32
KE143
106.054/7; 8 (gerader Rand)
GKO D33.1
KE144
106.054/79 (aus Gefäß geschnitten)
Chinelli 2005, ACIII
KE145
106.054/67 (verdickter Rand, verbrannt)
–
KE146
106.054/34 (Deckelknauf )
–
KE147
106.054/6 (kalottenförmige Wandung, quer
–
geschnittener Rand)
Gesichtsgefäße
KE148 (Abb. 21) 106.043>106.047/5 (WS mit einem halb ge–
schlossenen und einem offenen Auge)
KE149 (Abb. 19) 106.047/6>106.043>106.037/6; 106.047/7
–
(mit 2 applizierten Phalli)
KE150 (Abb. 20) 106.057/1 (RS mit applizierter Augenbraue)
–
Sparbüchsen
KE151 (Abb. 22) 106.043/3, 106.049/1
GKO SP2/3
KE152
106.054/87
GKO SP2/3
Eiförmige Gefäße
KE153
106.054/88
Chinelli 2005, E14/15
Amphoren
KE154
106.051/1
Amphore Lyon 4 oder 5 oder Gauloise ?
KE155
106.027/15
Dressel 20
KE156
106.031/89>106.044
Dressel 20
100–300
100–300
100–300
100–300
100–300
100–300
100–300
100–300
100–300
100–300
(50/100–200)
(100/110–180)
(100/110–180)
(100/110–180)
–
[100/110–150]
{110/120–130/
140}
28
28
35
39
35
35
37
50–200
100–200
[50–200]
100–200
35
35
35
62
{100–300}
50–180/230
31
35
–
{130/140–170}
100–230
–
–
–
–
35
39
39
39
39
39
39
0–100–200–300
35
v. a. 50/90–200
35 + 30
–
38
100–250/300
100–250/300
35
39
v. a. 0–200
39
70–300
1–3. Jh., v. a. ab 2.
Jh.
1–3. Jh., v. a. ab 2.
Jh.
38
Streufund
28
136
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Kat.-Nr.
Inv.-Nr. MV (Anm.)
Durchlochte Topf-/Krug-Böden
KE157
106.075/2
KE158 (Abb. 23) 106.047/10;11, 106.043/119 (BS mit sekundärem Loch)
Becher
KE159
106.031/52
Faltenbecher
KE160
106.031/54; 55 (weißer Überzug)
Gelochte Tonplatte
KE161 (Abb. 24) 106.043/108
Graffiti
KE162
106.027/4 (anepigraphisch, nach Brand)
KE163
106.043/2 (Reibschalenleiste, 2 Rillen vor dem
Brand)
Tätigkeitsberichte
Typ
Datierung
Bef.-Nr.
–
–
–
–
1
35
–
–
28
–
–
28
–
–
35
–
–
–
–
Streufund
35
Tab. 2: Oxidierend gebrannte Gebrauchskeramik der Grabung Wien 3, Rennweg 88–90. GKO: Typ Rennweg 44; MP: Michaelerplatz;
>/<: anpassend; Semikolon: nicht anpassend; Datierung: (allgemein); halbfett: Datierungsschwerpunkt; [2 Vergleiche], {1 Vergleich}.
Befundkatalog
Bef.-Nr. Interpretation
Beschreibung
1
Großflächige Grube/Grubenverfüllung (Lehmgrube ?)
2
Pfostengrube ?/Pfostengrubenverfüllung
3
Verfüllung von Graben Bef.-Nr. 4
4
Sohlgraben
5
Rezenter Pfosten/Pfostengrubenverfüllung
6
Pfosten/Pfostengrubenverfüllung
7
Pfosten/Pfostengrubenverfüllung
8
Rezente Pfostengrube
9
Rezente Grube/Grubenverfüllung
10
Großflächige Grubenverfüllung (Lehmgrube ?)
11
Grube/Grubenverfüllung
60
Großflächige Grubenverfüllung (Lehmgrube ?)
Eher fester, dunkelbrauner, sandiger Le; wenige Kl bis 1 cm, sehr wenig Z-Splitt bis 2 cm,
wenig HK bis 2 cm; L mind. 23 m, B 9,80 m,
T 1,90 m; vgl. Bef.-Nr. 10, 60, 61
Lockerer, ockerfarbener, lehmiger Sd; einige Kl
bis 1 cm, viel Z-Bruch bis 10 cm; oval;
0,9060,60 m, T 0,47 m
Lockerer, ockerfarbener, sandiger Schluff;
eher wenig Z-Bruch bis 4 cm, wenig St bis
5 cm
NW-SO orientierter Sohlgraben; Böschung ca.
45–60°, flache Sohle; L mind. 18 m, B 2 m,
T1m
Sehr lockerer, graubrauner, lehmiger Sd; eher
viele Kl bis 2 cm, wenig Z-Splitt bis 1 cm, viele
St bis 6 cm, einige HK-Stücke bis 1 cm; oval;
0,6560,55 m; T 0,20 m
Fester, dunkelgraubrauner, lehmiger Sd; eher
wenige St bis 6 cm, wenige gelbe Le-Flecken
bis 3 cm, wenig Ka bis 4 cm, wenig Z-Splitt bis
0,5 cm, viele Kl bis 2 cm; kreisrund; Dm
0,95 m, T 0,09 m
Sehr lockerer, graubrauner, schluffiger Sd;
viele Kl bis 2 cm, einige St bis 6 cm, wenig ZSplitt bis 0,5 cm; rechteckig; 0,5060,35 m,
T 0,18 m
Grube mit unregelmäßigem Grundriss, vertikaler seitlicher Begrenzung, abgerundeten
Ecken und konkaver Sohle; L 0,70 m, B
0,58 m, T 0,26 m; sehr lockere Verfüllung,
Holzreste
Fester, hellgelber Schluff; viele St bis 3 cm, viel
Z-Splitt bis 3 cm, wenig Z-Bruch bis 6 cm;
rechteckig; 0,9060,65 m, T 0,30 m
Eher fester, hellbrauner, sandiger Le; einige St
bis 5 cm, eher wenige Kl bis 2 cm, sehr wenig
HK bis 1 cm; vgl. Bef.-Nr. 1, 60, 61
Eher fester, graubrauner, sandiger Le; ca.
rechteckig; 0,9061,00 m; T 0,59 m
Eher fester, graubrauner bis dunkelbrauner,
sandiger Le; wenig HK bis 5 cm, wenig runde
St bis 15 cm, eher wenige gelbe Lössflecken
bis 3 cm, wenig Z-Splitt bis 3 cm; vgl. Bef.-Nr.
1, 10, 61
OK (m über
Wr. Null)
19,34–19,62
UK (m über
Wr. Null)
17,44–18,58
19,49–19,54
19,07–19,36
Inv.-Nr.
MV
106.003;
106.075;
106.077;
106.078
106.004
18,98–19,56
18,56–18,70
106.005
18,98–19,56
18,56–18,70
–
19,39–19,43
19,23
–
19,33–19,40
19,31
106.008
19,41–19,46
19,28
106.007
19,31–19,39
19,13
–
19,42–19,55
19,25
106.006
18,67–19,09
18,38–18,59
106.009;
106.072
19,01–19,12
18,53
106.011
19,29–19,31
17,38–17,53
106.071
137
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
Tätigkeitsberichte
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Bef.-Nr. Interpretation
Beschreibung
61
Eher fester, graubrauner bis dunkelbrauner,
sandiger Le; wenig HK bis 1 cm, wenige Kl bis
1 cm, wenig Z-Splitt bis 0,5 cm; vgl. Bef.-Nr. 1,
10, 60
Großflächige Grubenverfüllung (Lehmgrube ?)
OK (m über
Wr. Null)
18,42–18,64
UK (m über
Wr. Null)
18,28
Inv.-Nr.
MV
106.073
OK (m über
Wr. Null)
18,57–18,77
UK (m über
Wr. Null)
18,25–18,54
Inv.-Nr.
MV
106.012
18,12–18,63
17,97–18,56
106.014;
106.022;
106.025
18,77–19,24
18,24–18,32
–
17,88–18,59
17,85–18,45
106.015;
106.035
18,51–18,56
17,97–18,06
106.025
18,48–18,93
18,46–18,77
–
17,85–19,84
–
–
17,97–18,56
17,88–18,48
106.019;
106.030;
106.035
17,81–17,95
17,78–17,90
106.016
18,16–18,54
18,12–18,52
106.021
18,05–18,11
17,97–18,05
106.017
17,94–17,97
17,92–17,96
–
Tab. 3: Schnitt RW90-SO.
Bef.-Nr. Interpretation
Beschreibung
12
Straßenschotterung des Rennwegs (19. Jh.)
13
Heterogen zusammengesetzte Straßenbefestigung
14
Mauer des Hauses Rennweg 88 (erbaut 1861)
15
Mittelalterlicher (evtl. römischer?) Straßenunterbau von Bef.-Nr. 19 (= Bef.-Nr. 25)
16
Sandiger Straßenunterbau unter Bef.-Nr. 13 (=
Bef.-Nr. 22)
17
Jüngste Straßenschotterung über Bef.-Nr. 12
(19. Jh.)
18
Anstehender Löss
19
Mittelalterliche (evtl. römische ?) Straßenschotterung (= Bef.-Nr. 24)
20
Ältestes mittelalterliches (evtl. römisches ?)
Straßenniveau
21
Neuzeitliche Straßenschotterung über Bef.-Nr.
13
22
Sandiger Straßenunterbau unter Bef.-Nr. 13 (=
Bef.-Nr. 16)
23
Planierung oder Schwemmschicht auf Bef.-Nr.
24
Fester, hell- und dunkelbrauner sowie graubrauner lehmiger Sd; sehr viel Grobkies bis
6 cm, sehr viele Kl bis 2 cm, sehr wenig HK bis
1 cm, eher wenig Z-Bruch bis 8 cm; aus
dünnen Sandschichten lagig aufgebaut; H bis
0,50 m; OSO-WNW orientiert
Sehr fester, ockerfarbener, hellbrauner sowie
hellrosafarbener lehmiger Sd; viel Z-Bruch bis
18 cm (Ziegelformat: B 15 cm, D 4,5 cm), einige kantige St bis 15 cm, eher viele Kl bis
2 cm, wenige runde St bis 7 cm, eher viel
Grobkies bis 6 cm; H bis 0,20 m; SO-NW
orientiert; mit tiefen Radspuren
Mischmauerwerk (70% St, 30% Z-Bruch) mit
unregelmäßigen Lagen (H 10–20 cm) in eher
dichter, ockerfarbener, sandiger Le-Bindung;
Bruch-St bis 60 cm, Z-Bruch bis 20 cm; OSOWNW bzw. NNO–SSW orientiert; B 0,70 m, L
erh. 7,60 m (OSO-WNW), 5,20 m (NNO-SSW),
H erh. 10 m; bindet ein in das Fundament der
O-Mauer des Hauses Rennweg 86
Mittelfester, plattig geschichteter, dunkelbrauner, sandiger Le und ockerfarbener schluffiger
Sd; wenig Z-Splitt bis 0,2 cm, wenig Mö bis
2 cm, einige St bis 4 cm, eher wenige Kl bis
1 cm, wenige runde St bis 8 cm; H bis 0,10 m;
OSO-WNW orientiert; mit Radspuren
Lockerer, hellbrauner Sd; wenig Kl bis 1 cm,
einige runde St bis 15 cm, wenige St bis 4 cm,
eher wenig Z-Bruch bis 7 cm; H bis 0,10 m;
OSO-WNW orientiert
Lockerer, brauner, sandiger Le; sehr viele
runde St bis 10 cm, viele St bis 6 cm, wenig ZBruch bis 4 cm; H bis 0,15 m; OSO-WNW
orientiert
Lockerer, hellgelber, schluffiger Le; 2 m abfallend von S nach N; antikes Gehniveau darüber
nicht mehr vorhanden.
Fester, graubrauner bis dunkelbrauner, lehmiger Sd; einige runde St bis 10 cm, viele St
bis 6 cm; sehr wenig Z-Bruch bis 12 cm; H bis
0,10 m; OSO-WNW orientiert; mit zahlreichen
Radspuren
Eher fester, hellbrauner Grobkies bis 6 cm,
Mittelgrus bis 3 cm in lehmigem Sd; erh. L 3 m,
erh. B 1,80 m, H 0,05 m; OSO-WNW orientiert
Sehr fester, rostbrauner bis graubrauner, sandiger Le; sehr viele St bis 5 cm, sehr viel
Grobgrus bis 6 cm; H 0,04 m; OSO-WNW
orientiert
Lockerer, hellbrauner Sd; wenige Kl bis 1 cm,
einige runde St bis 15 cm, wenige St bis 4 cm,
eher wenig Z-Bruch bis 7 cm; H bis 0,10 m;
OSO-WNW orientiert
Fester, graubrauner, lehmiger Sd; wenig Feinkies bis 1 cm, rostbraune Einschlüsse, plattig
brechend; erh. L 0,50 m, erh. B 0,20 m,
H 0,05 m; OSO-WNW orientiert
138
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Bef.-Nr. Interpretation
24
25
33
Beschreibung
Tätigkeitsberichte
OK (m über
Wr. Null)
17,91–17,96
UK (m über
Wr. Null)
17,88–17,95
Inv.-Nr.
MV
106.018
17,85–17,90
106.034
17,76–18,00
–
OK (m über
Wr. Null)
19,31–19,91
UK (m über
Wr. Null)
19,07–19,84
Inv.-Nr.
MV
106.024;
106.028
19,07–19,50
18,69–19,05
106.026;
106.067
19,53–19,71
19,47–19,61
106.029;
106.031
19,46–19,84
19,27–19,77
106.032;
106.045;
106.050
19,40–19,91
19,34–19,80
106.037
19,31–19,77
19,03–19,60
106.040
19,41–19,80
19,35–19,66
106.042
19,27–19,41
18,97–19,15
Eher lockerer (im W) bis fester (im O), grau19,25–19,78
brauner bis dunkelbrauner, sandiger Le; wenig
St bis 5 cm, eher wenig HK bis 3 cm, wenig
Grobgrus bis 4 cm, eher wenige Kl bis 2 cm,
einiger Hüttenlehm bis 5 cm; Fundkonzentration im Bereich unterhalb von Mauer Bef.-Nr.
32 (MV 106.047)
Hochmittelalterliche (?) Grube, verfüllt von Bef.- Wannenförmige Grube mit flacher Sohle, im S 19,27–19,41
Nr. 34
steilschräge, im N und W flachschräge Wände,
im O gestört; erh. L 1 m, B 1 m, T 0,40 m
19,05–19,69
106.041;
106.046;
106.060;
106.061
106.043;
106.047;
106.049
Unterer Teil der mittelalterlichen (evtl. römischen?) Straßenschotterung (= Bef.-Nr. 19)
Sehr fester, hellgrauer bis dunkelbrauner,
sandiger Le; einige runde St bis 12 cm, sehr
viele St bis 6 cm; eher wenige Kl bis 2 cm; sehr
wenig Z-Bruch bis 3 cm; erh. L 0,5 m, erh.
B 1 m, H 0,05 m; OSO-WNW orientiert
17,88–17,95
Planierung unter Straßenschotterung Bef.-Nr. Fester, hellgraubrauner bis dunkelbrauner
24 (= Bef.-Nr. 15)
lehmiger Sd; sehr wenige runde St bis 8 cm,
eher wenig Z-Bruch bis 5 cm, wenige Kl bis
2 cm, wenige St bis 4 cm; erh. L 0,5 m, erh.
B 1 m, H 0,05 m; OSO-WNW orientiert
Interface der mittelalterlichen (evtl. römischen?) Von SW nach NO stark flachschräg abfallend; 17,81–18,59
Abfolge von Straßenschotterungen
wannenförmiges Profil; eher flache Sohle mit
sechs sichtbaren, tiefen Radspuren; erh. L
6,20 m, erh. B 5,30 m, T 0,83 m; OSO-WNW
orientiert; verfüllt von Bef.-Nr. 15, 19, 20, 25
Tab. 4: Schnitt RW88-NW.
Bef.-Nr. Interpretation
26
27
28
29
30
31
32
34
35
36
Beschreibung
Mittelfester, graubrauner bis dunkelbrauner,
sandiger Le; wenig St bis 6 cm, einige HKStücke bis 1 cm, eher wenig Z-Splitt bis 1 cm,
wenige Kl bis 2 cm
Verfüllung von Grube Bef.-Nr. 54
Mittelfester, rötlich brauner, sandiger Le; wenig
HK bis 1 cm, sehr wenig Feinkies bis 0,5 cm,
sehr wenig Hüttenlehm bis 0,5 cm
Oberste schottrige Verfüllung der Gruben Bef.- Eher fester, graubrauner, sandiger Le; wenig
Nr. 43 und 45
Hüttenlehm bis 1 cm, einige St bis 6 cm, eher
viele kantige Steine bis 10 cm, eher wenig HK
bis 4 cm
Verfüllung der Gruben Bef.-Nr. 43 und 45
Weicher, lockerer, rötlich brauner bis grauer
lehmiger Sd mit ockerfarbenen Zwischenlagen; einige St bis 6 cm, eher wenig HK bis
2 cm, eher wenig Hüttenlehm bis 2 cm, wenig
Grobgrus bis 5 cm, wenig Z-Bruch bis 5 cm
Einplanierung über den Gruben Bef.-Nr. 51,
Mittelfester, graubrauner, sandiger Le; einiger
52, 55 westlich von Mauer Bef.-Nr. 32
Grobgrus bis 3 cm, einige St bis 4 cm, einige
HK-Stücke bis 3 cm, wenig Hüttenlehm bis
2 cm (= Bef.-Nr. 31 östlich von Mauer Bef.-Nr.
32)
Einplanierung über den Gruben Bef.-Nr. 50,
Mittelfester, graubrauner, sandiger Le; eher
53, 54, 56, 58 östlich von Mauer Bef.-Nr. 32 wenig Grobgrus bis 4 cm, einige St bis 5 cm,
eher viel HK bis 3 cm; einiger Hüttenlehm bis
2 cm
Mauerfundament (römischer Parzellenmauer- Trocken gelegtes Bruchsteinmauerwerk, nur
rest?)
1–2 Lagen erhalten; Sd-St bis 30 cm, gerundete Kl bis 2 cm, große Fluss-St bis 15 cm,
Ka-Sd-St bis 25 cm; NO-SW orientiert, im SW
kurzer 0,50 m breiter, 0,40 m langer Mauerfortsatz nach NW erhalten; erh. L 3,50 m, B
0,40 m, erh. H 0,25 m
Verfüllung der Grube Bef.-Nr. 36 (hochmittel- Mittelfester, humoser, hellbrauner, brauner bis
alterlich?)
rötlich brauner, sandiger Le; wenig Mittelgrus
bis 2 cm
Oberste Einplanierung des römischen Grubenkomplexes (= oberer Bereich von Bef.-Nr.
28–31)
Großflächige Einplanierung über den Gruben
Bef.-Nr. 48–56
18,97–19,15
–
139
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Tätigkeitsberichte
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Bef.-Nr. Interpretation
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45
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48
49
50
51
52
53
Beschreibung
Heterogene Verfüllung der Gruben Bef.-Nr. 43, Lockerer bis eher fester, dunkelbrauner bis
45, 46
graubrauner und ockerfarbener, sandiger Le;
wenig Hüttenlehm bis 4 cm, sehr wenig HK bis
2 cm, eher wenig Grobgrus bis 6 cm; Lössverfüllung im SW
Einplanierung über den Gruben Bef.-Nr. 44,
Eher fester, dunkelbrauner, sandiger Le; sehr
48, 49, 53, 54, 58
wenig Ka bis 1 cm, eher wenige kantige St bis
12 cm, einiger Hüttenlehm bis 6 cm, wenig HK
bis 3 cm
Fundreiche, oberste Verfüllung der Gruben
Lockerer, dunkelbrauner, sandiger Le; wenige
Bef.-Nr. 50 und 56
Kl bis 2 cm, eher viel HK bis 3 cm, eher viele St
bis 5 cm, einiger Hüttenlehm bis 5 cm
Verfüllung der Gruben Bef.-Nr. 51, 52 und 55 Eher lockerer, graubrauner, sandiger Le; eher
(Ofenreste ?)
viel Hüttenlehm bis 10 cm, einige St bis 4 cm,
eher viel HK bis 4 cm; verbrannte Hüttenlehmlage, teilweise aschig grau und schwarz
Verfüllung der Gruben Bef.-Nr. 51, 55, 56
Fester, graubrauner bis hellbrauner, sandiger
Le; sehr wenig Z-Bruch bis 7 cm, sehr wenig
Hüttenlehm bis 1 cm, wenig HK bis 2 cm,
wenig St bis 5 cm; kreisrunder verbrannter
Einschluss (Dm 8 cm)
Untere Verfüllung von Grube Bef.-Nr. 43
Fester, dunkelbrauner und ockerfarbener sandiger Le und toniger Sd; wenige Kl bis 2 cm,
sehr wenig HK bis 1 cm (= Löss/Humus-Verfüllung)
Große Grube im SW des römischen Gruben- Unregelmäßige Form; trichterförmiges Profil;
komplexes; verfüllt von Bef.-Nr. 28, 29, 37, 42 Wände im N gestuft, im S schräg, im W und O
steilschräg, wellige Sohle; L 4 m, B 3 m,
T 1,10 m
Grube (im S und O gestört); verfüllt von Bef.-Nr. Rechteckige, kesselförmige Grube mit abge38
rundeten Ecken, flacher Sohle und vertikalen
Wänden; erh. L 1,70 m, erh. B 1,40 m,
T 0,40 m
Grube an der südlichen Grabungsgrenze;
Ovale, muldenförmige Grube mit flachschräverfüllt von Bef.-Nr. 28, 29, 37
gen Wänden und welliger Sohle; L 4 m, erh.
B 2,20 m, T 0,65 m; nicht vollständig ausgegraben
Seichte Grube zwischen den Gruben Bef.-Nr. Langovale, eher unregelmäßige, muldenförmi43 und 45; verfüllt von Bef.-Nr. 37
ge Grube mit schrägen Wänden und welliger
Sohle; L 2 m, B 1 m, T 0,50 m; O-W orientiert
Aschige Verfüllung der Grube Bef.-Nr. 50
Bröseliger, aschiger, grauer bis hellbrauner,
orangefarben verbrannter lehmiger Sd; viel
Hüttenlehm bis 4 cm, wenige St bis 4 cm, eher
viel HK bis 3 cm, einiger Grobgrus bis 5 cm am
N-Rand der Grube
Gräbchen mit zwei Pfostenstandspuren; ver- Langrechteckiges Gräbchen mit U-förmigem
füllt von Bef.-Nr. 38
Profil, flachschrägen Wänden und welliger
Sohle; L 4,30 m, B 0,50–1 m, T 0,30 m; SSONNW orientiert; zwei Pfostenstandspuren Dm
0,55 m, kreisrunde Form in der Fläche
Gräbchen parallel zu Bef.-Nr. 48; verfüllt von Langovale, muldenförmige Sutte mit flachBef.-Nr. 38
schrägen Wänden und konkaver Sohle;
L 1,40 m, B 0,50 m, T 0,20 m; SSO-NNW
orientiert
Latrine ? verfüllt von Bef.-Nr. 31, 39, 47, 57
Ovale, im Profil trichterförmige Grube mit
steilschrägen Wänden und flacher Sohle; L
1,60 m, B 1,15 m, T 1,57 m; SO-NW orientiert
Grube im NW des römischen Grubenkomple- Etwa kreisrunde, im Profil U-förmige Grube mit
xes; verfüllt von Bef.-Nr. 30, 40, 41
steilschrägen Wänden und konkaver Sohle;
L 0,80 m, B 0,60 m, T 0,50 m
Grube im NW des römischen Grubenkomple- Etwa kreisrunde, im Profil kesselförmige Grube
xes; verfüllt von Bef.-Nr. 30, 40
mit vertikalen Wänden und welliger Sohle;
L 1,50 m, B 1 m, T 0,65 m; im SO von Grube
Bef.-Nr. 55 gestört
Grube im O des römischen Grubenkomplexes; Ovale, im Profil kesselförmige Grube mit vertiverfüllt von Bef.-Nr. 31, 38
kalen Wänden und welliger Sohle; L 2,30 m,
B 1,25 m, T 0,70 m; N-S orientiert
OK (m über
Wr. Null)
19,27–19,77
UK (m über
Wr. Null)
18,72–19,60
Inv.-Nr.
MV
106.048;
106.056;
106.059
19,05–19,69
19,00–19,50
106.051;
106.057;
106.058
19,11–19,49
18,42–18,88
106.054
19,10–19,55
18,90–19,40
106.053
19,11–19,82
18,91–19,72
106.055;
106.063;
106.064;
106.065
19,02–19,36
18,54–18,71
106.052
19,34–19,63
18,54–18,71
–
19,56–19,70
19,29–19,38
–
19,50–19,60
18,95–19,18
–
19,54–19,61
19,14–19,22
–
18,85–19,14
18,69–18,81
106.062
19,18–19,39
19,10–19,30
–
19,15–19,29
19,08–19,16
–
18,66–18,90
17,33–17,50
–
19,30–19,40
18,90–19,02
–
19,52–19,80
19,13–19,35
–
19,58–19,74
19,02–19,21
–
140
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
M. Mosser et al., Vorbericht zur Grabung Wien 3, Rennweg 88–90
Bef.-Nr. Interpretation
54
55
56
57
58
Tätigkeitsberichte
Beschreibung
OK (m über
Wr. Null)
Grube im NO des römischen Grubenkomple- Ovale, im Profil kesselförmige Grube mit verti- 19,07–19,50
xes; verfüllt von Bef.-Nr. 27, 31, 38
kalen (W, SO, NW), flachschrägen (N, O, NO)
und überkippten (S, SW) Wänden und konkaver Sohle; L 2,85 m, B 1,90 m,T 0,80 m; NNOSSW orientiert
Rechteckige, im NW eher unregelmäßige,
Großflächige Mulde über dem römischen
19,17–19,81
Grubenkomplex; verfüllt von Bef.-Nr. 30, 40, wannenförmige Mulde mit flachschrägen
41
Wänden und welliger Sohle; L 5,40 m,
B 5,30 m, T 0,80 m
Grube im Zentrum des römischen GrubenOvale, im Profil U-förmige Grube mit steil18,80–19,27
komplexes; verfüllt von Bef.-Nr. 31, 39, 41
schrägen Wänden und konkaver Sohle;
L 2,00 m, B 1,50 m, T 0,85 m
Unterste Verfüllung von Latrine (?) Bef.-Nr. 50 Lockerer, dunkelbraun, ockerfarben gemisch- 18,69–18,89
ter, sandiger Le; wenige Kl bis 1 cm, wenige St
bis 6 cm, wenig HK bis 1 cm
Massiv gestörte große Grube; verfüllt von Bef.- Langrechteckige, im Profil kesselförmige Gru- 19,39–19,69
Nr. 31, 38
be mit (im S) vertikalen Wänden und flacher
Sohle; erh. L 4,30 m, erh. B 2,40 m, T 0,60 m;
OSO-WNW orientiert; im N gestört
UK (m über
Wr. Null)
18,69–19,05
Inv.-Nr.
MV
–
18,67–19,38
–
18,42–18,60
–
17,33–17,50
106.066
19,10–19,40
–
UK (m über
Wr. Null)
18,69–19,19
Inv.-Nr.
MV
106.068
18,48–18,64
106.076;
106.080
18,48–18,64
–
18,79–18,97
106.079;
106.081
Tab. 5: Schnitt RW88-S.
Bef.-Nr. Interpretation
Beschreibung
OK (m über
Wr. Null)
19,43–19,54
59
Oberste Verfüllung von Grube Bef.-Nr. 63
62
Unterste Verfüllung von Grube Bef.-Nr. 63
63
Grube
64
Tegelauskleidung der Grube Bef.-Nr. 63
Eher lockerer, dunkelbrauner, humoser, sandiger Le; eher wenig HK bis 2 cm, wenig St bis
6 cm, wenige Kl bis 1 cm, wenig Z-Splitt bis
0,5 cm, wenig Konkretionen bis 1 cm
Fester, graubrauner bis dunkelbrauner, sandi- 18,69–19,19
ger Le; eher wenige Kl bis 2 cm, viele rotbraune, bänderförmige Einschlüsse im Südteil
bis 8 cm, eher wenig gelber Le bis 1 cm, einige
HK bis 4 cm
Im Grundriss rechteckige, an den Ecken ab- 19,43–19,54
gerundete Grube; seitliche Begrenzung: SO
steilschräg, NW vertikal, SW/NO nach außen
gebogen; mit Tegel am Rand ausgekleidet; L
1,40 m, B 1 m,T 1,06 m; OSO–WNW orientiert
Fester, grünlich grauer Ton/Tegel an Wand und 19,15–19,37
Boden der Grube; bis zu 0,5 cm dick
Tab. 6: Schnitt RW90-SW (Grube Bef.-Nr. 63).
Abkürzungen im Befundkatalog
B
Breite
D
Dm
Durchmesser
H
HK
Holzkohle
Ka
Kl
Kiesel
L
Le
Lehm
Mö
Sd
Sand
St
T
Tiefe
Z
Dicke
Höhe
Kalk
Länge
Mörtel
Stein
Ziegel
Abgekürzt zitierte Literatur und Typenansprachen
BIENERT – B. Bienert, Die römischen Bronzegefäße im Rheinischen Landesmuseum Trier. Trierer Zeitschr. Beih. 31 (Trier 2007).
BRAITHWAITE 1984 – G. Braithwaite, Romano-British Face Pots and Head Pots. Britannia 15, 1984, 99–131.
BRAITHWAITE 2007 – G. Braithwaite, Faces from the Past: A Study of Roman Face Pots from Italy and the Western Provinces of the
Roman Empire. BAR Internat. Ser. 1651 (Oxford 2007).
CHINELLI 1998 – R. Chinelli, Die Reibschalen der Grabung Michaelerplatz 1990–91: Archäometrische Analysen. FWien 1, 1998, 153–
159.
CHINELLI 2005 – R. Chinelli, Eiförmige und birnenförmige Gefäße aus Wien. In: Krinzinger 2005, 143–160.
CHINELLI 2016 – R. Chinelli, Post-Firing Perforation on Roman Pottery from the Civilian Settlement of Vindobona. RCRF Acta 44 (Bonn
2016) 473–485.
DESCHLER-ERB 1996 – E. Deschler-Erb, Die Kleinfunde aus Edelmetall, Bronze und Blei. In: Beiträge zum römischen Oberwinterthur –
Vitudurum 7. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Monogr. Kantonsarch. Zürich 27 (Zürich, Egg 1996) 13–139.
141
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
Tätigkeitsberichte
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1998).
DONAT ET AL. 2005 – P. Donat et al., Die Wohnbereiche der canabae legionis von Vindobona. Befunde und Funde der Grabungen Wien
1, Michaelerplatz (1990/1991) – Teil 2. FWien 8, 2005, 24–90.
EGAN/PRITCHARD 2002 – G. Egan/F. Pritchard, Dress Accessories 1150–1450. Medieval Finds from Excavations in London 3 (Woodbridge et al. 2002).
GOSE – E. Gose, Gefäßtypen der römischen Keramik im Rheinland. Bonner Jahrb. Beih. 1 (Köln 1975).
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32 (Wien 1983).
HOLDEURN – J. H. Holwerda, Het in de pottenbakkerij van de Holdeurn gefabriceerde aardewerk uit de Nijmeegsche grafvelden (Leiden
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KRABATH 2001 – St. Krabath, Die hoch- und spätmittelalterlichen Buntmetallfunde nördlich der Alpen. Eine archäologisch-kunsthistorische Untersuchung zu ihrer Herstellungstechnik, funktionalen und zeitlichen Bestimmung. Internat. Arch. 63 (Rhaden/Westf.
2001).
KRINZINGER 2005 – F. Krinzinger (Hrsg.), Vindobona. Beiträge zu ausgewählten Keramikgattungen in ihrem topographischen Kontext.
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KRONBERGER 2005 – M. Kronberger, Siedlungschronologische Forschungen zu den canabae legionis von Vindobona. MSW 1 (Wien
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FWien 14, 2011, 202–217.
MOSSER ET AL. 2010 – M. Mosser et al., Die römischen Kasernen im Legionslager Vindobona. Die Ausgrabungen am Judenplatz in Wien
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RADNÓTI 1938 – A. Radnóti, Die römischen Bronzegefäße von Pannonien. Diss. Pann. Ser. II 6 (Budapest 1938).
RIHA 1986 – E. Riha, Römisches Toilettgerät und medizinische Instrumente aus Augst und Kaiseraugst. Forsch. Augst 6 (Augst 1986).
RIHA 1990 – E. Riha, Der römische Schmuck aus Augst und Kaiseraugst. Forsch. Augst 10 (Augst 1990).
SCHACHNER 2013 – R. Schachner, Ein Grabbezirk im östlichen Randbereich der Zivilstadt von Vindobona (Dipl. Univ. Wien 2013).
SCHALTENBRAND OBRECHT 1996 – V. Schaltenbrand Obrecht, Die Eisenfunde. In: Beiträge zum römischen Oberwinterthur – Vitudurum 7. Ausgrabungen im Unteren Bühl. Monogr. Kantonsarch. Zürich 27 (Zürich, Egg 1996) 141–228.
SCHINDLER-KAUDELKA ET AL. 2000 – E. Schindler-Kaudelka/F. Butti Ronchetti/G. Schneider, Gesichtsbecher vom Magdalensberg im
Umfeld der Funde aus Oberitalien. RCRF Acta 36 (2000) 271–278.
SCHÖRGENDORFER 1942 – A. Schörgendorfer, Die römerzeitliche Keramik der Ostalpenländer. SoSchÖAI 13 (Brünn, München, Wien
1942).
VANVINCKENROYE – W. Vanvinckenroye, Gallo-Romeins aardewerk van Tongeren. Publikaties van het Provinciaal Gallo-Romeins museum te Tongeren 44 (Tongeren 1991).
142
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
MitarbeiterInnenverzeichnis/Namenskürzel/Abkürzungsverzeichnis
Rasumofskygasse 29–31, Gußhausstraße 25, Rennweg 88–90, Rennweg 73,
Dominikanerbastei 2–12
Stipanits, M. A. Ute
Tarcsay, Dr. Kinga
Uhlirz, DI Susanne
Ausgrabung
Publikationswesen
Redaktion, Lektorat, Recherche
Inventarisierung
Fundakten
Rasumofskygasse 29–31
Aufarbeitung
Steinergasse 16, Neutorgasse 4–8
Aufarbeitung der Glasfunde
Herrengasse 10
Grabungsaufarbeitung
div. Grabungen
Glasbestimmungen
Renaissance- und Barockglas
Inventar der Wiener Funde (Kooperationsprojekt)
Glasfunde aus niederösterreichischen
Burgen
Inventar (Kooperationsprojekt)
EDV
GIS, Homepages, Systemadministration, User-Betreuung, Datenbanken
International Conference on Cultural Heritage and New Technologies
E-Book-Publikation, Tagungsorganisation
Namenskürzel
Ch. Ö.
I. M.
K. A.-W.
M. P.
Christoph Öllerer
Ingrid Mader
Kristina Adler-Wölfl
Martin Penz
H. K.
J. G.
M. M.
S. S.-O.
Heike Krause
Johannes Groiß
Martin Mosser
Sylvia Sakl-Oberthaler
Abkürzungsverzeichnis
Zitate und Abkürzungen basieren im Allgemeinen auf den Publikationsrichtlinien der Römisch-Germanischen Kommission des Deutschen
Archäologischen Instituts. Abkürzungen antiker Autoren und deren Werke erfolgen nach Der Neue Pauly 1 (Stuttgart 1996).
Weitere Abkürzungen
Abt.
ADV
AForsch
AForschMB
Anf.
Anm.
ann.
ArchA
Av.
B
BAR
BDA
BDm
Bearb.
Bef.-Nr.
BeitrMAÖ
bes.
BEV
BH
BHBl
BMAVW
Bpl.
BS
Bst
CarnuntumJb
CHNT
D
D.
Dat.
DGM
Dig.
Dipl.
Diss.
Dm
Abteilung
Automationsunterstützte, elektronische Datenverarbeitung, Informations- und Kommunikationstechnologie
Archäologische Forschungen
Archäologische Forschungen zu den Ausgrabungen auf dem Magdalensberg
Anfang
Anmerkung
annähernd
Archaeologia Austriaca
Avers
Breite
British Archaeological Reports
Bundesdenkmalamt Österreich
Bodendurchmesser
Bearbeiter/in
Befundnummer
Beiträge zur Mittelalterarchäologie in Österreich
besonders
Bundesamt für Eich- und Vermessungswesen
Bezirkshauptstadt
Burgenländische Heimatblätter
Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien
Bauplatz
Bodenstück
Bodenstärke
Carnuntum Jahrbuch
Conference on Cultural Heritage and New Technologies
Dicke
Drittel
Datierung
Digitales Geländemodell
Digitalisierung
Diplomarbeit
Dissertation
Durchmesser
dok.
E.
Erh., erh.
err.
EZ
FA
FiL
FK
FMRÖ
FMZK
Fnr.
FO
FÖ
fol.
FÖMat
FP
Fragm.
FT
FWien
GB
GBü
GC
gebr.
gest.
Gew.
GKO
Gnr.
GOK
gr.
H
H.
HMW
HOK
Hrsg.
Hst
in Vorb.
Inv.-Nr.
dokumentiert
Ende
Erhaltung, erhalten
erreichte
Einlagezahl
Fundakten des Wien Museum Karlsplatz
Forschungen in Lauriacum
Fundkomplex
Die Fundmünzen der römischen Zeit in Österreich
Flächenmehrzweckkarte der Stadt Wien
Fundnummer
Fundort
Fundberichte aus Österreich
folio
Fundberichte aus Österreich Materialheft
Fundprotokolle des Wien Museum Karlsplatz
Fragment
Fundtagebücher des Wien Museum Karlsplatz;
verfasst von J. H. Nowalski de Lilia und F. Kenner
Fundort Wien
Grundbuch
Grundbücher
Grabungscode
gebrannt
gestorben
Gewicht
oxidierend gebrannte Gebrauchskeramik
Grundstücksnummer
Geländeoberkante
größte/r
Höhe
Hälfte
Historisches Museum der Stadt Wien – jetzt Wien
Museum Karlsplatz
Humusoberkante
Herausgeber/in
Henkelstärke
in Vorbereitung
Inventarnummer
193
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
Abkürzungsverzeichnis
JA
JbOÖMV
JbVGW
JZK
KA
Kat.-Nr.
KG
KHM
Konskr.-Nr.
KS
L
Lit.
M
M.
MA
max.
mind.
Mitt.
Mitt. ZK
Mnr.
MÖNG
Monogr.
Mskr.
MSW
MV
MZK
N
N. F.
n. n. dat.
NHM
NumZ
O
o. J.
ÖAI
ÖAW
Obj.
ÖJh
OK
ÖNB
OÖ
Jahrbuch für Altertumskunde
Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines
Jahrbuch des Vereins für Geschichte der Stadt
Wien
Jahrbuch der K. K. Zentral-Kommission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und Historischen
Denkmäler
Kriegsarchiv (ÖStA)
Katalognummer
Katastralgemeinde
Kunsthistorisches Museum Wien
Konskriptionsnummer
Kartographische Sammlung/Kartensammlung
(WStLA)
Länge
Literatur
Maßstab
Mitte
Magistratsabteilung
maximal
mindestens
Mitteilung
Mitteilungen der Zentral-Kommission für Denkmalpflege
Maßnahmennummer
Mitteilungen der Österreichischen Numismatischen
Gesellschaft
Monografie
Manuskript
Monografien der Stadtarchäologie Wien
Museum Vindobonense – Inventarisationskürzel für
Objekte aus der archäologischen Sammlung der
Museen der Stadt Wien
Mehrzweckkarte der Stadt Wien
Nord, Norden
Neue Folge
nicht näher datiert
Naturhistorisches Museum Wien
Numismatische Zeitschrift
Ost, Osten
ohne Jahr
Österreichisches Archäologisches Institut
Österreichische Akademie der Wissenschaften
Wien
Objekt
Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen
Institutes
Oberkante
Österreichische Nationalbibliothek Wien
Oberösterreich
OREA
ÖStA
ox.
ÖZKD
pers.
QGW
r
RCRF
RDm
red.
Reg. Imp.
rek.
RLÖ
RS
Rv.
RZ
S
sek.
SFECAG
Sign.
SoSchrÖAI
St
T
Tab.
Taf.
TS
ü. A.
UK
unbek.
Univ.
unpubl.
UVP
V.
VB
VNumKomm
W
WA
WAIS
WAS
WGBl
WM
Wr. Null
WS
Wst
WStLA
Institut für Orientalische und Europäische Archäologie der ÖAW
Österreichisches Staatsarchiv
oxidierend gebrannt
Österreichische Zeitschrift für Kunst- und Denkmalpflege
persönlich
Quellen zur Geschichte der Stadt Wien
recto
Rei Cretariae Romane Fautores
Randdurchmesser
reduzierend gebrannt
Regesta Imperii
rekonstruiert
Der römische Limes in Österreich
Randstück
Revers
Römerzeit
Süd, Süden
sekundär
Société Française d’Étude de la Céramique Antique
en Gaule
Signatur
Sonderschriften des Österreichischen Archäologischen Institutes
Stärke
Tiefe
Tabelle
Tafel
Terra Sigillata
über Adria
Unterkante
unbekannt
Universität
unpubliziert
Umweltverträglichkeitsprüfung
Viertel
Verwaltungsbezirk
Veröffentlichungen der Numismatischen Kommission
West, Westen
Wien Archäologisch
Wiener Archivinformationsystem
Wiener Archäologische Studien
Wiener Geschichtsblätter
Wien Museum
Wiener Null = 156,68 m über Adria
Wandstück
Wandstärke
Wiener Stadt- und Landesarchiv
194
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
Abbbildungsnachweis/Impressum/Inserentenverzeichnis
Abbildungsnachweis FWien 19, 2016
Die Stadtarchäologie Wien war bemüht, sämtliche Bild- und Urheberrechte zu eruieren und abzugelten. Bei Beanstandungen ersuchen wir um Kontaktaufnahme.
Als Grundlage für Pläne und Kartogramme (Fundchronik) wurde, wenn nicht anders vermerkt, die MZK der Stadt Wien (MA 14 – ADV, MA 41 – Stadtvermessung) verwendet. Wir danken den KollegInnen für die gute Zusammenarbeit. Für die Drucklegung wurden sämtliche Pläne und Tafeln von L.
Dollhofer, G. Mittermüller und S. Uhlirz nachbearbeitet.
Einband: Wien 3, Rennweg 73, Grubenkomplex der westlichen römischen Hausparzelle, Foto: Stadtarchäologie Wien – S. 2, Foto: MDW/Wilke – S. 7,
Abb. 5, Wien Museum, Inv.-Nr. MV 8865 – S. 7, Abb. 6, Wien Museum, Inv.-Nr. MV 102.514 – S. 17, Abb. 18, Foto: R. Erlach – S. 59, Abb. 3, Wien
Museum, Inv.-Nr. MV 107.126/1 – S. 60, Abb. 4,Wien Museum, Inv.-Nr. MV 107.039 – S. 61, Abb. 5, Foto: S. Felgenhauer-Schmiedt – S. 78, Abb. 3,
Ausschnitt der Karte „Mappa über die dem Löbl. Stifft und Closter Schotten angehorige aufrecht Praittenleerisch und öede dorfschafft Wulzendorf […]“
von Johann Jakob Marinoni von 1727,Wien, Archiv des Schottenstifts, Plansammlung, Alte Sign. 7 – S. 79, Abb. 4, Ausschnitt der Karte „Mappa über
die dem Löbl. Stifft und Closter Schotten angehorige aufrecht Praittenleerisch und öede dorfschafft Wulzendorf […]“ von Johann Jakob Marinoni von
1727, Wien, Archiv des Schottenstifts, Plansammlung, Alte Sign. 7 – S. 81, Abb. 5, Ausschnitt aus den zusammengefügten Gradkartenblättern Zone
12 Colonne XV Section c4 (später 4657-3 d) und Zone 13 Colonne XV Section a2 (später 4757/1b), (© BEV 2016, vervielfältigt mit Genehmigung des
BEV – Bundesamtes für Eich- und Vermessungswesen in Wien, N 21032/2016) – S. 83, Abb. 8, Land Niederösterreich 2016 – S. 96, Abb. 3, https://
pixabay.com/en/vulture-salzburg-austria-unterberg-700155/ (28.06. 2016) – S. 100, Abb. 8, Dompfarre Hl. Ägidius, Graz/Diözesanmuseum, Graz,
Foto: IMAREAL, 7000733 – S. 103, Abb. 3, Foto: A. G. Heiss – S. 104, Abb. 4, Foto: B. Cooremans – S. 105, Abb. 5, Foto: A. Stampfler –
S. 105, Abb. 6, B. Sikora-Majewska – S. 147, Abb. 6, Sammlung R. Kunz – S. 151, Abb. 1, Grundrissplan der Stadt Wien von Werner Arnold Steinhausen (1710), Wien Museum, Inv.-Nr. HMW 105.500/1–14 – S. 154, Abb. 1, Grundrissplan der Stadt Wien von Werner Arnold Steinhausen (1710),
Wien Museum, Inv.-Nr. HMW 105.500/1–14,WStLA, KS, Pläne und Karten: Sammelbestand, P1: 313/1–29, Überreste zweier vor 1529 bestandener
Kirchen – S. 157, Abb. 1, Grundrissplan der Stadt Wien von Werner Arnold Steinhausen (1710),Wien Museum, Inv.-Nr. HMW 105.500/1–14 – S. 159,
Abb. 1, K. k. Niederösterreichische Fortifikations-Distrikts-Direktion, ÖStA, KA KPS GPA Inland C I a 2, Nr. 2, Bastion XI (1834) – S. 161, Abb. 4, Stadtplan von Joseph Anton Nagel (1770–1773), WStLA, KS, Sammelbestand P1 – Pläne und Karten 5/1. Ex. – S. 165, Abb. 1, Grundrissplan der Stadt
Wien von Werner Arnold Steinhausen (1710), Wien Museum, Inv.-Nr. HMW 105.500/1–14.
Impressum
Inserentenverzeichnis
Fundort Wien. Berichte zur Archäologie erscheint einmal jährlich.
Albrechtsberger
Abonnement-Preis: EUR 25,60
Phoibos Verlag
Einzelpreis: EUR 34,–
Wr. Geschichtsblätter
Herausgeber: Stadtarchäologie Wien. Leitung: Karin Fischer Ausserer
7reasons Medien GmbH
93
93
143
23
Redaktion und Lektorat: Lotte Dollhofer, Ursula Eisenmenger-Klug,
Gertrud Mittermüller, Ute Stipanits
Layout: Christine Ranseder
Satz/Umbruch: Roman Jacobek
Umschlaggestaltung: Christine Ranseder
Anzeigenverwaltung: Heidrun Helgert
Schriftentausch: Gertrud Mittermüller
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Kurzzitat: FWien 19, 2016
Alle Rechte vorbehalten
© Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie
ISBN 978-3- 85161-166-3, ISSN 1561- 4891
Wien 2016
195
Fundort Wien 19, 2016. – Urheberrechtlich geschützt, Vervielfältigung und Weitergabe an Dritte nicht gestattet. © Museen der Stadt Wien – Stadtarchäologie