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Notfall+ Rettungsmedizin ERC-Leitlinien Notfall Rettungsmed 2020 · 23:246–247 https://doi.org/10.1007/s10049-020-00719-2 © European Resuscitation Council (ERC), German Resuscitation Council (GRC) 2020 T. Olasveengen · M. Castrén · A. Handley · A. Kuzovlev · K. G. Monsieurs · G. Perkins · V. Raffay · G. Ristagno · F. Semeraro · M. Smyth · J. Soar · H. Svavarsdóttir European Resuscitation Council VZW, Niel, Belgien Basismaßnahmen zur Wiederbelebung Erwachsener COVID-19-Leitlinien des European Resuscitation Council Die Infektionsraten mit dem schweren akuten respiratorischen Coronavirus 2 Syndrom (SARS-CoV-2) variieren europaweit, und allgemeine Empfehlungen für die Behandlung von Patienten ohne bestätigtes COVID-19 müssen möglicherweise auf der Grundlage lokaler Risikobewertungen angepasst werden. Für Patienten mit bestätigtem oder vermutetem COVID-19 empfiehlt der Europäische Rat für Wiederbelebung die folgenden Änderungen der Basismaßnahmen zur Wiederbelebung (BLS) auf der Grundlage der jüngsten Evidenzübersicht und des Kommentars des International Liaison Committee on Resuscitation (ILCOR) [1–3]: Allgemeine Empfehlungen für BLS bei Erwachsenen durch Laienhelfer bei vermutetem oder bestätigtem COVID-19: 4 Der Kreislaufstillstand wird festgestellt, wenn eine Person nicht reagiert und nicht normal atmet. 4 Die Reaktion wird durch Schütteln der Person und lautes Ansprechen bewertet. Zur Überprüfung der Diese Leitlinie wurde am 24. April 2020 erstellt und unterliegt den sich weiterentwickelnden Kenntnissen und Erfahrungen über COVID-19. Da sich die Länder in verschiedenen Stadien der Pandemie befinden, kann es in der Praxis zu Abweichungen in einzelnen Ländern kommen. Dieser Artikel ist eine Übersetzung durch den German Resuscitation Council der Covid-19 Leitlinien des ERC. Die Originalpublikation dieses Kapitels finden Sie hier https://www. erc.edu/sites/5714e77d5e615861f00f7d18/ content_entry5ea884fa4c84867335e4d1ff/ 5ea886474c84867421e4d1e7/files/ERC_ covid19_pages_section2.pdf?1588257341 246 Notfall + Rettungsmedizin 4 · 2020 4 4 4 4 4 Atmung soll der Helfer schauen, ob eine normale Atmung vorliegt. Öffnen Sie nicht die Atemwege und hören/fühlen Sie nicht mit dem Gesicht neben dem Mund/der Nase des Opfers, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Rufen Sie den Rettungsdienst, wenn die Person nicht reagiert und nicht normal atmet. Verwenden Sie während der HerzLungen-Wiederbelebung (HLW) durch einen einzelnen Retter nach Möglichkeit ein Telefon mit Freisprechfunktion, um während der HLW mit der Rettungsleitstelle zu kommunizieren. Laienhelfer sollen in Betracht ziehen, ein Tuch/Handtuch über Mund und Nase des Betroffenen zu legen, bevor Thoraxkompressionen und Defibrillation durchgeführt werden. Dies kann das Risiko einer Ausbreitung des Virus in der Luft während der Thoraxkompression verringern. Laienhelfer sollten die Anweisungen der Rettungsleitstelle befolgen. Nach der HLW sollen Laienhelfer ihre Hände so bald wie möglich gründlich mit Wasser und Seife waschen oder mit einem Handgel auf Alkoholbasis desinfizieren. Sie sollen sich an die örtlichen Gesundheitsbehörden wenden, um sich nach einem Screening bei Kontakt zu einer Person mit vermutetem oder bestätigtem COVID19 zu erkundigen. EmpfehlungenfürLeitstellenpersonal bei vermutetem oder bestätigtem COVID19 bei Erwachsenen: 4 Geben Sie nichtgeschulten Helfern nur Anweisungen zur Thoraxkompression. 4 Leiten Sie Helfer, wenn möglich, zum nächsten automatisierten externen Defibrillator (AED). 4 Das Risiko von COVID-19 soll durch den Leitstellendisponenten so früh wie möglich beurteilt werden; besteht das Risiko einer Infektion, soll das alarmierte Rettungsdienstpersonal unverzüglich benachrichtigt werden, damit es Vorsichtsmaßnahmen treffen kann, z. B. das Anlegen persönlicher Schutzausrüstung (PSA). 4 Ersthelfer oder geschulte Freiwillige sollen nur dann zu medizinischen Notfällen alarmiert und entsandt werden, wenn diese Zugang zu PSA haben und im Umgang mit dieser geschult sind. Wenn Ersthelfer oder geschulte Freiwillige nur eine PSA gegen Tröpfchen verfügbar haben, sollen sie bei Patienten mit Verdacht auf oder bestätigtem COVID-19 nur eine Defibrillation (falls indiziert), aber keine Thoraxkompressionen durchführen. Empfehlungen für BLS bei Erwachsenen durch medizinisches Personal bei vermutetem oder bestätigtem COVID-19: 4 Teams, die Patienten mit Kreislaufstillstand behandeln (inner- wie außerklinisch), sollen nur aus medizinischem Personal bestehen, das Aktuelle Informationen 4 4 4 4 4 4 Zugang zu einer PSA zum Schutz vor luftübertragbaren Keimen hat und im Umgang damit geschult ist. Das Anbringen von DefibrillatorKlebepads und das Abgeben eines Defibrillationsschocks von einem AED/Defibrillator erzeugen wahrscheinlich keine Aerosole und können von medizinischem Personal durchgeführt werden, das eine PSA zum Schutz vor Tröpfchen trägt (flüssigkeitsresistente chirurgische Maske, Augenschutz, kurzärmliger Schutzkittel und Handschuhe). Erkennen Sie einen Kreislaufstillstand, indem Sie auf fehlende Lebenszeichen und das Fehlen normaler Atmung achten. Medizinisches Personal soll bei aerosolerzeugenden Maßnahmen während der Reanimation (Thoraxkompression, Atemwegssicherung und Beatmung) immer eine PSA gegen Aerosole verwenden. Wenn Sie Thoraxkompressionen und Beutel-Maske-Beatmung mit Sauerstoff im Verhältnis 30:2 durchführen, unterbrechen Sie die Thoraxkompression während der Beatmung, um das Risiko der Aerosolbildung zu minimieren. BLS-Teams, die mit der Beutel-Maske-Beatmung weniger vertraut sind oder sich nicht wohlfühlen, sollen wegen des Risikos der Aerosolerzeugung keine BeutelMaske-Beatmung durchführen. Diese Teams sollen eine Sauerstoffmaske auf das Gesicht des Patienten legen, darüber Sauerstoff geben und die CPR nur durch Thoraxkompressionen durchführen. Verwenden Sie einen hocheffizienten Partikelfilter (HEPA) oder einen Wärme- und Feuchtigkeitstauscherfilter (HME) zwischen dem selbstfüllenden Beutel und der Maske, um das Risiko einer Virusverbreitung zu minimieren. Halten Sie die Maske mit zwei Händen und sorgen Sie für eine Abdichtung während der Beutel-MaskeBeatmung. Dies erfordert einen zweiten Helfer – die Person, die die Thoraxkompressionen durchführt, kann den Beutel drücken, während sie nach jeweils 30 Kompressionen pausiert. 4 Wenden Sie einen Defibrillator oder einen AED an, sofern verfügbar, und befolgen Sie die Anweisungen. Korrespondenzadresse H. Svavarsdóttir European Resuscitation Council VZW Emile Vanderveldelaan 35, 2845 Niel, Belgien dirks@grc-org.de Einhaltung ethischer Richtlinien Interessenkonflikt. T. Olasveengen, M. Castrén, A. Handley, A. Kuzovlev, K.G. Monsieurs, G. Perkins, V. Raffay, G. Ristagno, F. Semeraro, M. Smyth, J. Soar und H. Svavarsdóttir geben an, dass kein Interessenkonflikt besteht. Für diesen Beitrag wurden von den Autoren keine Studien an Menschen oder Tieren durchgeführt. Für die aufgeführten Studien gelten die jeweils dort angegebenen ethischen Richtlinien. Literatur 1. COVID-19 infection risk to rescuers from patients in cardiac arrest. https://costr.ilcor.org/ document/covid-19-infection-risk-to-rescuersfrom-patients-in-cardiac-arrest (accessed April 19th 2020) 2. Couper K, Taylor-Phillips S, Grove A, Freeman K, Osokogu O, Court R, Mehrabian A, Morley PT, Nolan JP, Soar J, Perkins GD (2020) COVID-19 in cardiac arrest and infection risk to rescuers: asystematicreview. Resuscitation. https://doi.org/ 10.1016/j.resuscitation.2020.04.022 3. Perkins GD et al (2020in) International liaison committee on resuscitation: COVID-19 consensus on science, treatment recommendations and task force insights. Resuscitation. https://doi.org/10. 1016/j.resuscitation.2020.04.035 Aktuelle Entwicklung zu COVID-19 bei Springer Nature und Springer Medizin Springer Nature und Springer Medizin unterstützen die globale Reaktion auf die COVID-19-Pandemie, indem ein schneller und direkter Zugang zu den neuesten verfügbaren Forschungsergebnissen und Daten ermöglicht wird. Auf der Homepage SpringerMedizin.de finden Sie ein immer aktuelles Dossier mit Beiträgen, Forschungsarbeiten und Ergebnissen zu SARS-CoV-2 sowie relevanten Links. Darin z.B. auch die kürzlich publizierte Empfehlung von DIVI, DGIIN, DGAI und DGP zur Intensivtherapie von Patienten mit COVID-19. Springer Nature arbeitet mit globalen Organisationen zusammen, und verlinkt über SpringerNature.com/de auf eine eigene Landingpage mit einer Vielzahl an Information sowie freiem Zugriff auf die COVID-19-Contentplattformen von Nature Research, BioMed Central (BMC) und Springer. Das Dossier zu Coronavirus / Covid-19 von Springer Medizin finden Sie hier: www.springermedizin.de/covid-19 Notfall + Rettungsmedizin 4 · 2020 247