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Pleurodese-Mechanismen

Pleurodese-Mechanismen

Karger Kompass, 2013
Abstract
Bei einer Pleurodese wird versucht, durch Induktion ausgedehnter Verklebungen zwischen der viszeralen und parietalen Pleura den Pleuraspalt zu verschließen. Auf diese Weise soll Rezidiven eines Pleuraergusses (in den meisten Fällen maligne) oder einem Pneumothorax vorgebeugt werden. Die erfolgreiche Pleurodese setzt die dichte und vollständige Apposition der beiden Pleurablätter voraus. Allerdings gibt es - neben diesem mechanischen Aspekt - zahlreiche biologische Mechanismen, die den meisten derzeit verwendeten sklerosierenden Substanzen gemeinsam zu sein scheinen. Nach intrapleuraler Applikation der sklerosierenden Substanz werden im Pleuraspalt eine diffuse Entzündung, ein Ungleichgewicht zwischen Koagulation und Fibrinolyse (zugunsten der Bildung von Fibrinadhäsionen), die Rekrutierung und anschließende Proliferation von Fibroblasten und eine Kollagenbildung beobachtet. Primäre Zielstruktur der sklerosierenden Substanzen ist die Mesothelauskleidung der Pleura, die auch für den gesamten Pleurodese-Prozess eine zentrale Rolle spielt, beispielsweise durch Freisetzung verschiedener Mediatoren wie Interleukin-8, transformierender Wachstumsfaktor-β und basischer Fibroblastenwachstumsfaktor. Bei hoher Tumorlast sind nur noch wenige normale Mesothelzellen vorhanden, so dass die Reaktion auf die sklerosierende Substanz geringer ausfällt, was das Versagen der Pleurodese zur Folge hat. Darüber hinaus kann auch der Tumortyp in der Pleurahöhle den Erfolg der Pleurodese beeinflussen (diffuse maligne Mesotheliome und metastasierte Bronchialkarzinome sind mit einem schlechteren Ansprechen verbunden). Es besteht allgemeines Einvernehmen darüber, dass Talkum die besten Ergebnisse erzielt. Erste experimentelle Studien weisen darüber hinaus darauf hin, dass Talkum eine Apoptose in Tumorzellen induzieren und die Angiogenese hemmen kann und auch dadurch zu einer besseren Kontrolle maligner Pleuraergüsse beiträgt. Bedenken bestehen hinsichtlich von Komplikationen (möglicherweise bei Talkum, aber auch bei anderen Substanzen) im Zusammenhang mit systemischen Entzündungsprozessen und einer möglichen Aktivierung der Gerinnungskaskade. Um eine extrapleurale Verteilung des Talkums zu verhindern, wird grobkörniger Talkumpuder empfohlen. Darüber hinaus wird während des stationären Aufenthalts (unmittelbar vor und nach dem Pleurodese-Eingriff ) die prophylaktische Gabe von subkutanem Heparin empfohlen, auch wenn dies - in einem gewissen Maß - die zur Pleurodese führenden Mechanismen beeinträchtigen könnte, weswegen eine sorgfältige klinische Abwägung erforderlich ist.

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