The following considerations develop two basic assumptions. A sophisticated concept of allegory, ... more The following considerations develop two basic assumptions. A sophisticated concept of allegory, laid out in the theological-exegetical tradition, may also serve as a contemprorary hermeneutical tool. This can, secondly, be exemplified by putting together Parmenides’ „Being“ with its interpretation according to Alain Badiou. The proposal is developed in five sections. (1) A (purposively selective) sketch recalls that allegories connect inhomogeneous dimensions of meaning across cognitive divides. The apparatus employed for this purpose is then employed to (2) examine the literal composition of Parmenides' central formula and to (3) indicate how it might be interpreted according to present day parlance. This exposition is followed by (4) an exploration of the counter-strategy Badiou develops vis à vis Parmenidean ontology and finally (5) by an indication of the allegorical function of Badiou's being.
Mit „Identitat“ ist es wie mit „Unterhaltung“ oder „Partnerschaft“: der Ausdruck wird in mehreren... more Mit „Identitat“ ist es wie mit „Unterhaltung“ oder „Partnerschaft“: der Ausdruck wird in mehreren, nur lose miteinander verbundenen, Zusammenhangen verwendet. Assoziationen, die sich in einem Fall ergeben, greifen dadurch bisweilen auf sachlich fremde Bereiche uber. Die Partnerschaft zwischen Stadten hat in mehreren Punkten nichts mit einer Lebenspartnerschaft zu tun. Im Fall von „Identitat“ sind – um nur einige zu nennen – die Logik, die Ontologie, die philosophische Psychologie, die Soziologie, Messtheorie und Kriminalistik beteiligt. Im Folgenden wird versucht, charakteristische Eigenheiten des Identitatsbegriffs in ausgewahlten Anwendungsgebieten zu markieren und aus diesen Faktoren eine Orientierung fur Diskussionen in der Biometrie zusammenzustellen. Identitat ist ein Grundzug unseres Weltbezugs und gilt fur Sprachausdrucke und Personen; dieser Zusammenhang wird eingangs erlautert. Die Identifizierung erwunschter Messgrosen gehort in einen ganz verschiedenen Kontext, dessen Gesetzlichkeit sich jedoch, zweitens, wenn es darum geht, Personen dingfest zu machen, mit dem ersten Themenfeld uberschneidet. Das Verhaltnis zwischen der Feststellung einer Variable und der menschlichen Lebensform, die von semi-stabilen Identitatzuschreibungen getragen wird, bildet den Schnittpunkt der beiden Begriffsverwendungen und wird abschliesend diskutiert. Zusatzlich zum Beitrag im Sammelband werden die Folien und der Audiomitschnitt des zugrund liegenden Vortrags zur Verfugung gestellt.
Scholars are more or less agreed upon some distinctive characteristics of the character named „So... more Scholars are more or less agreed upon some distinctive characteristics of the character named „Socrates“ in Plato’s early dialogues. This Athenian citizen does not mention the more elaborate doctrines of Plato’s later books and seems to be focussed on questions of ethics and conceptual clarification. It is likely that Plato’s literary creation, in these respects, more or less resembles the historical Socrates. Wittgenstein, on his part, does not distinguish between different roles assigned to the name „Socrates“ in Plato’s writings, but I will focus on the provocative, probing intellectual, questioning received wisdom in interchanges with citizens like Laches and Charmides. Platonic philosophy could never have developed without this person’s impact and I will claim that the Socratic strategy is quite similar to Wittgensteinian inquiries.
After considerable effort, the director of Vienna’s Technisches Museum had managed to preserve on... more After considerable effort, the director of Vienna’s Technisches Museum had managed to preserve one of the first steam engines used by an Austrian railway company. Imagine his dismay when, having restored it to its original splendour, he was asked by the Minister of Transport to make it available for the 150th anniversary of the first Austrian railway line. The committee organizing the celebration planned to re-employ it as an ’old-timer’ during a memorial joyride. It is a peculiarity of contemporary attitudes to history that society affords itself the luxury of maintaining equipment which progress has rendered obsolete, and, as the need for commemoration arises, of calling upon it in order to fulfil nostalgic desires. It has often been noted that museums create an artificial environment which distorts the context from which an exhibit is taken. But compared with the case of the steam engine, museums seem relatively unproblematic. Updating or modernizing historical artefacts is arguably more questionable than trying to conserve them unaltered and thereby unusable. When it comes to reviving outdated devices for current political or financial purposes, ideas are not wholly different from machines. Witness some versions of postmodernism. On the other hand, an historian of ideas such as Hans Blumenberg is likely to condemn this enterprise. Learning from history cannot amount to a sacrifice of wisdom slowly accumulated over time. Against such presentism, one should hold fast to the archival wealth of tradition.
"Das ist dann nur noch eine Formsache." Was ist eine Formsache? Erstens etwas Unwesentl... more "Das ist dann nur noch eine Formsache." Was ist eine Formsache? Erstens etwas Unwesentliches, zweitens dennoch unerlaslich. Sie hat mit dem Kern der Sache nichts zu tun und muss beachtet werden. Bildung, sowie Datenbanken, sind Formsachen. Zum Uberleben ist kein Hochschulabschluss notig. Das Diplom ist ein Formular, auf dem bestatigt wird, dass jemand Prufungen bestanden hat. Auch Datenbanken lassen sich als Formulare betrachten. Sie enthalten schematisch geordnete Informationen. "Aber Bildung ist nichts Totes. Sie ist gelebtes, kulturell hoch stehendes Wissen!" Das hatten die Stutzen der Gesellschaft gerne. Aus der Bildungsschicht kommen die Leistungstrager im Kulturkampf, in dem es um die Identitat und Konkurrenzfahigkeit sinnstiftender religioser, intellektueller, regionaler Traditionen geht. Bildung ist ein Wettbewerbsvorteil geworden. Die "Aushohlung" des Bildungsideals wird oft dem Zeitgeist und der Okonomisierung der offentlichen Verhaltnisse zugeschrieben. Doch es gibt gute Grunde, sie in der Geschichte angelegt zu sehen, die seit der Einrichtung der Demokratie im klassischen Athen Europa, und dann den Rest der Welt, bestimmt. Platon hat die Karriere fur soziale Aufsteigerinnen als Bildungsweg beschrieben. Hegel hat - zusatzlich zu weit ausgreifenden Spekulationen zum Prozess kultureller Entwicklung - Bildung als ein fremdbestimmtes Ubergangsmoment im Gang des Geistes gefasst. Adorno und Heidegger prasentierten der gegenwartigen Unkultur die Rechnung einer Jahrhunderte langen Fehlentwicklung. Wittgenstein bereitet Platons Formenlehre fur die Computertechnik auf. Die technischen Formalitaten von Datenbanken sind keine fremdartigen, barbarischen Erfindungen, die Platons Erbe gefahrden. Sie sind ein zweiter Entwicklungsstrang dieses Denkens. Platon war Kulturapostel und Technokrat. Wie kann so etwas zusammenpassen? Um diese Frage zu verfolgen, muss man die Nachbarschaft zwischen Bildungswesen und Datenverarbeitung offen halten. Entwicklungslinien zwischen den hohen Zielen unserer Gesellschaft und der Verwaltung ihrer Ressourcen sind aufzuzeigen. "Das ist alles eine Sache der Form"
Im traditionell selbstbewussten, tendenziell gegen die Tagespolitik abge-schirmten akademischen B... more Im traditionell selbstbewussten, tendenziell gegen die Tagespolitik abge-schirmten akademischen Bereich47 sind elementare Prinzipien der EU-Kommission selten wahrgenommen und noch seltener in ihrer Bedeutung für Universitäten diskutiert worden. Die Deklarationen aus ...
Kognitive Wissenschaft ist ein Unternehmen, das seine Anstose aus sehr verschiedenartigen Richtun... more Kognitive Wissenschaft ist ein Unternehmen, das seine Anstose aus sehr verschiedenartigen Richtungen bezieht. Drei werden in diesem Vortrag eine Rolle spielen: klassisch-philosophische Erkenntnistheorie, Computerwissenschaft und Biologie. Ich mochte zeigen, wie sehr allgemeine Auffassungen uber die Beschaffenheit des erkennenden Menschen in ein Forschungsprogramm zur formalen Erfassung von Intelligenz integriert worden sind und welche Schwierigkeiten sich fur diesen Ansatz immanent und aus der Konfrontation mit evolutionstheoretischen Uberlegungen ergeben haben. Auf die Debatte zwischen formaler Kognitionsforschung und neurophysiologisch orientierter Erkenntnisbiologie werde ich nur kurz hinweisen, mein Interesse liegt, wie der Titel anzeigt, eher darin, philosophische Konstanten im sich moglicherweise abzeichnenden Paradigmenwechsel hervorzuheben. Dahinter steckt die Uberzeugung, das die erkenntnistheoretische Position, mit der ich beginnen werde, nicht obsolet geworden ist, obwohl sie kaum mehr zu einzelwissenschaftlichen Entwicklungen beitragt. Der Mut zu einer solchen Behauptung kann freilich nur im Durchgang durch diese Entwicklungen vom metaphysischen Ubermut geschieden werden.
The following considerations develop two basic assumptions. A sophisticated concept of allegory, ... more The following considerations develop two basic assumptions. A sophisticated concept of allegory, laid out in the theological-exegetical tradition, may also serve as a contemprorary hermeneutical tool. This can, secondly, be exemplified by putting together Parmenides’ „Being“ with its interpretation according to Alain Badiou. The proposal is developed in five sections. (1) A (purposively selective) sketch recalls that allegories connect inhomogeneous dimensions of meaning across cognitive divides. The apparatus employed for this purpose is then employed to (2) examine the literal composition of Parmenides' central formula and to (3) indicate how it might be interpreted according to present day parlance. This exposition is followed by (4) an exploration of the counter-strategy Badiou develops vis à vis Parmenidean ontology and finally (5) by an indication of the allegorical function of Badiou's being.
Mit „Identitat“ ist es wie mit „Unterhaltung“ oder „Partnerschaft“: der Ausdruck wird in mehreren... more Mit „Identitat“ ist es wie mit „Unterhaltung“ oder „Partnerschaft“: der Ausdruck wird in mehreren, nur lose miteinander verbundenen, Zusammenhangen verwendet. Assoziationen, die sich in einem Fall ergeben, greifen dadurch bisweilen auf sachlich fremde Bereiche uber. Die Partnerschaft zwischen Stadten hat in mehreren Punkten nichts mit einer Lebenspartnerschaft zu tun. Im Fall von „Identitat“ sind – um nur einige zu nennen – die Logik, die Ontologie, die philosophische Psychologie, die Soziologie, Messtheorie und Kriminalistik beteiligt. Im Folgenden wird versucht, charakteristische Eigenheiten des Identitatsbegriffs in ausgewahlten Anwendungsgebieten zu markieren und aus diesen Faktoren eine Orientierung fur Diskussionen in der Biometrie zusammenzustellen. Identitat ist ein Grundzug unseres Weltbezugs und gilt fur Sprachausdrucke und Personen; dieser Zusammenhang wird eingangs erlautert. Die Identifizierung erwunschter Messgrosen gehort in einen ganz verschiedenen Kontext, dessen Gesetzlichkeit sich jedoch, zweitens, wenn es darum geht, Personen dingfest zu machen, mit dem ersten Themenfeld uberschneidet. Das Verhaltnis zwischen der Feststellung einer Variable und der menschlichen Lebensform, die von semi-stabilen Identitatzuschreibungen getragen wird, bildet den Schnittpunkt der beiden Begriffsverwendungen und wird abschliesend diskutiert. Zusatzlich zum Beitrag im Sammelband werden die Folien und der Audiomitschnitt des zugrund liegenden Vortrags zur Verfugung gestellt.
Scholars are more or less agreed upon some distinctive characteristics of the character named „So... more Scholars are more or less agreed upon some distinctive characteristics of the character named „Socrates“ in Plato’s early dialogues. This Athenian citizen does not mention the more elaborate doctrines of Plato’s later books and seems to be focussed on questions of ethics and conceptual clarification. It is likely that Plato’s literary creation, in these respects, more or less resembles the historical Socrates. Wittgenstein, on his part, does not distinguish between different roles assigned to the name „Socrates“ in Plato’s writings, but I will focus on the provocative, probing intellectual, questioning received wisdom in interchanges with citizens like Laches and Charmides. Platonic philosophy could never have developed without this person’s impact and I will claim that the Socratic strategy is quite similar to Wittgensteinian inquiries.
After considerable effort, the director of Vienna’s Technisches Museum had managed to preserve on... more After considerable effort, the director of Vienna’s Technisches Museum had managed to preserve one of the first steam engines used by an Austrian railway company. Imagine his dismay when, having restored it to its original splendour, he was asked by the Minister of Transport to make it available for the 150th anniversary of the first Austrian railway line. The committee organizing the celebration planned to re-employ it as an ’old-timer’ during a memorial joyride. It is a peculiarity of contemporary attitudes to history that society affords itself the luxury of maintaining equipment which progress has rendered obsolete, and, as the need for commemoration arises, of calling upon it in order to fulfil nostalgic desires. It has often been noted that museums create an artificial environment which distorts the context from which an exhibit is taken. But compared with the case of the steam engine, museums seem relatively unproblematic. Updating or modernizing historical artefacts is arguably more questionable than trying to conserve them unaltered and thereby unusable. When it comes to reviving outdated devices for current political or financial purposes, ideas are not wholly different from machines. Witness some versions of postmodernism. On the other hand, an historian of ideas such as Hans Blumenberg is likely to condemn this enterprise. Learning from history cannot amount to a sacrifice of wisdom slowly accumulated over time. Against such presentism, one should hold fast to the archival wealth of tradition.
"Das ist dann nur noch eine Formsache." Was ist eine Formsache? Erstens etwas Unwesentl... more "Das ist dann nur noch eine Formsache." Was ist eine Formsache? Erstens etwas Unwesentliches, zweitens dennoch unerlaslich. Sie hat mit dem Kern der Sache nichts zu tun und muss beachtet werden. Bildung, sowie Datenbanken, sind Formsachen. Zum Uberleben ist kein Hochschulabschluss notig. Das Diplom ist ein Formular, auf dem bestatigt wird, dass jemand Prufungen bestanden hat. Auch Datenbanken lassen sich als Formulare betrachten. Sie enthalten schematisch geordnete Informationen. "Aber Bildung ist nichts Totes. Sie ist gelebtes, kulturell hoch stehendes Wissen!" Das hatten die Stutzen der Gesellschaft gerne. Aus der Bildungsschicht kommen die Leistungstrager im Kulturkampf, in dem es um die Identitat und Konkurrenzfahigkeit sinnstiftender religioser, intellektueller, regionaler Traditionen geht. Bildung ist ein Wettbewerbsvorteil geworden. Die "Aushohlung" des Bildungsideals wird oft dem Zeitgeist und der Okonomisierung der offentlichen Verhaltnisse zugeschrieben. Doch es gibt gute Grunde, sie in der Geschichte angelegt zu sehen, die seit der Einrichtung der Demokratie im klassischen Athen Europa, und dann den Rest der Welt, bestimmt. Platon hat die Karriere fur soziale Aufsteigerinnen als Bildungsweg beschrieben. Hegel hat - zusatzlich zu weit ausgreifenden Spekulationen zum Prozess kultureller Entwicklung - Bildung als ein fremdbestimmtes Ubergangsmoment im Gang des Geistes gefasst. Adorno und Heidegger prasentierten der gegenwartigen Unkultur die Rechnung einer Jahrhunderte langen Fehlentwicklung. Wittgenstein bereitet Platons Formenlehre fur die Computertechnik auf. Die technischen Formalitaten von Datenbanken sind keine fremdartigen, barbarischen Erfindungen, die Platons Erbe gefahrden. Sie sind ein zweiter Entwicklungsstrang dieses Denkens. Platon war Kulturapostel und Technokrat. Wie kann so etwas zusammenpassen? Um diese Frage zu verfolgen, muss man die Nachbarschaft zwischen Bildungswesen und Datenverarbeitung offen halten. Entwicklungslinien zwischen den hohen Zielen unserer Gesellschaft und der Verwaltung ihrer Ressourcen sind aufzuzeigen. "Das ist alles eine Sache der Form"
Im traditionell selbstbewussten, tendenziell gegen die Tagespolitik abge-schirmten akademischen B... more Im traditionell selbstbewussten, tendenziell gegen die Tagespolitik abge-schirmten akademischen Bereich47 sind elementare Prinzipien der EU-Kommission selten wahrgenommen und noch seltener in ihrer Bedeutung für Universitäten diskutiert worden. Die Deklarationen aus ...
Kognitive Wissenschaft ist ein Unternehmen, das seine Anstose aus sehr verschiedenartigen Richtun... more Kognitive Wissenschaft ist ein Unternehmen, das seine Anstose aus sehr verschiedenartigen Richtungen bezieht. Drei werden in diesem Vortrag eine Rolle spielen: klassisch-philosophische Erkenntnistheorie, Computerwissenschaft und Biologie. Ich mochte zeigen, wie sehr allgemeine Auffassungen uber die Beschaffenheit des erkennenden Menschen in ein Forschungsprogramm zur formalen Erfassung von Intelligenz integriert worden sind und welche Schwierigkeiten sich fur diesen Ansatz immanent und aus der Konfrontation mit evolutionstheoretischen Uberlegungen ergeben haben. Auf die Debatte zwischen formaler Kognitionsforschung und neurophysiologisch orientierter Erkenntnisbiologie werde ich nur kurz hinweisen, mein Interesse liegt, wie der Titel anzeigt, eher darin, philosophische Konstanten im sich moglicherweise abzeichnenden Paradigmenwechsel hervorzuheben. Dahinter steckt die Uberzeugung, das die erkenntnistheoretische Position, mit der ich beginnen werde, nicht obsolet geworden ist, obwohl sie kaum mehr zu einzelwissenschaftlichen Entwicklungen beitragt. Der Mut zu einer solchen Behauptung kann freilich nur im Durchgang durch diese Entwicklungen vom metaphysischen Ubermut geschieden werden.
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