CINE-TRANCE
The Mad Masters
At the beginning of the 20th century, what became of the collective,... more CINE-TRANCE The Mad Masters
At the beginning of the 20th century, what became of the collective, religious energies released by the industrial modernity of the working masses? Karl Marx had issued the battle cry “Religion is the opium of the people” and contrasted this people on drugs with the proletariat as the revolutionary subject of history and ideological antidote. Theodor W. Adorno, with the experience of World War II and the Nazis breathing down his neck, varied the slogan by adding another intoxicant: The people are opium for the people (Das Volk ist Opium fürs Volk). In the book “Dialectics of the Enlightenment”, Adorno and Max Horkheimer tried to understand how reason's escape from myth and religious delusion could fail so badly and, in the modern age, turn into the utter barbarism of the Shoah. Imperial colonialism and genocide are the blind spot of enlightened modernity, its invisible camera, for whose gaze the new victims were made. It cannot be overlooked that both Hitler and Stalin, in their role as leaders, diverted and bound enormous religious energies to themselves. Cinema became the medium of choice for transubstantiation in this story.
The Text is from the book: Felix Guattari, Die Couch des Armen
"ES ist Krach als Stil! Wie das ... more The Text is from the book: Felix Guattari, Die Couch des Armen
"ES ist Krach als Stil! Wie das Kino, die Couch und das Unbewusste in Berührung bringen? Roh, polemisch und gewalttätig schiebt Félix Guattari schreibend Freuds Couch ins Kino, lässt die Kettensäge aufheulen und schneidet das Ding in Stücke, zu einer Zeit, in der auch von Fluxus-Künstlern Konzertflügel mit der Axt oder dem Penis <i>gespielt</i> wurden (Splatter). Diese Kampfansage zielt vor allem auf die Erschütterung der psychoanalytischen Konzeption des Unbewussten. Nicht König Ödipus steht Modell, sondern die zahllosen Dramen des Kinos bemächtigen sich dessen, was von der Couch übrig bleibt (Partialobjekte). Zwar wimmelt es gerade in Filmen von ödipalen Plots, aber das Kino, anders als die Praxis ..."
The text is part of the publication DREAM ACADEMY edited by
Artists Camilla Fagerli and Henrik S... more The text is part of the publication DREAM ACADEMY edited by Artists Camilla Fagerli and Henrik Sørlid
The book explores the politics of art education in Northern Norway by looking at how the Tromsø Academy of Contemporary Art was created and developed in 2007, after over 30 years of political struggle for art education in the region. Furthermore, the book pursues various historical, political, and artistic issues in a wider context resonating with this specific event. Fagerli and Sørlid have been working to produce this book over the last four years, as alumni of the art academy, as important figures within the self-organised scene in the north, and as previous members of Kurant Visningsrom. ‘Dream Academy’ is an anthology with 40+ contributors produced by artist-run space Kurant (Tromsø) and published by Archive Books (Berlin).
Reader from the Obsession & Duty seminar: Academy of Contemporary Art and Creative Writing . Trom... more Reader from the Obsession & Duty seminar: Academy of Contemporary Art and Creative Writing . Tromsø/Norway 2016
Akademie reader, permanet press, Köln 1995
ISBN 3-931184-00-5
Beitrag der Freien Klasse, UDK Berl... more Akademie reader, permanet press, Köln 1995 ISBN 3-931184-00-5 Beitrag der Freien Klasse, UDK Berlin Der Text ist kollektiv geschrieben - linke Kolumne von Nicolas Siepen
Reflections on Setting Up a New Art Academy from scratch in the North of Norway / Tromsø
e-flux ... more Reflections on Setting Up a New Art Academy from scratch in the North of Norway / Tromsø
Die Zanzibar Filme oder die Dandies vom Mai'68 »Free money for artistic projects… Please come to ... more Die Zanzibar Filme oder die Dandies vom Mai'68 »Free money for artistic projects… Please come to 31, rue de l'Échaudé, Tel…« Anzeige in der Herold Tribune 1968, aufgegeben von Sylvina Boissonnas Im Wahlkampf 2008 gab Nicolas Sarkozy an die Franzosen folgende Parole aus: "Der Mai'68 hat uns einen intellektuellen und moralischen Relativismus auferlegt. Die Erben des Mai'68 haben die Vorstellung durchgesetzt, dass alles gleich wert ist, dass es von nun an keinen Unterschied zwischen gut und böse gibt, wahr und falsch, schön und hässlich. (...) Der Kult um König Geld, der kurzfristige Profit, die Spekulation, die Auswüchse des Finanzkapitalismus wurden von den Werten des Mai 68 getragen. Wenn es keine Regeln, keine Normen, keine Moral, keinen Respekt, keine Autorität mehr gibt, dann ist alles erlaubt." Das interessante an dieser revisionistischen Aussage ist nicht nur der völlig verdrehte ideologische Gehalt, sondern mit welcher Hartnäckigkeit sich allgemein das Phantasma hält, es gäbe noch etwas am Mai'68 und seinen " Erben " , mit dem man noch nicht fertig geworden wäre. Dass der Mai'68 immer noch als Schreckgespenst beschworen wird, dass man endgültig besiegen muss ist nach wie vor Teil des politischen Kampfes um kulturelle Hegemonie, der genau genommen nie aufgehört hat. Ob es die RAF Debatte um die Begnadigung von Christian Klar in Deutschland oder die Multikulturalismus Diskussion ist, europäische Politiker sind immer wieder davon besessen aktuelle politische Fragen durch den Bezug auf die politische Landschaft der 1960 Jahre und speziell den Mai'68 aufzuladen um sich einen Machtvorteil zu verschaffen, der im gleichen Zug sowohl die Realität vergangener politischer Kämpfe delegitimieren, als auch die mögliche Radikalität des gegenwärtigen Widerstandes in Schach halten soll. Man kennt das Spiel. Wieso können so lange zurück liegende politische Ereignisse immer noch als Hintergrund für ideologische Kämpfe dienen, wenn der Aufstand schon kurz nach seinem Aufflammen für gescheitert erklärt wurde? Wenn man eins vom Mai'68 heute noch lernen kann, und zwar jenseits einer linken Romantisierung und eines rechten und linken Revisionismus, dann, dass sich die Komplexität der politischen Ereignisse der 1960er und 1970er Jahre nicht einfach still stellen lässt. Weder ein abschließendes Bild noch eine einfache Bilanzierung kann erstellen werden, die nicht an einer Stelle, zu gegebener Zeit wieder aufbricht und die Dinge in einem anderen Licht erscheinen lässt. Oft reicht ein kleines Detail um die gängige Geschichtsschreibung und ideologische Vereinnahmung ins Wanken zu bringen. In den hysterischen Verlautbarungen, die den Mai'68 endlich zu Grabe tragen vollen, steckt immer noch etwas von der Angst es könnte wieder Ausbrechen und das zu Recht. Bis vor kurzem bin ich davon ausgegangen, dass die enge Verbindung von sozialen und politischen Kämpfen und künstlerischer Avantgarde, die das Leben speziell in Paris geprägt haben, in erster Linie von den Situationisten und Vertretern der Nouvelle Vague repräsentiert wurde, und dass das Verhältnis von europäischer und amerikanischer Avantgarde in diesem Zusammenhang nur sehr lose Bezüge aufweist. Wie man weiß, hat die Situationistische Internationale schon seit den 1950er Jahren konsequent darauf hingearbeitet, einen revolutionären Zustand zu initiieren und dann tatsächlich, als die Zeit gekommen war und von einem kleinen studentischen Protest an der Universität von Nanterre in Paris der Funke auf die Arbeiterklasse und die Zivilgesellschaft
Veröffentlicht in dem Buch: Kabul / Teheran 1979ff; b_books / metroZones 6
Berlin, 2006
Last Ex... more Veröffentlicht in dem Buch: Kabul / Teheran 1979ff; b_books / metroZones 6 Berlin, 2006
Last Exit Iran Michel Foucaults und Kate Milletts Begegnungen mit der iranischen Revolution
»Der Ayatollah landet ganz einfach und setzt sich an die Spitze.«
Im März 1979 nimmt Edward Said in Paris an einer Veranstaltung zum Thema »Frieden im Nahen Osten« teil. Zu seiner Überraschung haben ihn Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre persönlich dazu eingeladen... (Kate Millett 1982)
Published in: Kuk & Parfyme zine, Oslo 2011
A text trailer to the Film: Arrêt la machine! / Stop... more Published in: Kuk & Parfyme zine, Oslo 2011
A text trailer to the Film: Arrêt la machine! / Stop the Machine!
Love For Sale Porn is out of joint porNO Under construction the penetration subject clichés always tell the truth! Three Pleasure grounds: the park the bed the pool Jules + Jim – Jeanne + Jim – Jules + Jeanne – Jim + Jeanne + Julia – Jim-Jules + the cat woman it's tougher then I thought … jealousy A cinematic post porn poem about and made by conflicts between two deferring concepts of desire and pleasure. Desire as driven by the lack of the desired object or subject Desire as the drive to connect and disconnect and to build microstructures, arrangements and horny textures Pleasure as the interruption of desire Pleasure as the invention of forms of lust and enjoyment Arrêt la machine! is using the conflict to construct a film, not to deliver a fetish or to calm it/ES down … only code and flux and code and flux … D&G NO happy end A money shot into the face (of the spectator) Sex and Cinema, sexy cinema, sexitude A deconstruction of straight LE MÈPRIS … CONTEMPT … and Jules et Jim
Jungle World Nr. 33, 7. August 2002 dschungel
Diskussion EMPIRE
The war machine has been televis... more Jungle World Nr. 33, 7. August 2002 dschungel Diskussion EMPIRE
The war machine has been televised! (11/9)
Versinkt das Buch »Empire« von Antonio Negri und Michael Hardt, wenn die Rede auf die revolutionären Qualitäten der Multitude und auf das Gegen-Empire kommt, in einem Sumpf aus Immanenz-Kitsch, Pathos und schlechter Liebeslyrik? Der Konstruktion des Buchs entsprechend, besteht zwischen beiden Begriffen kein Gleichgewicht. Das Empire ist wesentlich ausgearbeiteter als die Multitude. Anders gesagt, die Beschreibung dessen, was sich »unmittelbar vor unseren Augen materialisiert«, ist plastischer, empirisch konkreter und historisch präziser als die evozierten Möglichkeiten radikaler Veränderung. Dieses Gefälle ergibt sich nicht nur aus der Evidenz eines global existierenden Kapitalismus, sondern betrifft wesentlich die Begriffe und Bilder, mit denen in »Empire« hantiert wird. Die eigentliche Erfindung von »Empire« ist der Begriff Empire. Die Überlegungen, die darunter von Negri/Hardt zusammengefasst werden, sind für sich gesehen nicht neu. Dass sie jedoch in dieser Form als Empire konzeptualisiert werden, hingegen schon. Auch wenn Negri/Hardt darauf insistieren, dass Marx von der Geschichte nicht widerlegt wurde und der Kommunismus eine Option bleibt, scheint ihr Bezug zu den »Tausend Plateaus« von Deleuze/Guattari für die aktuelle Situation weitreichender. Wenn in »Empire« explizit der Anspruch erhoben wird, die theoretischen Grenzen der »Tausend Plateaus« zu überwinden, lässt sich am Begriff der Kriegsmaschine zeigen, dass dies nicht ohne weiteres gelingt. Die Kriegsmaschine taucht in »Tausend Plateaus« im Zusammenhang mit der Entstehung und der Funktionsweise von Staaten als Vereinnahmungsapparaten auf. Die weit reichenden Konsequenzen, die sich aus dieser Perspektive ergeben, werden von Negri/Hardt vollständig übernommen, jedoch nicht ohne eine entscheidende Akzentverschiebung vorzunehmen. Anstatt sich auf die Kriegsmaschine zu konzentrieren, ist das Empire ganz und gar an der Multitude interessiert und es entwickelt eine immanente Perspektive des Kapitalismus, die aus den Widerständen gegen bestimmte Produktionsverhältnisse betrachtet wird (Sabotage, Migration, Streik). Dass die Kriegsmaschine in »Empire« rudimentär bleibt, liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sie das immanente Zusammenspiel von Produktion, Macht und Widerstand, nicht nur verkompliziert, sondern darüber hinaus auf ein Außen bezieht. Die Relation von Empire und Multitude stellt sich aus der Perspektive der Kriegsmaschine in einem anderen Licht dar, ohne dass
Springerin Vienna, 02/2006
Zur negativen Dialektik der Figur »französischer Meisterdenker«
»… e... more Springerin Vienna, 02/2006
Zur negativen Dialektik der Figur »französischer Meisterdenker«
»… es gehört zum Schicksal sämtlicher aufgeworfener Probleme, dass sie zu Schlagworten degradiert werden«1 (Michel Foucault)
Es wird also zwischen 1934 und dem Ende des 20. Jahrhunderts einen »französischen Moment der Philosophie« gegeben haben. So sieht es der Old-Newcomer Alain Badiou in aller Bescheidenheit: »Ich möchte also eine ebenso historische wie nationale These aufstellen: Es gab oder gibt – je nachdem, wo ich mich platziere – einen ›französischen Moment der Philosophie‹, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattfand.« Vom frühen Sartre von das »Das Sein und das Nichts« bis zum späten Deleuze umfasst dieser Moment immerhin siebzig Jahre und versammelt Namen wie Gaston Bachelard, Maurice Merleau-Ponty, Claude Lévi-Strauss, Louis Althusser, Michel Foucault, Jacques Derrida und Jacques Lacan, also das Who Is Who des Strukturalismus und Poststrukturalismus, und vielleicht auch Alain Badiou selbst: »Wir werden sehen. Wenn es einen ›französischen Moment der Philosophie‹ gibt, dann besteht meine spezifische Position darin, vielleicht dessen letzter Repräsentant zu sein.«
Springerin Vienna, 04/2004
Interview with the Palestinian filmmaker Azza El-Hassan
Documenta... more Springerin Vienna, 04/2004
Interview with the Palestinian filmmaker Azza El-Hassan
Documentary film is a fixed quantity not only in the film industry but also in the international art scene. It is striking that, in non-Western contexts, this medium is very often used particularly when artistic and/or politically activist endeavours from so-called »crisis regions« are involved. At the global level, the artistic and political value of such documentaries is mostly reduced to a sort of reality transfer. However, within the situation in which the films have been made, the reception is often much more highly charged and controversial. To do justice to these contextual tensions, it is necessary to reject the presumption that formal aspects in documentary films take a back seat to the chosen subject, and concentrate instead on their interconnections in the works themselves. Perhaps it is here in particular that one can learn something about the specificity of realities that are distorted or covered up by the permanent rush of global streams of information. I spoke with Azza El-Hassan about these interconnections with particular reference to three of her films: »News Time« (2001), »3 cm Less« (2002) and her latest work, »Kings & Extras«, finished this year, in which she goes in search of the lost »PLO Media Unit«. Her films have been shown both on television (Arte, BBC, WDR) and at international film festivals.
CINE-TRANCE
The Mad Masters
At the beginning of the 20th century, what became of the collective,... more CINE-TRANCE The Mad Masters
At the beginning of the 20th century, what became of the collective, religious energies released by the industrial modernity of the working masses? Karl Marx had issued the battle cry “Religion is the opium of the people” and contrasted this people on drugs with the proletariat as the revolutionary subject of history and ideological antidote. Theodor W. Adorno, with the experience of World War II and the Nazis breathing down his neck, varied the slogan by adding another intoxicant: The people are opium for the people (Das Volk ist Opium fürs Volk). In the book “Dialectics of the Enlightenment”, Adorno and Max Horkheimer tried to understand how reason's escape from myth and religious delusion could fail so badly and, in the modern age, turn into the utter barbarism of the Shoah. Imperial colonialism and genocide are the blind spot of enlightened modernity, its invisible camera, for whose gaze the new victims were made. It cannot be overlooked that both Hitler and Stalin, in their role as leaders, diverted and bound enormous religious energies to themselves. Cinema became the medium of choice for transubstantiation in this story.
The Text is from the book: Felix Guattari, Die Couch des Armen
"ES ist Krach als Stil! Wie das ... more The Text is from the book: Felix Guattari, Die Couch des Armen
"ES ist Krach als Stil! Wie das Kino, die Couch und das Unbewusste in Berührung bringen? Roh, polemisch und gewalttätig schiebt Félix Guattari schreibend Freuds Couch ins Kino, lässt die Kettensäge aufheulen und schneidet das Ding in Stücke, zu einer Zeit, in der auch von Fluxus-Künstlern Konzertflügel mit der Axt oder dem Penis <i>gespielt</i> wurden (Splatter). Diese Kampfansage zielt vor allem auf die Erschütterung der psychoanalytischen Konzeption des Unbewussten. Nicht König Ödipus steht Modell, sondern die zahllosen Dramen des Kinos bemächtigen sich dessen, was von der Couch übrig bleibt (Partialobjekte). Zwar wimmelt es gerade in Filmen von ödipalen Plots, aber das Kino, anders als die Praxis ..."
The text is part of the publication DREAM ACADEMY edited by
Artists Camilla Fagerli and Henrik S... more The text is part of the publication DREAM ACADEMY edited by Artists Camilla Fagerli and Henrik Sørlid
The book explores the politics of art education in Northern Norway by looking at how the Tromsø Academy of Contemporary Art was created and developed in 2007, after over 30 years of political struggle for art education in the region. Furthermore, the book pursues various historical, political, and artistic issues in a wider context resonating with this specific event. Fagerli and Sørlid have been working to produce this book over the last four years, as alumni of the art academy, as important figures within the self-organised scene in the north, and as previous members of Kurant Visningsrom. ‘Dream Academy’ is an anthology with 40+ contributors produced by artist-run space Kurant (Tromsø) and published by Archive Books (Berlin).
Reader from the Obsession & Duty seminar: Academy of Contemporary Art and Creative Writing . Trom... more Reader from the Obsession & Duty seminar: Academy of Contemporary Art and Creative Writing . Tromsø/Norway 2016
Akademie reader, permanet press, Köln 1995
ISBN 3-931184-00-5
Beitrag der Freien Klasse, UDK Berl... more Akademie reader, permanet press, Köln 1995 ISBN 3-931184-00-5 Beitrag der Freien Klasse, UDK Berlin Der Text ist kollektiv geschrieben - linke Kolumne von Nicolas Siepen
Reflections on Setting Up a New Art Academy from scratch in the North of Norway / Tromsø
e-flux ... more Reflections on Setting Up a New Art Academy from scratch in the North of Norway / Tromsø
Die Zanzibar Filme oder die Dandies vom Mai'68 »Free money for artistic projects… Please come to ... more Die Zanzibar Filme oder die Dandies vom Mai'68 »Free money for artistic projects… Please come to 31, rue de l'Échaudé, Tel…« Anzeige in der Herold Tribune 1968, aufgegeben von Sylvina Boissonnas Im Wahlkampf 2008 gab Nicolas Sarkozy an die Franzosen folgende Parole aus: "Der Mai'68 hat uns einen intellektuellen und moralischen Relativismus auferlegt. Die Erben des Mai'68 haben die Vorstellung durchgesetzt, dass alles gleich wert ist, dass es von nun an keinen Unterschied zwischen gut und böse gibt, wahr und falsch, schön und hässlich. (...) Der Kult um König Geld, der kurzfristige Profit, die Spekulation, die Auswüchse des Finanzkapitalismus wurden von den Werten des Mai 68 getragen. Wenn es keine Regeln, keine Normen, keine Moral, keinen Respekt, keine Autorität mehr gibt, dann ist alles erlaubt." Das interessante an dieser revisionistischen Aussage ist nicht nur der völlig verdrehte ideologische Gehalt, sondern mit welcher Hartnäckigkeit sich allgemein das Phantasma hält, es gäbe noch etwas am Mai'68 und seinen " Erben " , mit dem man noch nicht fertig geworden wäre. Dass der Mai'68 immer noch als Schreckgespenst beschworen wird, dass man endgültig besiegen muss ist nach wie vor Teil des politischen Kampfes um kulturelle Hegemonie, der genau genommen nie aufgehört hat. Ob es die RAF Debatte um die Begnadigung von Christian Klar in Deutschland oder die Multikulturalismus Diskussion ist, europäische Politiker sind immer wieder davon besessen aktuelle politische Fragen durch den Bezug auf die politische Landschaft der 1960 Jahre und speziell den Mai'68 aufzuladen um sich einen Machtvorteil zu verschaffen, der im gleichen Zug sowohl die Realität vergangener politischer Kämpfe delegitimieren, als auch die mögliche Radikalität des gegenwärtigen Widerstandes in Schach halten soll. Man kennt das Spiel. Wieso können so lange zurück liegende politische Ereignisse immer noch als Hintergrund für ideologische Kämpfe dienen, wenn der Aufstand schon kurz nach seinem Aufflammen für gescheitert erklärt wurde? Wenn man eins vom Mai'68 heute noch lernen kann, und zwar jenseits einer linken Romantisierung und eines rechten und linken Revisionismus, dann, dass sich die Komplexität der politischen Ereignisse der 1960er und 1970er Jahre nicht einfach still stellen lässt. Weder ein abschließendes Bild noch eine einfache Bilanzierung kann erstellen werden, die nicht an einer Stelle, zu gegebener Zeit wieder aufbricht und die Dinge in einem anderen Licht erscheinen lässt. Oft reicht ein kleines Detail um die gängige Geschichtsschreibung und ideologische Vereinnahmung ins Wanken zu bringen. In den hysterischen Verlautbarungen, die den Mai'68 endlich zu Grabe tragen vollen, steckt immer noch etwas von der Angst es könnte wieder Ausbrechen und das zu Recht. Bis vor kurzem bin ich davon ausgegangen, dass die enge Verbindung von sozialen und politischen Kämpfen und künstlerischer Avantgarde, die das Leben speziell in Paris geprägt haben, in erster Linie von den Situationisten und Vertretern der Nouvelle Vague repräsentiert wurde, und dass das Verhältnis von europäischer und amerikanischer Avantgarde in diesem Zusammenhang nur sehr lose Bezüge aufweist. Wie man weiß, hat die Situationistische Internationale schon seit den 1950er Jahren konsequent darauf hingearbeitet, einen revolutionären Zustand zu initiieren und dann tatsächlich, als die Zeit gekommen war und von einem kleinen studentischen Protest an der Universität von Nanterre in Paris der Funke auf die Arbeiterklasse und die Zivilgesellschaft
Veröffentlicht in dem Buch: Kabul / Teheran 1979ff; b_books / metroZones 6
Berlin, 2006
Last Ex... more Veröffentlicht in dem Buch: Kabul / Teheran 1979ff; b_books / metroZones 6 Berlin, 2006
Last Exit Iran Michel Foucaults und Kate Milletts Begegnungen mit der iranischen Revolution
»Der Ayatollah landet ganz einfach und setzt sich an die Spitze.«
Im März 1979 nimmt Edward Said in Paris an einer Veranstaltung zum Thema »Frieden im Nahen Osten« teil. Zu seiner Überraschung haben ihn Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre persönlich dazu eingeladen... (Kate Millett 1982)
Published in: Kuk & Parfyme zine, Oslo 2011
A text trailer to the Film: Arrêt la machine! / Stop... more Published in: Kuk & Parfyme zine, Oslo 2011
A text trailer to the Film: Arrêt la machine! / Stop the Machine!
Love For Sale Porn is out of joint porNO Under construction the penetration subject clichés always tell the truth! Three Pleasure grounds: the park the bed the pool Jules + Jim – Jeanne + Jim – Jules + Jeanne – Jim + Jeanne + Julia – Jim-Jules + the cat woman it's tougher then I thought … jealousy A cinematic post porn poem about and made by conflicts between two deferring concepts of desire and pleasure. Desire as driven by the lack of the desired object or subject Desire as the drive to connect and disconnect and to build microstructures, arrangements and horny textures Pleasure as the interruption of desire Pleasure as the invention of forms of lust and enjoyment Arrêt la machine! is using the conflict to construct a film, not to deliver a fetish or to calm it/ES down … only code and flux and code and flux … D&G NO happy end A money shot into the face (of the spectator) Sex and Cinema, sexy cinema, sexitude A deconstruction of straight LE MÈPRIS … CONTEMPT … and Jules et Jim
Jungle World Nr. 33, 7. August 2002 dschungel
Diskussion EMPIRE
The war machine has been televis... more Jungle World Nr. 33, 7. August 2002 dschungel Diskussion EMPIRE
The war machine has been televised! (11/9)
Versinkt das Buch »Empire« von Antonio Negri und Michael Hardt, wenn die Rede auf die revolutionären Qualitäten der Multitude und auf das Gegen-Empire kommt, in einem Sumpf aus Immanenz-Kitsch, Pathos und schlechter Liebeslyrik? Der Konstruktion des Buchs entsprechend, besteht zwischen beiden Begriffen kein Gleichgewicht. Das Empire ist wesentlich ausgearbeiteter als die Multitude. Anders gesagt, die Beschreibung dessen, was sich »unmittelbar vor unseren Augen materialisiert«, ist plastischer, empirisch konkreter und historisch präziser als die evozierten Möglichkeiten radikaler Veränderung. Dieses Gefälle ergibt sich nicht nur aus der Evidenz eines global existierenden Kapitalismus, sondern betrifft wesentlich die Begriffe und Bilder, mit denen in »Empire« hantiert wird. Die eigentliche Erfindung von »Empire« ist der Begriff Empire. Die Überlegungen, die darunter von Negri/Hardt zusammengefasst werden, sind für sich gesehen nicht neu. Dass sie jedoch in dieser Form als Empire konzeptualisiert werden, hingegen schon. Auch wenn Negri/Hardt darauf insistieren, dass Marx von der Geschichte nicht widerlegt wurde und der Kommunismus eine Option bleibt, scheint ihr Bezug zu den »Tausend Plateaus« von Deleuze/Guattari für die aktuelle Situation weitreichender. Wenn in »Empire« explizit der Anspruch erhoben wird, die theoretischen Grenzen der »Tausend Plateaus« zu überwinden, lässt sich am Begriff der Kriegsmaschine zeigen, dass dies nicht ohne weiteres gelingt. Die Kriegsmaschine taucht in »Tausend Plateaus« im Zusammenhang mit der Entstehung und der Funktionsweise von Staaten als Vereinnahmungsapparaten auf. Die weit reichenden Konsequenzen, die sich aus dieser Perspektive ergeben, werden von Negri/Hardt vollständig übernommen, jedoch nicht ohne eine entscheidende Akzentverschiebung vorzunehmen. Anstatt sich auf die Kriegsmaschine zu konzentrieren, ist das Empire ganz und gar an der Multitude interessiert und es entwickelt eine immanente Perspektive des Kapitalismus, die aus den Widerständen gegen bestimmte Produktionsverhältnisse betrachtet wird (Sabotage, Migration, Streik). Dass die Kriegsmaschine in »Empire« rudimentär bleibt, liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sie das immanente Zusammenspiel von Produktion, Macht und Widerstand, nicht nur verkompliziert, sondern darüber hinaus auf ein Außen bezieht. Die Relation von Empire und Multitude stellt sich aus der Perspektive der Kriegsmaschine in einem anderen Licht dar, ohne dass
Springerin Vienna, 02/2006
Zur negativen Dialektik der Figur »französischer Meisterdenker«
»… e... more Springerin Vienna, 02/2006
Zur negativen Dialektik der Figur »französischer Meisterdenker«
»… es gehört zum Schicksal sämtlicher aufgeworfener Probleme, dass sie zu Schlagworten degradiert werden«1 (Michel Foucault)
Es wird also zwischen 1934 und dem Ende des 20. Jahrhunderts einen »französischen Moment der Philosophie« gegeben haben. So sieht es der Old-Newcomer Alain Badiou in aller Bescheidenheit: »Ich möchte also eine ebenso historische wie nationale These aufstellen: Es gab oder gibt – je nachdem, wo ich mich platziere – einen ›französischen Moment der Philosophie‹, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattfand.« Vom frühen Sartre von das »Das Sein und das Nichts« bis zum späten Deleuze umfasst dieser Moment immerhin siebzig Jahre und versammelt Namen wie Gaston Bachelard, Maurice Merleau-Ponty, Claude Lévi-Strauss, Louis Althusser, Michel Foucault, Jacques Derrida und Jacques Lacan, also das Who Is Who des Strukturalismus und Poststrukturalismus, und vielleicht auch Alain Badiou selbst: »Wir werden sehen. Wenn es einen ›französischen Moment der Philosophie‹ gibt, dann besteht meine spezifische Position darin, vielleicht dessen letzter Repräsentant zu sein.«
Springerin Vienna, 04/2004
Interview with the Palestinian filmmaker Azza El-Hassan
Documenta... more Springerin Vienna, 04/2004
Interview with the Palestinian filmmaker Azza El-Hassan
Documentary film is a fixed quantity not only in the film industry but also in the international art scene. It is striking that, in non-Western contexts, this medium is very often used particularly when artistic and/or politically activist endeavours from so-called »crisis regions« are involved. At the global level, the artistic and political value of such documentaries is mostly reduced to a sort of reality transfer. However, within the situation in which the films have been made, the reception is often much more highly charged and controversial. To do justice to these contextual tensions, it is necessary to reject the presumption that formal aspects in documentary films take a back seat to the chosen subject, and concentrate instead on their interconnections in the works themselves. Perhaps it is here in particular that one can learn something about the specificity of realities that are distorted or covered up by the permanent rush of global streams of information. I spoke with Azza El-Hassan about these interconnections with particular reference to three of her films: »News Time« (2001), »3 cm Less« (2002) and her latest work, »Kings & Extras«, finished this year, in which she goes in search of the lost »PLO Media Unit«. Her films have been shown both on television (Arte, BBC, WDR) and at international film festivals.
Reader from the Obsession & Duty seminar: Academy of Contemporary Art and Creative Writing . Trom... more Reader from the Obsession & Duty seminar: Academy of Contemporary Art and Creative Writing . Tromsø/Norway 2011 Made by: Nicolas Siepen Henrik Sørlied Alex Wengshoel Bente Aanestad Tungland Clio Flego Eirik Fagerheim Hilde Marstrander Kåre Grundvaag Laura Frattolillo Maija Liisa Ingebrigtsen Maria Dorothea Schrattenholz Martha Kristin Wallevik Matti Aikio Pia Mathea Leine Shameer Nyland Ali Sigmund Carlsen Vivian Sørli Ørjan Amundsen !e Majority of the 3rd Clas
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The Mad Masters
At the beginning of the 20th century, what became of the collective, religious energies released by the industrial modernity of the working masses? Karl Marx had issued the battle cry “Religion is the opium of the people” and contrasted this people on drugs with the proletariat as the revolutionary subject of history and ideological antidote. Theodor W. Adorno, with the experience of World War II and the Nazis breathing down his neck, varied the slogan by adding another intoxicant: The people are opium for the people (Das Volk ist Opium fürs Volk). In the book “Dialectics of the Enlightenment”, Adorno and Max Horkheimer tried to understand how reason's escape from myth and religious delusion could fail so badly and, in the modern age, turn into the utter barbarism of the Shoah. Imperial colonialism and genocide are the blind spot of enlightened modernity, its invisible camera, for whose gaze the new victims were made. It cannot be overlooked that both Hitler and Stalin, in their role as leaders, diverted and bound enormous religious energies to themselves. Cinema became the medium of choice for transubstantiation in this story.
"ES ist Krach als Stil! Wie das Kino, die Couch und das Unbewusste in Berührung bringen? Roh, polemisch und gewalttätig schiebt Félix Guattari schreibend Freuds Couch ins Kino, lässt die Kettensäge aufheulen und schneidet das Ding in Stücke, zu einer Zeit, in der auch von Fluxus-Künstlern Konzertflügel mit der Axt oder dem Penis <i>gespielt</i> wurden (Splatter). Diese Kampfansage zielt vor allem auf die Erschütterung der psychoanalytischen Konzeption des Unbewussten. Nicht König Ödipus steht Modell, sondern die zahllosen Dramen des Kinos bemächtigen sich dessen, was von der Couch übrig bleibt (Partialobjekte). Zwar wimmelt es gerade in Filmen von ödipalen Plots, aber das Kino, anders als die Praxis ..."
Artists Camilla Fagerli and Henrik Sørlid
The book explores the politics of art education in Northern Norway by looking at how the Tromsø Academy of Contemporary Art was created and developed in 2007, after over 30 years of political struggle for art education in the region.
Furthermore, the book pursues various historical, political, and artistic issues in a wider context resonating with this specific event.
Fagerli and Sørlid have been working to produce this book over the last four years, as alumni of the art academy, as important figures within the self-organised scene in the north, and as previous members of Kurant Visningsrom.
‘Dream Academy’ is an anthology with 40+ contributors produced by artist-run space Kurant (Tromsø) and published by Archive Books (Berlin).
ISBN 3-931184-00-5
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Der Text ist kollektiv geschrieben - linke Kolumne von Nicolas Siepen
e-flux journal #14, 03/2010
http://www.e-flux.com/journal/learning-by-doing-reflections-on-setting-up-a-new-art-academy/
Berlin, 2006
Last Exit Iran
Michel Foucaults und Kate Milletts Begegnungen mit der iranischen Revolution
»Der Ayatollah landet ganz einfach und setzt sich an die Spitze.«
Im März 1979 nimmt Edward Said in Paris an einer Veranstaltung zum Thema »Frieden im Nahen Osten« teil. Zu seiner Überraschung haben ihn Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre persönlich dazu eingeladen...
(Kate Millett 1982)
A text trailer to the Film: Arrêt la machine! / Stop the Machine!
Love For Sale Porn is out of joint porNO Under construction the penetration subject clichés always tell the truth! Three Pleasure grounds: the park the bed the pool Jules + Jim – Jeanne + Jim – Jules + Jeanne – Jim + Jeanne + Julia – Jim-Jules + the cat woman it's tougher then I thought … jealousy A cinematic post porn poem about and made by conflicts between two deferring concepts of desire and pleasure. Desire as driven by the lack of the desired object or subject Desire as the drive to connect and disconnect and to build microstructures, arrangements and horny textures Pleasure as the interruption of desire Pleasure as the invention of forms of lust and enjoyment Arrêt la machine! is using the conflict to construct a film, not to deliver a fetish or to calm it/ES down … only code and flux and code and flux … D&G NO happy end A money shot into the face (of the spectator) Sex and Cinema, sexy cinema, sexitude A deconstruction of straight LE MÈPRIS … CONTEMPT … and Jules et Jim
Diskussion EMPIRE
The war machine has been televised! (11/9)
Versinkt das Buch »Empire« von Antonio Negri und Michael Hardt, wenn die Rede auf die revolutionären Qualitäten der Multitude und auf das Gegen-Empire kommt, in einem Sumpf aus Immanenz-Kitsch, Pathos und schlechter Liebeslyrik? Der Konstruktion des Buchs entsprechend, besteht zwischen beiden Begriffen kein Gleichgewicht. Das Empire ist wesentlich ausgearbeiteter als die Multitude. Anders gesagt, die Beschreibung dessen, was sich »unmittelbar vor unseren Augen materialisiert«, ist plastischer, empirisch konkreter und historisch präziser als die evozierten Möglichkeiten radikaler Veränderung. Dieses Gefälle ergibt sich nicht nur aus der Evidenz eines global existierenden Kapitalismus, sondern betrifft wesentlich die Begriffe und Bilder, mit denen in »Empire« hantiert wird. Die eigentliche Erfindung von »Empire« ist der Begriff Empire. Die Überlegungen, die darunter von Negri/Hardt zusammengefasst werden, sind für sich gesehen nicht neu. Dass sie jedoch in dieser Form als Empire konzeptualisiert werden, hingegen schon. Auch wenn Negri/Hardt darauf insistieren, dass Marx von der Geschichte nicht widerlegt wurde und der Kommunismus eine Option bleibt, scheint ihr Bezug zu den »Tausend Plateaus« von Deleuze/Guattari für die aktuelle Situation weitreichender. Wenn in »Empire« explizit der Anspruch erhoben wird, die theoretischen Grenzen der »Tausend Plateaus« zu überwinden, lässt sich am Begriff der Kriegsmaschine zeigen, dass dies nicht ohne weiteres gelingt. Die Kriegsmaschine taucht in »Tausend Plateaus« im Zusammenhang mit der Entstehung und der Funktionsweise von Staaten als Vereinnahmungsapparaten auf. Die weit reichenden Konsequenzen, die sich aus dieser Perspektive ergeben, werden von Negri/Hardt vollständig übernommen, jedoch nicht ohne eine entscheidende Akzentverschiebung vorzunehmen. Anstatt sich auf die Kriegsmaschine zu konzentrieren, ist das Empire ganz und gar an der Multitude interessiert und es entwickelt eine immanente Perspektive des Kapitalismus, die aus den Widerständen gegen bestimmte Produktionsverhältnisse betrachtet wird (Sabotage, Migration, Streik). Dass die Kriegsmaschine in »Empire« rudimentär bleibt, liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sie das immanente Zusammenspiel von Produktion, Macht und Widerstand, nicht nur verkompliziert, sondern darüber hinaus auf ein Außen bezieht. Die Relation von Empire und Multitude stellt sich aus der Perspektive der Kriegsmaschine in einem anderen Licht dar, ohne dass
Zur negativen Dialektik der Figur »französischer Meisterdenker«
»… es gehört zum Schicksal sämtlicher aufgeworfener Probleme, dass sie zu Schlagworten degradiert werden«1 (Michel Foucault)
Es wird also zwischen 1934 und dem Ende des 20. Jahrhunderts einen »französischen Moment der Philosophie« gegeben haben. So sieht es der Old-Newcomer Alain Badiou in aller Bescheidenheit: »Ich möchte also eine ebenso historische wie nationale These aufstellen: Es gab oder gibt – je nachdem, wo ich mich platziere – einen ›französischen Moment der Philosophie‹, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattfand.« Vom frühen Sartre von das »Das Sein und das Nichts« bis zum späten Deleuze umfasst dieser Moment immerhin siebzig Jahre und versammelt Namen wie Gaston Bachelard, Maurice Merleau-Ponty, Claude Lévi-Strauss, Louis Althusser, Michel Foucault, Jacques Derrida und Jacques Lacan, also das Who Is Who des Strukturalismus und Poststrukturalismus, und vielleicht auch Alain Badiou selbst: »Wir werden sehen. Wenn es einen ›französischen Moment der Philosophie‹ gibt, dann besteht meine spezifische Position darin, vielleicht dessen letzter Repräsentant zu sein.«
Interview with the Palestinian filmmaker Azza El-Hassan
Documentary film is a fixed quantity not only in the film industry but also in the international art scene. It is striking that, in non-Western contexts, this medium is very often used particularly when artistic and/or politically activist endeavours from so-called »crisis regions« are involved. At the global level, the artistic and political value of such documentaries is mostly reduced to a sort of reality transfer. However, within the situation in which the films have been made, the reception is often much more highly charged and controversial. To do justice to these contextual tensions, it is necessary to reject the presumption that formal aspects in documentary films take a back seat to the chosen subject, and concentrate instead on their interconnections in the works themselves. Perhaps it is here in particular that one can learn something about the specificity of realities that are distorted or covered up by the permanent rush of global streams of information. I spoke with Azza El-Hassan about these interconnections with particular reference to three of her films: »News Time« (2001), »3 cm Less« (2002) and her latest work, »Kings & Extras«, finished this year, in which she goes in search of the lost »PLO Media Unit«. Her films have been shown both on television (Arte, BBC, WDR) and at international film festivals.
Überlegungen zur Wirkungsgeschichte von Antonio Negris und Michael Hardts »Empire«
»Nicht der Schlaf der Vernunft gebiert Monster, sondern die aufmerksame, nie schlafende Rationalität«
(Anti-Ödipus, Gilles Deleuze/Félix Guattari)
The Mad Masters
At the beginning of the 20th century, what became of the collective, religious energies released by the industrial modernity of the working masses? Karl Marx had issued the battle cry “Religion is the opium of the people” and contrasted this people on drugs with the proletariat as the revolutionary subject of history and ideological antidote. Theodor W. Adorno, with the experience of World War II and the Nazis breathing down his neck, varied the slogan by adding another intoxicant: The people are opium for the people (Das Volk ist Opium fürs Volk). In the book “Dialectics of the Enlightenment”, Adorno and Max Horkheimer tried to understand how reason's escape from myth and religious delusion could fail so badly and, in the modern age, turn into the utter barbarism of the Shoah. Imperial colonialism and genocide are the blind spot of enlightened modernity, its invisible camera, for whose gaze the new victims were made. It cannot be overlooked that both Hitler and Stalin, in their role as leaders, diverted and bound enormous religious energies to themselves. Cinema became the medium of choice for transubstantiation in this story.
"ES ist Krach als Stil! Wie das Kino, die Couch und das Unbewusste in Berührung bringen? Roh, polemisch und gewalttätig schiebt Félix Guattari schreibend Freuds Couch ins Kino, lässt die Kettensäge aufheulen und schneidet das Ding in Stücke, zu einer Zeit, in der auch von Fluxus-Künstlern Konzertflügel mit der Axt oder dem Penis <i>gespielt</i> wurden (Splatter). Diese Kampfansage zielt vor allem auf die Erschütterung der psychoanalytischen Konzeption des Unbewussten. Nicht König Ödipus steht Modell, sondern die zahllosen Dramen des Kinos bemächtigen sich dessen, was von der Couch übrig bleibt (Partialobjekte). Zwar wimmelt es gerade in Filmen von ödipalen Plots, aber das Kino, anders als die Praxis ..."
Artists Camilla Fagerli and Henrik Sørlid
The book explores the politics of art education in Northern Norway by looking at how the Tromsø Academy of Contemporary Art was created and developed in 2007, after over 30 years of political struggle for art education in the region.
Furthermore, the book pursues various historical, political, and artistic issues in a wider context resonating with this specific event.
Fagerli and Sørlid have been working to produce this book over the last four years, as alumni of the art academy, as important figures within the self-organised scene in the north, and as previous members of Kurant Visningsrom.
‘Dream Academy’ is an anthology with 40+ contributors produced by artist-run space Kurant (Tromsø) and published by Archive Books (Berlin).
ISBN 3-931184-00-5
Beitrag der Freien Klasse, UDK Berlin
Der Text ist kollektiv geschrieben - linke Kolumne von Nicolas Siepen
e-flux journal #14, 03/2010
http://www.e-flux.com/journal/learning-by-doing-reflections-on-setting-up-a-new-art-academy/
Berlin, 2006
Last Exit Iran
Michel Foucaults und Kate Milletts Begegnungen mit der iranischen Revolution
»Der Ayatollah landet ganz einfach und setzt sich an die Spitze.«
Im März 1979 nimmt Edward Said in Paris an einer Veranstaltung zum Thema »Frieden im Nahen Osten« teil. Zu seiner Überraschung haben ihn Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre persönlich dazu eingeladen...
(Kate Millett 1982)
A text trailer to the Film: Arrêt la machine! / Stop the Machine!
Love For Sale Porn is out of joint porNO Under construction the penetration subject clichés always tell the truth! Three Pleasure grounds: the park the bed the pool Jules + Jim – Jeanne + Jim – Jules + Jeanne – Jim + Jeanne + Julia – Jim-Jules + the cat woman it's tougher then I thought … jealousy A cinematic post porn poem about and made by conflicts between two deferring concepts of desire and pleasure. Desire as driven by the lack of the desired object or subject Desire as the drive to connect and disconnect and to build microstructures, arrangements and horny textures Pleasure as the interruption of desire Pleasure as the invention of forms of lust and enjoyment Arrêt la machine! is using the conflict to construct a film, not to deliver a fetish or to calm it/ES down … only code and flux and code and flux … D&G NO happy end A money shot into the face (of the spectator) Sex and Cinema, sexy cinema, sexitude A deconstruction of straight LE MÈPRIS … CONTEMPT … and Jules et Jim
Diskussion EMPIRE
The war machine has been televised! (11/9)
Versinkt das Buch »Empire« von Antonio Negri und Michael Hardt, wenn die Rede auf die revolutionären Qualitäten der Multitude und auf das Gegen-Empire kommt, in einem Sumpf aus Immanenz-Kitsch, Pathos und schlechter Liebeslyrik? Der Konstruktion des Buchs entsprechend, besteht zwischen beiden Begriffen kein Gleichgewicht. Das Empire ist wesentlich ausgearbeiteter als die Multitude. Anders gesagt, die Beschreibung dessen, was sich »unmittelbar vor unseren Augen materialisiert«, ist plastischer, empirisch konkreter und historisch präziser als die evozierten Möglichkeiten radikaler Veränderung. Dieses Gefälle ergibt sich nicht nur aus der Evidenz eines global existierenden Kapitalismus, sondern betrifft wesentlich die Begriffe und Bilder, mit denen in »Empire« hantiert wird. Die eigentliche Erfindung von »Empire« ist der Begriff Empire. Die Überlegungen, die darunter von Negri/Hardt zusammengefasst werden, sind für sich gesehen nicht neu. Dass sie jedoch in dieser Form als Empire konzeptualisiert werden, hingegen schon. Auch wenn Negri/Hardt darauf insistieren, dass Marx von der Geschichte nicht widerlegt wurde und der Kommunismus eine Option bleibt, scheint ihr Bezug zu den »Tausend Plateaus« von Deleuze/Guattari für die aktuelle Situation weitreichender. Wenn in »Empire« explizit der Anspruch erhoben wird, die theoretischen Grenzen der »Tausend Plateaus« zu überwinden, lässt sich am Begriff der Kriegsmaschine zeigen, dass dies nicht ohne weiteres gelingt. Die Kriegsmaschine taucht in »Tausend Plateaus« im Zusammenhang mit der Entstehung und der Funktionsweise von Staaten als Vereinnahmungsapparaten auf. Die weit reichenden Konsequenzen, die sich aus dieser Perspektive ergeben, werden von Negri/Hardt vollständig übernommen, jedoch nicht ohne eine entscheidende Akzentverschiebung vorzunehmen. Anstatt sich auf die Kriegsmaschine zu konzentrieren, ist das Empire ganz und gar an der Multitude interessiert und es entwickelt eine immanente Perspektive des Kapitalismus, die aus den Widerständen gegen bestimmte Produktionsverhältnisse betrachtet wird (Sabotage, Migration, Streik). Dass die Kriegsmaschine in »Empire« rudimentär bleibt, liegt nicht zuletzt darin begründet, dass sie das immanente Zusammenspiel von Produktion, Macht und Widerstand, nicht nur verkompliziert, sondern darüber hinaus auf ein Außen bezieht. Die Relation von Empire und Multitude stellt sich aus der Perspektive der Kriegsmaschine in einem anderen Licht dar, ohne dass
Zur negativen Dialektik der Figur »französischer Meisterdenker«
»… es gehört zum Schicksal sämtlicher aufgeworfener Probleme, dass sie zu Schlagworten degradiert werden«1 (Michel Foucault)
Es wird also zwischen 1934 und dem Ende des 20. Jahrhunderts einen »französischen Moment der Philosophie« gegeben haben. So sieht es der Old-Newcomer Alain Badiou in aller Bescheidenheit: »Ich möchte also eine ebenso historische wie nationale These aufstellen: Es gab oder gibt – je nachdem, wo ich mich platziere – einen ›französischen Moment der Philosophie‹, der in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stattfand.« Vom frühen Sartre von das »Das Sein und das Nichts« bis zum späten Deleuze umfasst dieser Moment immerhin siebzig Jahre und versammelt Namen wie Gaston Bachelard, Maurice Merleau-Ponty, Claude Lévi-Strauss, Louis Althusser, Michel Foucault, Jacques Derrida und Jacques Lacan, also das Who Is Who des Strukturalismus und Poststrukturalismus, und vielleicht auch Alain Badiou selbst: »Wir werden sehen. Wenn es einen ›französischen Moment der Philosophie‹ gibt, dann besteht meine spezifische Position darin, vielleicht dessen letzter Repräsentant zu sein.«
Interview with the Palestinian filmmaker Azza El-Hassan
Documentary film is a fixed quantity not only in the film industry but also in the international art scene. It is striking that, in non-Western contexts, this medium is very often used particularly when artistic and/or politically activist endeavours from so-called »crisis regions« are involved. At the global level, the artistic and political value of such documentaries is mostly reduced to a sort of reality transfer. However, within the situation in which the films have been made, the reception is often much more highly charged and controversial. To do justice to these contextual tensions, it is necessary to reject the presumption that formal aspects in documentary films take a back seat to the chosen subject, and concentrate instead on their interconnections in the works themselves. Perhaps it is here in particular that one can learn something about the specificity of realities that are distorted or covered up by the permanent rush of global streams of information. I spoke with Azza El-Hassan about these interconnections with particular reference to three of her films: »News Time« (2001), »3 cm Less« (2002) and her latest work, »Kings & Extras«, finished this year, in which she goes in search of the lost »PLO Media Unit«. Her films have been shown both on television (Arte, BBC, WDR) and at international film festivals.
Überlegungen zur Wirkungsgeschichte von Antonio Negris und Michael Hardts »Empire«
»Nicht der Schlaf der Vernunft gebiert Monster, sondern die aufmerksame, nie schlafende Rationalität«
(Anti-Ödipus, Gilles Deleuze/Félix Guattari)
Made by:
Nicolas Siepen
Henrik Sørlied
Alex Wengshoel
Bente Aanestad Tungland
Clio Flego
Eirik Fagerheim
Hilde Marstrander
Kåre Grundvaag
Laura Frattolillo
Maija Liisa Ingebrigtsen
Maria Dorothea Schrattenholz
Martha Kristin Wallevik
Matti Aikio
Pia Mathea Leine
Shameer Nyland Ali
Sigmund Carlsen
Vivian Sørli
Ørjan Amundsen
!e Majority of the 3rd Clas