2. Badisches Grenadier-Regiment "Kaiser Wilhelm I." Nr. 110
Das 2. Badische Grenadier-Regiment "Kaiser Wilhelm I." Nr. 110 war ein Infanterieregiment der preußischen Armee, dessen Bezeichnung ursprünglich "2. Linien-Infanterie-Regiment" war und das zunächst (1852) in Rastatt, zuletzt (ab 1881) in Mannheim und Heidelberg stationiert war.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach mehreren Umbenennungen erhielt die Einheit am 1. Mai 1871 die Bezeichnung 2. Badisches Grenadier-Regiment "Kaiser Wilhelm". Am 18. Mai 1871 kam nach preußischem Vorbild der Zusatz "Nr. 110" dazu (im deutsch-französischen Krieg wurde die gesamte großherzoglich badische Armee und mit ihr das Regiment der preußischen Armee eingegliedert und zusammen mit den preußischen Einheiten durchnummeriert).
Im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 war das Regiment u.a. an der Belagerung und Eroberung von Straßburg beteiligt.
Die Kaserne der "Hundertzehner" befand sich von 1881 bis 1919 im Gebäude Seminarstraße 2-4 in Heidelberg.
Im Ersten Weltkrieg wurden zum Zweck der Ausbildung Ersatz-Bataillone gebildet, die in Mannheim und Schwetzingen stationiert waren. Das Regiment wurde während des gesamten Krieges an der Westfront eingesetzt. Das I. und das II. Bataillon wurden ab 26. November 1918 in Heidelberg demobilisiert, das III. Bataillon ab 18. Dezember 1918 in Mannheim. Christian Stock berichtet von einer kritischen Situation beim Einmarsch der "110er" in Heidelberg, bei der er als Vorsitzender des Arbeiter- und Soldatenrates eine Begrüßungsrede hielt, die von Gegnern der Revolution gestört wurde.
Aus demobilisierten Truppenteilen bildete sich im Januar 1919 in Heidelberg das Badische Freiwilligen-Bataillon I. Als Reaktion auf den Spartakus-Aufstand im Februar 1919 ließ die Badische Landesregierung weitere Freiwilligenverbände aus demobilisierten Soldaten aufstellen.
In Heidelberg erinnert eine Gedenktafel am heute von der Verwaltung der Universität genutzten Carolinum an das Regiment.
Nachleben der "110er"[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die militärische Tradition der "110er", wie die Anghörigen des Regiments genannt wurden, fand ein Nachleben bei den Nationalsozialisten. So gab sich die in Heidelberg ansässige Einheit der Hitlerjugend den Namen "Bann 110".
Im Zuge der Rheinland-Besetzung am 1. April 1936 wurde das Infanterie-Regiment 110 aufgestellt, das mit seinem Namen an die Tradition des 2. Badischen Grenadier-Regiments 110 anknüpfte.