Pigmente
Die vorliegende Erfindung betrifft halbleitende Pigmente basierend auf plättchenförmigen Substraten, die auf der Oberfläche eine halbleitfähige Schicht aufweisen sowie die Verwendung der Pigmente in Farben, Lacken, Druckfarben, Kunststoffen, Sensoren, Sicherheitsanwendungen,
Fußbodenbelägen, Folien, Formulierungen, keramischen Materialien, Gläsern, Papier, zur Lasermarkierung, im Wärmeschutz, in
Trockenpräparaten, in Pigmentpräparationen, als Photohalbleiter und insbesondere als Varistorpigment in Funktionswerkstoffen für die
Hochspannungstechnik.
Elektrisch leitfähige Pigmente werden heute in verschiedenen
Anwendungsbereichen eingesetzt, so z.B. für antistatische
Beschichtungen, antistatische Fußbodenbeläge, antistatische
Ausrüstungen explosionsgeschützter Räume oder elektrisch leitfähige Grundierungen für das Lackieren von Kunststoffen.
In diesen Anwendungen sind niedrige Oberflächen- und
Durchgangswiderstände notwendig, um einen betriebssicheren
elektrischen Zustand zu gewährleisten. Bezüglich der verwendeten
Pigmente besteht daher die Forderung nach einer möglichst guten
Leitfähigkeit. Meist werden Ruß oder Graphit eingesetzt um die
Leitfähigkeit der dielektrischen Materialien zu erhöhen. Diese Stoffe erfüllen die Anforderung einer hohen Leitfähigkeit, haben aber den
Nachteil, dass sie schwarz sind und damit immer zur Dunkelfärbung der damit versetzten Materialien führen. Dieser Lösungsansatz ist daher auf dunkle bis schwarze Anwendungen beschränkt und wegen dieser Einschränkung nicht immer praktikabel.
Bekannt sind elektrisch leitfähige Pigmente auf Basis transparenter plättchenförmiger Substrate. Diese Pigmente basieren auf dünnen
Glimmerplättchen beschichtet mit (Sn,Sb)O2 oder mit einer Schichtenfolge aus TiO2/SiO2/(Sn,Sb)O2 (z.B. Minatec® 31 CM oder 30 CM der Fa. Merck KGaA). Derartige Pigmente sind z. B. in den Patenten DE 38 42 330, DE 42 37 990, EP 0 139 557, EP 0 359 569, EP 0 743 654 und U.S. 7,416,688
beschrieben. Solche Pigmente sind transparent, haben eine helle
Körperfarbe und weisen eine hohe Leitfähigkeit auf. Mit diesen Pigmenten sind helle bzw. transparente leitfähige Beschichtungen mit spezifischen Oberflächenwiderständen Kiloohm*cm-Bereich zugänglich. Die Werte gelten für Gleichspannung und niederfrequente Wechselspannung.
Niedrige Widerstandswerte werden in den pigmenthaltigen Materialien dann erreicht, wenn die Pigmentvolumentkonzentration in der
dielektrischen Matrix oberhalb der Perkolationsschwelle liegt. Die
Perkolationsschwelle ist die Mindestkonzentration an leitfähigem Pigment in einem Dielektrikum, bei der durchgängige Leitpfade ausgebildet werden können. In diesem Konzentrationsbereich ändert sich der elektrische Widerstand des Materials um mehrere Zehnerpotenzen bei geringen Änderungen der Pigmentvolumenkonzentration. Typischerweise liegt diese Schwelle bei 10 - 20 Vol.% an Pigment in der Zubereitung. Liegt die Pigmentvolumenkonzentration unterhalb dieser Schwelle, wird der elektrische Wderstand im Wesentlichen vom dielektrischen Matrixwerkstoff bestimmt. Spezifische Oberflächenwiderstände solcher Materialien in Form von Lacken oder Formkörpern liegen in trockener Atmosphäre
typischerweise im Teraohm-Bereich.
Beschichtungen oder Funktionswerkstoffe mit spezifischen Widerständen im Bereich von 108 bis 1012 Ohm*cm sind z. B. in der Hochspannungstechnik oder in Sensorelementen von großem Interesse.
Halbleitende Funktionswerkstoffe mit nichtlinearen Eigenschaften werden in der Elektrotechnik gezielt zur Steuerung der Funktion elektrischer Bauteile eingesetzt. Beispiel für eine nichtlineare Eigenschaft ist ein spannungsabhängiger Widerstand. Anwendungen dieser Art sind z. B. bei Andreas Küchler„Hochspannungstechnik", Springer Verlag, 3. Auflage, 2009 oder in den ETG-Fachberichten 110 und 112, 3. ETG-Fachtagung, Würzburg, 2008, beschrieben. Materialien mit spannungsabhängigem Widerstand sind beispielsweise als Varistoren im Gebrauch.
Halbleitende Beschichtungen und Bänder mit spannungsabhängigem Widerstand werden zur elektrischen Feldsteuerung an Hochspannungs-
Isolierungen eingesetzt, z. B. zur resistiven Feldsteuerung in Kabelgarnituren. Stand der Technik sind Komposite aus Siliziumcarbid und dielektrischen Bindemitteln in Form von Lacken oder Bändern.
Hier besteht ein ständiger Bedarf an verbesserten Materialeigenschaften. In der DE 19839285 wird vorgeschlagen, mit antimondotiertem Zinnoxid beschichtete leitfähige Pigmente in Bändern für den Endenglimmschutz in Generatoren einzusetzen. Bei der Erfindung werden Pigmente mit hoher Leitfähigkeit eingesetzt, die Dosierungen liegen im Bereich der
Perkolationsschwelle. Die Pigmente enthalten 12 bis 15 Mol% Antimon im antimondotieren Zinnoxid, der Widerstand der Bänder wird über die Konzentration der Pigmente in der Harzmatrix eingestellt.
Spezifische Widerstände im Bereich von 108 bis 1012 Ohm*cm sind mit leitfähigen Pigmenten hoher Leitfähigkeit aber nur schwer einstellbar, weil für die hohen Widerstände der Funktionswerkstoffe die Zubereitungen mit Pigmentkonzentrationen im Bereich der Perkolationsschwelle formuliert werden müssen. In diesem Konzentrationsbereich treten sprunghafte Änderungen der elektrischen Eigenschaften auf. Geringe Konzentrationsschwankungen, Vernetzungsgrad, Restlösemittel- oder Wassergehalte oder auch externe Parameter wie Temperatur können den Widerstand des Funktionswerkstoffs um mehrere Zehnerpotenzen schwanken lassen. Ein stabiler Zustand kann nur mit großem Aufwand eingestellt und aufrecht erhalten werden. Die Methode, über niedrige Konzentrationen an leitfähigem Pigment hohe Widerstände in dem dielektrischen Werkstoff genau zu steuern, ist in der Praxis nicht brauchbar. Es besteht daher ein dringender Bedarf an Pigmenten, mit denen halbleitende Funktionswerkstoffe mit gut einstellbaren und stabilen elektrischen Eigenschaften zugänglich sind.
Aufgabe der Erfindung ist es daher halbleitende Pigmente aufzufinden, mit denen halbleitende Beschichtungen und Funktionswerkstoffe formuliert werden können, die bei Pigmentvolumenkonzentrationen oberhalb der Perkolationsschwelle spezifische Widerstände im Bereich von 108 bis 1012 Ohm*cm und eine definierte Spannungsabhängigkeit des Widerstands aufweisen. Weitere Aufgaben der Erfindung bestehen darin halbleitende
Pigmente mit geringer Eigenfarbe, hoher mechanischer Stabilität und leichter Dispergierbarkeit bereitzustellen.
Überraschenderweise wurde gefunden, dass Pigmente gemäß der vorliegenden Erfindung dieses Anforderungsprofil erfüllen.
Die erfindungsgemäßen Pigmente zeichnen sich gegenüber den leitfähigen Pigmenten aus dem Stand der Technik besonders durch einen hohen Widerstand, durch eine einstellbare Nichtlinearität des Widerstands, ihre weiße Körperfarbe, geringe Teilchengröße und gute Dispergierbarkeit aus. Im Vergleich zu dunklen leitfähigen Pigmenten zeigen die erfindungsgemäßen Pigmente wesentliche Vorteile bei Anwendungen auf, in denen Spielraum bezüglich der Farbe des Anwendungssystems erforderlich ist (Lacke, Kunststoffe, Druckfarben). So können Farbe und elektrische Leitfähigkeit in sehr guter Art und Weise kombiniert werden, während man beim Einsatz von Ruß immer auf dunkle Farben eingeschränkt ist.
Insgesamt konnte aber die Forderung nach hellen halbleitenden
Pigmenten, insbesondere weißen und halbleitfähigen Pigmenten mit Varistoreigenschaften, bisher nicht erfüllt werden.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Pigment basierend auf einem plättchenförmigen Substrat, dadurch gekennzeichnet, dass es auf der Oberfläche eine leitfähige Schicht aufweist, die aus einer dotierten Zinndioxidschicht besteht, wobei das Molverhältnis Zinn : Dotierstoff = 99,99 : 0,01 bis 97 : 3 beträgt.
Weiterhin ist auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Pigments Gegenstand der vorliegenden Erfindung. Das halbleitfähige Pigment mit weißer Körperfarbe ist insbesondere geeignet für den Einsatz in Farben, Lacken, Druckfarben, Kunststoffen, Sensoren, z. B. bei einem flächigen Berührungssensor, Sicherheitsanwendungen, Fußbodenbelägen, Folien, Formulierungen, keramischen Materialien, Gläsern, Papier, in
Trockenpräparaten, in Pigmentpräparationen, als Photohalbleiter und besonders bevorzugt als Varistorpigment in Funktionswerkstoffen, insbesondere für die Hochspannungstechnik.
Unter halbleitfähige bzw. halbleitende Pigmente sind in dieser
Patentanmeldung Pigmente mit folgenden Eigenschaften zu verstehen: Im Unterschied zu leitfähigen Pigmenten, die spezifische Pulverwiderstände von weniger als 100 KOhm*cm, vorzugsweise weniger als 1 KOhm*cm aufweisen, liegt der spezifische Pulverwiderstand der halbleitfähigen Pigmente im Bereich von 100 KOhm*cm und 100 Megaohm*cm. Der Widerstandsbereich einer halbleitende Pigmente enthaltenden
Beschichtung liegt im unteren Widerstandsbereich von Isolierstoffen mit spezifischen Widerständen im Mega- bis Teraohm-Bereich.
Die erfindungsgemäßen halbleitenden Pigmente basieren auf
plättchenförmigen Substraten, die mit einer halbleitenden Schicht beschichtet sind. Als plättchenförmige Substrate eignen sich grundsätzlich alle dem Fachmann bekannten transparenten plättchenförmigen Substrate. Insbesondere geeignet sind Substrate ausgewählt ist aus der Gruppe TiO2 -Plättchen, synthetische Glimmerplättchen, natürliche Glimmerplättchen, Glasplättchen, SiO2-Plättchen, Talkum, Kaolin, Sericit, Al203-Plättchen, oder deren Gemische. Ganz besonders bevorzugte Substrate sind natürliche oder synthetische Glimmerplättchen, ferner AI2O3-Plättchen. Plättchenförmige halbleitende Pigmente weisen gegenüber sphärischen Pigmenten erhebliche anwendungstechnische Vorteile auf. So können mit plättchenförmigen halbleitenden Pigmenten die gewünschten elektrischen Widerstände der Werkstoffe bei deutlich niedrigeren Pigmentvolumen - konzentrationen erreicht werden als mit sphärischen Pigmenten.
Die Größe der Basissubstrate ist an sich nicht kritisch und kann auf den jeweiligen Anwendungszweck abgestimmt werden. In der Regel haben die plättchenförmigen Substrate eine Dicke zwischen 0,02 und 5 pm, insbesondere zwischen 0,05 und 4,5 pm. Die Ausdehnung in den beiden anderen Bereichen beträgt üblicherweise zwischen 1 und 250 pm, vorzugsweise zwischen 2 und 200 pm, und insbesondere
zwischen 5 und 150 pm. Glasplättchen besitzen vorzugsweise eine
Schichtdicke von < 1 ,0 pm, insbesondere < 0,8 pm und ganz
besonders bevorzugt von < 0,5 pm. Der Formfaktor der plättchenförmigen Substrate, d.h., das Verhältnis der längsten Achse der
Teilchen zur Dicke, beträgt mindestens 4, vorzugsweise mehr als 10.
Die halbleitende Schicht ist in der vorliegenden Erfindung dotiertes Zinndioxid.
Bei dem Dotierstoff handelt es sich vorzugsweise um ein Kation oder um ein Anion oder um ein Gemisch aus zwei oder mehr Kationen oder um ein Gemisch aus mindestens einem Kation und mindestens einem Anion oder um ein Gemisch aus mindestens zwei Anionen.
Bevorzugte Kationen sind ausgewählt aus der Gruppe Antimon, Kobalt, Wolfram, Molybdän, Chrom, Kupfer, Titan und Eisen, femer Gallium, Aluminium, Indium, Thallium, Germanium, Zinn, Phosphor und Arsen.
Bevorzugte Anionen sind ausgewählt aus der Gruppe Fluor, Chlor und Phosphat.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird als halbleitende Schicht
Antimon dotiertes Zinndioxid,
Fluor dotiertes Zinndioxid,
Chlor dotiertes Zinndioxid,
Wolfram dotiertes Zinndioxid,
Molybdän dotiertes Zinndioxid,
Antimon und Titan dotiertes Zinndioxid,
Antimon und Eisen dotiertes Zinndioxid, oder
Antimon und Phosphor dotiertes Zinndioxid, eingesetzt.
Insbesondere bevorzugt ist eine halbleitende Schicht bestehend aus mit Antimon dotiertem Zinnoxid. Das Molverhältnis Zinn zu Dotierstoff, insbesondere Antimon, in dieser bevorzugten Ausführungsform beträgt 99,99 : 0,01 - 97 :3, insbesondere 99,8 : 0,2 - 99 :1.
Das erfindungsgemäße Pigment setzt sich vorzugsweise zusammen aus 50-80 Gew.% Substrat und 20-50 Gew.% halbleitender Schicht,
wobei die Summe aus Substrat und halbleitender Schicht 100 Gew.% ergibt.
Besonders bevorzugt besteht das erfindungsgemäße Pigment aus 50- 80 % Glimmer und zu 20-50 Gew.% aus der dotierten Zinndioxid- Schicht. Die Zinndioxidmenge ist dabei abhängig von der spezifischen Oberfläche des verwendeten Substrats.
Ganz besonders bevorzugte Pigmente bestehen aus Glimmerplättchen der Teilchengröße < 15 pm, beschichtet mit in der Regel 35-50 Gew.% an dotiertem Zinndioxid bezogen auf das Gesamtpigment. Besitzen dagegen die Glimmerplättchen eine Teilchengröße von 10-60 pm enthalten die Pigmente vorzugsweise 20-35 Gew.% Zinndioxid bezogen auf das Gesamtpigment.
Bei den Glimmerplättchen kann es sich sowohl um natürlichen als auch um synthetischen Glimmer handeln.
Die Angabe der Teilchengröße bezieht sich auf das d90 bei einer volumengewichteten Messung mittels Laserbeugung, z. B. mit einem Mastersizer 2000 der Firma Malvern bestimmt. Die mittlere Teilchengröße d50 der besonders bevorzugten Pigmente liegt im Bereich von 2 und 8 pm. Solche Pigmente zeigen in den Anwendungen häufig Vorteile bezüglich des Absetzverhaltens, der Dispergierbarkeit und/oder.der Homogenität der Beschichtungen.
Die Schichtdicke der halbleitenden Schicht beträgt vorzugsweise 20-70 nm, insbesondere 30-40 nm.
Die Beschichtung der erfindungsgemäßen Pigmente mit einer dünnen Schicht eines dielektrischen oder weiteren halbleitenden Materials ist häufig vorteilhaft für die Einstellung höherer Widerstände.
Insbesondere bevorzugt ist die Applikation einer dünnen Schicht auf der halbleitenden Schicht aus TiO2, ZnO, AI2O3l Cr2O3 oder SiO2. Die Schichtdicken sind in der Regel < 0,1 pm, vorzugsweise < 0,05 pm.
Vorzugsweise ist die Menge des dielektrischen oder halbleitenden Materials bezogen auf die leitfähige Schicht 0,5 -5 Gew.%.
Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Pigmente weisen folgenden Schichtaufbau auf:
Substrat + SnO2 (dotiert)
Substrat + SnO2 (dotiert) + Ti02
Substrat + SnO2 (dotiert) + Si02
Substrat + SnO2 (dotiert) + ZnO
Substrat + SnO2 (dotiert) + Al203
Substrat + Sn02 (dotiert) + Cr203
Substrat + Si02+Sn02 (dotiert)
Substrat + TiO2+Sn02 (dotiert).
Ganz besonders bevorzugte erfindungsgemäße Pigmente besitzen folgenden Aufbau:
Glimmerplättchen + SnO2 (dotiert)
Glimmerplättchen + Sn02 (dotiert) + Ti02
Glimmerplättchen + Sn02 (dotiert) + Si02
Glimmerplättchen + Sn02 (dotiert) + ZnO
Glimmerplättchen + SnO2 (dotiert) + AI2O3
AI2O3-Plättchen + SnO2 (dotiert)
AI2O3-Plättchen + SnO2 (dotiert) + TiO2
AI2O3-Plättchen + SnO2 (dotiert) + SiO2
AI2O3-Plättchen + SnO2 (dotiert) + ZnO
AI2O3-Plättchen + SnO2 (dotiert) + AI2O3.
Bei der Dotierung in einer bevorzugten Ausführungsform handelt es sich vorzugsweise um Antimonoxid.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform lassen sich
niederohmige Varistorpigmente herstellen, die vorzugsweise auf Glimmerplättchen basieren, insbesondere Glimmerplättchen mit Teilchengrößen < 5 μιη, die bezogen auf das Substrat mit 70 Gew.%
einer halbleitenden Schicht, vorzugsweise Zinndioxid, belegt sind, wobei die halbleitende Schicht mit 1 Gew.% Antimon, bezogen auf die halbleitende Schicht, dotiert ist. Auf diese Weise erhält man niederohmige
Varistorpigmente, die eine spezifischen Oberflächenwiderstand in einer Beschichtung von 108 Ohm und einen Nichtlinearitätskoeffizient Alpha von 4,5 aufweisen.
Hochohmige erfindungsgemäße Pigmente bestehen vorzugsweise aus Glimmerplättchen mit Teilchengrößen < 15 pm, die bezogen auf das Substrat mit 70 Gew.% zunächst mit einer halbleitenden Schicht, vorzugsweise Zinndioxid, belegt sind, wobei die halbleitende Schicht mit 0,25 Gew.% Antimon, bezogen auf die halbleitende Schicht, dotiert ist und nachfolgend eine TiO2-Schicht aufweisen, wobei der Gehalt an ΤΊΟ2 1 ,4 Gew.% bezogen auf das Substrat beträgt. Der spezifische Widerstand einer dieses Pigment enthaltenden Beschichtung beträgt 1012 Ohm und der Nichtlinearitätskoeffizient Alpha ist 4.
In der vorliegenden Anmeldung bezieht sich niederohmig auf den
Widerstand eines dielektrischen Isolierstoffes und ist wie folgt definiert: Der spezifische Widerstand einer Beschichtung bestehend aus einem Bindemittel und dem halbleitenden Pigment bei einer
Pigmentvolumenkonzentration (PVK) von 11 - 20 % beträgt 107 bis 109 Ohm*cm
In der vorliegenden Anmeldung ist hochohmig wie folgt definiert:
Der spezifische Widerstand einer Beschichtung bestehend aus einem Bindemittel und Pigment bei einer PVK von 12 - 20 % beträgt 1011 bis 1013 Ohm*cm.
Mit der vorliegenden Erfindung ist es möglich niederohmige und
hochohmige Pigmente gezielt herzustellen. Mischt man niederohmige und hochohmige erfindungsgemäße Pigmente, ist es möglich in einer
Beschichtung gezielt den gewünschten spezifischen Widerstand der Beschichtung von 108 bis 1012 Ohm einzustellen, ohne die
Pigmentgesamtkonzentration ändern zu müssen. Die Wderstände sind präzise einstellbar und stabil.
Besonders bevorzugte Pigmente der vorliegenden Erfindung umfassen Glimmerplättchen, die mit einer mit Antimon dotierten Zinndioxidschicht beschichtet sind oder Glimmerplättchen, die mit einer mit Antimon dotierten Zinndioxidschicht und einer Metalloxidschicht, insbesondere einer
Titanoxidschicht, beschichtet sind.
Durch die Beschichtung mit Titandioxid wird die Bandlücke des
halbleitenden Zinndioxids vergrößert, wodurch das Pigment weißer wird und die elektrische Leitfähigkeit wegen der abnehmenden Dichte an freien Ladungsträgern stark abnimmt. Auf diese Weise sind besonders
hochohmige halbleitende Pigmente zugänglich, deren Widerstandsniveau alleine über die Dotierung, z.B. mit Antimon, nur schwer einstellbar ist.
Ebenfalls Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind Verfahren zur Herstellung der erfindungsgemäßen Pigmente, umfassend die
Beschichtung von plättchenförmigen Substraten mit einer halbleitenden Schicht und optional mit einer nachfolgenden Metalloxidschicht,
vorzugsweise Titandioxid, dadurch gekennzeichnet, dass die Beschichtung der plättchenförmigen Substrate mit einer halbleitenden Schicht nach den aus dem Stand der Technik bekannten Beschichtungsverfahren,
vorzugsweise nasschemisch, erfolgt.
In der einfachsten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren wird aus geeigneten Vorstufen eine Schicht eines dotierten Metalloxids, Metallhydroxids oder Metalloxidhydrates auf das plättchenförmige Substrat aufgebracht. Dabei können die Vorstufen für das Metalloxid und die
Dotierung entweder getrennt, vorzugsweise kontinuierlich, oder miteinander gemischt, d.h. gemeinsam in einer Lösung vorliegen. Als Vorstufen eignen sich die entsprechenden Halogenide, Nitrate, Sulfate, Phosphate oder Oxalate, vorzugsweise werden die entsprechenden Halogenide eingesetzt. Derartige Verfahren sind z.B. beschrieben in DE 42 37 990, DE 38 42 330, EP 0 139 557, U.S. 7,416,688, deren Offenbarung hiermit unter
Bezugnahme mit eingeschlossen ist. Die Optimierung der Aufbringungs- bedingungen liegt im Bereich des fachmännischen Know-hows.
Üblicherweise werden bei der Nassbeschichtung die Substrate in Wasser suspendiert und mit einem oder mehreren hydrolysierbaren Metallsalzen bei einem für die Hydrolyse geeigneten pH-Wert versetzt, der so gewählt wird, dass die Metalloxide, Metallhydroxide bzw. Metalloxidhydrate direkt auf den Plättchen ausgefällt werden, ohne dass es zu Nebenfällungen kommt. Der pH-Wert wird üblicherweise durch gleichzeitiges Zudosieren einer Base oder Säure konstant gehalten. Die Pigmente werden nach Aufbringung der leitfähigen Schicht abgetrennt, getrocknet und in der Regel an der Luft oder unter Inertgas bzw. reduzierenden Bedingungen kalziniert, üblicherweise bei Temperaturen von 300 bis 900 °C, vorzugsweise bei Temperaturen von 650 bis 850 °C.
In einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahren werden nach der Beschichtung der plättchenförmigen Substrate mit einer halbleitenden Schicht eine Schicht aus Metalloxid oder Metalloxidhydrat aufgebracht. Die Aufbringung der einfachen oder multiplen Schichten kann dabei nasschemisch, mittels Sol-Gel-Verfahren, CVD- und/oder PVD- Verfahren erfolgen. Vorzugsweise erfolgt eine Beschichtung mit einem Metalloxid nasschemisch.
Falls gewünscht können die Pigmente nach Aufbringung der leitfähigen oder halbleitenden Schicht abgetrennt, getrocknet und ggf. kalziniert werden, um dann zur Auffällung der Metalloxidschicht wieder resuspendiert zu werden. In einer alternativen Ausführungsform können auch zunächst alle gewünschten Schichten aufgefällt werden und anschließend insgesamt kalziniert werden.
Die erfindungsgemäßen Pigmente eignen sich aufgrund ihrer vorteilhaften Eigenschaften für eine große Bandbreite von Anwendungen.
Gegenstand der Erfindung ist daher auch die Verwendung der
erfindungsgemäßen Pigmente in Farben, Lacken, Druckfarben,
Kunststoffen, in Sicherheitsanwendungen, Fußbodenbelägen, Folien, Formulierungen, keramischen Materialien, Gläsern, Papier, in
Trockenpräparaten, in Sensoren, als Photohalbleiter oder in
Pigmentpräparationen sowie als Varistorpigment zur elektrischen
Feldsteuerung in der Hochspannungstechnik, z. B. zur Unterdrückung von Glimmentladungen bei Endverschlüssen von Hochspannung führenden Kabeln oder Kabeldurchführungen.
Im Falle von Formulierungen eignen sich die erfindungsgemäßen Pigmente besonders für Formulierungen, die eine definierte geringe Leitfähigkeit aufweisen sollen, z.B. leitfähige Pasten. Selbstverständlich können die erfindungsgemäßen Pigmente in den Formulierungen auch mit jeder Art von Roh- und Hilfsstoffen kombiniert werden. Dazu gehören u.a. Öle, Fette, Wachse, Filmbildner, Konservierungsmittel und allgemein anwendungstechnische Eigenschaften bestimmende Hilfsstoffe, wie z.B. Verdicker und rheologische Zusatzstoffe wie etwa Bentonite, Hektorite, Siliziumdioxid, Ca- Silikate, Gelatine und/oder oberflächenaktive Hilfsmittel, etc.
Bei Einsatz der Pigmente in Lacken und Farben sind alle dem Fachmann bekannten Anwendungsbereiche möglich, wie z.B. Pulverlacke,
Automobillacke, Druckfarben für den Tief-, Offset-, Sieb- oder Flexodruck sowie Lacke in Außenanwendungen. Für die Herstellung der Druckfarben ist eine Vielzahl von Bindern, insbesondere wasserlösliche Typen, geeignet, z.B. auf der Basis von Acrylaten, Methacrylaten, Polyestern, Polyurethanen, Nitrocellulose, Ethylcellulose, Polyamid, Polyvinylbutyrat, Phenolharzen, Maleinharzen, Stärke oder Polyvinylalkohol. Bei den Lacken kann es sich um wasser- oder lösemittelbasierte Lacke handeln, wobei die Auswahl der Lackbestandteile dem Allgemeinwissen des Fachmanns unterliegt.
Darüber hinaus können die erfindungsgemäßen Pigmente insbesondere zur Herstellung von leitfähigen Folien und Kunststoffen verwendet werden, so z.B. für leitfähige Folien und Scheiben, Kunststoffbehältnisse und Formkörper für alle dem Fachmann bekannten Anwendungen, die eine Leitfähigkeit erfordern. Als Kunststoffe eignen sich alle gängigen
Kunststoffe für die Einarbeitung der erfindungsgemäßen leitfähigen
Pigmente, z.B. Duromere oder thermoplastische Kunststoffe. Die
Beschreibung der Anwendungsmöglichkeiten und der einsetzbaren
Kunststoffe, Verarbeitungsverfahren und Additive finden sich z.B. in der RD 472005 oder in R. Glausch, M. Kieser, R. Maisch, G. Pfaff, J. Weitzel,
Perlglanzpigmente, Curt R. Vincentz Verlag, 1996, 83 ff., deren
Offenbarungsgehalt hiermit umfasst ist.
Die erfindungsgemäßen Pigmente eignen sich ebenso zur Verwendung in Abmischungen mit organischen Farbstoffen, Pigmenten und/oder weiteren leitfähigen Materialien, wie z.B. Ruß, transparenten und deckenden Weiß-, Bunt- und Schwarzpigmenten sowie mit plättchenförmigen Eisenoxiden, organischen Pigmenten, holographischen Pigmenten, LCPs (Liquid Crystal Polymers) und herkömmlichen transparenten, bunten und schwarzen Glanzpigmenten auf der Basis von metalloxidbeschichteten Plättchen auf Basis von Glimmer, Metall, Glas, AI2O3, Fe2O3, S1O2 etc. Die erfindungsgemäßen Pigmente können in jedem Verhältnis mit handelsüblichen Pigmenten und Füllern gemischt werden.
Als Füllstoffe sind z.B. natürlicher und synthetischer Glimmer, Nylon Powder, reine oder gefüllte Melaminharze, Talcum, Gläser, Kaolin, Oxide oder Hydroxide von Aluminium, Magnesium, Calcium, Zink, BiOCI,
Bariumsulfat, Calciumsulfat, Calciumcarbonat, Magnesiumcarbonat, Kohlenstoff, sowie physikalische oder chemische Kombinationen dieser Stoffe zu nennen.
Die erfindungsgemäßen Pigmente sind weiterhin geeignet zur Herstellung von fließfähigen Pigmentpräparationen und Trockenpräparaten enthaltend ein oder mehrere erfindungsgemäße Pigmente, Bindemittel und optional ein oder mehrere Additive. Unter Trockenpräparaten sind auch Präparate zu verstehen, die 0 bis 8 Gew.-%, vorzugsweise 2 bis 8 Gew.-%, insbesondere 3 bis 6 Gew.-%, an Wasser und/oder eines Lösemittels oder Lösemittelgemisches enthalten. Die Trockenpräparate liegen vorzugsweise als Pellets, Granulate, Chips, Würstchen oder Briketts vor und weisen Teilchengrößen von 0,2-80 mm auf.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch die Verwendung des erfindungsgemäßen Pigments in Farben, Lacken, Druckfarben,
Kunststoffen, Sensoren, Sicherheitsanwendungen, Fußbodenbelägen, Folien, Formulierungen, keramischen Materialien, Gläsern, Papier, zur Lasermarkierung, im Wärmeschutz, in Trockenpräparaten, in
Pigmentpräparationen, als Photohalbleiter und als Varistorpigment in Funktionswerkstoffen für die Hochspannungstechnik.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher erläutern, ohne sie jedoch zu begrenzen.
Beispiele
Beispiel 1 : Niederohmiges halbleitendes Pigment
In einem 5 I Rührkessel werden 100 g Glimmerplättchen mit einer maximalen Teilchengröße von 15 pm in 2 I Wasser suspendiert. Bei 75 °C werden unter Rühren 590 g einer salzsauren Lösung, die 120 g SnC und 1 ,09 g SbC enthält innerhalb von 2 Stunden zudosiert. Der pH-Wert wird durch gleichzeitige Zudosierung von Natronlauge auf pH = 2 konstant gehalten. Nach Beendigung der Zugabe wird eine halbe Stunde bei 75 °C nachgerührt. Anschließend wird der pH-Wert mit NaOH auf 4 gestellt und die Suspension auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Pigment wird abfiltriert, mit Wasser salzfrei gewaschen, getrocknet und 30 Minuten bei 750 °C geglüht. Man erhält 170 g Pigment als weißliches Pulver. Der Gehalt an Antimon in der Zinndioxidschicht beträgt 1 Mol% bezogen auf die Summe Sn + Sb.
Beispiel 2: Hochohmiges halbleitendes Pigment
In einem 5 I Rührkessel werden 100 g Glimmer mit einer maximalen Teilchengröße von < 15 pm in 2 I Wasser suspendiert. Bei 75 °C werden unter Rühren 590 g einer salzsauren Lösung, die 121 g SnC und 0,273 g SbC enthält innerhalb von 2 Stunden zudosiert. Der pH-Wert wird durch gleichzeitige Zudosierung von Natronlauge auf pH = 1 ,6 konstant gehalten Nach Beendigung der Zugabe werden bei pH = 2 noch 0,6 g einer 40 Gew.%igen salzsauren Titanoxychloridlösung zugesetzt und eine halbe Stunde bei 75 °C nachgerührt. Anschließend wird der pH-Wert mit NaOH auf 4 gestellt und die Suspension auf Raumtemperatur abgekühlt. Das Pigment wird abfiltriert, mit Wasser salzfrei gewaschen, getrocknet und 30
Minuten bei 750 °C geglüht. Man erhält 171 g Pigment als weißes glänzendes Pulver. Der Gehalt an Antimon in der Zinndioxidschicht beträgt 0,25 Mol% bezogen auf die Summe Sn + Sb.
Beispiel 3: Herstellung einer teilleitfähigen Beschichtung mit spannungsabhängigem Widerstand zur elektrischen Feldsteuerung
Das Pigment gemäß Beispiel 2 wird in einen wässrigen PU-Lack
(Bindemittel: Bayhydrol UH 2952/1 der Fa. Bayer, Härter Cymel 327 Resin der Firma Cytec Industries, Füllstoff BaS04, Blache Fixe micro, Firma Sachtleben, 9 Gew.% bezogen auf das Bindemittel) eingerührt. Die
Pigmentmassekonzentration (Anteil Pigment am Gesamtfeststoffgehalt des Lacks in Gew.%) beträgt 45 %. Mit diesem Lack werden Polypropylenplatten beschichtet, der Lack wird getrocknet und bei 140 °C eingebrannt. Man erhält eine weißlich glänzende Lackschicht, wobei die Schichtdicke von 40 μιτι beträgt.
An dieser Lackschicht wird mit einer Federzungenelektrode und einem Hochspannungs-Ohmmeter der Firma Gossen Metrawatt der
Oberflächenwiderstand bei Messspannungen von 500 V bis 5000 V gemessen. Der Elektrodenabstand ist 1 cm, die resultierenden Feldstärken liegen entsprechend der angelegten Messpannung zwischen 500 V/cm und 5000 V/cm.
Bei 500 V beträgt der spezifische Widerstand 1 ,07 · 1012 Ohm, bei der Feldstärke 5000 V/cm beträgt der spezifische Widerstand 4 · 1010 Ohm.
Der Versuch zeigt, dass die erhaltene Lackschicht einen
feldstärkenabhängigen Widerstand aufweist. Mischdielektrika dieser Art mit hohem, aber feldstärkenabhängigem Widerstand, sind z. B. zur
Unterdrückung von Glimmentladungen bei Endverschlüssen von
Hochspannung führenden Kabeln oder Kabeldurchführungen einsetzbar.
Beispiel 4: Mischungsreihe mit zwei Pigmenten unterschiedlicher Leitfähigkeit zur Einstellung von Widerständen einer Beschichtung
Herstellung des Nitrocellulose/Acrylat-Lacks:
0,5 kg Kollodiumwolle werden in einer Mischung aus 2,1 kg n-Butylacetat, und 1 ,5 kg Ethylacetat gelöst. Anschließend wird eine Lösung von 0,65 kg Acronal 700 L in 0,65 kg Ethylacetat und 0,6 kg Toluol eingerührt.
Anschließend wird die Viskosität des Lackes gemessen und gegebenenfalls durch Zugabe einer Mischung von 1,4 Teilen n-Butylacetat und 1 Teil Ethylacetat auf einen Wert zwischen 1 ,9 und 2,1 Pa · s eingestellt.
In dem o.a. Nitrocellulose/Acrylatlack werden die Pigmente aus Beispiel 1 und 2 in unterschiedlichen Anteilen von 0, 20, 40, 60, 80 und 100 % Anteil an dem Pigment aus Beispiel 2 eingerührt. Pigment (1) aus Beispiel 1 und Pigment (2) aus Bespiel 2 ergeben dabei immer 100 %. In der Summe der beiden Pigmente wird immer eine Pigmentmassekonzentration von 57 % eingestellt. Mit den Lacken werden PET-Folien beschichtet. Die
getrockneten Schichten haben eine Dicke von 50 μιη. An den getrockneten Lackschichten wird nach 2 Tagen der spezifische Oberflächenwiderstand bestimmt. Die Ergebnisse sind in dem Diagramm unten dargestellt. Die Pigmentvolumenkonzentration beträgt ca. 17%.
Mischungskurve teilleitfähige Pigmente im Lackfilm
12,0
11 ,0
<3>
_o
•σ
c 10,0
(0
w
9,0
Ό
5
c
Φ 8,0
O
:<β
Έ 7,0
Φ
O 6,0
N
<D
Q.
(0 5,0
20% 40% 60% 80%
Prozentualer Anteil von Pigment 2 in Gemisch aus Pigment 1 + 2
Die Versuche zeigen, dass in dem von den beiden Pigmenten abgedeckten Widerstandsbereich von 3 · 107 bis 1011 Ohm jeder Widerstand eingestellt werden kann, ohne die PMK zu verändern. Damit ist eine wesentlich genauere Einstellung möglich als über die Veränderung der PMK.
Beispiel 5:
In einen thermisch vernetzbaren Epoxydlack bestehend aus
- EPON™ 3002 der Firma Hexion, ein Novolak-Epoxyharz, 50 % in
Methylethylketon,
- Benzylalkohol (5 Gew.% bezogen auf das Harz),
- Dicyanamid (8 Gew.% bezogen auf das Harz) und
- Urone 300, einem Harnstoff-Derivat (3 Gew% bezogen auf das Harz) der Fa. Evonik werden Pigment gemäß Beispiel 1 (50 Gew.% bezogen auf das Harz) und ein rotes Eisenoxidpigment (Tarox AM 200 der Firma Titan Kogyo), 6 Gew.% bezogen auf das Harz, eingerührt. Mit dem Lack werden Glasplatten beschichtet. Die Lackschicht wird getrocknet und in
2 Stufen, zunächst bei 80 °C, dann bei 150 °C, 30 Minuten eingebrannt. Man erhält eine glänzende rotbraune Lackschicht.
An dieser Lackschicht wird wie in Beispiel 3 beschrieben der
Oberflächenwiderstand bei Messspannungen von 500 V bis 5000 V gemessen.
Bei 500 V beträgt der spezifische Widerstand 9,5 · 108 Ohm, bei der Feldstärke 5000 V/cm beträgt der spezifische Widerstand 6 · 107 Ohm. Der Versuch zeigt, dass die erhaltene Lackschicht sowohl einen
feldstärkenabhängigen Widerstand als auch eine für den Beobachter attraktive Farbe aufweist.