Schaftfräser mit unterschiedlichen Schneiden
Die vorliegende Erfindung betrifft einen Schaftfräser mit mehreren Stirnschneiden, von denen mindestens eine erste bis zur Achse des Fräsers reicht, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Entsprechende Schaftfräser, die auch als Stirnfräser bezeichnet werden, sind seit langem bekannt. Dabei dienen die Stirnschneiden dazu, bei der normalen Vorschubbewegung des Schaftfräsers im Betrieb, die senkrecht zur Achse verläuft, auf der der Stirnseite des Fräsers zugewandten Seite des Werkstücks eine mehr oder weniger glatte Fläche zu erzeugen. Schaftfräser oder Stirnfräser, bei welchen mindestens eine Schneide bis ins Zentrum bzw. zur Achse des Fräsers reicht, können in gewissen Grenzen auch mit einem axialen Vorschub bzw. einem kombinierten axialen und lateralen Vorschub in ein Werkstück hinein bewegt werden. Allerdings ist die axiale Vorschubbewegung in aller Regel Bohrern vorbehalten, die speziell für diese axiale Vorschubbewegung ausgestaltete Schneiden haben, wohingegen die Stirnschneiden eines Schaftfräsers in erster Linie dazu dienen, während der normalen horizontalen Vorschubbewegung des Fräsers die unter den stirnseitigen Schneiden verbleibenden Flächen zu glätten.
Dieses Erfordernis bringt Einschränkungen mit sich, die es nicht zulassen, die Stirnseite eines Schaftfräsers oder Stirnfräsers ähnlich der eines Bohrers auszugestalten, um damit axiale Vorschubbewegungen besser zu ermöglichen. Das Erfordernis der Erzeugung zumindest annähernd glatter Oberflächen entlang der Stirnseiten eines Schaftfräsers führt vielmehr zu einer Ausgestaltung der stirnseitigen Schneiden, die im Hinblick auf axiale Vorschubbewegungen bei weitem nicht optimal ist.
Gegenüber diesem Stand der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, einen Schaftfräser zu schaffen, der deutliche höhere axiale Vorschubbewegungen erlaubt und dennoch bei der normalen lateralen (senkrecht zur Achse) erfolgenden Vorschubbewegung des Fräsers an seiner Stirnseite relativ glatte Oberflächen hinterlässt.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Fräser mindestens eine weitere, von der ersten Stirnschneide verschiedene zweite Schneide aufweist, wobei die axiale Lage und Ausformung der ersten Schneide und auch der zweiten Schneide derart vorgesehen ist, dass bei einem
axialen Eintauchen des rotierenden Fräsers in ein Werkstück innerhalb eines radial inneren Bereiches von der Achse des Fräsers bis zu einem ersten Radius η nur die erste Schneide schneidet, wobei der Radius r, kleiner ist als der Nennradius des Schaftfräsers, und dass in einem zweiten, radial daran anschließenden Bereich nur die zweite Schneide schneidet, und zwar zwischen dem radial inneren Radius r, und einem größeren Radius ra der maximal den Wert des Nennradius R des Fräsers annehmen kann.
Diese Aufteilung von Arbeitsbereichen für die erste Schneide und die zweite Schneide ermöglicht es, die erste Schneide primär für eine effektive axiale Vorschubbewegung auszugestalten, während die zweite Schneide zwar ebenfalls eine axiale Vorschubbewegung nach Möglichkeit nicht behindern soll, gleichzeitig aber bei einer lateralen Vorschubbewegung auch eine möglichst glatte Oberfläche auf dem Werkstück erzeugen soll, wobei diese Arbeitsweise wiederum durch die erste Schneide nicht behindert oder beeinträchtigt und gemäß bevorzugten Ausführungsformen sogar unterstützt wird.
Gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist der äußere Radius ra, bis zu welchem die zweite Schneide in radialer Richtung allein schneidet, kleiner als der Nennradius R des Fräsers, wobei der Bereich zwischen dem Radius ra und dem Nennradius R beim axialen Eintauchen des Fräsers in ein Werkstück im wesentlichen gleichermaßen von beiden Schneiden zerspant wird.
Es versteht sich, dass, soweit von radial inneren und daran anschließenden radialen Bereichen bzw. einem radialen äußeren Bereich die Rede ist, sich dies auf das Bezugssystem des Fräsers bezieht, und, soweit von der Zerspanung in diesen Bereichen die Rede ist, eine allein axiale Bewegung des Fräsers betrachtet wird. Ansonsten zerspanen bei einer ausschließlich lateralen Vorschubbewegung auch die radial äußeren Bereiche der Schneiden das Material in dem selben Bereich, über den nach entsprechendem Vorschub auch die radial inneren Bereiche der Schneiden hinweg geführt werden.
Gemäß einer Ausführungsform der vorliegenden Erfindung sind die radial äußeren Bereiche der ersten und der zweiten Schneiden gleichzeitig die axial am weitesten vorstehenden Schneidenbereiche und verlaufen nahezu senkrecht zur Achse oder unter einem von dem 90°-Winkel zur Achse nur wenig abweichenden Winkel. Diese Schneidenabschnitte können auch eine leichte Krümmung aufweisen, deren Radius mindestens in etwa dem Nennradius des Fräsers entspricht. Die radial inneren Schneidenabschnitte können dem gegenüber eine stärkere Neigung bezüglich einer zur Fräserachse senkrechten Ebene haben und können insbesondere auch mit
vorstehenden Spitzen ausgestattet sein, die in axialer Richtung entweder ebenso weit wie die radial äußeren Schneidenabschnitte oder gegenüber diesen radial äußeren Bereichen nur geringfügig, d. h. typischerweise weniger als 1 mm, axial zurückversetzt sind.
Gemäß einer anderen Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist zu der ersten Schneide mindestens eine weitere erste Schneide symmetrisch zur Fräserachse angeordnet. Die ersten Schneiden sind dabei miteinander identisch und lediglich in Umfangsrichtung zueinander versetzt, wobei die Winkelabstände sich aus einem Vollkreis, dividiert durch die Anzahl der ersten Schneiden, ergeben.
Noch einer weiteren Ausführungsform der Erfindung sind mehrere zweite Schneiden vorgesehen, die ihrerseits symmetrisch, d.h. in untereinander gleichen Winkelabständen, zur Fräserachse angeordnet sind.
Zweckmäßigerweise ist die Anzahl von ersten Schneiden und zweiten Schneiden jeweils gleich, wobei dann, gemäß einer weiteren Ausführungsform, die ersten Schneiden und die zweiten Schneiden in Umfangsrichtung des Fräsers abwechselnd angeordnet sind. Dabei können allerdings die Winkelabstände zwischen den unmittelbar aufeinanderfolgenden Schneiden variieren, d. h. die alternierenden ersten und zweiten Schneiden weisen zu jeweils benachbarten Schneiden unterschiedliche Winkelabstände auf, wobei, in Rotationsrichtung gesehen, der Winkel von einer ersten Schneide zu der nächsten zweiten Schneide größer ist als der Winkel von dieser zweiten Schneide zu der nächstfolgenden ersten Schneide.
Wenn die ersten Schneiden bis ins Zentrum des Fräsers reichen, sind die zweiten Schneiden im Zentrum des Fräsers innerhalb eines inneren Radius r4 ausgespitzt, so dass in dem ausgespitzten Bereich der zweiten Schneiden im Fall eines axialen Vorschubs ausschließlich die ersten Schneiden Material zerspanen können.
Die ersten Schneiden können gemäß einer Ausführungsform der Erfindung aus mehreren Abschnitten zusammengesetzt sein, die mit einer Senkrechten zur Fräserachse unterschiedliche positive oder negative Winkel einschließen. Insbesondere hat die erste Schneide, ausgehend von der Achse des Fräsers, den folgenden Verlauf:
Ein erster Abschnitt ist nach vorn abgewinkelt, schließt dementsprechend mit einer zur Achse senkrechten Ebene einen negativen Winkel αi ein und erstreckt sich in radialer Richtung bis zu einem Radius rv Ein zweiter, an diesen ersten Abschnitt angrenzender Abschnitt ist in axialer
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Richtung zurück abgewinkelt und schließt damit einen positiven Winkel α2 mit der zur Achse senkrechten Ebene ein. Der zweite Abschnitt erstreckt sich zwischen den Radien r-i und r2. Ein dritter Abschnitt, der in radialer Richtung an den zweiten Abschnitt anschließt, schließt mit der zur Achse senkrechten Ebene wieder einen negativen Winkel 03 ein, wobei dieser Abschnitt sich von einem Radius r2 bis zu einem Radius r3 erstreckt, der höchstens gleich dem Nennradius R des Fräsers ist, wobei allerdings gemäß einer Ausführungsform der Radius r3 kleiner als der Nennradius R ist, so dass die erste Schneide gemäß dieser Ausführungsform einen optionalen vierten äußeren Abschnitt aufweist, der sich von dem Radius r3 bis zum Nennradius R erstreckt und höchstens einen kleinen Winkel zwischen +2° und -2° mit der zur Achse senkrechten Ebene einschließt.
Die zweite Schneide ist, wie bereits erwähnt, gemäß einer Ausführungsform der Erfindung bis zu einem inneren Radius r4 ausgespitzt und beginnt somit bei dem Radius η, von wo sie sich zu einem äußeren Radius r5 erstreckt, der höchstens dem Nennradius R entspricht, wobei auch hier die Option besteht, dass dann, wenn der äußere Radius r5 kleiner als der Nennradius R ist, auch die zweite Schneide einen weiteren äußeren Abschnitt aufweist, der sich von dem äußeren Radius r5 bis zum Nennradius R erstreckt, wobei dieser äußere Abschnitt mit der zur Achse senkrechten Ebene einen Winkel α5 zwischen +2° und -2° einschließt. Zweckmäßigerweise liegen die jeweils optional vorgesehenen äußeren Abschnitte der ersten Schneide und der zweiten Schneide auf der gleichen axialen Höhe, und sie sind insgesamt auch die axial am weitesten vorstehenden Bereiche der ersten und zweiten Schneiden. Auch die radiale Länge und eine etwaige Krümmung der radial äußeren Abschnitte der ersten und zweiten Schneiden sind zweckmäßigerweise identisch. Auch eine etwaige Neigung gegenüber einer zur Fräserachse senkrechten Ebene könnte für die äußeren Abschnitte der ersten und zweiten Schneiden jeweils identisch sein, wobei die entsprechenden Winkel oder auch die Krümmungsradien der radial äußeren Abschnitte der ersten und der zweiten Schneiden auch geringfügige Abweichungen voneinander haben können. Die letztgenannten äußeren Abschnitte der ersten bzw. zweiten Schneiden, die auch axial am weitesten vorstehen, erzeugen bei der lateralen Vorschubbewegung des Fräsers die der Stirnseite des Fräsers zugewandte, glatte Werkstückoberfläche und sind damit effektiv Planschneiden. Dabei sollte selbstverständlich der maximale laterale Vorschub des Fräsers pro Schneide höchstens der radialen Länge dieser äußeren Schneidkantenabschnitte entsprechen.
Bezüglich der Winkel der verschiedenen Abschnitte der Schneiden sollte gemäß einer Ausführungsform der Erfindung der Winkel α4 betragsmäßig kleiner sein als der Winkel α3, wobei der optional vorhandene, radial äußere Abschnitt der ersten Schneide auf der selben axialen Höhe
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liegt wie der radial äußere Abschnitt der zweiten Schneide und wobei die Schneidenabschnitte, welche die Winkel 03 bzw. cu aufweisen, an den radial inneren Enden der radial äußeren Abschnitte anschließen. Dies wirkt effektiv, dass der innere Abschnitt der zweiten Schneide, welcher den positiven Winkel cu mit einer zur Achse senkrechten Ebene einschließt, axial über den in etwa im gleichen radialen Bereich liegenden Schneidenabschnitt der ersten Schneide hinausragt, welcher unter dem negativen Winkel 03 bezüglich einer Senkrechten zur Achse des Fräsers geneigt ist.
Radial innere Schneidenabschnitte, welche eine relative stärkere Neigung bezüglich einer zur Fräserachse senkrechten Ebene haben, sind gemäß einer Ausführungsform gegenüber radial äußeren Schneidenabschnitten in axialer Richtung zurückversetzt oder reichen höchstens an die axiale Position der äußeren Abschnitte heran, ohne über diese hervorzustehen. Dies stellt sicher, daß diese geneigten Schneidenabschnitte keinen nachteiligen Einfluß auf die Erzeugung einer glatten Werkstückoberfläche auf der Stirnseite des Fräsers haben.
Vorzugsweise sollten derartige radial innere Schneidenabschnitte, welche bezüglich einer zur Fräserachse senkrechten Ebene im Vergleich zu den äußeren Abschnitten stärker geneigt sind, eine Neigung von maximal 30°, vorzugsweise von maximal 20° und minimal 5° haben, wobei wahlweise auch mindestens ein Teil der inneren Schneidenabschnitte ohne nennenswerte Neigung , d. h. parallel oder unter weniger als 2° zu dieser Ebene verlaufen kann.
Radial innere Schneidenabschnitte welche eine relative stärkere Neigung bezüglich einer zur Fräserachse senkrechten Ebene haben, können gegebenenfalls mindestens eine Spitze definieren, die optional abgerundet sein kann.
Die von inneren Schneidenabschnitten, welche eine relative stärkere Neigung bezüglich einer zur Fräserachse senkrechten Ebene haben, gebildete Spitze ist gemäß einer Ausführungsform in axialer Richtung gegenüber radial äußeren Abschnitten um weniger als 2mm, vorzugsweise um weniger als 1 mm und insbesondere zwischen 0,1 und 0,5 mm zurückversetzt.
Gemäß einer Ausführungsform wird die optional abgerundete Spitze ausschließlich von Schneidenabschnitten der ersten Schneide gebildet.
Weitere Vorteile, Merkmale und Anwendungsmöglichkeiten der vorliegenden Erfindung werden deutlich anhand der folgenden Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform und der dazugehörigen Figuren es zeigen:
Figur 1 : eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schaftfräsers
Figur 2: eine Ausschnittvergrößerung aus Figur 1 und
Figur 3: den Schneidkantenverlauf der ersten und der zweiten Schneiden, die in der Figur axial zueinander versetzt dargestellt sind.
Man erkennt in Figur 1 einen insgesamt mit 100 bezeichneten Schaftfräser, welcher aus einem Einspannende oder Schaft 60 und einem Schneidenteil 50 besteht. Das Schneidenteil ist in Figur 2 nochmals vergrößert dargestellt, so dass Details dieses Schneidenteils besser erkennbar sind. Man erkennt im vorliegenden Fall ein Schneidenteil 50 mit insgesamt vier Schneiden, von denen zwei Schneiden erste Schneiden 10 sind und zwei Schneiden zweite Schneiden 20 sind, wobei die ersten Schneiden 10 einander paarweise diametral gegenüber liegen und ebenso auch die zweiten Schneiden 20 einander paarweise diametral gegenüber liegen. Zur besseren Kenntlichmachung des Schneidkantenverlaufs sind die an die Schneidkanten anschließenden Freiflächen 1 1 bzw. 21 schraffiert dargestellt, während die vor den Schneidkanten liegenden Spanflächen 12 bzw. 22 nicht schraffiert sind, wobei in dieser perspektivischen Darstellung nur zwei der Spanflächen sichtbar sind und die Schneidkanten sich jeweils als Schnittlinien der Freiflächen 11 bzw. 21 mit den jeweiligen Spanflächen 12 bzw. 22 ergeben.
In Figur 3 erkennt man den Verlauf der Schneidkanten 10 bzw. 20 in einer Seitenansicht bzw. Schnittansicht, wobei der obere Teil der Figur 3 einem axialen Schnitt durch den Fräser entspricht, der in der Ebene der ersten Schneidkanten 10 liegt, während der untere Teil der Figur 3 einen gegenüber der Schnittebene des oberen Teils etwa um 90° verdrehten axialen Schnitt zeigt, welcher die beiden diametral gegenüberliegenden zweiten Schneiden 20 zeigt. Um die verschiedenen Schneidkanten besser erkennbar zu machen, sind die beiden Schnitte axial versetzt dargestellt. Für einen besseren Vergleich ist außerdem im oberen Teil auf der linken Seite die Lage einer zweiten Schneidkante 20 in der Projektion auf die erste Schneide 10 gestrichelt eingezeichnet, so dass deutlich wird, dass die beiden äußeren Schneidkantenabschnitte 5 der ersten Schneide 10 bzw. 15 der zweiten Schneide 20 zusammenfallen.
In dem hier verwendeten Sinne beziehen sich die Begriffe „erste Schneide" und „zweite Schneide" jeweils auf eine Hälfte der in Figur oben bzw. unten erkennbaren Schneiden, d. h. die erste Schneide beginnt im Zentrum einer Achse 30 des Fräsers mit einem ersten Schneidkantenabschnitt 1 , der nach der hier gewählten Definition einen negativen Winkel αi mit einer zur Achse
30 des Fräsers senkrechten Ebene 40 einschließt. An diesen ersten radial inneren Abschnitt 1 der ersten Schneide 10 schließt sich ein zweiter Abschnitt 2 der ersten Schneide 10 an, der unter einem positiven Winkel α2 zu der Ebene 40 geneigt verläuft. Beide Schneidkantenabschnitte 1 und 2 zusammen bilden eine flache Dachform mit einer Spitze 7, die gegebenenfalls auch mit einem kleinen Radius gerundet sein kann. Am radial äußeren Ende des zweiten Abschnittes 2 schließt wiederum ein dritter Abschnitt 3 der ersten Schneidkante 10 an, der wieder unter einem negativen Winkel α3 zur Ebene 40 geneigt verläuft und an das radial äußere Ende dieses Abschnittes 3 schließt noch der radial äußere Abschnitt 5 an, der in etwa parallel zur Ebene 40 oder unter einem nur kleinen Winkel von weniger als ± 2° relativ zu der Ebene 40 geneigt verläuft und der auch eine Krümmung aufweisen kann, wobei der entsprechende Krümmungsradius mindestens dem Nennradius R des Fräsers entspricht.
Spiegelbildlich zu der eben beschriebenen ersten Schneide 10 erkennt man eine weitere erste Schneide 10 auf der anderen Seite der Achse 30.
Die zweiten Schneiden 20 erkennt man im unteren Teil der Figur 3, wo diese Schneiden axial versetzt gegenüber der ersten Schneide dargestellt sind, tatsächlich jedoch axial auch im Bereich der ersten Schneiden liegen, und zwar in der Weise, dass die jeweils äußeren Abschnitte 5 bzw. 15 auf gleicher axialer Höhe liegen.
Die zweiten Schneiden 20 sind im Zentrum, d. h. in der Nähe der Achse 30 des Fräsers, ausgespitzt. Diese Ausspitzungen 8 stellen sicher, dass vor den radial inneren Schneidkantenabschnitten 1 der ersten Schneiden ein ausreichender Spanraum zur Verfügung steht. Ausgehend von der Achse 30 des Fräsers beginnt die zweite Schneide 20 erst bei einem Radius r„ der in etwa der radialen Länge r-i des ersten Abschnittes 1 der ersten Schneidkante entspricht, der aber auch größer oder etwas kleiner sein kann. Der sich von dort radial nach außen erstreckende erste Abschnitt 14 der zweiten Schneidkante 20 verläuft unter einem negativen Winkel α4 relativ zu der Ebene 40, die eine zur Fräserachse 30 senkrechte Ebene repräsentiert. Nach außen schließt sich daran der bereits erwähnte Abschnitt 15 an, der in dieser Ausführungsform in Länge Verlauf, Neigung und axialer Lage mit dem äußeren Abschnitt 5 der inneren Schneide 10 übereinstimmt. Dies erkennt man insbesondere im oberen linken Teilbild der Figur 3, wo der Schneidkantenabschnitt 14 der zweiten Schneide in der axial korrekten Lage und in die Ebene der ersten Schneide 10 projiziert mit gestrichelten Linien dargestellt ist und wo die Abschnitte 5 und 15 zusammenfallen.
Wie man jedoch anhand des Verlaufes des gestrichelten Abschnittes 14 im Vergleich zu dem Abschnitt 3 im oberen Teilbild der Figur 3 erkennen kann, ist der Abschnitt 14 der zweiten Schneide um einen Winkel α4 zur Achse 40 geneigt, der kleiner ist als der Winkel α3, um welchen der Abschnitt 3 der ersten Schneidkante 10 relativ zu dieser Ebene 40 geneigt ist. Dies bedeutet, dass der Abschnitt 14 axial vor dem Abschnitt 3 verläuft und damit Bereiche des Werkstückes schneidet bzw. bearbeitet, die von dem entsprechend axial zurückversetzten Abschnitt 3 der ersten Schneide 10 nicht mehr erfasst werden können. Wie man weiterhin im oberen linken Teilbild der Figur 3 erkennt, schneidet die gestrichelte Linie 14, welche die zweite Schneide 20 repräsentiert, in dieser Projektion den zweiten Abschnitt 2 der zweiten Schneide bei einem Radius r-i, gemessen von der Achse 30 des Fräsers. Im Ergebnis hält man drei verschiedene Bereiche, nämlich einen radial inneren Bereich a, der dem Radius r, entspricht, bei welchem der gestrichelt eingezeichnete Abschnitt 14 der zweiten Schneide 20 den zweiten Abschnitt 2 der ersten Schneide 10 schneidet, einen zweiten, den Bereich a ringförmig umgebenden Bereich b, der zwischen diesem Radius n und einem weiteren Radius ra liegt und der gleichzeitig das radial äußere Ende des Schneidkantenabschnittes 14 der zweiten Schneide und des Schneidkantenabschnittes 3 der ersten Schneide markiert, und einen Bereich c, der den Bereich b wiederum ringförmig umgibt mit einem radialen Maß, welches der Länge der äußeren Abschnitte 5 bzw. 15 der Schneiden 10 bzw. 20 entspricht.
Bei einem axialen Vorschub des Fräsers wird demnach der Bereich a ausschließlich von den Schneiden 1 und 2 in etwa bis zu dem Radius η zerspant, in dem Bereich b zwischen η und ra wird die Zerspanungsarbeit nahezu ausschließlich von dem Abschnitt 14 der zweiten Schneide 20 geleistet und in dem Abschnitt 10 wird die Zerspanung gleichermaßen von den äußeren Schneidenabschnitten 5 der ersten Schneide 10 bzw. 15 der zweiten Schneide 20 bewirkt.
Dabei sind die axialen Lagen und Neigungswinkel der Schneidkantenabschnitte 1 und 2 so bemessen, dass die zwischen diesen Schneidenabschnitten gebildete Spitze 7, die gegebenenfalls abgeflacht oder gerundet sein kann, gegenüber den radial äußeren Abschnitten 5 bzw. 15 geringfügig axial zurückversetzt ist, und zwar typischerweise um einen Abstand von nicht mehr als 2 mm, vorzugsweise weniger als 1 mm. Dieser Abstand kann unter Umständen bis auf den Wert 0 reduziert werden, jedoch sollte die Spitze 7 gegenüber den äußeren Abschnitten 5, 15 nach Möglichkeiten nicht axial hervorstehen.
Wie man anhand dieser Schneidengeometrie erkennen kann, bewirken die symmetrisch angeordneten, dachförmigen Spitzen 7 der beiden Schneiden 10 eine Zentrierung bei einem axialen Vorschub, da die angrenzenden Schneidkantenabschnitte bezüglich einer zur Achse
des Fräsers senkrechten Ebene geneigt verlaufen und symmetrisch ausgebildet sind, so dass etwaige Reaktionskräfte, die durch den Eingriff der betreffenden Schneidkantenabschnitte 1 , 2 mit dem Werkstück auf den Fräser ausgeübt werden, einander ausgleichen, wobei die Winkel αi und 02 und die jeweiligen radialen Längen der Abschnitte 1 und 2 vorzugsweise so gewählt werden, dass die Radialkräfte, welche durch den Eingriff der Schneidkantenabschnitte 1 bzw. 2 mit dem Werkstück erzeugt werden, sich bereits für jede der Schneiden 10 kompensieren und, soweit eine solche Kompensation nicht schon auf einer Seite erreicht wird, diese auf jeden Fall wegen der symmetrischen Ausgestaltung und Anordnung der beiden Schneiden 10 und gegebenenfalls weiterer Schneiden 10 erreicht wird.
Die beiden Schneidkantenabschnitte 14 der zweiten Schneiden 20 sind ebenfalls spiegelbildlich bzw. symmetrisch zueinander angeordnet, so das sich bei dem Eingriff dieser Schneidkantenabschnitte mit dem Werkstück die in radialer Richtung auf diese Schneiden wirkenden Reaktionskräfte ebenfalls ausgleichen.
Dadurch wird auch bei einer axialen Vorschubbewegung eines solchen Schaftfräsers eine gute Zentrierwirkung und Führung erzielt, so dass der Fräser nicht in irgendeiner Richtung seitlich ausweicht. Gleichzeitig haben zumindest die ersten Schneiden einen Schneidkantenverlauf, der im Prinzip dem Schneidkantenverlauf einiger Bohrer nachempfunden ist auch wenn Bohrerschneiden mit entsprechenden dachförmigen Schneidkantenverläufen in der Regel nicht symmetrisch zur Achse eines Bohrers angeordnet sind. Durch die Ausspitzungen 8 der zweiten Schneiden, die nicht bis zum Zentrum reichen und durch das Heranführen der ersten Schneiden bis an das Zentrum, steht zum einen ausreichend Spanraum zur Verfügung und zum anderen erfolgt die Zerspanung auch bis zum Zentrum des Fräsers hin, was die axiale Vorschubbewegung beträchtlich erleichtert.
Für Zwecke der ursprünglichen Offenbarung wird darauf hingewiesen, daß sämtliche Merkmale, wie sie sich aus der vorliegenden Beschreibung, den Zeichnungen und den Ansprüchen für einen Fachmann erschließen, auch wenn sie konkret nur im Zusammenhang mit bestimmten weiteren Merkmalen beschrieben wurden, sowohl einzeln als auch in beliebigen Zusammenstellungen mit anderen der hier offenbarten Merkmale oder Merkmalsgruppen kombinierbar sind, soweit dies nicht ausdrücklich ausgeschlossen wurde oder technische Gegebenheiten derartige Kombinationen unmöglich oder sinnlos machen. Auf die umfassende, explizite Darstellung sämtlicher denkbarer Merkmalskombinationen wird hier nur der Kürze und der Lesbarkeit der Beschreibung wegen verzichtet.