Beschreibung
Verfahren zur Kompensation des durch stimulierte Raman- Streuung verursachten bitmusterabhängigen Übersprechens, op- tisches Wellenlängen-Multiplex-Übertragungssystem und optischer Wellenlängenumsetzer
Die Erfindung betrifft ein Verfahren nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1, ein optisches Wellenlängen-Multiplex-Über- tragungssystem nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 10 und einen optischen Wellenlängenumsetzer für ein WDM-System.
Das rasante Wachstum des Internets bewirkt ein rasches Ansteigen des Datenverkehrsaufkommens . Für die Betreiber hat sich der Wellenlängen-Multiplexbetrieb, kurz WDM, als geeignete Technologie erwiesen, um die entsprechende Übertragungskapazität bereitstellen zu können. Störeffekte wie lineare und nichtlineare Verzerrungen in der Übertragungsfaser begrenzen die Anzahl der übertragbaren Kanäle oder bei einer gegebenen Anzahl von Kanälen bzw. Kapazität die mögliche
Übertragungsreichweite. In der Literatur wird für Systeme mit vielen Kanälen das bitmusterabhängige Übersprechen durch stimulierte Raman-Streuung (engl, „bit pattern dependent Raman- induced cross talk") , kurz SRS-XT genannt, als ultimative Be- grenzung des Bandbreite-Reichweite-Produkts angegeben.
Im folgenden Abschnitt soll SRS-XT näher erläutert werden. Die stimulierte Raman-Streuung, kurz SRS, verursacht einen Energietransfer von kürzeren, so genannten „blauen" Wellen- längen zu längeren, so genannten „roten" Wellenlängen und bewirkt eine Kopplung zwischen den Kanälen. Als Kanal wird im Folgenden ein für die Übertragung eines Datensignals genutzter Frequenzbereich respektive Wellenlängenbereich bezeichnet. Dieser Frequenzbereich entspricht in etwa der Signal- bandbreite und beträgt beispielsweise im 3. Übertragungsfenster 50 GHz. Durch die stimulierte Raman-Streuung erfahren die Kanäle mit den kleineren Wellenlängen zusätzlich eine Dämpfung während Kanäle mit den größeren Wellenlängen eine Ent-
dämpfung bzw. Verstärkung erfahren. Diese Verstärkung bzw. Zusatzdämpfung ist zeitabhängig. Da die Raman-Streuung sehr schnell stattfindet, mit Zeitkonstanten, die im fs-Bereich und somit deutlich unterhalb einer Bitdauer liegen, hängt die Stärke des Raman-Effekts auch von den in den einzelnen Kanälen übertragenen Bitfolgen ab. Die einzelnen Impulse in Kanälen mit kurzen Wellenlängen erfahren eine starke zusätzliche Abschwächung, wenn in vielen Nachbarkanälen mit längeren Wellenlängen zum gleichen Zeitpunkt viele "1"-Bits übertragen werden. Bei Übertragung vieler "0"-Bits in den anderen Kanälen tritt nur eine geringe zusätzliche Abschwächung auf. Im Gegensatz erfahren Impulse in Kanälen mit langen Wellenlängen eine Verstärkung, wenn in vielen Kanälen mit kürzeren Wellenlängen zum gleichen Zeitpunkt viele "1"-Bits übertragen wer- den, und annähernd keine Änderung, wenn viele "0"-Bits übertragen werden.
Neben diesem bitmusterabhängigen Energietransfer muss zur genaueren Analyse der SRS-XT auch der durch Dispersion hervor- gerufene Walkoff zwischen den Kanälen berücksichtigt werden. Ein Walkoff zwischen den Kanälen entsteht durch die unterschiedlichen Laufzeiten der Signale bei den verschiedenen Wellenlängen aufgrund der Faserdispersion. Dies bedeutet, dass aufgrund der Dispersion die Impulse in den einzelnen Ka- nälen bei der Übertragung aneinander vorbeilaufen. Die Verstärkung bzw. Abschwächung durch ein übertragenes "1"-Signal in einem Kanal wird sich durch die Dispersion über mehrere Impulse hinweg auf die anderen Kanäle auswirken. Die Dispersion beeinflusst demzufolge die Position der ein- zelnen Impulse in den Kanälen, während das durch SRS bedingte Übersprechen die Amplitude der Impulse verändert.
Durch eine Reduktion bzw. Kompensation von SRS-XT, welche den Raman-induzierten Energietransfer zwischen den Kanälen vor dem Hintergrund des dispersionsbedingten walkoffs unterbindet, würden größere Übertragungsreichweiten bei gleichzeitig zunehmender Bandbreite erreicht werden.
Bislang sind aus der Literatur keine Ansätze zu einer solchen Kompensation von SRS-XT bekannt.
Eine gewisse Reduktion der Stärke des Einflusses von SRS-XT lässt sich durch den Einsatz von Übertragungsfasern mit hohen Dispersionskoeffizienten erreichen. Der zuvor genannte Walkoff d.h. die Laufzeitunterschiede der Signale bei unterschiedlichen Wellenlängen wird bei starker Dispersion vergrößert und es kommt zu einem schnelleren Aneinander- Vorbeilaufen der Impulse in den Kanälen mit unterschiedlichen Wellenlängen. Im Mittel werden so die Leistungsfluktuationen und damit das Übersprechen durch SRS während der Übertragung reduziert, allerdings nicht kompensiert. Die im praktischen Einsatz vorkommenden Fasern mit den höchsten Dispersionskoeffizienten sind Standard-Monomodenfasern (SSMF) . Fasern mit höheren Dispersionskoeffizienten weisen deutliche Nachteile im Hinblick auf andere Übertragungseigenschaften auf (Impulsverzerrungen, Phasenverzerrungen) . Außerdem müssen Übertragungssysteme mit den bereits verlegten SSMF große Reichweiten erzielen können. Auch bei SSMF begrenzt SRS-XT in Systemen mit vielen Kanälen oder weiten Kanalabständen die mögliche Reichweite.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und Anordnungen anzugeben, welche eine Verbesserung der Übertra- gungseigenschaften bei WDM-Systemen durch Kompensation von SRS-XT ermöglicht.
Diese Aufgabe wird durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 und durch Anordnungen mit den Merkmalen der Patentansprüche 9 oder 11 gelöst.
Der Vorteil der Erfindung besteht darin, dass durch das Umsetzen der Wellenlängen innerhalb der Übertragungsstrecke eine zumindest teilweise Kompensation von SRS-XT erzielt wird, was zu einer größeren Übertragungsreichweite führt.
In einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung nach Anspruch 2 wird ein Dispersionsverlauf verwendet, durch den ei-
ne zeitliche Synchronisation der Bitfolgen erzielt werden soll, um eine möglichst optimale Kompensation der SRS-XT zu ermöglichen.
Ein weiterer Vorteil der Erfindung liegt darin, dass das Verfahren einfach zu realisieren ist. In einem WDM-System wird prinzipiell nur eine weitere Zusatzeinheit zur Wellenlängenumsetzung benötigt.
Des Weiteren wird in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung in einem ersten Teil der Übertragungsstrecke Dispersionsüberkompensation und in einem zweiten Teil der Übertragungsstrecke Dispersionsunterkompensation oder umgekehrt angewendet. Dies hat den besonderen Vorteil, dass zusätzlich eine Unterdrückung der Kreuzphasenmodulation erreicht wird.
In einer anderen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung wird nach jedem Streckenabschnitt eine Dispersionsvollkompensation durchgeführt. Dies hat den besonderen Vorteil, dass an beliebiger Stelle nach jedem Streckenabschnitt ein Wellenlängenumsetzer verwendet werden kann. Beispielsweise könnte ein Wellenlängenumsetzer dynamisch zugeschaltet werden.
Ein zusätzlicher Vorteil der Erfindung besteht darin, dass gemäß Unteranspruch 6 die Übertragungsstrecke in mehr als zwei Teile unterteilt werden kann, zwischen welchen der Wellenlängenumsetzer eingefügt wird. Eine mehrmalige Wellenlängenumsetzung bringt den Vorteil mit sich, dass die Verstärkung bzw. Abschwächung der Bits besser reguliert wird. Außer- dem kann es für bereits vorhandene Übertragungsstrecken aufgrund ihrer vorhandenen Struktur von Vorteil sein, die Übertragungsstrecke mehrfach aufzuteilen.
Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den restlichen Unteransprüchen angegeben.
Besonders vorteilhaft ist, dass durch das Tauschen der Kanäle in Verbindung mit dem verbesserten Dispersions-Management so-
wohl nichtlineare Störeffekte wie das durch SRS bedingte Ü- bersprechen, als auch lineare Störeffekte beseitigt werden und somit eine optimale Systemperformanz erreicht wird.
Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Zuhilfenahme der Figuren 1 bis 4 erläutert.
Es zeigen
Figur 1 eine Skizze, welche die Auswirkungen des bitmusterab- hängigen Übersprechens aufgrund des Raman-Effekts bei der Ü- bertragung in einem Streckenabschnitt eines WDM- Übertragungssystems (ohne Berücksichtigung von Dispersion) aufzeigen soll.
Figur 2 das Blockschaltbild eines WDM-ÜbertragungsSystems mit mehreren Streckenabschnitten und einem erfindungsgemäßen Wellenlängenumsetzer in der Mitte des Übertragungssystems.
Figur 3 eine mögliche Anordnung des erfindungsgemäßen Wellenlängenumsetzers .
Figur 4 eine Darstellung eines möglichen Dispersionskompensa- tions-Schema für die einzelnen Streckenabschnitte.
In Fig. 1 sind für drei Kanäle mit unterschiedlichen Wellenlängen λi bis λ3 (mit λi < X2 < λ3) drei beispielhaft gewählte Bitfolgen ((0010101) im Kanal bei λi, (0010100) im Kanal bei X2 und (1010000) im Kanal bei λ3) sendeseitig vor und emp- fangsseitig nach Durchlaufen einer optischen Übertragungsfa- ser gezeigt. Zu Beginn der Übertragungsstrecke besitzen alle ,,1"-Bits die gleiche Leistung. Am Ende der Übertragungsstrecke haben sich aufgrund der Raman-Streuung die Leistungen von einigen ,,1"-Bits verändert. Der bitmusterabhängige Energie- transfer von Kanälen mit kleinerer Wellenlänge zu Kanälen mit größerer Wellenlänge ist aus Fig. 1 anhand der empfangsseitig veränderten Leistungen der „1"-Bits erkennbar. So nimmt empfangsseitig die Leistung des „1"-Bits mit der Nummer 3 bei λi
ab, während sie bei λ3 zunimmt. Das gleiche gilt für die Leistung des „1"-Bits mit der Nummer 5 bei λi und λ2. Die Leistung des „1"-Bits mit der Nummer 1 (bei λ^) oder 7 (bei λi) bleibt hingegen konstant, da in den anderen Kanälen zur gleichen Zeit nur „O"-Bits auftreten. Vereinfacht ausgedrückt bedeutet dies, dass Verstärkung nur dann eintritt, wenn „1"- Bits in mindestens zwei Kanälen gleichzeitig übertragen werden. Bei dieser Darstellung werden jedoch die Auswirkungen der Dispersion nicht berücksichtigt. Durch den dispersionsbe- dingten Walkoff und das damit einhergehende Aneinander-
Vorbeilaufen der Impulse wird die Verstärkung bzw. Abschwächung eines Bits durch ein übertragenes „1"-Signal verzerrt, da nun die Bits nicht mehr „gleichzeitig" übertragen werden. Hieraus wird deutlich, dass zur optimalen Kompensation von SRS-XT zwei Effekte (Raman-Effekt + Dispersion) berücksichtigt werden müssen.
In Fig. 2 ist das Blockschaltbild eines WDM-Übertragungs- systems gezeigt. Auf der Sendeseite werden die aus den Trans- mittern Ti bis TM austretenden Trägersignale mit Datensignalen entweder direkt oder mittels Modulatoren moduliert. Die daraus resultierenden optischen Signale OSi bis 0SM werden anschließend mit einem Multiplexer MUX zu einem sendeseitigen WDM-Signal WS zusammengefasst. Das WDM-Signal WS umfasst dem- zufolge M Kanäle bei den Mittelwellenlängen (λi, λ2, ..., λM) . Das WDM-Signal WS wird nun in einer Übertragungsstrecke übertragen, die aus N Streckenabschnitten SA besteht. Jeder Streckenabschnitt SA enthält ein Stück eines Lichtwellenleiters SSMF, beispielsweise einer Standard-Monomodefaser, einen op- tischen Verstärker OAl, ein Stück einer dispersionskompensie- renden Faser DCF und einem weiteren optischen Verstärker 0A2. Zur Kompensation von SRS-XT wird die Übertragungsstrecke in diesem Ausführungsbeispiel in zwei Teile unterteilt. Zwischen zwei Streckenabschnitten SA wird ein Wellenlängenumsetzer WU eingefügt. In einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Wellenlängenumsetzer WU in der Mitte der Übertragungsstrecke eingebracht, wenn die Anzahl der Streckenabschnitte geradzahlig (beispielsweise 2N) ist. Die
Übertragungsstrecke muss hierbei nicht in zwei gleichgroße Längen unterteilt werden.
In einer bevorzugten Ausführung des erfindungsgemäßen Verfah- rens setzt der Wellenlängenumsetzer WU den Kanal mit der kürzesten Wellenlänge λi auf den mit der längsten Wellenlänge λM um und im Gegenzug den Kanal mit der längsten Wellenlänge λM auf den mit der kürzesten Wellenlänge λi. Mit den anderen Kanälen verfährt er paarweise analog, d. h. der Kanal mit der zweitkürzesten Wellenlänge λ2 wird auf den mit der zweitlängsten λ(M-i) umgesetzt und so weiter. Bei ungerader Anzahl der Kanäle kann ein Kanal auf eine benachbarte, vorher ungenutzte Wellenlänge umgesetzt werden. Durch die Anordnung des Wellenlängenumsetzers WU in der Mitte des Übertragungssystems werden die Verzerrungen, die in der ersten Hälfte des Übertragungssystems durch SRS-XT auftreten, in der zweiten Hälfte wieder rückgängig gemacht. Bits, die in der ersten Hälfte des Übertragungssystems in Kanälen mit kurzen Wellenlängen übertragen werden und eine zusätzliche Dämp- fung erfahren, werden in der zweiten Hälfte in Kanälen mit langen Wellenlängen übertragen und erfahren eine Verstärkung. Damit die Kompensation der SRS-XT vollständig erfolgt, müssen die Pegelverteilungen der Kanäle an den Fasereingängen vor und hinter dem Wellenlängenumsetzer WU bei gleichen so ge- nannten Raman-Effizienzen der Fasern zumindest paarweise gleich groß sein, d.h. für jeden Streckenabschnitt in der zweiten Hälfte des Systems sollte ein Streckenabschnitt in der ersten Hälfte mit gleicher Pegelverteilung eingerichtet werden. Der Begriff Raman-Effizienz bezeichnet den Quotienten aus dem Raman-Koeffizienten geteilt durch die effektive Mo- denfeidfläche. Es handelt sich dabei um eine Größe, die materialabhängig ist und die Stärke der Raman-Streuung charakterisiert und die über die Modenfeldflache auch Faserparameter beinhaltet. Wenn eine Faser demnach in der ersten Hälfte der Übertragungsstrecke eine höhere Raman-Effizienz aufweist als die Fasern in der zweiten Hälfte, dann lässt sich der stärkere Einfluss der SRS-XT auf die Faser der ersten Hälfte durch einen höheren Eingangspegel einer Faser in der zweiten Hälfte
wieder ausgleichen.
Das wellenlängenkonvertierte WDM-Signal WSK wird nach Übertragung in der zweiten Hälfte der Übertragungsstrecke auf der Empfangsseite mit einem Demultiplexer DMUX in die einzelnen Kanäle aufgeteilt und entsprechend der sendeseitigen Belegung demoduliert, so dass die übertragenen Datensignale Empfängern Ri bis RM zugeführt werden.
Wird in einer Übertragungsstrecke eine gerade Anzahl von Wellenlängenumsetzern eingesetzt, so ergibt sich der besondere Vorteil, dass die Kanäle am Ausgang der Strecke dieselbe Wellenlänge wie am Eingang der Strecke aufweisen.
In Fig. 3 ist eine bevorzugte Ausführung des Wellenlängenumsetzers WU illustriert. Ein WDM-Signal WS wird einer ersten Bandweiche BWl zugeführt, welche das WDM-Signal in zwei Teilbänder mit Kanälen größerer und kleinerer Wellenlänge TBl und TB2 aufteilt. Das Teilband TBl, welches die Kanäle mit den größeren Wellenlängen enthält, wird einem Wellenlängenkonverter WKl zugeführt. Der Wellenlängenkonverter WKl hat die Auf- gäbe, die in Teilband TBl enthaltenen Kanäle mit den größeren Wellenlängen, auf freie noch unbesetzte Kanäle mit kleineren Wellenlängen, umzusetzen. Dabei wird bevorzugt der Kanal mit der größten Wellenlänge λM auf einen freien Kanal mit der kleinsten Wellenlänge λi umgesetzt und der Kanal mit der zweitgrößten Wellenlänge λ(M-i> auf einen freien Kanal mit der zweitkleinsten Wellenlänge λ2 umgesetzt usw. Realisieren lässt sich der Wellenlängenkonverter WK beispielsweise durch den nichtlinearen Prozess der Vierwellenmischung (FWM) in einer gepumpten Wellenleiterstruktur vorzugsweise aus perio- disch gepoltem Lithium-Niobat (PPLN) . Dabei wird die von den Pumpquellen PQ erzeugte Pumpstrahlung über einen Strahlteiler ST vor dem Wellenleiter WL in den Signalpfad eingekoppelt. Wenn ausreichend leistungsstarke Pumpquellen zur Verfügung stehen, kann die Pumpstrahlung auch mit Hilfe einer einzigen Quelle für beide Wellenlängenkonverter WKl und WK2 erzeugt werden und vor dem Einkoppeln in den Signalpfad mit Hilfe eines Leistungsteilers aufgeteilt und beiden Strahlteilern ST zugeführt werden. Mit dem Teilband TB2, welches die Kanäle
mit den kleineren Wellenlängen enthält, wird entsprechend umgekehrt verfahren. In einem Wellenlängenkonverter WK2 werden die Kanäle mit den kleineren Wellenlängen von TB2 in unbelegte Kanäle mit größeren Wellenlängen überführt. Auch dabei werden - analog zum Vorgehen bei WKl - bevorzugt die Wellenlängen bezüglich einer mittleren Wellenlänge gespiegelt. Eine zweite Bandweiche BW2 fügt die konvertierten Teilbänder TBl^ und TB2k wieder zusammen. Um Übersprechen zu vermeiden, können vor der zweiten Bandweiche BW2 Filter eingefügt werden, welche die verbleibenden Anteile der ursprünglichen Kanäle und die restliche Pumpstrahlung unterdrücken.
Neben der Wellenlängenumsetzung, bei der Kanäle mit kurzen und langen Wellenlängen paarweise vertauscht werden, verwen- det das erfindungsgemäße Verfahren zur Unterdrückung von SRS- XT ein spezielles Dispersions-Kompensationsschema, um eine zeitliche Synchronisierung der Bits in den einzelnen Kanälen zu gewährleisten. Wird der Wellenlängenumsetzer WU beispielsweise in der Mitte der Übertragungsstrecke angeordnet, muss das Dispersions-Kompensationsschema so gewählt werden, dass es jeweils Paare von Streckenabschnitten vor und hinter dem Wellenlängenumsetzer WU gibt, an deren Eingängen zu einem Zeitpunkt die selben Bits in den einzelnen Kanälen aufeinander treffen. Dies wird erreicht, wenn für zwei jeweils ausge- wählte Streckenabschnitte der gleiche Wert der akkumulierten Dispersion eingestellt wird. Die gleiche paarweise Anordnung der akkumulierten Dispersion vor und hinter dem Wellenlängenkonverter muss auch an den Eingängen der dispersionskompen- sierenden Fasern DCF gewählt werden, da in diesen ebenfalls SRS-XT auftreten kann. Wird an den Eingängen der dispersions- kompensierenden Fasern von paarweise ausgewählten Streckenabschnitten nicht der gleiche Wert für die akkumulierte Dispersion eingestellt, müssen die Eingangspegel in die DCF so niedrig gewählt werden, dass in diesen kein SRS-XT auftritt. Zeitlich synchronisierte Bits an den Fasereingängen lassen sich durch ein Dispersions-Kompensationsschema erreichen, bei dem die Dispersion eines Streckenabschnitts durch eine dispersionskomensierende Faser DCF vollständig kompensiert
wird (Vollkompensation) . Damit tritt jeweils an den Anfängen der Streckenabschnitte keine akkumulierte Dispersion auf. In diesem Dispersions-Kompensationsschema treffen die Bits, die den Eingang des ersten Streckenabschnitts zu einem gegebenen Zeitpunkt passieren, auch gleichzeitig an den Eingängen der anderen Streckenabschnitte ein. Ein Vorteil des Vollkompensa- tions-Schemas liegt darin, dass die Aufteilung der Übertragungsstrecke und die Anordnung des Wellenlängenumsetzers WU keine Rolle spielt. Ein Nachteil des Vollkompensations- Schemas ist dadurch gegeben, dass es zu großen Verzerrungen der Signale durch Kreuzphasenmodulation (XPM) führen kann. Zur Unterdrückung der genannten XPM sollte die akkumulierte Dispersion von Streckenabschnitt zu Streckenabschnitt etwas ansteigen bzw. abfallen. Ein Beispiel für ein solches Disper- sion-Kompensationsschema, das eine Unterdrückung der Kreuzphasenmodulation und gleichzeitig die erfindungsgemäße Kompensation der SRS-XT erlaubt, ist in Fig. 4 dargestellt. In Fig. 4 ist die akkumulierte Dispersion gegen die Länge der Übertragungsstrecke für einzelne Streckenabschnitte mit der Nr. 1 bis 12 aufgetragen. In Streckenabschnitt Nr. 1 zu Beginn der Übertragungsstrecke fällt der Wert der akkumulierten Dispersion zunächst unter 0 ab. Dies wird als Vorkompensation bezeichnet. In den folgenden Abschnitten der ersten Hälfte der Übertragungsstrecke ist die während der Übertragung ge- sammelte Dispersion größer als die in der DCF kompensierte Dispersion, was zu einer Unterkompensation pro Streckenabschnitt führt. Die akkumulierte Dispersion zu Beginn eines jeden Streckenabschnitts wächst somit an. In der zweiten Hälfte des Übertragungssystems werden eine Überkompensation und eine Nachkompensation angewendet. Dies bedeutet, dass pro Streckenabschnitt die Dispersions-Kompensation in der DCF größer als die in der Übertragungsfaser akkumulierte Dispersion ist. Die Größe der Über- und Unterkompensation und der Kompensation in der Mitte des Übertragungssystems sind so ge- wählt, dass jeweils Paare von Streckenabschnitten vor und hinter dem Wellenlängenumsetzer WU auftreten, welche am Eingang die gleiche akkumulierte Dispersion besitzen. In dem ge-
wählten Schema sind dies die Streckenabschnitte 1 und 12, 2 und 11 und so weiter.
Im Folgenden soll ein Zahlenbeispiel angegeben werden, wel- ches das erfindungsgemäße Verfahren weiter verdeutlicht. Ein gemäß Fig. 2 ausgestaltetes WDM-System bestehe aus 20 Streckenabschnitten SSMF mit einer Länge von jeweils 100 km. In diesen sollen 160 Kanäle, 80 im C- und 80 im L-Band, übertragen werden. Die Kanäle besitzen eine Bitrate von 10 GBit/s und einen Kanalabstand von 50 GHz. Der erfindungsgemäße Wellenlängenumsetzer WU wird nach 10 Streckenabschnitten angeordnet. Das Dispersions-Kompensationsschema weist vor dem Wellenlängenumsetzer WU eine Unterkompensation von 50 ps/nm pro Streckenabschnitt und dahinter eine Überkompensation von -50 ps/nm auf. Die Vorkompensation beträgt -200 ps/nm, die Nachkompensation -1200 ps/nm. Der Eingangspegel in die DCF vor dem ersten Streckenabschnitt wird so niedrig gewählt (Summenleistung kleiner 10 dBm) , dass kein spürbares SRS-XT auftritt. Die anderen Eingangspegel können so hoch gewählt werden, wie es die Streckenauslegung zulässt. Dabei müssen die Paare von Streckenabschnitten vor und hinter dem Wellenlängenumsetzer, welche die gleiche akkumulierte Dispersion aufweisen, bei gleicher Raman-Effizienz auch gleiche Verteilungen der Kanalpegel am Fasereingang aufweisen.