Verfahren zur Herstellung von Polyisocvanat-Preporymeren mit AHophanat-Strukturein- heiten
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Polyisocyanat-Prepolymeren mit Allo- phanat-Struktureinheiten sowie deren Verwendung zur Herstellung von Polyurethanen und Poly- harnstoffen.
Polyisocyanat-Prepolymere mit Allophanat-Struktureinheiten sind insbesondere deshalb interessant, weil sie bei vergleichsweise niedriger Viskosität einen hohen NCO-Gehalt aufweisen. Sie stellen wertvolle Vernetzer für zweikomponentige Polyurethansysteme dar, mit blockierten NCO- Gruppen. können sie darüber hinaus auch in Einkomponenten-Polyurethansystemen eingesetzt werden. Derartige Polyurethansysteme werden in der Regel zur Herstellung von Beschichtungen eingesetzt.
Allophanate, welche ausschließlich auf aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Isocyanaten basieren („Homoallophanate"), sind insbesondere für die Herstellung wetterresistenter lichtechter Beschichtungen interessant.
Polyisocyanat-Prepolymere mit Allophanat-Struktureinheiten sind prinzipiell bekamit. So sind in EP-A 0 682 012 Prepolymere u.a. auf Basis von 1 - 4 Hydroxylgruppen aufweisenden Polyethern und Diisocyanaten beschrieben, welche unter Verwendung von Zinn(J )-Verbindungen mit einem Überschuß der Diisocyanate zu den entsprechenden Allophanaten umgesetzt werden können.
EP-A 712 840 beschreibt die Herstellung von Allophanaten durch Umsetzung von hydroxyl- und isocyanatgruppenfreien Urethanen mit überschüssigem Isocyanat, wobei die den Urethanen zugrundeliegenden OH-haltigen Verbindungen u.a. auch Polyether sein können. Im Anschluss kann der enthaltene Katalysator entfernt oder durch Katalysatorgift deaktiviert werden, wobei allerdings keine Beispiele genannt werden. Die Isocyanate, welche zur Allophanatisierung eingesetzt werden, unterscheiden sich dabei stets von denen der Urethangruppen.
Auch in EP-A 763 554 wird von NGO- und OH-gruppenfreien Urethanen ausgegangen, welche dann durch Umsetzung mit Diisocyanatohexylmethan-Isomeren in Anwesenheit von Katalysatoren allophanatisiert werden. Eine Katalysatordeaktivierung oder der Einsatz stabilisierender Zusätze ist hier nicht erwähnt.
EP-A 769 511 offenbart die Herstellung von Heteroallophanaten, bei der zunächst aus Isocyanaten mit OH-funktionellen Verbindungen einer OH-Funktionalität von 1 - 1,5 u.a. auf Polyetherbasis ein ggf. NCO-funktionelles Urethan gebildet wird, welches anschließend mit aromatischen Isocya-
naten allophanatisiert wird. Als Katalysatoren werden hier in unspezifischen Listen zahlreiche Metallverbindungen auf Zink-, Zinn-, Mangan-, Cobalt- und Nickelbasis sowie einige Mineralsäuren genannt. Zur Katalysatordeaktivierung wird dessen destillative Entfernung oder der Zusatz von Wasser oder Säurechloriden offenbart. Die Herstellung von Allophanaten, die ausschließlich auf aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Diisocyanaten basieren, wird nicht beschrieben.
Die vorstehend beschriebenen Verfahren weisen jedoch den Nachteil auf, dass die so erhältlichen NCO-funktionellen Allophanate nicht ausreichend stabil, insbesondere in Bezug auf ihre Viskosität, sind. Bei Lagerung der Produkte kommt es zu einer Abnahme des NCO-Gehaltes und einer Zunahme der Viskosität. Da die genannten Polyisocyanate mit Allophanat-Struktureinheiten in der Regel durch Dünnschichtverdampfung bei hohen Temperaturen (z.B. 160°C) von überschüssigem Diisocyanat nach dem Allophanatisierungsschritt befreit werden müssen, treten die genannten Veränderungen (NCO-Gehalt und Viskosität) häufig schon bei der Herstellung auf.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung war die Bereitstellung eines Verfahrens zur Herstellung von Polyisocyanat-Prepolymeren mit Allophanat-Struktureinheiten auf Basis linear- und/oder cycloali- phatischer Polyisocyanate, welches zu Produkten mit deutlich verbesserter Lagerstabilität, insbesondere verbesserter Viskositätsstabilität führt.
Überraschend wurden nun gefunden, dass Polyisocyanat-Prepolymere mit solchen Eigenschaften erhalten werden, indem man während und/oder nach der Herstellung der genannten Produkte saure Additive hinzufügt.
Gegenstand der Erfindung ist daher die Verwendung von Verbindungen, welche nach der Definition von Lewis oder Broenstedt sauer sind, oder solcher Verbindungen, die unter Reaktion mit Wasser solche Säuren freisetzen, zur Stabilisierung von allophanatgruppenhaltigen Polyisocyana- ten auf Basis aliphatischer und/oder cycloaliphatischer Polyisocyanate.
Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von stabili- sierten allophanatgruppenhaltigen Poly isocyanaten, bei dem
a) ein oder mehrere aliphatische und/oder cycloaliphatische Polyisocyanate mit
b) einer oder mehreren Polyhydroxyverbindungen
zu einem NCO-funktionellen Polyurethan-Prepolymer umgesetzt werden, dessen so gebildete Urethangruppen unter weiterer Umsetzung mit
c) aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Polyisocyanaten, welche verschieden von denen aus a) sein können und
d) Katalysatoren
teilweise oder vollständig allophanatisiert werden und vor, während und/oder nach der Allophana- tisierung
e) saure Additive
zugegeben werden.
Ferner sind die nach diesem Verfahren erhältlichen Polyisocyanate ein Gegenstand der Erfindung.
Geeignete Polyisocyanate der Komponenten a) und c) sind die dem Fachmann an sich bekannten organischen aliphatischen und/oder cycloaliphatischen Polyisocyanate mit mindestens zwei Isocyanatgruppen pro Molekül sowie deren Gemische.
Beispiele für geeignete aliphatische bzw. cycloaliphatische Polyisocyanate sind Di- oder Triisocy- anate wie z.B. Butandiisocyanat, Pentandiisocyanat, Hexandiisocyanat (Hexamethylendiisocyanat, HDI), 4-Isocyanatomethyl-l,8-octandiisocyanat (Triisocyanatononan, TEST) oder cyclische Systeme, wie z.B. 4,4'-Methylenbis(cyclohexylisocyanat), 3-5,5-Trimethyl-l-isocyanato-3-isocya- natomethylcyclohexan (Isophorondiisocyanat, IPDI) sowie ω.ω'-Diisocyanato-l,3-dimethylcyclo- hexan (H6XDI).
Besonders bevorzugt werden in den Komponenten a) und c) Hexandiisocyanat (Hexamethylendiisocyanat, HDI), 4,4'-Methylenbis(cyclohexylisocyanat) und/oder 3,5,5-Trimethyl-l-isocyanato- 3-isocyanatomethylcyclohexan (Isophorondiisocyanat, IPDI) als Polyisocyanate eingesetzt. Ein ganz besonders bevorzugtes Polyisocyanat ist HDI.
Bevorzugt werden in a) und c) die gleichen Polyisocyanate eingesetzt.
Als Polyhydroxyverbindungen der Komponente b) können alle dem Fachmann bekannten Poly- hydroxy-Verbindungen eingesetzt werden, welche bevorzugt eine mittlere OH-Funktionalität > 1,5 aufweisen. Dies können beispielsweise niedermolekulare Diole (z.B. 1,2-Ethandiol, 1,3- bzw. 1,2 Propandiol, 1,4-Butandiol), Triole (z.B. Glycerin, Trimethylolpropan) und Tetraole (z.B. Pentaerythrit), Polyetherpolyole, Polyesterpolyole, Polycarbonatpolyole sowie Polythioetherpoly- ole sein. Bevorzugte Polyhydroxyverbindungen sind Substanzen der vorstehend genannten Art auf Polyetherbasis.
Bevorzugt weisen diese Polyetherpolyole zahlenmittlere Molekulargewichte M„ von 300 bis 20 000 g/mol, besonders bevorzugt 1 000 bis 12 000, ganz besonders bevorzugt 2 000 bis 6 000 g/mol auf.
Ferner besitzen sie bevorzugt eine mittlere OH-Funktionalität von > 1,9, besonders bevorzugt > 1,95.
Die mittlere Funktionalität der Polyetherpolyole der Komponente b) ist bevorzugt <8, besonders bevorzugt <6, ganz besonders bevorzugt <4.
Solche Polyetherpolyole sind in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung von geeigneten Starter-Molekülen unter Basenkatalyse oder durch Einsatz von Doppelmetallcyanidverbindungen (DMC-Verbindungen) zugänglich.
Besonders geeignete Polyetherpolyole der Komponente b) sind solche der vorstehend genannten. Art mit einem Gehalt an ungesättigten Endgruppen von kleiner oder gleich 0,02 Milliäquivalenten pro Gramm Polyol (meq/g), bevorzugt kleiner oder gleich 0,015 meq/g, besonders bevorzugt kleiner oder gleich 0,01 meq/g (Bestimmungsmethode ASTM D2849-69).
Solche Polyetherpolyole haben dabei eine besonders enge Molekulargewichtsverteilung, d.h. eine Polydispersität (PD = Mw/Mn) von 1,0 bis 1,5 und/oder eine OH-Funktionalität > 1,9. Bevorzugt weisen die genannten Polyetherpolyole eine Polydispersität von 1,0 bis 1,5 und eine OH-Funktio- nalität von größer 1,9 auf, besonders bevorzugt größer oder gleich 1,95 auf.
Derartige Polyetherpolyole sind in an sich bekannter Weise durch Alkoxylierung von geeigneten Starter-Molekülen unter Verwendung von Doppelmetallcyanid:Katalysatoren (DMC-Katalyse) herstellbar. Dies ist z.B. in der US-A 5 158 922 (z.B. Beispiel 30) und EP-A 0 654 302 302 (S. 5, Z. 26 bis S. 6, Z. 32) beschrieben.
Geeignete Starter-Moleküle für die Herstellung von Polyetherpolyolen sind beispielsweise einfache, niedermolekulare Polyole, Wasser, organische Polyamine mit mindestens zwei N-H-Bin- dungen oder beliebige Gemische derartiger Starter-Moleküle. Für die Alkoxylierung geeignete Alkylenoxide sind insbesondere Ethylenoxid und/oder Propylenoxid, die in beliebiger Reihenfolge oder auch im Gemisch bei der Alkoxylierung eingesetzt werden können.
Bevorzugte Starter-Moleküle zur Herstellung von Polyetherpolyolen durch Alkoxylierung, insbesondere nach dem DMC-Verfahren, sind einfache Polyole wie Ethylenglykol, Propylenglykol-1,3- und Butandiol-1,4, Hexandiol-1,6, Neopentylglykol. 2-Ethylhexandiol-l,3, Glyzerin, Trimethylol- propan, Pentaerythrit sowie niedermolekulare, Hydroxylgruppen aufweisende Ester derartiger Polyole mit Dicarbonsäuren oder niedermolekulare Ethoxylierungs- oder Propoxylierungsprodukte derartiger einfacher Polyole oder beliebige Gemische derartiger Polyhydroxyverbindungen.
Die Herstellung der isocyanatgruppenhaltigen Polyurethan-Prepolymere erfolgt durch Umsetzung der Polyhydroxyverbindungen der Komponente b) mit überschüssigen Mengen der Polyisocyanate aus a). Die Umsetzung erfolgt im Allgemeinen bei Temperaturen von 20 bis 140°C, bevorzugt bei 40 bis 100°C, gegebenenfalls unter der Verwendung von aus der Polyurethanchemie an sich be- kannten Katalysatoren wie beispielsweise Zinn-Seifen, z.B. Dibutylzinndilaurat, oder tertiären Aminen, z.B. Triethylamin oder Diazabicyclooctan.
Die Allophanatisierung erfolgt dann anschließend durch Umsetzung der isocyanatgruppenhaltigen Polyurethan-Prepolymere mit Polyisocyanaten c), welche gleich oder verschieden zu denen der Komponente a) sein können, wobei geeignete Katalysatoren d) zur Allophanatisierung zugesetzt werden. Typischerweise werden anschließend zur Stabilisierung die sauren Additive der Komponente e) zugesetzt und überschüssiges Polyisocyanat wird, z.B. durch Dünnschichtdestillation oder Extraktion, aus dem Produkt entfernt.
Das Molverhältnis der OH-Gruppen der Verbindungen der Komponente b) zu den NCO-Gruppen der Polyisocyanate aus a) und c) beträgt bevorzugt 1 : 1,5 bis 1 : 20, besonders bevorzugt 1 : 2 bis 1 : 15, ganz besonders bevorzugt 1 : 5 bis 1 : 15.
Geeignete Katalysatoren d) für die Allophanatisierung sind beispielsweise Zink-, Zinn- und Zirkonium-Verbindungen, wobei bevorzugt Zink- und Zinn- Verbindungen eingesetzt werden. Besonders bevorzugte Zinn- und Zink- Verbindungen sind Zinn(II)-Salze wie beispielsweise die Sn(II)dihalo- genide, Zinn- oder Zink-Seifen wie Sn(II)bis(2-ethylhexanoat), Sn(II)bis(n-octoat), Zn(II)bis(2- ethylhexanoat) und Zn(H)bis(n-octoat) sowie Organozinn-Verbindungen. Ganz besonders bevorzugt ist Zn(IT)bis(2-ethylhexanoat).
Diese Allophanatisierungskatalysatoren werden typischerweise in Mengen von bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf die gesamte Reaktionsmischung, eingesetzt. Bevorzugt werden 5 bis 500 ppm des Katalysators, besonders bevorzugt 20 bis 200 ppm eingesetzt.
Als saure Additive der Komponente e) können Lewis-Säuren (Elektronenmangelverbmdungen) oder Broenstedt-Säuren (Protonensäuren) oder solche Verbindungen eingesetzt werden, welche unter Reaktion mit Wasser derartige Säuren freisetzen.
Dies können beispielsweise anorganische oder organische Säuren oder auch neutrale Verbindungen wie Säurehalogenide oder Ester sein, welche mit Wasser zu den entsprechenden Säuren rea- gieren. Genannt seien hier insbesondere Salzsäure, Phosphorsäure, Phosphorsäureester, Benzoyl- chlorid, Isophtalsäuredichlorid, p-Toluolsulfonsäure, Ameisensäure, Essigsäure, Dichloressigsäure und 2-Chlorpropionsäure.
Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Säurehalogeniden, insbesondere Benzoylchlorid oder Isophtalyldichlorid, als saure Additive.
Die sauren Additive werden in der Regel mindestens in einer solchen Menge zugegeben, dass das Molverhältnis der sauren Zentren der sauren Additive zu den katalytisch aktiven Zentren des Katalysators mindestens 1:1 beträgt. Vorzugsweise wird jedoch ein Übersehuss des sauren Additivs zugesetzt.
Die Dünnschichtdestillation ist das bevorzugte Verfahren zur Abtrennung von überschüssigem Diisocyanat, und sie wird in der Regel bei Temperaturen von 100 bis 160°C und einem Druck von 0,01 bis 3 mbar durchgeführt. Der Restmonomergehalt beträgt danach bevorzugt weniger als 1 Gew.-%, besonders bevorzugt weniger als 0,5 Gew.-% (Diisocyanat).
Die gesamten Verfahrensschritte können gegebenenfalls in Anwesenheit inerter Lösungsmittel durchgeführt werden. Als inerte Lösungsmittel sind dabei solche zu verstehen, die unter den gegebenen Reaktionsbedingungen nicht mit den Edukten reagieren. Beispiele sind Ethylacetat, Butyl- acetat, Methoxypropylacetat, Methylethylketon, Methylisobutylketon, Toluol, Xylol, aromatische oder (cyclo-) aliphatische Kohlenwasserstoffgemische oder beliebige Gemische derartiger Lösungsmittel. Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Umsetzungen jedoch lösemittelfrei durchgeführt.
Die Zugabe der beteiligten Komponenten kann sowohl bei der Herstellung der isocyanatgruppenhaltigen Prepolymere als auch bei Allophanatisierung in beliebiger Reihenfolge erfolgen. Bevor- zugt ist jedoch die Zugabe des Polyetherpolyols b) zum vorgelegten Polyisocyanat der Komponenten a) und c) und schließlich die Zugabe des Allophanatisierungs-Katalysators d).
In einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden die Polyisocyanate der Komponenten a) und c) in einem geeigneten Reaktionsgefäß vorgelegt und, gegebenenfalls unter Rühren, auf 40 bis 100°C erwärmt. Nach Erreichen der gewünschten Temperatur werden unter Rühren dann die Polyhydroxyverbindungen der Komponente b) zugegeben und solange gerührt, bis der theoretische NCO-Gehalt des nach der gewählten Stöchiometrie zu erwartenden Polyurethan-Pre- polymers erreicht oder geringfügig unterschritten ist. Jetzt wird der Allophanatisierungs-Kataly- sator d) zugegeben und die Reaktionsmischung solange auf 50 bis 100°C erwärmt, bis der gewünschte NCO-Gehalt erreicht oder geringfügig unterschritten ist. Nach der Zugabe der sauren Additive der Komponente e) als Stabilisatoren wird das Reaktionsgemisch abgekühlt oder direkt der Dünnschichtdestillation zugeführt. Dabei wird das überschüssige Polyisocyanat bei Temperaturen von 100 bis 160°C und einem Druck von 0,01 bis 3 mbar bis auf einen Restmonomergehalt
von weniger als 1 %, bevorzugt weniger als 0,5 %, abgetrennt. Nach der Dünnschichtdestillation kann gegebenenfalls weiterer Stabilisator zugegeben werden.
Die in dem beanspruchten Verfahren gebildeten AUophanate entsprechen typischerweise der allgemeinen Formel (I),
worin
Q1 und Q2 unabhängig voneinander für den Rest eines linearen und/oder cyclischen aliphatischen Diisocyanats der genannten Art, bevorzugt -(CH )6-, stehen,
R1 und R2 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder einen Cι-C4-Alkylrest stehen, wobei R1 und R2 bevorzugt Wasserstoff und/oder Methylgruppen sind,
Y der Rest eines Starter-Moleküls der genannten Ar mit einer Funktionalität von 2 bis 6 ist, und somit für einen Wert von 2 bis 6 steht, welche durch Verwendung von verschiedenen Starter-Molekülen selbstverständlich auch keine ganze Zahl sein muss, sowie
m bevorzugt so vielen Monomereinheiten entspricht, dass das mittlere Molekulargewicht des der Struktur zugrunde liegenden Polyethers 300 bis 20000 g/mol beträgt.
Vorzugsweise werden AUophanate erhalten, welche der allgemeinen Formel (II) entsprechen,
worin für den Rest eines linearen und/oder cyclischen aliphatischen Diisocyanats der genannten Art, bevorzugt -(CH-V, steht,
R1 und R2 unabhängig voneinander für Wasserstoff oder für einen Cι-C4-Alkylrest stehen, wobei R1 und R2 bevorzugt Wasserstoff und/oder Methylgruppen sind,
Y für den Rest eines difunktionellen Starter-Moleküls der genannten Art steht und
m so vielen Monomereinheiten entspricht, dass das zahlenmittlere Molekulargewicht des der Struktur zugrundeliegenden Polyethers 300 bis 20000 g/mol beträgt.
Die erfindungsgemäß stabilisierten AUophanate haben typischerweise gewichtsmittlere Moleku- largewichte von 700 bis 50000 g/mol, bevorzugt 1500 bis 15000 g/mol und besonders bevorzugt 1500 bis 8000 g/mol.
Die erfindungsgemäß stabilisierten AUophanate haben typischerweise Viskositäten bei 23 °C von 500 bis 100000 mPas, bevorzugt 500 bis 50000 mPas, besonders bevorzugt von 1000 bis 7500 mPas, und ganz besonders bevorzugt von 1000 bis 3500 mPas.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren erhältlichen Produkte zeichnen sich insbesondere durch ihre Viskositätsstabilität aus. Bei entsprechender Stabilisierung liegt die Viskositätszunahme nach 7 Tagen Lagerung bei 50°C bei weniger als 10 %.
Die erfindungsgemäß stabilisierten AUophanate können beispielsweise zur Herstellung von
Polyurethanen, Polyharnstoffen oder Polyurethanharnstoffen eingesetzt werden, indem man sie mit geeigneten Polyolen bzw. Polyaminen oder auch einer Mischung aus beidem zur Reaktion bringt.
Die Umsetzung kann dabei bei Raumtemperatur oder darunter, aber auch bei erhöhten Temperaturen erfolgen (Einbrennen). Die so erhaltenen Polyurethane bzw. Polyharnstoffe sind ihrerseits wieder besonders geeignet als Beschichtung.
Daher sind Beschichtungsmittel ein weiterer Gegenstand der Erfindung, welche
A) ein oder mehrere der erfindungsgemäß stabilisierte AUophanate und
B) mindestens ein Di- oder Polyol und/oder
C) . mindestens ein lineares und/oder cyclisches, aliphatisches, araliphatisches und/oder aromatisches Di- oder Polyamin
enthalten.
Die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren hergestellten AUophanate zeichnen sich durch eine sehr gute Verträglichkeit mit den zuvor genannten Komponenten B) und C) aus. Insbesondere führt die Kombination von A) und C) zu homogenen (Polyharnstoff-) Beschichtungen.
Die genannten Beschichtungsmittel können mit den an sich bekannten Techniken wie Sprühen,
Tauchen, Fluten oder Gießen auf Oberflächen appliziert werden. Nach dem Ablüften gegebenen- falls vorhandener Lösungsmittel, härten die Beschichtungen dann bei Umgebungsbedingungen oder auch bei höheren Temperaturen von beispielsweise 40 bis 200°C. s
Die genannten Beschichtungsmittel können beispielsweise auf Metalle, Kunststoffe, Keramik, Glas sowie Naturstoffe aufgebracht werden, wobei die genannten Substrate zuvor einer gegebenenfalls notwendigen Vorbehandlung unterzogen worden sein können.
Beispiele
Sofern nicht abweichend erwähnt sind alle Prozentangaben als Gewichtsprozent zu verstehen.
Die Bestimmung der NCO-Gehalte erfolgte durch Rücktitration von im Überschuss zugesetztem Di-n-butylamin mit Salzsäure.
Die Viskositäten wurden mit einem Rotationsviskosimeter der Firma Haake bei 23 °C bestimmt.
Die Farbzahl wurde nach DIN EN 1557 (Hazen) ermittelt.
Vergleichsbeispiel 1
344,4 g 1,6-Hexandiisocyanat wurden unter Rühren auf 100°C erwärmt. Nun wurden innerhalb von ca. 3 Stunden 405,5 g eines Polypropylenglycols zugegeben, welcher mittels DMC-Katalyse (Basen-frei) hergestellt worden war (Gehalt ungesättigter Gruppen < 0,01 meq/g, Molgewicht 2000 g/mol, OH-Zahl 56 mg KOH/g, theoretische Funktionalität 2). Die Reaktionsmischung wurde danach solange auf 100°C erwärmt, bis ein NCO-Gehalt von 20,7 % erreicht war. Nun wurde die Temperatur auf 80°C vermindert und es wurden 60 mg Zink(II)bis(2-ethylhexanoat) zugegeben. Nach ca. 3 Stunden Rühren bei 80°C wurden nochmals 60 mg Zink(II)bis(2-ethylhexanoat) zugegeben und die Reaktionsmischung wurde nochmals eine Stunde auf 100°C erwärmt (NCO- Gehalt 20,0 %). Danach wurde die Reaktionsmischung auf Raumtemperatur abgekühlt und 20 h stehengelassen. Der NCO-Gehalt lag danach mit 15,5 % deutlich unter dem theoretischen Wert von 18,4 %, d.h. es wurden zahlreiche NCO-Gruppen durch Nebenreaktionen verbraucht. Das Produkt wurde verworfen.
Vergleichsbeispiel 2
223,8 g 1,6-Hexandiisocyanat (HDI) wurden unter Rühren unter Stickstoff auf 100°C erwärmt. Nun wurden innerhalb von ca. 3 Stunden 175,7 g eines Polypropylenglycols (OH-Zahl 56 mg KOH g Polyol, zahlengemitteltes Molgewicht 2000 g/mol, theoretische Funktionalität 2) zugegeben, welcher mittels DMC-katalysierter (basen-freier) Polymerisation von Propylenoxid herge- stellt worden war. Die Reaktionsmischung wurde danach solange auf 100°C erwärmt, bis ein NCO-Gehalt von 26,0 % erhalten wurde. Nun wurde die Temperatur auf 90°C eingestellt und 0,48 g einer 10 %igen Lösung des Katalysators Zink(U)bis(2-ethylhexanoat) in n-Butylacetat zugegeben. Nach Rühren für ca. 2 1/2 Stunden bei 90°C wurde ein NCO-Gehalt von 23,8 % (Theorie: 24,2 % ) erhalten. Nach weiterer Erwärmung der Reaktionsmischung bei 90°C für 2 Stunden (NCO-Gehalt 21,7%) und Stehenlassen bei Raumtemperatur (für ca. 16 Stunden) fiel der NCO- Gehalt deutlich auf 20,9 %.
Beispiel 1
344,4 g 1,6-Hexandiisocyanat wurden unter Rühren auf 100°C erwärmt. Nun wurden innerhalb von ca. 3 Stunden 405,5 g eines Polypropylenglycols zugegeben, welcher mittels DMC-Katalyse (Basen-frei) hergestellt worden war (Gehalt ungesättigter Gruppen < 0,01 meq/g, Molgewicht 2000 g/mol, OH-Zahl 56 mg KOH/g, theoretische Funktionalität 2). Die Reaktionsmischung wurde danach solange auf 100°C erwärmt, bis ein NCO-Gehalt von 20,7 % erreicht war. Nun wurden 60 mg Zink(II)bis(2-ethylhexanoat) zugegeben und die Reaktionsmischung solange auf 100°C erwärmt, bis ein NCO-Gehalt von 18,4 % erreicht war. Nach Zugabe von 80 mg Dibutylphosphat blieb der NCO-Gehalt konstant (18,2 %) und das überschüssige 1,6-Hexandiisocyanat wurde bei ca. 0,5 mbar und 140°C mittels Dünnschichtdestillation entfernt.
Es wurde ein klares, farbloses Produkt mit einem NCO-Gehalt von 5,75 % und einer Viskosität von 3360 mPas (23°C) erhalten.
Beispiel 2
Zu 275,5 g l36-Hexandiisocyanat wurden zunächst 120 mg einer 10 %igen Lösung von Isophtal- säuredichlorid in n-Butylacetat gegeben, danach wurde die Mischung unter Rühren auf 100°C erwärmt. Nun wurden innerhalb von ca. 3 Stunden 324,3 g eines Polypropylenglycols zugegeben, welcher mittels DMC-Katalyse (Basen-frei) hergestellt worden war (Gehalt ungesättigter Gruppen
' < 0,01 meq/g, Molgewicht 2000 g mol, OH-Zahl 56 mg KOH/g, theoretische Funktionalität 2). Die
Reaktionsmischung wurde danach solange auf 100°C erwärmt, bis ein NCO-Gehalt von 20,7 % erreicht war. Nun wurde die Temperatur auf 90°C vermindert und die Reaktionsmischung nach
Zugabe von 50 mg Zink(II)bis(2-ethylhexanoat) solange gerührt, bis der NCO-Gehalt bei 18,4 % lag. Nach Zugabe von 50 mg Isophtalsäuredichlorid blieb der NCO-Gehalt nahezu konstant
(18,5 %) und das überschüssige 1 ,6-Hexandiisocyanat wurde bei ca. 0,5 mbar und 140°C mittels
Dünnschichtdestillation entfernt.
Es wurde ein klares, farbloses Produkt mit einem NCO-Gehalt von 5,75 % und einer Viskosität von 3360 mPas (23°C) erhalten.
Beispiel 3
Analog Beispiel 1, wurden 275,5 g 1,6-Hexandiisocyanat und 324,3 g eines Polypropylenglycols in Gegenwart von 50 mg Zink(II)bis(2-ethylhexanoat) umgesetzt und vor der Dünnschichtdestillation mit 50 mg Isophtalsäuredichlorid stabilisiert, allerdings mit dem Unterschied, dass auf die Zugabe von Isophtalsäuredichlorid zum 1,6-Hexandiisocyanat verzichtet wurde.
Beispiel 4
Zu 275,5 g 1,6-Hexandiisocyanat wurden zunächst 120 mg einer 10 %igen Lösung von Isophtalsäuredichlorid in n-Butylacetat gegeben, danach wurde die Mischung unter Rühren auf 100°C erwärmt. Nun wurden innerhalb von ca. 3 Stunden 327,9 g eines Polypropylenglycols zugegeben, welcher mittels basisch katalysierter Propylenoxid-Polymerisation erhalten worden war (Molgewicht von 2000 g/mol, OH-Zahl 56 mg KOH/g, theoretische Funktionalität 2). Die Reaktionsmischung wurde danach solange auf 100°C erwärmt, bis ein NCO-Gehalt von 20,7 % erreicht war. Nun wurde die Temperatur auf 90°C vermindert und die Reaktionsmischung nach Zugabe von 50 mg Zink(H)bis(2-ethylhexanoat) solange gerührt, bis der NCO-Gehalt bei 18,4 % lag. Nach Zugabe von 50 mg Isophtalsäuredichlorid wurde das überschüssige 1,6-Hexandiisocyanat bei ca. 0,5 mbar und 140°C mittels Dünnschichtdestillation entfernt.
Es wurde ein klares Produkt mit einem NCO-Gehalt von 5,07 % und einer Viskosität von 2180 mPas (23 °C) erhalten.
Beispiel 5
Analog Beispiel 3, wurden 275,5 g 1,6-Hexandiisocyanat und 324,4 g eines Polypropylenglycols in Gegenwart von 50 mg Zink(U)bis(2-ethylhexanoat) umgesetzt und vor der Dünnschichtdestillation mit 50 mg Isophtalsäuredichlorid stabilisiert, allerdings mit dem Unterschied, dass auf die Zugabe von Isophtalsäuredichlorid zum 1 ,6-Hexandiisocyanat verzichtet wurde.
Es wurde ein klares Produkt mit einem NCO-Gehalt von 5,75 % und einer Viskosität von 4230 mPas (23 °C) erhalten.
Beispiel 6
Zu 336,0 g 1,6-Hexandiisocyanat wurden zunächst 120 mg einer 10 %igen Lösung von Isophtalsäuredichlorid in n-Butylacetat gegeben, danach wurde die Mischung unter Rühren auf 100°C erwärmt. Nun wurden innerhalb von ca. 3 Stunden 263,8 g eines Polypropylenglycols zugegeben, welcher mittels DMC-Katalyse (Basen-frei) hergestellt worden war (Gehalt ungesättigter Gruppen < 0,01 meq/g, Molgewicht 2000 g/mol, OH-Zahl 56 mg KOH/g, theoretische Funktionalität 2) aufwies. Die Reaktionsmischung wurde danach solange auf 100°C erwärmt, bis ein NCO-Gehalt von 26,1 % erreicht war. Nun wurde die Temperatur auf 90 °C vermindert und die Reaktionsmischung nach Zugabe von 50 mg Zink(ll)bis(2-ethylhexanoat) solange gerührt, bis der NCO- Gehalt bei 24,3 % lag. Nach Zugabe von 50 mg Isophtalsäuredichlorid wurde das überschüssige 1,6-Hexandiisocyanat bei 0,6 mbar und 140°C mittels Dünnschichtdestillation entfernt.
Es wurde ein farbloses, klares Produkt mit einem NCO-Gehalt 6,45 % und einer Viskosität von 2860 mPas (23°C) erhalten.
Beispiel 7
50 g des nach Beispiel 2 hergestellten Allophanats wurden in einer fest verschlossenen Glasflasche bei 50°C in einem Trockenschrank gelagert. Wie den nachstehenden Werten zu entnehmen ist, stieg die Viskosität dabei nur geringfügig (< 8 %) und der NCO-Gehalt nahm kaum ab (< 2,1 %):
Allophanat aus Beispiel 2 O Tage 7 Tage 14 Tage NCO-Gehalt [%] 5,75 . 5,71 5,63 Viskosität (23 °C) [mPas]: 3360 3440 3620
Beispiel 8
Zu 223,8 g 1,6-Hexandiisocyanat (HDI) wurden 10 mg Isophthaloyldichlorid gegeben und unter Rühren unter Stickstoff auf 100°C erwärmt. Nun wurden innerhalb von ca. 3 Stunden 175,7 g eines Polypropylenglycols (OH-Zahl 56 mg KOH/g Polyol, zahlengemitteltes Molgewicht 2000 g/mol, theoretische Funktionalität 2) zugegeben, welcher mittels DMC-katalysierter (basen-freier) Polymerisation von Propylenoxid hergestellt worden war. Die Reaktionsmischung wurde danach solange auf 100°C erwärmt, bis ein NCO-Gehalt von 26,1 % erhalten wurde. Nun wurde die , Reaktionstemperatur auf 90°C eingestellt und 0,48 g einer 10 %igen Lösung des Katalysators Zink(II)bis(2-ethylhexanoat) in n-Butylacetat zugegeben. Nach Rühren für ca. 2 'Λ Stunden bei 90°C wurde ein NCO-Gehalt von 24,1 % (Theorie: 24.2 % ) erhalten. Schließlich wurden noch 50 mg Isophthaloyldichlorid zugegeben. Nach weiterer Erwärmung der Reaktionsmischung für 2 Stunden bei 90°C (NCO-Gehalt 23,8 %) und Stehenlassen bei Raumtemperatur (für ca. 16 Stunden) wurde der NCO-Gehalt bei 23,8 % aufrechterhalten.
Nach Zugabe des sauren Zusatzmittels wurde ein deutlich stabileres Präpolymer erhalten (siehe Vergleichsbeispiel 2).