Beschreibung
Wirkungsgraderhöhung von mit Wasserstoff betriebenen Verbrennungsmotoren
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Zuführen eines in einem Verbrennungsmotor verbrennbaren Mediums, wobei das Ivledium unter überatmosphärischem Druck und mit erhöhter Temperatur dem Verbrennungsmotor zugeführt und wobei vor und/oder zumindest zeitweilig gemeinsam mit der Zuführung des Mediums Verbrennungsluft zugeführt wird.
Bei den zum Stand der Technik zählenden Verfahren zum Zuführen eines Mediums weisen - sofern ein kryogenes Medium, wie bspw. Wasserstoff, zur Anwendung kommt - die ggf. modifizierten Verbrennungsmotoren üblicherweise ein Wasserstoff- Saugrohreinspritzsystem auf, wobei dieses im Wesentlichen den bei herkömmlichen Otto-Motoren verwendeten Saugrohreinspritzsystemen entspricht. Aufgrund des schlechten Wirkungsgrades derartiger Verbrennungsmotoren mit Wasserstoff- Saugrohreinspritzung werden Common-Rail-Hochdruck-Einspritzsysteme erprobt. Common-Rail-Hochdruck-Einspritzsysteme vermögen zwar den Wirkungsgrad eines Verbrennungsmotors nicht wesentlich zu verbessern, jedoch kann mit ihnen die Hubraumleistung angehoben werden.
Von Nachteil bei den bisher zur Anwendung kommenden Verbrennungsmotoren mit Wasserstoff-Saugrohreinspritzung ist, dass der gasförmige Wasserstoff im Saugrohr einen beachtlichen Teil der Ansaugluft verdrängt und damit weniger Sauerstoff für die Verbrennung zur Verfügung steht. Dies hat zur Folge, dass die Hubraumleistung von mit Wasserstoff betriebenen Verbrennungsmotoren mit Saugrohreinspritzung deutlich geringer ist als bei einem Benzin- oder Dieselbetrieb.
Bei einer Hochdruck-Einspritzung des gasförmigen Wasserstoffes in den abgeschlossenen Zylinder - also bei geschlossenem oder geschlossenen Saugventilen - entfällt dieser Nachteil. Um Verdichtungsarbeit einzusparen, erfolgt die Einspritzung des gasförmigen Wasserstoffes in den abgeschlossenen Zylinder vorteilhafterweise erst knapp vor dem oberen Totpunkt des Kolbens.
Die von dem gewählten Verdichtungsverhältnis abhängige Temperatur der Ansaugluft im oberen Totpunkt beträgt beispielsweise 275 °C. Wird nunmehr kalter Wasserstoff in den Brennraum des Zylinders eingespritzt, wird die Verdichtungstemperatur gesenkt und damit Verdichtungsarbeit vernichtet.
Aus der deutschen Patentanmeldung 102 54 156 ist ein gattungsgemäßes Verfahren zum Zuführen eines in einem Verbrennungsmotor verbrennbaren Mediums bekannt. Bei diesem wird das Medium vor seiner Zuführung in den Verbrennungsmotor wenigstens auf Umgebungstemperatur, vorzugsweise auf eine Temperatur von wenigstens 500 °C erwärmt wird und dem Verbrennungsmotor mit einem Druck zwischen 100 und 500 bar, vorzugsweise mit einem Druck zwischen 200 und 300 bar, zugeführt wird.
Die vorbeschriebene Verfahrensweise - nachfolgend als HTI-Verfahren bezeichnet - hat eine Wirkungsgraderhöhung von mehr als 10 % gegenüber herkömmlichen
Verfahrensweisen, bei denen ein Saugrohreinspritzsystem zur Anwendung kommt, zur Folge. Zudem verringert sich der Verbrauch an Kraftstoff bzw. verbrennbarem Medium bei gleichzeitig höherer Leistung des Verbrennungsmotors. Insbesondere im Teillastbereich des Verbrennungsmotors wird mittels des HTI-Verfahrens eine deutliche Wirkungsgradsteigerung erreicht.
Von Nachteil bei dem HTI-Verfahren ist jedoch, dass die vergleichsweise hohen Arbeitstemperaturen in der Praxis nicht umgesetzt werden können. Der Grund hierfür liegt in den Wärmeverlusten bzw. der erforderlichen Wärmeabführung, da diese Arbeitstemperaturen für die bisher verwendeten Werkstoffe zu hoch sind.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren zum Zuführen eines in einem Verbrennungsmotor verbrennbaren Mediums anzugeben, das die vorgenannten Nachteile vermeidet.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird ein gattungsgemäßes Verfahren vorgeschlagen, das dadurch gekennzeichnet ist, dass zumindest zeitweilig gemeinsam mit der Zuführung der Verbrennungsluft Wasser zugeführt wird.
Erfindungsgemäß wird nunmehr während der Verdichtung der für die Verbrennung erforderlichen Verbrennungsluft Wasser zugeführt bzw. eingespritzt. Dies hat zur Folge, dass die Gemischtemperatur - bei gleichbleibendem Enddruck, aber erhöhtem Verdichtungsverhältnis - nach erfolgter Verdichtung bedeutend niedriger gehalten werden kann als dies bei dem vorbeschriebenen HTI-Verfahren der Fall ist. Der dafür erforderliche Kühleffekt wird durch das Verdampfen des zugeführten bzw. eingespritzten Wassers und die dabei freiwerdende Verdampfungswärme erreicht.
Der Enddruck nach der Verdichtung der Verbrennungsluft wird hierbei so ausgelegt, dass entlang der Sättigungslinie von Wasser - also der Grenze zwischen Nass- und Heißdampf - verdichtet wird, das zugeführte bzw. eingespritzte Wasser folglich zur Gänze verdampft wird, ohne dass es dabei jedoch überhitzt wird. Mittels dieser erfindungsgemäßen Verfahrensweise wird die optimale Kühlwirkung erreicht.
Erst daran anschließend wird dem Verbrennungsmotor das zu verbrennende Medium zugeführt. Alternativ dazu kann diese Zuführung auch zumindest zeitweilig gemeinsam mit der Zuführung der Verbrennungsluft erfolgen. Im letztgenannten Falle wird das verbrennbare Medium jedoch in vorteilhafter Weise erst gegen Ende des Zeitraumes, in dem die Verbrennungsluftzuführung erfolgt, dem Verbrennungsmotor zugeführt werden. . .
Hierbei wird - entsprechend einer vorteilhaften Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens - das Medium vor seiner Zuführung in den Verbrennungsmotor wenigstens auf Umgebungstemperatur, vorzugsweise auf eine Temperatur von wenigstens 500 °C erwärmt und dem Verbrennungsmotor mit einem Druck zwischen 100 und 500 bar, vorzugsweise mit einem Druck zwischen 200 und 300 bar, zugeführt.
Die Erwärmung des Mediums erfolgt hierbei vorzugsweise zumindest teilweise im Wärmetausch mit dem oder einem der Abgasströme des Verbrennungsmotors.
Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht es, die Verbrennungstemperatur - verglichen mit dem HTI-Verfahren - niedriger zu halten. Daraus resultiert zwar ein verringerter thermischer Wirkungsgrad, jedoch sind die thermischen Verluste vergleichsweise gering.
Das erfindungsgemäße Verfahren eignet sich grundsätzlich für alle bekannten, in einem Verbrennungsmotor verbrennbaren Medium, wie kryogene Medien - beispielsweise Wasserstoff -, Erdgas sowie Diesel- und Benzinkraftstoffe aller Art.
Das erfindungsgemäße Verfahren weiterbildend wird vorgeschlagen, dass das dem Verbrennungsmotor zugeführte Wasser mittels einer Abkühlung des oder einer der Abgasströme des Verbrennungsmotors bereitgestellt wird.
Die Bereitstellung des zuzuführenden Wassers erfolgt im Regelfall durch die Kondensation des in dem oder den Abgasströmen enthaltenden Wasserdampfes in entsprechenden Abgaswärmeüberträgern, in welchen beispielsweise die Wärme des Wasserdampfes bzw. Abgasstromes an den zu erhitzenden Wasserstoff übertragen wird.
Die Menge an Wasser aus der Abgasrückgewinnung ist bei jedem der vorgenannten Kraftstoffe ausreichend, um einen geschlossenen Wasserkreislauf, der ohne eine zusätzliche Zugabe von Wasser auskommt, zu gewährleisten. Da die Abgasströme der vorgenannten Kraftstoffe unterschiedlich hohe Wasseranteile aufweisen, ist es beispielsweise bei der Verwendung von Wasserstoff als verbrennbares Medium ausreichend, anteilsmäßig weniger Wasser zurückzugewinnen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Zuführen eines in einem Verbrennungsmotor verbrennbaren Mediums führt zu einer bedeutend geringeren thermischen Belastung der verwendeten Materialen des Verbrennungsmotors; daraus resultieren eine höhere Lebensdauer des Verbrennungsmotors bzw. der entsprechenden Bauteile sowie eine geringere Baugröße des Verbrennungsmotors. Zudem lässt sich eine Wirkungsgradsteigerung von mehr als 10 % gegenüber dem vorbeschriebenen HTI-Verfahren und von ca. 25 % gegenüber einem konventionellen Saugbetrieb- Verfahren erreichen.
Das erfindungsgemäße Verfahren zum Zuführen eines in einem Verbrennungsmotor verbrennbaren Mediums sowie weitere Ausgestaltungen desselben seien nachfolgend anhand zweier in den Figuren 1 bis 4 dargestellter Ausführungsbeispiele näher erläutert. Die Ausführungsbeispiele zeigen hierbei mit Wasserstoff betriebene Verbrennungsmotoren M.
Die Figuren 1 und 2 zeigen eine mögliche Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens, bei der die Einspritzung des Wassers unter Hochdruck, insbesondere bei einem Druck zwischen 25 und 250 bar, vorzugsweise zwischen 100 und 150 bar erfolgt, während bei der in den Figuren 3 und 4 dargestellten Verfahrensweise eine Niederdruck-Wassereinspritzung, bei der der Einspritzdruck des Wassers zwischen 5 und 200 bar, vorzugsweise zwischen 50 und 100 bar beträgt, dargestellt ist. Die Figuren 2 bzw. 4 zeigen hierbei jeweils die in den Figuren 1 und 3 eingekreisten Ausschnitte.
Die Figuren 1 und 3 zeigen einen lediglich schematisch dargestellten, mehrzylindrigen Verbrennungsmotor M, dem bzw. dessen Zylinderräumen Z - ausschnittsweise dargestellt in den Figuren 2 und 4 - über Leitung 1 die für die Verbrennung erforderliche Verbrennungsluft zugeführt wird.
Das für das erfindungsgemäße Verfahren benötigte Wasser wird - wie bereits beschrieben - durch die Kondensation des in dem Abgasstrom des Verbrennungsmotors M enthaltenen Wasserdampfes gewonnen.
Über die Abgasleitung 2 wird das Abgas des Verbrennungsmotors M abgezogen, in einem optional vorzusehenden Katalysator K gereinigt und in einem, dem Katalysator K nachgeschalteten ersten Wärmetauscher E1 gegen den Wasserstoff-Strom 6 - auf den im Folgenden noch näher eingegangen werden wird - abgekühlt. Anschließend erfolgt in einem zweiten Wärmetauscher E2 - vorzugsweise gegen Umgebungsluft - eine weitere Abkühlung des Abgasstromes, bevor dieser einem Kondensator bzw. Wasserabscheider W zugeführt wird. Der so behandelte Abgasstrom wird anschließend über Leitung 3 - im Regelfall über einen in den Figuren 1 bis 4 nicht dargestellten Auspuff - abgeführt.
Das in dem Kondensator bzw. Wasserabscheider W gewonnene Wasser wird über Leitung 4 zunächst einem optional vorzusehenden Filter F und anschließend einem ebenfalls optional vorzusehenden (Zwischen)Wasserspeicher S zugeführt.
Der Filter F ist zumindest immer dann vorzusehen, wenn das Wasser gelöste Partikel, wie beispielsweise verbrannte Schmiermittelbestandteile, aufweist, die vor der
Zuführung des Wassers zu dem Verbrennungsmotor M entfernt werden müssen. Der Wasserspeicher S dient hierbei als Puffer, um jederzeit eine ausreichende Zufuhr von Wasser zu dem Verbrennungsmotor M gewährleisten zu können. Insbesondere in der Startphase des Verbrennungsmotors M oder bei Lastwechseln kann möglicherweise mittels des Kondensators bzw. Wasserabscheiders W nicht genügend Wasser gewonnen werden.
Aus dem Wasserspeicher S wird das Wasser nunmehr erfindungsgemäß bei Bedarf über die Leitung 5, in der wenigstens eine Wasserpumpe P vorgesehen ist, dem Verbrennungsmotor M bzw. dessen Zylinderraum oder -räumen Z zugeführt.
Der bereits erwähnte Wasserstoff-Strom 6, der in dem Wärmetauscher E1 gegen den abzukühlenden Abgasstrom angewärmt wird, wird dem Verbrennungsmotor M bzw. dessen Zylinderraum oder -räumen Z über Leitung 7 zugeführt.
Bei dem in den Figuren 1 und 2 dargestellten Verbrennungsmotor M sind jedem Zylinderraum Z wenigstens ein Druckventil 8 sowie ein Saugventil 9 zugeordnet. Ferner wird - wie bereits erläutert - über Leitung 7, in der ein Einspritzventil a angeordnet ist, Wasserstoff eingespritzt, während erfindungsgemäß über die Leitung 5, in der ein Einspritzventil vorgesehen ist, Wasser in den Zylinderraum Z eingespritzt wird.
Bei dieser Verfahrensweise werden der Wasserstoff unter einem Druck von 100 bis 500 bar und das Wasser unter einem Druck von 25 bis 250 bar in den Zylinderraum Z geführt bzw. eingespritzt.
Demgegenüber erfolgt bei der anhand der Figuren 3 und 4 erläuterten Verfahrensweise die Zuführung des Wassers in den Zylinderraum Z durch das Einspritzventil. Das Wasser wird dabei kurz vor dem Schließen des Saugventiles 9 durch dessen Ventilöffnung eingespritzt, in der Figur 4 dargestellt durch die gestrichelt gezeichnete Linie 10. Dabei weist das Wasser einen Druck zwischen 5 und 200 bar auf.