Schlichtmaschine mit verstellbarem Teilfeld
Technisches Gebiet
Die Erfindung betrifft eine Schlichtmaschine zur Bearbeitung von Textilgarnen enthaltend
a) wenigstens ein Zettelbaum als Reservoir für zu bearbeitendes Gam, wobei mehrere Gamfäden nebeneinander auf dem Zettelbaum aufgewickelt sind,
b) Garnumlenkrollen bzw. Umlenkwalzen,
c) eine Schlichtvorrichtung, durch die das zu schlichtende Gam gelenkt wird,
d) ein Teilfeld mit einer Trennvorrichtung zum Trennen von aneinander haftendem Gam,
e) eine Spannvorrichtung zum Spannen des Gams im Teilfeld,
f) eine Aufwickelvorrichtung zum Aufwickeln des geschlichteten Garns auf Kettbäume.
Stand der Technik
Bei der Textilherstellung werden Game in Webmaschinen miteinander verwebt. Um die Game maschinell miteinander verweben zu können, müssen sie vorbehandelt werden.
Diese Vorbehandlung wird als "Schlichten" bezeichnet. Dabei werden die zu behandelnden Game durch eine Lösung von Stärke, Paraffin, Leim oder Talk, die
sogenannte Schlichte, geführt, damit sie eine glatte und geschlossene Oberfläche erhalten. Dieser Behandlungs Vorgang erfolgt in sogenannten Schlichtmaschinen.
In die Schlichtmaschine werden Zettelbäume eingesetzt. Auf einem Zettelbaum sind in der Regel - je nach Erfordernis - zahlreiche Garne nebeneinander aufgewickelt. Diese
Game werden über Umlenkrollen bzw. -Stangen durch ein Bad mit Schlichte geführt. Dadurch wird das Gam geschlichtet. Die geschlichteten Game kommen aus dem Schlichtbad leicht verklebt heraus und werden in einem Teilfeld mit einer Teilvorrichtung wieder separiert, um anschließend auf einzelne Kettbäume maschinell aufgewickelt zu werden. Die entsprechenden Umlenkungen erfolgen über Umlenkwalzen bzw. - rollen.
Je breiter die Einstellung des Kettbaumes ist, desto größer muß der Abstand zwischen Schlichtbad und der Aufwickelvorrichtung sein. Dies liegt daran, daß die geschlichteten Garne keine allzu großen horizontalen Austrittswinkel aus dem Schlichtbad haben dürfen, weil sie sonst sehr leicht brechen bzw. reißen würden. Andererseits darf die Kettbaumvorrichtung nicht zu weit entfernt sein, weil die Game sonst durchhängen würden, wodurch der vertikale Austrittswinkel zu groß würde. Damit würden die Game ebenfalls leicht reißen bzw. brechen. Damit ist die Entfernung der Kettbaumvorrichtung von dem Schlichtbad eingeschränkt. Es können nur soviel Game geschlichtet werden, wie Zettelbaumvorrichtung und Zettelgatter hergeben.
Offenbarung der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Schlichtmaschine zu schaffen, bei der die Begrenzung der Kettbaumbreite gegenüber dem Stand der Technik erhöht werden kann.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß bei einer Schlichtmaschine zur Bearbeitung von Textilgamen der eingangs genannten Art
g) eine VerStelleinrichtung, durch die das Teilfeld verstellbar ausgebildet ist,
vorgesehen ist.
Die Erfindung beruht auf dem Prinzip, daß durch eine Spannvorrichtung, die sich in dem
Teilfeld verstellen läßt, das Teilfeld in der Länge wahlweise verlängert oder verkürzt werden kann. Hierdurch können erheblich breitere Kettbäume als bisher verwendet werden. Bei der erfindungsgemäßen Versteileinrichtung, durch die das Teilfeld verstellbar ausgebildet ist, können die Game immer in ausreichender Spannung gehalten werden. Die Game hängen auch bei breiteren Kettbäumen nicht durch.
Eine vorteilhafte Ausgestaltung der erfindungsgemäßen Schlichtmaschine ergibt sich, wenn die VerStelleinrichtung wenigstens drei Umlenkwalzen enthält, über die die Garne geführt werden.
Vorteilhafterweise kann die Versteileinrichtung auf einem Schienensystem vorgesehen sein, so daß sie auf dem Schienensystem verstellbar ist.
In einer Ausgestaltung der Schlichtmaschine ist eine Trockenvorrichtung zum Trocknen des geschlichteten Garns vorgesehen.
Weitere Vorteile ergeben sich aus dem Gegenstand der Unteransprüche.
Kurze Beschreibung der Zeichnung
Fig. 1 zeigt eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Schlichtmaschine mit verstellbarem Teilfeld in Seitenansicht.
Fig. 2 zeigt einen Kettbaum mit Garnen.
Fig.3a zeigt ein verkürztes Teilfeld einer Schlichtmaschine.
Fig.3b zeigt ein verlängertes Teilfeld einer Schlichtmaschine.
Fig. 4 zeigt in einer Seitenansicht die Prinzipskizze eines Teilfeldes einer
Schlichtmaschine, bei dem das Gam durchhängt.
Fig. 5 zeigt in einer Seitenansicht die Prinzipskizze eines Teilfeldes mit einer erfindungsgemäßen Versteilvorrichtung.
Bevorzugtes Ausführungsbeispiel
In Fig. 1 ist eine Prinzipskizze einer erfindungsgemäßen Schlichtmaschine 10 mit verstellbarem Teilfeld 12 in Seitenansicht dargestellt. In Halterangen 14 sind jeweils Zettelbäume 16 drehbar mit einer Narbe 17 gelagert. Auf dem Zettelbaum 16 sind viele Game 18 nebeneinander aufgewickelt (vgl. hierzu auch Fig. 2), so das sie eine Fadenschar 19 bilden. Die Game 18 werden in einer Schlichtvorrichtung 20 durch ein sogenanntes Schlichtbad 21 geführt. Über Umlenkwalzen 22, 24, 26 und 28 werden die
Game 18 durch die Schlichte 30 und anschließend aus der Schlichtvorrichtung 20 wieder heraus in eine Trockenvorrichtung 23 mit entsprechenden Umlenkwalzen 25a, 25b, 25c, 25d 25e, 25f gelenkt. Nach dem Schlichten und Trocknen sind die Game 18 stark miteinander verklebt. Sie werden daher in dem sogenannten Teilfeld 12 wieder voneinander getrennt. Das Teilfeld 12 besteht zunächst aus einer Umlenkwalze 32, über die die Game 18 transportiert werden. Die Game 18 werden dann durch Teilstangen 34, 36, 38 und 40 voneinander getrennt. Das Teilfeld 12 wird als der Bereich definiert, der von der Umlenkwalze 32 an beginnt und sich bis zur Umlenkwalze 49 erstreckt.
Damit die Game 18 immer über eine gewisse Spannung verfügen, ist das Teilfeld 12 durch eine Spannvorrichtung 42 in zwei Teilfeldbereiche 13, 15 geteilt. Diese Spannvorrichtung 42 besteht aus drei Umlenkwalzen 44, 46, 48. Die drei Umlenkwalzen
44, 46, 48 sind so angeordnet, daß ihre Achsen quasi ein Dreieck bilden, dessen eine Spitze nach unten zeigt. Ein entsprechendes Gestell 39 positioniert die drei Umlenkwalzen 44, 46, 48. An dem Gestell 39 sind Rollen 33, 35 vorgesehen, die in einem Schienensystem 43, welches in etwa parallel zu dem Gamverlauf angeordnet ist, laufen.
Die Game 18 werden durch die Spannvorrichtung 42 auf eine entsprechende Bahn gezwungen. Die Spannvorrichtung 42 ist derart verschiebbar vorgesehen, daß sie je nach Erfordernis den Teilfeldbereich 13 entweder verkürzt oder verlängert Die Verstellbarkeit des Teilfeldes 12 durch die Spannvorrichtung 42 wird mit Pfeilen 58 und 60 in dieser
Abbildung angedeutet und erfolgt über das Schienensystem 43. Zusammen bilden die verschiebbare Spannvorrichtung 42 sowie das Gestell 39 mit dem Schienensystem 43 eine VerStelleinrichtung 45, durch die der Teilfeldbereich 13 in der Länge variabel gestaltet werden kann.
Nachdem die Game 18 voneinander separiert sind, werden die Game 18 durch einen Expansionskamm 51 über Umlenkwalze 49 geleitet, um anschließend auf Kettbaum 50 mittels Aufwickelvorπchtung 57 aufgewickelt zu werden. Andere Fuhrungs- und Transportelemente sind für die Erfindung unwesentlich und daher in dieser Pnnzipskizze nicht dargestellt
In Fig. 2 wird der Zettelbaum 16 dargestellt. Auf dem Zettelbaum 16 sind nebeneinander zahlreiche Game 18 aufgerollt. Die Narbe 17 bildet die Achse des Zettelbaums 16, um die sie sich dreht. Der Zettelbaum 16 wird dazu in der Halterung 14 drehbar gelagert Dei Zettelbaum 16 kann entweder maschinell direkt angetneben werden, beispielsweise über einen Elektromotor, oder leichtgängig frei drehbar gelagert sein.
Fig 3a zeigt em verkürztes Teilfeld 12 in einer Draufsicht einer Schlichtmaschine 10 Die Gamfäden 18 kommen als Fadenschar 19 aus der Schhchtvornchtung 20, in der die Schlichte auf das Gam 18 aufgebracht wird. Die Schhchtvornchtung 20 ist als
Schlichtbad 21 ausgebildet Der Ausgang der Schhchtvornchtung 20 wird in dieser Pnnzipskizze als Linie 61 zur Vereinfachung dargestellt Honzontaler Austnttswmkel 62
mit dem die Game 18 aus der Schhchtvornchtung bezüglich einer Senkrechten 63 zu der Schhchtvornchtung austreten, wird m dieser Darstellung mit "α" bezeichnet Je schmaler der Kettbaum 16 eingestellt ist, desto großer wird der Winkel α, und desto kleiner der Mindestabstand Δ zwischen den Garnen 18 Die Breite des einsetzbaren Kettbaums 16 ist somit bei einem starren Teilfeld 12 begrenzt
Fig 3b zeigt em verlängertes Teilfeld 12 einer Schlichtmaschine 10 Grundsätzlich wird in Fig 3b gleiches dargestellt, wie m Fig 3a Gleiche Elemente haben daher entsprechende Bezugszeichen Wie im Vergleich zwischen Fig 3 a und 3b veranschaulicht werden soll, können bei einem längeren Teilfeld 12 (Fig 3b) breitere
Kettbaume produziert werden als in einem kürzeren Teilfeld 12 (Fig 3a) Je breiter der Kettbaum eingestellt ist, desto kleiner wird der Winkel α und desto großer wird der Mindestabstand Δ zwischen den Garnen
Bei zu langem Teilfeld 12 entstehen Probleme, wie sie mit Fig 4 veranschaulicht werden sollen Linie 64 symbolisiert den Austntt aus der Schhchtvornchtung Linie 66 stellt den Ort der Teilstangen 34, 36, 38, 40 dar Gestnchelte Linie 68 zwischen Linien 64 und 66 wäre der optimale Verlauf für die Fadenschar 19 Winkel ß, der durch eine erste Tai'gente 70 und der gestnchelten Linie 68 hegt, bildet somit der vertikalen Austnttswinkel aus der Schhchtvornchtung 20 Winkel ß', der zwischen einer zweiten
Tangente 72 und der gestrichelten Linie 68 egt, bildet den Winkel, mit dem die Fadenschar 19 auf die Teilstangen 34, 36, 38, 40 treffen Die Game 18 hangen wegen ihres Eigengewichtes durch, wodurch sie sich leicht vor dem Expansionskamm 51 verheddern und schließlich reißen können Durch stärkeres Spannen, um möglichst an die waagerechte Ideallinie 68 zu kommen, wurden die feinen Game 18 schnell reißen Bei vorliegender Erfindung laßt sich der Abstand des eigentlichen Teilfeldbereichs 13 jedoch vanieren
Dies soll nochmals anhand von Fig 5 erläutert werden In Fig 5 wird im wesentlichen em Ausschnitt, namhch das Teilfeld 12 von Fig 1, gezeigt Gleiche Elemente haben dementsprechend gleiche Bezugszeichen
Die Breite des Zettelbaumes 16 ist durch die Breite der Schlichtmaschine begrenzt. Die aus der Schlichtvorrichtung 20 austretende Fadenschar 19 wird nach dem Trocknungsvorgang über die Umlenkwalze 32 vorgespannt. Anschließend läuft die Fadenschar 19 über die Spannvorrichtung 42. Die Spannvorrichtung 42 teilt insbesondere spannungsmäßig das Teilfeld 12. Diese Spannungsvorrichtung 42 ist verstellbar vorgesehen, um den Teilfeldbereich 13, in dem die Game 18 wieder getrennt werden. entweder zu verkürzen oder zu verlängern. Hierdurch wird ein Durchhängen der Game 18 möglichst spannungsfrei verhindert.
In dem Bereich 13 werden die Game 18 durch das Teilen mit den Teilstangen 34, 36, 38 und 40 besonders stark belastet. Bei einem zu langen Teilfeld 12 kommen die Eigengewichtsbelastungen der Game 18 hinzu, wodurch es leicht zu Gambrüchen kommt. Mit vorliegender Erfindung kann auch bei einem langen Teilfeld 12, was besonders bei breiten Kettbäumen 50 erforderlich ist, dieser Effekt kompensiert werden.
Durch Verschieben der Spannvorrichtung 42 kann der Teilfeldbereich 13 kürzer oder länger gestaltet werden. Der Teilfeldbereich 15 ist bezüglich der Spannung relativ unkritisch. Die Möglichkeit, daß die Spannvorrichtung 42 verschoben werden kann, wird mit den Pfeilen 58 und 60 angedeutet.