Ausfallsicheres Bremssystem
Stand der Technik
Seit fast 80 Jahren hat sich das heutige 2-Kreis-Bremssystem mit zwei Bremskreisen aus Sicherheitsgründen durchgesetzt und wird abhängig von der Fahrzeug-Konzeption in einer Bremskreisaufteilung a) diagonal und b) schwarz/weiß bzw. Vorderachse/Hinterachse angewendet. Bei einem Bremskreisausfall reduziert sich die Bremswirkung bei a) um 50% und bei b) sogar um bis zu ca. 70%. In der Statistik wird mit 10 ppm/J für einen Bremskreis-Ausfall gerechnet. Aufgrund der verminderten Bremswirkung bzw. Totalausfall der Bremse ist eine erhebliche Unfallgefährdung gegeben.
In DE 10 20 2018 213 306 wird ein System mit Erkennung von Bremskreisausfall durch Undichtigkeit des Bremskreises beschrieben, indem der Druckgradient ausgewertet wird.
Fast alle Fahrzeuge haben elektronische Bremsregelsysteme für alle vier Fahrzeugräder, die meistens hydraulisch gebremst werden. Jeder Radbremszylinder ist mit mindestes einem oder zwei elektromagnetisch gesteuerten Regelventilen verbunden, welche von einer elektrischen Steuereinheit (ECU) elektrisch angesteuert werden, um z.B. das Rad am Blockieren zu hindern.
Bei heute üblichen Bremssystemen mit ABS/ESP-Funktion sind in der Regel jedem Radbremszylinder jeweils ein Einlass und ein Auslassventil zugeordnet, wobei das Einlassventil meist ein parallel geschaltetes Rückschlagventil aufweist, damit beim schnellen Druckabbau das Einlassventil, welches oft auch als Schaltventil bezeichnet wird, nicht durch den Staudruck schließt.
Sofern ein Einlassventil mit seinem zugehörigen Rückschlagventil ausfällt und undicht wird, so fällt bei den heutigen 2-Kreis-Bremssystemen bei Ausfall des
Radbremszylinders meist ein ganzer Bremskreis aus, so dass sich die Bremswirkung um mindestens 30% reduziert.
Aufgabe der Erfindung
Aufgabe der Erfindung ist, ein sehr ausfallsicheres Bremssystem bereitzustellen, welches mit möglichst wenigen Ventilen auskommt.
Lösung der gestellten Aufgabe
Diese Aufgabe wird mit einem Bremssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 vorteilhaft gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen dieses Bremssystems ergeben sich durch die Merkmale der Unteransprüche.
Vorteile der Erfindung
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass möglichst ausfallsichere Komponenten verwendet werden und/oder entsprechende Sicherheitsventile, insbesondere in Form von Trennventilen zwischen der Druckversorgung und den Radbremszylindern und/oder zwischen Radkreisen bzw. Bremskreisen vorgesehen werden.
Ein üblich für ABS/ESP eingesetztes Einlassventil hat ein paralleles Rückschlag-Ventil, welches als unsicher in der Dichtigkeit gilt, kann daher keine Verwendung mehr finden. Wie oben beschrieben, wurde das Rückschlagventil vorgesehen, damit beim schnellen Druckabbau das Einlassventil nicht durch den Staudruck schliesst.
Daher ist es von Vorteil, wenn anstatt eines Einlassventils mit parallelem Rückschlagventil, ein Schaltventil verwendet wird, welches zumindest in eine Strömungsrichtung auch bei hohen Strömungsgeschwindigkeiten bzw. hohen Druckgradienten zuziehsicher ausgebildet ist.
Auch sollte das Schaltventil, welches jedem Radbremszylinder zugeordnet ist, möglichst ausfallsicher ausgebildet sein, so dass prinzipiell keine weiteren Ventile, insbesondere Trennventile, zu Abkopplung eines undicht gewordenen Radkreises oder Bremskreises mehr erforderlich sind. Sollte dennoch die Si-
cherheit erhöht werden, so kann zumindest eines der oben beschriebenen Trennventile zusätzlich vorgesehen werden.
Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit und Bremswirkung im Fehlerfall können vorteilhaft auch Schaltventile für die Radbremszylinder eingesetzt werden, bei denen der elektromagnetische Antrieb bzw. zumindest einige seiner Komponenten redundant, d.h. zumindest doppelt, vorgesehen bzw. ausgebildet sind. So kann das Schaltventil z.B. mindestens zwei Spulen und zwei Spulenansteu- erungen aufweisen, welche getrennt voneinander das Schaltventil schalten können, so dass bei Ausfall einer Spule oder deren Ansteuerung die andere deren Funktion übernehmen kann, so dass das Schaltventil deutlich ausfallsicherer und damit auch das gesamte Bremssystem vorteilhaft ausfallsicherer wird.
Auch können die Spulen so ausgelegt werden, dass sie jeweils alleine das Ventil sicher bis zu einem bestimmten Druck von z.B. lOObar schalten und dass höhere Drücke nur durch die gemeinsame Bestromung bzw. Ansteuerung beider Spulen geschaltet werden können.
Unter dem erfindungsgemäßen Ventil wird das jeweils einem Radbremszylinder zugeordnete Ventil verstanden, über das zum Druckaufbau in nur diesem Radbremszylinder Hydraulikmedium fließt. Unter Radkreis wird hier dann der Radbremszylinder inklusive der hydraulischen Verbindung vom Ventil bis zum Radbremszylinder verstanden. Selbstverständlich kann auch zum Druckabbau das Hydraulikmedium aus dem zugeordneten Radbremszylinder durch das Ventil SV2k zurück in den Bremskreis BK1 bzw. BK2 strömen. Auch ein einem Radbremszylinder zugeordnetes Auslassventil gehört mit zum jeweiligen Radkreis.
Für das erfindungsgemäße Bremssystem kann zur Vermeidung der oben beschriebenen Probleme ein oben beschriebenes Schaltventil vom Typ "normal stromlos offen" eingesetzt werden, dessen Ventilstellglied mittels eines ersten elektromagnetischen Antriebes von der geöffneten Ventilstellung in die geschlossene Ventilstellung, bei der das Ventilstellglied gegen einen Ventilsitz gedrückt wird, verstellt wird. Bei nicht bzw. nicht hinreichend bestromten elektromagnetischem Antrieb, drückt eine Ventilfeder das Ventilstellglied in die
Ausgangsposition, d.h. in die geöffnete Ventilstellung. In einer vorteilhaften Weiterbildung des zuvor beschriebenen Schaltventils weists dieses eine zu sätzliche Kraftzusatzeinrichtung auf, die eine zusätzliche Kraft auf das Ventil stellglied erzeugt, welche in Richtung der geöffneten Ventilstellung gerichtet ist und somit die Ventilfeder unterstützt oder ersetzt, so dass sich eine erhöhte resultierende Kraft ergibt, mit der das Ventilstellglied in die geöffnete Ventil stellung kraftbeaufschlagt ist.
Die Kraftzusatzeinrichtung kann schaltbar, z.B. durch einen zum eigentlichen Ventilantrieb zusätzlichen Elektromagneten gebildet sein. Sie kann damit auch als aktive Kraftzusatzeinrichtung bezeichnet werden, da die zusätzlich auf das Ventilstellglied erzeugt Kraft wahlweise und je nach Zustand des Bremssys tems zu- oder abgeschaltet werden kann. Es ist jedoch ebenso möglich, dass die Kraftzusatzeinrichtung passiv wirkt, z.B. durch Verwendung eines Perma nentmagneten. Es ist auch im Sinne der Erfindung, wenn die Kraftzusatzein richtung über einen Elektromagneten sowie einen Permanentmagneten ver fügt. In allen vorbeschriebenen Ausführungsformen wird vorteilhaft mittels der Kraftzusatzeinrichtung eine die Ventilfeder unterstützende Kraft auf das Ventil stellglied ausgeübt, um dieses in seiner geöffneten Stellung zu halten, damit das Ventil nicht ungewollt zuzieht.
Bei einer lediglich aktiven Kraftzusatzeinrichtung muss zum Schließen des Schaltventils dessen Antrieb somit lediglich gegen die Kraft der Ventilfeder wirken, die aufgrund der schaltbaren Kraftzusatzeinrichtung kleiner dimensio niert werden kann, womit das Schaltventil sicher schließt und die Dichtheit durch eine hohe Andruckkraft gewährleistet ist.
Bei einer rein passiven Kraftzusatzeinrichtung muss der eigentliche Stellan trieb des Schaltventils lediglich am Anfang der Hubbewegung aus der geöffne ten in Richtung geschlossener Stellung eine erhöhte Kraft aufbringen, um die passiv und damit dauerhaft wirkende Zusatzkraft zu überwinden. Mit zuneh mend größer werdendem Luftspalt wird die Kraft der passiven Kraftzusatzein richtung schnell abnehmen und sich in der geschlossenen Stellung des Ventils weniger stark auswirken.
Denn das Schaltventil ist das Sicherheitstor für die Bremskreise BK zum Radbremszylinder RZ. Fällt bei dem erfindungsgemäßen Bremssystem eine der vier hydraulischen Verbindungen von der hydraulischen Steuereinheit zu einem Radbremszylinder aus, oder bei Undichtigkeit des Radbremszylinders, so kann durch das erfindungsgemäße Schaltventil die fehlerhafte hydraulische Verbindung bzw. der fehlerhafte Radbremszylinder vom restlichen Bremssystem mit hoher Sicherheit abgekoppelt werden.
Die Kraftzusatzeinrichtung muss nur dann eingeschaltet werden bzw. wirken, wenn ein schneller Druckabbau erfolgen muss. In allen anderen Betriebszuständen des Bremssystems ist die zusätzliche Halte- bzw. Unterstützungskraft der Kraftzusatzeinrichtung nicht erforderlich, so dass vorteilhaft Energie eingespart werden kann. Damit fällt beim erfindungsgemäßen Bremssystem bei Ausfall eines Radkreises lediglich die Bremswirkung dieses einen ausgefallenen Radkreises weg, wobei die Bremswirkung der restlichen drei Radkreise weiter zur Verfügung steht. Es ergibt sich somit nur noch eine Reduktion der Bremswirkung von vier auf drei intakten Radkreise, so dass im Falle des Ausfalls eines Radkreises an der Vorderachse nur ca. 35% Verlust an Bremswirkung zu verzeichnen ist im Gegensatz zu 70%, wie oben beschrieben für eine schwarz/weiß Bremskreisaufteilung, wenn stets ein ganzer Bremskreis und somit zwei Radkreise ausfallen.
Die zuvor beschriebenen möglichen Ausführungsformen des Schaltventils können, müssen aber nicht beim erfindungsgemäßen Bremssystem verwendet werden.
So ist es durchaus möglich, dass bei Bremssystemen lediglich die beschriebenen Trennventile zum Einsatz gelangen müssen.
Das erfindungsgemäße Bremssystem weist in der Regel vier Radkreise auf, bei denen entweder jeweils zwei Radkreise einem Bremskreis zugeordnet sind o- der aber drei Radkreise einem ersten Bremskreis zugeordnet sind und ein vierter Radkreis einen eigenen Bremskreis bildet. Fällt ein Radkreis aus, so stehen vorteilhaft weiter die drei übrigen Radkreise für die Bremswirkung zur Verfügung.
Die Funktionssicherheit des erfindungsgemäßen Bremssystems kann bei Schmutzpartikel in der Bremsflüssigkeit zusätzlich durch den Einbau mindestens eines Filters mit kleiner Maschenweite am Ein- und/oder Ausgang des Ventils erhöht werden. Die Maschenweite sollte so klein gewählt werden, dass diese kleinen Schmutzpartikel bei geschlossenem Schaltventil nur kleine Undichtigkeiten und damit nur kleine Durchflussmengen erzeugen, welche von der Druckversorgung ausgeglichen werden können, aber welche von der Diagnose sowohl über die Fördermenge der Druckversorgung als auch über das Niveau im Vorratsbehälter erkannt werden können.
Um die Funktion des erfindungsgemäßen Schaltventils zu überprüfen, kann z.B. bei der Diagnose eine Messung der Volumenaufnahme und des zeitlichen Verlaufs des Druckes in dem jeweiligen Radkreis und ein Vergleich mit der zuvor ermittelten Druck-Volumen-Kennlinie des Radkreises durchgeführt werden. Die Diagnose kann dabei bei jeder Bremsung und/oder auch im Stillstand oder beim Service durchgeführt werden.
Das bevorzugt zum Einsatz zu gelangende Schaltventil kommt, wie oben beschrieben, ohne Rückschlagventil aus, und wird dennoch den verschiedensten Anforderungen gerecht. So muss es auch bei großen Durchflussraten in beiden Richtungen sicher geöffnet bleiben, d.h. die heutige Ventil-typische Schwachstelle, dass bei großen Durchflussraten durch Effekte am Ventilsitz eine Kraft auf den Ventilkegel und Ventilfeder wirkt und das Ventil selbsttätig schließt, darf nicht auftreten.
Vorteilhaft kann durch eine entsprechende Gestaltung des Dichtkegels, der Dimensionen der Rückstellfeder und des Ventilstößels, zusätzlich zu der Kraftzusatzeinrichtung das Schaltventil optimiert werden. In der Schließstellung des Ventils, welches auch Einlassventil genannt werden kann, über das aber auch der Druck im Radbremszylinder abgebaut werden kann, sollte die Aufdrückkraft deutlich kleiner als bei Einsatz einer progressiven Feder sein, die in dieser Stellung eine höhere Kraft als in der Öffnungsstellung besitzt, was für die Dimensionierung des Magnetkreises wegen entsprechend höherem Kraftbedarf ungünstig ist.
Das erfindungsgemäße Bremssystem kann verschiedene Ventilschaltungen aufweisen: a) Vier Schaltventile für jeweils vier Radbremszylinder, über die sowohl der Druckaufbau als auch der Druckabbau für die jeweils zugeordneten Radbremszylinder erfolgt; b) vier Schaltventile für jeweils vier Radbremszylinder sowie zwei Auslassventilen; c) vier Schaltventile und vier Auslassventile.
Bei Verwendung eines Auslassventils für einen Radkreis ist eine radindividuelle Regelung von Druckaufbau Pauf und Druckabbau Pab möglich. Sollte eine Undichtigkeit in einem Radkreis auftreten, kann vorteilhaft eine Diagnoseschaltung den fehlerhaften Radkreis sowohl beim Bremsen als auch beim Parken identifizieren und das zum Radkreis gehörende Schaltventil schließen, so dass bei diesem Einfachfehler weiter drei Radkreise und beim Doppelfehler, d.h. wenn zwei Radkreise gleichzeitig ausfallen, zwei Radkreise im "Worst Case" zur Verfügung stehen. Bei herkömmlichen Bremssystemen folgt hingegen im "Worst Case" ein Totalausfall der Bremse.
Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass durch geringe Änderungen am Einlassventil und den Wegfall des Rückschlagventils mit dem Schaltventil vorteilhaft ein hoher Sicherheitsgewinn erzielbar ist. Bei entsprechend konstruktiver Gestaltung des Schaltventils ist zusätzlich zu dem Sicherheitsgewinn eine Kostenreduzierung möglich.
Das erfindungsgemäße Bremssystem kann auch derart ausgebildet sein, dass anstatt vier hydraulischen Radkreisen ein gemischtes hydraulisch-elektrisches Bremssystem mit z.B. hydraulischen Leitungen zu den hydraulisch arbeitenden Vorderradbremsen und lediglich elektrischen Verbindungen zu den elektromotorisch arbeitenden Bremsen (EMB) an der Hinterachse vorgesehen ist, deren Aufbau bekannt ist. Auch hier ergeben sich die gleichen Vorteile, wenn die hydraulischen Radkreise entsprechend der vorbeschriebenen Ausführungen ausgebildet werden.
Bei zusätzlichem Einsatz eines Kreistrennventils zwischen den beiden Bremskreisen oder zusätzliche Kreistrennventile zwischen Bremskreis und Druckversorgung kann sogar bei Ausfall eines Radkreises dieser über das Kreistrennventil getrennt werden, so dass der noch verbliebene Radkreis des jeweiligen Bremskreises noch wirksam ist. Somit wird eine Doppelfehlersicherheit erreicht mit einer Fahrzeugverzögerung von 0,65g.
Neben den beschriebenen Ventilkonzepten sind auch unterschiedliche Konzepte der Druckversorgung möglich, z.B. eine einzelne Druckversorgung für Level 2 des automatisierten Fahrens oder zwei Druckversorgungen für Level 3 bis Level 5 des automatisierten Fahrens, wobei die zweite, redundante, Druckversorgung eine Kolbenpumpe oder eine Rotationspumpe enthalten kann. Die Rotationspumpen haben einen deutlichen Kostenvorteil. Bei der Kolbenpumpe kann am Ausgang der Druckversorgung anstelle des Magnetventils ein einfaches Rückschlagventil verwendet werden, welches dieselben Vorteile bei Ausfall der Druckversorgung hat und kostengünstiger ist. Bei diesem Bremssystem kann der Druckabbau bei der Normalbremsung nicht über die Steuerung des Kolbens der Druckversorgung erfolgen, sondern über die Steuerung der Auslassventile mit Verwendung des Druckgebersignals des Druckgebers. Da mindestens zwei Auslassventile verwendet werden, ist auch ein redundanter Druckabbau gegeben. Je nach Anforderung der Druckabbaugeschwindigkeit und nach der Anzahl der Auslassventile können ein, zwei oder mehr Auslassventile geöffnet werden.
Zur Abtrennung der Druckversorgung von den Bremskreisen können Magnetventile vorgesehen werden. Es ist jedoch auch möglich auf derartige Abtrennungsventile zu verzichten, wenn die Druckversorgung mit einem Antrieb mit redundanter Wicklungsbeschaltung, z.B. 2x3-Phasen und/oder redundanter Ansteuerung, versehen ist, derart, dass zwischen den den Radkreisen zugeordneten Schaltventilen und der Druckversorgung keine weiteren Ventile vorgesehen sind. Um hierbei einen Ausfall des Bremssystems, z.B. durch eine undichte Kolbendichtung oder kleines Kolbenspiel zu verhindern, erfolgt eine Kompensation durch Nachförderung.
Vorteilhaft kann bei den vorbeschriebenen Bremssystemen die übliche Fahrzeug-
abstimmung in verschiedenen Bereichen wie Logistik, Service und Homologation entfallen.
Das erfindungsgemäße Bremssystem weist somit vier Radkreise auf, die individuell gesteuert werden. Wie oben beschrieben, können dabei jeweils zwei Radkreise einem Bremskreis zugeordnet werden. Andere Aufteilungen auf die Bremskreise, wie oben beschrieben, sind ebenso möglich.
Das 4-Radkreis-Bremssystem kann aber auch von der Steuerung als 2-Kreis- Bremssystem angesteuert werden. Somit kann das 4-Radkreis-Bremssystem mit 2-Kreis-Bremssystemen mit vier hydraulisch gebremsten Rädern kombiniert werden und erreicht damit sogar Doppelfehlersicherheit, womit gemeint ist, dass auch eine Undichtigkeit eines Radbremszylinders und der Ausfall der Ansteuerung des zugehörigen Schaltventils nicht zum Totalausfall des Bremssystems führt, wobei dieser Doppelfehler mit der geringen Ausfallwahrscheinlichkeit von ca. 10 19/J auftritt, was immer noch deutlich besser als Kernkraftsicherheit ist. Selbst bei diesem Doppelfehler würde das erfindungsgemäße Bremssystem noch eine Bremswirkung eines herkömmlichen 2-Kreis-Bremssystems erzielen.
Damit kann das Bremssystem als fehlersicher und ausfallsicher bezeichnet werden.
Vorteilhaft erfolgt in Abständen oder permanent eine Diagnose der jeweiligen Undichtigkeit der einzelnen Radkreise, wobei in Abhängigkeit des Diagnoseergebnisses die elektronische Steuer- und Regeleinrichtung des Bremssystems entscheidet, ob ein Radkreis durch dauerhaftes Schließen des zugehörigen Schaltventils abgeschaltet wird oder weiter für die Erzeugung einer Bremswirkung betrieben wird. Beim Weiterbetreiben wird anhand der ermittelten Undichtigkeit eine entsprechende zusätzliche Förderung bzw. Nachförderung von Bremsmittel berechnet und vorgenommen, damit die erforderliche Bremswirkung des jeweiligen Radbremszylinders erzielt wird.
Um ausgehend von den bekannten Bremssystemen zum erfindungsgemäßen Bremssystem zu gelangen, müssen lediglich die bekannten Einlassventile mit Rückschlagventil durch das modifizierte Schaltventil ersetzt werden, wobei nahezu keine Mehrkosten entstehen.
Das Schaltventil hat noch ein weiteres Potenzial, welches bei Ausfall des dem jeweiligen Radkreis zugeordneten Auslassventils genutzt wird. Sofern z.B. die Ansteuerung des Auslassventils ausfällt, ist kein ABS-Druckabbau über das Auslassventil mehr möglich, d.h. das entsprechende Rad blockiert mit Verlust an Bremsweg und Seitenstabilität. Da das Schaltventil jedoch in beiden Richtungen bei Druckaufbau und Druckabbau eingesetzt werden kann, da zuziehfest, kann es auch für den Druckabbau verwendet werden, wenn z.B. die Druckversorgung das notwendige Volumen für den Druckabbau aufnehmen kann. Da die Schaltventile kein Rückschlagventil enthalten, wird bei dem Druckabbau in dem einen Radbremszylinder, z.B. RZ1 über das SV2kl, der Druck in den anderen Radbremszylindern nicht gleichzeitig reduziert, z.B. die Radbremszylinder RZ2, RZ3 und RZ4 bei geschlossenen Ventilen SV2k2, SV2k3, SV2k4. Vorteilhaft kann dies, wie in früheren Patentanmeldungen beschrieben, mit Volumensteuerung des Kolbens der Druckversorgung oder auch einer Rotationspumpe realisiert werden. Für die ABS-Regelung entsteht nur ein kleiner Nachteil durch einen kleinen Zeitverzug der Pumpe für die Volumenaufnahme zum Druckabbau, ebenso bei der Volumenbereitstellung für den Druckaufbau. Dies ist jedoch extrem selten, da dies nur beim Ausfall des Auslassventils vorkommt. Das Blockieren eines Rades bei der ABS-Funktion ist jedoch insbesondere bei Bremssystemen für automatisiertes Fahren bei Level >3 unbedingt zu vermeiden.
Damit hat das Schaltventil vielfältige Funktionen in dem erfindungsgemäßen sicherheitsrelevanten Bremssystem:
1. Verbesserte Bremswirkung bei Ausfall eines Radbremszylinders bzw. Radkreises
2. Aufrechterhaltung der Druckabbau-Regelfunktion bei ABS bei Ausfall Öffnung des Auslassventils
3. Einsparung von zusätzlichen Trennventilen zur Verhinderung des Kreisausfalls
Für diese Fehlerfälle ist es zweckmäßig das Schaltventil mit redundanten Spulen mit Anschluss zu gestalten, da die Spule mit elektrischem Anschluss der Ausfallschwerpunkt darstellt.
Figurenbeschreibung
Nachfolgend werden anhand von Zeichnungen verschiedene mögliche Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Bremssystems und der eingesetzten Ventile näher erläutert. Es zeigen: Fig. 1: zeigt ein erstes bekanntes Bremssystem mit seinen Hauptkomponenten und seinen möglichen Fehlerquellen;
Fig. la: zeigt ein zweites bekanntes Bremssystem mit seinen Hauptkomponenten und seinen möglichen Fehlerquellen; Fig. 2: zeigt den konstruktiven Aufbau eines erfindungsgemäßen Schaltventils mit konventioneller Spule und redundanter Doppelspule;
Fig. 2a/2b/2c: zeigen das Wirkprinzip des modifizierten Schaltventils mit zusätzlicher elektromagnetischer oder permanentmagnetischer Krafterzeugungseinrichtung;
Fig. 3: zeigt das erste bekannte Bremssystem aus Figur 1 mit Tandem Hauptbremszylinder THZ, Druckversorgung DV und Steuer- und Regelventilen und mit erfindungsgemäßen Schaltventilen anstelle von Einlassventilen mit parallelen Rückschlagventilen.
Fig. 3a: zeigt ein drittes bekanntes Bremssystem mit Tandem Hauptbremszylinder THZ, Druckversorgung DV und Steuer- und Regelventile und mit erfindungsgemäßen Schaltventilen anstelle von Einlassventilen mit parallelen Rückschlagventilen; Fig. 3b: zeigt ein viertes bekanntes System mit Tandem Hauptbremszylinder THZ, Druckversorgung DV und Steuer- und Regelventilen und mit erfindungsgemäßen Schaltventilen anstelle von Einlassventilen mit parallelen Rückschlagventilen;
Fig. 3.1: zeigt verschiedene Ventilschaltungen DV/TV neben SV2k zur Verbindung der Radbremszylinder mit der Druckversorgung DV und dem Single Hauptbremszylinder SHZ;
Fig. 4: zeigt das zweite bekannte Bremssystem aus Figur la mit Sin- gle-Hauptbremszylinder SHZ, Druckversorgung DV und Steuer- und Regelventilen und mit erfindungsgemäßen Schaltventilen SV2k anstelle von Einlassventilen mit parallelen Rückschlagventilen;
Fig. 4.1: zeigt verschiedene Ventilschaltungen DV/TV neben SV2k zur Verbindung der Radbremszylinder mit der Druckversorgung DV und dem Single Hauptbremszylinder SHZ;
Fig. 5: zeigt verschiedene Ventilschaltungen 3/2 MV neben SV2k zur Verbindung der Radbremszylinder mit der Druckversorgung DV und dem Single Hauptbremszylinder SHZ; Fig. 5.1: zeigt für das Bremssystem gemäß Fig. 5 eine redundante Druckversorgung DV2 für Bremskreis BK1;
Fig. 5.2: zeigt für das Bremssystem gemäß Fig. 5 zwei redundante Druckversorgungen DV2 und DV3 für Bremskreis BK1 und Bremskreis BK2; Fig. 5.3: zeigt für das Bremssystem gemäß Fig. 5 eine redundante Druckversorgung DV2 für Bremskreis BK1 oder Bremskreis BK2 mit Umschaltventil TV 3/2 für Ausfall BK1 oder BK2;
Fig. 6: zeigt verschiedene Ventilschaltungen DV/TV neben SV2k zur Verbindung mit der Druckversorgung DV und dem Single Hauptbremszylinder SHZ;
Fig. 7: zeigt ein zeitlicher Verlauf der Pedalkraft im Fehlerfall zur Erzeugung eines annehmbaren Pedalgefühls;
Fig. 8: zeigt ein weiterer zeitlicher Verlauf der Pedalkraft im Fehlerfall zur Erzeugung eines annehmbaren Pedalgefühls.
Fig. 1 und Fig. la zeigen bei zwei verschiedenen bekannten Systemen die Ausfallschwerpunkte, die zu Kreisausfall führen. Dies sind
1) Der Radbremszylinder RZ, zu dessen Ausfall folgende Komponentenausfälle beitragen können
1.1 Anschluss an das Hydroaggregat HCU
1.2 Bremsleitung
1.3 Anschluss Bremsschlauch an Bremsleitung (nicht in den Figuren gekennzeichnet) 1.4 Bremsschlauch
1.4 Anschluss Bremsschlauch an Bremssattel (nicht in den Figuren gekennzeichnet)
1.5 Bremssattel
1.6 Dichtung Radbremszylinder RZ 1.7 Rückschlagventil des Einlassventils El - E4
1.8 Auslassventil AV: Das AV ist eine kritische Komponente für den Bremskreisausfall bei ABS, z.B. kann durch Schmutzpartikel im Ventilsitz ein Bremskreisausfall mit erheblichem Verlust an Bremswirkung verursacht werden. 2) Das Kreistrennventil KTV
3) Das Ventil DV/TV: Trennventil vom Bremskreis zur Druckversorgung
4) Das Ventil HZ/T V: Trennventile vom Bremskreis zum Hauptbremszylinder HZ
5) Die Druckversorgung DV
Fig. 2 zeigt das für die in den vorbeschriebenen Ausführungsformen benötigte spezielle Schaltventil SV2k, welches in beiden Durchflussrichtungen sicher funktioniert, d.h. auch bei z.B. grossen Durchflussmengen, wie z.B. 100cm3/s - 120cm3/s, und großen Druckdifferenzen über das Schaltventil, wie z.B. 160bar - 220bar. Insbesondere für die vorbeschriebenen Bereich ist bei diesem Ventil SV2k sichergestellt, dass es nicht selbsttätig ungewollt schließen kann. Das erfindungsgemäße Schaltventil SV2k hat den typischen Aufbau eines Magnetventils mit Elektromagnetischem Kreis EMI mit Anker 6, Ventilstellglied bzw. Ventilstössel 7 und Ventilsitz 8 sowie der Rückstellfeder 13 (siehe auch Fig. 2a). Auf die Rückstellfeder 13 kann verzichtet werden, wenn die Kraftzusatzeinrichtung, welche in Figur 2 durch den permanentmagnetischen Kreis EM2 gebildet ist, entsprechend ausgebildet ist (siehe auch Fig. 2a - 2c). Das Schaltventil SV2k ist auf der linken Seite konventionell mit einer einzelnen Spule und auf der rechten Seite mit einer redundanten Spule dargestellt. Der Hintergrund ist die Analyse der Ventilfunktion «Ventilschließen». Hierbei ist im Wesentlichen nur die mechanische Störfunktion «Anker klemmt» zu betrachten, wobei das Schaltventil SV2k durch Filter F am Ein- und Ausgang gegen Schmutzpartikel geschützt ist. Dagegen können viele Einflussfaktoren, wie elektrischer Drahtbruch, Störungen bei den elektrischen Anschlüssen EA (mehr als 4 Anschlüsse) und beim ASIC, auftreten. Da das Schaltventil SV2k nur z.B. bei Doppelfehler im Radkreis relevant ist, bringt eine redundante Ausführung einen enormen Sicherheitsgewinn, was für Level 3 automatisiertes Fahren, z.B. System mit elektronischem Bremspedal, von großer Bedeutung ist. Hiermit ist das Schaltventil SV2k für verschiedene Anwendungen doppelfehlersicher. Um Einbauraum einzusparen, haben die zwei Spulen nur 50% Durchflus- sung (i x n), damit können nur beide Spulen gemeinsam die maximale Druckbelastung von >200bar schalten. D.h. im Normalfall bei dem die Blockiergrenze bei 100bar liegt, erscheint im seltenen Fehlerfall eine einzelne Spule ausreichend. Der Ventilantrieb EMI erzeugt (siehe Figur 2b) über den Ankerhub h eine starke progressive Kraft FM1 und die Rückstellfeder 13 zur Rückstellung des Ankers eine über den Hub h progressive Rückstellkraft FRF. Der Anker 6 ist im linken Bildteil von Fig. 2a mit einem zweiten krafterzeugenden Element gekoppelt, welches die erfindungsgemäße Kraftzusatzeinrichtung bildet. Dieses kann aus einem zweiten elektromagnetischem Kreis EM2 mit Anker 6a beste-
hen, dessen schaltbare Kraft FM2 der Kraft FM1 des ersten magnetischen Krei ses EMI entgegenwirkt. Als kostengünstigere Variante kann auch ein perma nentmagnetischer Kreis als passive Kraftzusatzeinrichtung eingesetzt werden, bestehend aus kleinem Permanentmagneten 9 mit Polplatte 10. Die Kraftwir kung von FM2 wirkt FM1 entgegen und wirkt mit relativ starker Kraft bei offe nem Ventil mit starkem gewünschtem Abfall der Kraft über dem Hub h. Die Kraft FM2 ist (siehe Figur 2c) bei Hubende immer noch groß genug, um die übliche Ankerrückstellung zu übernehmen, und kann somit die übliche Rück stellfeder 13 ersetzen. Am Ventilsitz wirkt in geschlossener Ventilstellung die Druckdifferenz P2-P1 mit der Kraft FP, zu welcher in Richtung Ventilöffnung gerichtet ist, wenn der Druck P2 größer als der Druck PI ist. Am Ventilsitz wirkt in offener Ventilstellung durch den Volumenstrom Q durch das Ventil die beschriebene hydraulische Kraft FH, welche das Ventil ohne Gegenmaßnahmen zureißen kann, sowohl beim Druckaufbau Pauf und auch beim Druckabbau Pab je nachdem wie das Ventil SV2k an die Druckversorgung DV und die Rad bremszylinder RZ angeschlossen ist, und je nachdem in welcher Richtung die Volumenströmug läuft.
Die hydraulische Kraft auf den Ventilanker FH welche bei Durchströmung des Ventils mit Volumenstrom Q wirkt, wirkt jeweils in der Offenstellung des Ven tils. Deshalb soll vor allem in dieser Stellung die Kraft der Kraftzusatzeinrich tung FM2 wirken und deshalb kann sie, wegen der abfallenden Kraft von FM2 über der Ankerbewegung in Richtung Ventil schließen, damit in der Offenstel lung höher dimensioniert werden als bei Verwendung einer Feder mit anstei gender Kraft FRF bei der Ankerbewegung in Richtung Ventil schließen.
Der Ventilstössel 7 kann auch eine spezielle Form aufweisen, welche die Ge genkraft durch hydraulische Strömungskräfte liefert und die Zuziehkraft redu zieren kann.
Fig. 24 zeigt die konstruktive Ausführung des erfindungsgemäßen Schaltventils SV2k auf der Basis eines Serieneinlassventils. Die im Serienteil entsprechend vorhandenen Teile sind alle mit S bezeichnet. Das beim Serienventil integrierte Rückschlagventil entfällt. Nur vier Teile werden zusätzlich für die Kraftzusatz einrichtung benötigt. Dies sind
1. Der Permanentmagnet 9
2. die Polplatte 10
3. der elektromagnetische Rückschluss 11 und
4. ein Kunststoffkörper 12, welcher die Teile miteinander inkl. Anker verbindet.
Fig. 3 und Fig.4 zeigen die zwei bekannten Systeme von Fig. 1 resp. la und Fig. 3a und Fig. 3b zeigen zwei weitere bekannte Systeme mit Hauptbremszylinder HZ, Druckversorgung DV und Steuer- und Regelventilen. Hier ist das bekannte Einlassventil ersetzt durch das Schaltventil SV2k. Damit lassen sich die beschriebenen Vorteile z.B. bei Ausfall eines Radbremszylinders durch Undichtigkeit und Undichtigkeit des zugehörigen Auslassventils AV realisieren, gegebenenfalls sogar mit Kostenersparnis. Auch bei ABS/ESP, bei der konzeptionell nicht alle Randbedingungen für die Funktion und Vorteile realisiert werden können. Z.B. wenn ein Radbremszylinder RZ undicht ist, dann kann es keine ABS-Funktion an dem zugehörigen Rad geben, und ein ESP-Eingriff an diesem Rad ist dann auch nicht möglich.
Fig. 3.1 entspricht der Patentanmeldung von Fig. 3 mit Hauptbremszylinder THZ, Vorratsbehälter VB, Druckversorgung DV und Magnetventile MV 9 und 9a, Hauptbremszylinder THZ, und Magnetventile DV/TV, Druckversorgung DV, und ausserdem die Regelventile AV1-AV4 und SV2kl-SV2k4 für ABS, wobei bei Ausfall eines Radbremszylinders das zugehörige Ventil SV2k geschlossen werden kann.
Die beiden Bremskreise BK1 und BK2 sind über hydraulische Leitungen HL1- HL4 mit den Radbremszylindern RZ1-RZ4 verbunden. Ebenso ist der Vorratsbehälter über hydraulische Leitungen HL1-HL4 mit den Radbremszylindern RZ1-RZ4 verbunden. Die beiden Bremskreise BK1 und BK2 sind über die Trennventile DV/TV mit der DV, und über die hydraulische Leitung HL5 und den Magnetventilen 9 und 9a mit dem Hauptbremszylinder THZ verbunden.
Ein Diagnosesystem erkennt eine Undichtheit und schliesst bei Undichtigkeit eines Radbremszylinders, z.B. RZ1 über das entsprechende Magnetventil
SV2k, z.B. SV2kl, die Verbindung vom Radbremszylinder, z.B. RZ1, zum entsprechenden Bremskreis, z.B. BK2 (sog. Einzelfehler). Sollte ein Doppelfehler auftreten, z.B. zusätzlich Schaltfehler SV2kl, so schliesst das dem BK, z.B. BK2, zugeordnete DV/TV Ventil. Die Druckversorgung DV wird von einem EC- Motor angetrieben. Die Einzelfunktionen sind sehr ausführlich in der entsprechenden Patentanmeldung von Fig. 3, 3a, 3b und 4 beschrieben.
Fig. 3.1 zeigt den vereinfachten Aufbau eines erfindungsgemäßen Bremssystems mit vier Radkreisen mit den hydraulischen Verbindungen HL1 - HL4 zwischen den Radbremszylindern RZ1 - RZ4 und den Ventilen SV2kl - SV2k4. Hier besteht z.B. Radkreis 1 aus Radbremszylinder RZ1 und hydraulische Leitung HL1. Die Auslassventile können optional vorgesehen werden, wobei sowohl ein, zwei oder auch vier Auslassventile vorgesehen sein können. Die hydraulischen Verbindungen zwischen den optionalen Auslassventilen AV und dem Vorratsbehälter VB sind gestrichelt dargestellt. Die Ventile SV2k haben eine hydraulische Verbindung zur Druckversorgung DV über die Bremskreise BK1 und BK2. Bekanntlich werden als Druckversorgung DV Kolbenpumpen mit sogenannten ungestuften Einfachhubkolben und Stufenkolben als Doppelhubkolben mit Vor- und Rückhub eingesetzt. Die Druckversorgung DV mit Einfachhubkolben hat nur einen Druckausgang während die Druckversorgung DV mit Doppelhubkolben zwei Druckausgänge hat, siehe Fig. 5. Eine Druckversorgung DV mit nur einem Druckausgang kann z.B. durch eine motorisch angetriebene Kolben-Zylindereinheit mit nur einem Druckraum oder aber z.B. auch durch eine Rotationspumpe gebildet sein. Eine Druckversorgung DV mit zwei Druckausgängen kann z.B. durch eine motorisch angetriebene Doppelhubkolbenpumpe mit zwei Druckräumen gebildet sein, wobei dann jeder Druck- bzw. Arbeitsraum mit einem Ausgang verbunden ist bzw. diesen bildet. Die Druckversorgung DV mit Doppelhubkolben wird vorteilhaft für kontinuierliche Förderung eingesetzt und hat auch im Fehlerfall beim vier Kreis Bremssystem Vorteile beim Nachfördern zum Leckausgleich. Die Druckversorgung DV mit Doppelhubkolben benötigt für den Hin- und Rückhub eine Ventilschaltung. Beide Kolbentypen nutzen auch wahlweise das Kreistrennventil KTV zum Trennen der beiden Bremskreisen BK1 und BK2. Beim vier Kreis Bremssystem mit SV2k als Sicherheitsventil und beim sicheren n-Kreis Bremssystem kann wiederum
auf das Kreistrennventil KTV und auf die zweikreisige Einspeisung von der Druckversorgung DV verzichtet werden. Mit den Vorteilen in der Sicherheit vom Schaltventil SV2k bei Ausfall eines Radkreises RK1, RK4 kann bei Verzicht auf Doppelfehlersicherheit, z.B. Undichtigkeit von Radbremszylinder 1 und Undichtigkeit von Ventil SV2kl, auf das Kreistrennventil KTV verzichtet werden. Das Kreistrennventil KTV ist auch bei Verwendung von redundanten Schaltventilen SV2k nicht notwendig oder nur bei extremen Sicherheitsanforderungen.
Wird dagegen eine Druckversorgung mit zwei Ausgängen verwendet, siehe Fig. 5, so wird an jeden Ausgang der Druckversorgung DV jeweils ein Bremskreis BK1 bzw. BK2 angeschlossen, wobei dann das Kreistrennventil KTV zur wahlweisen Verbindung bzw. Trennung der beiden Bremskreise BK1 und BK2 dient, wie es in Figur 1 dargestellt ist. Auch hier gelten die Hinweise zum redundanten Ventil SV2k. Die Druckversorgung DV weist vorzugsweise einen EC- Motor mit ein oder zwei Phasen und entsprechender Anzahl von Wickelungssteuerungen auf, so dass ein redundanter Betrieb gewährleistet ist. Es können ein oder zwei Druckgeber DG zur Ermittlung des IST-Druckes Pist, in den beiden Bremskreisen BK1, BK2 vorgesehen werden. Der Hauptbremszylinder kann wahlweise als Single-Hauptbremszylinder SHZ oder als Tandem- Hauptbremszylinder THZ ausgebildet sein, über den bei Ausfall der Druckversorgung DV ein Druck in einem Bremskreis mittels des Bremspedals erzeugbar ist. Am Hauptbremszylinder HZ kann der Vorratsbehälter VB angeschlossen bzw. angeordnet sein, welcher über einen Schwimmer mit daran angeordnetem Sensortarget 2 verfügt, wobei ein in der Steuer- und Regeleinheit ECU das Sensorelement 1 vorgesehen ist, um den Füllstand des Vorratsbehälters zu detektieren. Wichtig ist die Funktion des Diagnosesystems.
Alle hier betrachteten System konzepte sind den brake by wire Systemen,
BBW, zuzuordnen, welche einen Pedalwegsimulator mit Trennventil mit den THZ oder SHZ gekoppelt haben, und zum Stand der Technik gehören und deshalb auch nicht beschrieben werden.
Es ist auch möglich nicht-BBW Systeme, z.B. ABS/ESP, durch Tausch des Einlassventils EV mit dem Ventil SV2k mit 4-Kreis Funktion mit entsprechender Erhöhung der Sicherheit auszurüsten.
Zeichnerisch unterschiedlich dargestellt sind hier die verschiedenen Bremskreise in unterschiedlichen Zuständen:
• 4-Kreis in Normalzustand von Ventil SV2k und Ventil AV zum Radbremszylinder RZ mit dickem Strich (siehe Fig. 3.1)
• 2-Kreis bei dem Doppelfehler Undichtigkeit Radbremszylinder RZ und Schaltfehler Ventil SV2k dick gestrichelt von SV2k zu den Ventilen DV/TV und zu dem Hauptbremszylinder THZ/SHZ (siehe Fig. 5)
Dies gilt auch für Fig. 4.1, 5 und 6
Fig. 4.1 entspricht Fig. 3.1 mit geringen Unterschieden, Reduzierung beim Magnetventil MV zum Single HZ (SHZ) und zur Druckversorgung DV mit je nur 1 Trennventil 9 bzw. DV/TV. Das optionale Trennventil KTV schafft ein zusätzliches vorgeschaltetes zweikreisiges Bremssystem mit Bremskreise BK1 und BK2, welches, wie bereits beschrieben, bei Doppelfehler, z.B. bei Undichtigkeit eines Radbremszylinder RZ und Schaltfehler des zugehörigen Ventil SV2k, wirkt, mit Rückfallebenen wie beim 2-Kreis-System (Ausfall Bremskreis BK1 mit Ausfall Druckversorgung DV oder Ausfall Bremskreis BK2).
Fig. 5 enthält eine Druckversorgung DV mit Doppelhubkolben DHK mit 2 x 3/2 MV zur perfekten Drucksteuerung sowohl bei Vor- als auch bei Rückhub und extrem kleinem Bauvolumen. Das Kreistrennventil KTV ist hier vorzugsweise zur symmetrischen Volumensteuerung eingesetzt, da die 3/2 MV schon eine Kreistrennung bewirken. Die Ventile SV2k können auch redundant eingesetzt werden, z.B. mit redundanter Spule, um bei o.g. Doppelfehler Undichtigkeit Radbremszylinder RZ + Ausfall Schaltung des zugehörigen Ventils SVk noch eine sichere Bremswirkung zu erzielen. Auch hier gelten die Fakten zum redundanten Ventil SV2k. Damit ist das Kreistrennventil KTV nicht mehr notwendig, da beide Anschlüsse zum Doppelhubkolben DHK verbunden werden können.
Fig. 5.1, Fig. 5.2 und Fig. 5.3 zeigen das System 5 ohne Hauptbremszylinder SHZ für SAE L3 mit E-Bremspedal, mit redundanter DV (DV1 und DV2).
In Fig. 5.1 ist ein 4-Kreis-Bremssystem dargestellt bei dem beide Ausgänge der Druckversorgung DV1 direkt miteinander verbunden sind. Auch die redun dante Druckversorgung DV2 ist direkt mit den beiden Ausgängen der Druck versorgung DV1 verbunden, so dass z.B. bei Ausfall der Druckversorgung DV1, die Druckversorgung des 4-Kreis-Bremssystems von der Druckversorgung DV2 sichergestellt werden kann. Damit bei dem Doppelfehler Undichtigkeit des Ventils DV/TV und Undichtigkeit der Pumpe P der Druckversorgung DV2 kein Totalausfall der Bremse erfolgt, ist zwischen dem Ventil DV/TV und der Pumpe P der Druckversorgung DV2 ein Rückschlagventil RV angeordnet. Zur Diagnose des Ventils DV/TV auf Schaltfähigkeit und Undichtigkeit ist die hydraulische Verbindung zwischen dem Rückschlagventil und dem Ventil DV/TV über die hydraulische Leitung HL5 mit dem Vorratsbehälter VB2 verbunden, wobei in dieser hydraulischen Leitung eine Blende DR vorgesehen ist.
Normalerweise verlangt der Gesetzgeber für Bremsanforderung nur Sicherheit bei Einfachfehlern. Diese Systeme mit redundanter DV sind bei den hier be rücksichtigten Fehlern mindestens sicher gegen Doppelfehler, teilweise sogar gegen Dreifachfehler. Erreicht wird dies in Fig. 5.1 z.B. bei folgendem Doppel fehler bei Ausfall eines Radbremszylinders RZ durch Undichtigkeit (1. Fehler) und Undichtigkeit Ventil SV2k (2. Fehler), und bei Dreifachfehler bei Ausfall eines Radbremszylinders RZ durch Undichtigkeit (1. Fehler), Undichtigkeit Ventil SV2k (2. Fehler) und Schaltfehler des redundanten (z.B. redundante Spule) Ventils SV2k (3. Fehler) mit Fahrzeugverzögerung z=65%.
Bei Ausfall der Druckversorgung DV1, wird die Druckversorgung DV2 über Ventil DV/TV zugeschaltet (Einzelfehlersicherheit). Bei der Druckversorgung DV1 mit ECE Motor und 2 x 3-Phasenwicklung und geringer Ausfallwahrschein lichkeit des ECE Motors kann hier nahezu Doppelfehlersicherheit der Druckver sorgung DV1 erreicht werden.
Fig. 5.2 zeigt wie bei Fig 5.1 eine zweite Druckversorgung DV2, jedoch mit stromlos offenen Ventil KTV zur Trennung der Bremskreise BK1 und BK2 des vorgeschalteten 2-Kreis-Bremssystem. Bei den drei Ausfällen Undichtigkeit
Radbremszylinder RZ, Ausfall Spule 1 und Ausfall redundante Spule 2 des zugehörigen Ventils SV2k kann durch Schaltung des Ventils KTV verhindert werden, dass beide Bremskreise BK1 und BK2 ausfallen. Zum Beispiel, bei Undichtigkeit des Radbremszylinders RZ1 und Ausfall der Schaltung des Ventils SV2kl fällt Bremskreis BK2 aus, und es wird dann das Ventil KTV geschlossen, wobei mit dem zweiten Ausgang der Druckversorgung DV1 der Bremsdruck in Bremskreis BK1 aufrechterhalten wird. Alternativ zur Druckversorgung DV1, z.B. bei Ausfall der Druckversorgung DV1, kann bei dieser Fehlerkombination mit der Pumpe PI der Druckversorgung DV2 der Bremsdruck in Bremskreis BK1 aufrechterhalten werden. Abhängig von der Bremskreisaufteilung ist die verbleibende Fahrzeugverzögerung z = 30% - 70%. Somit ist Sicherheit bei Dreifachfehler gegeben. Aus demselben Grund wie bei Fig. 5.1 erklärt, sind hier die Rückschlagventile RV1 und RV2, die hydraulische Leitungen HL5.1 und HL5.2 und die Drossel DR1 und DR2 bei der Druckversorgung DV2 vorgesehen.
Bei Ausfall der Druckversorgung DV1 (4. Fehler) wird die redundante Druckversorgung DV2 mit zwei E-Motoren und zwei Pumpen zugeschaltet. Hier genügen kostengünstige Bürsten motoren. Somit wird mit der DV2 Sicherheit bei Vierfachfehler erreicht.
Fig. 5.3 zeigt wie bei Fig. 5.2 eine zweite Druckversorgung DV2 mit stromlos offenem Kreistrennventil KTV. Bei diesem Konzept soll wie bei Fig. 5.2 bei Dreifachfehler z.B. Undichtigkeit Radbremszylinder RZ1 (1. Fehler), Ausfall Spule 1 und Spule 2 (2. und 3. Fehler) des Ventils SV2kl ebenfalls über das 3/2-Wegeventil DV/TV auf den intakten Bremskreis BK1 umgeschaltet werden. Zum Beispiel, bei Undichtigkeit des Radbremszylinders RZ1 und Ausfall der Schaltung des Ventils SV2kl fällt Bremskreis BK2 aus, und es wird dann das Ventil KTV geschlossen, wobei mit dem zweiten Ausgang der Druckversorgung DV1 der Bremsdruck in Bremskreis BK1 aufrechterhalten wird. Alternativ zur Druckversorgung DV1, z.B. bei Ausfall der Druckversorgung DV1, kann bei dieser Fehlerkombination mit der Pumpe P der Druckversorgung DV2 der Bremsdruck in Bremskreis BK1 aufrechterhalten werden. Mit Dreifachfehlersicherheit kann eine Ausfallwahrscheinlichkeit im Bereich von ca. 1018/Jahr erreicht werden mit noch realisierbaren Kosten. Außerdem kann bei der geringen
Beanspruchungsdauer während des Fehlerfalls und auch Druckbelastung, von ca. lOObar, bei seltenem Ausfall sowohl bei der Leistung, z.B. 70% als auch Druckbereich 70% und Beanspruchungsdauer 20% erhebliche Kosten gespart werden. Bei dem Doppelfehler Undichtigkeit des Rückschlagventils RV und Undichtigkeit der Pumpe P der Druckversorgung DV2 wird das Kreistrennventil KTV geschlossen. Dabei fällt Bremskreis BK1 aus, wobei über die Druckversorgung DV1 der Druck in Bremskreis BK2 aufrechterhalten wird. Alternativ kann bei diesem Doppelfehler das Kreistrennventil KTV geschlossen, und das Ventil DV/TV geschaltet werden. Dabei fällt dann der Bremskreis BK2 aus, wobei über die Druckversorgung DV1 der Druck in Bremskreis BK1 aufrechterhalten wird.
Fig. 6 zeigt ein ähnliches Bremssystem zu dem in Fig. 4.1 dargestellten und beschriebenem System. Bei diesem System ist das 2-Kreis-Bremssystem mit 1. Kreis BK1 aus 3 RZ (RZ1, RZ3, RZ4) und der 2. Kreis BK2 mit 1 RZ (RZ2) aufgebaut. Hierzu muss das optionale Kreistrennventil KTV zwischen Bremskreis BK1 und Ventil SV2k2 platziert werden. Vorteil ist die grössere Fahrzeug- abbremsung z = 65% bei Doppelfehler Ausfall Radbremszylinder RZ2 (Vorderrad) durch Undichtigkeit und Ausfall der Ansteuerung von Ventil SV2k2. Auch hier gelten die Fakten zum redundanten SV2k.
Die Figur 7 zeigt den zeitlichen Verlauf der Pedalkraft im Fehlerfall zur Erzeugung eines annehmbaren Pedalgefühls.
Der Fehler kann durch eine Undichtigkeit des Ventils 9 (z.B. Fig. 4.1) gegeben sein. Bei der Ansteuerung des Ventils 9 kann sich z.B. eine Undichtigkeit in der hydraulischen Verbindung zwischen dem Hauptbremszylinder und dem Bremskreis BK2 aufgrund von eingedrungenen Schmutzpartikeln ergeben. In diesem Fall kann mit dem erfindungsgemäßen Bremssystem eine Rückfallebene gebildet werden, bei der der Erhalt der Bremspedalcharakteristik bzw. des Pedalgefühls durch Bremspedalkraftblending mit der Druckversorgung DV erzeugt wird.
Im Normalfall wird bei der Bremsung durch den Fahrer das Ventil 9 geschlossen und mit der Druckversorgung DV werden die Drücke in den Radbremszylindern RZ1 - RZ4 auf Solldrücke, die vom Bremspedalweg abgeleitet werden,
eingestellt. Bei der Bremsung durch den Fahrer (keine Rekuperation, bzw. der Bremsdruck in Bremskreis BK2 ist größer als der Druck im Hauptbremszylinder SHZ bzw. THZ) strömt fehlerbedingt Bremsflüssigkeit aus dem Bremskreis BK2 über das undichte Ventil 9 in den Hauptbremszylinder SHZ bzw. THZ, wodurch das Bremspedal zurückgedrückt, die Bremspedalkraft bzw. der Druck im Hauptbremszylinder SHZ bzw. THZ erhöht und der Bremspedalweg reduziert wird.
Beim intakten Bremssystem gehört zu jedem Bremspedalweg eine definierte Pedalkraft bzw. ein definierter Druck in dem Hauptbremszylinder SHZ bzw. THZ, der die Pedalcharakteristik festlegt, und die von der Auslegung des Wegsimulators WS (siehe Fig. 3.1) bestimmt wird. Der Druck im Hauptbremszylinder wird gemessen, z.B. direkt mit einem Drucksensor DG-SHZ (siehe Fig.
3.1), oder indirekt mit einem Kraft-Weg-Sensor (nicht dargestellt) welche z.B. die Pedalkraft messen kann. Der Bremspedalweg wird gemessen mit einem Pedalwegsensor Sp, der in Fig. 3.1 eingezeichnet ist. So kann zu jedem Bremspedalweg ein Soll-Druck im Hauptbremszylinder bzw. Soll-Pedalkraft bestimmt werden. Die Auslegung der Pedalcharakteristik ist derart, dass der Druck im Bremskreis größer ist, als der Druck im Hauptbremszylinder.
Im Folgenden wird der Vorgang nach Entdeckung des Fehlers beispielhaft anhand eines Drucksensors DG-SHZ, der den Druck im Hauptbremszylinder SHZ messen kann, beschrieben. Der Fehler wird durch permanenten Vergleich des Ist-Drucks im Hauptbremszylinder SHZ, welcher mit dem Drucksensor DG- SHZ gemessen wird, mit dem Soll-Drucks im Hauptbremszylinder SHZ, welcher anhand der Pedalcharakteristik und dem gemessenen Bremspedalweg bestimmt wird, entdeckt. In der Rückfallebene wird, wenn die Differenz zwischen Ist-Druck, der gemessen wird, und Soll-Druck einen wählbaren oberen Grenzwert überschreitet, z.B. lbar, die Druckversorgung DV angehalten, und die Ventile SV2kl - SV2k4 zu den Radbremszylindern RZ1 - RZ4 werden geschlossen. Die Ansteuerung des Ventils 9 wird abgeschaltet und über die Ansteuerung der Druckversorgung DV wird der Druck in der Druckversorgung DV reduziert. Dadurch fließt Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder SHZ, durch die geöffnete Verbindung vom Hauptbremszylinder SHZ zum Bremskreis BK2, in den Bremskreis BK2 und durch das Ventil DV/TV in die Druckversor-
gung DV. Wenn die Differenz zwischen Ist-Druck und Soll-Druck im Hauptbremszylinder SHZ einen wählbaren unteren Grenzwert unterschreitet, z.B. - lbar, wird das Ventil 9 wieder angesteuert, die Schaltventile SV2kl - SV2k4 zu den Radzylindern RZ1 -RZ4 werden wieder geöffnet und die Drücke in den Radzylindern RZ1 - RZ4 wieder mit der Druckversorgung DV auf Solldrücke eingestellt. Fehlerbedingt wird dadurch, wie bereits beschrieben, der Ist-Druck im Hauptbremszylinder SHZ wieder erhöht und der Bremspedalweg wieder reduziert. Wenn die Differenz zwischen Ist-Druck und Soll-Druck im Hauptbremszylinder SHZ den wählbaren oberen Grenzwert wieder überschreitet, dann werden die Schaltventile SV2kl - SV2k4 zu den Radzylindern RZ1 - RZ4 geschlossen, das Ventil 9 im Bremskreis geöffnet, und über die Druckversorgung DV wird der Druck im Hauptbremszylinder SHZ reduziert, womit sich der Vorgang wiederholt. Das Bremspedalgefühl bleibt hierdurch weitgehend normal. Es kann jedoch zu leichten Vibrationen des Bremspedals kommen.
Die Figur 8 zeigt einen weiteren zeitlichen Verlauf der Pedalkraft im Fehlerfall zur Erzeugung eines annehmbaren Pedalgefühls. Bei dieser Bremsung durch den Fahrer mit Rekuperation, bzw. der Druck im Bremskreis BK2 ist kleiner als der Druck im Hauptbremszylinder SHZ, strömt fehlerbedingt Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder SHZ über das undichte Ventil 9 in den Bremskreis BK2, wodurch das Bremspedal vorwandert, die Bremspedalkraft bzw. der Bremsdruck im Hauptbremszylinder SHZ reduziert und der Bremspedalweg erhöht wird.
Der Fehler wird auch hier durch permanenten Vergleich des Ist-Drucks mit dem Soll-Druck im Hauptbremszylinder SHZ entdeckt. In der Rückfallebene wird, wenn die Differenz zwischen Ist-Druck und Soll-Druck den wählbaren unteren Grenzwert unterschreitet, die Druckversorgung DV angehalten, und die Ventile SV2kl - SV2k4 zu den Radbremszylindern RZ1 - RZ4 werden geschlossen. Die Ansteuerung des Ventils 9 wird abgeschaltet und über die Ansteuerung der Druckversorgung DV wird der Druck in der Druckversorgung DV erhöht. Dadurch fließt Bremsflüssigkeit aus der Druckversorgung DV, durch das Ventil DV/TV in den Bremskreis BK2, und durch die geöffnete Verbindung vom Bremskreis BK2 in den Hauptbremszylinder SHZ. Wenn die Differenz zwischen Ist-Druck und Soll-Druck im Hauptbremszylinder SHZ den wählbaren
oberen Grenzwert überschreitet, wird die Druckversorgung angehalten, wird das Ventil 9 wieder angesteuert, die Schaltventile SV2kl - SV2k4 zu den Radzylindern RZ1 -RZ4 wieder geöffnet und die Drücke in den Radzylindern RZ1 - RZ4 werden wieder mit der Druckversorgung DV auf Solldrücke einge- stellt. Fehlerbedingt wird dadurch, wie bereits beschrieben, der Ist-Druck im Hauptbremszylinder SHZ wieder reduziert und der Bremspedalweg wieder erhöht. Wenn die Differenz zwischen Ist-Druck und Soll-Druck im Hauptbremszylinder SHZ den wählbaren unteren Grenzwert wieder unterschreitet, dann werden die Schaltventile SV2kl - SV2k4 zu den Radzylindern RZ1 - RZ4 ge- schlossen, das Ventil 9 im Bremskreis geöffnet, und über die Druckversorgung DV wird der Druck im Hauptbremszylinder SHZ erhöht, womit sich der Vorgang wiederholt. Das Bremspedalgefühl bleibt hierdurch weitgehend normal.
Es kann jedoch zu leichten Vibrationen des Bremspedals kommen.
Eine Undichtigkeit im Hauptbremszylinder SHZ oder im Wegsimulator WS führt zu einem Ausfall der Betätigungseinheit (Zusammenfassung von Hauptbremszylinder SHZ und Wegsimulator WS). Bei der Bremsung durch den Fahrer, strömt fehlerbedingt Bremsflüssigkeit aus dem Hauptbremszylinder SHZ durch die Undichtigkeit aus der Betätigungseinheit, wodurch das Bremspedal vor wandert, die Bremspedalkraft bzw. der Bremsdruck im Hauptbremszylinder SHZ reduziert und der Bremspedalweg erhöht wird. Die fehlerhafte Funktion der Betätigungseinheit ist deshalb ähnlich wie beschrieben bei Fig. 8. Damit können die Entdeckung des Fehlers und die Rückfallebene wie beschrieben bei Fig. 8 auch bei diesen Fehlern zur Anwendung kommen.
Bezuaszeichenliste
1 Sensorelement
2 Target im Schwimmer
3 Rücklaufleitung zum VB mit Säugventil SV DV/TV DV spezifische Ventilschaltung
5 einkreisige Druckversorgung
6 Anker 6 / 6a
7 / 7a Ventilstössel
8 Ventilsitz
9/9a Trennventil zu THZ/SHZ B Bord netz
B Bordnetzanschluss redundant
RZ1 - RZ4 Radbremszylinder
BK1/BK2 Bremskreise
RK1 Rad kreis 1
RK2 Rad kreis 2
RK3 Rad kreis 3
RK4 Rad kreis 4
HCU Gesamte Hydraulikeinheit mit DV und Ventilen VB Vorratsbehälter
HL1 - HL4 Hydraulikleitungen außerhalb der HCU zum RZ
HL5 Hydraulikleitungen von SHZ zu BV
KTV Kreistrennventil
DHK Doppelhubkolben
DV Druckversorgung
DG Druckgeber
EA Elektrischer Anschluss
EM 1/2 elektrischer Magnetkreis Vi
EIV Elektrische Ventilansteuerung elEM Elektrische Motoransteuerung der elektromechanischen Bremse MV Magnetventil RV Rückschlagventil P/TV Pumpentrennventil
Sp Pedalwegsensor
TV Trennventil
P Pumpe
F Filter
9 Permanentmagnet
10 Polplatte
11 elektromagnetischer Rückschluss
12 Kunststoffkörper
13 Rückstellfeder
SV2k stromlos offenes Magnetventil ohne Rückschlagventil insbesondere mit einer Kraftzusatzeinrichtung
Übersicht über die elektrische Ventilschaltung SO = stromlos offen SG = stromlos geschlossen AV = SG SV = SO
Trennventil 9, 9a = SO
DV/TV (spezifische Ventilschaltung: SG, ggf. mit Feder unterstützte Ven tilschliessung für Ausfall BK (kann bei SVv entfallen)
KTV = SO, ggf. bei spezieller Anwendung bei Fig. 1 auch SG abhängig von An forderungen bei Bordnetzausfall an Restbremswirkung