Verfahren zur einzelkornweisen Ausbringung von Saatgut zusammen mit einer Saatkapsel und Saatkapsel
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur einzelkornweisen Ausbringung von Saatgut mittels einer landwirtschaftlichen Säeinheit mit mindestens einem Säelement, welches Säelement zum einzelkornweisen Ablegen des Saatguts entlang und/oder innerhalb einer im Boden angeordneten Saatgutfurche eine Zumesseinrichtung und eine Einzelkornablage aufweist, wobei jeweils ein Einzelkorn des Saatguts in einem bedarfsweise wählbaren und/oder einstellbaren Abstand zu jeweils benachbarten Einzelkörnern des Saatguts entlang und/oder innerhalb der Saatgutfurche abgelegt wird.
Die sogenannte Einzelkornsaat oder Einzelkornablage wird vor allem für industriell angebaute Kulturpflanzen, wie bspw. Mais, Sonnenblumen, Hanf, Baumwolle, Soja und andere Einzelkornsaatkulturen eingesetzt, deren Ertrag von einem gleichmäßigen Pflanzenabstand auf der Feldfläche abhängt und die durch eine Einzelkornsämaschine ausgebracht werden. Üblicherweise wird das Saatgut hierbei zunächst vereinzelt (z.B. mittels mechanischer oder pneumatischer Kornvereinzelung) und jedes Einzelkorn mit Hilfe von Regelungssystemen „einzelkornweise“ in einem vorher festgelegten Abstand zu jeweils benachbarten Einzelkörnern entlang bzw. innerhalb der in den Boden gezogenen Saatgutfurche abgelegt. Der festzulegende Abstand hängt von den jeweiligen klimatischen Bedingungen, den vorherrschenden Bodenbedingungen usw. sowie natürlich von der Kulturpflanze selbst ab und wird von einem Pflanzenbauspezialisten vorgegeben. In unterschiedlichen Ländern fällt der jeweils festzulegende Abstand für gewöhnlich äußerst unterschiedlich aus.
Für eine erfolgreiche Aussaat und einen hohen Ertrag ist einerseits ein hoher Samen-Boden-Kontakt (im Englischen „seed-to-soil-contact“) ausschlaggebend, weshalb die Saatgutfurche nach Ablegen der Einzelkörner auch wieder geschlossen wird, sodass die Einzelkörner in der erforderlichen Bodentiefe angeordnet sind. Die erforderliche Bodentiefe hängt von den jeweiligen klimatischen Bedingungen, den vorherrschenden Bodenbedingungen usw. sowie natürlich von der Kulturpflanze selbst ab und wird von einem Pflanzenbauspezialisten
vorgegeben. Die drei wichtigsten Aspekte zur Bestimmung der erforderlichen Bodentiefe sind erstens der Feuchtigkeitsgehalt des Bodens, zweitens die Keimungsenergie des Samens und drittens die Niederschlagsprognosen für die kommenden Tage. Üblicherweise ist die oberste Bodenschicht aufgrund von Sonneneinstrahlung und durch Austrocknung für eine erfolgreiche Aussaat zu trocken, das Saatgut und/oder Einzelkorn muss daher tiefer, in einer Bodentiefe mit ausreichendem Feuchtigkeitsgehalt abgelegt werden. In unterschiedlichen Ländern fällt die erforderliche Bodentiefe für gewöhnlich äußerst unterschiedlich aus. Eine Säeinheit, die zur Einzelkornablage an eine landwirtschaftliche Zugmaschine anhängbar ist, ist z. B. von der Firma Kuhn S. A. unter folgendem Link: https://www.kuhn.de/internet/webde.nsf/0/C125790C0036B31 EC1257CAC002CB 85A (aufgerufen am 18.11.2019) abrufbar. Die hier gezeigte Säeinheit umfasst zwei bezüglich der Zugrichtung zueinander versetzt angeordnete Säelemente, die zur einzelkornweisen Bestückung zweier benachbarter Saatgutfurchen vorgesehen sind. Jedes Säelement verfügt hierzu über eine schlauchartig ausgebildete Einzelkornablage, die von einer in den abrufbaren Abbildungen nicht gezeigten Zumesseinrichtung mit dem vereinzelten Saatgut versorgt wird. Eine ähnliche Säeinheit ist z.B. in der Patentschrift EP 2747541 B1 offenbart. Die hierin beschriebene Saatkornausgabevorrichtung (Säeinheit) umfasst einen Saatkornzumesser, der ein einzelnes Saatkorn über eine Saatkornscheibe zu einem Saatkornförderband transportiert. Das Saatkornförderband ist mittels einer Vielzahl von Schneckenflügeln in Kammern unterteilt, die zur Aufnahme jeweils eines Einzelkorns vorgesehen sind. Ein Einzelkorn wird von der Saatkornscheibe an ein oberes Ende des Saatkornförderbands freigegeben und mittels des Förderbands zu dessen unterem Ende transportiert. Das untere Ende mündet in eine vorbereitete Saatgutfurche und das Saatkorn wird innerhalb dieser abgelegt. Durch Variation der Zuggeschwindigkeit, mit der die Saatkornausgabevorrichtung entlang der Saatgutfurche gezogen wird, und Variation der Laufgeschwindigkeit des Saatgutförderbands wird der Abstand zwischen den einzeln abgelegten Saatkörnern vorgegeben.
Die Patentschrift EP 2996454 B1 offenbart eine Säeinheit bei der gemeinsam mit dem Saatgut auch Düngemittel ausgebracht werden können, die das Saatkorn mit chemischen Nährstoffen, wie Stickstoff oder Phosphor versorgen. Die offenbarte Säeinheit weist ein Dosiersystem auf, mit dem unterschiedliche landwirtschaftliche Produkte, d. h. Saatkörner, Düngemittelzusammensetzungen, Insektizide, Herbizidzusammensetzungen und Impfmittel in separaten Schüttlagerungskammern gespeichert werden und basierend, insbesondere auf erkannten Bodenfaktorvariablen, über selektiv steuerbare Dosiervorrichtungen zu einer selektiv dosierten und gemischten Kombination zusammengestellt werden Über einen insgesamt drei Saatkornablageöffnungen umfassenden Vielportöffner wird die zusammengestellte Kombination an landwirtschaftlichen Produkten dem Boden zugeführt bzw. in vorbereiteten Saatgutfurchen abgelegt.
Eine andere Möglichkeit, die abgelegten Saatkörner direkt bei der Aussaat mit Nährstoffen zu versorgen ist aus der US 9,918,426 B2 bekannt. Die dort beschriebene Vorrichtung ist dazu ausgebildet, zu jedem Einzelkorn Flüssigdünger über einen „Sprinkler“ in die Saatgutfurche einzuspritzen, wobei ein Fotosensor die Platzierung des Saatkorns detektiert und gleichzeitig über eine Steuerung ein Signal zum Einspritzen des Flüssigdüngers erfolgt. Die gemeinsam mit dem Saatkorn eingebrachten Dünge- oder Pflanzenschutzmittel sind sofort wirksam. Nach ca. ein bis zwei Wochen lässt die Wirksamkeit jedoch nach, entweder weil die enthaltenen Nährstoffe aufgebraucht oder z.B. durch Niederschlag verdünnt und/oder von dem Saatkorn bzw. Keimling abtransportiert werden. Neben der präzisen Einzelkornablage ist für einen hohen Ernteertrag ebenso essenziell, dass die Keimung des ausgebrachten Saatguts möglichst gleichzeitig, innerhalb eines Zeitraums von 24 bis 48 Stunden, erfolgt.
Beispielsweise ist es üblich das Saatgut zur Bestellung mit Mais Ende März bis April auszubringen, da in diesen Monaten die Bodentemperatur bereits in etwa in einem Bereich von 8 °C liegt. Bei dieser Bodentemperatur kann der Saatgutprozess gestartet werden, ohne dass Kälteschäden für das Saatgut zu befürchten sind. Um bereits früher im Jahr mit der Aussaat (zum Beispiel bei Bodentemperaturen um etwa 5 °C) beginnen zu können, ist beispielsweise von den Firmen Pioneer Hi Bred
International, Inc. bzw. Monsanto Company ein sogenanntes „Polymercoating“ des Saatguts bekannt, welches das einzelne Saatkorn mit einer Polymerbeschichtung umgibt und so vor zu kalten Bodentemperaturen schützt. Ab einer Temperatur von ca. 8 °C löst sich die Polymerbeschichtung auf, um eine möglichst gleichzeitige Keimung der ausgebrachten Saatkörner zu starten. Solch „verzögert keimend“ ausgebrachtes Saatgut lässt sich nicht mit den zuvor beschriebenen Vorrichtungen durch eine initiale Düngung versorgen.
Auch für chemische Düngemittel sind ähnliche Beschichtungen bekannt. So offenbart die WO 2012/074557 A1 einen Dorn, der mit granuliertem oder pelletiertem und beschichtetem Düngemittel in unmittelbarer Nähe zu der bereits gesprossenen Kulturpflanze für eine nachträgliche Auffrischung der Düngung in den Boden „eingestochen“ wird. Nachteilig an diesem Verfahren ist der zusätzlich zur Aussaat erforderliche Arbeitsschritt, bei dem der Düngemitteldorn aufwendig per Hand (wie auch von handelsüblichen Düngestäbchen bekannt) neben der Pflanze (als Beispiel sind hier Tomaten oder Rosenbüsche genannt) in den Boden geschoben wird. Eine Umsetzung der beschriebenen Düngemittelapplikation auf einen industriellen großlandwirtschaftlichen Maßstab ist undenkbar. Ohnehin entwickelt sich auch die industrielle, landwirtschaftliche Feldbestellung weg von dem hohen Einsatz an chemischen Düngemitteln und hin zu umweltverträglicheren, biologischen Lösungen. Nachteilig an chemischen Düngemitteln, die vor allem Nährstoffe für Pflanzen wie Stickstoff, Kalium, Phosphor, Magnesium, Schwefel, Calcium usw. enthalten, ist der hohe Salzgehalt, der für die Keimung des Saatkorns schädlich ist.
Als moderne Praxis in der Landwirtschaft setzt sich daher das Hinzufügen unterschiedlicher (lebender bzw. effektiver) Mikroorganismen und/oder sonstiger Biostimulatoren zu verschiedenen Arten von Kulturpflanzen mehr und mehr durch. Ähnlich wie bei der zuvor beschriebenen Flüssigdünger-Einspritzung, werden bislang auch die Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren mittels eines Sprühgeräts aufgebracht, wobei der Großteil der aufgebrachten Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren an der Bodenoberfläche verbleibt und nicht in den Boden eindringt. Um die zumeist nicht UV-beständigen Mikroorganismen und/oder
Biostimulatoren vor Sonneneinstrahlung zu schützen, werden weitere Eingriffe vorgenommen, um diese in den Boden einzuarbeiten. Dies ist mit höheren Kosten und nicht selten mit der Zerstörung der teuren Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren verbunden. Darüber hinaus ist der Lebenszyklus der Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren unterschiedlich lang, weshalb nach einer gewissen Zeitspanne die Wirksamkeit der Anwendung abnimmt. Dies erfordert eine Rekultivierung der gleichen Feldfläche und danach eventuell dritte und mehr Arbeitsgänge, wodurch die Bodenbearbeitung verkompliziert wird und die Bearbeitungskosten steigen. Je nach Kulturpflanze ist es auch gar nicht immer möglich, solche Nachbearbeitungen durchzuführen.
Daher ist eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die Nachteile aus dem Stand der Technik zu eliminieren und ein verbessertes Verfahren zur einzelkornweisen Ausbringung von Saatgut zu schaffen. Insbesondere soll eine umweltschonendere und ertragreichere Bestellung der Feldfläche ermöglicht werden, ohne die Kosten, im speziellen bei der Saatkornausbringung und/oder durch nachfolgende Arbeitsschritte wesentlich zu erhöhen.
Die Aufgabe wird gelöst durch ein Verfahren zur einzelkornweisen Ausbringung von Saatgut gemäß Anspruch 1 und durch eine Saatkapsel gemäß Anspruch 11. Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind in den entsprechenden Unteransprüchen beansprucht.
Ein erfindungsgemäßes Verfahren der eingangs näher beschriebenen Art kennzeichnet sich dadurch, dass jedem Einzelkorn des Saatguts eine bedarfsweise wählbare und/oder vorgegebene Anzahl an Saatkapseln, auch als „intelligente“ Kapseln (im Englischen „Smartkapseln“) bezeichnet, zugeordnet wird, die Saatkapseln benachbart zu dem zugeordneten Einzelkorn entlang und/oder innerhalb der Saatgutfurche platziert werden, und von den Saatkapseln umfasste Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe zur Unterstützung und/oder Stimulation des zugeordneten Einzelkorns freigesetzt werden. Das Einzelkorn selbst ist nicht in der Saatkapsel enthalten. Durch die Verwendung von Saatkapseln bzw. Smartkapseln lässt sich die Freisetzung, insbesondere eine zeitverzögerte Freisetzung, der Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe „intelligent“ an die jeweiligen Bedürfnisse des Einzelkorns anpassen.
Nach dem erfindungsgemäßen Verfahren ist also vorgesehen, gemeinsam mit den innerhalb der Saatgutfurche platzierten Einzelkörnern Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe umfassende Saatkapseln direkt oder in der unmittelbaren Nähe des Saatkorns hinzuzufügen und diese Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe, vorzugsweise im Anschluss an das Ablegen des Einzelkorns und an das Platzieren der Saatkapseln, insbesondere zeitverzögert freizusetzen.
Die in der Saatkapsel enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe haben die Aufgabe durch ihre Freisetzung, insbesondere eine zeitverzögerte Freisetzung, das Einzelkorn bei der Keimung bzw. beim anschließenden Wachstum biologisch zu unterstützen, insbesondere pflanzeneigene Signalstoffe (Phytoalexine) zu stimulieren und so die pflanzeneigene Abwehr gegenüber Schädlingen, Krankheiten oder Pilzbefall usw. zu stärken. Im Sinne der vorliegenden Erfindung wird daher zwischen den sogenannten Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen und herkömmlichen, chemischen und/oder mineralischen Düngemitteln unterschieden. Unter Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen werden erfindungsgemäß sogenannte Biostimulatoren verstanden. Biostimulatoren sind allgemein in landwirtschaftlichen Fachkreisen bekannt und kommerziell erhältlich. Größtenteils handelt es sich um organische Substanzen tierischen oder pflanzlichen Ursprungs, wie z. B. so bezeichnete effektive Mikroorganismen (aerobe oder anaerobe Mikroorganismen), Aminosäuren (amino acids), Flumansäuren (humic acids), Fulvinsäuren (fulvic acids), Algen- oder Seetangextrakte (seaweeds extract), nutzbringende Pilze, z. B. Mykorrhizapilze und Bakterien (beneficial fungi and bacteria), Chitin und Chitosan (chitin and chitosan) aber auch teilweise um anorganische Komponenten (inorganic compounds). Kommerziell erhältlich sind unter anderem folgende Biostimulatoren: stoffwechselbasierte Fermantatoren (Fermentation metabolite-based „FM“), Ecklonia maxima Seetangextrakte (Ecklonia maxima seaweed extracts „SE1“), Pflanzenwachstumsregulatoren (Plant growth regulators „PGR“), antioxidative Eigenschaften enthaltende synthetische Formeln (Synthetic formula containing antioxidant properties „SF“), Proteinhydrolysate (protein hydrolysates „ P H 1 “ , „PFI2“) Ascophyllum nodosum Seetangextrakte (Ascophyllum nodosum seaweed extract „SE2“, „SE3“). Unter chemischen und/oder mineralischen Düngemitteln werden
hingegen „tote“ Nährstoffgemische für Pflanzen verstanden, die bspw. Stickstoff, Kalium, Phosphor, Magnesium, Schwefel, Calcium usw. beinhalten und insbesondere in flüssiger oder zerstäubter Form „gespritzt“ werden.
Zusammengefasst erfüllen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe den Zweck, das Einzelkorn und/oder die Pflanze durch Stärkung der pflanzeneigenen Abwehr zu unterstützen, wohingegen chemische und/oder mineralische Düngemittel das Einzelkorn und/oder die Pflanze mit zum Wachstum erforderlichen Nährstoffen „ernähren“.
In einer optionalen Erfindungsausgestaltung ist es auch denkbar, dass die Saatkapsel zusätzlich oder alternativ zu den Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen auch Nährstoffe und/oder mineralische/chemische Düngemittel enthält. Insbesondere können Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe in einem Aufnahmevolumen und Nährstoffe und/oder mineralische/chemische Düngemittel in einem anderen Aufnahmevolumen oder einer ummantelnden Schicht enthalten sein.
Vorteilhafterweise können mit dem erfindungsgemäßen Verfahren, insbesondere die aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen zur Einzelkornablage unmodifiziert oder mit nur geringen Modifikationen genutzt werden, um zusätzlich zu jedem abgelegten Einzelkorn eine vorgebbare und gewünschte Anzahl x an Saatkapseln innerhalb der Saatgutfurche zu platzieren.
Hierzu ist es maßgeblich, dass die Kapsel eine Form aufweist, die zur Ausbringung mit derlei Säeinheiten bzw. Einzelkornablagen geeignet ist. Insbesondere können Volumen und/oder Gewicht und/oder äußere Form der Saatkapsel der Form des zugeordneten Einzelkorns entsprechen. Besonderes geeignet sind abgerundete Formen, wie eine Kugel oder auch ein Rotationsellipsoid, in etwa in der Größe des jeweils zugeordneten Einzelkorns.
Die Anzahl x, der einem Einzelkorn zuzuordnenden Saatkapseln kann anhand verschiedener Faktoren vorgegeben werden. Maßgeblich ist z. B. der (sortenabhängige) Bedarf an Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen des jeweiligen
Einzelkorns in Korrelation mit der Größe der Saatkapseln bzw. deren möglicher Füllmenge mit Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen. Ferner ist es auch denkbar zwei, drei oder mehr Saatkapseln mit jeweils unterschiedlichen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen, insbesondere Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren, einem Einzelkorn zuzuordnen, alternativ können auch unterschiedliche Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe, insbesondere Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren, in ein und derselben Saatkapseln enthalten sein. Bedarfsweise kann also insbesondere eine Anzahl x = 0,5 vorgegeben werden, wobei jeweils zwei Einzelkörnern eine Saatkapsel zugeordnet wird. Bei Vorgabe einer Anzahl x = 1, wird jedem Einzelkorn genau eine Saatkapsel zugeordnet, bei Vorgabe einer Anzahl x = 2 oder x = 3, entsprechend jedem Einzelkorn genau zwei oder genau drei Saatkapseln usw. Vorzugsweise liegt die Anzahl der zugeordneten Saatkapseln in einem Bereich zwischen x = 0,1 und x = 10, wobei die Anzahl an Saatkapseln, die jedem Einzelkorn zugeordnet werden, für die jeweilige Aussaat fest vorgegeben wird und bei der Aussaat präzise eingehalten wird.
Aufgrund dieser mittelbaren Unterstützung eines Einzelkorns mit Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen mittels Saatkapseln lassen sich die enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe, insbesondere effektive Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren, gemeinsam mit dem Saatgut bzw. dem Einzelkorn ausbringen, jedoch zeitverzögert freisetzen, und so bei der Ausbringung/Aussaat vor Witterungsverhältnissen, UV-Einwirkung und/oder mechanischer Belastung schützen. Auf diese Weise können die in den Saatkapseln geschützten Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe mit denselben Mitteln bzw. mit derselben Vorrichtung und zeitgleich mit dem Saatgut in einem Arbeitsschritt platziert werden. Insbesondere kann die Freisetzung der Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe an die zum jeweiligen Zeitpunkt vorherrschenden Bedürfnisse des Einzelkorns und/oder der Pflanze „intelligent“ angepasst werden, indem die Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe zeitverzögert, zu dem jeweiligen Zeitpunkt freigesetzt werden. Die erfindungsgemäße Saatkapsel wird daher auch als „Smartkapsel“ bezeichnet.
Unterschieden werden muss hier insbesondere zwischen „slow release“ (langsame Freisetzung) bei welchem Inhaltsstoffe über einen längeren Zeitraum „nach und nach“ freigesetzt werden, z. B. auch aus der Pharmabranche in Verbindung mit
Tabletten und Arzneimitteln bekannt und dem erfindungsgemäßen „postphoned release“ (zeitverzögerte Freisetzung) bei welchem die Inhaltsstoffe nach Ablauf der gewünschten Zeitspanne erstmalig und vorzugsweise „auf einmal“ freigesetzt werden.
Vorteilhaft kann mit dem erfindungsgemäßen Verfahren der Aussaat- und Keimungsprozess verschiedenster Kulturpflanzen optimiert und mit maximaler Effizienz durchgeführt werden. Aus umwelttechnologischer Sicht wirkt sich dies außerdem reduzierend auf Kohlenstoffemissionen aus, indem die Bodenbearbeitungsschritte verringert werden und der Einsatz von chemischen Düngemitteln, von Fungiziden und Insektiziden vermindert wird oder sogar ganz entfällt.
In einer optionalen Ausgestaltung des Verfahrens ist es vorteilhaft, dass die Saatkapsel bzw. jede Saatkapsel mindestens ein Aufnahmevolumen und mindestens eine lösliche und/oder zersetzbare und das Aufnahmevolumen ummantelnde Schicht aufweist, wobei die ummantelnde Schicht zur Freisetzung insbesondere zur zeitverzögerten Freisetzung, der enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe aufgelöst und/oder zersetzt wird.
Um die enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe effizient durch die Saatkapsel schützen zu können ist diese mit einem Aufnahmevolumen ausgebildet, welches sich vorteilhaft im Inneren der Saatkapseln befindet und zur Aufnahme der Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe ausgebildet ist bzw. mit unterschiedlichen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen oder einem einzigen Stimulationsstoff befüllt ist. Denkbar ist, dass die Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe im Aufnahmevolumen der Saatkapsel in einer flüssigen oder zähfließenden Form vorliegen, vorzugsweise weisen die Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe oder weist der eine Stimulationsstoff jedoch einen festen Aggregatzustand auf. Das Aufnahmevolumen wird durch eine ummantelnde Schicht begrenzt bzw. von dieser umgeben. Die ummantelnde Schicht ist lösbar und/oder zersetzbar ausgebildet, sodass die im Aufnahmevolumen geschützt enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe freigesetzt werden, indem die ummantelnde Schicht aufgelöst und/oder zersetzt wird.
In Weitergestaltung dieser Verfahrensoption ist die mindestens eine ummantelnde Schicht der Saatkapsel wasserlöslich und wird zum Freisetzen der im mindestens einen Aufnahmevolumen enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe durch Kontakt mit dem umgebenden Boden aufgelöst.
Eine vergleichsweise einfache Umsetzung einer löslichen und/oder zersetzbaren ummantelnden Schicht kann erreicht werden, indem die ummantelnde Schicht wasserlöslich, insbesondere aus einem wasserlöslichen Material, wie zum Beispiel Stärke, Gelatine usw. ausgebildet wird. Bei dieser Umsetzung erfolgt die Auflösung und/oder Zersetzung der ummantelnden Schicht durch Kontakt mit dem umgebenden Boden, genauer mit dem im Boden enthaltenen Feuchtigkeitsgehalt. Ähnlich wie zur Keimung des Einzelkorns, bei der sich ein möglichst hoher Samen- Boden-Kontakt (seed-to-soil-contact) positiv auswirkt, ist es auch zur Auflösung und/oder Zersetzung der ummantelnden Schicht der Saatkapsel vorteilhaft, wenn diese einen möglichst hohen Kapsel-Boden-Kontakt (capsule-to-soil-contact) aufweist. Optional oder alternativ kann die Auflösung und/oder Zersetzung auch in Abhängigkeit von Temperaturfaktoren, insbesondere der Umgebungs- und/oder Bodentemperatur und/oder zeitabhängig erfolgen.
Zweckmäßig ist ferner gemäß einer vorteilhaften Verfahrensausgestaltung, dass zwischen dem Platzieren der Saatkapseln entlang und/oder innerhalb der Saatgutfurche und dem Freisetzen der von den Saatkapseln umfassten Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe ein bedarfsweise wählbares Zeitintervall zur Festlegung eines Freisetzungszeitraums und/oder -Zeitpunkts vorgegeben wird.
Besonders vorteilhaft kann es sein, die in der Saatkapsel enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe zu bestimmten Keimungs- oder Wachstumsstadien des Einzelkorns bzw. des Keimlings oder der Kulturpflanze freizusetzen. Sofern beispielsweise Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe in der Form von Mykorrhizapilzen in den Saatkapseln enthalten sind, sollten diese erst zur Keimung des Einzelkorns, nach ca. zwei Wochen, wenn sich die ersten feinen Wurzeln gebildet haben, freigesetzt werden. Dieser Freisetzungszeitraum und/oder Freisetzungszeitpunkt kann insbesondere durch die Zerfallszeit der Saatkapsel, genauer der ummantelnden Schicht vorgegeben oder eingestellt werden.
Üblicherweise keimt ein Einzelkorn nach ca. 10-14 Tagen, weshalb ein zweckmäßiges erstes Zeitintervall zur Festlegung eines ersten Freisetzungszeitraums und/oder Freisetzungszeitpunkts in einem Bereich zwischen ca. 9-13 Tagen, zur initialen Unterstützung des keimenden Einzelkorns, insbesondere mit Bakterien und/oder Melasse, liegen sollte. Ein zweckmäßiges zweites Zeitintervall könnte in einem Bereich von ca. 14-21 Tagen gewählt werden, um die Wurzeln des bereits gekeimten Einzelkorns, insbesondere mit Mykorrhizapilzen, zu versorgen und so das weitere Wachstum zu unterstützen. Nach Ablauf eines dritten Zeitintervalls, ist es denkbar die initial freigesetzten Bakterien nochmals mit Nährstoffen, insbesondere Melasse, zu versorgen und deren Aktivität zu erhöhen.
Bei der zuvor beschriebenen Verfahrensausgestaltung ist es insbesondere zweckmäßig, wenn das Zeitintervall zwischen dem Platzieren der Saatkapseln und dem Freisetzen der Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe, also die Zerfallszeit der Saatkapsel, über die Löslichkeit und/oder die Schichtdicke der ummantelnden Schicht vorgegeben wird.
Vorzugsweise wird das bedarfsweise wählbare Zeitintervall anhand der Auflösungs- und/oder Zersetzungskonditionen für die Saatkapsel vorgegeben, d. h. das Zeitintervall wird anhand der ab dem Platzieren verstrichenen Zeit, insbesondere anhand der Schichtdicke und/oder anhand der Feuchtigkeit, insbesondere Bodenfeuchtigkeit und/oder anhand der Temperatur, insbesondere Bodentemperatur eingestellt.
Denkbar ist selbstverständlich auch, dass für verschiedene Saatkapseln die jeweils unterschiedliche und/oder identische Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe enthalten, abweichende Zerfallszeiten eingestellt werden bzw. ein abweichendes Zeitintervall zwischen dem Platzieren der Saatkapseln und dem Freisetzen der Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe vorgegeben wird.
Wenn im konkreten Beispiel also ein bestimmter Mikroorganismus über einen Zeitraum von 14 bis 21 Tagen eine optimale Unterstützung für das Einzelkorn bzw. den Keimling erbringen kann, könnte zum Beispiel eine Anzahl von drei Saatkapseln
einem Einzelkorn zugeordnet und gemeinsam mit diesem platziert werden. Die Saatkapseln enthalten jeweils denselben Stimulationsstoff, sind jedoch mit unterschiedlichen Zerfallszeiten ausgebildet. Hierdurch lassen sich drei Zeitintervalle mit einem Abstand zueinander von jeweils ca. 15 Tagen (z. B. 30 Tage, 45 Tage und 60 Tage) vorgeben, innerhalb derer die Saatkapseln aufeinanderfolgend aufgelöst und/oder zersetzt werden. Je nach Kulturpflanze lässt sich auf diese Weise ein hoher Prozentsatz ihres vegetativen Kreislaufs mit nützlichen Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren versorgen, deren lebensfähige Aktivität parallel zum Wachstum bzw. zur Vegetation der Kulturpflanze erfolgt. Anders ausgedrückt werden die Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe, insbesondere Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren immer dann freigesetzt, wenn gerade ein hoher Bedarf aufgrund der Keimung und/oder einer Wachstumsphase usw. besteht. Durch eine optimale Unterstützung des Einzelkorns und/oder des Keimlings bzw. der Kulturpflanze mit teils symbiotisch wirkenden Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren kann deren natürliche Resistenz gegenüber Schädlingen, wie Insekten oder Pilzbefall gesteigert werden, wodurch wiederum ein erheblicher Anteil an Insektiziden bzw. Fungiziden eingespart werden kann.
Optional kann auch eine Saatkapsel, gemäß einer optionalen Ausgestaltung des Verfahrens, mindestens zwei Aufnahmevolumen und mindestens zwei lösliche und/oder zersetzbare, insbesondere wasserlösliche, und ein jeweiliges Aufnahmevolumen ummantelnde Schichten aufweisen, wobei die ummantelnden Schichten zur Freisetzung insbesondere zur zeitverzögerten Freisetzung, der enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe zu voneinander abweichenden Freisetzungszeiträumen und/oder Freisetzungszeitpunkten, insbesondere durch Kontakt mit dem umgebenden Boden, aufgelöst und/oder zersetzt werden. Das heißt, verschiedene Aufnahmevolumen können unterschiedliche Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe umfassen, die durch eine intervallweise, d. h. aufeinanderfolgende Auflösung und/oder Zersetzung der jeweiligen ummantelnden Schichten zu unterschiedlichen Freisetzungszeiträumen und/oder Freisetzungszeitpunkten freigesetzt werden. Im Falle einer wasserlöslichen, sich
durch Bodenkontakt auflösenden und/oder zersetzenden, ummantelnden Schicht kann beispielsweise ausgenutzt werden, dass zunächst allein die äußerste ummantelnde Schicht in Kontakt mit dem Boden steht. Erst nachdem die äußerste ummantelnde Schicht aufgelöst ist und die von dieser umgebenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe freigesetzt sind, gelangt eine darunterliegende ummantelnde Schicht mit dem umgebenden Boden in Kontakt, sodass die innerhalb dieser, darunterliegenden ummantelnden Schicht enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe zu einem nachfolgenden Freisetzungszeitraum und/oder Freisetzungszeitpunkt, d. h. nach einem längeren Zeitintervall, freigesetzt werden
Für das Platzieren der Saatkapseln, insbesondere auch im Hinblick auf die hierzu eingesetzte Säeinheit, ist es gemäß einer Verfahrensvariante vorgesehen, dass die Saatkapseln im Wesentlichen zeitgleich mit dem zugeordneten Einzelkorn mittels des Säelements entlang und/oder innerhalb der Saatgutfurche platziert werden, wobei die Saatkapseln und das zugeordnete Einzelkorn in unmittelbarer Umgebung zueinander, und insbesondere einander berührend, angeordnet werden.
Alternativ ist es aber gemäß einer anderen Verfahrensvariante auch denkbar, dass die Saatkapseln mit einem zeitlichen Versatz in Bezug auf das zugeordnete Einzelkorn mittels des Säelements entlang und/oder innerhalb der Saatgutfurche platziert bzw. abgelegt werden, wobei die Saatkapseln und das zugeordnete Einzelkorn in unmittelbarer Umgebung und mit einem Abstand zueinander angeordnet werden, und welcher Abstand anhand des zeitlichen Versatzes vorgegeben wird.
Beispielsweise durch Modifikation bekannter Säeinheiten kann für eine Verfahrensausgestaltung vorgesehen sein, dass das Säelement zum Platzieren der Saatkapseln mindestens eine erste Zumesseinrichtung und zum Ablegen des zugeordneten Einzelkorns mindestens eine zweite Zumesseinrichtung aufweist, wobei die Saatkapseln und das zugeordnete Einzelkorn über eine gemeinsame Einzelkornablage entlang und/oder innerhalb der Saatgutfurche platziert bzw. abgelegt werden.
Bei dieser Modifikation empfiehlt es sich, die Saatkapseln und das zugeordnete Einzelkorn synchron, jedoch mit einem geringen zeitlichen Versatz der gemeinsamen Einzelkornablage zuzuführen, um zu verhindern, dass sich diese gegenseitig innerhalb des Kanals und/oder der Leitung der Einzelkornablage blockieren.
Alternativ kann in Variation des erfindungsgemäßen Verfahrens das Säelement zum Platzieren der Saatkapseln und zum Ablegen des zugeordneten Einzelkorns eine gemeinsame Zumesseinrichtung aufweisen, mittels welcher sowohl die Saatkapseln wie auch das Saatgut vereinzelt werden, und wobei die Saatkapseln und das zugeordnete Einzelkorn über die Einzelkornablage entlang und/oder innerhalb der Saatgutfurche platziert werden.
Die eingangs gestellte Erfindungsaufgabe wird auch durch eine Saatkapsel, geeignet zum einzelkornweisen Platzieren mittels einer landwirtschaftlichen Säeinheit mit mindestens einem Säelement, insbesondere nach einem zuvor beschriebenen Verfahren, gelöst.
Erfindungsgemäß kennzeichnet sich eine solche Saatkapsel dadurch, dass die Saatkapsel mindestens ein, einen oder mehrere unterschiedliche Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe enthaltendes Aufnahmevolumen und mindestens eine lösliche und/oder zersetzbare und das Aufnahmevolumen ummantelnde Schicht aufweist, wobei die ummantelnde Schicht zur Freisetzung insbesondere zur zeitverzögerten Freisetzung, der enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe auflösbar und/oder zersetzbar ist.
Damit die Saatkapsel mit herkömmlichen Säeinheiten im Einzelkornverfahren ausgebracht werden kann, ist es maßgeblich, dass die Saatkapsel eine Form aufweist, die zur Ausbringung mit derlei Säeinheiten bzw. Einzelkornablagen geeignet ist. Insbesondere können Volumen und/oder Gewicht und/oder äußere Form der Saatkapsel der Form des zugeordneten Einzelkorns entsprechen. Besonderes geeignet sind abgerundete Formen, wie eine Kugel oder auch ein Rotationsellipsoid, in etwa in der Größe des jeweils zugeordneten Einzelkorns.
Vorzugsweise kann die Saatkapsel auch klein, insbesondere kleiner als ein Einzelkorn, mit einer einzigen ummantelnden Schicht und einem einzigen Aufnahmevolumen ausgebildet sein, wobei das eine Aufnahmevolumen auch unterschiedliche Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe z. b. in trockener und/oder fester Form als Pulver und/oder Granulat enthalten kann. Solche kleinen Saatkapseln sind insbesondere zur einzelkornweisen Ausbringung von kleinerem Saatgut, z. B. Roggen oder Weizen geeignet.
Eine andere, alternative Ausgestaltung der Saatkapsel sieht vor, dass diese in der Form eines Pellets „gepresst“ ist. In dieser Form können v. a. unempfindlichere (nicht lebende) Biostimulatoren wie Fulvinsäuren und/oder Algen- oder Seetangextrakte verwendet werden. In dieser Form ist es außerdem möglich, die Saatkapsel mit einer sehr geringen Größe zu gestalten und so auch bei einer nicht einzelkornweisen Aussaat von z. B. Roggen oder Weizen dem Saatgut im gewünschten Verhältnis zuzusetzen.
In optionaler Ausgestaltung kann die Saatkapsel außerdem flüssigkeitsabsorbierende und/oder flüssigkeitsspeichernde Stoffe, wie wasserabsorbierende Polymere, Talk bzw. Talkum, Bentonite, Stärke usw. aufweisen. Flierdurch kann Feuchtigkeit in der Saatkapsel gehalten werden, wodurch sich die im Inneren der Saatkapsel vorliegenden Umgebungsparameter für die enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe, insbesondere Mikroorganismen optimieren lassen. Um insbesondere unterschiedliche Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe intervallweise aufeinanderfolgend, d. h. zu voneinander abweichenden Freisetzungszeitpunkten und/oder Freisetzungszeiträumen freizusetzen, weist eine vorteilhafte Ausgestaltung der Saatkapsel mindestens zwei, jeweils einen oder mehrere unterschiedliche Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe enthaltende Aufnahmevolumen und mindestens zwei lösliche und/oder zersetzbare und ein jeweiliges Aufnahmevolumen ummantelnde Schichten auf, wobei die ummantelnden Schichten und die jeweiligen Aufnahmevolumen zur Freisetzung, insbesondere zur zeitverzögerten Freisetzung, der enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe zu voneinander abweichenden Freisetzungszeiträumen und/oder
Freisetzungszeitpunkten vom Mittelpunkt der Saatkapsel ausgehend einander ummantelnd angeordnet sind.
In etwa vom Mittelpunkt der vorzugsweise kugelförmig oder ellipsoid geformten Saatkapsel ausgehend, können sich also mehrere Aufnahmevolumen und ummantelnde Schichten radial nach außen hin erstrecken. Zweckmäßigerweise befindet sich im Bereich des Mittelpunkts der Saatkapsel ein erstes oder innerstes Aufnahmevolumen, welches von einer ersten ummantelnden Schicht umgeben wird. Die erste ummantelnde Schicht umgebend kann ein zweites Aufnahmevolumen angeordnet sein, das wiederum von einer zweiten, insbesondere einer äußersten ummantelnden Schicht umgeben wird. Grundsätzlich ist es denkbar, dazwischen eine beliebige Anzahl an weiteren Aufnahmevolumen und ummantelnden Schichten vorzusehen, wobei sich eine Anzahl an Aufnahmevolumen und ummantelnden Schichten in einem Bereich zwischen 1 bis 3 als zweckmäßig erwiesen hat.
In vorteilhafter Ausgestaltung weisen die in dem mindestens einen Aufnahmevolumen enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe Biostimulatoren auf, insbesondere effektive Mikroorganismen und/oder Aminosäuren und/oder Humansäuren und/oder Fulvinsäuren und/oder Algen- oder Seetangextrakte und/oder nutzbringende Pilze und/oder Mykorrhizapilze und/oder nutzbringende Bakterien und/oder Chitin und/oder anorganische Komponenten und/oder Melasse.
Beispielsweise lässt sich mittels der Bakterien der pH-Wert des Bodens einstellen, die Mykorrhizapilze gehen eine Symbiose mit den Wurzeln des Keimlings ein, Humus und/oder Melasse können zum Beispiel als Nährboden für die Bakterien und/oder Mikroorganismen und/oder Pilze dienen.
Schließlich ist es gemäß einer Saatkapselvariante ebenso vorteilhaft, dass die mindestens eine ummantelnde Schicht löslich und/oder zersetzbar, insbesondere wasserlöslich ist und ein kohlenstoffhaltiges Material und/oder eine Gelstruktur und/oder ein stärkehaltiges Material und/oder biologisch abbaubare Kunststoffe, insbesondere Polymere und/oder ein gelatinehaltiges Material aufweist.
Weitere Einzelheiten, Merkmale, Merkmals(unter)kombinationen, Vorteile und Wirkungen auf der Basis der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele der Erfindung und den Zeichnungen. Diese zeigen in
Fig. 1 ein schematisches Flussbild einer beispielhaften Variante des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 2 eine schematische Schnittdarstellung einer ersten beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Saatkapsel mit einer ummantelnden Schicht und einem Aufnahmevolumen,
Fig. 3 eine schematische Schnittdarstellung einer zweiten beispielhaften Ausführungsform der erfindungsgemäßen Saatkapsel mit zwei ummantelnden Schichten und zwei Aufnahmevolumen,
Fig. 4 eine schematisch perspektivische Darstellung einer ersten beispielhaften Modifikation eines aus dem Stand der Technik bekannten
Säelements zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens,
Fig. 5 eine schematische Draufsicht, einer zweiten beispielhaften
Modifikation eines aus dem Stand der Technik bekannten Säelements zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, Fig. 6 eine schematisch perspektivische Darstellung, einer dritten beispielhaften Modifikation eines aus dem Stand der Technik bekannten
Säelements zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens und in
Fig. 7 eine schematisch perspektivische Darstellung, einer vierten beispielhaften Modifikation eines aus dem Stand der Technik bekannten
Säelements zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens.
In den Figuren sind gleiche Elemente stets mit denselben Bezugszeichen versehen, weshalb diese in der Regel auch nur einmal beschrieben werden.
Gemäß der Figur 1 ist eine beispielhafte Ausführungsvariante des erfindungsgemäßen Verfahrens zur einzelkornweisen Ausbringung von Saatgut anhand eines schematischen Flussbilds veranschaulicht, wobei folgende Verfahrensschritte umfasst sind:
(A) Zuordnen von Saatkapseln 100 zu einem Einzelkorn 320,
(B) Ablegen des Einzelkorns 320 innerhalb und/oder entlang einer vorbereiteten Saatgutfurche 310,
(C) Platzieren der dem Einzelkorn 320 zugeordneten Saatkapseln 100 innerhalb und/oder entlang der vorbereiteten Saatgutfurche 310,
(D) Freisetzen von Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140 aus den zugeordneten Saatkapseln 100.
Für die jeweiligen Verfahrensschritte vorzugebende und/oder einstellbare Parameter sind in der Figur 1 anhand von Pfeilen dargestellt und umfassen: x: die Anzahl an Saatkapseln 100, die jedem Einzelkorn 320 zugeordnet wird, h: den ersten Abstand, um den benachbarte Einzelkörner 320 zueinander beabstandet innerhalb und/oder entlang der Saatgutfurche 310 abgelegt werden, den zweiten Abstand, um den die Saatkapseln 100 zu dem zugeordneten
Einzelkorn 320 beabstandet platziert werden, ti: das erste Zeitintervall zwischen dem Platzieren der Saatkapseln 100 und dem ersten Freisetzungszeitpunkt und/oder Freisetzungszeitraum zi von Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140, 2 das zweite Zeitintervall zwischen dem Platzieren der Saatkapseln 100 und dem ersten Freisetzungszeitpunkt und/oder Freisetzungszeitraum Z2 von Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140. Aus dem Stand der Technik sind, wie eingangs beschrieben eine Reihe von Vorrichtungen zum einzelkornweisen Ablegen von Saatgut (Schritt B) innerhalb und/oder entlang einer Saatgutfurche 310 bekannt. Hierbei wird das Saatgut zunächst vereinzelt, und die Einzelkörner 320 anschließend in einem vorgebbaren Abstand h zueinander innerhalb und/oder entlang einer Saatgutfurche 310
abgelegt. Der einzuhaltende Abstand h zwischen den Einzelkörnern 320 richtet sich nach der sogenannten Sänorm, dievon einem Landwirt bzw. Agronom vorgegeben wird und wird vor der Saatgutausbringung am Säapparat bzw. der Säeinheit fest eingestellt. Üblicherweise gibt die Sänorm die Anzahl der auszubringenden Einzelkörner pro Feldfläche an, abhängig von der Anzahl der in mehreren Reihen parallel zueinander laufenden Säapparaten bzw. Saäeinheiten ergibt sich dann der einzustellende Abstand. Bei mechanischen Säeinheiten ist außerdem die Zuggeschwindigkeit, mit der die Säeinheit gezogen wird zu berücksichtigen. Alternativ kann während der Ausbringung der Einzelkörner 320 der Abstand h in Abhängigkeit von der Zuggeschwindigkeit, mit der die Säeinheit gezogen wird, und/ oder über Rotations- bzw. Laufgeschwindigkeiten von Zumesseinrichtungen 210 automatisch nachgeregelt werden.
Nach der in der Figur 1 gezeigten, beispielhaften Erfindungsvariante wird in Schritt (A) jedem Einzelkorn 320, vorzugsweise bevor dieses in der Saatgutfurche 310 abgelegt wird, eine vorgegebene Anzahl x an Saatkapseln 100 zugeordnet. Die Anzahl x lässt sich z. B. über die Verwendung weiterer Zumesseinrichtungen 210 und/oder deren Bestückung mit Einzelkörnern 320 bzw. Saatkapseln 100 einstellen und kann bedarfsweise frei gewählt werden. Die einzustellende Anzahl x kann unterschiedliche Faktoren berücksichtigen, unter anderem, ob bzw. wie viele unterschiedliche Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 eingesetzt werden sollen und ob diese zu unterschiedlichen Freisetzungszeiträumen und/oder Freisetzungszeitpunkten
Z2 freigesetzt werden sollen. Beispielsweise ist es zweckmäßig jedem Einzelkorn 320 pro Stimulationsstoff 140 und pro Freisetzungszeitraum und/oder Freisetzungszeitpunkt zi, Z2 jeweils eine Saatkapsel 100 zuzuordnen, wobei die Anzahl x der jedem Einzelkorn 320 zugeordneten Saatkapseln 100 dann der Gesamtanzahl an Freisetzungszeiträumen und/oder Freisetzungszeitpunkten zi, Z2 und Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140 entspricht.
Die Schritte (B), Ablegen des Einzelkorns 320 und (C), Platzieren der Saatkapsel 100, können gleichzeitig oder mit einem zeitlichen Versatz zueinander ausgeführt werden. Indem bspw. das Platzieren der Saatkapseln 100 um einen vorgegebenen zeitlichen Versatz nach dem Ablegen des Einzelkorns 320 erfolgt, kann ein
entsprechend korrelierender Abstand zwischen dem Einzelkorn 320 und den zugeordneten Saatkapseln 100 eingestellt werden.
Gemäß Schritt (D) können in den Saatkapseln 100 enthaltene Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 zu unterschiedlichen Freisetzungszeiträumen und/oder Freisetzungszeitpunkten
Z2 freigesetzt werden, indem entsprechende Zeitintervalle ti, t2 zwischen dem Platzieren der Saatkapseln 100 und dem Freisetzen der Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 vorgegeben werden. Die Zeitintervalle ti, t2 werden vorzugsweise über unterschiedliche Zerfallszeiten zugeordneter Saatkapseln 100, insbesondere durch Festlegung der Schichtdicke einer ummantelnden Schicht 120 und/oder deren Löslichkeit, eingestellt. Alternativ kann eine intervallweise Freisetzung nach voneinander abweichenden Zeitintervallen ti, t2 auch durch eine einzelne Saatkapsel 100 mit mehreren ummantelnde Schichten 120 eingestellt werden, wobei sich die ummantelnden Schichten 120 zur Freisetzung jeweils dazwischen enthaltener Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 nacheinander, beginnend mit der äußersten Schicht 120 auflösen und/oder zersetzen lassen.
In den Figuren 2 und 3 sind jeweils beispielhafte Ausführungsformen einer erfindungsgemäßen Saatkapsel 100 in einer Schnittansicht schematisch dargestellt. Die Saatkapsel 100 weist eine im Wesentlichen ellipsoide Form mit einem Mittelpunkt 130 auf. Im Bereich des Mittelpunkts 130 ist ein erstes oder innerstes Aufnahmevolumen 110, 111 vorgesehen, in dem ein oder mehrere freizusetzende Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 enthalten sind. Bei Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140 handelt es sich um vorzugsweise Biostimulatoren, insbesondere effektive Mikroorganismen, Pilze, Mykorrhizapilze oder Bakterien aber auch um andere biologische Pflanzenhilfsstoffe, wie Humus oder Aminosäuren usw., die in flüssiger oder zähflüssiger bzw. bevorzugt fester Form im Aufnahmevolumen 110, 111 enthalten sind. Das Aufnahmevolumen 110, 111 wird von einer ersten oder innersten ummantelnden Schicht 120, 121, vorzugsweise vollständig umgeben. Die erste ummantelnde Schicht 120, 121 ist löslich und/oder zersetzbar, insbesondere wasserlöslich ausgebildet und löst sich beispielsweise durch Kontakt mit umgebendem Boden 300 bzw. der darin enthaltenen Feuchtigkeit nach Ablauf eines vorgebbaren Zeitintervalls ti, t2 auf. Das vorgebbare Zeitintervall
ti, t2kann beispielsweise durch die Schichtdicke und/oder die Löslichkeit der ersten ummantelnden Schicht 120,121 eingestellt werden.
Wie der Figur 2 zu entnehmen, umfasst die Saatkapsel 100 in einer alternativen Ausführungsvariante ein zweites Aufnahmevolumen 110, 112, welches die erste ummantelnde Schicht 120, 121, vorzugsweise vollständig, umgibt und einen oder mehrere freizusetzende Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 enthält. Dabei kann es sich bei den in den jeweiligen Aufnahmevolumen 110, 111, 112 enthaltenen und freizusetzenden Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140 wahlweise jeweils um denselben Stimulationsstoff 140, bzw. eine identische Mischung aus Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140 oder um jeweils unterschiedliche Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 bzw. unterschiedliche Mischungen aus Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140 handeln. Zum Beispiel kann im ersten Aufnahmevolumen 110, 111 ein Stimulationsstoff 140, wie Mikroorganismen, enthalten sein und im zweiten Aufnahmevolumen 110, 112 entweder derselbe Stimulationsstoff 140 (Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren) oder ein abweichender
Stimulationsstoff 140, wie Mykorrhizapilze, enthalten sein. Ebenso ist es denkbar, dass im ersten Aufnahmevolumen 110, 111 eine Mischung aus Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140, wie unterschiedliche Mikroorganismen und/oder Biostimulatoren, enthalten sein und im zweiten Aufnahmevolumen 110, 111 entweder dieselbe Mischung aus Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140 oder eine abweichende Mischung aus Aktiv- und/oder Stimulationsstoffen 140, wie unterschiedliche, vorzugsweise symbiotisch wirkende Pilzarten, enthalten sein. Das zweite Aufnahmevolumen 110, 112 ist wiederum von einer zweiten oder äußersten ummantelnden Schicht 120, 122 vorzugsweise vollständig umgeben. Anhand der jeweiligen Schichtdicken der ummantelnden Schichten 120, 121, 122 und/oder der dazwischen liegenden Aufnahmevolumen 110, 112 können gewünschte Zeitintervalle ti, t2 bis zur Freisetzung der entsprechenden Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 eingestellt werden. So lässt sich insbesondere über die Schichtdicke und/oder die Löslichkeit der zweiten, äußersten ummantelnden Schicht 120, 122 ein zweites Zeitintervall t2 bis zur Freisetzung der in dem zweiten Aufnahmevolumen 110, 112 enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 vorgegeben. Entsprechend kann über die Schichtdicke und/oder die Löslichkeit der
zweiten ummantelnden Schicht 120, 122, des zweiten Aufnahmevolumens 110, 112 und der ersten ummantelnden Schicht 120, 121 ein erstes Zeitintervall ti bis zur Freisetzung der in dem ersten Aufnahmevolumen 110, 111 enthaltenen Aktiv- und/oder Stimulationsstoffe 140 vorgegeben werden.
Im erfinderischen Gedanken ist auch enthalten, aus dem Stand der Technik bekannte Säelemente 200 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu modifizieren. Aus der Figur 4 ist daher eine schematisch perspektivische Darstellung einer ersten beispielhaften Modifikation eines aus dem Stand der Technik bekannten Säelements 200 zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zu entnehmen. Das Säelement 200 umfasst eine erste Zumesseinrichtung 211, hier als gekammerte Säscheibe ausgeführt, und eine Einzelkornablage 220, hier als Särohr ausgeführt. Über ein hier nicht dargestelltes Saatgutreservoir wird der ersten Zumesseinrichtung 211 Saatgut zugeführt, wobei jeweils ein Einzelkorn 320 von einer Kammer 213 der ersten Zumesseinrichtung 211 aufgenommen wird. Über die, hier rotierende, erste Zumesseinrichtung 211 werden die in den jeweiligen Kammern 213 aufgenommenen Einzelkörner 320 nacheinander, in regelmäßigen zeitlichen Abständen einem ersten oder oberen Ende 221 der Einzelkornablage 220 zugeführt. Das zweite oder untere Ende 222 der Einzelkornablage 220 mündet in eine Saatgutfurche 310, die in den Boden 300 gezogen ist. Indem das Säelement 200 von einer landwirtschaftlichen Zugmaschine entlang einer Zugrichtung y gezogen wird, können die Einzelkörner 320 um einen ersten Abstand h zueinander beabstandet innerhalb und entlang der Saatgutfurche 310 über das zweite Ende 222 der Einzelkornablage 220 abgelegt werden. Der erste Abstand h kann mittels der Zuggeschwindigkeit der landwirtschaftlichen Zugmaschine und/oder der Rotationsgeschwindigkeit der ersten Zumesseinrichtung 211 eingestellt werden. Im Sinne der Erfindung und zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird die aus dem Stand der Technik bekannte Vorrichtung modifiziert, indem eine, hier ebenfalls als rotierende Säscheibe ausgeführte, zweite Zumesseinrichtung 212 vorgesehen ist. Vorzugsweise wird die zweite Zumesseinrichtung 212 von einem hier nicht dargestellten Saatkapselreservoir in entsprechender Weise mit
Saatkapseln 100 bestückt wird. Über ein Verbindungsstück 230 ist die zweite Zumesseinrichtung 212 ebenfalls mit dem oberen Ende 221 der Einzelkornablage 220 verbunden. Gemäß einer bevorzugten Verfahrensvariante werden die erste Zumesseinrichtung 211 und die zweite Zumesseinrichtung 212 zueinander synchron geschaltet, sodass jeweils genau eine Saatkapsel 100 und genau ein Einzelkorn 320 zeitgleich dem ersten Ende 221 der Einzelkornablage 220 zugeführt werden und über das zweite Ende 222 zueinander benachbart und einander berührend innerhalb der Saatgutfurche 310 abgelegt werden. Alternativ können die erste Zumesseinrichtung 211 und die zweite Zumesseinrichtung 212 bezüglich der Rotationsrichtung mit einem Versatz, synchron zueinander geschaltet werden, sodass das Einzelkorn 320 und die Saatkapsel 100 mit einem entsprechenden zeitlichen Versatz über das Verbindungsstück 230 dem ersten Ende 221 der Einzelkornablage 220 zugeführt werden. Auf diese Weise kann ein gewünschter, zweiter Abstand (hier nicht dargestellt) zwischen dem Einzelkorn 320 und der Saatkapsel 100 eingestellt werden. Anstelle einer zweiten Zumesseinrichtung 212 ist es auch denkbar, die erste Zumesseinrichtung 211 axial breiter zu gestalten und deren Kammern 213 axial in einen ersten Bereich zur Aufnahme des Einzelkorns 320 und einen zweiten Bereich zur Aufnahme der Saatkapsel 100 zu unterteilen. Auf diese Weise lassen sich Einzelkorn 320 und Saatkapsel 100 mit derselben Zumesseinrichtung 210 entlang zweier benachbarter Kanäle des Verbindungsstücks 230 der Einzelkornablage 200 zuführen, wodurch eine synchrone Ablage sichergestellt ist und ein synchron Schalten mehrerer Zumesseinrichtungen 210 entfällt. Ebenso ist es denkbar, jeweilige Kammern 213 einer Zumesseinrichtung 210, zur Aufnahme eines Einzelkorns 320 bzw. einer Saatkapsel 100 an unterschiedlichen Radien der als Säscheibe ausgebildeten Zumesseinrichtung 210 anzuordnen. Auf diese Weise lassen sich das Einzelkorn 320 und die eine oder mehreren zugeordneten Saatkapseln 100 synchron über- bzw. untereinander angeordneten Kanalöffnungen des Verbindungsstücks 230 zuführen.
Eine Einstellung der Anzahl x (hier: x = 1) an Saatkapseln 100, die dem jeweiligen Einzelkorn 320 zugeordnet werden, kann beispielsweise durch unterschiedliche Rotationsgeschwindigkeiten und/oder voneinander abweichende Durchmesser und/oder die jeweilige Anzahl an Kammern 213 der ersten Zumesseinrichtung 211
und der zweiten Zumesseinrichtung 212 und/oder durch die Befüllung der Kammern 213 mit Saatkapseln 100 (zum Beispiel zwei oder mehr Saatkapseln 100 pro Kammer 213, entspricht x = 2 oder mehr, oder aber lediglich die Befüllung jeder zweiten Kammer 213 mit einer Saatkapsel 100 entspricht, x = 0,5) vorgenommen werden.
Ein ähnliches, ebenfalls aus dem Stand der Technik bekanntes Säelement 200, zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist in der Figur 5 in einer schematischen Draufsicht gezeigt und entspricht in seinem wesentlichen Aufbau dem zuvor beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel nach Figur 4. Das Säelement 200 umfasst eine Einzelkornablage 220, deren zweites Ende 222 zwischen zwei auf dem Boden 300 abrollenden und zur Ausbildung der Saatgutfurche 310 vorgesehenen Scheiben 214 mündet. Über die Einzelkornablage 220 können sowohl Einzelkörner 320 wie auch Saatkapseln 100 mit einem gewünscht eingestellten, ersten Abstand h innerhalb und entlang der Saatgutfurche 310 abgelegt bzw. platziert werden. Die Einstellung der Verfahrensvariablen bzw. - Parameter
x, erfolgt wie zuvor beschrieben.
Eine dritte beispielhafte Modifikation eines aus dem Stand der Technik bekannten Säelements 200 ist der Figur 6 zu entnehmen und entspricht in seinem wesentlichen Aufbau den zuvor beschriebenen Ausführungen. Die Einzelkornablage 220 ist hier jedoch mit einem umlaufenden Band 215 versehen, welches Kammern 213 zur Aufnahme der Einzelkörner 320 zwischen dem ersten Ende 221 und dem zweiten Ende 222 der Einzelkornablage 220 rotiert. Am ersten Ende 221 können die Kammern 213 durch eine, hier nicht gezeigte, erste Zumesseinrichtung 211 mit Einzelkörnern 320 bestückt werden. Das umlaufende Band 215 bewegt die bestückten Kammern 213 zum zweiten Ende 222 der Einzelkornablage 220, das wiederum zur Platzierung der Einzelkörner 320 in die Saatgutfurche 310 mündet. Zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens, kann eine ein Einzelkorn 320 enthaltende Kammer 213 zusätzlich, bspw. mittels einer zweiten, hier ebenfalls nicht gezeigten, Zumesseinrichtung 212 mit einer oder mehreren Saatkapseln 100 bestückt werden. Um das Einzelkorn 320 und die zugeordneten Saatkapseln 100 mit einem zweiten Abstand (hier nicht dargestellt) zueinander innerhalb der Saatgutfurche 310 zu platzieren, ist es selbstverständlich auch denkbar, die
Kammern 213 beispielsweise abwechselnd jeweils mit einem Einzelkorn 320 und einer oder mehreren Saatkapseln 100 zu bestücken.
Gemäß einem vierten Ausführungsbeispiel, wie in der Figur 7 schematisch, perspektivisch dargestellt, ist die hier gezeigte Einzelkornablage 220 eines aus dem Stand der Technik bekannten Säelements 200 schlauchartig und flexibel ausgestaltet und läuft einem Schließrad 216 vor. Um ein Einzelkorn 320 und eine oder mehrere zugeordnete Saatkapseln 100 zeitlich versetzt auszubringen, bzw. mit einem Abstand zueinander zu platzieren, kann ein Einzelkorn 320 und eine zugeordnete Saatkapsel 100 dem ersten Ende 221 der Einzelkornablage 220 zeitlich aufeinanderfolgend zuzuführen. Alternative können das Einzelkorn 320 und die zugeordnete Saatkapsel 100 zeitgleich zugeführt werden, wobei der Abstand I2 zwischen beiden durch die unterschiedliche Masse und die entsprechenden, durch die Gravitationskraft bedingte, Fallgeschwindigkeit, garantiert wird. In der Abbildung gemäß Figur 7 ist außerdem ein zweiter Abstand I2 zwischen dem in der Saatgutfurche 310 abgelegten Einzelkorn 320 und einer zugeordneten Saatkapsel 100 dargestellt, welcher durch die zeitversetzte Bestückung der Einzelkornablage 200 einstellbar ist. Vorzugsweise sollte der Abstand I2 eine Länge von 5 cm nicht überschreiten und besonders bevorzugt in einem Bereich zwischen 1 cm und 3 cm liegen
Bezugszeichenliste
100 Saatkapsel 110 Aufnahmevolumen 1 1 1 erstes Aufnahmevolumen
112 zweites Aufnahmevolumen 120 ummantelnde Schicht 121 erste ummantelnde Schicht 122 zweite ummantelnde Schicht 130 Mittelpunkt der Saatkapsel
140 Stimulationsstoff
200 Säelement 210 Zumesseinrichtung 211 erste Zumesseinrichtung
212 zweite Zumesseinrichtung
213 Kammer
214 abrollende Scheibe
215 umlaufendes Band
216 Schließrad
220 Einzelkornablage
221 erstes Ende der Einzelkornablage
222 zweites Ende der Einzelkornablage
300 Boden
310 Saatgutfurche
320 Einzelkorn h erster Abstand zweiter Abstand ti erstes Zeitintervall t2 zweites Zeitintervall
X Anzahl y Zugrichtung
Z1 erster Freisetzungszeitraum und/oder Freisetzungszeitpunkt Z2 zweiter Freisetzungszeitraum und/oder Freisetzungszeitpunkt