Verfahren und Einrichtung zum Bedienen einer Vielzahl von
Herstellungspositionen für Fäden
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Bedienen einer Vielzahl von Her- stellungspositionen für Fäden einer Schmelzspinneinrichtung und/oder ei- ner Textilmaschineneinrichtung sowie eine Einrichtung zum Bedienen einer Vielzahl von Herstellungspositionen für Fäden einer Schmelzspinneinrich- tung und/oder einer Textilmaschineneinrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 11.
Die Herstellung und die Veredlung von synthetischen Fäden erfolgt in einer Vielzahl von Herstellungspositionen, die ganze Maschinenhallen belegen. So werden beispielsweise in einer Schmelzspinneinrichtung große Mengen an synthetischen Fäden durch eine Vielzahl von Herstellungspositionen aus einer Polymerschmelze erzeugt. Pro Herstellungsposition werden eine Gruppe von Fäden parallel aus der Polymerschmelze gesponnen, abgekühlt, verstreckt und einzeln zu Fäden aufgewickelt. Derartige Herstellungspositi- onen sind zu Maschinenlängsseiten nebeneinander aufgestellt, wobei zwi- schen gegenüberliegenden Herstellungspositionen jeweils ein so genannter Doffgang zum Abtransportieren der gewickelten Spulen vorgesehen ist. So werden derartige Herstellungspositionen zu einer Vielzahl aufgestellt, um mehrere Doffgänge zu bilden.
Beim Veredeln von synthetischen Fäden werden Textilmaschineneinrich- tungen genutzt, die ebenfalls über eine Vielzahl von Herstellungspositionen verfügen. Hierbei werden die Fäden jedoch bevorzugt vereinzelt von Vor- lagespuren abgezogen, veredelt z.B. durch Texturierung und zu Spulen auf-
gewickelt. So sind Textilmaschineneinrichtungen bekannt, die innerhalb eines Bedienganges über 400 Herstellungspositionen aufweisen, wobei die Textilmaschineneinrichtungen zu mehreren Bedienungsgängen nebenei- nander angeordnet sind.
Bei derartigen Herstellungspositionen für Fäden sind manuelle Bedienun- gen auszuführen, wozu ein Bedienungspersonal erforderlich ist. So lassen sich beispielsweise Störungen im Herstellungsprozess nicht völlig aus- schließen, sodass es zu unerwünschten Unterbrechungen in einzelnen Her- Stellungspositionen kommt, die eine schnelle Handlung und Wiedereinset- zung des Herstellungsprozesses erfordern. Zudem fallen Wartungsarbeiten an, die in den Herstellungspositionen ebenfalls durch einen Bedienungsper- sonal zu übernehmen sind. Um eine möglichst effizient und schnelle Bedienung der Herstellungsposi- tionen zu ermöglichen, ist beispielsweise aus der DE 10 2017 110 572 Al ein Verfahren und eine Einrichtung zum Bedienen einer Vielzahl von Her- stellungsposition für Fäden bekannt, bei welcher eine Mehrzahl von Bedi- eninformationen an einem Großbildschirm dargestellt werden. Die Groß- bildschirme sind in dem Bedienungsgang beziehungsweise Doffgang ange- ordnet, sodass die sich darin befindlichen Operator schnell über die erfor- derlichen Informationen verfügen und dementsprechend die betreffende Herstellungsposition aufsuchen, um die Bedieninformation auszuführen. So könnte beispielsweise ein Fadenbruch in einer bestimmten Herstellungspo- sition an dem Großbildschirm visualisiert werden, der ein Neuanlegen des Fadens in der jeweiligen Herstellungsposition erfordert. Hierbei ist es je- doch erforderlich, dass die Bedienperson unter Umständen eine größere Wegstrecke zu der betreffenden Herstellungsposition zurücklegen muss, um die Bedieninformation ausführen zu können.
Im Stand der Technik sind jedoch auch derartige Systeme bekannt, bei wel chen das Bedienungspersonal unmittelbar als Empfänger einer Bedienin- formation dient. So ist beispielsweise aus der DE 10 2009 022 190 Al ein Verfahren um eine Einrichtung zum Bedienen einer Vielzahl von Herstel- lungspositionen für Fäden bekannt, bei welcher die Bedienperson eine Be- dieneinheit mit sich führt, die zur Lokalisierung und Positionszuerkennung sowie zum Empfang von Bedieninformationen nutzbar ist. Somit könnten mehrere Bedienpersonen mit mehreren Bediengeräten eingesetzt werden, um die Störungen und Wartungsarbeiten in den Herstellungspositionen aus- zuführen. Jedoch besteht hierbei das Problem, das gleichzeitig mehrere Be- dienpersonen parallel tätig werden, um eine Stömng oder eine Wartung in einer der Herstellungspositionen auszuführen. Es ist somit Aufgabe der Erfindung, ein gattungsgemäßes Verfahren zum Bedienen einer Vielzahl von Herstellungspositionen für Fäden einer Schmelzspinneinrichtung und/oder einer Textilmaschineneinrichtung sowie eine gattungsgemäße Einrichtung zum Bedienen einer Vielzahl von Herstel- lungspositionen für Fäden einer Schmelzspinneinrichtung und/oder einer Textilmaschineneinrichtung derart weiterzubilden, dass möglichst zielge- richtete und schnelle Umsetzungen der Bedieninformationen gewährleistet sind.
Ein weiteres Ziel der Erfindung liegt darin, ein Verfahren und eine Einrich- tung zum Bedienen einer Vielzahl von Herstellungspositionen für Fäden bereitzustellen, das insbesondere für Großanlagen mit einer Vielzahl von Herstellungspositionen einsetzbar ist.
Diese Erfindung wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen nach Anspruch 1 und durch eine Einrichtung gemäß dem An- spruch 11 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind durch die Merkmale und Merkmalskombinationen der jeweiligen Unteransprüche definiert.
Die Erfindung zeichnet sich dadurch aus, dass stets die Bedienperson eine Bedieninformation erhält, die zur Ausführung der Bedieninformation der jeweiligen Herstellungsposition am nächsten ist. Somit lassen sich sehr kur- ze Wegstrecken realisieren. Zudem ist eine unmittelbare Übermittlung der Bedieninformation an die jeweilige Bedienperson ohne Verzögerung mög- lich. So wird beispielsweise bei einer Störmeldung in einer der Herstel- lungspositionen zunächst eine von mehreren Transceiver- Stationen be- stimmt, die der Gruppe von Herstellungspositionen zugeordnet ist, in wel cher die gestörte Herstellungsposition sich befindet. Anschließend wird die Bedieninformation der betreffenden Transceiver-Station übermittelt.
Die Transceiver- Station leitet die Bedieninformation direkt an zumindest einen von mehreren zugeordneten Meldeempfängern einer Bedienperson. Durch Auslösen einer Empfangsbestätigung an den Meldeempfänger durch die Bedienperson ist sichergestellt, dass die Bedieninformationen die Bedi- enperson erreicht hat. So ist eine schnelle Handlung durchführbar, um die Störung der Herstellungsposition zu beheben.
Die Bedieninformationen können hierzu direkte Arbeitsanweisungen zur Behebung der Störung, zu einer Kontrollaktion oder beispielsweise zu einer Wartung enthalten.
Die Einrichtung zum Bedienen einer Vielzahl von Herstellungspositionen für Fäden weist hierzu eine Mehrzahl von Transceiver- Stationen auf, die über ein Netzwerk mit der Steuereinrichtung verbunden sind. Jede der Transceiver- Stationen ist über eine Funkverbindung mit mehreren Melde - empfängern verbindbar. So ist ein Kommunikationsnetzwerk über die Viel zahl der Herstellungspositionen realisiert, das eine schnelle und zielgerich- tete Weiterleitung von Bedieninformationen ermöglicht.
Um sicherzustellen, dass die Bedieninformation einer der Bedienpersonen des gesamten Bedienungspersonals zukommt, ist die Verfahrensvariante bevorzugt ausgeführt, bei welcher die Bedieninformationen nur den Melde - empfängern übermittelt wird, an denen sich bereits eine Bedienperson an- gemeldet hat. Damit sind die Meldeempfänger aktiv in die Funkverbindung mit der betreffenden Transceiver- Station verbunden, die einer der Bedien- personen zugeordnet ist. Der Empfang der Bedieninformation durch die Bedienperson ist damit gewährleistet.
Für den Fall, dass die der Transceiver- Station zugeordneten Meldeempfän- ger nicht von einer Bedienperson aktiviert wurden, tritt die Verfahrensvari- ante in Aktion, bei welcher die Empfangsbestätigung durch die Bedienper- son innerhalb einer Meldezeit bei der Transceiver- Station erwartet wird. Damit wird der Bedienperson eine Reaktionszeit eingeräumt, um eine Emp- fangsbestätigung auszulösen. Für den Fall, dass nach Ablauf der Meldezeit keine Empfangsbestätigung eingeht, ist die Verfahrensvariante besonders vorteilhaft, bei welcher nach Ablauf der Meldezeit und fehlender Empfangsbestätigung die Transceiver- Station ein Warnsignal erzeugt. Damit kann beispielsweise ein Bedienungs- personal in einem Pausenraum aufmerksam gemacht werden, dass in deren
Zuständigkeitsbereich eine der Herstellungspositionen eine Bedienung er- fordert.
Bevorzugt wird jedoch die Verfahrensvariante genutzt, bei welcher die Be- dieninformation durch die betreffende Transceiver- Station an eine benach- barte Transceiver- Station weitergeleitet wird und bei welcher die Bedienin- formation von dort an die zugeordneten Meldeempfänger der benachbarten Transceiver- Station übermittelt wird. So lässt sich der Kreis der angespro- chenen Bedienpersonen erweitern, um eine schnelle Umsetzung der Bedi- eninformation zu ermöglichen.
Damit der Herstellungsprozess beispielsweise nach einem Fadenbruch un- mittelbar fortgesetzt werden kann, ist des Weiteren vorgesehen, dass die Bedienperson nach einem erfolgreichen Abschluss der durchgeführten Be- dieninformation am Meldeempfänger eine Bedienungsbestätigung für die betreffende Transceiver- Station auslöst. Damit ist die über die Steuerein- richtung eingeleitete Bedienung abgeschlossen und lässt sich unmittelbar als durchgeführt zurückmelden. Da nicht alle Störungen, Wartungen und sonstige Bedienungsarbeiten durch eine der aktivierten Bedienpersonen erfüllt werden können, ist die Verfah- rensvariante bevorzugt ausgeführt, bei welcher die Bedienperson bei einer nicht Durchführung der Bedieninformation über den Meldeempfänger eine Feed-Back- Information an die betreffende Transceiver- Station übermittelt. So können weitere Maßnahmen zur Behebung der Stömng oder zur War- tung eingeleitet werden.
Die Verfahrens Variante, bei welcher die Transceiver- Stationen mit dem zu- geordneten Meldeempfänger über jeweils eine von mehreren festen Melde-
frequenzen kommunizieren, ist besonders vorteilhaft, um Überlappungen und Überschneidungen bei der Weiterleitung von Bedieninformation zu vermeiden. So können auch jeweils nur die der Gruppe von Herstellungspo- sitionen betreffenden Bedieninformationen sicher und ungestört übermittelt werden.
Da die verschiedenen Bedienungsvorgänge innerhalb der Herstellungsposi- tionen zum Teil unterschiedlich qualifizierte Bedienpersonen erfordern, ist des Weiteren vorgesehen, dass die Bedieninformationen einen Hinweis zu einer von mehreren Bedienungskategorien enthalten und dass die Bedien- personen für jeweils eine der Bedienungskategorien zuständig sind. So können die Bedieninformationen bereits vorzeitig entsprechend der Bedie- nungskategorien gesplittet werden und zielgerichtet der für die Bedie- nungskategorie zuständigen Bedienperson übermittelt werden.
Hierzu ist besonders vorteilhaft, wenn der Meldeempfänger nur die Bedi- eninformation anzeigt, die die Bedienungskategorie der Bedienperson be- trifft. Über das Anmelden und Einloggen der Bedienperson an den Melde - empfänger lässt sich auch gleichzeitig die jeweilige Bedienungskategorie erfassen, so dass der Meldeempfänger nur die für die Bedienperson geeig- neten Bedieninformationen anzeigt.
Die erfmdungsgemäße Einrichtung zum Bedienen einer Vielzahl von Her- stellungsposition für Fäden zeichnet sich durch ein einfaches und störun- empfindliches Kommunikationsnetzwerk zur Übermittlung von Bedienin- formationen an das Bedienungspersonal aus.
Um aus einer Prozessüberwachung und den dabei ermittelten Parametern die zur Bedienung erforderlichen Meldungen zu kreieren, ist gemäß einer
vorteilhaften Weiterbildung der Steuereinrichtung eine Verteilereinheit zu- geordnet. Die Verteilereinheit kommuniziert direkt mit de Transreceiver- Stationen, um die erzeugten Meldungen zu übermitteln. Damit ohne aufwendige Navigationsgeräte eine lokalisierte und schnelle Informationsübermittlung möglich ist, ist die erfindungsgemäße Weiterbil- dung der Bedieneinrichtung besonders vorteilhaft, bei welcher die Transceiver- Station jeweils einer von mehreren Gruppen von Herstellungs- Positionen zugeordnet sind. Durch Wahl der Gruppen von Herstellungsposi- tionen und durch Wahl der Anzahl der Transceiver- Stationen können ent- sprechende genaue lokalisierte Bedieninformationen übermittelt werden.
Zur Übernahme der Meldeempfänger durch das Bedienungspersonal ist des Weiteren vorgesehen, dass die Meldeempfänger, die einem der Transceiver- Stationen zugeordnet sind, in einer Ladestation gehalten sind und wahlwei- se durch eine Bedienperson der Ladestation zu entnehmen sind. So bleibt die Zuordnung zwischen den Meldeempfängern und den Transceiver- Stationen gewährleistet. Jede der Bedienpersonen hat somit die Aufgabe, am Arbeitsende den Meldeempfänger an die betreffende Ladestation abzu- legen. Zudem können die Akkumulatoren der Meldeempfängerin der be- triebsfeien Zeit aufgeladen werden.
Darüber hinaus ist eine Überlappung und Irreleitung der Bedieninformation dadurch ausgeschlossen, da die Funkverbindungen zwischen den Transcei- ver- Stationen und den Meldeempfängern unterschiedliche Meldefrequenzen aufweisen. Eine Kommunikation zwischen gruppenunterschiedlichen Gerä- ten ist damit nicht möglich.
Um eine schnelle Bedienung und Handhabung des Meldeempfängers zu ermöglichen, ist dieser zumindest mit einer Bestätigungstaste und einer Quittierungstaste ausgeführt, so dass die Bedienperson zum Auslösen einer Empfangsbestätigung oder zum Auslösen einer Bedienungsbestätigung nur eine Taste drücken muss.
Drüber hinaus ermöglicht die Weiterbildung der erfindungsgemäßen Bedie- nungseinrichtung, bei welcher die Meldeempfänger jeweils eine Login- Software zum Anmelden einer Bedienperson aufweisen, eine Personalisie- rung des Meldeempfängers. So lassen sich nur die Bedieninformationen, die die jeweilige Bedienperson erhalten soll, durch den Meldeempfänger anzei- gen.
Das erfmdungsgemäße Verfahren zum Bedienen einer Vielzahl von Her- Stellungspositionen für Fäden sowie die erfmdungsgemäße Bedienungsein- richtung sind besonders für Großanlagen der Schmelzspinneinrichtungen und Textilmaschineneinrichtungen geeignet, um bei einer Vielzahl von Herstellungspositionen ein Bedienungsmanagement zu implementieren. Das erfmdungsgemäße Verfahren zum Bedienen einer Vielzahl von Her- stellungsposition für Fäden wird nachfolgend anhand einiger Ausführungs- beispiele der erfmdungsgemäßen Bedienungseinrichtung unter Bezug auf die beigefügten Figuren näher erläutert.
Es stellen dar:
Figur 1 schematisch eine Seitenansicht eines ersten Ausführungsbeispiels einer Schmelzspinneinrichtung mit der erfmdungsgemäßen Bedien- einrichtung, Figur 2 schematisch eine Draufsicht des Ausführungsbeispiels aus Figur 1,
Figur 3 schematisch eine Ansicht eines Meldeempfängers der Bedienungs- einrichtung aus Figur 1 und 2, Figur 4 schematisch eine Draufsicht eines weiteren Ausführungsbeispiels eine Textilmaschineneinrichtung mit erfindungsgemäßer Bedie- nungseinrichtung.
In den Figuren 1 und 2 ist schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel einer Schmelzspinneinrichtung mit einer Vielzahl von Herstellungspositionen für Fäden in einer Seitenansicht und in einer Draufsicht mit einer erfmdungs- gemäßen Bedienungseinrichtung zum Bedienen der Vielzahl von Herstel- lungspositionen dargestellt. In Figur 1 ist schematisch die Seitenansicht der Schmelzspinneinrichtung gezeigt, die sich über mehrere Etagen erstreckt. In diesem Ausführungsbei- spiel sind nur die zur Herstellung der synthetischen Fäden erforderlichen Einrichtungen gezeigt. So befindet sich eine Spinndüseneinrichtung 7 und eine Abkühleinrichtung 8 auf einer oberen Etage. Die Spinndüseneinrich- tung 7 ist mit einer Einrichtung zur Erzeugung einer Polymerschmelze ver- bunden, die in diesem Ausführungsbeispiel nicht gezeigt ist.
In der unteren Ebene sind die Takeup-Einrichtungen 9 vorgesehen, um die frisch gesponnenen und abgekühlten Fäden zu Verstrecken und zu Spulen
zu wickeln. Eine derartige Schmelzspinneinrichtung ist hinlänglich bekannt und beispielsweise in der Druckschrift DE 10 355 294 Al beschrieben. In- soweit wird an dieser Stelle keine weitere Erläuterung zu der Schmelzspin- neinrichtung gegeben und stattdessen Bezug zu der zitierten Druckschrift genommen.
Die Spinndüseneinrichtung 7, die Abkühleinrichtung 8 und die Takeup- Einrichtung 9 weisen eine Vielzahl von Herstellungspositionen auf. In die- sem Ausführungsbeispiel sind die ersten fünf Herstellungspositionen mit den Bezugsziffern 10.1 bis 10.5 gekennzeichnet. Die Herstellungspositio- nen 10.1 bis 10.5 und nachfolgende erstrecken sich entlang einer Maschi- nenlängsseite. Die Anzahl der Herstellungspositionen sind in mehrere Gruppen aufgeteilt, wobei eine Gruppe hier beispielhaft fünf Herstellungs- Positionen umfasst.
Wie aus der Darstellung in Figur 2 hervorgeht, bilden dabei die gegenüber- liegenden Takeup-Einrichtungen 9 zwischen den Herstellungspositionen 10.1 bis 10.5 und 10. G bis 10.5’ einen Doffgang 15. Der Doffgang 15 dient zum Abtransport der gewickelten Spulen in den Takeup-Einrichtungen 9.
Wie aus den Darstellungen in Figur 1 und Figur 2 hervorgeht, sind die Her- stellungspositionen in einer Mehrzahl von Gruppen eingeteilt. Die Gruppen der Herstellungspositionen sind mit den Bezugszeichen Hi bis Hio gekenn- zeichnet. Jede der Herstellungsgruppen von Herstellungspositionen Hi bis H io umfasst insgesamt fünf Herstellungspositionen. In jeder Herstellungs- position wird hierbei eine Mehrzahl von Fäden gleichzeitig gesponnen, ab- gekühlt, verstreckt und zu Spulen aufgewickelt. So sind heutige Herstel- lungspositionen bekannt, die 32 Fäden parallel nebeneinander erzeugen.
Um die Vielzahl der Herstellungspositionen in den Herstellergrappen Hl bis H10 zu bedienen weist die erfindungsgemäße Bedieneinrichtung eine Mehrzahl von Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.10 auf. Jede der Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.10 ist einer Gruppe von Herstellungspositionen Hl bis H10 zugeordnet. So sind beispielsweise die Herstellungspositionen 10.1 bis
10.5 der oberen Etage der Transceiver- Stationen 3.1 zugeordnet. Die fünf Herstellungspositionen 10.1 bis 10.5 bilden die Herstellungsgruppe Hl .
Insoweit sind den Herstellungsgruppen von Herstellungspositionen Hi bis H io die Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.10 zugeordnet. Die Transceiver-
Stationen 3.1 bis 3.10 sind ortsfest gehalten und über ein Netzwerk 2 mit einer Verteilereinheit 19 verbunden. Die Verteilereinheit 19 ist mit einer Steuereinrichtung 1 gekoppelt. Die Steuereinrichtung 1 kann hierbei Be- standteil einer Prozesssteuereinheit der gesamten Schmelzspinneinrichtung sein. Insoweit weist sie Ein- und Ausgänge auf, um Informationen der Pro- zessüberwachung und Prozessherstellung aufnehmen und abgeben zu kön- nen.
Wie aus den Darstellungen in Figur 1 und Figur 2 hervorgeht, sind den Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.10 jeweils mehrere Meldeempfänger 5.1 und 5.2 zugeordnet. Die Anzahl der Meldeempfänger 5.1 und 5.2 ist bei- spielhaft und hängt von der Anzahl der Bedienpersonen ab, die unterschied- liche Bedientätigkeiten an den Herstellungspositionen 10.1 bis 10.5 vor- nehmen müssen. Die Meldeempfänger sind mobil ausgeführt und werden als Handgeräte durch das Bedienungspersonal übernommen und geführt. So könnten beispielsweise die den Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.10 zugeord- neten Meldeempfänger 5.1 und 5.2 jeweils eine Ladestation 4.1 bis 4.10 zugeordnet sein. Das Bedienungspersonal ist somit in der Lage, bei Schichtanfang und Schichtende jeweils einen Meldeempfänger 5.1 oder 5.2
zu entnehmen oder abzugeben. In den Ladestationen 4.1 bis 4.10 werden die Meldeempfänger 5.1 und 5.2 jeweils aufgeladen.
Die Meldeempfänger 5.1 und 5.2 sind über eine Funkverbindung mit den Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.10 verbunden. Hierbei werden die Funkver- bindungen 6.1 bis 6.10 zwischen den Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.10 und den Meldeempfängern 5.1 und 5.2 vorzugsweise jeweils mit unter- schiedlichen Meldefrequenzen betrieben. Somit ist eine definierte Zuord- nung zwischen den Meldeempfängern 5.1 und 5.2 und den Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.10 gewährleistet.
Zur Erläuterung der Meldeempfänger 5.1 und 5.2 wird zusätzlich zu der Figur 3 Bezug genommen. In der Figur 3 ist schematisch eine Ansicht eines Ausführungsbeispiels des Meldeempfängers 5.1 gezeigt. Der Meldeemp- fänger 5.1 ist als Handgerät ausgeführt und könnte beispielsweise auf ein Betriebssystem basieren mit einer Android-Technologie. Der Meldeemp- fänger ist als Empfangsgerät und als Sendegerät zur Aufnahme von Bedi- eninformationen und zur Abgabe von Informationen ausgelegt. Hierzu weist der Meldeempfänger 5.1 ein Display 11 auf. Unterhalb des Displays 11 sind eine Bestätigungstaste 12, eine Quittierungstaste 13 und eine Menu- etaste 14 vorgesehen.
Durch die Betätigungstaste 12 lässt sich der Empfang einer Bedieninforma- tion durch die Bedienperson gegenüber der Transceiver-Station bestätigen. Die Quittierungstaste 13 ermöglicht eine schnelle Bedienungsbestätigung, wenn die über die Bedieninformation angeforderten Tätigkeiten durch die Bedienperson erfolgreich ausgeführt wurden. Die Menuetaste 14 ermöglicht weitere Sendefunktionen, um beispielsweise eine Feed-back- Information bei einer Nicht-Durchführung der Bedieninformation an die zuständige
Transceiver- Station zu übermitteln. Darüber hinaus weist der Meldeemp- fänger 5.1 eine Login-Software auf, mit welcher sich eine Bedienperson an das Gerät anmelden muss. Im Betrieb werden die Meldeempfänger 5.1 und 5.2 durch jeweils eine Be- dienperson mitgeführt, die innerhalb der Schmelzspinneinrichtung zur Aus- fühmng von Bedienungstätigkeiten eingesetzt sind. Für den Fall, dass bei der Steuereinrichtung 1 eine Fehlermeldung eingeht, dass in der Herstel- lungsposition 10.5 der Herstellungsgruppe H5 ein Fadenbruch vorliegt, wird durch die Verteilereinheit 19 zunächst eine Bedieninformation erstellt und die betreffende Transceiver- Station bestimmt. In diesem Fall ist die Transceiver- Station 3.5 zur Übermittlung von Bedieninformationen betref- fend der Fehlerursache zuständig. Zur Erzeugung der Bedieninformation kann die Verteilereinheit 19 mehrere Softwaremodule aufweisen, die aus den Parametern der Prozessüberwa- chung auf die erforderlichen Bedienungsmaßnahmen ermitteln.
Die Verteilereinheit 19 sendet die Bedieninformationen über das Netzwerk 2 unmittelbar der Transceiver- Station 3.5 zu. Über die Funkverbindung 6.5 wird die Bedieninformation durch die Transceiver- Station 3.5 an eines oder beide Meldeempfänger 5.1 und 5.2 übermittelt. Nur der Meldeempfänger 5.1 und 5.2, der durch eine Bedienperson geführt ist, erhält die Bedienin- formation.
Die Bedienperson, die die Bedieninformation erfasst und aufnimmt, wird nun die Betätigungstaste 12 an dem Meldeempfänger betätigen, so dass die Transceiver- Station 3.5 über die ordnungsgemäße Zustellung der Bedienin- formation informiert ist. Es werden somit keine weiteren Aktionen eingelei-
tet und die Bedienperson muss nun unverzüglich zu der Herstellungspositi- on 10.5 eilen, um den Fehlern des Fadenbruchs zu beheben und einen Neu- start des Herstellungsprozesses zu ermöglichen. Sobald die Bedienperson die Bedieninformation ausgeführt und der Herstel- lungsprozess fortgesetzt werden kann, wird an dem Meldeempfänger die Quittierungstaste 13 betätigt, so dass die Information über die Transceiver- Station 3.5 der Verteilereinheit 19 und darüber der Steuereinrichtung 1 zu- führbar ist. Nun ist die Störung abgesteht.
Für den Fall, dass keiner der Meldeempfänger 5.1 und 5.2 durch eine Bedi- enperson aktiviert ist, wird die Transceiver-Station 3.5 nach Ablauf einer Meldezeit von beispielsweise einer Minute ein Warnsignal erzeugen. Das Warnsignal könnte beispielsweise ein akustisches oder visuelles Signal sein, um benachbarte Bedienpersonen oder die in einer Pause befindlichen
Bedienpersonen anzusprechen.
Parallel wird jedoch unmittelbar an eine benachbarte Transceiver-Station, in diesem Fall die Transceiver- Station 3.6, die Bedieninformation weitergelei- tet, so dass die Transceiver- Station 3.6 die Bedieninformation den zugeord- neten Meldeempfängern 5.1 und 5.2 übermitteln kann. In diesem Fall wird das benachbarte Bedienungspersonal mit einbezogen, um die Störung in der Herstellungsposition 10.5 möglichst schnell zu beheben. Aufgrund der vielseitigen Bedienungstätigkeiten werden in derartigen Schmelzspinneinrichtungen unterschiedlich qualifizierte Bedienpersonen eingesetzt. So ist es beispielsweise üblich, dass in den Spinndüseneinrich- tungen 7 die zum Extrudieren der Filamente genutzten Spinndüsen in re-
gelmäßigen Abständen an ihrer Unterseite gereinigt werden. Ein derartiges Schaben wird durch ein Wartungspersonal ausgeführt.
Die zur Führung des Faden notwendigen Tätigkeiten werden üblicherweise von einem Operator durchgeführt. Um bei der Übermittlung der Bedienin- formationen möglichst das zuständige Bedienungspersonal ansprechen zu können, ist es möglich, dass der Bedieninformation durch die Verteilerein- heit 19 ein zusätzlicher Hinweis beispielsweise in Form eines Präfixes er- hält. Dabei bezieht sich der Hinweis auf eine von mehreren Bedienungska- tegorien beispielsweise Wartungsarbeiten, Instandsetzung, Prozessführung usw., die durch speziell geschultes Bedienpersonal durchgeführt werden. So könnten beispielsweise die Bedienungskategorien A, B und C vorgewählt sein, die durch entsprechende Buchstabenhinweise A, B, C den Bedienin- formationen beigefügt würden.
Für den Fall, dass nun die Bedieninformation der Bedienungskategorie A zugeordnet ist, würde diese Bedieninformation nur dann an einem Melde - empfänger in Erscheinung treten, wenn der Meldeempfänger durch eine Bedienperson der Zuständigkeit Bedienungskategorie A geführt ist. Im Fall, dass der betreffende Meldeempfänger für die Bedienungskategorie C zu- ständig ist, würde die von der Transceiver- Station übermittelte Bedienin- formation nicht im Display 11 des Meldeempfängers angezeigt. Damit wird gewährleistet, dass die Bedieninformation, die bestimmte Bedienungstätig- keiten und somit bestimmten Bedienungskategorien zugeordnet sind, ziel- gerichtet an das zuständige Bedienungspersonal übermittelt wird.
Das in Figur 1 und 2 dargestellte Ausführungsbeispiel der erfmdungsgemä- ßen Bedienungseinrichtung ist somit besonders geeignet, um komplexe Schmelzspinneinrichtungen schnell und zielgerichtet zu bedienen. Hierbei
lassen sich alle Typen von Schmelzspinneinrichtungen einbeziehen, egal ob die Fäden zu Spulen gewickelt, als Spinnkabel abgelegt oder zu Stapelfa- sern zerhackt werden. Hierbei können die Einrichtungen zur Schmelzeerzeugung vorteilhaft mit eingebunden werden, so dass auch Störungen beispielsweise in eine Poly- kondensation schnell abstellbar sind.
Grundsätzlich sind die erfmdungsgemäße Bedienungseinrichtung und das erfmdungsgemäße Verfahren zum Bedienen einer Vielzahl von Herstel- lungspositionen für Fäden auch für komplexe Textilmaschineneinrichtun- gen geeignet, die durch die Vielzahl der Herstellungspositionen eine Mehr- zahl an Bedienpersonen erfordern. In Figur 4 ist hierzu ein Ausführungsbeispiel einer Textilmaschineneinrich- tung schematisch in einer Draufsicht gezeigt. Die Textilmaschineneinrich- tung ist durch eine Gattereinrichtung 16, eine Prozesseinrichtung 17 und eine Aufwickeleinrichtung 18 gebildet. Die Gattereinrichtung 16, die Pro- zesseinrichtung 17 und die Aufwickeleinrichtung 18 erstrecken sich dabei entlang eines Doffganges 15, der an der Maschinelängsseite der Aufwi- ckeleinrichtungen 18 angeordnet ist. Die dargestellte Textilmaschinenein- richtung könnte somit eine so genannte Falschdralltexturiermaschine sein, bei welcher pro Herstellungsposition 10.1 ein Faden von einer Vorlagespule in der Gattereinrichtung 16 abgezogen, in der Prozesseinrichtung 17 vers- treckt und texturiert wird und in der Aufwickeleinrichtung 18 zu einer Spu- le aufgewickelt wird. Derartige Textilmaschineneinrichtungen sind hinläng- lich bekannt und beispielsweise in der Druckschrift DE 10 2013 109 530 Al beschrieben. Insoweit wird an dieser Stelle keine weiteren Erläuterun-
gen zu der Textilmaschineneinrichtung gegeben und stattdessen Bezug zu der zitierten Druckschrift genommen.
Bei dem in Figur 4 dargestellten Ausführungsbeispiel bilden die ersten zwölf Herstellungspositionen 10.1 bis 10.12 jeweils eine Gruppe von Her- stellungspositionen. Die Gruppen von Herstellungspositionen sind mit dem Bezugszeiten Hi bis H4 gekennzeichnet. Zu jeder der Herstellungsgruppen Hi bis H4 weist die erfindungsgemäße Bedienungseinrichtung eine Transceiver- Station 3.1 bis 3.4 auf. Die Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.4 sind über ein Netzwerk 2 mit einer Verteilereinheit 19 verbunden, die mit einer Steuereinrichtung 1 gekoppelt ist. Die Steuereinrichtung 1 könnte hierbei beispielsweise mit einer Prozess Steuerung gekoppelt sein, um In- formationen zur Überwachung und Herstellung der Fäden in den Herstel- lungspositionen zu erhalten.
Jeder der Transceiver- Stationen 3.1 bis 3.4 sind mehrere Meldeempfänger zugeordnet. Auch in diesem Ausführungsbeispiel sind nur zwei Meldeemp- fänger 5.1 und 5.2 pro Transceiver- Station 3.1 bis 3.4 dargestellt. Die Mel- deempfänger 5.1 und 5.2 sind in einer Ladestation 4.1 bis 4.4 bereitgehal- ten, um durch eine Bedienperson übernommen zu werden. Die Meldeemp- fänger 5.1 und 5.2 sind in ihrer Funktion und ihrem Aufbau identisch zu dem vorgenannten Ausführungsbeispiel nach Figur 3. Die Anzahl der Mel- deempfänger, die einer der Transceiver- Stationen zugeordnet ist, hängt von dem Bedienungspersonal ab. So können grundsätzlich auch mehr als zwei Meldeempfänger pro Transceiver- Station vorgesehen sein.
Insoweit ist die Funktion zur Bedienung der Herstellungspositionen der Herstellungsgruppen Hi bis H4 identisch zu dem vorgenannten Ausfüh- rungsbeispiel.
Die erfmdungsgemäße Bedienungseinrichtung und das erfindungsgemäße Verfahren zum Bedienen einer Vielzahl von Herstellungspositionen ist so- mit vorteilhaft geeignet, um komplexe Textilmaschineneinrichtungen mit einer Vielzahl von Herstellungsposition möglichst schnell und effizient be- dienen zu können. Auch hierbei können unterschiedliche Bedienungskate - gorien das Bedienungsmanagement verbessern.