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Spannbetontragwerk Die Erfindung bezieht sich auf ein Spannbetontragwerk,
insbesondere Brücken, Balken od. dgl., mit längsbeweglich in einbetonierten Hüllrohren
angeordneten, gegen das Tragwerk als Widerlager angespannten Stahlstäben, deren
Enden mit Gewinde zum Aufschrauben von Verankerungsmuttern versehen sind.
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Zum Herstellen von Tragwerken aus Stahlbeton mit Bewehrungen, die
nach dem Erhärten des Betons gegen diesen als Widerlager angespannt werden, sind
mehrere Wege beschritten worden.
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So ist es seit langem bekannt, aus Einzelstäben bestehende Bewehrungen
mit einem Überzug zu versehen oder mit Blech- oder Papphülsen zu umhüllen, die beim
Einbetonieren eine Haftung zwisehen Beton und Bewehrung verhindern, also die Stäbe
gegenüber dem Beton längsbeweglich halten. Unter Ausnutzung dieser Längsbeweglichkeit
werden in die Stäbe nach dem Erhärten des Betons Vorspannkräfte eingetragen und
unter Benutzung des erhärteten Betons als Widerlager mit Hilfe von Gewindeverankerungen
festgelegt.
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Da bei diesem bekannten Verfahren ein fester Verbund zwischen der
Bewehrung und dem Beton nicht herbeigeführt wird, besteht keine ausreichende Sicherheit
gegen Rissebildung in der Zugzone und dadurch bedingte Zerstörung des Betons in
der Druckzone.
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Es ist ferner bei Tragwerken aus Stahlbeton bekannt, stabförmig ausgebildete
Bewehrungen ganz
aus dem Betonquerschnitt herauszunehmen und innerhalb
der Konstruktionshöhe des Tragwerkes zu verlegen.
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Dergestalt unterspannte Konstruktionen sind unbefriedigend, weil zwischen
den gesonderten Zuggliedern und dem eigentlichen Betonkörper 1ieln Verbund besteht,
was gleichbedeutend ist mit einem Verzicht auf einen monolytischen Querschnitt und
gleichbedeutend mit dein Verzicht auf die Ausnutzung der im Stahlbeton und auch
firn Spannbeton liegenden technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten.
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Nach den Vorschlägen von F r e y s s i n e t werden Bündel von Drähten
hoher Festigkeit als Spannglieder für Spannbetontragwerke verwendet. Die Vorschläge
gehen auch dahin, derartige Bündel in Hüllrohren zu verlegen und die Hohlräume zwischen
den Bündeln und dem Beton nach dem Erhärten des Betons und nach dem Spannen der
Spannglieder zu vergießen. Durch das Einspritzen von Mörtel in die Führungsrohre
soll in erster Linie der Rostschutz der Spannglieder gesichert werden.
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Da die Spanndrähte wegen ihres geringen Durchmessers in Bündeln eingebaut
werden müssen, ist die Genauigkeit der Eintragung der Vorspannkräfte nicht immer
befriedigend.
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Bei der Führung der Spannglieder in Bündeln um Krümmungen besteht
die Möglichkeit, daß neben der wegen des Lochleibungsdruckes unvermeidbaren, in
ihrer Größe mit ziemlicher Sicherheit erfaßbaren Reibung eine zusätzliche Reibung
dadurch entsteht, daß das Bündel unter der Einwirkung des Querdruckes seine Ordnung
verliert, zusammengedrückt wird und sich gegen die Wand des Hohlraumes, in dein
es sich bewegen soll, verklemmt. Die Größe dieser möglichen zusätzlichen Reibung
ist von Zufälligkeiten abhängig und daher nicht leicht erfaßbar.
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Bei der Keilverankerung, die bei Bündelbewehrungen üblich ist, muß
auch mit dem sogenannten Schlupf gerechnet werden. Dieser kann dadurch eintreten,
daß die Keilverankerung erst dann zur Wirkung kommt, wenn der gespannte Draht beim
Ablassen des Druckes zwecks Wegnahme der Presse um einige Millimeter in den Spannkanal
hineingezogen wird. Die Größe dieses Schlupfes ist nicht genau erfaßbar, was auch
zu einer Unsicherheit in der Eintragung der Vorspannkraft führen kann.
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Diese Fehlermöglichkeiten machen es erforderlich, die Querschnitte
des Tragwerkes für zwei Grenzwerte der Spannkraft zu dimensionieren, die der maximalen
und minimalen Größe des Reibungswertes und des Schlupfes entsprechen.
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Weiterhin ist ein Vorschlag, und zwar von M ö r s c h, bekannt, sich
bei der Herstellung von Spannbeton als Material für stabförinig ausgebildete Spannglieder
naturharten Stahles zu bedienen. Die in die Spannglieder eingetragenen Vorspannkräfte
werden dort jedoch durch das Anbringen von Köpfen an den Enden der Spannstäbe verankert.
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Ferner ist es bekannt, beim Bau von Betonstraßendecken stabförmige
Bewehrungseinlagen zu verwenden, auf deren Enden zum Zwecke der Verankerung Gewinde
auf kaltem Wege aufgerollt werden. Zur Verhinderung eines Verbundes mit dem Beton
wurden die Bewehrungsstäbe mit Bitumen überzogen. Das Anspannen der Stäbe erfolgte
gleichlaufend mit dein Abbinde- und Erhärtungsvorgang des Betons und auch noch nach
dem Erhärten des Betons.
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Auf diese Art und Weise werden in der Querrichtung der fugenlos betonierten
Straße Druckkräfte erzeugt, um Längsrisse in der Betondecke zu verhindern und die
Bildung einer Vielzahl nur schmaler an Stelle weniger breiter Risse in der Querrichtung
der Betonfahrbahn zu unterstützen.
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Das Patent 932 97o betrifft eine Eisenbahnschwelle aus Beton, bei
welcher in sich in der Längsrichtung des Schwellenkörpers erstreckenden Aussparungen
längsbeweglich Stahlstäbe angeordnet sind, auf deren mit Gewinden versehene Enden
Muttern aufschraubbar sind, die Endverankerungen bilden, durch welche nach erfolgtem
Erhärten des Betons Spannkräfte auf den Betonkörper der Schwelle übertragen werden.
Das Patent stellt unter Schutz, daß die genannten Stahlstäbe aus Stahl in naturfestem
Zustand von hoher natürlicher Streckgrenze bestehen und daß die Gewinde an den Enden
der Stahlstäbe im Kaltwalzverfaliren aufgerollt sind, wobei die unter dem Einfluß
des Kriechens und Sehwindens des Betons eintretende Verringerung der zunächst in
bestimmter Höhe eingeleiteten Vorspannkräfte durch nachträgliches erneutes Anspannen
der Stahlstäbe ausgeglichen werden kann.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Tragwerke aus vorgespanntem
Stahlbeton finit dicken Stäben als Spannglieder, insbesondere für den Brückenbau,
zu schaffen, bei welchen die geschilderten Mängel beseitigt sind, und zwar vor allein
der Mangel in bezug auf die Bruchsicherheit der Konstruktion, der eine Folge davon
ist, daß zwischen Stahl und Beton kein Verbund hergestellt wird, und der Mangel,
der daraus resultiert, daß die 'Vorspannkräfte nicht mit genügender Genauigkeit
eingetragen werden konnten. Die Beseitigung dieser beiden Mängel ist der wesentlichste
Beitrag zur Erreichung des mit der Erfindung angestrebten Enderfolges, nämlich durch
eine Verbesserung des Verhältnisses von Nutzlast zum Eigengewicht einen besseren
Wirkungsgrad zu erzielen, als er bei den bislang bekannten Tragwerken aus vorgespanntem
Stahlbeton erreicht werden konnte.
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Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch ein Spannbetontragwerk gelöst,
für welches die Kombination der nachstehenden, für sich allein und in Teilkombinationen
bekannten Merkmale kennzeichnend ist: a) Jedes Spannglied besteht aus einem Einzelstall
aus naturhartem Stahl von hoher Streckgrenze; b) die Enden der einzelnen Stahlstäbe
haben den gleichen Durchmesser wie der Stabschaft und bestehen aus einem Stück mit
letzterem; c) auf die Stabenden sind durch Kaltwalzung Gewinde aufgerollt, auf welche
Verankerungsmuttern
aufgeschraubt sind, welche die in die Stahlstäbe
mit Hilfe hydraulischer Pressen eingetragenen Vorspannkräfte auf den Beton übertragen;
d) dem Beton sind aus Blech bestehende Hüllrohre eingegliedert, die unter Aufrechterhaltung
der Längsbeweglichkeit der Stahlstäbe letzteren möglichst eng, d. h. unter Belassung
nur eines zum Einpressen von Zementleim gerade ausreichenden Spieles, anliegen;
e) zwischen den Stahlstäben und dem Beton ist im Anschluß an das nach dem Erhärten
des Betons erfolgte Eintragen der Vorspannkräfte durch Auspressen der Hohlräume
zwischen den Stahlstäben und den Hüllrohren mit Zementleim Verbund hergestellt.
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Ein Spannbetontragwerk mit diesen Merkmalen beruht auf der Erkenntnis,
daß es nicht nur für die Gebrauchslast im Rahmen der für diesen Lastfall zulässigen
Spannungen zu entwerfen ist, sondern auch für eine wesentlich höhere Last, nämlich
für die z,75fache Gebrauchslast im Rahmen von Spannungen, bei denen der Bruch des
Tragwerkes eintritt. Die Notwendigkeit,.ein Spannbetontragwerk nach diesen beiden
Lastzuständen getrennt zu dimensionieren, ergibt sich daraus, daß bei vorgespannten
Tragwerken keine Proportionalität zwischen Belastung und Spannung besteht, wie sie
bei jedem nicht vorgespannten Tragwerk vorhanden ist. Bei einem Spannbetontragwerk
kann daher aus den Spannungen bei Gebrauchslast nicht mit einem die Sicherheit ausdrückenden
Faktor auf die Verhältnisse im Bruchzustand geschlossen werden. Dies hängt damit
zusammen, daß sich die künstlich aufgebrachten, den äußeren Lasten entgegenwirkenden
Vorspannkräfte nicht ändern, gleichgültig, «-elche Belastung das Tragwerk erfährt.
Daraus folgt, daß die Vorspannkraft für jeden Lastfall, soweit er über die Grenze
hinausgeht, für die die Vorspannkraft dimensioniert ist, keine Wirkung hat. Da die
Vorspannkraft für die Kompensierung der Gebrauchslast dimensioniert wird, ist sie
also für jede Überlast unwirksam. Infolgedessen muß das Tragwerk aus vorgespanntem
Beton für die Überlast wie ein Stahlbetontragwerk ohne Vorspannung betrachtet und
dementsprechend konstruiert werden. Ein solches Tragwerk beruht auf dem Verbund
zwischen Stahl und Beton. Infolgedessen muß bei dem Spannbetontragwerk ein in gleicher
Weise wirkender Verbund zwischen Stahl und Beton hergestellt werden.
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Bei einem nicht vorgespannten Tragwerk aus Stahlbeton müssen ferner
die Eisendehnungen in solchen Grenzen bleiben, daß bis zur Streckgrenze des Stahls
keine klaffenden Risse im Beton entstehen. Um bei einem Tragwerk aus Spannbeton
im Bereich der Überlast die gleiche Bedingung zu erfüllen, darf die Dehnung im Stahl
ebenfalls eine entsprechende Größe nicht überschreiten. Das hat zur Folge, daß die
Spannglieder im Bereich der geforderten überlastbarkeit des Tragwerkes nur eine
solche Dehnung erfahren dürfen, wie sie sich für den gleichen Zweck auch bei schlaff
bewehrten Stahlbetontragwerken bewährt hat. Diese Forderung erfüllt in idealer Form
ein naturharter Stahl hoher Streckgrenze, dessen spezifische Beanspruchung infolge
seines ausreichenden Querschnittes nicht zu unzulässig großen Dehnungen führt. Spannglieder,
die mit höchsten Spannungen in Anspruch genommen werden und demzufolge entsprechend
kleinere Querschnitte haben, führen dagegen zu höheren Dehnungen, als sie nach den
hier auch maßgebenden Konstruktionsprinzipien des nicht vorgespannten Betons zulässig
sind.
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Des weiteren ist zu den die Erfindung ausmachenden Kombinationsmerkmalen
und zu der Art ihres Zusammenwirkens noch folgendes zu sagen: Das erste Kombinationsmerkmal
besteht in der Anweisung, die Spannglieder aus Einzelstäben aus naturhartem Stahl
von hoher Streckgrenze herzustellen. Unter naturhartem Stahl ist Stahl zu verstehen,
der seine Festigkeit durch Legierungszusätze erhält, im Gegensatz zu vergüterten
Stählen, die nach dem Walzen z. B. durch Härten oder Ziehen durch Düsen in ihrer
Festigkeit verbessert werden. Die Empfehlung, vergleichsweise dicke Einzelstäbe
aus naturhartem Stahl zu verwenden, führt zu dem Vorteil, daß für die Unterbringung
der Bewehrung ein kleinerer Raum benötigt wird, erschöpft sich hierin aber nicht,
sondern strahlt Wirkungen auch auf das vorgesehene Aufrollen des Verankerungsgewindes
aus. Bei naturhartem Stahl tritt nämlich durch den Aufrollvorgang im Wege der Kaltverformung
automatisch auch eine Steigerung der Festigkeit ein, die einem örtlichen Vergütungsvorgang
gleichkommt, Demgegenüber führt bei einem bereits vergüteten Stahl das Aufrollen
der Gewinde zu einer Sprödbruchgefahr. Außerdem ist es nicht möglich, vergütete
Stähle in einer Dicke herzustellen, wie sie für die Konzentration der Bewehrung
auf kleinem Querschnitt wünschenswert ist. Dicke Stäbe aus Stahl von hoher Streckgrenze
sind weiterhin gegen unsachgemäße Behandlung auf der Baustelle, gegen Rost und Spannungskorrosion
viel weniger anfällig als Stahldrähte höchster Streckgrenze, die zwangläufig dicht
an der Bruchgrenze liegt und die deshalb wenig Reserve für plastische Verformung
hat.
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Ferner gewährleisten stabförinige Spannglieder aus naturhartem Stahl,
welche eine raube Walzhaut haben, das Zustandekommen eines wirksamen Verbundes zwischen
Stahl und Beton im Gegensatz zu gezogenen Drähten, welche eine glatte Oberfläche
haben. Ein einwandfreier Verbund bewirkt für die nach Herstellung des Verbundes
aufgebrachten Nutzlasten ein unmittelbares, ohne Inanspruchnahme der Endverankerungen
zustande kommendes Zusammenwirken von Stahl und Beton in allen Querschnitten und
vergrößert dadurch deren Widerstandsmoment für die aus diesen Nutzlasten herrührenden
Biegungsmomente.
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Bei einwandfreiem Verbund, der ein Zusammenwirken zwischen Stahleinlagen
und Beton wie im nicht vorgespannten Stahlbeton sicherstellt, kann der Konstrukteur
ebenso wie beim nicht vorgespannten
Beton kleine Biegezugspannungen
im Betonquerschnitt zulassen. Infolgedessen können von dem gleichen Querschnitt
größere Biegungsmomente aufgenommen werden, wodurch der Wirkungsgrad des Tragwerkes
verbessert wird.
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Schließlich hat die Anweisung, Spannglieder aus Einzelstäben herzustellen,
zur Folge, daß beim Anspannen und den damit verbundenen Bewegungen solcher Spannglieder,
die in Krümmungen liegen, mit günstigen, gleichbleibenden und mit großer Sicherheit
erfaßbaren Reibungsverhältnissen gerechnet werden kann, wodurch eine wesentliche
Voraussetzung für eine hohe Genauigkeit in der Eintragung der Vorspannkräfte geschaffen
wird. Einzelstäbe, die in gekrümmten Hüllrohren gedehnt werden, liegen längs einer
Linie auf, wobei derjenige Teil der Reibung vermieden wird, der bei in Form eines
Bündels angeordneten Spanngliedern entsteht, indem unter der Einwirkung des Querdrucks
die Ordnung des Bündels verlorengeht und Verklemmungen gegen die Wand des Umhüllungsrohres
eintreten.
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Die Bedeutung des zweiten Kombinationsmerkmales, nämlich Stahlstäbe
zu verwenden, deren Enden den gleichen Durchmesser wie der Stabschaft haben und
aus einem Stück mit letzterem bestehen, liegt in der Vermeidung einer Schweißverbindung
zwischen einem gesondert hergestellten Endteil des Stahlbandes und dem Stabschaft.
Eine solche Schweißverbindung schwächt den Stab und erfordert deshalb mehr Stahlquerschnitt
und mithin auch mehr Betonquerschnitt. Sie würde im übrigen bei einem naturharten
Stahl von hoher Streckgrenze wegen der Gefahr einer Versprödung auch technisch gar
nicht vertretbar sein.
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Im übrigen sind auch bezüglich dieses Merkmals Wechselwirkungen mit
dem noch später zu behandelnden Merkmal der Anordnung der Stahlstäbe in denselben
möglichst eng anliegenden Hüllrohren offensichtlich. Bei Verwendung von Stahlstäben
mit verdickten Anschweißenden muß der kleinstmögliche Durchmesser des Hüllrohres
zwangläufig größer sein als der Durchmesser des Anschweißendes, und er müßte sich
in dieser lediglich durch das verdickte Ende bestimmten größeren Weite über die
gesamte Stablänge erstrecken, wo, diese größte Weite gar nicht erforderlich ist.
Das würde sogar eine Reihe von Nachteilen mit sich bringen, auf die in anderem Zusammenhang
noch eingegangen wird.
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Bei dem dritten Kombinationsmerkmal, welches die Verankerung der eingetragenen
Vorspannkräfte zum Gegenstand hat, handelt es sich in erster Linie darum, durch
die Benutzung aufgerollter Gewinde die Festigkeit des Stabschaftes unter Verzicht
auf verdickte Anschweißenden voll auszunutzen und gleichzeitig durch die Gewindeverankerung
sicherzustellen, daß die Vorspannkraft zuverlässig in der als notwendig festgestellten
Größe eingetragen wird. Die Verankerung mittels Gewinde und Mutter gestattet es,
die Vorspannkraft durch Messung der Dehnung festzustellen und zu kontrollieren,
indem der Überstand des Stabendes über die Verankerung vor und nach dem Spannen
gemessen wird. Die Verankerung mittels Gewinde und Mutter bewirkt weiterhin den
Wegfall eines unkontrollierbaren Schlupfes in der Verankerung und schafft damit
die Voraussetzung, auch ganz kurze Spannglieder von z. B. nur i m Länge oder noch
weniger wirtschaftlich einzusetzen, was bei den vorbekannten Verfahren Schwierigkeiten
machte.
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Das Aufrollen von Gewinden auf kaltem Wege auf die Stabenden steht
außerdem in Wechselbeziehungen zu dem vierten Kombinationsmerkmal, dem Beton aus
Blech bestehende Hüllrohre einzugliedern, die unter Aufrechterhaltung einer Längsbeweglichkeit
des Stahlstabes letzteren möglichst eng, lediglich unter Belassung des ein Einpressen
von Zementleim ermöglichenden Spieles, anliegen. Es genügt zu diesem Zweck ein kleiner
Hohlraum von sichelförmigem Querschnitt zwischen dem Stahlstab und der Innenwand
des Hüllrohres. Ein solch kleiner Hohlraum ist auch deshalb besonders zweckdienlich,
weil sich in einem solchen Wasser aus dem Zementleim nicht absetzen kann und deshalb
Nachteile aus einem Absetzen von Wasser, z. B. bei Frost, nicht.eintreten können.
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Die in diesem Zusammenhang von der Erfindung vorgeschlagenen Maßnahmen
wirken sich auch nach folgender Richtung vorteilhaft aus Da bei der Erfindung der
als Hüllrohr ausfüllende Spannstab gleichzeitig eine forrnhaltende Wirkung auf das
Hüllrohr ausübt, können Hüllrohre verwendet werden, die aus sehr dünnem Material
hergestellt und demgemäß ausgesprochen billig sind. Das Hüllrohr bleibt auch bei
gekriimmter Führung des Spanngliedes ausreichend formhaltig. Da in jedem Hüllrohr
nur ein Stab liegt, ist bei der Führung des Stabes in Krümmungen die Reibung genau
bestimmbar, die beün Spannen infolge des Querdruckes des Spanngliedes entsteht.
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Was schließlich das unter e) behandelte Kombinationsmerkmal anbelangt,
nach welchem zwischen den Stahlstäben und dem Beton im Anschluß an das nach dem
Erhärten des Betons erfolgte Eintragen der Vorspannkräfte durch Auspressen der Hohlräume
zwischen den Stahlstäben und den Hüllrohren mit Zementleim ein Verbund hergestellt
ist, so besteht zwischen diesem und den übrigen die erfindungsgemäße Kombination
ausmachenden Merkmalen ein notwendiger und zu besonders vorteilhaften Gesamtwirkungen
führender Zusammenhang.
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Ohne Verbund zwischen den Spanngliedern und dem sie umgebenden Beton
würde die Festigkeit der Spannglieder gar nicht ausgenutzt werden können, denn bei
einer Überlastung des Tragwerkes würden sich vor Erreichen der Streckgrenze des
Stahls klaffende Risse in der Zugzone des Betons einstellen mit der Folge, daß wegen
der eintretenden Verformung die Druckzone des Tragwerkes zu Bruch kommt. Die Herstellung
eines Verbundes bewirkt dagegen, daß bis zum Erreichen der Streckgrenze des Stahls
kein klaffender Riß und deshalb auch kein. Bruch der Betondruckzone eintritt. Die
Anweisung zu e) ist deshalb an der Lösung der
Aufgabe, Tragwerke
aus Spannbeton wirtschaftlich und mit besserem Wirkungsgrad herzustellen, entscheidend
beteiligt. Der zur Injizierung erforderliche Hohlraum führt nur scheinbar zu einer
Vergrößerung des Betonquerschnittes und zu einer Erhöhung des Eigengewichtes gegenüber
einer Ausführung ohne Verbund. Es ist nämlich zu beachten, daß dann, wenn man auf
das Merkmal der Herbeiführung eines Verbundes zwischen den Spanngliedern und dem
Beton verzichten wollte, ein Ersatz hierfür geschaffen werden müßte, um die notwendige
1,75fache Sicherheit des Tragwerkes gegen Bruch zu gewährleisten. Dieser Ersatz
müßte entweder darin bestehen, daß die Anzahl der verbundlosen Spannglieder vergrößert
oder aber daß zusätzlich schlaffe Bewehrungen eingelegt werden. Beide Maßnahmen
führen zu einem erheblich größeren Betonquerschnitt und damit zu einer Vergrößerung
des Eigengewichtes des Tragwerkes, verglichen mit dem Eigengewicht eines erfindungsgemäßen
Tragwerkes, bei welchem die Spannglieder durch Auspressen der kleinen Hohlräume
in den Hüllrohren mit dem Beton in Verbund gebracht sind. Daß mit den bei Verzicht
auf den Verbund ersatzweise notwendigen Maßnahmen auch unmittelbar hohe Kosten verbunden
sind, ist selbstverständlich.
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Nachstehend wird ein praktisches Beispiel für die Herstellung eines
Tragwerkes aus Stahlbeton mit stabförmigen Einlagen aus naturhartem Stahl von einem
Durchmesser von 26 mm näher erläutert Auf die erwähnten Stahlstäbe werden vor dem
Einbau Hüllrohre aus Blech übergeschoben und diese umhüllten Stahlstäbe in die Schalung
eingelegt und dann einbetoniert. Die Hüllrohre verbleiben im Beton und sind so bemessen,
daß sie die Stahlstäbe mit geringem Spiel umgeben. Wenn die erwähnten Stahlstäbe
in einem Stück durch den Betonkörper hindurchgehen, so genügt es, auf den beiden
Enden eines jeden Stahlstabes durch ein Kaltwalzverfahren bekannter Art Gewinde
aufzurollen, die einen Außendurchmesser von 27 mm und einen Kerndurchmesser von
25 mm haben. Durch die Kaltverformung des Materials wird die Festigkeit im Kernquerschnitt
um etwa 15"/o erhöht. Dadurch wird der Querschnittsverlust gegenüber dem Querschnitt
im Bereich des Schaftes ausgeglichen, so daß der Kernquerschnitt die gleiche Tragfähigkeit
besitzt wie der Querschnitt im Bereich des Schaftes des Stahlstabes. Bei 27 mm Außendurchmesser
des Gewindes läßt sich über den betreffenden Stahlstab ohne weiteres ein Hüllrohr
aus Blech von 3o mm überschieben oder umgekehrt ein Stahlstab durch das Hüllrohr
hindurchschieben, wobei noch ein kleiner Hohlraum zwischen der Innenwand des Hüllrohres
und der Außenwand des Stahlstabes verbleibt, der für das spätere Auspressen mit
Zementleim ausreichend ist.
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Beim Zusammensetzen von Spannstäben aus Teilstücken, das insbesondere
bei Spannbetontragwerken von großer Länge, also z. B. langen Brückenkonstruktionen,
notwendig ist, können die an ihren Enden mit aufgerollten Gewinden versehenen Teilstücke
ohne weiteres mit Gewindemuffen verbunden werden, wobei der Durchmesser des an dieser
Stelle erweiterten Hüllrohres wieder nur geringfügig größer ist als der Muffendurchmesser.
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Besonders geeignet ist die Spannkonstruktion nach der Erfindung auch
für kurze Spannglieder, d. h. solche von etwa 1 bis 8 m Länge, da die Verankerung
des Spannstabes, wie schon erwähnt, ohne unkontrollierbaren Schlupf vor sich geht.
Sie ist daher auch für die zwei- und dreidimensionale Vorspannung von Spannkonstruktionen
anwendbar, bei denen in der Regel die Abmessungen in einer oder zwei Dimensionen
klein sind.
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Die Vorspannkräfte werden in der Praxis in die Stahlstäbe in besonders
einfacher Weise unmittelbar nach dem Erhärten des Betons mit Hilfe hydraulischer
Pressen eingeleitet. Sodann wird der Hohlraum zwischen den vorgespannten Stahlstäben
und dem dem Beton eingegliederten Hüllrohr durch Einpressen einer abbindefähigen
Masse, vorzugsweise Zementmilch, ausgefüllt und dadurch nachträglich Verbund hergestellt.