DE973809C - Elektro-Ofenanlage, insbesondere Karbidofenanlage - Google Patents

Description

• Elektro-Ofenanlage, insbesondere Karbidofenanlage Die Erfindung betrifft eine mit einer Kühlrinne versehene Elektroofenanlage, in welcher insbesondere Karbid, aber auch andere Güter in schmelzflüssiger Form gewonnen werden.
• Es ist bekannt, bei Reduktionsöfen, wie diese auch für die Herstellung von Karbid benutzt werden, das Gut in ringförmig um den Ofen angordnete Kühlvorrichtungen abzustechen. Bekannte Einrichtungen dieser Art bestehen aus einer Reihe hintereinandergekoppelter, im Kreis beweglicher Wagen, auf welchen sich je eine Abstichpfanne befindet. Das abgestochene Karbid wird mit diesen Wagen zu einer Sammelstelle für das gewonnene Gut verfahren und nach Erstarren durch Umstürzen der Pfannen oder Abklappen der Seitenwände des Tiegels und nachherigem Abstreifen entleert.
• Eine solche Einrichtung ist ziemlich umfangreich und bedarf besonderer Bewegungsmittel für die zu verfahrenden Wagen als auch Hebeeinrichtungen, um das Abnehmen und Umstürzen der Pfannen vornehmen zu können, bzw. werden mehrere Arbeiter nötig sein, das nach Abklappen der Seitenwände der Tiegel nun frei auf dem Boden des Tiegels liegende Gut mittels Stangen oder Schüreisen abzustreifen. Alle diese und ähnliche Einrichtungen, zu denen auch Plattenbänder und Becherwerke gehören, beanspruchen viel Raum, meist noch eine besondere Kühlhalle, wo die mit Gut beladenen Behälter oder Förderer bis zur Erstarrung verweilen können, sowie ziemliche Unkosten für die Fundamente der zum Betrieb dieser Einrichtungen erforderlichen Maschinensätze.
• Nachteilig bei den vorerwähnten Einrichtungen ist auch der Umstand, daß infolge Fehlens zusätzlicher, besonderer Kühleinrichtungen die Abkühlung des abgestochenen Gutes eine erhebliche Zeit in Anspruch nimmt und schließlich die Gefahr des Anbackens in diesen oder auf diesen der Austragung dienenden Einrichtungen besteht.
• Besonders aus den letztgenannten Gründen konnten auch Einrichtungen zum Abkühlen, die aus einer oder zwei um den Ofen angeordneten Rinnen bestanden, sich nicht bewähren, da das in diese ungekühlten Rinnen abgestochene Gut nach dem Erstarren in zeitraubender Arbeit herausgebrochen werden mußte, was zudem noch oft eine Beschädigung der ganzen Anlage zur Folge hatte.
• Es wird daher vorgeschlagen, bei Elektroofenanlagen, insbesondere bei Karbidöfen, eine Kühlvorrichtung für das abgestochene Gut vorzusehen, die aus einer um den Ofen umlaufenden, mit Kühlrippen versehenen Kühlrinne besteht, welche unmittelbar unter der Abstichöffnung des Ofens vorbeiführt, wobei die Kühlrippen der Kühlrinne in einen mit Wasser gefüllten Trog hineinreichen.
• In weiterer Ausbildung dieses Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß die Kühlrinne mit Abstreifern versehen ist, welche das gekühlte Gut über den schurrenartig abgebogenen Rand der Kühlrinne abführen.
• Zwischen der Abstichschnauze des Ofens und der Kühlrinne ist zweckmäßig eine bewegliche, insbesondere eine umlaufende Verteilervorrichtung, z. B. eine Verteilerwalze, eingeschaltet, welche einerseits eine Überhäufung der Kühleinrichtung an der Aufgabestelle verhindert, andererseits auch zur Überführung des flüssigen Gutes in die gewünschte Kornform oder Korngröße beiträgt.
• Ofen und Abstreifer weisen zweckmäßig getrennte Triebwerke auf, die mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten umlaufen, wobei vorgesehen ist, daß der Ofen gegenüber den Abstreifern in entgegengesetzter Drehrichtung umläuft.
• In den Abbildungen ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dargestellt. Für das Verständnis der Erfindung unwesentliche Teile sind der besseren Übersicht halber weggelassen worden.
• Die Ofenwanne i, beispielsweise eines Karbidofens, ist mit einer oder mehreren Abstichschnauzen 2 versehen, aus denen das geschmolzene Gut austreten kann. Beim Abstich gelangt das flüssige Gut zunächst auf die Strahlv erteilerwalze 3, die mechanisch oder von Hand während des Abstiches in dauernder Bewegung gehalten wird. Der Strahlverteiler zerlegt den Strahl und sorgt damit auch für eine Granulierung des erstarrenden Gutes. Dieses fällt in die Kühlrinne 4, die als ein um den Ofen umlaufender Ring ausgebildet ist. Mit Rippen 5 ragt sie in den Kühltrog 6, der ständig vom Kühlwasser durchflossen wird und daher die Rinne dauernd energisch kühlt. Die Kühlrinne 4 ist zusammen mit dem Kühltrog 6 um den Ofen i mittels der Rollen 7 drehbar, die auf dem Schienenring 8 laufen. Das zu kühlende Gut läuft also mit der Rinne um den Ofen, um dann an geeigneter Stelle, zweckmäßig kurz vor der Abstichschnauze, durch Abstreifer 9 über den rinnenartig nach außen gebogenen Rand io zur Weiterverwendungsstelle befördert zu werden.
• Die Erfindung kann in verschiedener Hinsicht abgewandelt und angewendet werden. Sie ist nicht nur für Karbidöfen brauchbar, sondern überall dort, wo das in einem Rundofen erhitzte Gut einer Weiterbehandlung längs eines gewissen Weges unterzogen werden soll. Dabei kann das Gut in einen anderen Aggregatzustand übergeführt werden oder flüssig bleiben, auch chemisch oder in seiner physikalischen Beschaffenheit Veränderungen erfahren. Gegebenenfalls kann auch eine stoßartige Weiterbeförderung zweckmäßig sein. Der Strahlverteiler kann statt aus einer Walze auch aus mehreren Walzen oder aus beweglichen Prallplatten bestehen. Schließlich kann es zweckmäßig sein, den Ofen in bekannter Weise selbst drehbar auszuführen. Die ringförmige Abkühlvorrichtung ist dann besonders vorteilhaft, da der Abstich des Ofens nicht mehr in bestimmten Anschlußstellungen für das Kühlmittel, vielmehr in jeder beliebigen Stellung erfolgen kann.
• Dabei erhält die rings um den Ofen laufende Fördervorrichtung einen besonderen Antrieb, so daß ihre Geschwindigkeit unabhängig von der Drehgeschwindigkeit und der Drehrichtung des Ofens ist. Vorzugsweise ist die Fördergeschwindigkeit regelbar, so daß man sich an jeden Abstichfall anpassen, also den Förderer z. B. schneller laufen lassen kann, wenn der Abstich schon nach kürzerer Zeit vorgenommen werden soll.
• Kühlung, Förderung und Behandlung des Gutes kann so weitgehend den jeweiligen Anforderungen angepaßt werden, der Vorteil der geringen Raumbeanspruchung und der vereinfachten Bauart bleiben dabei erhalten.

Claims (6)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Elektroofenanlage, insbesondere Karbidanlage, mit Kühlvorrichtung für das erzeugte oder behandelte Gut, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlvorrichtung aus einer um den Ofen umlaufenden, mit Kühlrippen versehenen Kühlrinne besteht, die unmittelbar unter der Abstichöffnung des Ofens vorbeiführt, wobei die Kühlrippen der Kühlrinne in einen mit Wasser gefüllten Trog hineinragen.
2. 2. Ofenanlage nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Kühlrinne mit Abstreifern versehen ist, welche das gekühlte Gut über den schurrenartig abgebogenen Rand der Kühlrinne abführen.
3. 3. Ofenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Abstichschnauze und Kühlrinne eine bewegliche, insbesondere umlaufende Verteilervorrichtung, z. ß. eine Verteilerwalze, eingeschaltet ist.
4. 4. Ofenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche,, dadurch gekennzeichnet, daß Ofen und Kühlrinne getrennte Triebwerke aufweisen, die sie mit unterschiedlicher Geschwindigkeit antreiben.
5. 5. Ofenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daB Ofen und Kühlrinne mit entgegengesetzter Drehrichtung umlaufen.
6. 6. Ofenanlage nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daB die Kühlrinne mit einem geschwindigkeitsregelbaren Antrieb versehen ist. In Betracht gezogene Druckschriften Deutsche Patentschriften Nr. 389 239, 743 994, 328 234, 665 475, 664 528, 745 269, 754 872, 421 269, 712 253, 69o 921, 664 542, 744 279 französische Patentschrift Nr. 886 867; Taussig, »Die Industrie des Calciumcarbides«, 1930, S.18, 102, 104, 149, 192, 195, 196, 210, 234; Journal du four electrique et des industries electrochimiques, 1946, S. 41 bis 44; deutsche Patentanmeldung p 12243 VI a / 31c D (bekanntgemacht am 5. 10. 195o).