DE96936C - - Google Patents
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Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C14—SKINS; HIDES; PELTS; LEATHER
- C14C—CHEMICAL TREATMENT OF HIDES, SKINS OR LEATHER, e.g. TANNING, IMPREGNATING, FINISHING; APPARATUS THEREFOR; COMPOSITIONS FOR TANNING
- C14C1/00—Chemical treatment prior to tanning
- C14C1/08—Deliming; Bating; Pickling; Degreasing
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Chemical Kinetics & Catalysis (AREA)
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- Organic Chemistry (AREA)
- Preparation Of Fruits And Vegetables (AREA)
Description
KAISERLICHES
PATENTAMT.
Als wirksames Agens bei der sogen. Kothbeize, wie solche bisher speciell für den Gerbprocefs
Anwendung gefunden hat, hat man neuerdings specifische Bakterien angenommen,
deren Einflüsse allein die Wirksamkeit der Beize zugeschrieben wurde.
An Versuchen, den Hundekoth oder faulen Urin zu ersetzen, hat es nicht gefehlt, doch
gelang es nie, brauchbare Präparate herzustellen.
Wie nun eingehende bakteriologische Untersuchungen erwiesen haben, beruht die Wirkung
der Beize nicht auf der Anwesenheit einer bestimmten specifischen Bakterienart, sondern
einzig und allein auf der Wirkung der Stoffwechsel- und Zerfallproducte der verschiedensten,
überall vorkommenden Bakterienarten. Es mufs demnach dem Hunde- und Hühnerkoth in
Bezug auf die Beizwirkung den übrigen Bakterien gegenüber jede besondere Eigenschaft
abgesprochen werden. Als Beleg für diese Behauptung dient Folgendes: Bereitet man
Kartoffeln nach der Esm arch 'sehen Methode
als Bakteriennährboden und kocht sie eine halbe Stunde in Dampf, so sind die Sporen
der verschiedensten Kartoffelbacillen, also die gemeiner und ubiquitärer Fäulnifserreger, nicht
getödtet.
Bringt man diesen Nährboden nun in den Brutofen bei 300 bis 37 °, so überziehen sich
die Kartoffelscheiben mit einem dichten Bakterienrasen. Verrührt man nun nach 2 bis 3 Tagen
Wachsthum Kartoffel und Bakterienrasen zu · einem Brei, trocknet denselben bei 40 bis 50°,
zerkleinert die Masse oder pulvert sie und übergiefst sie mit heifsem Wasser, so zeigt die so
hergestellte Beize bei 20 bis 40° bereits nach
1 bis 2 Stunden dieselbe intensive Wirkung auf Felle wie Hundekoth, während nach dem
Garkochen einfach getrocknete Kartoffeln eine derartige Wirkung nicht aufweisen. Hieraus
ergiebt sich, dafs nur die Stoffwechsel- und Zerfallproducte der Bakterien den Beizprocefs
bedingen. Dasselbe Resultat erzielt man, wenn man gargekochte und zerkleinerte Kartoffeln
2 bis 3 Tage im Brutofen durch Einbringen in nicht sterilisirten Gefäfsen faulen läfst, trocknet
und ebenso wie vorstehend gesagt weiter behandelt.
Dieser Versuch lehrt auch, dafs die Wirkung der sogen. Kothbeize, dieselben sonstigen Verhältnisse
vorausgesetzt, durch die Stoffwechsel- und Zerfallproducte, besonders auch durch
die Leibessubstanz der im Koth zu Grunde gegangenen Bakterien bedingt war.
Die praktische Durchführung der Beizedarstellung ist in gewisser Beziehung analog
dem der früheren Verfahren: Es wird zuerst auch hier ein möglichst üppiges Wachsthum
von Bakterien hervorgebracht, jedoch mit dem Unterschiede, dafs diese Propagation sich nicht
auf eine bestimmte Bakterienspecies beschränkt und dafs das Bakterienwachstbum plötzlich
unterbrochen wird, um auf diese Weise möglichst viel Zerfallproducte zu erhalten, was
durch scharfe Trocknung sehr begünstigt wird. Es handelt sich demnach im vorliegenden Falle
nicht um eine Beize von Reinculturen, sondern um eine Bakterienbeize im weitesten Sinne.
Die Darstellungsweise der neuen Beize für den Gerbprocefs gestaltet sich demnach folgendermafsen:
Rohe Kartoffeln, Runkelrüben, Rübenschnitzel, Abfälle jeder Art, wofern sie aus
stärke-, dextrin-, eiweifs- und zuckerhaltigen Stoffen pflanzlichen oder thierischen Ursprungs
bestehen, werden in der Weise als Nährboden präparirt, dafs sie zerkleinert, unter Dampfdruck
etwa eine halbe Stunde gar gekocht, eventuell, wenn sie nicht von selbst neutral
oder alkalisch reagiren, schwach alkalisch gemacht und bei einer Temperatur von 30 bis 400
an feuchter Luft unter gleichzeitiger reichlicher Lüftung exponirt werden. Da die resistenteren
Sporen einerseits durch das Garkochen nicht untergehen und andererseits die Gefä'fse, in
denen die Züchtung vorgenommen wird (Horden, Triften und dergl), nicht sterilisirt sind, so entwickelt
sich rasch ein intensives Bakterienwachsthum, der Nährboden überzieht sich mit einem Bakterienrasen. Als zweckmäfsig, wenn
auch nicht als unbedingt nothwendig, hat sich erwiesen, den in irgend einem Gefäfs zusammengerührten
Brei von Bakterienrasen und Nährboden bei gewöhnlicher Temperatur vor der Trocknung ca. 8 Tage stehen zu lassen.
Das auf diese Weise mit Bakterien und ihren Stoffwechselproducten reichlich durchsetzte
breiige Präparat wird nun getrocknet und gepulvert. Die Trocknung geschieht am besten bei einer Temperatur von 45 bis 550;
höhere Temperaturen, z. B. ioo°, lassen das Product an Wirksamkeit Einbufse erleiden.
Zum Gebrauch wird das Bakterienpulver mit heifsem Wasser angerührt und nach Abkühlung
auf 40 bis 350 wie die frühere Kothbeize verwendet.
Zweckmäfsig ist, für Erhaltung dieser Temperatur während des Gebrauches Sorge zu
tragen, da hierdurch die Wirksamkeit der Beize sehr beschleunigt wird.
Die Pulverform ist für den Handel und die praktische Verwendung die geeignetste; doch
kann selbstverständlich die Beize auch in breiiger Form zur Verwendung gelangen. Auch
kann das breiige oder pulverförmige Product mit Wasser extrahirt,' das Extract concentrirt
und dieses concentrate Product in den Handel gebracht werden; es mufs dann vor dem Gebrauch
verdünnt werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Abänderung des im Patent Nr. 86335 angegebenen Verfahrens zur Herstellung einer Beize für die Zwecke der Gerberei, darin bestehend, dafs man Bakterien beliebiger Art in geeigneten Nährböden zu intensiver Vegetation und hierauf die mit Stoffwechsel- und Zerfallproducten durchsetzte Nährsubstanz zur Trockne bringt.
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE96936C true DE96936C (de) |
Family
ID=368026
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT96936D Active DE96936C (de) |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE96936C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1233530B (de) * | 1953-02-26 | 1967-02-02 | Samuel Smith & Sons Colne Ltd | Verfahren zum enzymatischen Enthaaren und bzw. oder Beizen von Haeuten und Fellen |
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Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
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