DE968737C - Verfahren zur Herstellung von unloeslichen und nicht schmelzbaren Kunstharzen mit Sulfonatgruppen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von unloeslichen und nicht schmelzbaren Kunstharzen mit SulfonatgruppenInfo
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Description
(WiGBl. S. 175)
AUSGEGEBEN AM 27. MÄRZ 1958
R 5263 iVbj 39 c
Diese Erfindung betrifft eine neue Art von stickstoffhaltigen,
wärmehärtenden, unlöslichen und nicht schmelzbaren Kunstharzen. Sie bezieht sich auf die
Herstellung von Kondensationsprodukten aus Aldehyden mit Carbamiden und bzw. oder Aminoazinen,
die salzbildende Sulfonatgruppen enthalten.
Auf Grund dieser Erfindung werden Produkte mit salzbildenden Sulfonatgruppen durch Umsetzen von
einem oder mehreren Aldehyden, einem wasserlöslichen Salz der schwefligen Säure und einem Carbamid oder
einem Aminoazin oder Mischungen derselben unter Bedingungen hergestellt, die bei der Kondensation ein
harzartiges Produkt ergeben. Während der Kondensation nimmt das Salz der schwefligen Säure an der
Reaktion teil, so daß salzbildende Sulfonatgruppen im Kondensat entstehen.
Brauchbare Carbamide sind z. B. Harnstoff, Thioharnstoff, Dicyandiamid, Guanidin oder Mischungen
von zwei oder mehreren dieser. Als Carbamid eignet sich besonders Harnstoff.
Carbamide und bzw. oder Aminoazine, die sich hier verwenden lassen, enthalten eine ausreichende Anzahl
reaktionsfähiger, mit den Aminostickstoffatomen verbundener Wasserstoffatome, die mit dem Aldehyd
reagieren und wärmehärtende Harze bilden. Diese Verbindungen enthalten zwei Aminogruppen, von denen
jede zwei reaktionsfähige Wasserstoff atome aufweist.
Aminoazine, die sich verwenden lassen, sind z. B. Aminotriazine, wie Melamin (Cyansäuretriamid),
Melam, Ammelin (Cyanursäurediamid), Thioammelin, ΐδ,β'-Bis-thioammelindiäthyläther und ähnliche Verbindungen,
wie sie in der USA.-Patentschrift 2217667
709 912/59
veröffentlicht sind. Sie schließen auch Aminodiazine,
wie 2,6-Diamino-i,3-diazin, 5-Methyl-2,6-diamino-1,3-diazin,
4-Chlor-2)6-diamino-i,3-diazin und weitere
Diazinderivate ein, wie sie in den USA.-Patentschriften 2 295 564 und 2 312 320 angeführt sind. Weitere Aminoazine,
wie Polyaminopyrimidine, ebenso Mischungen der oben angeführten Atninoazine lassen sich in gleicher
Weise verwenden.
Brauchbare Mischungen von Carbamiden und bzw. oder Aminoazinen können z. B. Harnstoff und Thioharnstoff;
Harnstoff und Guanidin; Harnstoff und Melamin; Thioharnstoff, Harnstoff und Melamin;
Melamin und Thioammelin; Harnstoff, Melamin und 2,6-Diamino-i,3-diazin; Melamin und 2,6-Diamino-1,3-diazin;
Harnstoff, Thioharnstoff und 2,6-Diamino-1,3-diazin sein.
Aldehyde, die sich verwenden lassen, sind z. B. Formaldehyd, Benzaldehyd, Acetaldehyd, Butyraldehyd,
Furfurol und Mischungen von zwei oder mehreren Aldehyden, wie z. B. Formaldehyd und Acetaldehyd,
Formaldehyd und Benzaldehyd, Acetaldehyd und Furfurol, Formaldehyd, Benzaldehyd und Furfurol.
Wenn Mischungen von Formaldehyd und anderen Aldehyden verwendet werden, entstehen besonders
wertvolle Harze.
Bei der Herstellung der Harze nach der Erfindung ist Formaldehyd der vorteilhafteste Aldehyd. Wenn
auch Formaldehyd am besten in Lösung verwendet wird, läßt er sich jedoch auch in seinen polymeren
Formen, z. B. als Paraformaldehyd, verwenden, da diese bei den Reaktionsbedingungen Formaldehyd abgeben.
Wenn Formaldehyd verwendet wird, entstehen in dem erzeugten Harz salzbildende Methylensulf onatgruppen.
Als Salze der schwefligen Säure kommen z. B. Bisulfite, Sulfite, die bei der Harzbildung Bisulfite ergeben,
und Mischungen derartiger Sulfite und Bisulfite in Frage. Bisulfite bilden bei der Umsetzung direkt
Sulfonatgruppen; jedoch sind auch solche Sulfite besonders
brauchbar, die indirekt Sulfonatgruppen ergeben, z. B. durch Hydrolyse zu Bisulfiten, wie dies
die folgende Gleichung veranschaulicht:
Na2SO3 + H2O -v NaHSO3 + NaOH.
Da bei der Reaktion zur Herstellung dieser neuen Harze die Bisulfite sofort verbraucht werden, wenn
sie zugefügt werden oder sich bilden, verläuft die Reaktion im Sinn der obigen Gleichung nach rechts.
In den meisten Fällen ist die Verwendung von Alkalimetallsalzen der schwefligen Säure zu bevorzugen. Wie
bekannt, gehören diese Metalle der Gruppe Ia des Periodischen Systems an, die aus Lithium, Natrium,
Kalium, Rubidium und Caesium besteht. Vom Kostenstandpunkt aus und infolge der weiten Verbreitung
sind die Natriumsalze, speziell das Natriummetabisulfit des Handels, besonders brauchbar. Jedes Mol Natriummetabisulfit
ergibt bei der Hydrolyse 2 Mol NaHSO3. Somit wird die Anzahl der erforderlichen Mol NaHS O3
durch die halbe Menge Na2S2O5 ersetzt. Der Vorteil
der Verwendung der Alkalisurfite besteht darin, daß die erzeugten harzartigen Vorkondensate besonders
wasserlöslich sind. Außer den obenerwähnten Salzen lassen sich auch schwefligsaure Salze der tertiären
Amine oder quaternären Ammoniumverbindungen, wie Trimethylaminsulfit oder Benzyltrimethylammoniumbisulfit,
verwenden.
Die Verwendung von Bisulfit ergibt einen niedrigeren pH-Wert als Sulfit. Wenn die Kondensations- oder
Polymerisationsreaktion sehr schnell verläuft, empfiehlt sich die Verwendung von Surfiten — zumindest
teilweise —, da dadurch der pH-Wert höher und die Kondensationsgeschwindigkeit herabgesetzt wird.
Wenn die Kondensationsgeschwindigkeit gering ist, sind Bisulfite vorzuziehen, da sie den pH-Wert der
Reaktionsmischung herabsetzen und damit einen rascheren Verlauf der Kondensation hervorrufen.
Das Verhältnis der einzelnen Bestandteile in der Reaktionsmischung kann in weitem Maße variieren,
je nach der Art des gewünschten Produktes. Jeder Reaktionsstoff ebenso wie seine Menge beeinflussen die
Eigenschaften des Erzeugnisses.
Das Verhältnis vom Aldehyd zum Carbamid oder Aminoazin ist von größter Bedeutung und von der
Anzahl der reaktionsfähigen Aminogruppen im Carbamid- oder Aminoazinmolekül abhängig. Harnstoff
besitzt zwei derartige Gruppen und Melamin drei. Bei Carbamiden wird gewöhnlich weniger Aldehyd als bei
Aminoazinen gebraucht. So beträgt bei Carbamiden das vorteilhafteste Verhältnis 1,0 bis zu etwa 1,5 Mol
Aldehyd pro Aminogruppe. Bei Harnstoff z. B. wird am besten ein Verhältnis von 2,0 bis 3 Mol Formaldehyd
pro Mol Harnstoff gewählt. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit nimmt man vorteilhafterweise die
geringeren Mengen, obwohl in manchen Fällen auch der annähernd theoretische Wert an Aldehyd pro
Aminogruppe brauchbar ist. Bei Aminoazinen beträgt das theoretische Maximum 2 Mol Aldehyd pro Aminogruppe.
Zum Beispiel stellen 6 Mol Aldehyd pro Mol Melamin das theoretische Maximum dar.
In der Praxis jedoch ist es bei Carbamiden wie Aminoazinen vorzuziehen, weniger als die theoretische
Höchstmenge vom Aldehyd zu verwenden, um Harze zu erhalten, die sich rascher in den unschmelzbaren
Zustand umwandeln oder »härten« lassen. Verbindungen, die mit der Höchstmenge Aldehyd hergestellt
sind, neigen dazu, beim Erhitzen Aldehyd abzuspalten. Die geringste Menge Aldehyd, mit der bei Carbamiden
oder Aminoazinen gearbeitet werden kann, beträgt 0,5 Mol pro Aminogruppe. Die so entstandenen Harze
sind besonders reaktionsfähig. Somit liegen die äußersten Grenzen innerhalb von 0,5 bis 2,0 Mol Aldehyd
pro Aminogruppe bei Carbamiden und Aminoazinen, wobei das vorteilhafteste Mengenverhältnis zwischen
etwa 1,0 und etwa 1,5 Mol Aldehyd pro Aminogruppe hegt.
Von gleich großer Bedeutung ist die Menge des bei der Reaktion verwendeten Sulfits. Von der Menge des
verwendeten Sulfits hängt die Anzahl der Sulfonatgruppen ab, die in das Harzmolekül eingeführt werden,
was die Eigenschaften der Harze weitgehend beeinflußt. Wenn es auch theoretisch möglich ist, 1 Mol
Suhit mit jedem Aldehydmolekül zur Umsetzung zu bringen, empfiehlt sich doch, eine geringere Menge zu
verwenden. Im allgemeinen genügen 0,05 bis etwa 0,4 Mol Bisulfit pro Mol Aldehyd völlig. Der hier und
in den Ansprüchen gebrauchte Ausdruck »Mol Bisulfit«
bezeichnet das Gewicht des einfachen Bisulfits nach der Formel XHSO3, in der X ein einwertiges Kation
bedeutet. Wenn Verbindungen, wie Natriummetabisulfit (Na2S2O6) als Ausgangsmaterial für diese einfachen
Bisulfite (XHSO3) verwendet werden, ergibt jedes Mol derselben nach der Hydrolyse mehr als ι Mol
XHSO3. Diese Tatsache muß bei den obigen Mengenverhältnissen
beachtet werden.
Bei der Herstellung der harzartigen Produkte dieser ίο Erfindung wird im allgemeinen zunächst das Alkylol-Additionsprodukt
vom Aldehyd mit dem Carbamid und bzw. oder Aminoazin hergestellt. Wenn Formaldehyd
verwendet wird, besteht das Produkt aus einem Methylolderivat. Nach der Bildung der Additionsverbindung
wird dieses mit einem wasserlöslichen Salz der schwefligen Säure umgesetzt.
Bei einer anderen Ausführungsart werden die drei Reaktionsbestandteile zu Beginn der Umsetzung zusammengemischt.
Auch kann das wasserlösliche Salz der schwefligen Säure mit dem Aldehyd gemischt und
bzw. oder vor der Vereinigung mit dem Carbamid und/oder Aminoazin umgesetzt werden.
Anscheinend verlaufen nebeneinander zwei Reaktionen :
i. die Kondensation des harzartigen Produktes, die bei niedrigem pH-Wert sehr rasch verläuft und
durch eine Erhöhung der Viskosität angezeigt wird,
2. die Umsetzung mit dem wasserlöslichen Salz der schwefligen Säure, die eine Einführung von Sulfonatgruppen
ergibt.
Die Arbeitsbedingungen können je nach der Menge
und Art des Carbamids und bzw. oder Aminoazins, der Menge und Art des Aldehyds und der Art und
Menge des wasserlöslichen Salzes der schwefligen Säure wechseln. Gewisse allgemeine Regeln lassen sich jedoch
aufstellen. Carbamidharze kondensieren im allgemeinen etwas langsamer als Aminoazinharze. Aus diesem
Grund wird die Carbamidkondensation am besten bei niedrigerem pH-Wert und bzw. oder höherer Temperatur
durchgeführt als die Aminoazinkondensation.
Es ist ratsam, die Temperatur und den pH-Wert der
Reaktionsmischung genau einzuhalten, so daß Kondensation und Polymerisation, die durch hohe Temperatur
und niedrigen pH-Wert begünstigt werden, nicht zu schnell verlaufen und damit die Reaktion,
die salzbildende Sulfonate erzeugt, nicht nachkommt. Der P11-Wert wird bei der Kondensation der Carbamide
am besten niedriger gehalten, als das bei der Kondensation der Aminoazine der Fall ist. Der gesamte
pH-Bereich, bei dem Carbamide, Aminoazine oder Mischungen
dieser sich verwenden lassen, erstreckt sich von 4 bis 10. Bei den Carbamiden liegt der pH-Bereich
am besten zwischen 4 und 8 und bei den Aminoazinen zwischen 7 und 10.
Gewöhnlich kann der Verlauf der Kondensation bei einem gegebenen pH-Wert durch die Temperatur reguliert
werden. Am besten werden Temperaturen über 6o° C verwendet, und die oberste Grenze bildet gewöhnlich
der Siedepunkt der Reaktionsmischung. Dieser Siedepunkt hängt von Außendruck, vom Gehalt
an gelösten Salzen und ähnlichen Faktoren ab. Im großen und ganzen arbeitet man bei Atmosphärendruck
und einer Temperatur zwischen 60 und etwa 1050C; bei der letzteren Temperatur destilliert das
Wasser aus der Reaktionsmischung bei normalem Atmosphärendruck ab.
Die Umsetzung läßt sich in jedem gewünschten Umfang durchführen. In dem Maße, wie sie vorwärts
schreitet, erhöht sich die Viskosität. Aus diesem Grund bildet die Viskosität einen wertvollen Gradmesser für
den Verlauf der Reaktion. Durch Erhitzen bzw. Trocknen der Vorkondensate wird das Material in den
unlöslichen und unschmelzbaren Zustand übergeführt. Unter den geeigneten sauren Katalysatoren sind organische
und anorganische Säuren, wie Chlorwasserstoff- und Oxalsäure, saure Salze, wie NaH2PO4, Salze, die
hydrolysieren und saure Lösungen ergeben, wie Alaun, Ammoniumsalze, wie Ammionumsulfat, und sogenannte
latente Katalysatoren, wie Chlor- oder Bromacetamid, die beim Erhitzen Säuren in Freiheit setzen,
zu nennen. Auch lassen sich Kombinationen von Ammoniumsalzen mit löslichen Sulfiten verwenden.
Die folgenden Beispiele sollen die Durchführung unseres Verfahrens weiter erläutern.
Eine Mischung aus 150 g Harnstoff (2,5 Mol) und 445.5 g wäßrigem, 37%igem Formaldehyd (5,5 Mol)
wurde gerührt und unter Rückfluß in einem Behälter mit Rührer, Thermometer und Rückflußkühler auf
8o° C erhitzt. Der wäßrige Formaldehyd wurde vorher durch Zufügen einer io%igen wäßrigen Lösung von
Natriumcarbonat auf einen pH-Wert von 7 bis 8 gebracht.
Das Erhitzen wurde so reguliert, daß die exotherme Reaktion, die Dimethylolharnstoff ergibt,
8o° C nicht überstieg. Insgesamt wurden 47,5 g wasserfreies Natriummetabisulfit (0,25 Mol Na2 S2 O5) und 4,5 g
(0,25 Mol) Wasser zugefügt und weiter erhitzt. Der pH-Wert wurde durch vorsichtige Zugabe 5o°/0iger
wäßriger Ameisensäure auf 5,4 bis 6,0 (gemessen mit einem Beckmann-pH-Messer mit Glaselektrode) eingestellt.
Während der ganzen Umsetzung wurde weiter gerührt, der pH-Wert sorgfältig eingehalten und die
Reaktionsmischung auf Rückflußtemperatur erhitzt, bis die Viskosität von 1,4 Poises (250 C) erreicht war.
Nach kurzem Erhitzen am Rückflußkühler ließ sich die Reaktionsmischung bei Zimmertemperatur mit Wasser
in jedem Verhältnis verdünnen. Die Löslichkeit blieb sogar bestehen, wenn das Erhitzen am Rückfluß noch
weiter fortgesetzt wurde. Sobald die Viskosität der Mischung bei einem Gehalt von 50% festen Stoffen
4 Poises erreicht hatte, wurde die Reaktion unterbrochen. Der pH-Wert wurde zum Schluß mit io%igeT
wäßriger Natriumcarbonatlösung auf 7 bis 8 eingestellt.
Die Erhöhung der Viskosität läßt sich durch Abdestillieren von 35 bis 50 g Wasser (bei der oben angegebenen
Ansatzmenge) beschleunigen. Die Reaktion kann jederzeit durch Kühlen der Mischung beendet
werden. Im allgemeinen unterbricht man zweckmäßig die Reaktion beim Erreichen einer Viskosität von etwa
ι bis 5 Poises. Das entstandene Produkt wird bei 1400 C gehärtet.
291,9 g 37%iger, wäßriger Formaldehyd (3,6 Mol HCHO) wurden in einem Dreihalskolben, der mit
Thermometer, Rührer und Kühler versehen war, mit einer io°/0igen Natriumcarbonatlösung behandelt, bis
der pH-Wert 5,8 bis 6,2 betrug. 100,9 g (0,8 Mol) Melamin
wurden zugefügt, die Mischung gerührt und unter Rückfluß auf 8o° C erhitzt. Sobald das Melamin
gelöst war, wurde der pH-Wert auf 7,0 bis 7,5 eingestellt.
Die Temperatur wurde 10 Minuten auf 80 bis 850 C gehalten, wobei sich Methylolamin bildete. Dann
wurden insgesamt 50,4 g (0,4 Mol) Natriumsulfit zugegeben; der pH-Wert stieg hierbei über 9,0. Das
Rühren wurde fortgesetzt und die Temperatur 1 Stunde
auf 80 bis 850 C gehalten. Der pH-Wert wurde dann
durch vorsichtiges Zugeben einer 5o°/0igen wäßrigen
Ameisensäure auf 8,0 bis 8,5 erniedrigt. Danach wurde die Umsetzung bei 80 bis 850 C so lange fortgesetzt,
bis eine Viskosität von 3 Poises (einer 5o°/0igen Lösung)
erhalten wurde. Der pH-Wert wurde nun mit einer io°/0igen Natriumcarbonatlösung auf 8,5 bis 9,5
eingestellt. Das erhaltene Produkt wird wärmegehärtet.
107,3 g gekühlter, destillierter Acetaldehyd (etwa io° C) wurden zu 100,8 g gekühltem, destilliertem
Wasser (etwa 10° C) gegeben. Der pH-Wert der Lösung
wurde mit einer io°/0igen, wäßrigen Natriumcarbonatlösung
auf 7,2 bis 8,0 eingestellt. Dann wurden 66 g Harnstoff zugefügt.
Die obige Lösung wurde in einen Autoklav gefüllt und ι Stunde bei 75 bis 820 C unter Druck erhitzt.
Es bildete sich ein Niederschlag, der abfiltriert und
mit Wasser gewaschen wurde. Das entstandene Produkt, ein Alkylolderivat von Harnstoff, war in Wasser
bei ioo° C nur zu 1J2 °/o löslich.
In 140 g destilliertem Wasser wurden 6,4 g Natriumbisulfit
und 50 g des oben hergestellten Alkylolharnstoffs gegeben. Der pH-Wert wurde auf 4,2 bis 5,0 eingestellt.
Die Mischung wurde in einem Kolben gerührt, der mit einem Rücküußkühler versehen war, durch den
Salzlauge von — 5 bis o° C zirkulierte. Die Reaktions-
mischung wurde in einem Ölbad bei schwachem Rückfluß erhitzt. Der Alkylolharnstoff löste sich nach der
Umsetzung mit dem Metabisulfit leicht. Das Rühren und Erhitzen am Rückfluß wurde fortgesetzt, bis
ι Volumteil des Musters nach Verdünnen mit 2oVolumteilen
oder mehr Wasser keine Fällung ergab. Es war annähernd 10 Minuten langes Erhitzen erforderlich.
Während dieser Zeit erhöhte sich der pH-Wert auf 6,0 bis 7,0, was ein weiteres Anzeichen für die Umsetzung
des Metabisulfits mit dem Alkylolharnstoff darstellt.
Zum Schluß wurde der pH-Wert mit io°/0iger wäßriger
Natriumcarbonatlösung auf 7,0 bis 8,0 eingestellt.
Nach dem Ansäuern auf pH = 3,5 wurde das entstandene
Produkt bei 121 bis 127° C gehärtet. Dies
ergab klare, farblose Filme, die bei Zimmertemperatur hart und spröde waren.
Der pH-Wert einer Lösung von 254 g 37°/oigem,
wäßrigem Formaldehyd wurde mit io°/0iger wäßriger
Sodalösung auf 5,8 bis 6,2 eingestellt. 63 g Melamin und 30 g Harnstoff wurden zugefügt, die Mischung gerührt
und unter Rückfluß auf 8o° C erhitzt. Sowie sich alle festen Substanzen gelöst hatten, wurde der pH-Wert
auf 7,0 bis 7,5 gebracht (Glaselektrode). Die Mischung wurde 10 Minuten auf 80 bis 85° C gehalten, wobei
sich das Methylolderivat bildete. Darauf wurden 44,1 g Natriumsulfit zugefügt. Die Umsetzung mit dem Sulfit
erhöhte den pH-Wert automatisch auf etwa 9,0.
Die Reaktionsmischung wurde 1 Stunde unter Rühren auf 80 bis 850 C gehalten und danach der pH-Wert
durch vorsichtiges Zugeben einer 5o°/0igen wäßrigen Ameisensäure auf 7,8 bis 8,2 (Glaselektrode) herabgesetzt.
Das Erhitzen und Rühren bei 80 bis 850 C wurde so lange fortgesetzt, bis sich die Viskosität auf
0,5 Poises erhöht hatte und keine Fällung eintrat, wenn ein Teil (Volumteil) mit 20 Teilen Wasser verdünnt
wurde. Bei einem pH-Wert von 4 wurde das entstandene Produkt bei 1400 C gehärtet.
Die Harze dieser Erfindung können zum Ionenaustausch verwendet werden. Sie zeichnen sich dabei besonders
dadurch aus, daß sie an die behandelte Lösung keine »Farbe abgeben«. Bei dieser speziellen Anwendung
sind Kondensationsprodukte aus Aminoazinen, Aldehyden und Salzen der schwefligen Säure gegenüber
Harzen aus Carbamiden zu bevorzugen, da sie gegen wäßrige Lösungen weniger empfindlich sind.
Die Erzeugnisse dieser Erfindung lassen sich weiterhin als Guß- und Walzharze verwenden. Sie können
auch in Verbindung mit Weichmachern, Stärke, Pigmenten, inerten Streckmitteln, Füllmitteln, Getreidemehl
und Holzmehl verwendet werden.
Claims (6)
1. Verfahren zur Herstellung von unlöslichen und nicht schmelzbaren Kunstharzen mit Sulfonatgruppen,
dadurch gekennzeichnet, daß ein oder mehrere Aldehyde, ein wasserlösliches Metallsalz
der schwefligen Säure und ein oder mehrere Carbamide oder Aminoazine bzw. Mischungen solcher
Verbindungen, bei denen mindestens zwei Aminogruppen je zwei reaktionsfähige Wasserstoff atome
besitzen, bei einer Temperatur, bei der die Kondensation sich vollzieht und sich ein Harzprodukt mit
Sulfonatgruppen bildet, miteinander kondensiert werden, wobei der Aldehyd in einer Menge von
0,5 bis 2 Mol pro reaktionsfähige Aminogruppe und das Salz der schwefligen Säure in einer Menge
von etwa 0,05 bis 0,4 Mol pro Mol Aldehyd angewendet wird, und worauf anschließend durch Einwirkung
von Wärme oder sauren Katalysatoren eine Auskondensation stattfindet.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorkondensation bei einem pH-Wert von 4 bis 10 durchgeführt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß als wasserlösliches Salz ein Salz der schwefligen Säure der Alkalimetallgruppe Ia
des Periodischen Systems verwendet wird.
4. Verfahren nach, einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, daß als Carbamid Harnstoff verwendet und die Reaktion bei einem pH-Wert
von 4 bis 8 durchgeführt und der Aldehyd in einer Menge von 1 bis 4 Mol je Mol Harnstoff angewendet
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als Aminoazin MeI-
amin verwendet und die Umsetzung bei einem pH-Wert
von 7 bis 10 durchgeführt wird, wobei der Aldehyd in einer Menge von etwa 1,5 bis etwa
6,0 Mol je Mol Melamin angewendet wird.
6. Verfahren nach Anspruch 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorkondensation bei etwa
60 bis etwa 1050 C durchgeführt wird.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 705533;
britische Patentschriften Nr. 259 950, 476 608; USA.-Patentschrift Nr. 1 976 616.
Entgegengehaltene ältere Rechte: Deutsche Patente Nr. 883 652, 889 225.
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Also Published As
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