DE967617C - Gasmetallurgisches Verfahren zur Verbesserung von Metallschmelzen, insbesondere von Stahl- und Gusseisenschmelzen - Google Patents
Gasmetallurgisches Verfahren zur Verbesserung von Metallschmelzen, insbesondere von Stahl- und GusseisenschmelzenInfo
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- DE967617C DE967617C DEP23335A DEP0023335A DE967617C DE 967617 C DE967617 C DE 967617C DE P23335 A DEP23335 A DE P23335A DE P0023335 A DEP0023335 A DE P0023335A DE 967617 C DE967617 C DE 967617C
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- B—PERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
- B22—CASTING; POWDER METALLURGY
- B22D—CASTING OF METALS; CASTING OF OTHER SUBSTANCES BY THE SAME PROCESSES OR DEVICES
- B22D1/00—Treatment of fused masses in the ladle or the supply runners before casting
- B22D1/002—Treatment with gases
- B22D1/005—Injection assemblies therefor
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- Engineering & Computer Science (AREA)
- Mechanical Engineering (AREA)
- Treatment Of Steel In Its Molten State (AREA)
Description
Bei den bekannten Verfahren zur Verbesserung von Metallschmelzen, insbesondere von Stahl- und Gußeisenschmelzen,
durch eine Behandlung mit zweckmäßigerweise reduzierend wirkenden Gasen ist wesentlich
die Einführung der Spülgase in das Schmelzbad dergestalt, daß die Reaktionsprodukte unmittelbar
von einer schützenden Schlacke aufgenommen werden können und dem Bad dabei keine Gelegenheit gegeben
wird, mit der Atmosphäre in Berührung zu kommen. Ein Durchbrechen der schützenden Schlackenschicht
muß also in jedem Falle vermieden werden.
Die Erfindung zeigt nun das Mittel, das mit Sicherheit geeignet ist, diese Bedingung einzuhalten. Es
besteht in der Anweisung, das Spülgas unterhalb der das Stahlbad schützenden Schlackendecke durch eine
Verteilerplatte unter Druck einzuführen. Diese Verteilerplatte besteht zweckmäßigerweise aus einem
hochporösen feuerfesten Filterstein, beispielsweise aus einem Schamotte-, Magnesit- oder Korundstein, der
von dem Gas unter Druck in einer ihn überdeckenden ·2ο
Kammer beaufschlagt wird und durch den das Gas in feinster Verteilung hindurchtritt und so der Schmelze
auf das regelmäßigste zugeführt wird.
Die Läuterungsbehandlung der Stähle kann mit diesen Mitteln sowohl in den Schmelzgeräten selbst,
d. h. im Martinofen, Elektroofen und im Konverter,
709 782/41
erfolgen, aber auch zusätzlich oder nur in einer Pfanne, in deren Boden die Verteilerplatte in Form eines Steinfilters
eingebaut ist. In jedem Falle erreicht man dann sicher und störungsfrei eine so weitgehende Entgasung
und Reinigung der Stähle, daß beispielsweise Siemens-Martin-Stähle die Qualität des Elektrostahls und Konverterstähle
diejenige von Siemens-Martin-Stählen annahmen.
In der Zeichnung ist Abb. ι und 2 ein Ausführungsbeispiel
für den Auf- und Einbau der erfindungsgemäß zu verwendenden Verteilerplatte im Schnitt und in
der Aufsicht dargestellt:
In den Pfannenboden A ist ein von einer Platte δ gehaltener hochporöser Schamottestein α von unten
her eingesetzt, dergestalt, daß die tragende Platte durch Bolzen e mit dem Pfannenboden verschraubt
ist und seitliche Bolzen d zur Feststellung und zum Halten des in Normalsteingröße verwendeten porösen
Filtersteins dienen. Der zwischen der Gashaube b und dem Filterstein α befindlichen Gaskammer wird das
reduzierende Gas durch einen Stutzen c zugeleitet. Der Stein α ist durch einen Asbestring f gegen den Pfannenboden
abgedichtet. Zweckmäßig kann es noch sein, ihn durch eine poröse Schicht g aus Stampfmasse abzudecken.
Bei kleineren Pfannen genügt die Verwendung unter Umständen eines einzigen Verteilers der beschriebenen
Art, größere Pfannen werden mit zwei bis vier solcher Vorrichtungen ausgestattet. Beim Windfrischen in
Thomas- und Bessemerkonvertern kann der Verteiler beispielsweise an der Bauchseite des Konverters eingebaut
sein und das Durchblasen der Spülgase bei umgelegtem Konverter erfolgen. Eine Doppelbehandlung
beispielsweise in Konvertern und nachfolgend auch in der Pfanne erhöht natürlich die Wirkung des
Gasbehandlungsverfahrens, das sich im einzelnen wie folgt abspielen kann:
Nachdem die -gut überhitzte Schmelze in die Gießpfanne
eingefüllt ist und sich die Schlacke etwas abgesteift hat, wird durch den unterhalb der Schlacke angesetzten
Verteiler Wasserstoff bzw. Kohlenoxyd oder ein anderes Gas aus einer Stahlflasche eingeblasen.
Dabei sind Gasdruck und Gasmenge so zu bemessen, daß die schützende Schlackendecke nicht durchbrochen
wird und sich die Schlacke nicht zu stark abkühlt. Für 10 bis 15 t Schmelzen sind in der Regel etwa 0,5 m3
Gas erforderlich, deren Einführung eine Zeit von zwei Minuten erfordert. Die durch den Verteiler eintretenden
Gasperlen erfahren infolge ihrer Temperaturerhöhung eine mehr als fünffache Volumenzunahme
und eine entsprechende Vergrößerung ihrer Oberfläche. Infolge der Oberflächengrenzspannung lagert sich die
in der Schmelze schwebende Schlackentrübung mitsamt den Desoxydationsrückständen den aufsteigenden
Gasblasen an. Atomar gelöster Wasserstoff vereinigt sich bei der lebhaften Badbewegung zu Molekülen,
wird infolgedessen unlöslich und durch das eingeblasene Gas ausgespült. Gleichzeitig nimmt der
Sauerstoffgehalt der Schmelze ab und unter stark reduzierenden Bedingungen auch ihr Stickstoffanteil.
Die Stahlschmelzen erfahren also durch das Verfahren nach dieser Erfindung eine erhebliche Verbesserung
ihrer metallurgischen Eigenschaften, unter anderem nehmen sie die Eigenart des Grobkornstahles an,
sie härten tiefer ein, so daß sie mit geringerem Gehalt an durchhärtenden Legierungselementen auskommen.
Ein Teil der Sonderstähle, die bisher nicht ohne das Elektrostahlverfahren herzustellen waren, können
unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens im Siemens-Martin-Ofen hergestellt werden und Handelsstähle,
die bisher im Siemens-Martin-Ofen erschmolzen wurden, im Thomas- oder Bessemerverfahren
erblasen werden. Selbstverständlich kann das Verfahren auch bei den sogenannten Aufbauschmelzen
aus dem Elektroofen und bei der Herstellung von Stahlguß Anwendung finden. Besonders auffallend ist
die Wirkung des erfindungsgemäßen Gasbehandlungsverfahrens bei Mischstählen. Wird beispielsweise für
die Herstellung eines legierten Stahles der Grundwerkstoff aus einem Siemens-Martin-Ofen mit einer
Stahllegierung aus dem Elektroofen zusammengegossen, dann wirkt es als Gasmischverfahren, und es
tritt zusätzlich eine auffällige Güteverbesserung ein. Denselben Erfolg hat die gasmetallurgische Behändlung
solcher Schmelzen, die mit besonders hergestellten Reaktionsschlacken durchwirbelt worden sind,
indem die in der Schmelze zurückgebliebenen Schlackenemulsionen bzw. Suspensionen ausgespült
werden.
Das Verfahren nach dieser Erfindung ist nicht auf die Behandlung von Stählen und Gußeisenschmelzen
beschränkt, sondern schlechthin bei Metallschmelzen anwendbar. So können z. B. Aluminium oder Aluminiumlegierungen,
die bekanntlich große Mengen Gase in Lösung enthalten können, in gleicher Weise,
wie das bei den Stahlschmelzen der Fall ist, durch Anwendung des erfindungsgemäßen Läuterungsverfahrens
eine sprunghafte Güteverbesserung erfahren.
Claims (3)
1. GasmetallurgischesVerfahrenzurVerbesserung
von Metallschmelzen, insbesondere von Stahl- und Gußeisenschmelzen, durch Einführen von reduzierend
und spülend wirkenden Gasen in die Schmelze unterhalb einer schützenden Schlackendecke,
die dabei nicht durchbrochen werden darf, dadurch gekennzeichnet, daß die Zufuhr
der Spülgase durch' eine Verteilerplatte, zweckmäßig
ein Steinfilter, hindurch unter Druck erfolgt. 115 '
2. Die Anwendung des Verfahrens nach Anspruch ι bei Herdofen, Konvertern und Pfannen
allein oder auch im Herdofen bzw. Konverter und der Pfanne.
3. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens iao nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet,
daß der Filterstein aus hochporösem feuerfestem Stoff, z. B. aus hochporösem Schamotte, Magnesit
oder Korund, besteht und unterhalb der Schlackendecke in die Behälter nach Anspruch 2 eingebaut
ist.
4· Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Filterstein (a) durch eine Platte (δ) dergestalt abgedeckt ist, daß zwischen
ihr und der Platte (δ) eine Kammer entsteht, der das Spülgas unter Druck durch einen Stutzen (c)
zugeführt wird und mit der Platte (δ) die Befestigung des Filters an den Geräten nach Anspruch 3
erfolgt.
In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentanmeldung R 104 591 VI /18 b; 10
deutsche Patentschriften Nr. 216079, 55739°'
620572; .-.'Zeitschrift für Metallkunde«, 1929, S. 100, 101;
1931, S. 95, 96, 274 bis 282;
»Journal of the Institute of Metals«·, 1930, Nr. 2, 15
S. 305 bis 330.
Hierzu i Blatt Zeichnungen
©709 782/41 11.57
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEP23335A DE967617C (de) | 1948-12-02 | 1948-12-02 | Gasmetallurgisches Verfahren zur Verbesserung von Metallschmelzen, insbesondere von Stahl- und Gusseisenschmelzen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DEP23335A DE967617C (de) | 1948-12-02 | 1948-12-02 | Gasmetallurgisches Verfahren zur Verbesserung von Metallschmelzen, insbesondere von Stahl- und Gusseisenschmelzen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE967617C true DE967617C (de) | 1957-11-28 |
Family
ID=7369152
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEP23335A Expired DE967617C (de) | 1948-12-02 | 1948-12-02 | Gasmetallurgisches Verfahren zur Verbesserung von Metallschmelzen, insbesondere von Stahl- und Gusseisenschmelzen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE967617C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1508113B1 (de) * | 1965-10-21 | 1970-05-27 | Air Liquide | Verfahren und Vorrichtung zum Senken des Mangangehaltes einer Stahl- oder Gusseisenschmelze |
EP0609562A1 (de) * | 1993-02-04 | 1994-08-10 | BECK u. KALTHEUNER, FEUERFESTE ERZEUGNISSE GmbH & CO. KG | Keramischer Spülstein für Stahlbehandlungspfannen |
Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE216079C (de) * | ||||
DE557390C (de) * | 1929-09-24 | 1932-08-24 | Reinhard Wussow | Verfahren zur Durchfuehrung metallurgischer Prozesse unter Verwendung einer strahlendurchlaessigen Wand |
DE620572C (de) * | 1933-03-25 | 1936-01-23 | Johannes Ihlefeldt | Verfahren und Vorrichtung zum Foerdern von pulverfoermigem Massengut unter Anwendung eines gasfoermigen Druckmittels |
-
1948
- 1948-12-02 DE DEP23335A patent/DE967617C/de not_active Expired
Patent Citations (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE216079C (de) * | ||||
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DE1508113B1 (de) * | 1965-10-21 | 1970-05-27 | Air Liquide | Verfahren und Vorrichtung zum Senken des Mangangehaltes einer Stahl- oder Gusseisenschmelze |
EP0609562A1 (de) * | 1993-02-04 | 1994-08-10 | BECK u. KALTHEUNER, FEUERFESTE ERZEUGNISSE GmbH & CO. KG | Keramischer Spülstein für Stahlbehandlungspfannen |
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