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DE966907C - Verfahren und Vorrichtung zur Energiegewinnung durch Spaltung von Urankernen - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Energiegewinnung durch Spaltung von Urankernen

Info

Publication number
DE966907C
DE966907C DEC1995D DEC0001995D DE966907C DE 966907 C DE966907 C DE 966907C DE C1995 D DEC1995 D DE C1995D DE C0001995 D DEC0001995 D DE C0001995D DE 966907 C DE966907 C DE 966907C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
mass
neutrons
uranium
substances
energy
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEC1995D
Other languages
English (en)
Inventor
Hans Henri Halban
Jean Frederic Joliot
Lew Kowarski
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Commissariat a lEnergie Atomique et aux Energies Alternatives CEA
Original Assignee
Commissariat a lEnergie Atomique CEA
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Commissariat a lEnergie Atomique CEA filed Critical Commissariat a lEnergie Atomique CEA
Application granted granted Critical
Publication of DE966907C publication Critical patent/DE966907C/de
Expired legal-status Critical Current

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Classifications

    • GPHYSICS
    • G21NUCLEAR PHYSICS; NUCLEAR ENGINEERING
    • G21CNUCLEAR REACTORS
    • G21C1/00Reactor types
    • YGENERAL TAGGING OF NEW TECHNOLOGICAL DEVELOPMENTS; GENERAL TAGGING OF CROSS-SECTIONAL TECHNOLOGIES SPANNING OVER SEVERAL SECTIONS OF THE IPC; TECHNICAL SUBJECTS COVERED BY FORMER USPC CROSS-REFERENCE ART COLLECTIONS [XRACs] AND DIGESTS
    • Y02TECHNOLOGIES OR APPLICATIONS FOR MITIGATION OR ADAPTATION AGAINST CLIMATE CHANGE
    • Y02EREDUCTION OF GREENHOUSE GAS [GHG] EMISSIONS, RELATED TO ENERGY GENERATION, TRANSMISSION OR DISTRIBUTION
    • Y02E30/00Energy generation of nuclear origin
    • Y02E30/30Nuclear fission reactors

Landscapes

  • Physics & Mathematics (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Plasma & Fusion (AREA)
  • General Engineering & Computer Science (AREA)
  • High Energy & Nuclear Physics (AREA)
  • Radiation-Therapy Devices (AREA)

Description

  • Verfahren und Vorrichtung zur Energiegewinnung durch Spaltung von Urankernen Es ist bekannt, daß der Atomkern des Urans oder des T'horiums durch Absorption eines thermischen oder schnellen Neutrons zur Spaltung in eine Anzahl großer Bruchstücke, deren Massenzahlen beispielsweise in der Größe von So bis 150 liegen können, veranlaßt werden kann. Diese Kernspaltung ist mit einer Energieentwicklung begleitet, die ungefähr o,00032 erg beträgt und zunächst als Bewegungsenergie der Kernbruchstücke auftritt. Bei der Kernspaltung wird außerdem eine Anzahl neuer Neutronen ausgeschleudert, die beim Uran im Mittel mehr als drei Neutronen beträgt.
  • Daneben ist bekannt, daß viele Stoffe, darunter auch das Uran, langsame Neutronen stärker absorbieren als schnelle Neutronen. Andererseits absorbieren gewisse Elemente die Neutronen, deren Geschwindigkeit zwischen engen Grenzen liegt, sehr stark, wobei die Grenzen von der Natur des Elements abhängen. Von diesen Elementen sagt man, daß sie die Neutronen in Resonanz absorbieren.
  • Um schnelle Neutronen in langsame Neutrollen zu überführen und damit die Ausbeute von Kernspaltungs:kettenreaktionen zu erhöben, ist es sohließlidh bekannt, die schnellen Neutronen in leichte oder sehr leichte Stoffe, wie Beryllium, Wasserstoff, Deuterium, Kohlenstoff, Sauerstoff, Helium od. dgl., die sich in freiem oder chemisch gebundenem Zustand befinden, einzuführen. In diesen Neutronen nur wenig absorbierenden Stoffete geben die schnellen Neutronen durch elastische Stöße ihre Bewegungsenergie an die Atomkerne dieser Stoffe ab. Die unterste Geschwindigkeitsgrenze, auf die die Neutronen in dieser Weise gebremst werden können, liegt in der Größenordnung der Geschwindigkeit, wie sie der thermischen Bewegung der Wasserstoffatome entspricht. Die auf eine solche Geschwindigkeit gebremsten Neutronen, die außerdem keine Vorzugsbewegungsrichtung mehr besitzen, werden deshalb als thermische Neutronen bezeichnet.
  • Zweck der Erfindung ist es, für die bereits als grundsätzlich möglich erkannte Gewinnung und Nutzbarmachung der durch die Kernspaltung frei werdenden Energie Mittel und Wege zu schaffen.
  • Der Erfindung liegt die bekannte Tatsache zugrunde, daß die durch eine Kernspaltung frei werdenden neuen Neutronen mindestens zum Teil wieder zur Auslösung einer neuen Kernspaltung herangezogen werden können. Es tritt somit eine Kettenreaktion auf. Es wurde nun gefunden, da,ß . die Art dieser Kettenreaktion, ob zunehmend, gleichbleibend oder abnehmend, von der Masse des vorliegenden LTranblockes abhängt. Je größer die Masse- des Uranblockes ist, desto mehr von den bei einer Kernspaltung frei werdenden - im Mittel drei - Neutronen werden neue Kernspaltungen veranlassen. Bei einer bestimmten Masse des Uranblockes tritt somit der Fall ein, daß im Mittel von jeder Kernspaltung ein Neutron eine neue Kernspaltung hervorruft. Die Kettenreaktion ist also gleichbleibend. Diese entsprechende Masse des Uranblockes wird als kritische Masse bezeichnet. Die Größe der kritischen Masse hängt aber auch davon ab, ob die frei werdenden Neutronen dem Uran wieder zugeführt oder vorher zu thermischen Neutronen abgebremst werden, die das Uran in weitaus stärkerem Maße absorbiert.
  • Nach der Erfindung wird deshalb natürliches Uran in einer solchen Menge angeordnet, daß die Kettenreaktion geringfügig zunehmend ist, während die vom Uran ausgehenden schnellen Neutronen vor dem erneuten Eintreten in die Uranmasse durch einen oder mehrere leichte oder sehr leichte Stoffe, wie Beryllium, Wasserstoff, Sauerstoff, Helium oder vorzugsweise Deu@beriunn oder Kohlenstoff (jeweils frei oder als Verbindung), zu thermischen Neutronen abgebremst werden und die entwickelte Wärmeenergie etwa durch den Umlauf einer Flüssigkeit, die in Berührung mit den reagierenden Stoffen steht, abgeleitet wird.
  • Durch die Fähigkeit der leichten oder sehr leichten Elemente, die zum Bremsen der schnellen Neutronen gemäß der Erfindung verwendet werden, mit steigender Temperatur die Neutronen weniger stark zu bremsen, stellt sich eine gewisse Selbstregelung ein, durch die bei Erreichen der Betriebstemperatur der reagierenden Stoffe eine weitere divergente Kettenreaktion und damit die Gefahr der Zerstörung der Vorrichtung auf dem Wege der Explosion automatisch verhindert wird. Die Arbeitsweise dieser Selbstregelung ist wie folgt zu verstehen: Durch die mit steigender Temperatur abnehmende Bremswirkung der leichten oder sehr leichten Elemente verringert sieh auch die Wahrscheinlichkeit, daß ein Neutron absorbiert wird, bevor es die Uranmasse verläßt. Dieser Umstand hat zur Folge, daß die Ketten konvergent werden. Die Höhe der Betriebstemperatur ergibt sich aus dem gewählten T:lerschuß an Uranmenge gegenüber der kritischen Masse.
  • Durch das Verfahren nach der Erfindung ist es möglich, große Energiemengen zu erzeugen und nutzbar zu machen. Außerdem wird bei diesem Verfahren eine starke Neutronenquelle geschaffen, nämlich durch die Neutronen, die zur Aufrechterhaltung der Kettenreaktion nicht benötigt werden. Eine solche starke Neutronenquelle kann für die verschiedensten Zwecke von Nutzen sein, beispielsweise zur Herstellung künstlicher Isotope us.w. Schließlich werden bei dem Verfahren nach der Erfindung auch Spaltungsprodukte des Urans erzeugt, die aus dem Verfahren abgezogen werden können.
  • Neben der beschriebenen Selbstregelung durch die eingeführten leichten oder sehr leichten Elemente wird nach der Erfindung vorzugsweise außerdem in die Masse, die zur Energieentwicklung dient, ein Stoff, z. B. Kadmium oder Kadmiumverbindungen, eingeführt, der die Neutronen stark zu absorbieren vermag, und zwar um so. mehr, je höher die Temperatur steigt.
  • In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung wird die kritische Masse durch Erhöhung der Neutronendichte im Innern der reagierenden Masse verringert, indem die Gesamtheit der reagierenden Masse und des Moderators, also des Bremsmittels für die schnellen Neutronen, von einer besonderen hülle aus einem oder mehreren Stoffen mit geringem Absorptionsvermögen für Neutronen umgeben wird, welche infolge der im Innern auftretenden Diffusion die aus der reagierenden Masse kommenden Neutronen, die normalerweise für das Verfahren verloren wären, teilweise wieder als schnelle Neutronen oder als thermische, durch den Moderator vorher abgebremste Neutronen in die reagierende Masse zurückkehren lassen, ein Vorgang, wie er bei Versuchen mit l#,'-ernspaltungskettenreaktionen bereits bekannt ist. Auch a,if diesem Wege läßt sich eine Regelung des Verfahrens nach der Erfindung dadurch erzielen, d,aß zum Anhalten der Reaktion der die reagierende Masse umgebende Reflektor von dieser entfernt wird.
  • Die reagierende Masse besteht zweckmäßig aus einem Stoff (auch in Gestalt einer Verbindung) von großer Dichte, der etwa durch Pressen, Schmelzen oder Kristallisieren hergestellt wird, wobei vorzugsweise metallisches Uran verwendet wird.
  • Eine weitere Möglichkeit besteht bei dem Verfahren nach der Erfindung darin, daß zur Regelung die Zusammensetzung der Faktoren, die auf die Reaktion von Einfluß sind, geändert wird, indem z. B. die Masse des Bremsstoffes vermehrt oder vermindert wird.
  • Zur Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung eignet sich beispielsweise eine Vorrichtung, bei der die reagierende Masse in Form hohler Würfel angeordnet ist, die in ihrem Innern den Moderator aufnehmen, während Mittel zur Ableitung der entwickelten Wärmeenergie durch den Umlauf einer Flüssigkeit, die in Berührung mit den reagierenden Stoffen steht, vorgesehen sind.
  • Vorzugsweise ist auch hierbei die Gesamtheit der reagierenden Masse und des Moderators von einer besonderen Hülle aus einem oder mehreren Stoffen geringen Neutronenabsorptionsvermögens, beispielsweise Eisen, Blei, Beryllium, Calciumcarbonat usw., umgeben.
  • Der Moderator und bzw. oder die Absorptionsmittel sind vorzugsweise in der reagierenden Masse diskret verteilt.
  • Vorteilhaft können die Mittel, um die Vorrichtung in Betrieb zu setzen, zu regeln oder aufzuhalten, von fern bedient werden, oder sie wirken verzögernd.
  • In einer Ausführungsform der Vorrichtung nach der Erfindung kann die Masse, die zur Energieentwicklung dient, aus mehreren Teilen bestehen, die voneinander entfernt werden können, um den Betrieb der Vorrichtung aufzuhalten.
  • Die Flüssigkeit, die in Berührung mit den reagierenden Stoffen umläuft, kann fähig sein, den Vorgang zu bremsen oder die Neutronen stark zu absorbieren.
  • Aus Sicherheitsgründen ist es zweckmäßig, außerhalb der reagierenden Masse Schutzmittel gegen die beim Betrieb ausgesandten Strahlen anzuordnen.
  • Innerhalb des angegebenen Rahmens kann das Verfahren nach der Erfindung in der verschiedensten Weise ausgeführt werden.
  • Durch die Menge des spaltbaren Stoff-es wird die Entwicklung der Ketten, wie bereits dargelegt, wesentlich beeinflußt. Jedes Neutron, welches durch die Masse des. Urans diffundiert, kann die Vorrichtung verlassen, ahne absorbiert worden zu sein, und sich im Raum verlieren. Die Aussicht, welche für die Neutronen besteht, durch das Uran absorbiert zu werden, wird daher wesentlich vermehrt, wenn die Abmessungen der Uranmasse vergrößert werden Es besteht infolgedessen, wie bereits einleitend dargetan, unter sonst gleichen Verhältnissen ein kritischer Wert für die Masse des Urans, unterhalb dessen .die Entwicklung der Ketten aufhört, divergent zu sein. Da die Technik gegenwärtig über Mittel verfügt, Vermehrung der Neutronen festzustellen, ist es leicht, durch einige fortschreitende Vorversuche den Wert der kritischen Masse festzustellen.
  • Man kann, wie ebenfalls schon erwähnt, die kritische Masse verkleinern, indem man um die Masse des Urans herum Stoffe anordnet, welche in mehr oder weniger dicker Schicht eine Hülle um die Masse bilden und eine mehr oder weniger große Diffusion der Neutronen gestatten. Diese Hülle, "welche einen Teil der Neutronen, die sieh in der Uranmasse entwickeln, wieder in die Masse zurückwirft, unterstützt die Bildung der Ketten. Dabei können auch in der Hülle selbst Neutronen erzeugt und in die Uranmasse gesandt werden.
  • Diese Diffusionskörper können beispielsweise aus Eisen, Blei, Beryllium, Calciumcarbonat u. dgl. bestehen. Die Hülle kann eine Dicke von mehreren Dezimetern erreichen.
  • Die Anordnung des spaltbaren Stoffes kann in der verschiedensten Weise erfolgen. Beispielsweise kann eine pulverförmige Uranverbindung mit -°iner festen, flüssigen oder gasförmigen Wasserstoffverbindung gemischt werden. Diese Wasserstoffverbindung dient als Moderator und kann ein Kohlenwasserstoff, Wasser, Wasserdampf, ein wasserstoffhaltiges Gas, ein Hydrid oder ein Metallhvdroxvd sein.
  • Wenn das yin die Uranmasse eingeführte sehr leichte oder leichte Element ein Gas (Wasserstoff, Helium od. dgl.) oder ein Dampf (Wasserdampf) ist, so wird man es gegebenenfalls unter Druck einführen können, um insbesondere die gewünschte Konzentration des leichten oder sehr leichten Elementes trotz der Temperatursteigerung aufrechtzuerhalten.
  • An Stelle der Einführung eines leichten oder sehr leichten Elementes in die Uranmasse oder die Masse der Uranverbindung kann man auch diese Masse selbst aus einer Wasserstoffverbindung des Urans oder aus einer Mischung von Uran und einer Wasserstoffverbindung des Urans oder auch einer Mischung einer Uranverbindung mit einer wasserstoffhaltigen Uranverbindung aufbauen.
  • Zweckmäßig ist es auch, beim Aufbau der spaltbaren Masse darauf zu achten, daß hierbei die kritische Masse möglichst klein gehalten werden kann. Für eine gegebene Verbindung ist die kritische Masse umgekehrt dem Quadrat der Dichte proportional. Man wird also, wie schon erwähnt, im Hinblick auf die Forderung, mit möglichst geringer kritischer Masse auszukommen, Verbindungen des spaltbaren Stoffes von großem spezifischem Gewicht benutzen, beispielsweise metallisches Uran, Urankarbid u. dgl. Es kann sogar vorteilhaft sein, auch Bremselemente von hoher Dichte zu verwenden, wie beispielsweise Paraffin an Stelle Wasser. Man kann auch, um die Dichte zu erhöh-en, Körner oder Pulver aus der Uranverbindung herstelien, beispielsweise aus Uranoxyden, und diese Körner oder Pulver stark pressen. Man kann derartige Verbindungen auch schmelzen oder die Masse kristallisieren lassen. Alle diese Mittel erhöhen die Dichte.
  • Die Menge der Elemente, welche als Bremsmittel dienen, und des Elementes, welches als Absorptionsmittel in die Uranmasse eingeführt wird, sollen indessen die Entwicklung .divergenter Ketten nicht verhindern. Die Höchstmenge, welche eingeführt werden soll, kann also etwa in folgender Weise festgestellt werden: Wenn mit n die mittlere Anzahl der Neutronen bezeichnet wird, weldhe bei dem Kernzerfall des Urans ausgesc'hleudert werden, mit P das Produkt aus der Konzentration des Urans (als Zahl der Atome pro ccm ausgedrückt) und dem wirksamen Ouerschnitt des Urankerns, welcher beim Kernzerfall gegenüber den thermischen Neutronen in Frage kommt, mit A die Summe der analogen Produkte für alle in der Vorrichtung vorhandenen Stoffe, für welche der wirksame Absorptionsquerschnitt gegenüber den thermischen Neutronen sich ungefähr umgekehrt wie die Geschwindigkeit derselben ändert (Uran, Wasserstoff u. dgl.), und mit C das gleiche Produkt für das Absorptionselement (Kadmium u. dgl.), so gibt die nachstehend angegebene Formel die Grenzen an, welche in bezug auf die Konzentration der eingeführten Stoffe in der Mischung, die hier als homogen vorausgesetzt wird, nicht überschritten werden dürfen: Man erkennt aus dieser Formel, daß die Temperaturerhöhung den Wert von n herabsetzt und seinen Wert von über z in einen Wert von unter i überführen kann. Die Menge des absorbierenden Elementes, welches man in die Uranmasse einführt, muß um so höher sein, je niedriger die Temperatur liegt, bei welcher man die Stabilisierung vornehmen will.
  • Das Verfahren gemäß der Erfindung kann, wie bereits angegeben, mit Hilfe einer Vorrichtung ausgeführt werden, die aus einem Material besteht, das beispielsweise in Form eines ausgehöhlten Würfels zur Anwendung kommt. Dieser Stoff muß geeignet sein, unter der Einwirkung des Neutronenbesehusses neue Neutronen zu bilden und gleichzeitig Energie freizusetzen. In das Innere dieser Masse läßt man beispielsweise durch Umlauf im Innern der genannten Würfel den leichten Körper, wie Wasserstoff oder Deuterium bzw. ihre Verbindungen, die die Geschwindigkeit der raschen Neutronen verringern können, fließen. Man kann aber auch Stoffe oder Verbindungen von Stoffen, wie Kadmium, in Form von Kadmiumblechen ver= wenden. Diese Stoffe sind in der Lage, die Neutronen um so energischer zu absorbieren, je mehr die Temperatur ansteigt. Die Uranmasse kann wiederum von Wandungen umgeben sein, die aus einem Stoff hergestellt sind, der die Neutronen nicht absorbiert, sondern sie reflektiert. Diese Wände können beispielsweise aus Eisen hergestellt sein. Schließlich wird noch eine Neutronenquelle, wie etwa ein Rohr, das eine Mischung von Radium und Beryllium enthält, in das Innere oder in die Nähe der genannten Masse gebracht und die üblichen Mittel zur Entnahme der entwickelten Wärmeenergie vorgesehen, wie beispielsweise der Umlauf einer Flüssigkeit in Berührung mit den Stoffen, an denen die Reaktion vor sich geht.
  • Die Anordnung kann in folgender Weise aufgebaut und betrieben werden: Die Neutronen, die durch die Neutronenquelle au:sgeschleudert werden, rufen durch ihre Absorption in der Uranmasse die Spaltung eines Urankernes hervor. Diese Kernspaltung ist mit einer- Energieentwicklung und mit dem Ausschleudern von im Mittel etwa drei weiteren raschen Neutronen verbunden. Diese schnellen Neutronen werden durch den Bremsstoff, der sich in der Masse befindet, in den Zustand thermischer Neutronen übergeführt, und im Mittel mehr als eines dieser bei einer I#,'-ernspaltung entstandenen drei neuen Neutronen kann dann neue Kernspaltungen hervorrufen.
  • Unter den abgebremsten Neutronen rufen diejenigen, die im Uran in Resonanz absorbiert werden, praktisch keine neue Kernspaltung hervor. Es ist deshalb besonders zweckmäßig, den Moderator oder Bremsstoff diskontinuierlich innerhalb der Vorrichtung nach der Erfindung zu verteilen, weil auf diese Weise die Entstehung der sogenannten Resonanzneutronen praktisch verhindert werden kann.
  • Der Vorgang vollzieht sich so, daß eine divergente Kette auftritt. Dies geht so lange fort, bis die Temperatursteigerung die Möglichkeit für die Neutronen, neue Kernspaltungen hervorzurufen, aufhebt, indem gleichzeitig die Absorptionskraft des Moderators erhöht wird. Dieser Vorgang führt dann zur Einstellung der Entwicklung der Ketten. Infolgedessen hört die Energiefreisetzung dann gleichfalls auf, die Temperatur sinkt, und die Ketten werden wieder divergent.
  • Wenn man die Menge des in die Vorrichtung eingeführten Absorbiermittels entsprechend wählt, kann man die Höchsttemperatur, die mit der Vorrichtung erreicht werden soll, genau einstellen.
  • Die Anfachung der Reaktion, sobald die Temperatur der Vorrichtung unter die Stabilisierungstemperatur gefallen ist, kann in verschiedener Weise geschehen. Beispielsweise gelingt die Anfachung durch die bloße Einwirkung der kosmischen Strahlung. Ferner können einige Neutronen in der Anordnung verblieben sein. Weiter kann die Anfachung durch eine Neutronenquelle erfolgen, die in der Masse nahe dem Uran angeordnet ist und beispielsweise aus einer Mischung von Radium und Beryllium besteht. Auch die Einführung eines Elementes wie Beryllium, das in der Lage ist, Neutronen unter der Einwirkung der Uranstrahlen auszusenden, kann genügen. Schließlich kann die Anfachung auch durch Neutronen geschehen, die mit Verzögerung aus Substanzen entstehen, die aus früheren Umwandlungen herrühren.
  • Die Unterbrechung des Vorganges der Energieerzeugung kann gleichfalls in verschiedener Weise erfolgen. Beispielsweise kann man die Uranmasse aus der Vorrichtung entfernen. Diese Masse kann aus zwei Halbkugeln bestehen, die man voneinander trennt und entfernt. Man kann den Zweck auch durch Erhöhung der Menge des Bremsstoffes erreichen, den man einführt, oder durch Fortlassen desselben. Auch durch eine Vermehrung der Menge des absorbierenden Stoffes, beispielsweise die Einführung weiterer Kadmiumbleche in die Masse, kann man die Entwicklung von Energie einstellen. Ferner gelingt dies, indem man in die Masse Absorptionselemente für die Neutronen einführt, wie etwa Wasser, oder die Masse damit umgibt. Auch die Entfernung der Diffusionselemente außerhalb der :Masse kann den Vorgang unterbrechen. Schließlich kann auch die Wegnahme der Neutronenquelle diese Unterbrechung verursachen.
  • Sobald die Vorrichtung durch Anfachung der Reaktion in Betrieb gesetzt worden ist, wird man zweckmäßig die kritischen Bedingungen schrittweise einstellen, indem man in umgekehrter Weise vorgeht wie für die Unterbrechung der Energieentwicklung, damit sich die Temperatur der Masse nur langsam erhöht.
  • Die Energieentwicklung, welche aus der Kernspaltung herkommt, äußert sich nicht nur in Form von Wärme, sondern auch in Form verschiedener Strahlungen, deren einige gefährlich sein können. Infolgedessen ist es vorteilhaft, die Mittel zur Inbetriebnahme und auch zur Regelung der Vorrichtung sowie zur Einstellung der Energieentwicklung derart anzuordnen, daß sie von fern bedient werden können.
  • Um die Zahl der wirksamen Neutronen, die in der Vorrichtung durch die raschen Neutronen erzeugt werden, zu vermehren, kann man ein Element wie Deuterium oder Beryllium einführen, das in der Lage ist, ein rasches Neutron zu absorbieren und dafür zwei oder mehr Neutronen von geringerer Energie auszusenden.
  • Um den Betrieb der Vorrichtung aufrechtzuerhalten, kann es sich unter Umständen empfehlen, in die Masse zusätzliche Mengen solcher Stoffe einzuführen, deren Konzentration durch den Betrieb selbst verändert oder geregelt wird.
  • Die entwickelte Energie kann auf thermischem Wege durch Ableitung entfernt werden, indem man die reagierende Masse mit Wasser in Berührung bringt, welches die Wärme aufnimmt. Die Energie kann auch durch umlaufendes Kühlwasser oder durch Gas aufgenommen werden, welches man durch die Vorrichtung führt. Schließlich kann sie auch durch Strahlung oder durch Ablauf chemischer endothermer Reaktionen, die man in der Masse hervorruft, verbraucht werden.
  • Das Mittel, welches man gegebenenfalls zur Ab.-führu.ng -der thermischen Energie aus der Vorrichtung wählt, kann, wie bereits erwähnt, ganz oder teilweise die Rolle des Bremsstoffes oder des Absorptionsmittels übernehmen. Es kann auch dazu dienen, Stoffe einzuführen, welche die Wirkung der Vorrichtung beeinflussen, wie Kadmium, Wasserstoff u. dgl. Eine gewisse Energiemenge kann zusätzlich erzeugt und dazu verwendet werden, einen Teil oder die Gesamtheit der von der Vorrichtung ausgesandten Strahlen (Neutronen, Elektronen, Röntgenstrahlen, Gammastrahlen usw.) zu absorbieren. Zu dieser Absorption wählt man geeignete Stoffe, insbesondere den Stoff, aus welchem die Hülle der Vorrichtung besteht.
  • Die Vorrichtung gestattet, sehr hohe Temperaturen zu erzeugen und ist daher für viele Verwendungszwecke geeignet. Man kann die Vorrichtung aber auch in anderer Weise verwenden. Die Entnahme der Energie ist von einer starken Strahlung begleitet. Es werden insbesondere Röntgen-, Gammastrahlen oder Neutronen entwickelt. Wenn auch diese Strahlen gefährlich sind und ein Schutzmittel notwendig machen, wie beispielsweise einen Wasserschirm, den man ganz oder teilweise um die Vorrichtung herum anordnet, so können sie andererseits auch sehr nützlich verwendet werden, und zwar insbesondere für medizinische Zwecke.
  • Schließlich muß noch wiederholt werden, daß die Vorrichtung auch gestattet, Nebenprodukte zu gewinnen, welche aus dem Betrieb herrühren, z. B. neue Elemente, wie Jod, Kalium, radioaktive Stoffe, seltene Isotope oder Mischungen von Isotopen in ungewöhnlichen Verhältnissen usw. Diese Stoffe erscheinen sowohl in der Masse als auch in den Schirmen und äußeren Hüllen der Vorrichtung.
  • Die elementare Zusammensetzung der Masse ändert sich somit langsam, und es kommt dann ein Augenblick, wo die Vorrichtung nicht mehr arbeiten kann. Man muß dann die Vorrichtung öffnen und die verbrauchten Elemente daraus entfernen, um die Nebenprodukte, die oben erwähnt wurden, zu gewinnen.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zur Energiegewinnung durch Spaltung von Urankernen durch Beschuß von natürlichem Uran mit Neutronen, wodurch gleichzeitig veranlaßt wird, daß durch Kernspaltung frische Neutronen ausgesandt werden, Energie erzeugt wird und Spaltungsprodukte entstehen, dadurch gekennzeichnet, d@aß das natürliche Uran in einer solchen Menge angeordnet ist, daß die Kettenreaktion geringfügig zunehmend ist, daß dabei die vom Uran ausgehenden schnellen Neutronen vor dem erneuten Eintreten in die Uranmasse durch einen oder mehrere leichte oder sehr leichte Stoffe, wie Beryllium, Wasserstoff, Sauerstoff, Helium oder vorzugsweise Deuterium oder Kohlenstoff (jeweils frei oder als Verbindung), zu thermischen Neutronen abgebremst werden und daß die entwickelte Wärmeenergie etwa durch den Umlauf einer Flüssigkeit, die in Berührung mit den reagierenden Stoffen steht, abgeleitet wird. z. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß in die Masse, die zur Energieentwicklung dient, ein Stoff, z. B. Kadmium oder Kadmiumverbindungen, eingeführt wird, der die Neutronen stark zu absorbieren vermag, und zwar um so mehr, je höher die Temperatur steigt. 3. Verfahren nach Anspruch i und a, dadurch gekennzeichnet, daß die kritische Masse durch Erhöhung der Neutronendichte im Innern der reagierenden Masse verringert wird, indem die Gesamtheit der reagierenden Masse und des Moderators von einer besonderen Hülle aus einem oder mehreren Stoffen mit geringem Absorptionsvermögen für Neutronen umgeben wird, welche infolge der in ihnen auftretenden Diffusion die aus der reagierenden Masse kommenden Neutronen, die normalerweise für das Verfahren verloren wären, teilweise wieder als schnelle Neutronen oder als thermische, durch den Moderator vorher abgebremste Neutronen in die reagierende Masse zurückkehren lassen. 4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß zum Anhalten der Reaktion der die reagierende Masse umgebende Reflektor von dieser entfernt wird. 5. Verfahren nach Anspruch i bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse, welche die Energie liefert, aus einem Stoff von großer Dichte besteht, der etwa durch Pressen, Schmelzen oder Kristallisieren hergestellt wird, wofür vorzugsweise metallisches Uran verwendet wird. 6. Verfahren nach Anspruch i bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß zur Regelung die Zusammensetzung der Faktoren, die auf die Reaktion von Einfluß sind, geändert wird, indem z. B. die Masse des Bremsstoffes vermehrt oder vermindert wird. 7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch i bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die reagierende Masse in Form hohler Würfel angeordnet ist, die in ihrem Innern den Moderator aufnehmen. B. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Moderator und bzw. oder die Absorptionsmittel in der reagierenden Masse diskret verteilt sind. 9. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Mittel, um die Vorrichtung in Betrieb zu setzen, zu regeln oder aufzuhalten, von fern bedient werden können oder verzögernd wirken. io. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Masse, welche zur Energieentwicklung dient, aus mehreren Teilen besteht, welche voneinander entfernt werden können, um den Betrieb der Vorrichtung aufzuhalten. i i. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis io, dadurch gekennzeichnet, daß die Flüssigkeit, welche in Berührung mit den reagierenden Stoffen umläuft, fähig ist, den Vorgang zu bremsen oder die Neutronen stark zu absorbieren. 12. Vorrichtung nach Anspruch 6 bis i i, dadadurch gekennzeichnet, daß außerhalb der reagierenden Masse Schutzmittel gegen die beim Betrieb ausgesandten Strahlen angeordnet sind. In Betracht gezogene Druckschriften: Nature (London), Bd. 143, 1939, S. 470 und 47i, 68o und 793 PhysicalReview, Bd.47, i935, S. 9i, und Bd. 5o, 1936, S. 899 bis 928; Proce-edings of the Royal Society of London, Bd. 149, 1935, S. 522ff.; Reviews of Modern Physics, Bd.9, 1937, S. ii4 bis 134; Naturwissenschaften, Bd.26, 1938, S.475 und 476; Comptes Rendus, Bd.2o8, 1939, S. 341 bis 343 und 898 bis goo. Entgegengehaltene ältere Rechte: Deutsches Patent Nr. 681 54o.
DEC1995D 1939-05-01 1940-04-30 Verfahren und Vorrichtung zur Energiegewinnung durch Spaltung von Urankernen Expired DE966907C (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE1156901B (de) * 1957-07-03 1963-11-07 Babcock & Wilcox Dampfkessel Brennstoffelement fuer einen gasgekuehlten, graphitmoderierten Kernreaktor

Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE681540C (de) * 1934-10-26 1939-09-25 G M Giannini & Co Inc Verfahren zur Erhoehung der Nutzwirkung bei der kuenstlichen Erzeugung von Radioaktivitaet durch Neutronenbombardement

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