DE964708C - Verfahren zum Herstellen von Zonen unterschiedlicher Dotierung in Halbleiterkristallen durch Ziehen des Kristalls aus der Schmelze - Google Patents
Verfahren zum Herstellen von Zonen unterschiedlicher Dotierung in Halbleiterkristallen durch Ziehen des Kristalls aus der SchmelzeInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 29. MAI 1957
S42295 VIII cj 21g
Es ist ein Verfahren zur Herstellung von Zonen unterschiedlicher Dotierung in Halbleiterkristallen
bekanntgeworden, welches von der Tatsache Gebrauch macht, daß sich beim Ziehen eines Einkristalls
aus einer Schmelze, insbesondere Halbleiterschmelze, welche gleichzeitig mit einem
Donator und einem Akzeptor dotiert ist, je nach der Größe der Ziehgeschwindigkeit entweder der
Donator oder der Akzeptor stärker in den aus der Schmelze sich kristallisierenden Kristall einbaut.
Wird z. B. eine Germaniumschmelze mit Indium und Antimon oder mit Gallium und Antimon in
einem geeigneten Mischungsverhältnis dotiert und der Kristall abwechselnd mit höherer und niedrigerer
Geschwindigkeit aus der Schmelze gezogen, so erhält man abwechselnd n- und p-leitende Zonen
des Germaniumkristalls. Dieses Verfahren ist als Rate-grow-Verfahren bezeichnet worden. Im folgenden
soll das Verfahren als Stufenziehen bezeichnet werden. Das Verfahren hat den Vorteil, ao
daß bei Herstellung mehrerer aufeinanderfolgender Zonen unterschiedlicher Dotierung die
Schmelze nicht jeweils umdotiert zu werden braucht, wie es vorher üblich gewesen war, was
den Nachteil gehabt hatte, daß allmählich die Dotierung von Zone zu Zone immer stärker und
damit der Widerstand des erhaltenen Halbleiterkristalls immer geringer wurde. Bei Anwendung
des Stufenziehens tritt diese Anreicherung der Dotierung nicht ein. Das Verfahren hat jedoch bei
709 524/238
der Anwendung die Schwierigkeit, daß der veränderten Ziehgeschwindigkeit eine entsprechende
Variation der Temperatur der Schmelze parallel laufen muß, damit die Wachstumsgeschwindigkeit
und damit der sich ergebende Querschnitt des Kristalls annähernd gleichbleibt und ein Abreißen
des Kristalls bei einem schnellen Ziehen vermieden wird. Insbesondere muß bei einer erhöhten Ziehgeschwindigkeit
die Temperatur erniedrigt bzw. ίο bei einer erniedrigten Ziehgeschwindigkeit die
Temperatur erhöht werden.
Gemäß der Erfindung wird die Temperatur an der Erstarrungsfront, d. h. an der Grenzfläche
zwischen erstarrtem Kristall und noch in flüssiger Phase befindlicher Schmelze beim Ziehen, von
Kristallen aus der Schmelze, insbesondere Halbleiterkristallen, vorzugsweise zum Herstellen von
Zonen unterschiedlicher Dotierung innerhalb des Halbleiterkristalls und vorzugsweise verschiedenen,
gegebenenfalls entgegengesetzten Leitungstypus, besonders beim Stufenziehen dadurch geändert
bzw. gesteuert, daß die auf Grund des Peltiereffektes auftretende Erwärmung bzw. Abkühlung
bei einer Änderung der Stromstärke und/ oder Stromrichtung eines durch Kristall und
Schmelze fließenden elektrischen Stromes ausgenutzt wird. Eine Erwärmung oder Abkühlung
auf Grund des Peltiereffektes tritt bekanntlich an der Grenzfläche zwischen verschiedenen Kontaktmaterialien
beim Stromdurchgang in Abhängigkeit von Stromrichtung und Stromstärke auf. Die der
Erfindung zugrunde liegenden Versuche haben gezeigt, daß eine entsprechende Abkühlung und Erwärmung
auch an der Grenzfläche zwischen der festen und flüssigen Phase desselben Leitungsmaterials, insbesondere Halbleitermaterials, auftritt.
Da dieser Wärmeeffekt in unmittelbarer Nähe der Trennfläche von fester und flüssiger Phase auftritt,
so' eignet sich dieser Effekt ganz besonders dazu, die Temperaturverhältnisse für das Anwachsen
des Kristalls beim Ziehen aus der Schmelze zu regulieren und zu beeinflussen.
Die Temperaturbeeinflussung mittels des Peltiereffektes wird insbesondere beim Stufenziehen vom
♦5 Übergang von langsamer auf schnelle Ziehgeschwindigkeit
angewandt, und zwar entweder durch plötzliches Einschalten des Stromes oder noch besser durch Umpolen eines vorher in entgegengesetzter
Richtung fließenden Stromes, weil im letztgenannten Falle der Einfluß der Jouleschen
Wärme der Abkühlung nicht entgegenwirkt. Zweckmäßig erfolgt die Temperatursteuerung durch den
Peltiereffekt im gleichen Rhythmus wie die Veränderung der Ziehgeschwindigkeit. Die Temperaturbeeinfluissung
nach der Erfindung unter Ausnutzung des Peltiereffektes kann entweder an Stelle oder zusätzlich zu der sonst üblichen äußeren
Temperaturveränderung der Schmelze angewandt werden; im letztgenannten Falle wird der jeweilige
Temperaturgradient noch verschärft.
Es ist bereits vorgeschlagen worden, entweder zusätzlich zu einer Veränderung der Ziehgeschwindigkeit
oder an Stelle dieser Maßnahme andere Parameter dazu zu benutzen, um die Einbauneigung
der Donatoren und Akzeptoren zu steuern. Insbesondere ist es vorgeschlagen worden, die
Rührung der Schmelze, die durch mechanische und/ oder elektrische bzw. magnetische Mittel herbeigeführt
werden kann, durch Veränderung der Rührgeschwindigkeit und/oder -intensität als einen derartigen
die Einbauneigung der Donatoren und Akzeptoren beeinflussenden Parameter zu verwenden
oder aber die Drehgeschwindigkeit des Kristalls oder auch einen durch den Kristall und
die Schmelze fließenden Strom zu diesem Zwecke zu benutzen oder mehrere dieser Parameter gemeinsam
auszunutzen. Im letztgenannten Falle, in dem die Stromstärke bzw. Stromrichtung zur Beeinflussung
der Dotierung ausgenutzt wird, kann gemäß der Erfindung dieser Strom selbst gleichzeitig
durch geeignete Wahl der Stromrichtung und Stromstärke zur Erzeugung der notwendigen
Temperaturänderungen benutzt werden.
In der Zeichnung ist eine Ausführungsform der Einrichtung zur Ausübung des Verfahrens nach
der Erfindung beispielsweise dargestellt. 1 bedeutet einen Kohletiegel, in welchem eine Germaniumschmelze
2 angeordnet ist. 3 bedeutet den Kristall, welcher mittels einer Halterungsvorrichtung 4 allmählich
aus der Schmelze 2 gezogen wird. 5 und 6 sind Stromzuführungen für einen während des
Kristallziehens durch den Kristall und die Schmelze und auch den Tiegel fließenden Strom. In der
Germaniumschmelze sind Zusätze von Antimon und Gallium als Donator- und Akzeptorsubstanz in
bekannter Menge enthalten. Das Verfahren zur Herstellung von Zonen unterschiedlicher Dotierung
wird in an sich bekannter Weise durch die Veränderung, der Ziehgeschwindigkeit des Kristalls 3
mittels der Ziehvorrichtung 4 nach dem Stufenziehverfahren durchgeführt. Erfindungsgemäß wird
der Strom bei Veränderung der Ziehgeschwindigkeit von langsam auf schnell und schnell auf langsam
jeweils umgepolt, und zwar in derjenigen Richtung, daß bei Beschleunigung der Ziehrichtung
eine Abkühlung (Tiegel negativ polen) und bei Verzögerung der Ziehgeschwindigkeit eine Erwärmung
(Tiegel positiv polen) eintritt. Bei Stromstärken von ungefähr 100 Ampere pro qcm ergeben
sich dabei Temperaturveränderungen von etwa 20° C. Zusätzlich wird in an sich bekannter Weise
auch noch die Temperatur des Kohletiegels verändert, und zwar dadurch, daß die Regelvorrichtung
zur Konstanthaltung der Schmelztemperatur auf eine andere Temperatur umgestellt wird. Ee sei
noch darauf hingewiesen, daß es auch im Rahmen der Erfindung liegt, bei bereits vorhandenen
Temperaturinhomogenitäten in der Kristallziehapparatur durch entsprechende Strombeeinflussung
unter Ausnutzung des Thompsoneffektes die iao Temperaturgradienten zu verstärken oder abzuschwächen.
Ferner ist es unter Umständen auch möglich — besonders dann, wenn die Halbleiterkristalle
nicht allzu dick, z. B. dünner als 3 mm sind —, die- verschiedenen Dotierungen durch den «5
Temperatureffekt nach der Erfindung allein, d. h.
ohne Stufenziehen mit veränderten Ziehgeschwindigkeiten, zu trennen.
Claims (1)
- PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren zum Beeinflussen der Kristallisation beim Ziehen von Kristallen, vorzugsweise Halbleiterkristallen, aus der Schmelze, insbesondere Stufenziehen, durch Veränderung der Temperatur, dadurch gekennzeichnet, daß die auf Grund des Peltiereffektes auftretende Erwärmung bzw. Abkühlung bei einer Änderung der Stromstärke und/oder -riditung eines durch Kristall und Schmelze fließenden elektrischen Stromes ausgenutzt wird..2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß zusätzlich eine an sich übliche Temperaturänderung durch Regelung der das ao Schmelzen bewirkenden Wärmequelle angewandt wird.3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturregelung mittels des Peltiereffektes im Rhythmus as der den stufenhaften Einbau von Donatoren oder Akzeptoren in den Kristall bewirkenden Veränderungen diesbezüglicher Parameter, insbesondere der Ziehgeschwindigkeit, durchgeführt wird.4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Temperaturänderung mittels des Peltiereffektes duiroh Umpolen des Stromes erzeugt wird.Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 609 618/378 ».5$ (709 524/238 5. 57)
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