DE964238C - Verfahren zur Herstellung von reinen Oxytetracyclinverbindungen - Google Patents
Verfahren zur Herstellung von reinen OxytetracyclinverbindungenInfo
- Publication number
- DE964238C DE964238C DE1953P0010395 DEP0010395A DE964238C DE 964238 C DE964238 C DE 964238C DE 1953P0010395 DE1953P0010395 DE 1953P0010395 DE P0010395 A DEP0010395 A DE P0010395A DE 964238 C DE964238 C DE 964238C
- Authority
- DE
- Germany
- Prior art keywords
- oxytetracycline
- solution
- salt
- quaternary ammonium
- molecular weight
- Prior art date
- Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
- Expired
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C07—ORGANIC CHEMISTRY
- C07C—ACYCLIC OR CARBOCYCLIC COMPOUNDS
- C07C233/00—Carboxylic acid amides
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Nitrogen And Oxygen Or Sulfur-Condensed Heterocyclic Ring Systems (AREA)
- Pharmaceuticals Containing Other Organic And Inorganic Compounds (AREA)
Description
AUSGEGEBEN AM 23. MAI 1957
P 10395 IVh/12 ο
Die Erfindung bezieht sich auf die Reinigung von Oxytetracyclin (bekannt unter dem Warenzeichennamen
»Terramycin«) über seine neuen metallorganischen Komplexsalze.
Oxytetracyclin ist ein verhältnismäßig neues Antibiotikum, dessen Herstellung erstmalig in der
USA.-Patentschrift 2 516 080 beschrieben wurde. Es ist amphoter und bildet daher sowohl mit Säuren
Salze,.z. B. das Hydrochlorid, sowie mit Basen, z. B. das Natriumsalz. Viele dieser Verbindungen
sind therapeutisch wirksam, können für Ernährungszwecke ausgenutzt werden und spielen als
Zwischenprodukte bei der Gewinnung und Reinigung von Oxytetracyclin aus den rohen stark verdünnten
Gärlösungan eine Rolle.
Nach dem in der USA.-Patentschrift 2 649 480 beschriebenen Verfahren kann Oxytetracyclin aus
seinen verdünnten- wäßrigen Lösungen durch Zusatz verschiedener Arylazosulfonsäurefarbstoffe
gewonnen werden. Das erfindungsgemäße Verfahren ist jedoch wirksamer als das bekannte Verfahren
und vermeidet außerdem die Verwendung teurer organischer Farbstoffe. Hinzu kommt noch, daß
bei dem Verfahren der USA.-Patentschrift auch die letzten Spuren des verwendeten Farbstoffes
entfernt werden müssen, bevor das Antibiotikum therapeutisch angewendet werden kann, was das
Verfahren sehr erschwert. Das bekannte Verfahren wurde niemals in technischem Maßstab ausgeführt,
während sich das erfindungsgemäße Verfahren er-
709 522/349
folgreich zur Herstellung des Antibiotikums in großem Umfange anwenden läßt.
Es wurde nun gefunden, daß man Oxytetracyclin nach einem neuen Verfahren gewinnen und reinigen
kann, wenn man das Antibiotikum aus seinen sehr verdünnten wäßrigen Lösungen in Gegenwart
mehrwertiger Metallionen mit einer verhältnismäßig wasserlöslichen organischen Base, nämlich
einem Amin oder quaternären Ammoniumsalz ausfällt. Der Niederschlag enthält sowohl mehrwertige
Metallionen wie auch Ammoniumionen der verwendeten Amine oder quaternären Ammoniumsalze
und besitzt eine überraschend niedrige Löslichkeit, wodurch die Gewinnung der Hauptmenge des in
der verdünnten Lösung vorliegenden Antibiotikums ermöglicht wird. Die Wiedergewinnung des
gereinigten Oxytetracyclins oder seiner einfachen Salze aus den erfindungsgemäß erhältlichen Verbindungen
erfolgt entweder durch Ansäuern des metallorganischen Salzes in einem Lösungsmittel
und Fällung des amphoteren Oxytetracyclins bei einem pH-Wert von etwa S bis 7 oder durch Lösen
des metallorganischen Salzes in einem organischen Lösungsmittel, z. B. Methanol, oder methanolhaltiger
Salzsäure, gegebenenfalls in Gegenwart von wasserfreiem Calciumchlorid, Behandeln der Lösung
mit einem entfärbenden Adsorptionsmittel, Abfiltrieren desselben und Zugabe einer konzentrierten
Säure, z. B. Salzsäure.
Das neue Verfahren wird vorzugsweise bei der Gewinnung von Oxytetracyclin aus Gärlösungen
angewendet. Diese besitzen im allgemeinen eine Konzentration von mindestens 500 γ je ecm und
enthalten bereits mehrwertige Metallionen aus der ursprünglich verwendeten Nährlösung. Man
setzt zu einer solchen Lösung entweder ein organisches Amin oder organisches quaternäres Ammoniumsalz
zu, das sich in einer solchen Gärbrühe mindestens teilweise löst. Die Lösung wird vorzugsweise
neutral oder auf einen basischen pH-Wert eingestellt. Der entstandene Niederschlag ist ein
Oxytetracyclinkomplexsalz, das sowohl Metall- als auch organische Ammoniumionen enthält und eine
Wirksamkeit von etwa 300 bis 500 γ je mg aufweist. Man kann das Komplexsalz leicht in das
reine Oxytetracyclin oder seine einfachen sauren Salze überführen, man kann es jedoch auch direkt
therapeutisch oder für Ernährungszwecke verwenden; so sind z. B. die höhermolekularen quaternären
Ammoniumkomplexsalze des Oxytetracyclins besonders stark keimtötend.
Wie bereits erwähnt wurde, kann man die metallorganischen Komplexsalze des Oxytetracyclins
zur Wiedergewinnung des Oxytetracyclins verwenden, indem man sie, vorzugsweise nach Entfernung
überschüssiger Feuchtigkeit, in niedermolekularen Alkoholen oder Ketonen löst. Für diesen
Zweck eignet sich Methanol besonders gut, da es wohlfeil ist, leicht wiedergewonnen werden kann
und zu einem Produkt von hoher Reinheit führt. Man stellt im allgemeinen eine Methanollösung her,
die etwa 5,3 bis 6,8 1 Lösungsmittel je kg Oxytetracyclin enthält, und behandelt diese dann mit
konzentrierter Salzsäure. Hierbei kann das freie amphotere Oxytetracyclin ausfallen, bevor es in
das Hydrochlorid umgewandelt wird. Durch weiteren Säurezusatz wird der größte Teil wieder
gelöst, es kann jedoch ein kleiner Rückstand zurückbleiben. Um den Verlust dieser kleinen Menge
zu vermeiden, setzt man vorzugsweise den getrockneten Niederschlag der metallorganischen Komplexverbindung
des Oxytetracyclins dem Methanol zu, während man gleichzeitig den pH-Wert der
Lösung durch Zusatz von konzentrierter Salzsäure ständig aus etwa 2 bis 2,5 hält. Auf diese Weise
erhält man eine klare Lösung. Gegebenenfalls kann auch wasserfreies Calciumchlorid in gleicher Weise
zur Erhöhung der Löslichkeit des Oxytetracyclins in Methanol und zur Verhütung seiner vorzeitigen
Ausfällung verwendet werden. Nachdem man eine klare Lösung erhalten hat, wird durch Zugabe
einer konzentrierten Säure, z. B. einer zusätzlichen Menge Salzsäure, das gewünschte einfache saure
Oxytetracyclinsalz hergestellt. Wird zur Auflösung des Komplexsalzes bereits Salzsäure verwendet, so
benötigt man etwa 0,4 bis 0,7 ecm 36°/oige Salzsäure,
um gerade so viel metallorganische Komplexverbindung des Oxytetracyclins zu lösen, als
der Wirksamkeit von 1 g Oxytetracyclin entspricht. Hierbei werden Lösungen mit Konzentrationen
von mindestens etwa 60000 bis 150000*/ Oxytetracyclin
je ecm erhalten. Die klare Lösung kann danach mit einem Adsorptionsmittel, z. B. Entfärbungskohle,
zur Entfernung von Verunreinigungen behandelt werden. Im allgemeinen werden etwa
0,5 bis etwa 1,5 g Kohle je g Oxytetracyclin verwendet. Größere Mengen ergeben ein Produkt
höherer Reinheit, ohne daß große Verluste durch Adsorption des Antibiotikums entstehen. Das Adsorptionsmittel
wird abfiltriert und mit einem angesäuerten Lösungsmittel zur Entfernung der zurückgebliebenen Oxytetracyclinverbindung gewaschen.
Kristallines Oxytetracyclinhydrochlorid oder ähnliche Salze werden aus der auf diese Weise
erhaltenen klaren Lösung durch Zugabe einer Säure, z. B. konzentrierter Salzsäure, hergestellt
und kristallisieren aus der Lösung aus. Die Lösung kann auch vor der Kristallisation eingeengt werden.
Im allgemeinen werden mindestens etwa 200 ecm konzentrierte Salzsäure je kg des in der
Lösung vorhandenen Oxytetracyclins benötigt, etwas größere Mengen an Säure können die Ausbeute
verbessern. Häufig werden 950 ecm Säure je kg Oxytetracyclin verwendet, ein Zusatz von mehr
als ι 1 Säure je kg Oxytetracyclin ist jedoch meistens nicht erforderlich. Die Kristallisation wird
am zweckmäßigsten bei Raumtemperatur durchgeführt, obwohl man bei einer niedrigeren Temperatur
sogar eine etwas bessere Ausbeute erhalten kann. Bei höheren Temperaturen sinkt die Ausbeute
etwas ab.
Zur Wiedergewinnung des Oxytetracyclins aus seinen metallorganischen Komplexverbindungen
können diese auch in einem organischen Lösungsmittel, z. B. Methanol, mit Hilfe einer Säure gelöst
werden. Die Anwesenheit einer kleineren Menge Wasser ist nicht schädlich. Am häufigsten wird
Schwefelsäure für diesen Zweck verwendet. Ausgefällte Verunreinigungen, wie Calciumsulfat, werden
abfiltriert und der pH-Wert auf etwa 5 bis 7
eingestellt. Auf diese Weise erhält man einen Niederschlag, der eine große Menge freies amphoteres
Oxytetracyclin enthält. Dieses kann gewünschtenfalls in üblicher Weise in ein saures kristallines
ίο Salz umgewandelt werden. Das organische Lösungsmittel
kann abdestilliert und vor dem Filtrieren durch Wasser ersetzt werden. Dadurch wird
die Ausbeute etwas erhöht. Man kann das Reaktionsprodukt auch abfiltrieren und danach das
Lösungsmittel abdestillieren, wobei sich erneut ein Niederschlag mit etwas geringerer Wirksamkeit
bildet, der zur weiteren Behandlung rückgeführt werden kann.
Bei den nach vorliegendem Verfahren anwendbaren organischen Aminen und quaternärer Ammoniumverbindungen
soll das Molekulargewicht der Base vorzugsweise so hoch sein, daß sich in der verdünnten Reaktionslösung leicht ein Niederschlag
bildet, der die Hauptmenge des Oxytetracyclins enthält. Die Amine, ihre Salze und die quaternären
Ammoniumverbindungen sollen auch in Wasser verhältnismäßig gut löslich sein, damit sich die Bildung
des unlöslichen Oxytetracyclinkomplexsalzes möglichst rasch vollzieht. Zu den bevorzugten
organischen Aminen gehören primäre, sekundäre und tertiäre Amine, zu den quaternären Ammoniumverbindungen
quaternäre Ammoniumhalogenide, z. B. langkettige Alkyltrimethylammoniumchloride,
deren Alkylgruppe mindestens etwa 8 Kohlenstoffatome besitzt. An Stelle einzelner Verbindungen
können auch Mischungen verwendet werden. Zu diesen handelsüblichen Mischungen gehören Alkyl-
und Alkenyltrimethylammoniumchloride, deren Kohlenstofrketten 8 bis 18 Kohlenstoffatome enthalten.
Ein oder mehrere Alkylreste können auch z. B. durch längere Alkylreste oder Arylalkylgruppen
ersetzt sein. Die wirksamsten Amine sind langkettige aliphatische, wie Oktylamin, Nonylamin,
Decylamin oder deren Mischungen. Es können aber auch heterocyclische Amine, Cycloalkyl amine
und deren quaternäre Basen verwendet werden. Im allgemeinen ist es erforderlich, daß das
verwendete organische Amin oder quaternäre Ammoniumsalze mindestens etwa 8 Kohlenstoffatome
enthält.
Ein für Oxytetracyclingärlösungen besonders geeignetes
Fällmittel ist ein unter dem Namen »Arquad C« im Handel bekanntes Produkt, welches als
5ogewichtsprozentige Lösung in Isopropanol oder als 33%ige wäßrige Lösung erhältlich ist. Es besteht
aus einer Mischung von etwa 50% Dodecyltrimethylammoniumchlorid sowie kleineren Mengen
an Oktyl-, Decyl-, Tetradecyl-, Hexadecyl-,
Oktadecyl- und Oktadecenyltrimethylammoniumchloriden. Die Anwesenheit von Isopropanol beeinträchtigt
die wirksame Ausfällung der Oxytetracyclinsalze kaum. Zur Ausfällung genügen Mengen
von nur 0,5 Volumprozent der 33%igen wäßrigen Lösung. Die Gärlösungen enthalten nach der Ausfällung
weniger als 100 γ Oxytetracyclin je ecm. 6g
Wird die Menge des Fällungsmittels noch weiter herabgesetzt, so sind die Fällungen unvollständig.
Auch ein erheblicher Überschuß an Fällungsmittel ist nicht erforderlich, da dadurch die Ausbeute an
ausgefälltem Oxytetracyclin nicht mehr bedeutend gesteigert wird. Außerdem kann die Verwendung
überschüssiger Mengen an Fällungsmitteln, z. B. »Arquad C«, unzweckmäßig sein, da sie manchmal
sogar die teilweise Wiederauflösung des Niederschlags bewirken. Im allgemeinen wird eine Menge
von etwa 1 bis etwa 2,5 g Trockenprodukt je 1 einer Oxytetracyclinlösung "verwendet. Auch die anderen
Fällungsmittel können in etwa der gleichen Menge aufgewandt werden. Es kann jedoch vorkommen,
daß niedermolekulare Verbindungen in etwas kleineren und höhermolekulare in etwas größeren
Mengen angewandt werden müssen.
Die Vollständigkeit der Ausfällung des Oxytetracyclins aus wäßrigen Lösungen, insbesondere
Gärlösungen, mit organischen Basen hängt jeweils vom pH-Wert der Lösung ab. So sind pH-Werte
unterhalb etwa 5,5 ungeeignet, dagegen liefern Pjj-Werte von etwa 6 bis etwa 10 ausgezeichnete
Ergebnisse. Da die Beständigkeit des Oxytetracyclins bei höheren pH-Werten abnimmt, wird ein
pH-Wert von annähernd 8 bis 9,5 bevorzugt. Soll das Oxytetracyclin aus einer Gärlösung gewonnen
werden, so wird das Mycel der angesäuerten Gärbrühe·
abfiltriert, das gewünschte Amin oder quternäre Ammoniumsalz zugesetzt und danach der
pH-Wert der Lösung mit einer löslichen Alkaliverbindung,
z. B. Ätznatron oder Pottasche, auf etwa 7,5 bis etwa 9,5 eingestellt. Es wurde beobachtet,
daß bei raschem Zusatz der Alkalilösung ein feinverteilter Niederschlag entsteht, der schwierig zu
filtrieren ist; bei langsamerer Zugabe dagegen erhält man ein leichter filtrierbares Produkt.
Die gebildeten Oxytetracyclinkomplexsalze enthalten außer den Ionen des Amins oder quaternären
Ammoniumsalzes tatsächlich noch andere Metallionen. Dies wird dadurch bewiesen, daß
z. B. kein Niederschlag entsteht, wenn man eine verdünnte wäßrige Lösung von reinem Oxytetracyclin
gleicher Konzentration wie eine Oxytetracyclingärlösung mit einem Amin behandelt. Das
Oxytetracyclin bleibt in Lösung. Bei Zusatz kleiner Mengen zwei- oder dreiwertiger Metallionen tritt
jedoch eine rasche Ausfällung der erfindungsgemäßen Komplexsalze des Oxytetracyclins ein.
Die Niederschläge bestehen also anscheinend aus Komplexverbindungen des Oxytetracyclins der
organischen. Base und einem oder mehreren mehrwertigen Metallionen. Wie bereits erwähnt wurde,
sind Metallionen normalerweise in Gärlösungen vorhanden. Die Untersuchung eines durch Behändlung
, mit. »Arquad C« aus einer OxytetracycHugärlösung erhaltenen Niederschlags ergab annähernd
51% Oxytetracyclin, 19%. quaternäre Ammoniumionen
und 7% Asche. Die metallischen Bestandteile der Asche enthielten etwa 45% Magnesium und
etwa 45% Calcium. Da die bei der Herstellung
des Oxytetracyclins durch Gärung verwendeten Lösungen sich in ihrer Metallionenzusammensetzung
etwas unterscheiden, ist auch die Zusammensetzung der mit einem Amin oder quaternären
Ammoniumsalz gebildeten Niederschläge jeweils verschieden. Die normalen Oxytetracyclingärlösungen
enthalten mindestens so viel mehrwertige Metallionen, daß bei Zusatz eines geeigneten Amins
oder quaternären Ammoniumsalzes zur filtrierten
ίο Gärlösung und Alkalischmachen der Lösung die
Ausfällung eintritt. Tatsächlich enthält die Brühe oft mehr Metallsalze als notwendig, jedoch kann
der Überschuß vorher noch in geeigneter Weise, z. B. mit Zitronensäure, entfernt werden. Sollte die
Oxytetracyclingärlösung nicht genügend Metallionen enthalten, so kann man Eisen, Zink oder
Magnesium zusetzen, um eine vollständige Ausfällung zu erzielen. Solche Zusätze müssen selbstverständlich immer zugesetzt werden, wenn eine
wäßrige Oxytetracyclinlösung behandelt werden soll, die nicht aus einer Gärlösung stammt und
keine Metalli'onen enthält. Die Menge des in den gefällten Salzen vorhandenen Oxytetracyclins ist
bei verschiedenen Fällungsmitteln unterschiedlich.
Die Zusammensetzung des Niederschlages hängt offensichtlich auch etwas von dem angewandten
pH-Wert ab.
Obwohl es möglich ist, Lösungen und Gärbrühen mit einer Oxy tetr acy clinkonzentr ation von 500 γ
je ecm oder niedriger zu verwenden, werden solche mit etwas höherer Konzentration bevorzugt. Zur
Erzielung einer weitgehend vollständigen Fällung des Oxytetracyclinkomplexsalzes sollte das Amin
oder quaternäre Ammoniumsalz in einem etwas mehr als dreifachen molekularen Überschuß angewandt
werden.
Um die als Fällungsmittel verwendeten Amine oder quaternären Ammoniumsalze voll auszunutzen,
kann man die Mutterlauge zu erneuten Fällungen wiederverwenden, wenn man zuvor das Lösungsmittel
teilweise oder ganz entfernt. Infolge gefärbter Verunreinigungen kann die Mutterlauge
nur einigemal wiederverwendet werden, da sonst die gefällten Produkte dunkel gefärbt sind und die
Ausfällung selbst unvollständig wird.
Das erfindungsgemäße Verfahren hat viele Vorteile. Es werden wohlfeile, leicht erhältliche Reaktionsteilnehmer
von geringer Giftigkeit verwendet. Aus sehr verdünnten und bzw. oder rohen Oxytetracyclinlösungen
wird ein hochwertiges kristallines Salz hergestellt. Das Verfahren umfaßt nur wenige Stufen und ergibt gute Ausbeuten an Oxytetracyclin
bzw. seinen Salzen.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. 55
a) Angesäuerte, filtrierte Oxytetracyclingärlösung mit einem Gehalt von 25,3 g Antibiotikum
wurde mit 5 g Zitronensäure je 1 Lösung behandelt, um einen Teil der darin enthaltenen mehrwertigen
Metallionen abzutrennen. Danach wurden 5 ecm 33%iges wäßriges »Arquad C« je 1 Lösung
zugesetzt und der pH-Wert der Lösung durch ι stündige Zugabe einer Natriumhydroxydlösung
auf 9 eingestellt. Das gebildete Oxytetracyclinkomplexsalz wurde abfiltriert. Das Filtrat besaß noch
eine Wirksamkeit von 0,83 g Oxytetracyclin. Der Niederschlag wurde bei 50° im Vakuum getrocknet,
gemahlen und mit 1200 ecm Methanol ausgezogen, so daß die erhaltene Lösung je ecm 136 mg
Oxytetracyclin enthielt. Diese Lösung wurde filtriert und dem Filtrat allmählich unter ständigem
Rühren konzentrierte Salzsäure zugesetzt. Es schied sich kristallines Oxytetracyclinhydrochlorid
ab. Dieses wurde abfiltriert, mit angesäuertem Methanol gewaschen und getrocknet. Auf diese einfache
Weise erhielt man in etwa 5o°/oiger Ausbeute 14,2 g gereinigtes kristallines Oxytetracyclinhydrochlorid..
F. = 1850 (unter leichter Zersetzung).
b) Eine filtrierte Oxytetracyclingärlösung mit einer Wirksamkeit von 25,3 g Oxytetracyclin
wurde mit 0,2% einer 33°/oigen wäßrigen »Arquad-C«-Lösung
versetzt. Dieser Lösung wurde noch die während der Kristallisation des im Beispiel
a) hergestellten Oxytetracyclinhydrochlorids erhaltene Mutterlauge zugesetzt. Diese zurückgeführte
Flüssigkeit besaß eine Wirksamkeit von 6,6 g Oxytetracyclin. Darauf wurde das Reaktionsgemisch durch langsamen Zusatz von Natriumhy-
droxydlösung auf einen pH-Wert von 9 eingestellt,
der erhaltene Niederschlag abfiltriert und getrocknet. Das Filtrat enthielt 1,08 g Oxytetracyclin. Der
Niederschlag bestand aus dem metallorganischen Komplexsalz des Oxytetracyclins, das 29,8 g des
Antibiotikums enthielt. Dieses Produkt wurde in Methanol gelöst, und gleichzeitig wurden 0,48 ecm
konzentrierte Salzsäure je g Oxytetracyclin zugesetzt. Es wurde eine Lösung erhalten, die 62,5 mg
Oxytetracyclin je ecm enthielt. Die Lösung wurde mit 0,99 g handelsüblicher Aktivkohle je g Oxytetracyclin
behandelt und die Kohle nach V2Stündigem Rühren abfiltriert. Dem klaren Filtrat
wurden 0,19 g wasserfreies Calciumchlorid je g Oxytetracyclin zugesetzt, um die vorzeitige Kristallisation
des amphoteren Oxytetracyclins zu verhüten. Dann wurden der klaren Lösung 0,60 ecm
konzentrierte Salzsäure je g Oxytetracyclin zugegeben, worauf sich kristallines Oxytetracyclinhydrochlorid
bildete, das abfiltriert, sorgfältig mit no angesäuertem Methanol und dann mit reinem Methanol
gewaschen und bei 500 im Vakuum getrocknet wurde. Es wurden insgesamt 15,75 g kristallines
Oxytetracyclinhydrochlorid erhalten. Die Mutterlauge enthielt noch 19,3 mg Oxytetracyclin
je ecm, insgesamt 8,56 g des Antibiotikums. Durch eine zweite Extraktion des Komplexsalzes und der
Entfärbungskohle wurde noch weiteres Oxytetracyclinhydrochlorid gewonnen.
Eine filtrierte Oxytetracyclingärlösung wurde mit verschiedenen quaternären Ammoniumchloriden
in wäßriger Lösung und in Isopropanol behandelt. »Arquad 12« besteht hauptsächlich aus Dodecyltri-
methylammoniumchlorid und »Arquad i8« ist die
entsprechende Oktadecylverbindung. In der folgenden Tabelle sind aufgeführt: Volumen des zur Behandlung
von 500 ecm Oxytetracyclingärlösung
verwendeten Fällungsmittels, Konzentration des nach dem Abfiltrieren des Komplexsalzes verbleibenden
Filtrats und Wirksamkeit des erhaltenen Niederschlags nach dem Trocknen. Jede Probe der
Gärlösung wurde zur Ausfällung mit Natriumhydroxyd auf einen pH-Wert von 9 eingestellt.
Fällungsmittel | Volumen ecm |
Konzentration des Filtrats γ je ecm |
Konzentration des getrockneten Komplex salzes γ je mg |
»Arquad C« (33 % in Wasser) »Arquad 12« (33% in Wasser) »Arquad 12« (50% in Isopropanol) »Arquad 18« (50% in Isopropanol) |
2,5 2,5 1,65 1,65 |
45 40 40 50 |
505 480 515 445 |
Daraus ergibt sich, daß die Beschaffenheit des Fällungsmittels kaum einen Einfluß auf die vollständige
Entfernung des Oxytetracyclins aus der Gärlösung und auf die Güte des gebildeten Komplexsalzes
besitzt.
Eine geklärte Oxytetracyclingärlösung wurde mit 5 g Zitronensäure je 1 Gärlösung behandelt und
zu Proben von je 1 1 dieser behandelten Gärlösung Je 5 g (=5 ccm) der in der Tabelle aufgeführten
Fällungsmittel zugesetzt. Die Lösung wurde jedesmal durch Zusatz von verdünntem Natriumhydroxyd
auf einen pH-Wert von etwa 8,5 bis etwa 9 eingestellt. Die gefällten, oxytetracyclinhaltigen
Produkte wurden abfiltriert. In der folgenden Tabelle sind die Fällungsmittel auch unter Angabe
ihrer Handelsbezeichnungen aufgeführt, und es ist der Prozentsatz des aus der Gärlösung entfernten
Oxytetracyclins angegeben.
Fällungsmittel
Alkyl-(C8 bis C18)-trimethylam-
moniumchlorid (»Arquad C«) 93
SubstituiertesStearylimi 'azoli-
niumchlorid (»Quaternary S«) 93
Alkylbenzyltrimethylammo-
niumchlorid (»Qrinite ATM-
50«) 96
p-Diisobutylphenoxyäthoxy-
äthyldimethylbenzylammo-
niumchlorid 96
Cetyldimethylbenzylammo-
niumchlorid 98
Decylamin 93
Nonylamin 78
• Oktylamin 90
Hochmolekulares Imidazolin
(»Amin-0«) 96
Hochmolekulares Imidazolin
(»Amin-C«) 88
200 ecm einer Lösung von Oxytetracyclinhydrochlorid,
die je ecm 2 mg des Antibiotikums enthiel-
% des aus der Gärlösung entfernten Oxytetracyclins ten, wurden mit 1 ecm einer 33°/oigen Lösung von
»Arquad C« behandelt. Der Lösung wurde 1 ecm einer iogewichtsprozentigen Zinkchloridlösung zugesetzt.
Die Lösung wurde dann mit starker Natriumhydroxydlösung auf einen pH-Werf von 8,7
gebracht. Der gebildete Niederschlag wurde abfiltriert und mit wenig Wasser gewaschen. Der
Niederschlag wurde dann, um eine Lösung von Oxytetracyclin zu erhalten, in Methanol mit
Schwefelsäure behandelt. Die Lösung wurde filtriert und sorgfältig auf den pH-Wert 6,5 gebracht,
um die amphotere Oxytetracyclinbase freizusetzen. Der Zusatz von Wasser förderte die Erzielung
einer hohen Ausbeute an gereinigter amphoterer. Verbindung.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von reinen Oxytetracyclinverbindungen aus Oxytetracyclinrohlösungen,
dadurch gekennzeichnet, daß man eine wäßrige Oxytetracyclinlösung mit einem verhältnismäßig wasserlöslichen Amin
oder quaternären Ammoniumsalz bei einem pH-Wert von etwa 5,5 bis etwa 10 in Gegenwart
von mehrwertigen Metallionen in ein metall- und ammoniumionenhaltiges Oxytetracyclinkomplexsalz
überführt, dieses abtrennt und gegebenenfalls in einem niedermolekularen Alkohol oder Keton löst und durch Ansäuern
auf einen pH-Wert von 5 bis 7 in das freie Oxytetracyclin umwandelt, das abgetrennt
wird oder stärker ansäuert und das auskristallisierte Oxytetracyclinsalz abtrennt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Oxytetracyclinkomplexsalz mit einem aliphatischen Amin oder einem alkylsubstituierten quaternären Ammoniumsalz,
vorzugsweise einem langkettigen Alkyltrimethylammoniumhalogenid mit 8 bis 10 Kohlenstoffatomen im Alkylrest, insbesondere
Dodecyltrimethylammoniumchlorid ausfällt, als niedermolekularen Alkohol Methanol
und als Oxytetracyclinlösung eine Oxytetracyclingärlösung verwendet.
3· Verfahren nach Anspruch ι, dadurch gekennzeichnet,
daß man zur Bildung des Oxytetracyclinkomplexsalzes zwei- oder dreiwertige Metallionen verwendet.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man das Oxytetracyclinkomplexsalz in einem niedermolekularen Alkohol oder Keton mit Hilfe einer Säure löst.
In Betracht gezogene Druckschriften: USA.-Patentschrift Nr. 2 649 480.
© 609 710/367 11.56 (709 522/349 5.57)
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1953P0010395 DE964238C (de) | 1953-09-02 | 1953-09-02 | Verfahren zur Herstellung von reinen Oxytetracyclinverbindungen |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1953P0010395 DE964238C (de) | 1953-09-02 | 1953-09-02 | Verfahren zur Herstellung von reinen Oxytetracyclinverbindungen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE964238C true DE964238C (de) | 1957-05-23 |
Family
ID=582580
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1953P0010395 Expired DE964238C (de) | 1953-09-02 | 1953-09-02 | Verfahren zur Herstellung von reinen Oxytetracyclinverbindungen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE964238C (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1132127B (de) * | 1959-03-06 | 1962-06-28 | Iaplivaia Pharmazeutische Und | Verfahren zur Gewinnung von reinem Oxytetracyclinhydrochlorid bzw. -dihydrat |
DE1468838B1 (de) * | 1964-11-03 | 1970-10-22 | Pfizer | Verfahren zur Gewinnung von amphoterem Oxytetracyclin als Dihydrat |
Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2649480A (en) * | 1950-04-03 | 1953-08-18 | Chas Pflzer & Co Inc | Recovery of oxytetracycline |
-
1953
- 1953-09-02 DE DE1953P0010395 patent/DE964238C/de not_active Expired
Patent Citations (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2649480A (en) * | 1950-04-03 | 1953-08-18 | Chas Pflzer & Co Inc | Recovery of oxytetracycline |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1132127B (de) * | 1959-03-06 | 1962-06-28 | Iaplivaia Pharmazeutische Und | Verfahren zur Gewinnung von reinem Oxytetracyclinhydrochlorid bzw. -dihydrat |
DE1468838B1 (de) * | 1964-11-03 | 1970-10-22 | Pfizer | Verfahren zur Gewinnung von amphoterem Oxytetracyclin als Dihydrat |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
DE69405127T2 (de) | Extraktion von Zitronensäuren | |
CH669593A5 (de) | ||
DE2309582C3 (de) | Verfahren zur Gewinnung von reinem 7-Dimethylamino-6-desmethyl-6-desoxytetracyclinhydrochlorid aus seinen wäßrigen Rohlösungen und dabei gebildete Komplexverbindung mit Calciumchlorid | |
DE69319296T2 (de) | Verfahren zur Reinigung von roher Clavulansäure | |
DE1906527B2 (de) | Thioninderivate, Verfahren zu deren Herstellung und pharmazeutische Präparate, welche diese enthalten | |
DE964238C (de) | Verfahren zur Herstellung von reinen Oxytetracyclinverbindungen | |
DEP0010395MA (de) | ||
AT219196B (de) | Verfahren zur Rückgewinnung eines Tetracyclin-Antibiotikums | |
DE830994C (de) | Verfahren zur Herstellung von Doppelsalzen des Streptomycins | |
DE3444975A1 (de) | Verfahren zur entarsenierung von phosphorsauren loesungen | |
DE933450C (de) | Verfahren zur Herstellung eines neuen Salzes von Penicillin G | |
DE932670C (de) | Verfahren zur Herstellung von Tetracyclin und seinen Salzen | |
AT205170B (de) | Verfahren zur Herstellung von in Wasser schwerlöslichen Salzen der Tetracycline | |
DE958109C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Tetracyclinen aus ihren Loesungen | |
DE946057C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Oxytetracyclinkomplexsalzen und reinem Oxytetracyclin | |
DE945407C (de) | Verfahren zur Gewinnung und Reindarstellung von Bacitracin | |
DE2052167C3 (de) | Verfahren zur Herstellung des gereinigten Ammoniumsalzes der 11-Cyanundecansäure bzw. der reinen freien 11-Cyanundecansäure | |
DE829168C (de) | Verfahren zur Herstellung von reinem, gut kristallisiertem Hexanitrodiphenylamin | |
DE862010C (de) | Verfahren zur Herstellung neuer Derivate des Nicotinsaeureamids | |
AT218176B (de) | Verfahren zur Extraktion von Tetracyclinen | |
AT205167B (de) | Verfahren zur Herstellung von 5a-6-Anhydrotetracyclinderivaten | |
DE891723C (de) | Verfahren zur Gewinnung von Aureomycin | |
DE188435C (de) | ||
AT326638B (de) | Verfahren zur herstellung von n(beta-diäthylaminoäthyl) -4-amino-5-chlor-2-methoxybenzamid | |
DE1468838C (de) | Verfahren zur Gewinnung von amphoterem Oxytetracyclin als Dihydrat |