DE960960C

DE960960C - Schaltbares Getriebe fuer landwirtschaftliche Traktoren

Info

Publication number: DE960960C
Application number: DEL18261A
Authority: DE
Inventors: Ing Hermann Lindner
Original assignee: HERMANN LINDNER ING
Current assignee: HERMANN LINDNER ING
Priority date: 1953-06-22
Filing date: 1954-03-13
Publication date: 1957-03-28

Description

Schaltbares Getriebe für landwirtschaftliche Traktoren Die Erfindung betrifft ein schaltbares Getriebe für landwirtschaftliche Traktoren mit Vorderradlenkung, das die Anzahl der erzielbaren Übersetzungen vervielfacht und es überdies gestattet, beim Durchrutschen eines Rades den Traktor wieder leichter in Gang zu bekommen als mit den bekannten Getrieben.
An sich ist es bereits bekannt, außer einer normalen, vor dem Differential liegenden Gangschaltung noch eine weitere Einrichtung zur stufenweisen Änderung der Hinterradgeschwindigkeit hinter dem Differential vorzusehen. Zu diesem Zweck sind an den Hinterrädern im bekannten Fall Planetenradgetriebe vorgesehen, bei denen die Ritzel wahlweise mit einem kleineren Übersetzungsverhältnis mit bestimmten Zwischenrädern oder mit einem größeren Übersetzungsverhältnis mit anderen Zwischenrädern in Eingriff gebracht werden können. Der Eingriff erfolgt dabei aber in solcher Weise, daß jeweils nur gleichzeitig und nur im Stillstand umgeschaltet werden kann. Dadurch ist die bekannte Einrichtung für das Freimachen eines festsitzenden Fahrzeuges praktisch wertlos, denn ein Fahrzeug, dessen Geschwindigkeit für die Gangumschaltung erst bis zum Stillstand erniedrigt werden muß, bedarf überhaupt keiner Gangschaltung mehr.
Die Erfindung setzt sich zum Ziel, das Schaltgetriebe für jedes Rad einzeln und auch während der Fahrt einstellen zu können, wodurch es erst für den praktischen Betrieb verwendbar wird. Erfindungsgemäß wird dies bei einem Getriebe, das ein zwischen jede der Halbwellen des Differentialgetriebes und die zugehörige Traktorwelle auf mindestens zwei verschiedene Übersetzungsverhältnisse schaltbares Über- oder Untersetzungsgetriebe enthält, dadurch erreicht, daß unter Verwendung von an sich bekannten Wechselgetrieben mit einer Nullstellung das Getriebe jeder Halbwelle aus zwei Zahnradpaaren verschiedener Durchmesser besteht, von denen je ein Zahnrad drehbar auf der Antriebswelle sitzt und z. B. mittels einer doppelseitigen, eine Nullstellung aufweisenden Klauenkupplung gesondert schaltbar ist.
Es ist weiterhin bekannt, bei Raupenfahrzeugen zum Zweck der Lenkung der beiderseitigen Raupen mit Hilfe einer veränderbaren Übersetzung, die auch während des Betriebes betätigt werden kann, unterschiedlich anzutreiben. Ein Differential ist bei solchen Fahrzeugen nicht vorgesehen, so daß die Frage einer Gangschaltung vor und hinter dem Differential gar nicht auftreten kann. Darüber hinaus dienen die beschriebenen Maßnahmen 'bei Raupenfahrzeugen nur der erwähnten Lenkung, nicht dagegen der Aufgabe, ein festsitzendes Fahrzeug frei zu machen. Hierfür könnte die Einrichtung praktisch auch nicht verwendet werden, da in einem solchen Fall mit dem Freimachen eine entsprechend starke Richtungsänderung verbunden wäre, die in, aller Regel unerwünscht ist.
Im Fall der Erfindung handelt es sich dagegen nicht darum, mit den verschiedenen Antriebsverhältnissen hinter dem Differential das Fahrzeug zu lenken. Dafür ist vielmehr die gewöhnliche Vorderradlenkung vorgesehen. Statt dessen dient bei der Erfindung der unterschiedliche Antrieb dem Zweck, ein festsitzendes oder in Gefahr des Festsitzens befindliches Fahrzeug wieder frei zu machen. Im Gegensatz zu den Verhältnissen bei Raupenfahrzeugen ist damit eine zwangläufige Richtungsänderung nicht verbunden, da die viel stärker wirkende Vorderradlenkung die Einhaltung einer gewünschten Richtung leicht ermöglicht.
In der Zeichnung ist ein erfindungsgemäß ausgebildetes Getriebe schematisch dargestellt.
Es ist ein Hauptgetriebe I, beispielsweise mit vier Vorwärtsgängenund einem Rückwärtsgang, vorgesehen, das über ein Zahnradgetriebe 2 auf das Differentialgetriebe 3 wirkt. Zum Unterschied von den üblichen Bauarten sind jedoch die beiden Halbwellen 4 und 4' des Differentialgetriebes nicht unmittelbar mit den Naben der beiden anzutreibenden Räder, in der Regel die Hinterräder des Traktors, sondern über je ein weiteres Untersetzungsgetriebe verbunden. Auf der rechten Halbwelle 4 sitzt frei drehbar, jedoch gegen axiale Verschiebung gesichert, ein Zahnrad 5, das mit einem auf den Wellenstummel I2 der Radnabe 13 aufgekeilten gleich großen Zahnrad 6 kämmt. Weiter sitzt, ebenfalls gegen axiale Verschiebung gesichert, jedoch frei drehbar, auf der Halbwelle 4 ein kleineres Zahnrad Io, das mit einem auf dem Wellenstummel 12 fest aufgekeilten größeren Zahnrad II kämmt. Die Durchmesser der beiden Zahnräder Io und II verhalten sich wie I : 2. Die beiden Zahnräder und Io tragen an ihren einander zugekehrten Seiten Kupplungsklauen 7; eine zwischen ihnen angeordnete, mittels. eines Schalthebels g in axialer Richtung verschiebbare, jedoch mit der Halbwelle 4 auf Drehung verbundene Kupplungsmuffe 8 ist ebenfalls mit Kupplungsklauen versehen, die mit. den Kupplungsklauen an den Zahnrädern 5 und Io in Eingriff treten können, und zwar entweder mit jenen des Zahnrades 5, wenn die Muffe nach links verschoben ist, oder mit jenen des Zahnrades Io, wenn die Muffe nach rechts verschoben ist.
Der Antrieb für das linke Rad ist in der gleichen Weise ausgestaltet, die Bezugszeichen für die entsprechenden Teile sind mit einem Strich versehen. Jedes der beiden Zahnradgetriebe weist überdies noch eine Nullstellung auf.
Sind bei beiden Rädern die Kupplungsmuffen einwärts verschoben, so daß die gleich großen Zahnräder 5 und 6 bzw. 5' und 6' miteinander kämmen, dann besteht kein Unterschied in der Übersetzung der Drehmomente gegenüber den üblichen Getrieben. Allfällige Drehmomentunterschiede werden durch das Differentialgetriebe ausgeglichen. Werden jedoch die beiden Kupplungsmuffen auswärts verschoben, dann kämmen die beiden Zahnräder Io und II bzw. I ö und II' miteinander, wodurch eine weitere Untersetzung der durch das Differential bereits untersetzten Drehzahl bzw. eine weitere Übersetzung des vom Differential weitergeleiteten Drehmoments im Verhältnis z : I (Drehzahl) bzw. I : 2 (Moment) erfolgt.
Da die beiden Zusatzgetriebe unabhängig voneinander geschaltet werden können, wird beispielsweise das linke Rad nur mit der halben Drehzahl des rechten Rades angetrieben, wobei die beiden Drehmomente sich umgekehrt verhalten. Dies ist dann wichtig, wenn ein Rad durchrutscht, weil hierdurch dem anderen Rad ein größeres Drehmoment erteilt werden kann und das Fahrzeug auf diese Weise wieder in Vorwärtsbewegung kommt; es kann aber der Antrieb des einen der beiden Räder auch vollständig ausgeschaltet werden.
Für besondere Zwecke können an Stelle von zwei verschiedenen Übersetzungsverhältnissen in jedem Zusatzgetriebe deren mehrere vorgesehen werden, doch wird im allgemeinen ein zweistufiges Über-bzw. Untersetzungsgetriebe genügen. Die erfindungsgemäße Anordnung macht eine Differentialsperre überflüssig.

Claims

PATENTÄNSPRUCH: Schaltbares Getriebe für landwirtschaftliche Traktoren mit Vorderradlenkung und einem zwischen jede der Halbwellen des Differentialgetriebes und die zugehörige T'raktorradwelle auf mindestens zwei verschiedene Übersetzungsverhältnisse schaltbaren Über- oder Untersetzungsgetriebe, dadurch gekennzeichnet, daß unter Verwendung von an sich bekannten Wechselgetrieben mit einer Nullstellung das Getriebe jeder Halbwelle aus zwei Zahnradpaaren verschiedener Durchmesser besteht, von denen je ein Zahnrad (5, Io bzw. 5', Io') drehbar auf der Antriebswelle sitzt und z. B. mittels einer doppelseitigen, eine Nullstellung aufweisenden Klauenkupplung (8, 8') gesondert schaltbar ist. In Betracht gezogene Druckschriften: Französische Patentschriften Nr. 761 480, 504 823; britische Patentschrift Nr. 6345 vom Jahre i898.