DE960412C - Umrechnungseinrichtung in einer leitstrahlgesteuerten Rakete - Google Patents
Umrechnungseinrichtung in einer leitstrahlgesteuerten RaketeInfo
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Description
AUSGEGEBEN AM 21. MÄRZ 1957
C10083XI/62c
Die Erfindung betrifft eine elektrische Umrechnungseinrichtung in einer leitstrahlgesteuerten Rakete,
welche Empfangs- und Umwandlungsorgane für hochfrequente
Leitstrahlsignale aufweist, die dazu bestimmt sind, zwei elektrische Meßspannungen (ζ. Β.
χ, y) zu erzeugen, welche durch ihre momentane Größe die momentane Ablage des Raketenschwerpunktes
von der Leitstrahlachse nach Größe und Richtung bestimmen.
Erfindungcgemäß sind bei einer derartigen Einrichtung
Differentiationsorgane für jede der beiden Meßspannungen zugeordnet, deren Ausgangsspannungen in
Beziehung zu den Eingangsspannungen χ bzw. y den Summen ax -f- hx bzw. ay + hy entsprechen, wobei Mittel
vorhanden sind, um Impedanzglieder der genannten Differentiationsorgäne in mindestens indirekter Abhängigkeit
von der momentanen Raketenbahngeschwindigkeit zu verändern, derart, daß die Größen der Koeffizienten
α und b annähernd genau vorbestimmte Funktionen der Raketenbahngeschwindigkeit darstellen.
Die Erfindung ist an Hand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigt
Fig. ι die geometrischen Beziehungen des Raketenschwerpunktes
R gegenüber dem Leitstrahl L,
Fig. 2 die angestrebte Annäherung der Flugbahn B einer Rakete R gegenüber dem Leitstrahl L,
Fig. 3 die gegenseitigen Beziehungen der Steuergrößen
für eine sich um ihre Längsachse drehende Rakete,
Fig. 4 eine schematisch gezeichnete Anordnung der in einer Rakete eingebauten Organe,
Fig. 5 ein elektrisches Bauschema eines Differentiationsorgans,
Fig. 6 ein Beispiel für ein Zeitprogramm, nach welchem die Steuerkoeffizienten verändert werden
ίο sollen,
Fig. 7 ein halbschematisch gezeichnetes Ausführungsbeispiel von zwei Differentiatoren nach Fig. 5 und
Fig. 8 die notwendige Widerstandscharakteristik der Drehwiderstände W1 und W2 in Funktion der Drehstellung
der Welle.
Vorerst wird unter Bezugnahme auf die Fig. 1 bis 8 das allgemeine Prinzip einer Raketensteuerung längs
eines Leitstrahls erläutert.
Von einem Leitstrahlsender A, der auf dem Erdao boden, einem Schiff oder einem Flugzeug aufgebaut
sein kann, wird hochfrequente Strahlungsenergie längs des Leitstrahls L ausgestrahlt. Beispielsweise
kann dieser Leitstrahl L stets gegen ein durch ferngesteuerte Raketen R zu bekämpfendes Feindflugzeug
gerichtet werden, so daß also, dieser Leitstrahl seine Richtung im Raum zeitlich ändert. Es soll nun der
fliegenden Rakete i?, von welcher in Fig. 1 nur der Schwerpunkt R eingezeichnet ist, durch irgendwelche
Mittel fortlaufend ihre relative Lage zum Leitstrahl mitgeteilt werden.
Als Kenngrößen für diese »Ablage« können sehr gut
die Koordinaten χ und y in einem Koordinatensystem
mit dem Ursprung O dienen, das dadurch definiert ist, daß in einer durch den Raketenschwerpunkt S
gelegten, zum Leitstrahl L senkrecht stehenden Ebene XY die #-Achse stets horizontal gerichtet sein
soll. Es sind Mittel bekannt, die es ermöglichen, die Rakete während ihres Fluges fortwährend vom Leitstrahlsender
A aus zu vermessen und ihr die errechneten Ablagekenngrößen χ und y fortlaufend als Funksignale
mitzuteilen.
Es sind Mittel beschrieben, die der Rakete selbst ermöglichen, die Größen δ und φ, nämlich den Fehlwinkel
OAR = δ und den Winkel ~R0X — φ, d. h. den
Neigungswinkel der durch den Leitstrahl!, und den Raketenschwerpunkt R gelegten Ebenen OR gegenüber
einer durch den Leitstrahl L und die «-Achse gelegten Bezugsebene .40X in Form von elektrischen Größen
fortlaufend zu ermitteln.
Wenn noch die Größe r, d. h. die Distanz AR,
bekannt ist, so gilt für die Größe d = OR annähernd folgende Beziehung:
d-=r-d, (1)
Aus den Größen d und φ lassen sich gemäß folgenden
Gleichungen
d · cos φ = χ,
d · sin φ = y
ebenfalls die »Ablagekoordinaten« χ und y errechnen.
Auf alle Fälle kann angenommen werden, daß die
Rakete Empfangs- und Umwandlungsorgane für hochfrequente Leitstrahlsignale aufweist, welche dazu
bestimmt sind, zwei elektrische Meßspannungen zu erzeugen, welche durch ihre momentane Größen die
momentane Ablage des Raketenschwerpunktes von der Leitstrahlachse nach Größe und Richtung bestimmen.
Aus diesen die momentane Ablage der Rakete kennzeichnenden Meßspannungen, beispielsweise von zwei
Spannungen, die den Abstandskoordinaten χ und y proportional sind und sich demgemäß zeitlich verändern,
sollen nun Steuergrößen Mx und M11 erzeugt
werden, welche, eventuell nach Transformation in ein raketenfestes Koordinatensystem, auf ein zur Rakete
gehöriges, in zwei Koordinatenrichtungen verstellbares Steuerorgan (Höhen- und Seitenrichtmaschine,
Treibstrahlablenkorgane) derart einwirken, daß die Rakete stets bestrebt ist, sich der Leitstrahlachse L zu
nähern. Damit eine stabile Flugbahn B an die Leitstrahlachse L nach Fig. 2 erreicht wird, dürfen nicht
nur die momentanen Ablagekenngrößen χ und y berücksichtigt werden, sondern es müssen auch deren
zeitliche Änderungen χ = -£- und y = ~- festgestellt
Ui t
u/i
und berücksichtigt werden.
Es hat sich gezeigt, daß -folgender Ansatz für die Steuergrößen Mx und Mv zu brauchbaren Flugbahnkurven
B führt:
Mx=
bx+Kx,
In diesen Gleichungen (4) und (5) bedeuten Mx und
M11 die Steuergrößen im if-Y-Systern, χ bzw. y die
Größen der Meßspannungen,
χ =
Ax
bzw. y =
dy
It
deren zeitliche Ableitungen; α und b sind Koeffizienten.
Die Werte Kx bzw. Ky stellen zusätzliche Korrekturgrößen dar, die je nach den Stabilitätsverhältnissen
größer oder kleiner sein können und zur Erläuterung des Hauptprinzips vorläufig vernachlässigt werden
können.
Üblicherweise sind die ferngesteuerten Raketenflugkörper derart ausgebildet, daß sie sich während
ihres Fluges um die eigene Längsachse drehen können. In diesem Fall müssen die im X-3f-!,-System, d, h. im 11»
räumlich definierten Koordinatensystem, geltenden Steuergrößen Mx und M11 entsprechend dieser Drehung
in ein raketenfestes Koordinatensystem transformiert werden, damit das Steuerorgan oder die Steuerorgane
der Rakete im richtigen Sinn verstellt werden.
In Fig. 3 ist nun ein Querschnitt durch eine Rakete R, durch deren Mantel Rm und deren vier
Stabüisierungsfiügel Rf1, Rfz, Rf3 und Rft angedeutet.
Der Raketenschwerpunkt R hat nach dieser Figur gegenüber dem Leitstrahl L die durch die
Koordinaten χ und y bestimmte Ablage. Gemäß den Gleichungen (4) und (5) haben sich Steuermomente Mx
und M11 ergeben, die in Fig. 3 ebenfalls eingezeichnet
sind.
Da nun aber die Rakete gegenüber dem Koordinaten- iss
system X-Y um den Winkel ψ verdreht ist, ergeben
sich für die in das raketeneigene Koordinatensystem ξ, η transformierten Steuermomente Μξ und
Μη folgende Bestimmungsgleichungen:
Μζ = Mx cos ψ + My sin ψ, (6)
Μη = — Mx sin ψ + My cos ψ. (j)
Demgemäß müssen in der Rakete Mittel zur fortlaufenden Bestimmung des Winkels ψ, d. h. des
ίο Winkels, um welchen sich die Rakete gegenüber der
räumlich definierten X-Richtung verdreht hat, angeordnet
sein. Vorzugsweise umfassen diese Mittel einen Lageerinnerungskreisel, der kardanisch aufgehängt
ist.
Wenn z. B. beim Start der Rakete die Drehachse dieses Lageerinnerungskreisels in eine bestimmte
Richtung eingestellt wird und die Rakete selbst so eingestellt wird, daß der Flügel Rf1 senkrecht nach
unten und der Flügel Rf2 waagerecht nach rechts gerichtet ist, so kann die Drehung des äußeren
Kardanrahmens. um eine zur Raketenachse parallele Achse fortlaufend als Drehwinkel ψ auf einen Transformationsachtpol
übertragen werden, welchem Spannungen der Werte Mx und ΜΏ zugeführt werden,
»5 wobei zwei Ausgangsspannungen gemäß den Gleichungen
(6) und (7) die Werte Μξ und Μη erhalten. Diese sich auf das raketeneigene Koordinatensystem
ξ, η beziehenden elektrischen Steuergrößen Μζ und Μη können nun einzeln in mechanische Steuerkräfte
Ρξ bzw. Ρη umgewandelt werden, welche ein Steuerorgan in den raketeneigenen Koordinatenrichtungen
ξ und η verstellen.
Fig. 4 zeigt in schematischer Darstellungsweise alle zur Realisierung der erwähnten mathematischen
Beziehungen notwendigen, in der Rakete vorhandenen Organe.
Ein HF-Empfänger 1 enthält Empfangs- und Umwandlungsorgane für hochfrequente Leitstrahlenergie.
Dieser kann derart ausgebildet sein, daß er zwei synchrone, aber phasenverschobene Wechselspannungen
U1 = δ sin (ω t + φ), (8)
U9 = ι · sin ω t
(9)
abgibt.
Aus diesen Spannungen sollen nun die Ablagegrößen χ und y bestimmt werden. Wie aus Gleichung (1)
hervorgeht, sollte eigentlich noch die Distanz r = A-R bekannt sein, um die Größe d — δ · r errechnen zu
können. Da aber diese Distanz eine annähernd eindeutige Funktion der Flugzeit ist [r = f(t)], ist in der
Rakete ein Zeitmotor, beispielsweise ein Uhrwerkmotor TM, eingebaut, der über eine Welle 2 einen
Spannungsteiler 3, dem die Spannung
. U1 = δ sin (ω t + ψ)
zugeführt wird, so verstellt, daß die Ausgangsspannung
dieses Spannungsteilers 3 annähernd genau der Spannung d = r · sin (ω t + ψ) entspricht. Diese Spannung
wird nun einem Diskriminator 4a zugeführt, dem auch
die Spannung U2 = 1 · sin ω t zugeführt wird und der
in bekannter Weise aus diesen beiden Bezugsspannungen eine Spannung)/ erzeugt, die gemäß
Gleichung (3) dem Wert d ■ sin ψ gleich ist.
Ein Phasendrehglied 5 ist dazu bestimmt, die Spannung d ■ sin (ω t -\- φ) um 90° zu verdrehen, so daß
eine Spannung r ■ cos (ω t + φ) entsteht, die einem
Diskriminator 4^ zugeführt wird, der gegenüber der Bezugsspannung 1 · sin ω t eine Spannung vom Wert %
erzeugt, die gemäß Gleichung (2) dem Wert d · cos φ gleich ist.
Die Spannungen χ und y sind, wie erwähnt, zeitlich
veränderlich und werden je einem Differentiator 6X
bzw. 6„ zugeführt, die dazu bestimmt sind, gemäß den Gleichungen (4) und (5) Spannungen der Werte
ax -\- bx bzw. ay + by zu erzeugen. Da die Koeffizienten
α und b von der momentanen Geschwindigkeit der Rakete, d. h. von der aerodynamischen Stabilität
der Rakete, abhängig sein sollen und die Geschwindigkeit der Rakete eine Funktion der Flugzeit t ist,
werden Organe dieser Differentiatoren 6X und 6V vom
Zeitmotor TM aus über Wellen 2' und 2" verstellt. Die genaue Ausbildung dieser Differentiatoren wird
später beschrieben.
Die Spannungen Mx, Mv am Ausgang der genannten
Differentiatoren 6X, 6υ sind zeitlich veränderliche
Gleichspannungen, welche gemäß Gleichungen (6) und (7) in die Werte Μξ und Mη transformiert werden
sollen. g(5
In der Rakete ist ein Lageerinnerungskreisel 7 kardanisch aufgehängt, derart, daß sein äußerer
Kardanrahmen um eine zur Raketenachse parallele Welle 8 drehbar ist. Diese Welle verdreht sich bei der
Drehung der Rakete um den definierten Winkel ψ und ist mit der Antriebswelle eines Transformationsachtpols
9 starr gekuppelt, der dazu bestimmt ist, Eingangsspannungen der Werte Mx und Mv in Ausgangsspannungen
der Werte' Mξ und Μη gemäß
Gleichungen (6) und (7) zu transformieren.
Derartige Transformationsachtpole sind an sich bekannt. Falls sie aus Kondensatoren aufgebaut sind,
sollten die in ihnen verarbeiteten Spannungen höherfrequente Wechselspannungen sein. Deshalb ist in der
Rakete ein Oszillator 10 eingebaut, der eine Wechselspannung U sa von beispielsweise 500 Hz erzeugt, die
zwei Modulatoren τοχ bzw. του zugeführt werden,
denen auch die Spannungen Mx bzw. My zugeführt
werden. Sie erzeugen Wechselspannungen Mx sa
bzw. Mv Äi der Oszillatorfrequenz und der Amplituden
Mx bzw. My, die durch den Transformationsachtpol
9 in Wechselspannungen Μξ *=a bzw. Μη ph
derselben Frequenz und der Amplituden Μξ bzw. Μη transformiert werden.
Demodulatoren 11 ξ bzw. τχη, denen diese Spannungen
Μξ sa bzw. Μη äs und die Oszillatorspannung
U ph zugeführt werden, sind dazu bestimmt, veränderliche Gleichspannungen Μξ bzw. Μη zu
erzeugen! Mit Hilfe von Additionsgliedern 12 ξ bzw. I2j;
können diesen Steuerspannungen weitere Korrektur- iao spannungen zuaddiert werden, so daß die eigentlichen
Steuerspannungen ϋ^ξ bzw. Usty entstehen.
Die Steuerspannungen werden mit Hilfe von elektromechanischen Transformationsorganen 13 ξ und 13?; in
Verstellbewegungen von Steuerstiften umgewandelt, die auf einen mechanischen Verstärker 14 £ bzw. 14 η
einwirken. Als Steuerorgan kann eine kardanisch aufgehängte Brennkammer K mit den Verstellwellen 16 ξ
und i6j) vorgesehen sein, welche die Abtriebswellen
der mechanischen Verstärker 14 daxstellen. Eine Verdrehung
der Welle 16 ξ durch die Kraft P| bewirkt
eine Auslenkung der Rakete in der ^-Richtung der Rakete, und eine Verdrehung der Welle 16 η durch
eine Kraft Ρη bewirkt eine Auslenkung der Rakete in deren jj-Richtung.
Zur Raketensteuerung kann dann eine Verstellung von aerodynamischen Steuerflügeln vorgesehen werden.
Wie vorbeschrieben, ist es möglich, die Ablagekoordinaten χ und y in Steuerkräfte Ρξ und Ρη zur
Verstellung eines Steuerorgans der Rakete in zwei raketeneigenen Koordinatenrichtungen umzuwandeln,
derart, daß die Rakete jederzeit bestrebt ist, sich gemäß Fig. 2 dem Leitstrahl L anzuschmiegen.
Ein Schaltbild eines Differentiationsorgans 6 ist in Fig. 5 der Zeichnung dargestellt.
ao Die zu differenzierende Spannung, die z. B. die
Spannung y aus dem Diskriminator 4V (Fig. 4) sein
kann, hat den Wert U0 und der Innenwiderstand der
Quelle (Diskriminator) hat den Wert W{. Die sich
ergebende Klemmspannung JJ0 am Eingang des Diffe-
»5 rentiators liegt an einer durch die Widerstände W1
und W2 gebildeten Serienschaltung, wobei der Widerstand
W1 durch eine Kapazität C überbrückt ist. Die
Ausgangsspannung Ua wird am Widerstand W2
abgegriffen, dem der Eingangswiderstand Wa des folgenden Gliedes (Modulator 10) parallel geschaltet
ist, so daß sich der Wert Wx* = ™2',W* ergibt.
Zwischen der Spannung U0 und der Spannung Ua
besteht folgende Beziehung:
Γ,
dUa
dt
dü0
dt
(10)
Dabei gelten folgende Definitionen:
+ W*
2 s
W1 + Wi + W*
γ C-W
I5 — <_- W lt
C-W1,
W*
W1+Wi + W*
(12) (13)
Vergleicht man die Gleichungen (4) und (5) mit der Gleichung (10), so zeigt es sich, daß für den Koeffizienten
α in den Gleichungen (9), (5) der Koeffizient v*
und für den Koeffizienten b in den Gleichungen (4) und (5) das Produkt v* ■ T5 gesetzt werden kann.
Diese Koeffizienten sollen im wesentlichen abhängig sein von der aerodynamischen Stabilität der Rakete.
In Luft von normaler Dichte hängt diese Stabilität von der Geschwindigkeit der Rakete ab und wird mit
zunehmender Geschwindigkeit größer.
Zu Beginn des Fluges ist die Geschwindigkeit der Rakete und damit ihre aerodynamische Stabilität
relativ klein. Dementsprechend muß auch die Größe v* Gleichungen (10), (13) relativ klein sein,
weil diese Größe den Haupteinfluß auf die einer bestimmten Ablage entsprechende Steuerkraft ausübt.
Bei großen Werten von v* und kleiner Raketenfiuggeschwindigkeit
würde sich eine zu brüske Schwenkung der Raketenlängsachse gegen die momentane Flugrichtung
ergeben, so daß der Flug unstabil werden könnte.
Gegen Ende der Flugzeit muß v* groß werden, um mit den entstehenden Steuerkräften das große auf der
aerodynamischen Stabilität beruhende Rückstellmoment überwinden zu können und um die Rakete
trotz ihrer hohen Geschwindigkeit genügend rasch ablenken zu können. Der Steuerkoeffizient T6 in
Gleichungen (10), (11) ergibt sich zwangläufig aus der
Schaltung nach Fig. 5; diese unvermeidbare Glättungszeitkonstante soll nach Möglichkeit hauptsächlich bei
größeren Raketenfluggeschwindigkeiten möglichst klein sein.
Fig. 6 zeigt den günstigen Verlauf der drei Steuerkoeffizienten T6, T5 und v* in. Funktion der Raketenfluggeschwindigkeit
(v) für eine Rakete, die nicht höher als etwa 50 km steigt. Für den Fall, daß die
Raketenfluggeschwindigkeit eine lineare Funktion der Zeit (t) ist, was in vielen Fällen zutrifft, stellen diese
Kurven auch den Verlauf der genannten Steuerkoeffizienten in Funktion der Flugzeit (t) dar.
Diese Bedingungen für den Verlauf der Steuerkoeffizienten können dadurch.realisiert werden, daß
die Differentiatoren 6X und 6„ nach Fig. 7 ausgebildet,
wobei mit einer Welle t des Zeitmotors TM (s. Fig. 4) die Drehkontakte klx, Jt2x, klv, k2v von vier Drehwiderständen
W1x, W2x, W Wdf
1 v,
W2y drehfest ver
v y
bunden sind, welche Drehwi.derstände die Widerstände
W1, W2 von Fig. 5 zu bilden bestimmt sind.
Die Welle t dreht sich während der Raketenflugzeit einmal mit konstanter Winkelgeschwindigkeit. Die
Widerstandscharakteristiken der Potentiometer in Funktion der Drehstellung sind derart der bekannten
Funktion zwischen Flugzeit t und der Geschwindigkeit ν angepaßt, daß sich der gewünschte Verlauf der
Steuerkoeffizienten T6, T5 und v* nach Fig. 6 ergibt.
Sie sind beispielsweise in Fig. 8 dargestellt.
Die drehbare Antriebswelle für die vier drehbaren Abgriffskontakte der vier als Drehwiderstände ausgebildeten
veränderbaren Widerstände der beiden Differentiationsorgane kann auch in Funktion der
Raketenbahngeschwindigkeit derart angetrieben werden, daß ihre momentane Drehstellung α eine
eindeutige Funktion der Raketenbahngeschwindigkeit ist, wobei die Widerstandscharakteristiken der vier
Drehwiderstände in Abhängigkeit von der Drehstellung ihrer Abgriffskontakte k derart vorbestimmten
Programmen entsprechen, daß sich vorbestimmte Beziehungen zwischen den Momentanwerten der
Koeffizienten α und' b und der momentanen Raketenbahngeschwindigkeit
ergeben.
Andererseits besteht die . Möglichkeit, Impedanzglieder der genannten Differentiationsorgane in iao
mindestens indirekter Abhängigkeit von der momentanen aerodynamischen Stabilität der Rakete zu verändern,
derart, daß die Größen der Koeffizienten a und b annähernd genau vorbestimmte Funktionen
dieser momentanen aerodynamischen Stabilität darstellen.
So kann die Rakete Mittel zur fortlaufenden Messung der Machschen Zahl aufweisen, wobei diese
Welle Antriebsorgan von als veränderbare Drehwiderstände ausgebildeten Impedanzglieder der Differentiationsorgane
ist.
Claims (6)
1. Elektrische Umrechnungseinrichtung in einer leitstrahlgesteuerten Rakete, welche Empfangs-
und Umwandlungsorgane für hochfrequente Leitstrahlsignale aufweist, die dazu bestimmt sind,
zwei elektrische Meßspannungen (x, y) zu erzeugen, welche durch ihre momentane Größe die momentane
Ablage des Raketenschwerpunktes von der Leitstrahlachse nach Größe und Richtung bestimmen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einrichtung Differentiationsorgane für jede der beiden
Meßspannungen zugeordnet sind, deren Ausgangsspannungen in Beziehung zu den Eingangsspannungen
χ bzw. y den Summen ax -\- bx bzw.
ay + by entsprechen, wobei Mittel vorhanden sind, um Impedanzglieder der genannten Differentiationsorgane
in mindestens indirekter Abhängigkeit von der momentanen Raketenbahngeschwindig-
s5 keit zu verändern, derart, daß die Größen der
Koeffizienten α und b annähernd genau vorbestimmte
Funktionen der Raketenbahngeschwindigkeit darstellen.
2. Einrichtung nach Anspruch 1 für Raketen, deren Empfangs- und Umwandlungsorgane für die
Leitstrahlsignale derart ausgebildet sind, das Meßwechselspannungen vorbestimmter Frequenz und
zeitlich veränderbarer Amplituden entstehen, wobei diese Amplituden den in einem rechtwinkligen
Koordinatensystem gemessenen Abstandskoordinaten (x, y) des Raketenschwerpunktes von der
Leitstrahlachse proportional sind, dadurch gekennzeichnet, daß die genannten Differentiationsorgane
je zwei einander seriengeschaltete, von einem Verstellorgan in mindestens indirekter Abhängigkeit
von der momentanen Raketenbahngeschwindigkeit veränderbare Widerstände aufweist, deren erster
durch eine Kapazität überbrückt ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 2 für Raketen, deren Bahngeschwindigkeit eine mindestens annähernd
genau bekannte Funktion der Flugzeit darstellt, gekennzeichnet durch eine Zeitwelle, die
während der Flugzeit mit gleichförmiger Geschwindigkeit von einem Zeitmotor aus über ein Getriebe
gedreht wird und die als Antriebsorgan für die drehbaren Abgriffskontakte der vier als Drehwiderstände
ausgebildeten veränderbaren Widerstände der beiden Differentiationsorgane dient,
wobei die Widerstandscharakteristiken der vier Drehwiderstände in Funktion der Drehstellung der
Zeitwelle derart vorbestimmten Programmen entsprechen, daß sich vorbestimmte Beziehungen
zwischen den Momentanwerten der Koeffizienten a und b und der momentanen Raketenbahngeschwindigkeit
ergeben.
4. Einrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch eine drehbare Antriebswelle für die vier
drehbaren Abgriffskontakte der vier als Drehwiderstände, ausgebildeten veränderbaren Widerstände
der beiden Differentiationsorgane, deren momentane Drehstellung eine eindeutige Funktion
der Raketenbahngeschwindigkeit ist, wobei die Widerstandscharakteristiken der vier Drehwiderstände
in Abhängigkeit von der Drehstellung ihrer Abgriffskontakte derart vorbestimmten Programmen
entsprechen, daß sich vorbestimmte Beziehungen zwischen den Momentanwerten der
Koeffizienten α und δ und der momentanen Raketenbahngeschwindigkeit ergeben.
5. Elektrische Umrechnungseinrichtung in einer leitstrahlgesteuerten Rakete, welche Empfangsund
Umwandlungsorgane für hochfrequente Leitstrahlsignale aufweist, die dazu bestimmt sind,
zwei elektrische Meßspannungen (x, y) zu erzeugen, welche durch ihre momentane Größe die momentane
Ablage des Raketenschwerpunktes von der Leitstrahlachse nach Größe und Richtung bestimmen,
dadurch gekennzeichnet, daß der Einrichtung Differentiationsorgane für jede der beiden Meßspannungen
zugeordnet sind, deren Ausgangsspannungen in Beziehung zu den Eingangsspannungen χ bzw. y den Summen ax + bx bzw.
ay + by entsprechen, wobei Mittel vorhanden sind, um Impedanzglieder der genannten Differentiationsorgane
in mindestens indirekter Abhängigkeit von der momentanen aerodynamischen Stabilität
der Rakete zu verändern, derart, daß die Größen der Koeffizienten α und b annähernd genau vorbestimmte
Funktionen dieser momentanen aerodynamischen Stabilität darstellen.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, gekennzeichnet ' durch Mittel zur fortlaufenden Messung der
Machschen Zahl und durch Mittel zur Verdrehung einer Welle in Funktion dieser Machschen Zahl,
wobei diese Welle Antriebsorgan von als veränderbare Drehwiderstände ausgebildeten Impedanzgliedern
der Differentiationsorgane ist.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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- 1954-12-13 GB GB36004/54A patent/GB796875A/en not_active Expired
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