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Kunstharzvollkörperzahn Die Erfindung bezieht sich auf einen Kunstharzvollkörperzahn
und weiterhin auf ein Verfahren und eine Vorrichtung zu seiner Herstellung.
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Kunstzähne aus Kunststoff, Kunstharz od. dgl. sind in den verschiedensten
Ausführungsformen bekannt. Im wesentlichen. haben sie alle gemeinsam, daß sie, wie
auch die Porzellanzähne, als Facettenzähne ausgebildet sind, d. h. als solche Zähne,
bei denen nur der Außenteil anatomisch richtig und in natürlicher Form ausgebildet
ist. Der rückwärtige Teil solcher Facettenzähne zeigt keine anatomische Form mehr,
sondern ist meist abgeflacht oder verläuft in, einer Form, die ausschließlich für
Befestigungszwecke dienlich ist. Bei Porzellanzähnen kommt überwiegend als Verankerung
eine Stiftbefestigung in Frage. Bei Kunststoffzähnen, bei denen der Kunststoff des
Zahnes sich mit der Masse der Platte od. dgl. verbindet, zeigt die Rückseite des
Facettenzahnes mehr oder weniger eine spezielle Formgebung. Das gleiche gilt im
wesentlichen auch für die Backenzähne aus Kunststoff, die meist nur aus einem kleinen
Teil der Krone bestehen. und auf der Unterseite mehr oder weniger große Absätze
zur Befestigung auf dem Plattenmaterial aufweisen.
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Eine solche Ausführung der Kunstzähne in Facettenart bedingt, daß
das Material der Gaumen-oder Kieferpiatte den Zahn bis auf die eigentliche Vorderseite
(Ansichtsseite) stark umgreifen muß, selbstverständlich in besonders starkem Maße
an der Rückseite des Zahnes. Dadurch fällt das Gebiß an den der Zunge zugekehrten
Seiten verhältnismäßig stark aus. Gegenüber einem natürlichen Gebiß wird dad.urch
der Innenraum des Kiefers etwas
verengt und die Zunge empfindet
das bis nahezu zur Kaufläche vorgezogene Material der Platte als störend.
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Der Kunststoffzahn an sich zeigt noch den weiteren Nachteil, - daß
er den, Beanspruchungen des Kauaktes bisher nicht voll gewachsen ist. Dies rührt
eigentlich nicht so sehr von der Kunststoffmasse her, sondern von der Art ihrer
Verarbeitung.
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Der Kunststoffzahn wird, wie man auch bei der Formung der Porzellanzähne
vorgeht, zumeist liegend gepreßt. Hierdurch hat man es nicht in der Hand, gerade
dem Teil des Zahnes, auf den es ankommt, d. h. der Kaufläche, eine entsprechende
Härte, Festigkeit an sich und Abreibefestigkeit zu geben. Der so hergestellte Kunststoffzahn
ist nicht homogen.. Versuche, die Kunststoffmasse zur Erzielung der erforderlichen
Eigenschaften durch chemische Umsetzungen zu ändern, führten dann meist dazu, daß
der Kunststoffzahn spröde wurde.
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Der Kunstzahn muß aber neben der Härte eine gewisse Zähigkeit besitzen,
damit er unter den Kaubeanspruchungen nicht springt und damit er auch mit den natürlichen
Zähnen oder anderen Kunstzähnen gut zusammenwirken kann.
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Die Erfindung hat einen Kunstharzvolll;örperzahn zum Gegenstand,
der nicht nur in seiner Form von den bisherigen Kunststoffzähnen erheblich abweicht,
sondern auch diese in der Qualität übertrifft.
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Dieser neue Kunstharzvollkörperzahn, der eine in der Längsachse verlaufende,
nicht durchgehende Höhlung besitzt, ist nun dadurch gekennzeichnet, daß das über
den Halsteil hinausgehende, der anatomischen Zahnform angepaßte Wurzelteil des Kunstharzvollkörperzahnes
allseitig, d. h. ringsherum, sowohl bei dem Schneide- als auch bei dem Backenzahn
vorgesehen ist, so daß er mit der ringförmigen Stirnfläche des Wurzelteiles unmittelbar
auf den Kieferkamm aufsetzbar ist; Der Kunstharzvollkörperzahn der Erfindung hat
durch seine besondere Gestaltung gegenüber den bisher bekannten Kunstzähnen, insbesondere
aus Kunststoff, nicht nur den Vorteil der naturgetreuen Form auf allen Seiten, d.
h. ringsherum, sondern auch den Vorteil einer natürlichen Verankerungsmöglichkeit.
Er kann in kosmetischer und ästhetischer Hinsicht dem Naturzahn vollendet nachgeahmt
aufgestellt werden, und die aus solchen I(unstharzvollkörperzähnen aufgebaute Prothese
unterscheidet sich von einem natürlichen Gebiß in keiner Weise mehr; denn der Kunstharzvollkörperzahn.
mit seiner bis zum Wurzelbeginn oder darüber hinaus gehenden natürlichen Form erlaubt
die Aufstellung einer Prothese mit Interdentalräumen.
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Dadurch wird eine völlig anatomische Gestaltung des künstlichen Gebisses
möglich. Die einzelnen Zähne brauchen nicht mehr so in Reih und Glied gestellt zu
werden wie bisher, so daß durch die Gleichmäßigkeit sofort der Zahnersatz erkennbar
ist, sondern jeder Zahn kann individuell aufgesetzt werden, wie es einem natürlichen
Gebiß entspricht.
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Die Stellung und Form des Zahnes läßt den Durchfluß - der Mundsäfte
in. den Interdentalräumen zu.
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Der Patient kann eine normale Durchspülung vornehmen, was hygienisch
und physiologisch von Bedeutung ist. Schließlich in phonetischer Hinsicht ist der
Wegfall des bis zu den Kauflächen ragenden Prothesenstoffes wichtig, da die dadurch
bewirkte Verengung die Zunge stets in ihrer Bexvegungsfreiheit behindert. Es kommt
ferner noch hinzu, daß infolge der in der Längsachse des Kunstharzvollkörperzahnes
verlaufenden großen Höhlung eine besondere Farbgestaltung des Zahnes möglich wird,
und zwar in der Weise, daß je nach Bedarf hellere oder dunklere Farben in die Höhlung
eingestopft werden. Dadurch kann der Farbton des Kunstharzvollkörperzahnes weitestgehend
durch den Fachmann vorherbestimmt und nuanciert sowie den natürlichen Zähnen genauestens
angepaßt werden.
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Es sind bereits Zähne mit Innenbohrungen bekannt, insbesondere die
sogenannten Röhrenzähne.
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Bei diesen Zähnen durchläuft jedoch die Bohrung, die im übrigen nur
zur Aufnahme eines Ankerstiftes dient und damit einen sehr geringen Durchmesser
aufweist, den ganzen Zahn. Die an derKaufläche auftretende Bohrung wird später mit
Zement od. dgl. geschlossen.
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Außerdem sind zur Herstellung von Jacketkronen der äußeren Form eines
Zahnes entspre chende dünne Schalen bekannt, aus denen. der Zahnarzt durch Einfüllen
von Kunststoff die sogenannten Jacketkroneil herstellt. Diese Jacketkronen müssen
aber durch den Zahnarzt individuell weiterverarbeitet werden und dienen darüber
hinaus nur zum Überzug vorhandener Zahnstümpfe.
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Die Erfindung hat weiterhin ein Verfahren zur Herstellung der Kunstharzvollkörp
erzähne zum Gegenstand. Während bisher die Kunststoffzähne als Facettenzähne liegend
in Matrize und Patrize gepreßt wurden, wird bei dem Kunstzahn gemäß der Erfindung
eine Pressung mit zentralem Druck in Richtung seiner Längsachse vorgenommen.
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Ferner erfolgt der Preßdruck mit Hilfe eines Stempels, der in den
Zahnkörper in Längsrichtung eindringt. Durch die Pressung des stehenden -Zahnes
gemäß der Erfindung kann einfach und leicht ein Vollkörperzahn hergestellt werden,
der ringsherum der Form eines Naturzahnes entspricht und eine Länge mindestens bis
zum Wurzelbeginn aufweist. Das Pressen mit einem Stempel in der Längsachse des Zahnkörpers
bewirkt eine Verdichtung des gesamten Zahnes, die der stärksten Beanspruchung hinsichtlich
Härte und Abreibefestigkeit gewachsen ist. Durch das Pressen in Richtung der Längsachse
des Zahnes ist es ferner möglich, alle Arten von Zähnen herzustellen, darunter auch
solche, die sich zur Kaufläche hin erweitern, z. B.
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Backenzähne.
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Die Vorrichtung zum Pressen der Kunstharzvollkörperzähne gemäß der
Erfindung besteht aus einer mehrteiligen Preßform, so daß sich die gepreßten Zähne
mit dem sich erweiternden Zahnkopf aus der Form überhaupt herausnehmen lassen. In
dem Unterteil der Preßform befindet sich vorzugsweise lediglich die Form für die
Kaufläche. Sodann folgt das Mittelteil, das mehrteilig und zusammen-
setzbar
ist, damit der gepreßte Zahn aus der sich konisch erweiternden Form herausgenommen
werden kann. Als Oberteil der Preßvorrichtung dient ein Preßstempel, der einzelne
Stempelkörper aufweist, die in die Zahnform hineinragen. Durch das Eindringen der
Stempelkörper in die Form wird eine allseitige Verdichtung der Zahnkörper erzielt.
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Man kann dtese Wirkung noch intensiver gestaaten, wenn man die Stempelkörper
mit einem Kragenansatz versieht. Durch diesen Kragenansatz wird die Einpreßwirkulng
und damit die Verdichtung der Masse auch an den Seitenflächen der Zahnköfper erhöht.
Die Stempelkörper werden vorteilhaft der Zahnform individuell angepaßt.
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Die Fertigstellung der Kunstharzvollkörperzähne gemäß der Erfindung
kann in bekannter Weise im thermo- wie auch im chemoplastischen Verfahren erfolgen.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in einigen Ausführungsbeispielen
veranschaulicht.
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Eig. 1 und 2 zeigen den erfindungsgemäßen Kunstharzvollkörperzahn
als Schneidezahn und Baclcenzahn im Querschnitt; Fig. 3 und 4 stellen die Verankerungen
und gegenseitige Aufstellung von Schnieidfe- oder Backenzähnen an Gebiß teilen dar;
Fig. 5 veranschaulicht eine Preßform im Längsschnitt, und Fig. 6 zeigt einen Querschnitt
dieser Preßform.
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Der Kunsltharzvollkörperzahn gemäß der Erfindung stellt, gleichgültig,
ob Schneidezahn I oder Backenzahn 2, eine Zahnform dar, die mindestens bis zum Wurzelbeginn
reicht und noch darüber hinaus gehen kann, und nicht nur an der Zahnvorderseite,
sondern auch an der Rückseite und an den Seiteuflächen völlig ein Ebenbild des entsprechenden
Naturzahnes ist. Dieser Zahn weist eine Höhlung 3 auf, die in den Zahn eindringt,
jedoch nicht durchgehend ist. Sie dient zur festen Verankerung mit der Basisplatte,
indem das Plattenmaterial 4 in die Höhlung mit eingestopft wird, wobei eine innige
Verbindung der Grundstoffmasse mit dem Kunststoff des Zahnkörpers stattfindet. Wie
aus den Fig. 3 und 4 ersichtlich ist, sind die Zähne auf ihrer Gesam¢länge, d. h.
bis zum eigentlichen Wurzelansatz, von der Basismasse frei und können individuell
im Gebiß aufgestellt werden. Das Frei sein bis zum Wurzelansatz ermöglicht die Schaffung
von Interdentalräumen mit ihrer physiologisch günstigen Wirkung in gefühlsmäßiger,
phonetischer und hygienischer Hinsicht.
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Die Zähne können leicht und in jedem Falle auf dem Aiveolarkamm aufgebaut
werden, wie aus Fig. 4 ersichtlich ist.
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Die Verarbeitung des Kunstharzvollkörperzahnes gemäß der Erfindung
erfolgt bei partiellen Stücken genauso wie bei der totalen Prothese.
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Die erfindungsgemäße Verdichtung wird durch eine besondere Preßform
ermöglicht. Diese wird mehrteilig ausgeführt, damit der in der Längsachse gepreßte
Zahn mit seinem erweiterten Zahnkopf auch aus der Form genommen werden kann.
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Die Preßform besteht vorteilhaft aus einem Unterteil 5, in dem sich
die Hohlformen 6 für die Kauflächen - z. B. von Backenzähnen - befinden. Das Mittelteil
der Preßform wird aus zwei oder mehreren Formhälften gebildet, da sich in dem Formraum
9 dieser Teile die konischen Erweiterungen 10 befinden. Als Abschluß der Preßform
dient ein Preßstempel II mit Stempelkörpern 12 für die einzelnen Formen. Diese Körper
12 besitzen am Fußende einen Kragenansatz 13, der ringsherum läuft, jedoch nicht
die Form abschließt.
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Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Kunstharzvollkörperzahnes werden
die Räume 6 und 9 mit dem Kunststoff angefüllt, worauf die Form durch die Stempel
1 1 geschlossen wird. Die Stempelkörper I2 dringen hierbei tief in den Raum g ein
und bewirken eine allseitige Verdichtung der Masse. Hierzu kommt eine weitere intensive
Pressung durch den Kragenansatz I3. Die Pressung in Längsrichtung des Zahnes sowie
die erhebliche Intensivierung des Druckes durch den Stempelkörper mit Kragenansatz
bewirken einen Kunststoffzahn, der überall eine große Härte und Widerstandsfähigkeit
besitzt. Durch das Pressen in Längsrichtung des Zahnes werden also erfindungsgemäß
einerseits Kunstzähne in allseitig natürlicher Gestalt bis zum Wurzelansatz und
darüber hinaus andererseits eine Festigkeit der Kunststofimasse erzielt, die nach
den bisherigen Verfahren nicht erreicht werden konnten. Es ergibt sich so ein Kunstharzvollkörperzahn
mit überragenden kosmetischen und funktionellen Eigenschaften.