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Selbsthärtende plastische Massen Es ist bekannt, Spachtelmassen aus
Lösungen von hochmolekularen. Natur- oder Kunstprodukten oder aus selbsthärtenden
Ölen; herzustellen. Hierzu werden diese Bindemittel mit relativ großen An, teilen
von mineralischen Füllstoffen, vorzugsweise Talkum, gemischt. Die Verfestigung tritt
dabei ein durch allmähliche Verdampfung des Lösungsmittels oder bei den. selbsthärtenden
Ölen. durch die meistens ziemlich langsam erfolgende Erhärtung dieser Substanzen.
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Die Verwendung von monomeren polymerisationsfähigen Vinylverbindungen
im Gemisch mit feinverteilten Polymerisaten als selbsthärtende Spachtel- oder Verfugungsmassen
scheiterte jetzt aus verschiedenen Gründen. Meistens dauerte die Podymerisation
der betreffenden zur Anwendung gelangenden monomeren Vinydverhdndungen zu lange,
oder sie erforderte zu hohe Temperaturen., so daß sich jeweils schon vor oder während
der Podymerisabion ein zu großer Anteil der monomeren Substanzen verflüchtigte.
Aber auch nachdem mau in allerletzter Zeit die schnellabbindenden, Beschleunigergemische,
wie die Kombinationen von Peroxyden! mit tertiären. Aminen, z. B. Dibenzoylperoxyd
und Dimethylanilin, gefunden, hatte, bereitete die Verarbeitung solcher Massen für
die in der vorliegenden Anmeldung in Betracht kommenden Anwendungszwecke noch Schwierigkeiten,
weil diese Masseng besonalers solange die Podymerisatnon noch; nicht eingesetzt
hat oder sich erst. im
Anfangsstadium befindet, .durch ihre sirupöse
Konsistenz zu leicht fließen und keinerlei Standvermögen besitzen.. Die an, sich
mögliche weitere; Beschleunigung der Podymerisätionsreaktion bleibt jedoch an die
Zeitgrenze gebunden, die zur Verarbeitung solcher Substanzgemisehe notwendig ist.
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Es wurde nun gefunden, daß man: befriedigende Ergebnisse in. bezug
auf die Verarbeitungskonsistenz bzw. das Standvermögen, und die zur Verfügung bleibende
Arbeitszeit auch von relativ wenig .gefüllten Massen dadurch erreichen kann, daß
man in. diese Gemische verhältnismäßig kleine Mengen. von feinverteiltem Metall-
oder Metalelö,idoxyden., wie z. B. Titandioxyd, Sil.iciumdioxyd, Alum-iniumoxydi,
einarbeitet. Besonders geeignet sind solche Oxyde, wie: sie durch thermische Spaltung
von flüchtigen Metall- oder Metalloidverbindungen über die Aerosole als. Aerogele
erhalten werden. Ein hervorragendes Produkt dieser Art ist das durch thermische
Spaltung von Siliciumtetrach#lo-rid erhältliche feinverteilte Siliciumdioxydi. Solchen
selbsthärtenden plastischen Massen. können auch. die verschiedensten, mineralischen:
Füllstoffe oder organische Füllstoffe, wie Holzmehl, Korkmehl, Textilfasern usw.,
sowie Weichmacher und Pigmente zugesetzt werden. Bei der Verarbeitung können, auch
noch Lösungsmitfielanteile und gegebenenfalls Anteile- von hochmolekularen Filmb-ildnern
und/oder Bitumenprodukte oder trocknende Öle zugegen sein..
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Als monomere polymerisation.sfähige Vinylverhindungen können hier
z. B. verwendet Werden die verschiedenen. Ester der Acrylsäure oder von Derivaten
der Acrylsäure, wie der Methacrylsäure,. Auch das Acrylnitril und die verschiedenen
Vinylester haben sich als brauchbare Komponenten- erwiesen. Es ist dabei möglich,
die verschiedenen zur Anwendung gelangenden monomeren Verbindungen zu mischen, so
daß bei der späteren. Polymerisation sich daraus die entsprechenden Mischpolymerisate
bilden. Hierdurch können die Eigenschaften, der sich bildenden Polymerisate schon
durch die Aus-Wahl der zur Anwendung gelangenden monomeren Grundkörper weitgehend,
beeinflußt werden. Es. gelingt auf diese Weise, springharte oder weiche, dehnbare
und elastische selbsthärtende plastische Massen herzustellen.. Auch die Hafteigenschaften
dieser Produkte sind durch die Abstufung der eins zelnen Komponenten weitgehend
ahänderungsfähig.
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Als feinverteilte, pulverförmige, hochmolekulare Komponente hat sich
das polymere Methacrylat als brauchbar erwiesen. Die Anwesenheit dieser Substanz
ist immer zweckmäßig. Auch durch, die Variation der zur Verwendung gelangenden Mengenanteile
von dieser Komponente kann man neben. der Abstufung des Ka.talysa,torengcmisches
den. Beginn und. die Geschwindigkeit der Polymerisation,sreaktion regeln. Es ist
auch möglich, an. Stelle von. pulverisierten Estern der Methacrylsäure: Pulver von.
anderen Polymerisaten oder Mischpolymerisaten: zu verwenden.. In manchen Fällen
hat es sich als zweckmäßig erwiesen, im stabilisierten monomeren Produkt Teile von
entsprechenden polymeren Substanzen zu lösen.
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Durch. die Mitverarbeitung von gewissen Anteilen von mono@meren Vinylverbindungen
mit zwei polymerisationsfähigen Vinylgruppen, wie z. B. Divinylbenzol; können. so
auch von organischen Lösungsmitteln. nur schwer angreifbare Massen hergestellt werden.
Für die Herstellung hellfarbiger Massen ist es zweckmäßig, höhere tertiäre aliphatische
Amine, wie z. B. Trihexylamin., Triäthanolamin, Tributylamin u. a., zu verwenden..
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Diese Massen können Verwendung finden als Spachtelmassen,, z. B. beim
Automobil- oder Flugzeugbau. Auch. als. Modell- oder Abdruckmassen sind sie brauchbar.
Sie eignen sich. ferner als Verfugungsmassen, z. B. beim Behälterbau. Sie sind gegebenenfalls
geeignet als selbstabbindende Haftmittel zum Kleben der verschiedensten Werkstoffe,
wie z. B. Holz, Leder, Papier u. a. Auch die Verwendung solcher Massen. für Dentalzwecke,
wie zur Herstellung von Zähnen., Basisplatten; Füllunrgen und Gebißersatzteilen,
ist möglich.
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Beispiele i. Eine Spachtelmasse, die z. B. beim Automobil-oder Flugzeugbau
Verwendung finden, kann, ist zusammengesetzt aus folgenden zwei Komponenten.. Die
Komponente i enthält die trocknen pulverförmigen Bestandteile: io Teile Tailkum,
3 Teile pulverisierten polymeren, Ester---cfer -Methacrylsäure, i -Teil ppyro en-ge"v
onnenes.-fes-nverteiltes Siliciumdiöxyd:, o,8 Teile Dibenzoylperoxyd,.
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Die Komponente? besteht aus io Teilen monomerem Ester der Methacrylsäure
(stab. _m. _-ö,2 °% Hydröchinon), i Teil _monomerem Acry1säu.reäthyle ster,
o,2 Teilen. Dxmethylanilsn.
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Die beiden I<#omponeriten i und 2 werden., ähnlich wie. man; Gips
an.teigt, zusammengerührt und sind dann leicht verarbeitbar. Diese Masse zeigt ein
gutes Standvermögen, das. auch die Füllung vertikaler Fugen. ermöglicht. Nach einigen
Minuten. macht sich die beginnende Polymerisation durch eine allmähliche Erwärmung
der Substanz bemerkbar. Sie steigert sich nach relativ kurzer Zeit je nach Schichtdicke
bis zu Temperaturen von etwa 8o bis 9o° und: klingt dann. ab. Nach dem Erkalten
ist die; Masse völlig durchgehärtet. Auch bei be trächtlich erhöhten Temperaturen
zeigt sie keine Neigung mehr zum Fließen.
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2. Eine Masse, wie sie z. B. zum Verfugen von. keramischen Platten
beim Behälterbau geeignet ist, lcann. wie folgt zusammengesetzt sein. Komponente
i enthält 8 Teile Kaolin, 5 Teile Talkum, i Teil pulverisierten, polymeren Ester
der Methacrylsäure, i Teil polymeres Vinylchloridpulver, o,8 Teile Kiese.lsäureaerogel,
o,6 Teile Dibenzoylperoxyd.. 0,2 Teile Tetramethyldiaminobenzopheiion.
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Komponente 2 enthält 8 Teile monomeren Methacrylsäüree@ster, 3 Teeile
monomeren Acrylsäureäthylester.
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Die i und 2 werden. gut gemischt und sind dann leicht verarbeitbar.
Einige Minuten
nach dein Zusammenmischen beginnt die! Selbsterhärtung.
Nach etwa einer Stunde ist die Masse völlig durchgehärtet.