DE94403C - - Google Patents

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Es ist bekannt, dafs man den als Desinfecfionsmittel dienenden Formaldehyd dadurch erzeugen kann, dafs man in einer einer Spirituslampe ähnlichen Lampe Methylalkohol mit Hülfe eines schwach glühenden Platinschwamms zu Formaldehyd verbrennt.

Der neue Brenner für derartige Formaldehyd-Lampen bewirkt diese Verbrennung, ohne dafs man die beim Ingangsetzen der Lampe stufenweise abzuändernde Luftzufuhr durch unsichere Versuche zu reguliren braucht. Die Luft wird hier durch zwei von einander gesonderte Luftzuführungs - Oeffhungen zugeleitet. Die eine Oeffnung liefert die im Anfange nöthige Luftmenge, um den Docht im Brennen zu erhalten und dadurch den Platinschwamm und die angrenzenden Metallteile zu erhitzen; ist dies geschehen, so wird sie geschlossen, wodurch der Docht erlischt, und es strömt nur noch durch die andere Oeffnung die zur Umwandlung des Methylalkoholdampfes in Formaldehyd nöthige Luftmenge direct zum Platinschwamm.

Die Lampe ist auf beiliegender Zeichnung im senkrechten Schnitt durch ihre Mitte dargestellt. Der Methylalkohol befindet sich in dem Behälter A, welcher mit dem Dochtbehälter D durch ein gebogenes Rohr d verbunden ist. Oberhalb des Dochtes B befindet sich die Kappe J und der Schornstein R, welche man beim Anzünden abhebt. Die nöthige Luft strömt durch die untere ringförmige Oeffnung F zu. Es erhitzt sich alsdann der in der Metalldrahtkapsel M enthaltene Platinschwamm und die denselben umgebenden Metalltheile, Sobald der Platinschwamm glühend geworden ist, was man durch ein im Schornstein angebrachtes Fenster sehen kann und wozu nur wenige Minuten erforderlich sind, wird die Oeffnung F vermittelst des auf der Spindel G beweglichen Kegels C zugeschraubt, der Docht erlischt, aber der Platinschwamm glüht weiter, indem die dazu nöthige Luft durch die Löcher O und die unten an der hohlen Spindel G angebrachte Oeffnung E direct an den Platinschwamm gelangt, wo sie mit den durch Berührung des Dochtes mit den erhitzten Metalltheilen sich fortwährend neu entwickelnden Alkoholdämpfen zusammentrifft. Die durch die Reaction erzeugte Hitze genügt, um immer wieder neue Dämpfe zu entwickeln. Die Formaldehyddämpfe entweichen durch den Schornstein, welchen man, sobald die Entwickelung eingestellt werden soll, mit der Kappe S zudeckt. Wenn man nach nicht zu langer Zeit die Kappe S wieder abhebt, erglüht der Platinschwamm wieder, bei gutem Platinschwamm oft noch nach Stunden, und die Entwickelung von Formaldehyd fängt von neuem an.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Brenner für Formaldehyd-Lampen, dadurch gekennzeichnet, dafs die zum Anzünden des Dochtes und Erhitzen des Platinschwammes und der angrenzenden Metalltheile nöthige Luft durch eine besondere Oeffnung F unterhalb der Dochthülse -D eingeführt wird, welche Oeffnung nachher zugeschraubt wird, und dafs die zur Umwandlung der Methylalkoholdämpfe in Formaldehyd nöthige Luftmenge durch besondere Oeffnungen (O) am Brennerkopf und (E) in einer centralen Röhre direct zum Platinschwamm gelangt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.