DE923606C - Verfahren zum Veredeln von Fasern und Faserstofferzeugnissen - Google Patents
Verfahren zum Veredeln von Fasern und FaserstofferzeugnissenInfo
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Description
Es ist schon vorgeschlagen worden, Fasern und Faserstofferzeugnisse aus makromolekularen Polyamiden
durch Behandlung mit verhältnismäßig starken bzw. konzentrierten, auf die Faser quellend
oder anlösend wirkenden Säuren, z. B. wäßrigen Lösungen von Chlorwasserstoff, Schwefelsäure
otter Amido'sulifonsäure, zu veredeln. Bei dar Einwirkung
dieser Säuren in genügender Konzentration werden die Oberflächen der Fasern mehr
oder weniger weit, unter Umständen bis zur völligen Glanzlosigkeit, verändert. Dünne Fasern erfahren
bei dieser Gelegenheit gewöhnlich auch eine starke Kräuselung. Auch mit starken Lösungen von
Ameisensäure oder heißer Essigsäure erzielt man ähnliche Effekte. Die Wirkung dieser Säuren auf
die Fasern ist nicht nur von den chemischen oder physikalisch-chemischen, sondern auch von rein
physikalischen Eigenschaften abhängig. Während der Quellungsgrad bei gegebener Säurekonzentration
und Einwirkungstemperatur in erster Linie durch die chemische Natur der Fasersubstanz hinsichtlich
Art und Aufbau der kettenbildenden Bausteine bestimmt wird, tritt die Kräuselung um so
stärker in Erscheinung, je mehr innere Spannung die Faser vom Spinnen her aufweist. Hohe Spinngeschwindigkeit
und verhältnismäßig niedrige Temperatur der Polyamidscihmelze begünstigen beim
Schmelzspinnen die Ausbildung solcher innerer Spannungen zwischen Außenschicht und Faserkern.
Auch durch verzögertes Abkühlen kann in manchen
Fällen, besonders wenn sehr schnell und ohne wesentliche Hysterese kristallin erstarrende Schmelzen
vorliegen, die innere Spannung erhöht werden. Es wurde nun gefunden, daß Fasern und Faser-Stofferzeugnisse
aus synthetischen Polyamiden, insbesondere solche mit starker innerer Spannung, sich
ausgezeichnet veredeln, insbesondere kräuseln lassen, wenn man sie mit heißen, vorzugsweise
kochenden wäßrigen Lösungen von in Wasser bei ίο Raumtemperatur mäßig bis schwer löslichen Carbonsäuren
behandelt, die auf die Faser eine nachweisbare Quellungswirkung ausüben. Nach einer besonderen
Ausführungsform des Verfahrens verwendet man die Säuren in Gegenwart schwacher, zum
Neutralisieren nicht ausreichender Basen.
Das Verfahren der Erfindung eignet sich besonders gut für Fasern und Faserstofferzeugnisse aus
Polyamiden und Mischpolyamiden, die bei Raumtemperatur 4 und mehr Prozent, insbesondere mehr
als 7% Wasser aufnehmen, z. B. für Fasern aus Polyhexamethylenadipinamid, aus polymerem
ε-Caprolactam, aus Gemischen von 80 bis 92,5% adipinsaurem Hexamethylendiamin und 20 bis
7,5% ε-Caprolactam und aus 70% adipinsaurem Tetramethylendiamin und 30% ε-Caprolactam.
Auch Fasern aus Polyharnstoffen und Polyurethanen, z. B. Fasern aus dem Polyharnstoff aus
Hexamethylendiisocyanat und Tetramethylen-bisy-aminopropyläther
oder dem Polyurethan aus Tetramethylendiisocyanat und N · N'-Hexamethylendisulfo-6-oxyamylamin,
können nach der Erfindung veredelt werden. Vorzugsweise geeignet sind Polyamide von ausgesprochen basischem Charakter,
z. B. Polyamide, in die Komponenten mit tertiärem basischem Stickstoff einkondensiert sind, wie das
Polyamid aus 3 Mol /3-Methylhexamethylendiamin,
ι Mol N-Methyl-N-di-y-aminopropylamin und 4 Mol
Oxalsäurediäthylester.
Die Wirkung der Säuren hängt zusammen mit ihrer Affinität zur Faser und ihrer Löslichkeit in
Wasser. Leicht lösliche Säuren sind wenig geeignet bzw. müssen in ungewöhnlich hohen Konzentrationen
angewandt werden, so daß ihre Verwendung für praktische Zwecke nicht wirtschaft-Hch
erscheint. Begünstigt sind Säuren, die auch in heißem bis kochendem Wasser verhältnismäßig nur
wenig löslich sind, so daß sie in Konzentrationen von unter io°/o, zweckmäßig unter 5%, zur Anwendung
kommen können. Die stärkste Wirkung erzielt man mit praktisch gesättigten Lösungen. In
manchen Fällen haben solche Lösungen neben der erwünschten Kräuselung und/oder Mattierung
schon eine Faserschädigung zur Folge, die den Gebrauchswert -beeinträchtigen kann. Man muß
daher die jeweils günstigste Konzentration für jede Säure und jeden Faserstoff durch einfaches Ausprobieren
ermitteln.
Gegenüber den eingangs erwähnten starken Säuren, die nur innerhalb sehr enger, von Fall zu
Fall durch Probieren festzustellender Grenzen Mattierung und Kräuselung hervorrufen, lassen
sich mit den hier beanspruchten heißen wäßrigen Lösungen von Carbonsäuren in einem verhältnismäßig
breiten Konzentrationsgebiet wertvolle Veredelungseffekte erzielen, ohne daß die Gefahr
besteht, daß die Gebilde bei geringer Überschreitung einer bestimmten Grenze bezüglich Temperatur
oder Konzentration verkleben.
Die Eignung der Säuren kann man z. B. an Hand der eintretenden Längenschrumpfung bei Behändlung
kleiner Vergleichssträngchen erkennen. Auch das Verteilungsverhältnis der Säuren zwischen
Wasser und einem in kaltem Wasser unlöslichen Amid, ζ. B. Essigsäure-n-butylamid, kann als
Anhaltspunkt dienen.
Eine Reihe von in Wasser mäßig bis schwer löslichen Säuren, die für das Verfahren der Erfindung
in Betracht kommen, sind die folgenden: Bernsteinsäure^dipinsäure^orksäure.Sebacinsäm^Fumarsäure,
cis-Cyclohexan-i, 2-diessigsäure, yy'-Sulfondibuttersäure,
y-Ketopimelinsäure, Benzoesäure, m-Nitrobenzoesäure, o-Chlorbenzoesäure, Phthalsäure,
Dichlorphthalsäure, Tetrachlorphthalsäux-e,
Salicylsäure, Kresotinsäuren, Dioxybenzoesäuren, 2, 3-Oxynaphtossäure, S-Oxyi'sophithalsäuirie, Anthranilsäure,
Acetylanthranilsäure, Hippursäure, m-Nitrohippursäure, N-Benzoyl-ct-aminoisobuttersäure,
Benzoyl-s-aminocapronsäure, Phthalimidoessigsäure,
Phenylessigsäure, Hydrozimtsäure, Zimtsäure. Besonders vorteilhaft sind mehrwertige
Säuren, insbesondere Dicarbonsäure, da sie zum Teil schonender wirken als Monocarbonsäuren.
Schwache, zur Neutralisation der Säuren nicht ausreichende Basen, die bei wenig löslichen Säuren
als Lösevermittler wirken können, sind z. B. Harnstoffe, Alkylharnstoffe, Acetamid, Dimethylformamid,
N-Methyl-a-pyrrolidon, Formylpyrrolidin,
Diäthylcyanamid.N^Cyanpyrrolidin.Hexamethylentetramin,
Pyridin, Isochinolin, Dicyandiamid, Dicyandiamidin, Urethan, Aminoessigsäure und
andere Proteinspaltprodukte. Bei Dicarbonsäuren können auch lösliche saure Salze mit stärkeren
Basen,z.B. Ammoniak, Verwendung finden. Wesentlich ist nur, daß eine genügende Menge freie Säure
durch hydrolytische Spaltung für die Aufnahme durch die Faser zur Verfügung steht. Die Behandlungsdauer
kann je nach Art des Behandlungsgutes, der gewünschten Wirkung und der vorgesehenen
Behandlungstemperatur in erheblichen Grenzen schwanken, z. B. zwischen 2 und 60 Minuten. iu
Das Verfahren kann beispielsweise auf Kammzüge, Stränge, Gewebe oder Gewirke angewandt
werden, kommt aber in erster Linie für die Veredelung von losen Fasern in Betracht. Auch
Mischungen mit anderen Fasern, z. B. Cellulosezellwolle, Acetatzellwolle oder natürliche Fasern,
wie Wolle, Baumwolle oder Naturseide, können vorliegen. Die Behandlung kann diskontinuierlich
und besonders bei losen Fasern auch leicht kontinuierlich durchgeführt werden. Im letzteren Fall
kann man z. B. das Fasergut in einer beheizten Schwemmrinne oder einer den Wollwaschmaschinen
ähnlichen Vorrichtung der Einwirkung der wäßrigen Flotte aussetzen. Um eine bestimmte Konzentration
aufrechtzuerhalten, kann man die gebrauchte Lösung nach Ersatz der verlorenen Flüssigkeits-
menge über einen auf bestimmte Temperatur eingestellten Sättiger in den Arbeitsprozeß zurückführen.
Die wäßrigen Lösungen der Säuren können zusätzlich noch aussalzend wirkende Stoffe, wie
Natriumchlorid, Calciumchlorid, Magnesiumchlorid, Natriumacetat, Natriumsulfat, und bzw. oder Textilhilfsmittel,
z. B. Netz-, Weichmachungs-, Egalisieroder Glättungsmittel, enthalten, wie Oleylpolyglykol,
Oleylsarkosinnatrium, Oleylmethyltaurinnatrium,
ίο diisopropylnaphthalinsulfosaures Natrium, cetylschwefelsaures
Natrium, ferner das färberische Verhalten beeinflussende Mittel, insbesondere reservierend
wirkende Mittel, z. B. Stoffe aus der Gruppe der synthetischen oder künstlichen Gerbstoffe. Zu
nennen sind hier Stoffe wie Kondensationsprodukte aus /?-Naphthalinsulfonsäure und Formaldehyd, Benzylnaphthalinsulfosäure,
Kondensationsprodukte aus Phenolsulfosäuren und Chlorbenzylchlorid, Kondensationsprodukte
aus Phenol- oder Naphtholsulfosäuren und Formaldehyd, Kondensationsprodukte aus Dioxydiarylsulfonen mit Formaldehyd
und Formaldehydnatriumbisulfit. Besonders vorteilhaft ist der Zusatz von Tannin und anderen hochmolekularen
Polyphenolen, wobei neben der Kräuseiung noch die in Patent 922 255 beschriebenen
zusätzlichen Wirkungen erzielt werden können. Vor allem läßt sich auf diese Weise die Standfestigkeit
und Bauschigkeit der Fasern verbessern.
Bei gleichzeitiger mechanischer Behandlung können auch besonders in Gegenwart gut filzfähiger
tierischer Fasern dichte, mechanisch feste Filze erhalten werden, z. B. mit Hilfe von Benzoesäure.
Die Gegenwart von chromsauren Salzen, z. B. Kaliumbichromat, gegebenenfalls in Verbindung
mit Faserschutzmitteln, wie den bekannten Sulfitablaugepräparaten,
begünstigt hierbei die Verfilzung. Es ist erwünscht, daß bei der mechanischen
Walke in Gegenwart der Carbonsäuren Temperaturen oberhalb 75 bis 8o° erreicht werden. Dies gilt
für normale Polyamidfasern, z. B. für solche aus polymeren! ε-Caprolactam. Quellbarere Fasern,
z. B. aus Mischpolyamiden, können schon bei niedrigeren Temperaturen behandelt werden. Der
Filzvorgang kann noch durch neutrale Quellmittel, wie Tetrahydrofurfuralkohol oder N-Methyl-α-pyrrolidon,
unterstützt werden.
Schließlich kann man die Behandlung vorteilhaft mit einer Färbung mit an sich beliebigen Farbstoffen,
Farbstoffkomponenten oder Farbstoffderivaten mit sauren Gruppen verbinden, z. B. mit
gewöhnlichen sauren Farbstoffen, Metachromfarbstoffen, Nachchromierungsfarbstoffen, Chromkomplexfarbstoffen,
gewöhnlichen und durch Nachbehandlung mit Metall abgebenden Mitteln, z. B.
Chrom- oder Kupfersalzen, .in ihrer Echtheit verbesserungsfähigen,
Substantiven. Farbstoffen., sauren Farbstoffen, die alkalisch oder oxydativ spaltbare
saure Reste enthalten, z. B. mit Sulfocarbonsäurein veresterte Oxyazofarbstoffe oder Leukoestersäursn
von Küpenfarbstoffen und schließlich Selbstkupplerfarbstoffe mit sauren Gruppen im Molekül, z. B.
die in den Patentschriften 704111, 692193,
710395 und 731 318 beschriebenen Farbstoffkomponenten.
Auch Farbstoff komponenten ohne ausgesprochen saure Gruppen, z. B. Aminooxynaphthaline,
können zugleich mit der Behandlung auf die Faser gebracht und nachträglich durch Diazotieren
und Kupplung mit sich selbst entwickelt werden. Man erzielt auf diese Weise bei guter Ausnutzung
der Farbflotte gleichmäßige Färbungen von günstigen Echtheitseigenschaften. Besonders wertvoll
ist die Verbindung des Kräuseins mit der Herstellung fabrikationsechter Färbungen mit Chromfarbstoffen
und Selbstkupplerfarbstoffen. Das Aufziehen der Farbstoffe kann erforderlichenfalls durch
Zugabe stärkerer Säuren, wie Ameisensäure, Trichloiressigsäure
oder Schwefelsäure, erleichtert und geregelt werden. Diese Säuren können in recht beträchtlicher
Menge, z. B. bis zu einem pH-Wert von etwa 2, zugefügt werden, ohne daß die Fasern
Schaden erleiden. Die Kombination mit der Färbung gelingt besonders gut, wenn hochwirksame
Carbonsäuren in verhältnismäßig geringer Konzentration angewandt werden. Bei anderen früher vorgeschlagenen
Kräuselverfahren, z. B. beim Kochen mit hochkonzentrierten Salzlösungen, wie Calciumchlorid-
oder Magnesiumchloridlösungen, ist selbstverständlich ein gleichzeitiges Färben nicht möglieh.
Dasselbe trifft für die Kombination mit Tannin und ähnlichen Stoffen zu.
Beim gleichzeitigen Kräuseln und Färben im kontinuierlichen Arbeitsgang ist es keineswegs
nötig, daß die Farbbäder ausgezogen werden. Es ist im Gegenteil vorteilhaft, wenn man in verhältnismäßig
langen und kreisenden Flotten arbeitet, denen der entzogene Farbstoff auf dem Rückweg in die
Behandlungsapparatur kontinuierlich wieder zugeführt wird. Auch beim diskontinuierlichen Arbeiten
ist die Verwendung eines Flottenkreislaufes zweckmäßig, namentlich wenn schwer egalisierende
Farbstoffe oder Farbstoffkomponenten vorliegen. Man läßt dann die Farbstoffstammlösung ganz allmählich
außerhalb der Farbwanne in den Kreislauf einfließen.
Nach der Behandlung kann man zur Entfernung der Säuren mit Wasser, gegebenenfalls unter Zusatz
von basischen Stoffen, wie Harnstoff, Natriumacetat oder Soda, heiß spülen und gegebenenfalls
noch mit Seife oder seifenähnlichen Textilhilfsmitteln nachwaschen. In manchen Fällen, besonders
bei hoher Aufnahme an Carbonsäure durch die Faser, wird durch eine Seifenbehandlung eine
weitere Veränderung der Faser, insbesondere eine Herabsetzung des Glanzes und mitunter noch eine
Zunahme der Kräuselung erzielt. Ein Nachwaisohen
mit alkalischen Lösungen ist nicht grundsätzlich erforderlich. In manchen Fällen wird durch die
Säurebehandlung ein kräftiger und elastischer Griff bewirkt, der sehr erwünscht sein kann. Dies gilt
z. B. für die Verwendung der halogenierten Phthalsäuren.
Lose Faser aus polymerem ε-Caprolactam, Nm 4500, Stapellänge 55 mm, wird im Flottenverhältnis
1 : 50 15 Minuten lang in einer Lösung ge-
kocht, die im Liter 20 g Sebacinsäure und 20 g Harnstoff enthält. Die heiß gespülte und dann getrocknete
Faser zeigt eine sehr gute, ziemlich feinbogige Kräuselung und eine deutliche Mattierung.
Durch nachträgliches Seifen bei 6o° mit 5 g Seife im Liter wird die Kräuselung noch etwas verbessert
und der Glanz noch weiter gedämpft.
Ersetzt man die 20 g Harnstoff durch 40 g N-Methyl-a-pyrrolidon, so wird eine nur wenig
schwächere Kräuselung erzielt. Bei der Wäsche bleibt diese Faser praktisch unverändert.
Man arbeitet wie im vorangehenden Beispiel mit einer Flotte, die im Liter 20 g Tetrachlorphthalsäure
und 20 g Harnstoff enthält. Das behandelte Fasermaterial ist sehr gut gekräuselt und zeigt
einen kräftigen, etwas rauhen Griff. Bei nachträglicher Seifenwäsche bleibt die Kräuselung praktisch
unverändert.
Die in den vorangehenden Beispielen erwähnte Faser wird mit 20 g Benzoesäure im Liter 15 Mi-25.
nuten lang gekocht. Die behandelte Faser ist sehr gut gekräuselt und schwach mattiert. Durch heißes
Nachseifen wird die Kräuselung etwas verbessert und die Mattierung verstärkt.
Man ersetzt die Benzoesäure durch 2 g Salicylsäure. Die behandelte Faser ist sehr gut gekräuselt,
läßt sich aber etwas schwer öffnen. Auch eine i°/oige Lösung gibt noch eine gute Kräuselung.
Lose Faser, Nm 4500, Stapellänge 55 mm, hergestellt
aus dem Mischpolyamid aus 90 Teilen adipinsaurem Hexamethylendiamin und 10 Teilen
ε-Caprolactam wird in 50 Teile einer kochenden Flotte, die im Liter 20 g Benzoesäure, 2 g Tannin
und 0,5 g Oxalsäure enthält, eingetragen und 15 Minuten lang gekocht. Anschließend wird mit
heißem Wasser gespült und an der Luft getrocknet. Das behandelte Material zeigt eine gute Kräuselung
und gegenüber der Ausgangsfaser einen steiferen Griff.
Loses Fasergut aus polymerem ε-Caprolactam, Nm 4500, Stapellänge 55 mm, wird im Flottenverhältnis
ι; 50 mit einer 2°/oigen wäßrigen Benzoesäurelösung,
die 3% Anthralanblau B (Schultz, Farbstofftabellen, 7. Aufl., Ergänz.-Bd. II, S. 116)
bezogen auf die Faser enthält, 15 Minuten lang gekocht, dann geschleudert und in der Schleuder mit
heißem Wasser gewaschen. Der Farbstoff im Kräuselbad ist praktisch ausgezogen. Die gleichmäßig
gefärbte Faser zeigt eine gute, ziemlich feine Kräuselung und eine angenehme Dämpfung des
Glanzes. Durch V2Stündiges Nachseifen mit 5 g Seife pro Liter bei 6o° wird der Glanz noch etwas
vermindert, ohne daß die Färbung merklich aufgehellt würde. Ersetzt man die Seife durch Oleyltaurinnatrium
und 0,5 g Soda, so ist nur eine ganz geringfügige Herabsetzung des Glanzes beim Nachseifen
festzustellen.
Seide aus polymerem ε-Caprolactam wird 5 Minuten mit einer 2°/oigen Lösung von Benzoesäure in
Wasser gekocht. Die Seide schrumpft infolge der Kräuselung um etwa 25% und ist entsprechend
voluminös geworden.
Lose Faser aus hochpolymerem ε-Caprolactam, Nm 4400, Stapellänge 100 mm, wird in einer mit
direktem Dampf beheizten Rinne mit einer kochenden wäßrigen Lösung geschwemmt, die im Liter
30 g Phthalsäure, 0,5 g Oleylpolyglykol, 1,2 g des Farbstoffes
NH,
Ii
Na- O, S
NH0
OH
und 5 g Natriumsulfat enthält. Das Verhältnis zwischen durchsetzter Faser und Flotte beträgt 1 : 60.
Die im ganzen 15 Minuten behandelte Faser wird durch Schleudern von der Flotte getrennt, mit
heißem Wasser gründlich gespült und dann in einer Wanne im Flottenverhältnis 1:30 mit 3 % Natriumnitrit,
8% Salzsäure vom spezifischen Gewicht 1,8 20 Minuten lang bei io° diazotiert. Nach dem Abquetschen
oder Schleudern wird die Färbung kalt mit 10% Ammoniak von 25% und 2% Oleylpolyglykol
entwickelt. Zum Schluß wird gut gespült und auf Horden getrocknet. Man erhält eine gut gekräuselte,
gleichmäßig schwarz gefärbte Faser. Die Naßechtheitseigenschaften der Färbung sind
sehr gut.
Gut geöffnete, lose Faser aus polymerem ε-Caprolactam,
Nm 4400, Stapellänge 55 mm, wird in einer Wanne mit einer fast siedenden wäßrigen Lösung,
die im Liter 15 g Benzoesäure, 3 Vo Chromoxanreinblau
B (Schultz, Farbstofftabellen, Bd. 2, 7. Auflage, 1932, S. 59) und 5 % Natriumsulfat enthält,
Übergossen. Man bringt die Flotte durch Einleiten von direktem Dampf rasch zum Sieden und
kocht 15 bis 20 Minuten. Die Faser wird dann ab-
gequetscht und im Flottenverhältnis ι : 50 mit 2%
Kaliumbichromat und 4% Schwefelsäure V2 Stunde kochend nachchromiert. Die Faser ist sehr gut gekräuselt
und gleichmäßig tiefblau gefärbt. Die Naßechtheitseigenschaften der Färbung sind vorzüglich.
Ein Kunstseidenzwirn aus polymerem ε-Caprolactam
mit Einzelfäden von der Stärke Nm 4500 wird in einem kochenden Bad, das im Liter 0,5 g
Oleyltaurinnatrium und 20 g Benzoesäure enthält, 5 Minuten lang vorsichtig umgezogen. Anschließend
wird mit heißem Wasser gespült und geseift. Das Garn ist um etwa 20% geschrumpft, stark gekräuselt
und entsprechend voluminös geworden. Gleichzeitig ist der Glanz erheblich vermindert.
Gut geöffnete Faser aus polymerem ε-Caprolactam, Nm 4500, Stapellänge 100 mm, wird in
einer Kochwanne mit 50 Teilen Wasser, 1 Teil Benzoesäure und 0,2 Teilen Oleylmethyltaurinnatrium
allmählich auf Kochtemperatur erhitzt, wobei die Benzoesäure in Lösung geht. Nach 5 Minuten
langem Kochen wird die Faser abgequetscht und mit heißem Wasser gewaschen. Die getrocknete
Faser ist gut gekräuselt und läßt sich leicht öffnen.
Faser aus polymerem ε-Caprolactam, Nm 4500, Stapellänge 75 mm, wird im Verhältnis 1 :50
25 Minuten lang in einer Flotte gekocht, die 3 % Metachrom-Rot BB (Schultz, Farbstofftabellen,
7. Auflage, Ergänz.-Bd. II, S. 214), 5% Kaliumbichromat, io°/o Glaubersalz, 2 g eines Sulfitablaugepräparates
und pro Liter noch 20 g Benzoesäure und 0,5 g Oleylpolyglykol enthält. Die gefärbte
Faser ist sehr stark gekräuselt.
Claims (5)
1. Verfahren zum Veredeln von Fasern und Faserstofferzeugnissen, wie losen Fasern,
Kammzügen, Filzen, Garnsträngen, Geweben aus Hochpolymeren mit Amidgruppen in der
Kette, wie Polyamiden, Polyurethanen, Polyharnstoffen, dadurch gekennzeichnet, daß man sie
mit wäßrigen heißen bis kochenden Lösungen von in Wasser bei Raumtemperatur nur mäßig
oder schwer löslichen Carbonsäuren behandelt.
2. Verfahren gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Säuren in Gegenwart von zur Neutralisation nicht ausreichenden Basen zur Einwirkung kommen.
3. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die wäßrigen Flotten
noch Farbstoffe, Farbstoffkomponenten oder Farbstoffderivate mit sauren Gruppen enthalten.
4. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Bäder noch
Tannin oder ähnliche hochmolekulare phenolische Polyhydroxylverbindungen enthalten.
5. Verfahren gemäß Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß das behandelte
Textilgut nachträglich noch heiß geseift wird.
© 9589 2.53
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEK7048D DE923606C (de) | 1942-11-26 | 1942-11-27 | Verfahren zum Veredeln von Fasern und Faserstofferzeugnissen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE904018X | 1942-11-26 | ||
DEK7048D DE923606C (de) | 1942-11-26 | 1942-11-27 | Verfahren zum Veredeln von Fasern und Faserstofferzeugnissen |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE923606C true DE923606C (de) | 1955-02-17 |
Family
ID=25957646
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEK7048D Expired DE923606C (de) | 1942-11-26 | 1942-11-27 | Verfahren zum Veredeln von Fasern und Faserstofferzeugnissen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE923606C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1209988B (de) * | 1959-09-25 | 1966-02-03 | Courtaulds Ltd | Verfahren zum Vermindern des Glanzes von Cellulosetriacetatfaeden |
-
1942
- 1942-11-27 DE DEK7048D patent/DE923606C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1209988B (de) * | 1959-09-25 | 1966-02-03 | Courtaulds Ltd | Verfahren zum Vermindern des Glanzes von Cellulosetriacetatfaeden |
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