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Anordnung zur Erzeugung von Röntgenraumbildern mit Hilfe eines beweglichen
Rasters
Es ist seit Jahren bekannt, daß man einen stereoskopischen Eindruck bei der
Röntgentlurchleuchtung erreichen kann, indem man zwei im Augenabstand voneinander
befindliche Röntgenröhren so in einen Wechselstrom einschaltet, daß jede Röhre immer
nur von einer Teilphase des Wechselstroms erregt wird und somit bei der üblichen
Frequenz des Wechselstroms von soPerioden/Sek. jede Röhre alle 1/ovo Sekunden abwechselnd
einmal aufleuchtet. Die von jedem Brennfleck erzielten Stereoteilbilder werden dann
jedem Auge einzeln zugeführt, indem durch eine Blenden- oder stroboskopische Vorrichtung
jedes Auge nur die ihm zugeordneten Stereoteilbilder empfängt. Trotzdem hat sich
diese Methode der Stereoröntgenuntersuchung nicht durchzusetzen vermocht, hauptsächlich
wohl deswegen, weil man sie für Lungendurchleuchtung anwenden wollte und das Auge
die feinen Einzelheiten der Lungenstruktur räumlich nicht genügend zueinander ordnen
konnte. Der andere, wesentlichere Grund war sicher der, daß die erhaltenen flüchtigen
Sinneseinfdrücke nicht sofort auf dem Film festgehalten werden konnten. Man mußte
dazu entweder auf die stereoskopischenDarstellungen verzichten oder aber einen solchen
schwierigen Apparat für stereoskopische Aufnahmen anwenden, daß eine praktische
Röntgenstereographie aus Schwierigkeitsgründen unterlassen wurde.
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Die Röntgenstereographie konnte ja nicht die beiden gleichzeitig
betriebenen Röhren benutzen, sondern es mußte zunächst von dem einen Brennfleck
aus eine Aufnahme gemacht werden. Hierauf
mußte der Film gewechselt
werden, dann konnte die zweite Aufnahme von dem zweiten Brennfleck aus erfolgen.
Dabei war es nun nicht nötig, zwei Röntgenröhren zu betreiben, sondern man konnte
mit Hilfe eines Róhrenschiebers während des Filmwechsels die gleiche Röhre um den
nötigen Betrag seitwärts schieben. Damit entfiel nun auch gleichzeitig wieder die
Möglichkeit der vorherigen stereoskopi schen Röntgenuntersuchung (Durchleuchtung
mit zwei Röhren).
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Zusammenlgefaßt ist also festzustellen: 1. Röntgenstereoskopie mit
Hilfe von zwei gleichzeitig betriebenen Röntgenröhren, deren Stereoteilbilder jedem
Auge gesondert zugeführt wurden, und 2. Röntgenstereographie mit Hilfe einer Röhre
oder auch zwei zeitlich hintereinander betriebenen Röntgenröhren oder einer Stereodoppelröhre,
deren Brennflecke aber zeitlich nacheinander erregt wurden (hierbei Filmwechsel
für jeden Brennfleck), sind an sich bekannt.
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Die vorliegende Erfindung setzt sich zum Ziel, die bereits bekannte
Röntgenstereoskopie mit zwei praktisch gleichzeitig betriebenen Brennflecken durch
eine Röntgenograpllische Methode zu ergänzen, so daß der untersuchende Arzt, ähnlich
wie bei der Magenzieldurchleuchtung und -aufnahme, in der Lage ist, unmittelbar
von der Röntgenstereoskopie zur stereograph,ischen Aufnahme überzugehen, ohne daß
ein Filtmwechsel oder ein Wechsel der Brennffeckstellung während der Aufnahme vorgenommen
werden muß. Dadurch wird vor allem erreicht, daß die oft recht langen Pausen, die
zwischen erster und zweiter Stereoaufnahme erforderlich waren, vermieden werden.
In diesen Pausen mußte erstens der Film gewechselt werden, zweitens der Brennpunkt
gewechselt werden und drittens die neue Einschaltung der Röntgenröhre vorgenommen
werden. Man hatte zwar versucht, durch umfangreiche elektrische Scbaltvorrichtungen
diese Pausen recht kurz zu gestalten, immerhin war mit einem Zeitverlust von einer
t/2 bis 1 Sekunde im günstigsten Falle zu rechnen, und damit wurden Stereoaufnahmen
an allen bewegten Objekten (Lunge, Herz, Magen, Darm) unmöglich.
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Bei der erfindungsgemäßen Anordnung gibt es nun nurmehr eine einz-ige
Belichtung, die so kurz bemessen sein kann, daß die besten Zeiten, die bei gewöhnlichen
Röntgenaufnahmen üblich sind, auch für Lunge, Herz und Magen erreicht werden.
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Die Erfindung besteht im einzelnen darin, daß die Rasterblende derart
beweglich angeordnet ist, daß von zwei abwechselnd aufleuchtenden Brennflecken von
Röntgenröhren aus je eine Hälfte der hinter der Rasterblende angeordneten strahlenempfindlichen
Schicht in zu einem vollständigen Bild sich ergänzenden Rasterflächenteilen im Rhythmus
des Brenufleckwechsels belichtet wird.
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Man schiebt also erfindungsgemäß zwischen Objekt und Film einenBleiraster
ein, dessen Eigentümlichkeit darin besteht, daß die verdeckenden Blei streifen genau
so breit sind wie die zwischen ihnen befindlichen Zwischenräume. Dieser Bleiraster
wird durch eine vom Netzstrom gesteuerte, also völlig synchron verlaufende Vorrichtung
so bewegt, daß jeder Brennfleck sein Stereoteilbild immer auf die gleichen Punkte
des Films abbildet. Bezeichnet man z. B. sämtliche Zwischenräume des Rasters mit
u, sämtliche Bleifelder des Rasters dagegen mit b, so wird in der ersten Stellung
des Rasters der eine Brennfleck, der mit A bezeichnet sei, sein Stereoteilhild auf
die Teile des Films werfen, über denen gerade jetzt die Zwischenräume von a liegen.
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1/ion Sekunde später wird die Rasterstellung eine derartige sein,
daß die vorher für die Röntgen strahlen freien Teile des Films nunmehr von den Bleirasterteilen
b bedeckt sind und nun der BrennfleckB sein Stereoteilbild auf die vorher verdeckt
gewesenen Teile des Films abbildet. Bei der nächsten Rasterstellung, also t/10O
Sekunde später, sind die Verhältnisse wie im Anfang und, es werden also alle vom
Brennfleck A ausgehenden Teilbilder und ebenso die vom Brennfleck B ausgehenden
Teilbilder auf dem gleichen Film so dargestellt, daß beide Stereoteilbilder zeilenartig
ineinandergreifen.
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Dabei stört auch das Nachleuchten der bei Hochleistungsaufnahmen notwendigen
Folienkombinationen nicht, da ja die nachleuchtenden Bilder immer die gleichen Teile
des Films erregen.
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Man kann den Raster so fein wählen, daß auch kleinste Objekte durch
die Bleiteile des Rasters nicht verdeckt werden. Bei einer Lungenaufnahme z. B.
dürfte die Größe des Feinfokus einer rotierenden Röhre, tdie mit I, 2 mm2 bemessen
werden kann, wohl als Maßstab der röntgenographisch noch sicher darzustellenden
Abbildung der feinsten Objekte angesehen werden.
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Man kann diese Rasterbewegung entweder durch eine rotierende Nockenscheibe
erreichen, oder indem man an dem Raster seitwärts Elektromagnete anbringt, die von
dem Netz strom gesteuert werden und damit eine völlig synchrone Rasterbewegung gewährleisten.
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Es ist durch praktische Versuche weiter zu prüfen, ob eine Hinundherbevregung
des Rasters überhaupt notwendig ist. Läßt man den Raster in einer Richtung genau
so rasch ablaufen, daß alle t/loo Sekunden ein Wechsel der zu belichtenden Filmteile
stattfindet, so erzielt man voraussichtlich praktisch den gleichen Effekt. Der Raster
überragt dann allerdings das Filmformat um einen gewissen Teil.
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Nimmt man als Höchstdauer einer schweren Aufnahme, z. B. einer seitlichen
Beckenaufnarhme, eine Belichtungszeit von 5 Sekunden an, so überragt der Raster
500 Schlitzbreiten, das heißt bei mm mm Schlitzbreite 25 cm das Filmformat. Bei
den üblichen Belichtungszeiten in der Lungen-, Magen-und Herzdiagnostik ist der
Rasterweg ein viel kürzerer.
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Die Analyse der erhaltenen Aufnahmen ist auf verschiedene Weise möglich:
Erstens kann man rechnerisch die Tiefenlage der gesuchten Objekte bestimmen; zweitens
kann man mit Hilfe von gleichgebauten Rastern, die aber nur lichtundurchlässig zu
sein brauchen, aus dem einen Film mit
seinen zwei Stereoteilbildern
zwei einzelne Filme auseinanderkopieren, die jeder nur ein Stereoteilbild zeigen,
und kann diese Stereoteilbilder dann in einem der üblichen Betrachtungsapparate
ansehen; drittens kann man mit einer ähnlich der Aufnahmevorrichtung gebauten Betrachtungsvorrichtung
durch einen lichtundurchlässigen Raster, der sich ebenfalls hin und her bewegt,
unter gleichzeitiger Verwendung von Augenblenden jedes Teilbild abwechselnd dem
einen und dem anderen Auge zukommen lassen, so daß sich ohne Umkopieren beim Betrachten
des Originalfilms ebenfalls eine stereoskopische Betrachtungs-möglichkeit ergibt.
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Gegenüber den bekannten Anordnungen ist für die Erfindung geltend
zu machen: I. Die neue Rasteranordnung unterscheidet sich in ihrem Zweck von den
Rasteranordnungen in den Bucky- oder sonstigen Feinrasterblendenanwendungen. Während
bei diesen Feinrasterblenden der Zweck der Blende nur eine Unterdrückung der Streustrahlung
ist, hat der Raster gemäß der Erfindung den Zweck, die Röntgenstereoteilbilder voneinander
zu trennen.
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2. Bei der Röntgenkymographischen Methode wird ebenfalls von bewegten
Rastern Gebrauch gemacht; es wird sogar an eine gewisse stereoskopische Wirkung
gedacht, indem man zunächst den Raster von einem Brennfleck aus belichten läßt und
dann wandern läßt. Es kommt hierbei auch zu einem gewissen stereoskopischen Bildeindruck;
der grundlegende Unterschied aber ist doch der, daß der Raster während seiner ganzen
Bewegungszeit belichtet wird und damit die typischen kymographischen Kurven gezeichnet
werden, während bei der neuen Erfindung praktlisch der Raster bei jeder Teilbelichtung
stillsteht und demnach jeder Brennfleck ein eigenes scharfes und unverzerrtes Bild
als Stereoteilbild liefert.
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3. Der Erfindung am nächsten kommt eine Rasterstereographie, wie
sie schematisch von Hass es wandle in den »Fortschritten der Röntgenstrahlen« 24,
582, I9I6/I9I7 angegeben wurde.
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Dort wurde der Vorschlag gemacht, ebenfalls zwischen Objekt und Platte
einen jedoch unbeweglichen Raster mit gleicher Schlitz- und Lamellenbreite so anzuordnen,
daß die Strahlen des einen Brennfleckes abgeschirmt wurden, und zwar so, daß jeder
Brennfleck hinter dem Raster sein eigenes Stereoteilbild ebenfalls in nebeneinanderliegenden
Teilen abbilden müßte.
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Der grundlegende Unterschied zu der Erfindung ist folgender: Bei
der Hasseiwanderschen Anordnung mußten, wenn beide Brennflecke sich in gleicher
Höhe befanden, die Rasterstreifen in senkrechter Richtung von oben nach unten verlaufen.
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Außerdem aber war Vorbedingung, daß ein gewisser Zwischenraum zwischen
Raster und Film vorhanden war, der dann zur Verschiebung der beiden Stereoteilbilder
auf dem Film führte. Bei der vorliegenden Erfindung verlaufen die Rasterstreifen
waagerecht, wenn die Brennflecke in gleicher Augenhöhe sich befinden. Die Trennung
der Stereoteilbilder geschieht nicht in einer gewissen Entfernung vom Film, wodurch
unweigerlich Unschärfe- und Beugungserscheinungen auftreten müssen, sondern der
Raster wird dadurch, daß er dem Film größtmöglichst angenähert ist, zu einer scharf
abgesetzten und damit deutlichen Röntgenstereographie führen. Es handelt sich demnach
bei der neuen Erfindung um etwas vonl der alten Hasseiwanderschen Methode prinzipiell
Verschiedenes, ganz abgesehen davon, daß der Hasselwandersche Raster stillstand,
während der Raster gemäß der Erfindung bewegt wird.
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Für eine Anordnung zu stereoskopischen Röntgendurchleuchtungen und
Aufnahmen ist also erfins dungsgemäß vorgesehen, daß zwei im nötigen Abstand befindliche
Brennpunkte abwechselnd durch den Wechselstrom aufleuchten und daß bei Durchleuchtungen
die Trennung der Stereoteilbilder durch eine Augenblende stattfindet, während bei
Aufnahmen die Stereoteilbilder durch einen beweglichen Raster in einzelne Zeilen
getrennt, aber auf dem gleichen Rilm vereinigt werden, wobei als besonderer Vorteil
der fließende Übergang von Stereodurchleuchtung zu Stereoaufnahmen zu verzeichnen
ist.
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Zu der an sich zur Erzielung eines Stereodurchleuchtungsbildes genügenden
Anordnung von zwei abwechselnd vom Wechselstrom erregten Brennflecken und der dazu
notwendigen Augenabbiendvorrichtung kann sehr zweckmäßig die Rasteranordnung mit
dem obenerwähnten Bleiraster vor den Leuchtschirm geschaltet werden, um die Reste
eines etwa noch störenden Nachleuchtens des Schirmes zu vernichten. Dazu gehört
dann auf der dem Auge zugewandten Bildschirmseite ein gleichgebauter lichtundurchlässiger
Raster. Um nun die entstehende Parallaxenwirkung auszuschalten, die sich einstellen
müßte, wenn die immerlh,in 1 cm dicke Bleiglasplatte die Fluoreszenzschicht tragen
würde, so empfiehlt es sich, dieBildschicht auf einer Leichtmetallplatte dem Auge
zugewandt anzubringen, so daß dann folgende Reihenfolge der Schichten vorhanden
wäre: Zwischen Objekt und Auge erstens die Bleirasterschicfht, zweitens der Bildschichtträger
aus Leichtmetall, drittens auf diesem die Bildschicht, viertens dahinterliegend
die lichtundurchlässige Rasterschitht, z. B. ebenfalls aus Leichtmetallstreifen
bestehend, fünftens die notwendige Bleiglasschicht als Strahlenschutz.
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Bei diesem Aufbau des Schirmbildes mit seinen Rastern würde zweckmäßigerweise
nicht der schwere Bleiraster zusammen mit dem Lichtraster bewegt, sondern' der Bildschichtträger
mit seiner Bildschicht müßte die nötige Hinundherbewegung übernehmen. Die bewegten
Massen würden dadurch viel kleiner, und es wäre mit der oben beschriebenen elektromagnetischen
Vorrichtung leicht, die Hinundherbewegung des Leuchtschirmes zu erzielen.
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Somit betrifft die Erfindung auch einen Bildschirm und eine Rasteranordnung
zur Röntgen stereodu rchleuch tung, welcher folgende Schichten in der Richtung von
der Röntgenröhre her gesehen aufeinander folgen würden: erstens Bleirasterschicht,
zweitens Bildschirm, aus einem Leicht-
metallschirm mit aufgestrichener
Leuchtmasse bestehend, die dem Auge des Untersuchers zugewendet wäre, drittens lichtundurchlässiger
Raster, der nachleuchtende Teile der Bildschicht verdecken soll, viertens davon
getrennt Bleiglasschirm als Strahlenschutz. Raster oder Bildschirm wären in der
obenerwähnten Weise beweglich aus zugestalten.
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Zur Erzielung von Hochleistungsaufuahmen wäre es unzweckmäßig, zwei
Röhren mit festem Brennfleck in der schon bekannten Weise so zu schalten, daß der
Wechselstrom einmal mit seiner positiven Phase den einen Brennfleck, dann mit seiner
negativen Phase den Brennfleck der anderen Röhre erregen würde. Es kämen die bekannten
Nachteile der Festanodenröhren zur Geltung: große Brennflecke mit verhältnismäßig
unscharfen Bildern und dabei geringere Belastbarkeit der Röhren. Da durch die neue
Erfindung gerade eine Röntgenstereographie in äußerst kurzen Zeiträumen erreicht
werden soll, ist zur vollen Ausnutzung die Konstruktion einer neuartigen Drehanodenröhre
mit zwei Brenuflecken notwendig.
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Festanodenröhren mit zwei Breunfiecken sind bereits bekannt.
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Die neu zu schaffende Röhre hat demgegenüber einen rotierenden Anodenteller
mit ringsum hochgebogenem Rande. Der Durchmesser des rotierenden Anodentellers beträgt
zweckmäßig etwa 10 bis 12 cm, damit ein fester Fokusfilmabstand von I,20 m erreicht
werden kann. Die Brennflecke befinden sich einander gegenüber auf dem hochgebördelten
Rand des Anodentellers. Diesen Brennflecken gegenüber stehen die beiden Glühspiralen
der Kathoden, die durch eine weiter unten noch zu besdireibende Schaltung abwechselnd
vom Wechselstrom erregt würden. Die ganze Röhre hat demnach die Form eines T. Der
senkrechte Strich des T ist der Anodenteil der Röhre mit dem rotierenden Anodenbecher,
die beiden waagerechten einander gegenüberliegenden Balken des T sind die beiden
Rathodenanteile. Ein wesentlicher Vorzug der Röhrenanordnung ist demnach, daß der
Anodenbecher auch an seinem Ende gelagert werden kann.
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Die beiden Röntgenstrahlenaustrittsfenster sind am Ort der Röntgenstrahlenentstehung
so anzubringen, daß ihre Richtung dem senkrechtenT-Strich entgegengesetzt gelagert
wird. Alle Vorteile der bisherigen Röhren mit rotierender Anode (äußerst kleiner,
dabei höchst belastbarer Götzescher Strichfokus) lassen sich leicht anbringen. Dabei
kann durch eine stufenförmige Ausgestaltung des Anodenbechers vermieden werden,
daß die gleichen Teile des Anodenbechers von beiden Erregungshalbwellen getroffen
werden, so daß für die Abkühlung jedes Brennflecks ein ganzer Anodenbecherumfang
zur Verfügung steht.
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Erfindungsgemäß ist daher auch die Schaltung einer Stereodoppelröntgenröhre
mit rotierender Anode vorgesehen, gemäß welcher durch geeignete Einschaltung von
Ventilröhren die beiden Brennflecke abwechselnd Stromstöße erhalten, und zwar der
eine Brennfleck immer den positiven Anteil, der andere Brennfleck immer den negativen
Anteil des sekundären Wechselstroms.
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Weder zur Erzielung des optischen Stereobildes noch zur Herstellung
der photographischen Stereoteilbilder ist es nötig, daß die Erregung der Brennflecke
alle t/oo Sekunden abwechselt. Um ein flimmerfreies Stereobild zu erhalten, genügt
es, wenn jedem Auge alle 1/25 Sekunden ein Bildeindruck zugeführt wird; wenn man
also in einer normalen Graetzschen Schaltung durch eine Steuerröhre dafür sorgt,
daß jeder Brennfleck zwei Impulse erhält (man kann z. B. durch ein Steuergitter
den Strom abwechselnd alle 1/50 Sekunden auf die eine oder die andere Anode leiten
und von da den Glühspiralen der beiden Brennflecke zuleiten), so würden einerseits
beide Halbwellen ausgenutzt, andererseits brauchte nur eine halb so schnelle Bewegung
der Bleiraster stattfinden, als wenn der Wechsel der Brennflecke alle I/ioo Sekunden
stattfindet.
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Somit ist erfindungsgemäß weiter eine Schaltung der beiden Röntgenröhren
oder einer Stereodoppelröhre vorgesehen, gemäß welcher durch Verwendung einer Steuerröhre
der Wechsel der Brennflecke nicht alle tltoo Sekunden, sondern nur alle t/50 Sekunden
stattfindet.
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Bei der Konstruktion der Stereodoppelröhre ist noch darauf Rücksicht
zu nehmen, daß nicht alle Aufnahmen in gleicher Fokusfilmentfernung durchzuführen
sind. Während für Lungen-, Herz- und Nierenaufnahmen eine Fokus filmentfernung bis
auf 120 cm zweckmäßig ist, ist für Magenaufnahmen die Fokusfilmentfernung bis auf
75 cm zurückzusetzen. Nach der Fokusfilmentfernung richtet sich jedoch auch der
Breunfieckabstand bei Stereoaufnahmen: für 120 cm etwa 10 bis 12 cm Brennfleckabstand,
für 75 cm darf jedoch der Brennfleckabstand 7 bis 8 cm nicht übersteigen, um nicht
eine übertriebene Stereotiefe vorzutäuschen. Eine Fokusfilmentfernung von 120 cm
bei Magenaufnahmen ergibt unzulässig lange BeLichtungszeiten. Um nun für Magen-
und Lungen-Herz-Aufnahmen die gleiche Röntgenröhre benutzen zu können, ist eine
Verstellbarkeit der Brennfleckentfernungen bei der Stereodoppelröhre notwendig.
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Diese Verstellbarkeit läßt sich erreichen, indem man die Anodenbecher
stufenförmig ausgestaltet.
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In seinem untersten Teil, am nächsten der Röhrenwandung, die die Strahlenfenster
trägt, hat der Anodenbecher einen Durchmesser von 7 bis 8 cm; diesem Umfang gegenüber
ist ein Paar Glühspiralen anzuordnen. Weiter nach der Mitte der Röntgenröhre zu
hat sich der Anodenbecher stufenförmig auf 10 bis I2 cm zu erweitern. Auch diesem
Umfang gegenüber sind ein Paar Glühspiralen anzubringen. Dabei sind zwei Paar Strahlenaustrittsfenster
notwendig. Die Benutzung der verschiedenen Brennpunkte ist durch einfache Umschaltvorrichtungen
möglich, durch die wechselnd die verschiedenen Glühspiralen eingeschaltet werden.
Dabei kann man noch von Mittelwerten Gebrauch machen, indem man z. B. den einen
Brennpunkt auf dem kleinen Umfang und den andern Brennpunkt auf dem großen Umfang
benutzt.
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Somit ist erfindungsgelmäß auch eine stufenförmige Ausgestaltung
des Anodenbechers der Stereodoppeiröhre mit rotierender Anode so vorgesehen, daß
verschiedenartige Brennfleckentfernungen zu erreichen sind.
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Die Belichtungszeiten der Stereoaufnahmen können sehr kurz gehalten
werden. Man kann es ermöglichen, eine Stereoaufnafrme des Herzens in 120 cm Entfernung
in 1/,,Sekunde anzufertigen, während für Magenaufnahmen etwa 2/lo Sekunden notwendig
werden. Es ist deshalb auch möglich, durch eine Kassette, die entweder durch ein
Federwerk oder durch einen Elektromotor betrieben wird, Stereokinoaufnabmen von
Herz und Magen anzufertigen. Eine Benutzung von festen Folienkombinationen, durch
die der zu belichtende Kinofilm durchläuft, ist wegen des notwendigen Nachleuchtens
der Folien freilich nicht möglich. Die Folienkombinationen sind als Bänder auszugestalten
von etwa 25 cm Breite und 3 m Länge, zwischen die der ebenso lange und ebenso breite
Film zwischenzulegen wäre (Herzaufnahmen). Für Magenaufnahmen genügen schmälere
Kassetten mit kürzeren Bändern.
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Die Erfindung wird nunmehr an Hand der Zeichnung an einigen Ausführungsbeispielen
erläutert.
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Fig. I zeigt die erfindungsgemäße Stereodoppelröhre mit rotierender
Anode mit der zugehörigen Schaltung. Hierbei bedeuten im einzelnen Vl, V2, V3 und
V4 die Ventilröhren. Mit HTr sind die Leitungen zu den Hochfrequenztransformatoren
bezeichnet, die die Kathoden der verschiedenen Röhren speisen.
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Die erfindungsgemäße Stereodoppelröhre besitzt nun außer dem rotierenden
Anodenbecher An die beiden Brennflecke A, B sowie die Strahlenaustrittsfenster A,
und B,. Die Drehbewegung wird durch den Elektromotor veranlaßt, dessen Stator außerhalb
der Röhre und dessen Rotor innerhalb derselben angeordnet ist.
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Für die erfindungsgemäß in Fig. I dargestellte Anordnung ist nun
wesenthch, daß durch die Ventilröhren V1, V2, V3 und V4 die beiden Brennflecke A
und B abwechselnd Stromstöße erhalten, und zwar der eine Brennfleck immer den positiven
Anteil, der andere Brennfleck immer den negativen Anteil des sekundären Wechselstroms.
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Fig. 2 zeigt eine weitere Stereodoppelröhre in Schaltung gemäß einem
weiteren Ausführungsbeispiel der Erfindung mit Steuerrohr.
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Das Besondere dieser Schaltung besteht darin, daß durch Verwendung
einer Steuerröhre StR, die im vorliegenden Ausführungsbeispiel eine Kathode, zwei
Gitter und zwei Anoden besitzt, der Wechsel der Brennflecke nicht alle t/oo Sekunden
sondern nur alle I/ao Sekunden stattfindet. Wie ersichtlich sind hier wieder die
Ventilröhren Vl, V2, Vs und V4 sowie die Hochfrequenztransformatoren HTr zur Heizung
der Kathoden vorgesehen. Die Stereodoppelröhre besteht wieder aus einem drehbaren
Anodenbecher mit zwei Strahlenaustritesfens-tern und zwei Brennflecken.
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Fig. 3 zeigt, daß der drehbare Anodenbecher aus mehreren Stufen bestehen
kann. Im vorliegenden Fall sind zwei als Kegelstümpfe ausgebildete Stufen vorgesehen.
Dabei sind dem kleineren Kegelstumpf die Brennflecke A und B und dem größeren Kegelstumpf
die Brennflecke C und D zugeordnet. A1, B, und C,, D1 sind die zugehörigen Strahlenaustrittsfenster.
Mit einer solchen Röhre sind verschiedene Brenufleckentfernungen zu erreichen.
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PATENTANSPRtJCHE: I. Anordnung zur Erzeugung von Röntgenraumbildern
mit Hilfe eines beweglichen Rasters, dadurch gekennzeichnet, daß die Rasterblende
derart beweglich angeordnet ist, daß von zwei abwechselnd aufleuchtenden Brennflecken
von Röntgenröhren aus je eine Hälfte der hinter der Rasterblende angeordneten strahlenempfindlichen
Schicht in zu einem vollständigen Bild sich ergänzenden Rasterflächenteilen im Rhythmus
des Brennfleckwechsels belichtet wird.