-
Regelbare elektrische Widerstandsvorrichtung, bestehend aus einem
Halbleiterwiderstandskörper mit hohem Temperaturkoeffizienten seines Widerstandswertes
und einem diesem zugeordneten Heizkörper Man kann temperaturabhängige Widerstandskörper,
insbesondere Halbleiterwiderstandskörper, dadurch regeln, daß man ihnen einen elektrischen
Heizkörper zuordnet und durch Ändern seines Heizstromes die Temperatur und damit
den Widerstandswert des Widerstandskörpers ändert. Bei einer solchen Vorrichtung
wird aber eine verhältnismäßig große Leistung für das Regeln gebraucht. Es hat sich
nun gezeigt, daß die erforderliche Regelleistung in überraschender Weise kleiner
wird, wenn man zur Steuerung des Widerstandswertes nicht den Heizstrom ändert, sondern
diesen konstant läßt und die Wärmeaufnahme des Widerstandskörpers durch Ändern des
Wärmeübergangswiderstandes beeinflußt, entweder durch gegeneinanderbewegliche Anordnung
von Widerstandskörper und Heizkörper oder durch Zwischenschalten beweglicher Medien,
wie z. B. Blenden, bei fester Anordnung beider Teile. Durch eine solche Anordnung
wird die zur Regelung der Temperatur des Widerstandskörpers benötigte Leistung um
mehrere Größenordnungen kleiner als die bei der früheren Anordnung erforderliche
Regelleistung. Dies wird deutlich, wenn man die regelbare Hochohmwidersta-ndsvorrichtung
von N e 1 d e 1, Zeitschr. f. techn. Phy.siik, 1937, S. 464 bis 466, die
aus einem Halbleiterkörper mit hohem negativem Temperaturkoeffizienten und einem
elektrisch davon getrennten
Heizkörper besteht und bei der die Widerstandsänderung
willkürlich durch Änderung der Heizleistung hervorgerufen wird, mit der Vorrichtung
nach der Erfindung vergleicht. Man kann aus den Kurven der Abb. q. der genannten
Veröffentlichung entnehmen, daß sich bei einem Regelleistungsbereich von i bis 2
Watt die dazugehörigen Heizströme etwa zwischen o,5 und o,6 Ampere bewegen. Die
Erfindung gibt aber Anordnungen, die für eine gleich große Widerstandsänderung wie
bei Xe1de1 nur eine Regelleistung von 5 bis io Milliwatt brauchen. Auch eine völlig
leistungslose Regelung ist möglich. Es ist auch nicht mehr nötig, die regelnde Kraft
so umzuformen, daß sie auf den Heizstrom einwirken kann, sondern sie kann nun unmittelbar
den Wärmeübergang vom Heizkörper auf den Widerstandskörper beeinflussen.
-
Um eine einfache Anordnung zu erhalten, wird der Widerstandskörper
zweckmäßig als Röhrchen ausgebildet und der Heizkörper als Stab. Beim Regeln des
Widerstandswertes wird dann entweder das Röhrchen über den Stab geschoben bzw. von
ihm abgezogen, oder es wird der Stab in das Röhrchen hineingesteckt bzw. aus ihm
herausgezogen. Der Widerstandskörper wird aus Halbleitern mit reiner Elektronenleitung,
insbesondere aus halbleitenden Metalloxyden oder Metalloxydgemischen, hergestellt.
Besonders bewährt haben sich Gemische von Erdalkalioxyden mit Titandioxyd, die nach
reduzierendem Brennen eine ausreichende Leitfähigkeit haben. Es können Halbleiter
mit positivem oder negativem Temperaturkoeffizienten benutzt werden. Der Heizkörper
kann ein in der Längsrichtung ein- oder mehrfach durchbohrter isolierender Stab,
z. B. aus Magnesiumoxyd, sein, in dessen Bohrung ein Heizdraht, z. B. aus Platin-Iridium
oder aus Wolfram, angeordnet ist. Man kann auch eine mit Isolierstoff besprühte
Wendel oder Kehrwendel benutzen. Um die größtmögliche Empfindlichkeit zu erhalten,
macht man zweckmäßig Widerstandskörper und Heizkörper etwa gleich lang. Zur Verringerung
der Trägheit wählt man vorteilhaft einen geringen Durchmesser aller Teile. Gut ist
es, den Innendurchmesser des Röhrchens nur um so viel größer zu machen als den Außendurchmesser
des Heizkörpers, daß eben noch eine freie Bewegung möglich ist. Die Vorrichtung
kann nach Bedarf in Luft, in einer Schutzgasatmosphäre, z. B. Wasserstoff, oder
im Vakuum arbeiten. Wenn das Regelsystem in ein Gefäß eingeschlossen wird, kann
durch Füllen - mit einem nicht angreifenden Gas die Belastungsfähigkeit und die
Einstellgeschwindigkeit erhöht werden. Die Empfindlichkeit läßt sich durch Auspumpen
steigern. Da der Widerstandskörper durch den ihn durchfließenden Strom mit aufgeheizt
wird, muß dieser naturgemäß so gering gehalten werden, daß der Regelvorgang nicht
gestört wird. Die Wärmeleistung, die dem Widerstandskörper von seinem Heizkörper
zugeführt wird, muß auch an den Grenzen des Regelbereiches noch ein Mehrfaches der
Leistung betragen, die dem Röhrchen durch unmittelbaren Stromdurchgang zugeführt
wird. In der Abb. r ist ein besonders vorteilhaftes Ausführungsbeispiel für den
Gegenstand der Erfindung teilweise im Schnitt und teilweise in der Seitenansicht
schematisch dargestellt. Der Widerstandskörper hat die Gestalt eines Röhrchens i,
dessen Enden mit den Stromzuführungen 3 verbunden sind. Diese Stromzuführungen 3
können gleichzeitig zum Befestigen des Röhrchens und zur Vermittlung seiner Bewegung
dienen. Der stabförmige Heizkörper 2 hat zwei Bohrungen, durch die der Heizdraht
4 hin- und zurückgeführt ist. Er kann z. B. aus Platin-Iridium bestehen. Ein Ende
des Heizkörpers ist von einer Schelle 5 umfaßt, welche einen Fortsatz besitzt, mit
dem der Heizkörper gehalten und gegebenenfalls bewegt wird. Der durch den Heizdraht
q. geleitete Strom wird konstant gehalten. Es könnte auch ein auf andere Weise erhitzter
Heizkörper benutzt werden, wenn dies besondere Vorteile bietet. Bei einer gegenseitigen
Verschiebung zwischen dem Heizkörper und dem Widerstandskörper nach Abb. i ändert
sich die Wärmeaufnahme des Widerstandskörpers und damit entsprechend den herrschenden
Abkühlungsverhältnissen seine Temperatur und sein Widerstandswert.
-
Die Änderung des Wärmeüberganges vom Heizkörper zum Widerstandskörper
kann außer durch die gegenseitige Bewegung auch so erreicht werden, daß beide Teile
fest zueinander angeordnet werden und zwischen beide ein bewegliches Medium geschaltet
wird. So kann man z. B. ein wärmeisolierendes Röhrchen oder eine Blende über den
Heizkörper schieben, um den Wärmeübergang zum Widerstandskörper mehr oder weniger
zu unterbrechen. Man kann aber auch eine Gas- oder Luftströmung zwischen beiden
Teilen vorsehen, die so gesteuert wird, daß sich eine Änderung des Widerstandswertes
ergibt. Auch erhält man eine Änderung im Wärmeübergang bei der Zwischenschaltung
einer an und für sich nicht strömenden Gas- oder Luftschicht, wenn durch diese-
Schicht Schallwellen geleitet werden.
-
Die Widerstandsänderung kann in verschiedener Weise nutzbar gemacht
werden. Wenn man sie als Spannungsänderung dem Gitter einer Elektronenröhre zuführen
will, ist es zweckmäßig, eine Potentiometerschaltung zu benutzen, wie sie Abb.2
zeigt. Der Strom einer Batterie 6 fließt durch zwei Widerstände, von denen der eine,
7, ein gewöhnlicher Ohmscher Widerstand ist, während der andere, i, ein Regelwiderstand
gemäß der Erfindung ist. Die Spannungsänderung wird an den Klemmen 8 abgegriffen.
-
Eine erhebliche Steigerung der Empfindlichkeit gegenüber dieser Schaltung
wird erreicht, wenn auch für den zweiten Widerstand ein gleichartiger regelbarer
Widerstand benutzt wird, der mit dem ersten in Reihe geschaltet ist. Eine solche
Anordnung zeigt Abb. 3. Man hat hier zwei Regelsysteme, die je aus einem Widerstandsröhrchen
und einem Heizkörper bestehen, die baulich und schaltungsmäßig vereinigt sind. Es
werden nun entweder beide Heizkörper oder beide Widerstandskörper so miteinander
mechanisch verbunden, daß
sie gemeinsam bewegt werden. Im gewählten
Beispiel sitzen die beiden Heizkörper auf ein und demselben Träger und bewegen sich
so, daß bei einer Bewegung sich der eine Heizkörper von seinem Widerstand entfernt
und der andere Heizkörper sich zu seinem Widerstand hin bewegt. Die erzeugte Spannungsänderung
wird wieder an den Ausgangsklemmen 8 abgegriffen.
-
In besonders bequemer Weise kann die Widerstandsanordnung in einer
Brückenschaltung nach der Ausschlagsmethode verfolgt werden. Eine solche Schaltung
zeigt Abb. q.. Hier bedeutet i wieder den röhrchenförmigen regelbaren Widerstand
nach der Erfindung und 2 den stabförmigen Heizkörper, der konstant geheizt wird.
9, io und i i sind die anderen Zweigwiderstände, von denen beispielsweise i i regelbar
ist. Das Meßinstrument wird an die Klemmen 12 angeschlossen. Um die Empfindlichkeit
wiederum zu steigern, kann man, ähnlich wie bei der Schaltung nachAbb. 3, auch zwei
Reglersysteme benutzen, deren Röhrchen oder deren Heizkörper auf ein und derselben
Halterung sitzen und gemeinsam bewegt werden. Eine solche Anordnung wurde nach Abb.
5 so getroffen, daß die beiden Widerstandsröhrchen bei einer Bewegung der Heizkörper
ihre Temperatur in entgegengesetztem Sinne ändern. Abb. 6 zeigt die entsprechende
Anordnung für eine gleichsinnige Temperaturänderung der beiden Widerstandskörper.
-
Da sich die Empfindlichkeit einer Brückenschaltung sehr steigern läßt,
kann man sehr kleine Verschiebungen des Widerstandsröhrchens gegen den Heizkörper
messen. Diese Verschiebungen können auf beliebige Weise, z. B. mechanisch, thermisch,
elektrisch oder magnetisch, erzeugt werden. Wenn das Meßinstrument im Mittelzweig
der Brücke entsprechend geeicht ist, kann man von ihm unmittelbar die Größe der
Verschiebung ablesen oder den Betrag und die Änderung derjenigen Meßgröße, die mit
der Verschiebung verhältnisgleich ist und die sie verursacht hat.
-
In Abb. 7 ist als ein Beispiel für die Ausnutzung der Erfindung zur
Messung kleiner mechanischer Verschiebungen die Druckmessung gezeigt. Das aus dem
Widerstandsröhrchen i und dem Heizkörper 2 bestehende Reglersystem ist hier im Innern
eines druckfesten Behälters 13 untergebracht, der durch die Membran 14 abgeschlossen
ist. Das Widerstandsröhrchen sitzt an der Membran, während der Heizkörper am Gehäuse
der Druckdose befestigt ist. Die Zuleitungen sind bei 15 isoliert durch das Gehäuse
hindurchgeführt. Bei einer äußeren Druckänderung biegt sich die Membran mehr oder
weniger durch und nimmt dabei das Widerstandsröhrchen mit. Dieses erhält dabei mehr
oder weniger Wärmezufuhr und ändert dementsprechend seinen Widerstandswert. Der
Widerstandskörper wird zweckmäßig an eine Meßbrücke geschaltet und das Ableseinstrument
gleich in Einheiten des Druckes geeicht.
-
Eine sehr leicht bewegliche Anordnung erhält man bei Aufhängung des
Widerstandsröhrchens an Drähten, die selbst an beweglichen Aufhängepunkten befestigt
sein können. Ein solches Beispiel zeigt Abb. B. Hier ist das Widerstandsröhrchen
i an sehr dünnen Silberdrähten 16 im Vakuum oder im luftverdünnten Raum aufgehängt
und kann frei pendeln. Der Heizkörper ist starr im Gefäß befestigt. Zweckmäßig wird
das Gefäß ziemlich lang ausgebildet, da die Empfindlichkeit der Anordnung gegen
Verkippen mit zunehmender Länge der Aufhängedrähte steigt. Um eine Kippbewegung
durch äußerst geringe mechanische Kräfte zu erzielen, lagert man das Ganze dicht
über seinem Schwerpunkt (Abb. 9). Werden für die Lagerung Schneidenläger benutzt,
so können diese bei gegenseitiger Isolierung als Zuleitung für die Heizung benutzt
werden. Die ganze Anordnung kann z. B. mit dem Balken einer Waage verbunden werden,
wodurch deren Ablesegenauigkeit erheblich gesteigert wird. Überhaupt läßt sich die
Anordnung allgemein mit Vorteil zur Messung kleiner mechanischer Kräfte oder Verschiebungen
verwenden.
-
Besondere Vorteile ergeben sich bei der Verschiebung des Röhrchens
gegen den Heizkörper durch elektrische Einwirkungen. Benutzt man hierzu z. B. die
elektrostatische Anziehung zweier aufgeladener Platten oder Plattensätze, dann erfolgt
die Regelung praktisch leistungslos. Man erhält so sehr empfindliche elektrostatische
Spannungsmesser. Eine zweckmäßige Anordnung zeigt Abb. io. Das Widerstandsröhrchen
i ist auf einem Zeiger i9 isoliert angebracht, der sich um die Achse 17 leicht beweglich
drehen kann. Diese ist in den Lagern 18 gelagert. Die Enden des Röhrchens sind durch
die dünnen Silberdrähte 16 über die Isolierkörper 2o und die Federn 21 nach außen
abgeleitet. Auf dieses System wirkt ein Drehmoment, das durch die Anziehung oder
Abstoßung der beiden aufgeladenen Platten 22 entsteht. Die Gegenkraft kann von den
beiden Federn 21 geliefert werden. Das Ableseinstrument der Meßbrücke, in die das
Widerstandsröhrchen eingeschaltet ist, kann unmittelbar die an den Platten 22 liegende
Spannung in Volt anzeigen.
-
Man kann mit der Bewegung des Röhrchens auch die Verlängerung von
Drähten bei mechanischer Beanspruchung oder bei Erwärmung, z. B. durch elektrischeHeizung,
messen.Eine solcheAnordnung zeigt Abb. i i. An der Mitte eines Hitzdrahtes 24 ist
ein Draht 25 befestigt, an dem das Widerstandsröhrchen i hängt, das z. B. noch durch
ein kleines Gewicht 23 beschwert werden kann. Dem Widerstandskörper 1 wird der Strom
durch den Draht 26 und teilweise über den Draht 25 zugeführt. Der Teil des Drahtes
25 zwischen Hitzdraht 24 und Widerstandskörper i kann auch isolierend ausgebildet
sein, z. B: aus Quarz bestehen, um beide Stromkreise zu trennen. Der Heizkörper
2 ist wieder fest angeordnet und erhält einen konstanten Heizstrom. Auf diese Weise
wird eine hochempfindliche Hitzdrahtstrom- oder -spannungsmessung erzielt.
-
Zur magnetischen Beeinflussung der Wärmeaufnahme des Widerstandskörpers
verbindet man diesen zweckmäßig mit einem Eisenkörper, der magnetisch- bewegt werden
kann. lach Abb. 12 ist
z. B. das Widerstandsröhrchen i mechanisch
mit dem Eisenkörper 27 verbunden. Der Eisenkörper 27 ist in einem Fortsatz des das
Ganze umschließenden Glasgefäßes untergebracht. Außerhalb dieses Gefäßes befindet
sich die Magnetwicklung 28. Zwei Schraubenfedern 29 ziehen das Widerstandsröhrchen
wieder nach oben und können gleichzeitig dessen Stromzuführung übernehmen. Um eine
einwandfreie Parallelverschiebung zu sichern, gleiten die Haltedrähte für das Röhrchen
i auf den Streben 30. Einem bestimmten Strom, der durch die Wicklung 28 fließt,
ist ein genau bestimmter Widerstand des Röhrchens i zugeordnet. In einer Schaltung,
die Abb. 13 zeigt, kann man durch eine solche Anordnung langsame Schwingungen, z.
B. für Blinkzeichen, erzeugen. Vorausgesetzt ist dabei, daß das Röhrchen eine fallende
Stromspannungskennlinie nach Abb. 14 besitzt. In dieser Abbildung bedeutet die Gerade
31 die Widerstandsgerade der Magnet-Wicklung. Sie schneidet im Punkt 33 die Kennlinie
32 des Widerstandsröhrchens, die dann gilt, wenn dieses stark geheizt wird. Der
hierbei fließende Strom Il ist so groß, daß der Magnet 28 das Röhrchen i von dem
Heizkörper :2 herunterzieht. Hierauf kühlt sich das Röhrchen ab, da der Wärmeübergang
vom Heizkörper verschlechtert ist. Die Kennlinie des Röhrchens nimmt dann etwa die
Form 34 in Abb. 14 an, die in dem Punkt 35 die Widerstandsgerade 31 schneidet. Jetzt
fließt nur ein kleiner Strom 121 bei dem der Magnet den Kern losläßt und sich das
Röhrchen i wieder über seinen Heizkörper stülpt. Zwischen diesen beiden Grenzlagen
pendelt das Röhrchen langsam hin und her, so daß dieser Vorgang zur Steuerung von
Blinkzeichen o. ä. benutzt werden kann. Der besondere Vorteil dieser Schwingschaltung
ist der, daß sie keine Kontakte besitzt, die bei Dauerbetrieb leicht zu Störungen
Anlaß geben könnten.
-
Eine ganz besonders aussichtsreiche Ausbildung des Erfindungsgedankens
ist in der Abb. 15 dargestellt. Hier ist ebenfalls der Heizkörper 2 unbeweglich
aufgebaut. Das Röhrchen i sitzt isoliert auf dem Zeiger eines beliebigen Meßinstrumentes,
das bei den folgenden Beispielen ein Drehspulsystem 40 besitzt. Die elektrischen
Zuleitungen zum Röhrchen werden durch dünne Silberdrähte 36 gebildet, die durch
leichte Isolierstücke 37 an dem Zeiger entlang geführt sind. Sie werden erst in
der Nähe der Drehspulachse vom System weggeführt, um seine Bewegung sowenig wie
möglich zu hindern. Zweckmäßig werden sie als Wendeln 38 gewickelt, die zu festen
Anschlüssen 39 geführt sind. Da schon kleine Zeigerbewegungen genügen, um die relative
Lage von Heizer und Röhrchen zu ändern, so ist das ganze Reglersystem sehr empfindlich,
besonders wenn man ein hochempfindliches Galvanometersystem benutzt; dann stellt
das Gerät einen Gleichstromverstärker dar, bei dem sich leicht Ströme in der Größenordnung
einiger Milliampere durch Ströme steuern lassen, die nur wenige Tausendstel davon
betragen. Bei diesem Gleichstromverstärker ist völlig neuartig gegenüber den bisher
bekanntgewordenen Anordnungen gleicher Bestimmung, daß der Eingangskreis vom Ausgangskreis
völlig getrennt ist. So kann man z. B. auch durch sehr schwache Gleichströme beträchtliche
Wechselströme steuern.
-
Die Abb. 16 stellt eine Anwendung in der Meßtechnik dar; die Drehspule
4o liegt im Mittelzweig einer Wheatstoneschen Brücke, in deren einem Zweig das Röhrchen
i liegt. Wenn die Brücke aus dem Gleichgewicht kommt, fließt im Mittelzweig ein
Strom, der die Drehspule ablenkt. Infolge der Zeigerbewegung ändert sich auch die
Erwärmung des Röhrchens i und damit sein Widerstand. Bei j richtiger Abgleichung
ist diese Änderung gerade so groß, daß die Brücke wieder ins Gleichgewicht kommt.
Die Anordnung gehört also zu der Art der sich selbst abgleichenden Brücken, die
in der Meß-und Regeltechnik sehr wichtig sind.
-
Mit einer Anordnung nach Abb. 17 kann man Spannungen in weiten Grenzen
konstant halten. Der Strom aus den Klemmen 41 wird über eine Röhre 42 dem Widerstand
43, an dem die Ausgangsklemmen 44 liegen, zugeführt. Die Gitterspannung der Röhre
42 wird in Abhängigkeit von den Schwankungen der Spannung an den Klemmen 41 so geregelt,
daß die Spannung an den Klemmen 44 konstant bleibt. Dazu wird von dem Widerstand
43 durch den Schleifkontakt 45 ein Teil abgegriffen, dem die Spannung der Kompensationsbatterie
47 entgegengeschaltet ist. In demselben Stromkreis liegt die Reglerspule 40, die
sich dann dreht, wenn infolge einer Spannungsschwankung an den Klemmen 41 der an
dem Widerstand 43 abgegriffene Teilbetrag nicht mehr vollständig kompensiert wird.
Dadurch ändert sich der Widerstandswert des Röhrchens i des Reglersystems. Es bildet
zusammen mit dem Widerstand 48 einen Spannungsteiler, durch den von der Batterie
47a ein Strom fließt. Bei der Zeigerdrehung des Reglersystems ändert sich also die
Spannung an dem Widerstand 48, die gleichzeitig am Gitter der Röhre liegt. Bei richtiger
Abgleichung aller Teile bewirkt die Gitterspannungsänderung eine Änderung des durch
die Röhre 42. fließenden Stromes, die so groß ist, daß gerade die Spannungsänderung
an den Klemmen 4.,4 verschwindet. Die Spannung an diesen Klemmen bleibt also konstant,
wenn die Spannung an den Klemmen 41 sich erheblich ändert. Der Bereich der Spannungsschwankungen,
die der Regler ausgleicht, kann noch vergrößert werden, wenn der Röhre 42 noch eine
zweite Röhre vorgeschaltet wird. Außerdem wird dadurch die zeitliche Trägheit des
Reglers herabgesetzt, weil der Zeiger kleinere Wege zu beschreiben hat. Wenn man
dem Regler verhältnismäßig große Ströme entnehmen will, so schaltet man derRöhne42
eine entsprechendeAnzahIRöhren der gleichen Art parallel.
-
Eine Anwendung in der Hochfrequenztechnik zum Schwundausgleich beim
rückgekoppelten Audion zeigt Abb. 18. Hier liegt im Rückkopplungskreis eines die
Röhre 48 enthaltenden Audions das Röhrehen i des Reglersystems. Die Drehspule 40
liegt im Gleichstrom führenden Anodenstromkreis. Wenn sich die Feldstärke eines
mit Rückkopplung
empfangenen Senders ändert, so ändert sich auch
der Anodenstrom, was eine Ablenkung der Drehspule 4o und eine Änderung der Aufheizung
deS,RÖhrchens i bewirkt. Dadurch ändert sich der Gesamtwiderstand im Rückkopplungskreis,
wodurch entsprechend den Verhältnissen ein Anziehen oder ein Nachlassen der Rückkopplung
erreicht wird. Bei richtiger Anpassung aller Teile geschieht das in dem Maße, daß
gerade ein vollständiger Schwundausgleich zustande kommt, die Lautstärke im Lautsprecher
also konstant bleibt. Das Röhrchen des Reglersystems kann auch als Vorwiderstand
in die Antennenleitung gelegt werden. Hierdurch wird bei richtiger Anpassung der
Empfang in einem Maße geschwächt, das von der Feldstärke des gerade empfangenen
Senders abhängt. Auch bei dieser Schaltung kommt man zu einem selbsttätigen Schwundausgleich.
-
Auch bei dem Zusammenbau des Reglersystems mit einem Drehspulsystem
kann man eine Schaltung angeben, mit der sich langsame Schwingungen erzeugen lassen.
Eine solche Schaltung zeigt Abb. i9. Hier sind die Drehspule 4o und das Röhrchen
i hintereinandergeschaltet, wobei das Röhrchen eine fallende Kennlinie nach Abb.
14 besitzen muß. Die Schaltung arbeitet genau so, wie es bei der Erklärung von Abb.
13 und 14 beschrieben ist, wobei aber an Stelle des Magnetes a8 die Drehspule 4o
tritt.
-
Für gewisse Zwecke ist es vorteilhaft, den Heizstrom mit dem Regelvorgang
veränderlich zu machen. Dies wird dadurch erreicht, daß ganz oder teilweise der
Heizkreis mit dem Röhrchen parallel oder hintereinander geschaltet wird. Man kann
auch den Heizstrom des Heizkörpers durch eine äußere Kraft ändern, während gleichzeitig
auf Grund einer anderen Kraft eine Änderung des Wärmeüberganges zum Widerstandskörpers
erfolgt. Dessen Temperatur und Widerstandswert hängen dann von zwei unabhängigen
Größen ab und stellen sich resultierend danach ein.
-
Man kann noch zahlreiche andere Anwendungsbeispiele für den Gegenstand
der Erfindung angeben. Es sei z. B. noch auf die Steuerung einer Rudermaschine durch
eine am Kompaß befestigte Widerstandsvorrichtung und auf die Fernmeldung einer Temperatur
durch eine an einem Bimetallthermometer befestigte Widerstandsvorrichtung hingewiesen.