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Fotografisches Vergrößerungsgerät Die Erfindung betrifft ein fotografisches
Vergrößerungsgerät, bei dem Vergrößerungskammer und Lampengehäuse von einem Lenkerparallelogramm
getragen werden, das an einem mit der Projektionsgrundplatte verbundenen Fuß angelenkt
ist.
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Die Höhenverstellung der Vergrößerungskammer und des mit ihr verbundenen
Lampengehäuses erfolgt bekanntlich entweder durch Schlittenführung an einem prismatischen
Körper, der sogenannten Säule, oder mit. Hilfe eines Lenkerparallelogramms, von
dem zwei oder vier Gelenke das Gerät tragen, während die beiden oder vier anderen
Gelenke der Parallelogrammgeradführung an einem Fuß sitzen, der mit der die Projektionsebene
bildenden Grundplatte verbunden ist.
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Lenkerparallelogramme werden besonders geschätzt, weil ihre Bedienung
außerordentlich bequem und rasch ist. Denn die für die Höhenverstellung nötigen
Bedienungsgriffe können am Kopf des Gerätes in unmittelbarer Nähe des Arbeitenden
angebracht werden. Bei Geräten mit Schlittenführungen liegen sie notwendigerweise
in der Nähe der Säule, also durch die ganze Tiefe des Projektionsgrundbrettes von
dem Arbeitenden getrennt.
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Trotz ihrer Überlegenheit in bedienungstechnischer Hinsicht haben
sich aber die Parallelogrammgeradführungen nur in bescheidenem Umfang durchgesetzt,
weil ihr Aufbau mit den bisher verwendeten Elementen stets teuer wird, so daß sie
Geräten der oberen Preisstufe vorbehalten bleiben. Um der Parallelogrammgeradführung
die erforderliche Starrheit zu verleihen, müssen nämlich ihre Lenker außerordentlich
steif gegen Biegung' und Verdrehung sein. Man stellt sie daher aus Profilen mit
hohem Trägheitsmoment, z. B. Rohren, oder aus Guß mit großem Querschnitt her. Beide
Arten sind kostspielig, ebenso ist auch die gebräuchliche
Ausführung
der Gelenke-selbst teuer; die in radialer und axialer Richtung kein Spiel aufweisen
dürfen.
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Für die Schraubverbindung zwischen Objektivträger und Lampengehäuse
wird bei bekannten Vergrößerungsgeräten in der Regel ein spielfreier Schneckengang
verwendet, dessen Herstellung bei der hierbei erforderlichen Länge schwierig ist
und viel Zeit benötigt. Schließlich ist auch der Boden des Lampengehäuses der bekannten
Vergrößerungsgeräte insofern verbesserungsbedürftig, als er bisher im teuren Gußverfahren
hergestellt wird, damit der Boden genügend steif ausfällt.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein fotografisches Vergrößerungsgerät
zu schaffen, das einen für Massenfertigung geeigneten einfachen Aufbau und ein möglichst
kleines Gewicht hat, also preiswert ist und trotzdem alle die an ein solches Gerät
zu stellenden Forderungen in bezug auf Genauigkeit und Leichtigkeit der Einstellung
und Bedienung erfüllt.
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Dieses Ziel wird dadurch erreicht, daß gemäß der Erfindung die Lenker
der Parallelogrammgeradführung, der Schneckengang zwischen Objektivträger und Kammergehäuse
sowie der Boden des Lampengehäuses aus gebogenen oder gepreßten Blechteilen zusammengesetzt
sind.
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Die Erfindung bezieht sich ferner auf gewisse Merkmale des Lenkerparallelogramms,
des Schnekkenganges im Kammergehäuse und des Lampengehäusebodens, die den Aufbau
des Gerätes vereinfachen und verbilligen sowie seine Handhabung erleichtern. Diese
besonderen Merkmale der Erfindung werden an Hand der Zeichnung näher erläutert,
die Ausführungsbeispiele 'von Teilen des Vergrößerungsgerätes gemäß der Erfindung
veranschaulicht. Es zeigen: Fig. i und 2 scherriatisch eine bekannte Bauart des
Gerätes in Seitenansicht und Grundriß, Fig. 3 ein Lenkerparallelogramm gemäß der
Erfindung in Seitenansicht, Fig. 4 einen Teilschnitt nach der- Linie IV-IV der Fig.
3, Fig. 5 die Feststellvorrichtung für das Lenkerparallelogramm in Seitenansicht,
Fig. 6 einen Teilschnitt nach der Linie VI-VI der Fig. 5, Fig. 7 die Objektivführung
im Längsschnitt, Fig. 8 einen Schnitt nach der Linie VIII,VIII der Fig. 7, Fig.
9 und io die Seitenansicht und den Grundriß des Lampengehäusebodens und Fig. i i
schaubildlich die beiden Teile des Lampengehäusebodens.
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Fig. i und 2 zeigen den grundsätzlichen Aufbau eines fotografischen
Vergrößerungsgerätes. Der die Vergrößerungskammer i und das Lampengehäuse
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tragende Halter 3 ist mit der Parallelogrammgeradführung gelenkig verbunden.
Das Lenkerparallelogramm setzt sich dabei in bekannter Weise aus den vier Lenkern
4, 5, 6 und 7 zusammen, die in Gelenken des auf der Grundplatte 9 befestigten Fußes
8 gelagert sind und aus profilierten oder gußeisernen Stäben großen Querschnittes
bestehen. Erfindungsgemäß wird an Stelle von je zwei derartigen Lenkern ein Lenker
aus U-förmig gebogenen Blechstreifen verwendet. In Fig. 3 und q. ist die neue Ausbildung
der Parallelogrammgeradführung dargestellt; sie wird von zwei Lenkern io und i i
aus U-förmig gebogenen oder gepreßten Blechen gebildet, wobei die U-Schenkel beider
Lenker einander zugekehrt sind. Die Lenker io, i i umgreifen einerseits den aus
einem Rohr bestehenden Fuß 13 und sind an ihren Schenkeln durch Stifte 12 mit diesem
gelenkig verbunden. Anderseits greifen die Lenker io, i i in den Ansatz 15 der Vergrößerungskammer
ein, in dem sie durch Stifte 14 an ihren Schenkeln schwenkbar gelagert sind.
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Es ist vorteilhaft, die lichte Weite w des U-förmigenLemkerprofils
(Fig.4) dabei: etwas kleiner zu halten als die Länge der im oberen Teil des Fußes
13 angebrachten Lagerbuchse 16 für den Stift 12 und anderseits diese lichte Weite
w etwas größer zu wählen als diejenige des Ansatzes 15 an der Vergrößerungskammer,
damit sich die Schenkel der U-förmigen Lenker io und i i beim Zusammenbau mit kräftigem
Druck federnd gegen die Stirnflächen der entsprechenden Lagerstellen an der Buchse
16 des Fußes 13 bzw. am Ansatz 15 der Vergrößerungskammer legen. Dadurch wird jedes
schädliche Spiel, das sonst bei billigen Massenfertigungen an diesen Stellen auftreten
könnte, sicher vermieden. Die beim Verstellen des Gerätes vom Lenkerparallelogramm
zurückzulegenden Winkelwege sind so klein; daß die durch Längsdruck an diesen Lagerstellen
hervorgerufene Reibung nicht nachteilig in Erscheinung tritt.
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Keiner der Lenker io und ii ist von sich aus verdrehungssteif. Infolge
der großen Biegungssteifheit der Lenker i o, .il und der völligen Spielfreiheit
ihrer Lagerung ist aber das aus den Lenkern i o, i i zusammen mit dem Fuß 13, der
Buchse 16 und dem Ansatz 15 gebildete Gelenkviereck gegen Verdrehung sehr steif
und. ergibt eine Parallelführung der Vergrößerungskammer von ungewöhnlicher Zuverlässigkeit
und Starrheit. Die Mittel, mit denen erfindungsgemäß diese Wirkung erreicht wird,
sind dabei einfach und billig.
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Zum' Feststellen des Lenkerparallelogramms dient bekanntlich im allgemeinen
ein an einem der Lenker befindliches besonderes Bremssegment mit einem Kreisbogenschlitz-
passender Länge, durch den eine Klemmschraube geht. Die verhältnismäßig große Höhe
der erfindungsgemäß ausgebildeten Lenker gestattet es nun, den Bogenschlitz unmittelbar
in einem U-Schenkel des einen Lenkers vorzusehen. Wie Fig. 5 und 6 zeigen, hat gemäß
der Erfindung der eine U-Schenkel des Lenkers ii an dem beim Ansatz 15 des Kammergehäuses
gelegenen Ende einen bogenförmigen, zur Gelenkachse 14 zentrischen Schlitz 17, durch
den ein Bolzen 18 ragt, der in einer Führungshülse i9 des Ansatzes 15 der Vergrößerungskammer
längs verschiebbar, jedoch nicht verdrehbar ist. Seine Verstellung erfolgt mittels
der in ein zentrisches Innengewinde dieses Bolzens 18 eingreifenden Schraube 20
mit Griffrad 21. Der innerhalb der U-Schenkel
des Lenkers i i gelegene
verbreiterte Kopf 18a des Bolzens 18 dient als Bremsscheibe, die beim Anziehen der
Schraube 2o sich gegen den U-Schenkel preßt und damit den Lenker i i mit der Wand
des Ansatzes 15 der Kammer verklemmt.
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Von besonderer Wichtigkeit für eine rasche und sichere Bedienung des
Vergrößerungsgerätes ist bekanntlich die Objektivführung. Die Praxis hat gezeigt,
daß ein spielfreier, zügig laufender Schnekkengang allen anderen Führungen überlegen
ist; spielfreie Schneckengänge mit dem bei Vergrößerungsgeräten notwendigen sehr
großen Hub sind aber in der bisher üblichen Bauweise recht kostspielig.
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Gemäß der Erfindung wird daher nach Fig. 7 das Kammergehäuse 22 als
dünner Blechzylinder mit aufgerolltem, vorzugsweise mehrgängigem und steilem Gewinde
ausgebildet. über das Kammergehäuse 22 greift der das Objektiv 23 enthaltende topfartige
Objektivträger 24, in dessen Innenfläche mehrere Warzen 25 eingesetzt sind, die
in den Gewindegängen des Kammergehäuses 22 gleiten und gegebenenfalls entsprechend
der Zahl und Steigung der Gewindegänge in mehreren Ebenen liegen.
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An sich sind gerollte Gewinde bekannt, ebenso ist die Verwendung von
Lauf- oder Führungskörpern, die in Gewindegänge eingreifen und vorteilhafterweise
aus anderem Werkstoff bestehen als das Gewindestück, nicht neu. Die erfindungsgemäße
Ausbildung der Verschraubung zwischen Kammergehäuse und Objektivträger ist aber
bei fotografischen Vergrößerungsgeräten neuartig und weicht insofern von den bisher
üblichen Anordnungen ab, als der Objektivträger nicht innerhalb, sondern außerhalb
der Kammer liegt und das Gewinde sich nicht am Objektivträger, sondern an der Kammer
befindet. überraschenderweise wird dadurch eine Reihe bisher nicht erkannter Vorteile
erzielt, so daß sich die erfindungsgemäße Bauweise mit Gewinde am innenliegenden
Kammergehäuse als äußerst günstig erweist.
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Zunächst ergibt sich ein besseres Aussehen der Schraubverbindung,
da außen der glatte zylindrische Objektivträger angebracht ist und der bei seinem
Herausdrehen sichtbar werdende Teil des Gewindes oben liegt, wo er nicht ohne weiteres
ins Auge fällt und überdies von den ohnehin vorhandenen seitlichen Versteifungen
26 des Kammerbodens (Fig. 7) fast völlig verdeckt wird. Weiterhin ist der Griffkranz
27 am Objektivträger 24. mühelos anzubringen und verlangt wenig Material, da der
Durchmesser des Objektivträgers bereits hinreichend groß ist. Gegebenenfalls kann
der Griffkranz 27 sogar besonders billig und einfach durch entsprechende Profilwalzung
des Objektivträgers selbst erzeugt werden. Bei der bisherigen Bauweise mit innerhalb
der Kammer erfolgenden Verschraubung des mit Gewinde versehenen Objektivträgers
hingegen erscheint das bei seinem Herausschrauben frei werdende Gewinde am unteren
Ende der Kammer, wo es nicht nur unschön wirkt, sondern auch, selbst bei teuren
Konstruktionen, sehr leicht eine Verschmutzung der Hände des Arbeitenden mit Schmierfett
herbeiführen kann, was im Dunkelkammerbetrieb überaus störend ist. Zur Beseitigung
dieses Mangels erfordert diese bekannte Bauart besondere Mittel, z. B. das Kämmergehäuse
überfangende Griffkörper am Objektivträger.
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Auch in optischer Hinsicht ist der erfindungsgemäße Aufbau des Objektivträgers
besonders vorteilhaft. Das gefürchtete Reflexlicht an den Kammerwänden, das wegen
des sehr spitzen Reflexionswinkels durch die übliche Mattlackierung nur wenig gemildert
werden kann, wird durch die groben Gewindegänge weitgehend unterdrückt; im Gehäuseinnern
haben diese Gewindegänge fast die Wirkung von Raumblenden.
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Neuartig sind auch die Mittel zur Aufhebung des toten Ganges des Gewindes,
also des Gewindespieles. Es ist bekannt, Führungsstifte oder -warzen federnd anzubringen,
. was sich aber nicht billig ausführen läßt, da diese Führungskörper ein Spiel ausschließlich
in Richtung ihrer Längsachse haben dürfen. Eine Beweglichkeit quer zu ihrer Längsachse
würde sich wieder als Spiel des Schneckenganges auswirken. Nach der Erfindung ist
der Gewindekörper selbst in erheblichem Maße elastisch nachgiebig, was sehr einfach
durch Verwendung von dünnem Blech erreicht wird. Im Betrieb ist also der Ouerschnitt
des Gewindekörpers 22 nicht mehr streng kreisförmig, sondern ein aus mehreren Bogen
zusammengesetztes Vieleck; in ähnlicher Weise wird auch der Objektivträger 24 elastisch
deformiert. In Fig. 8 sind die elastischen Formänderungen übertrieben eingezeichnet.
Bei üblicher Betrachtungsweise mag dieser neuartige radial elastisch sich deformierende
Gewindekörper verfehlt erscheinen, da man gewöhnt ist, dieses Element besonders
starr zu bauen. Praktische Versuche haben jedoch erwiesen, daß lediglich mit den
angegebenen erfindungsgemäßen Mitteln und ohne besondere fabrikatorische Sorgfalt
sich ganz hervorragende Eigenschaften des Schneckenganges erzielen lassen, insbesondere
völlige Spielfreiheit bei ganz. weichem, zügigem Lauf.
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Als vorteilhaft erweist sich die Herstellung des Griffringes 27 (Fig.
7) aus durchscheinendem, vorzugsweise inaktinisch gefärbtem Stoff und die Anbringung
kleiner Löcher an dieser Stelle des Objektivträgers, durch die Streulicht in den
Griffring eindringen kann. Der Griffring leuchtet dann bei eingeschalteter Lampe
schwach auf, was die Orientierung wesentlich erleichtert. ' Gemäß der Erfindung
ist schließlich auch der Boden des Lampengehäuses, dessen grundsätzlicher ;Elufbau
im übrigen bekannt und nicht Gegenstand der Erfindung ist, aus vorgeformten Blechteilen
zusammengesetzt. Dieser Boden ist ein besonders wichtiges Element des Vergrößerungsgerätes,
da er nicht nur das Lampengehäuse nach unten abschließt, sondern es zugleich trägt
und mit der Vergrößerungskammer verbindet. Der Boden muß leicht sein, eine gute
Durchlüftung ermöglichen und eine außerordentliche Starrheit'haben, um besonders
die beim Transport auftretenden, oft unkontrollierbar hohen Beanspruchungen ohne
Beschädigung zu ertragen.
Diese Forderungen erfüllt unter den bisher
üblichen Bauarten nur die teure und schwere Ausführung aus Metallguß.
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Erfindungsgemäß: besteht der Boden des Lampengehäuses nach Fig. 9
bis i i aus zwei Blechteilen 28 und 29, die sich sehr wirtschaftlich durch Stanzen
und Biegen mit Hilfe billiger Werkzeuge herstellen lassen. Der dachförmige Teil
28 weist eine Öffnung 30 für den Lichtdurchtritt sowie eine Anzahl von Durchlüftungslöchern
31 auf und wird auf den mit dreieckigen Seitenstegen 32 und einer Lichtdurchtrittsöffnung.33
versehenen Teil 29 aufgesetzt und vorzugsweise durch Schweißen mit diesem verbunden.
Es entsteht dadurch ein kastenartiger Hohlkörper von äußerst geringem Gewicht und
außerordentlicher Steifigkeit. Der durch diesen Aufbau entstehende Hohlraum im Boden
mit den seitlich angebrachten Durchlüftungslöchern 31 gestattet eine lichtsichere
Führung des kühlenden Luftstromes, so daß besondere Lichtfangbleche od. dgl. dabei
nicht notwendig sind.