DE886580C - Verfahren zum Offenhalten von Gewaessern - Google Patents

Description

• Das winterliche Zufrieren der Gewässer, insbesondere vön Flüssen und Kanälen, bedeutet eine schwere Beeinträchtigung des Verkehrs, und die Offenhaltung durch Eisbrecher ist mit großen Kosten verbunden und nur bei größeren Gewässern möglich. Eine Herabsetzung des Gefrierpunktes durch Zusatz von Salzen od. dgl. ist wegen der erforderlichen riesigen Salzmengen undurchführbar, und auch eine Beheizung größerer Strecken durch künstliche Wärmequellen scheitert an den unerschwinglichen Kosten.
• Es wurde nun gefunden, daß man in Gewässern einen Teil dadurch offen halten kann, daß man durch mechanische Mittel das am Grunde des Gewässers ruhende Wasser in senkrechtem Strom an die offen zu haltende Oberfläche führt. Das am Boden befindliche Wasser weist bekanntlich auch nach anhaltendem Frost eineTemperatur von + 4.°- auf, da Wasser von dieser Temperatur am dichtesten ist, zu- Boden sinkt und sich so der weiteren Abkühlung durch die Atmosphäre entzieht, dagegen j e nach der Tiefe mehr oder weniger Bodenwärme aufnimmt. Zwingt man dieses wärmere Wasser zum Aufsteigen, so wird an der Oberfläche befindliches Eis aufgeschmolzen und seine Neubildung verhindert. Durch die sich ausbildenden Strömungen (vgl. die Skizze) werden sich etwa auf der Oberfläche bildende Eisschollen zum Rande der Fahrrinne geführt, so daß diese ständig frei gehalten wird. Die Breite der offen gehaltenen Rinne richtet sich nach der Stärke des senkrecht aufsteigenden Stromes.
• Das am Boden des Gewässers ruhende warme Wasser kann durch Umwälzpumpen, durch im Wasser bewegte Ruderflächen od. dgl. an die Oberfläche befördert werden. Besonders zweckmäßig. ist es, zum Hochfördern durch ein oder mehrere nebeneinanderliegende Rohre Gase am Boden einzuleiten, die beim Aufsteigen das Wasser mitreißen. Gegebenenfalls kann man auch durch bekannte chemische Mittel am Gewässergrund Gasblasen entwickeln. Durch Führungsflächen; die dem Gasblaseristrom wie bei einer Mammutpumpe einschließen, kann die Wirkung noch erheblich gesteigert werden. Durch,das geschilderte Verfahren gelingt es, die Erdwärme 02, die dein Boden des Gewässers ständig zufließt, nutzbar zu machen zum Offenhalten eines Teils des Gewässers. Während in einem ungestörten Gewässer der ständige -Zufluß von Erdwärme nur bewirkt, daß die durch die Abgabe von Wärme Q1 an ;die Atmosphäre gebildete Eisdecke eine gleichmäßige, vom Verhältnis Q2. 01 abhängige Dicke annimmt, wird bei dem erfindungsgemäßen Verfahren die Erdwärme nur an begrenzten Stellen wirksam, so -daß hier die Oberfläche offen bleibt, während an den anderen Stellen die Eisdecke entsprechend etwas stärker wird.
• Um das die Breite der offenen Rinne f und die Dicke der Randeisschicht bei feststehender Stärke der künstlich erzeugten Vertikalströmung bestimmende Verhältnis Q2: 01 möglichst klein zu machen, kann man entweder 02' durch durchgängiges oder örtliches Tieflegen der= Sohle des Gewässers vergrößern oder die an die Atmosphäre abgegebene Wärmemenge O1 verkleinern, indem man z. B. auf der offenen Rinne eine Schaumdecke erzeugt, die die Wärmeleitung stark behindert. Wird zur Erzeugung der Strömung ein Gasstrom benutzt, so wird die Schaumdecke aus dem etwa zerfallenden Schaum ständig erneuert.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCHE: i. Verfahren zum Offenhalten von Gewässern von Eis, dadurch gekennzeichnet, daß ein Strom der am Boden des Gewässers befindlichen Wassermasse an die offen zu haltenden Teile der Oberfläche geführt wird.
2. 2. Verfahren nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß das am Boden des Gewässers befindliche Wasser mit Hilfe eines Stromes von Gasblasen an die offen zu haltende Oberfläche geführt wird.
3. 3. Verfahren nach Anspruch i oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der offenen Wasserfläche durch Zusatz eines Schaummittels eine Schaumdecke erzeugt wird.