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Schaltungsanordnung für Fernmeldeanlagen, insbesondere Fernsprechanlagen
mit an einer gemeinsamen Leitung liegenden, wahlweise anrufbaren Abzweigstellen
Die Erfindung bezieht sich auf eine Schaltungsanordnung mit an einer gemeinsamen
Leitung liegenden, wahlweise anrufbaren Abzweigstellen, insbesondere auf Gesellschaftsleitungen.,
welche der Zugüberwachung dienen. Bei derartigen Zugüverwachungsanlagen werden die
einzelnen Abzweigstellen durch eine Zentralstelle, den sogenannten Zugüberwacher,
wahlweise angerufen, während die Abzweigstellen unter sich in der Riegel keine Verbindungen
herstellen.
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Bei den bisher bekannten Anlagen dieser Art erfolgt die Stromversorgung
der Einrichtungen an den ._@bzweigstellen durch Batterien, welche ein nicht unerhebliches
Fassungsvermöen besitzen. Solche Batterien erfordern nicht nur' beträchtliche Anschaffungskosten,
sondern sie müssen späterhin auch regelmäßig geladen und. gewartet werden. wird
nicht für eine ausreichende Ladung und Wartung der Batterien gesorgt, so ist das
richtige Arbeiten der Abzweigstellen unmöglich oder mindestens sehr in Frage gestellt.
Die Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, die Gefahrenquelle, welch.- -die- Batterien
bilden, zu vermeiden. Sie erreicht dies dadurch, daß zum wahlweisen Anruf der Abzweigstellen
von der Zentralstelle der Stromstoßkombinationen. mit je nach der anzurufenden
Abzweigstelle unterschiedlichen Stromstößen ausgesandt werden und in den Abzweigstellen
synchron mit den Stromstößen der Stromstoßkombination Kontrollrelais nacheinander
über die gemeinsame Leitung auf die Art der Stromstöße einer Kombination prüfen.
Gemäß
einem weiteren Merkmal der Erfindung wird die synchrone Anschaltung der Kontrollrelais
der Abzweigstellen an die Gesellschaftsleitung durch einen von der Zentralstelle
vor der Wahl über die Gesellschaftsleitung gegebenen Anreiz, z. B. Wechselstrom;
eingeleitet, welcher in den Abzweigstellen zum Beispiel durch Kondensatoren gespeichert
wird.
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Auf diese Weise wird, abgesehen von der kleinen noch erforderlichen
Trockenbatterie für die Speisung des Mikrophons, jegliche Batterie an den Stationen
der Gesellschaftsleitung vermieden. Gegebenenfalls kann man das ortsgespeiste Kohlemikrophon
auch durch ein elektromagnetisches Mikrophon ersetzen, welches keiner Speisung bedarf,
und braucht so überhaupt keine Batterie mehr an den Stationen.
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Die Fig. i und 2 stellen ein Ausführungsbeispiel der Erfindung dar,
und zwar zeigt die Fig. i die Zentralstelle an dem einen. Ende der Gesellschaftsleitung
GL und die Fig. 2 eine Abzweig- oder Teilnehmerstelle an der Gesellschaftsleitung.
Die Fig. 2 schließt sich rechts an die Fig: i an. Dargestellt sind nur die für das
Verständnis der Erfindung unbedingt erforderlichen Schaltungseinzelheiten.
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Wie aus Fig. i zu ersehen, ist an dem linken Ende der Gesellschaftsleitung
die Station ZU des Zug-Überwachungsbeamten, bestehend aus Mikrophon und. Lautsprecher,
über Verstärker und Gabel an die Gesellschaftsleitung angeschlossen. Die Gesellschaftsleitung
kann durch Übertrager in mehrere abgeriegelte Abschnitte unterteilt sein, an denen
die einzelnen Abzweigstellen liegen. 1n der Zentralstelle ist ein Stromstoßsender
zur Aussendung der die Abzweigstellen kennzeichnenden Stromstoßkombinafionen vorgesehen.
In unserem Beispiel sind 16 Abzweigstellen an der Gesellschaftsleitung angenommen;
daher sendet der Stromstoßsender jeweils eine Kombination von vier Stromstößen von.
induktiven Gleichstromstößen verschiedener Richtung aus. Vier verschiedene Stromstöße
lassen sich bekanntlich zum Anruf von 24 = 16 Stationen kombinieren. Sind 2s = 32
Stationen an der Gesellschaftsleitung vorhanden, so ist von der Zentralstelle aus
eine Stromstoßkombination von jeweils fünf Stromstößen auszusenden. Der Stromstoßsender
ander Zentralstelle besteht im wesentlichen aus einem Drehwähler mit dem Schaltmagneten
DM und den vier Schaltarmen dm 1 bis dm IV: Die Kennzeichnung der anzurufenden.
Station unter den 16 Stationen erfolgt seitens des Zugüberwachers durch Drücken
einer der Tasten T i bis T 16. Dargestellt mit sämtlichen Kontakten
und Anschlüssen ist nur die Taste Ti, während die Taste T16 der Übersichtlichkeit
wegen nur angedeutet ist. Beim Drücken der Taste T i z. B. werden die Tastenkontakte
T i a bis T i d und T i e bis T i h geschlossen. Entsprechend
werden beim Anruf einer anderen Station durch Drücken der entsprechenden Taste die
Tästenkontakte a bis lz geschlossen. Wie aus der Fig. i zu ersehen, sind
die von dem Wählerarm dm II bestrichenen Bankkontakte 2 bis 5 verbunden mit
den Tastenkontakten a bis d; die vom Wählerarm dm I
bestrichenen Bankkontakte
2 bis 5 sind mit den Tastenkontakten e bis lt verbunden. Die Wählerarme dm
I, dm II sind mit der a- bzw. ' b-Ader der Gesellschaftsleitung verbunden.
Die Tastenkontakte selbst sind je nach der auszusendenden und durch die gedrückte
Taste gekenhzeichneten Stromstoßkombination an die Leitung Lt i oder
Lt 2 angeschlossen. Die Leitungen Lt i, Lt :2 sind an die Ausgangsklemmen
der Sekundälrseite 2I des Transformators Tr angeschlossen. In der Primärwicklung
des Transformators Tr werden bei der (Einstellung des Drehwählers über dessen Schaltarm
dm I1I Gleichstromstöße erzeugt, welche auf die Wicklung II übertragen werden. Der
Wähler Dzn wird durch Betätigung einer gemeinsamen Taste T g angelassen. Nach dem
ersten Schritt schaltet er sich über seinen Schaltarm dmIV in Selbstunterbrecherschaltung
mit den Relais M und N über die Bankkontakte hinweg in die Ruhestellung.
Auf den ersten Schritt des Wählers wird vor Aussendung der eigentlichen StrQmstoßkombination
ein Wechselstromanreiz aus der Wechselstromquelle WQ über die Gesellschaftsleitung
ausgesandt.
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Die Abzweigstelle Tn i gemäß Fig. 2 besitzt eine ortsbatteriegespeiste
Station OB, welche über den Übertrager R an die Gesellschaftsleitung angekoppelt
ist. In Brücke zu der -Abzweigleitung liegt das Wechselstromempfangs.relais J, welches
den Wechselstromanreiz aufnimmt. DurchRelais J wird eine Vollweggleichrichterschaltung
GR parallel an den Abzweig gelegt,. wodurch auch der Kondensator Co i durch den
über die Gesellschaftsleitung eintreffenden. Wechselstrom geladen wird. Nach Beendigung
des W£chselstromanreizes wird der Kondensator Co i über -die Relais
A, B, C, D entladen. Die Relais f1, B , C, D besitzen,
z. B. mit Hilfe parallel geschalteterKondensatoren CO2, CO 3, CO
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verschieden abgestufte Abfallzeiten. Diese sind derart eingestellt, daß,die
Relaiskette synchron mit den über die Gesellschaftsleitung eintreffenden Stromstößen
der Stromstoßkombination nacheinander die polarisierten Relais E, F, G, H
an die Gesellschafts-Leitung anlegt, so daß das Relais E auf den ersten, das Relais
F auf den zweiten, das Relais G auf den dritten und das Relais H auf den vierten
Stromstoß der Stromstoßkombination prüft. Je nach der Richtung der eintreffenden
Stromstöße, positiv oder negativ, legen die Relais der Relaiskette E bis H ihre
Kontakte um oder nicht. Der von den Kontakten e, f, g, h der Relaiskette
beherrschte Stromkreis: für den Wecker W ist so verdrahtet, daß an der durch die
Stromstoßkombination gekennzeichneten, anzurufenden Station der Wecker W parallel
zum Relais J in Brücke zu der Abzweigleitung geschaltet wird, so daß der anschließend
nach der Wahl von der Zentralstelle ausgesendete Rufstrom nur den Wecker der jeweils
gerufenen Station: ertönen läßt.
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Die Schaltvorgänge sind im einzelnen folgende: Durch Drücken der Taste
T i an der Zentralstelle (Fig. i) werde die Abzweigstelle Tn i gerufen. Vor dem
Drücken der Taste T i wird die gemeinsame Taste Tg gedrückt. Dadurch entlädt sich
der vorher
geladene Kondensator Co über das Relais P. Relais P spricht
an und schaltet über Kontakt p i den Drehmagneten DM des Wählers ein. Der
Wähler macht einen Schritt und geht von Stellung o nach Stellung i. Beim Ansprechen
des Drehmagneten DM wird Kontakt dm geschlossen, wodurch die Relais V und 31 zum
Ansprechen kommen. Relais M schaltet über seinen Kontakt m3 das Relais N ein. Relais
1/1 schließt seine beiden Kontakte m i, m2, wodurch dieWechselstromquelle WQ über
die beidenSchaltarme dm I, dm II an die beiden Adern a, b der Gesellschaftsleitung
angelegt wird. Solange der Wähler auf Schritt i steht, wird ein Wechselstromanreiz
über die Gesellschaftsleitung zu sämtlichen Abzweigstellen übertragen. In diesen
spricht durch den Wechselstrom das Empfangsrelais J an.
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Wie aus Fig. 2 zu ersehen, schaltet das Relais J über seine Kontakte
i i, i2 die Graetzgleichrichterschaltung GR an die Abzweigleitung. Gleichzeitig
wird über Kontakt i 3 der Kondensator Co i an die Graetzgleichrichterschaltung
angelegt. Über diese wird Kondensator Co i durch den gleichgerichteten Wechselstrom
geladen.
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Die Aussendung des Wechselstroms wird in der Zentralstelle (Fig. i)
dadurch beendet, daß der Wähler von Stellung i nach Stellung :2 geht. Dies erfolgt
dadurch, daß nach Abfall des Relais P der Drehmagnet DM abfällt. Anschließend
kommen nacheinander die Relais V, M, N zum Abfall. Nach Abfall des Relais
N ist über den Schaltarm dm IV neuerdings ein Stromkreis für den Drehmagneten
DM geschlossen: -h, p 2, n i, dm IV, DM, -. Der Drehmagnet DM spricht
an und schaltet die Wählerarme von Stellung i nach Stellung 2. Sowie der Schaltarm
dm III die Stellung 2 erreicht, wird ein Gleichstromkreis über die Wicklung 1 des
Transformators Ty geschlossen. Dadurch wird in der Wicklung II des Transformators
Tr ein Stromstoß induziert, welcher als positiver Stromstoß gerechnet sei. Nach
dem Ansprechen des Drehmagneten DM kommen nacheinander wieder die Relais
h, ,I7, N zum Ansprechen. Sobald Relais N anspricht, werden die Kontakte
n i, n2, zu 3 geöffnet. Kontakt n i unterbricht den Stromkreis für den Drehmagneten
DM, so daß dieser abfällt und das Selbstunterbrecherspiel von neuem einleitet.
Kontakt n3 öffnet sich vor Kontakt n2, so daß der durch Öffnung des Kontaktes n2
entstehende negative Induktionsstoß (Fig. i a) nicht auf die Leitungen Lt i, Lt2
übertragen wird. Es werden demnach auf die Leitungen Lt i, Lt 2, stets nur
Stromstöße gleicher Richtung übertragen. Die Stromrichtung der auf die Gesellschaftsleitung
GL zu übertragenden Stromstöße innerhalb einer Kombination wird durch die wechselnden
Anschlüsse der jeweils zusammengehörigen Kontaktpaare der Tastenkontakte an die
Leitungen Lt i, Lt 2, bestimmt. So wird in dem gewählten Ausführungsbeispiel
auf Stellung 2 des Wählers DM über die Tastenkontakte T i a, T i
e ein negativer, auf Stellung 3 über die Tastenkontakte T i
b, T i fein positiver, auf Stellung q. über die Tastenkontakte
T i c, T i g ein negativer und auf Stellung 5 über die Tastenkontakte
T i d, T i lz wieder ein negativer Induktionsstoß auf die Gesellschaftsleitung
gegeben. Der Wähler DM wird selbsttätig in: die Ruhelage weitergeschaltet, wo er
stehentleibt, weil der Schaltarm dm IV den Stromkreis des Drehmagneten
DM endgültig unterbricht.
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In der Abzweigstelle Tn i (Fig. 2) fällt nach Beendigung des Wechselstroman.reizes
Relais J ab. Über Kontakt iq. wird der Kondensator Co i über die Relais
A, B, C, D entladen. Die Relais sprechen an, dadurch wird über die Kontakte
d, c i, b i, a i das Relais E in Brücke zwischen die Sprechadern der
Gesellschaftsleitung gelegt. Das Relais ist so gepolt, daß es auf den eintreffenden
ersten Induktionsstoß negativer Richtung seinen Kontakt nicht umlegt. Nach Abfall
des Relais A liegt über die Kontakte d, c i, b i, a2 das Relais F
in. Brücke zwischen den Adern der Gesellschaftsleitung. Das Relais ist so gepolt,
daß es auf den eintreffenden zweiten Stromstoß positiver Richtung seinen Kontakt
umlegt. Nach Abfall des Relais B' liegt über die Kontakte d, c i, b 2 Relais G in
Brücke zwischen den Adern der Gesellschaftsleitung. Das Relais G legt auf den eintreffenden
dritten Stromstoß diesmal wieder negativer Richtung seinen Kontakt nicht um. Nach
Abfall des Relais C liegt über die Kontakte d, c2 Relais H in Brücke
zwischen den Adern der Gesellschaftsleitung. Es legt auf den eintreffenden vierten
Stromstoß, wiederum negativer Richtung, seinen Kontakt nicht um. Nunmehr liegt der
Wecker W der Station über die Kontakte e i, f 2, g i, h z in
Brücke zum Abzweig der Station.
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In der Zentralstelle (Fig. i) legt der Überwachungsbeamte nach der
Wahl seine Ruftaste RT um und schaltet damit die Rufstromquelle RQ an die Gesellschaftsleitung.
Dadurch wird in der Abzweigstelle Tn i der Wecker W zum Ertönen gebracht. Der Anrufvorgang
ist damit beendet.
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Die weiteren Schaltvorgänge sind für die Erfindung ohne Interesse
und werden daher nicht weiter beschrieben.
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Die Erfindung l,äßt sich auch auf sogenannte Rufausscheideranlagen
verwenden, bei denen die Teilnehmer an der Gesellschaftsleitung durch Morsezeichen
gerufen werden. In diesem Falle muß in der Zentralstelle ein Umsetzer vorgesehen,
werden, welcher die positiven und negativen Induktionsstöße in die Morsezeichen
Strich und Punkt umsetzt.