DE878396C - Wattmetrische Erdschlussschutzeinrichtung fuer kompensierte Ein- oder Mehrphasennetze - Google Patents

Description

• Wattmetrische Erdschlußschutzeinrichtung für kompensierte Ein- oder Mehrphasennetze In Ein- oder Mehrphasennetzen, die mit Einrichtungen zur Kompensation des Erdschlußstromes ausgerüstet sind, bereitet die selektive Erfassung von Erdschlüssen insofern Schwierigkeiten, als die von den wattmetrischen Erdschlußrelais auszusiebende Wirkkomponente des Stromes meist nur außerordentlich gering ist gegenüber der gleichzeitig vorhandenen Blindkomponente. Es müssen daher an die Winkelgenauigkeit der Erdschlußrelais und selbstverständlich auch an diejenige der speisenden Stromwandler hohe Anforderungen gestellt werden, die sich oft nicht erfüllen lassen.
• Da es für richtige Wirkungsweise der Schutzeinrichtung auf die Summe beider Fehlwinkel ankommt, hat man die Verhältnisse schon dadurch günstiger zu gestalten versucht, daß die Erdschlußrelais mit Einrichtungen zur Verstellung ihres Innenwinkels versehen wurden. Der Fehlwinkeleinfluß der speisenden Stromwandler kann dann durch einen entgegengesetzt wirkenden Fehlwinkel der Relais verringert werden. Die hierdurch gegebene Abgleichsmöglichkeit ist jedoch nicht sehr befriedigend, da die Fehlwinkel der Wandler im allgemeinen erheblich stromabhängig sind, und zwar mit wachsender Stromstärke in abnehmendem Maße, während diejenigen der Relais gewöhnlich vom Strom praktisch nicht beeinflußt werden. Ein genauer Abgleich kann durch die bekannten Einrichturigen infolgedessen immer nur für einen bestimmten Punkt des zu erfassenden Gesamtstrombereiches erfolgen.
• Ein wesentlich besseres Ergebnis läßt sich erzielen, wenn man erfindungsgemäß den Fehlwinkel der Erdschlußrelais in einer entsprechenden Gesetzmäßigkeit stromabhängig macht, wie den Fehl-Winkel der Stromwandler. Dabei ist es durchaus nicht notwendig, daß die Fehlwinkelkurven der Relais mit denjenigen der Wandler genau zur Deckung kommen: Es kann vielmehr schon genügen, wenn dies nur mit einer mehr oder weniger groben Annäherung geschieht. Die Summe der beiden Fehlwinkel ändert sich dann zwar in gewissem Umfange mit der Stromstärke, jedoch läßt sich die Stromabhängigkeit kleiner halten als die des Stromwandlerfehlwinkels allein.
• Die Stromabhängigkeit des - Relaisfehlwinkels kann entweder durch konstruktive Maßnahmen am Relais selbst herbeigeführt werden oder durch die Verwendung nichtlinearer Impedanzen, wie z. B. eisenhaltiger Drosselspulen oder Trockengleichrichter. Insbesondere kann beispielsweise parallel zur Relaisspule eine nichtlineare Impedanz gelegt werden oder parallel zu der Reihenschaltung der Relaisspule und einer nichtlinearen Impedanz eine lineare Impedanz. In Verbindung mit den nichtlinearen Impedanzen lassen sich weiterhin auch lineare Impedanzen derart verwenden, daß der nichtlineare Einfluß in einer gewünschten Weise begrenzt und damit eine bessere Anpassung an die Fehlwinkelkurve des Stromwandlers erzielt wird. Da die herbeizuführende Änderung des Fehlwinkels mit dem ,Strom sich nur über wenige Grade zu erstrecken braucht, kann die zusätzliche Leitungsaufnahme in jedem Fall sehr gering gehalten werden, so daß sie nur einen kleinen Bruchteil des ohnehin schon geringen Leistungsbedarfes der Erdschlußrelais selbst ausmacht: Derartige Einrichtungen zur Erzielung einer Stromabhängigkeit des Relaisfehlwinkels können auch in Verbindung mit der schon eingangs erwähnten Verstellung des Relaisinnenwinkels angewandt werden. Es genügt dann, die nichtlinearen Impedanzen bzw: die konstruktiven Maßnahmen an dem Relais so zu bemessen, daß sich im zu erfassenden Strombereich die notwendige Änderung des Fehlwinkels ergibt, während der jeweils erforderliche Absolütwert durch die verschiedene Einstellung des Fehlwinkels erhalten wird. So kann der Fehlwinkel bei der Inbetriebsetzung der Schutzeinrichtung am Einbauort eingestellt werden. Diese Einstellung läuft auf eine parallele Verschiebung der Fehlwinkelkennlinie hinaus. Da die Erdschlußrelais infolge des oft nur sehr geringen Wirkstromanteiles meist in unmittelbarer Nähe ihrer Umkehrgrenze arbeiten müssen und demzufolge nur geringe Drehmomente entwickeln können, empfiehlt sich eine Anwendung der Erfindung auch in allen Fällen, in denen eine Vorzeichenfälschung des Relaisausschlages durch den Fehlwinkel an sich noch nicht zu erwarten ist. Es ergibt sich dann durch die vergrößerte Entfernung von der Umkehrgrenze auf alle Fälle eine Erhöhung des Drehmomentes.

Claims (7)

1. PATBNTANSPRÜCIiEc i. WattmetrischeErdschlußschutzeinrichtung für kompensierte Ein- oder Mehrphasennetze mit einander entgegenwirkenden Fehlwinkeln von Stromwandler und Relais, dadurch gekennzeichnet, daß der Fehlwinkel des Relais für den zu erfassenden Strombereich in mehr oder weniger großer Annäherung nach einer entsprechenden Gesetzmäßigkeit stromabhängig ist wie der Fehlwinkel des Stromwandlers.
2. 2. Wattmetrische Erdschlußschutzeinrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromabhängigkeit des Relaisfehlwinkels durch konstruktive Maßnahmen am Relais selbst erzielt wird.
3. 3. Wattmetrische Erdschlußschutzeinrichtung nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß die Stromabhängigkeit des Relaisfehlwinkels durch Verwendung nichtlinearer Impedanzen bewirkt ist.
4. 4. Wattmetrische Erdschlußschutzeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine nichtlineare Impedanz parallel zur Relaisspule liegt.
5. 5. Wattmetrische Erdschlußschutzeinrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß eine nichtlineare Impedanz in Reihe mit der Relaisspule und parallel zu dieser Reihenschaltung eine lineare Impedanz liegt.
6. 6. Wattmetrische Erdschlußschutzeinrichtung nach den Ansprüchen 3, 4 und 5, dadurch gekennzeichnet, @daß in Verbindung mit den nichtlinearen Impedanzen lineare Impedanzen angeordnet sind, .die .den nichtlinearen Einfluß in einer gewünschten Weise begrenzen.
7. 7. Wattmetrische Erdschlußschutzeinrichtung nach Anspruch i oder den folgenden, dadurch gekennzeichnet, daß das Relais auf verschiedene Innenwinkel einstellbar ist.