DE877227C - Verfahren und Vorrichtung fuer das Zusammenwirken von Fischereifangschiffen mit einem Fischtransportschiff - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung fuer das Zusammenwirken von Fischereifangschiffen mit einem FischtransportschiffInfo
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Description
Normalerweise ist ein Fangschiff der Hochseefischerei gleichzeitig auch das Transportschiff für
die gefangenen Fische. Wenn man Fang und Transport voneinander trennen kann, können die Fangschiffe
für einen längeren Zeitabschnitt am Fischen bleiben, weil die Notwendigkeit der Aus- und Heimreise
zum Heimbringen des Fanges und für die Neuproviantierung, besonders mit Eis, entfällt. Der
Transportraum im Fangschiff und große Reisegeschwindigkeit werden entbehrlich. Das erlaubt,
auch, mit kleineren und schwächeren Fangeinheiten weitab vom Heimathafen fischen zu können.
Auf Grund dieser Erwägungen sind bereits, Versuche bekanntgeworden, um mehrere Fangschiffe
mit einem Fischtransportschiff zusammenarbeiten zu lassen. Die bisherigen Versuche haben jedoch
zu keinem wirtschaftlichen Erfolg geführt, und zwar in der Hauptsache deswegen, weil man versucht
hatte, den Fang unmittelbar vom Fangschiff auf das Transportschiff überzugeben. Das erwies
sich als zeitraubend und bei schlechtem Wetter praktisch unmöglich.
Die Erfindung befaßt sich mit einem Verfahren und den notwendigen Vorrichtungen, die ermöglichen,
die unmittelbare Übergabe des Fanges vom Fangschiff auf das Transportschiff zu vermeiden.
Der Grundgedanke dabei ist, daß die gefangenen Fische auf dem Fangschiff in schwimmfähige Behälter
gefüllt werden, die in die Nähe des Transportschiffes gebracht werden und vom dort, in der
See treibend und unabhängig vom Fangschiff, vom Transportschiff an Bord genommen werden.
Es ist natürlich erwünscht, die Anzahl der schwimmfähigen Behälter zu beschränken, weil dadurch
das Auffinden wesentlich erleichtert wird. Die Behälter sollen daher möglichst so groß1 gemacht
werden, daß sie einen Tagefang, beispielsweise 6oo Korb = 30 t, aufnehmen können. Sie
sollen während des Fischens neben oder hinter dem Fangschiff mitgeschleppt und dabei vom Fangschiff
aus fortlaufend gefüllt werden in dem gleichen Maße, wie der Fisch gefangen und verarbeitet wird.
Wenn ein derartiger Behälter, den man vielleicht
als eigenständige Bünn - ansprechen kann·, aus
starrem Material hergestellt wird, ist er für den gedachten Zweck wenig geeignet, weil er selbst
leicht beschädigt werden und auch das Fangschiff beschädigen kann. Zudem macht die Übernahme
eines großen starren Behälters an Bord des Transportschiffs wegen seines großen Gewichts (über
30 t) erhebliche Schwierigkeiten.
Die Schwimmbehälter sollen daher aus weichem biegsamem Material, vorzugsweise aus Netzwerk,
gefertigt werden, und zwar wurstförmig, um sie dann vom Transportschiff durch eine Aufschleppklüse
im Heck oder Bug an Deck zu ziehen, ähnlich wie dies auf Walfangschiffen zum Aufschleppen
der gefangenen Wale mit Erfolg eingeführt wurde. Die wurstförmige Netzbünn, die dem Steert
eines großen Schleppnetzes ähnelt, ist leicht, verursacht
nur geringen Schleppwiderstand und ermöglicht mittels· des durchströmenden Wassers
selbsttätiges Trimmen der in den Transportbeutel gefüllten Fische. Sie ist in sich so beweglich und
unempfindlich, daß sie wie ein 'erlegter WaL auch bei Seegang durch eine Aufschleppklüse an Deck
des Transportschiffs gezogen werden kann.
Die gefangenen und an Bord des Fangschiffs
zweckmäßig bereits ausgenommenen Fische haben ein größeres spezifisches Gewicht als Wasser, und
auch der Netzbeutel ist an sich nicht schwimmfähig. In oder an der Oberseite des Netzbeutels
sind daher Schwimmkörper vorgesehen, die als Luftkissen nach Art von Schlauchbooten ausgeführt
sind. Es ist zweckmäßig, diese Luftkissen zu unterteilen, um möglichst viel Beweglichkeit für
die Netzbünn zu sichern und stets Auftriebsreserve zu haben, falls ein Luftkissen undicht wind.
Am hinteren Ende wird .die Netzbünn mit
einer Seilschlaufe zugebunden in gleicher Weise wie beim' Netzsteert üblich, vorn endet sie in
einen Füllhals bzw. Netzschlauch von genügend großem Durchmesser für das Einfüllen der gefangenen
Fische. Der Füllhals endigt in einem Spreizring, der beim Längsseitschleppen der Netzbünn
leicht lösbar an einem aus der Vordecksreeling herausgeklappten. Podest befestigt ist.
Letzteres ist nach der See zu von drei Wänden umschlossen. Die hintere Wand hat eine Durchläßöffnung
von der Größe des unmittelbar dahinter befestigten Spreizringes.. Mittels dieser Vorrichtung
werden die Fische, die vom Deck des Fangschiffs auf das Podest geschaufelt werden, unter
Zuhilfenahme eines starken Wasserstrahls in den Füllhalls und von dort in die Netzbünn befördert.
Um die Netzbünn ohne Schaden für das Netzmaterial seitlich vom Fangschiff mitschleppen und
besonders auf dem Transportschiff durch die Aufschleppklüse an Deck ziehen zu können, ist an ihrem
vorderen Ende unterhalb des Füllhalses ein starkes Schleppauge angebracht. Von diesem Schleppauge
sind strahlenförmig angeordnet kräftige Seile an dem Netzbeutel entlanggeführt und fest mit dem
Netzwerk verschnürt. Dadurch wird letzteres von Zug entlastet. Während des Fischens ist das
Schleppauge des Netzbeutels mit einer Schlepptrosse vorn am Fangschiff vertaut, wodurch dann
auch der Füllhals von Zugkräften entlastet wird. Zur Schonung des Netzbeutels beim Aufschleppen
zum Deck des Transportschiffs ist an seiner Unterseite
eine kräftige Matte oder sonstiger Schutzbelag
angebracht.
Das Entleeren des langen und schweren Netzbeutels an Bord des Transportschiffs erfolgt mittels
eines Schwergutbaums oder eines hohen Krangerüstes, für das zweckmäßig ein ,zweibeiniger Bock
gewählt wird. Das Hubtakel wird dazu am Schleppauige
!befestigt, und bevor der Beutel angehoben wird, wird die Seilschlinge zum Verschluß seines
hinteren Endes gelöst, so daß die Entleerung und Gewichtsabnahme des Beutels bereits während des
Anhebens stattfindet.
Eine weitere Besonderheit zur Anwendung des Verfahrens ist schließlich eine Sicherung, tun die
in der Nähe des Transportschiffs treibenden Netzbünnen· bei' Tag und Nacht auffinden und die Seilverbindung
zwischen der Bünn und der Aufschleppwinde des Transportschiffs auch bei schlechtem
Wetter herstellen zu können. Zu diesem Zweck wird an dem:Schleppauge der Netzbünn eine kräftige
längere Stahltrosse befestigt, an deren freien Ende auf dem Fangschiff vor dem Loswerfen eine tragfähige
Boje mit Leuchtspiere, Toppzeichen und großem Fangauge auf der Spiere angebracht ist.
Man kann auch vorsehen, daß die Boje Signalzeichen durch Heulton oder sonstwie gibt. Das
Transportschiff fischt zunächst die Boje, der Bojenstander
wird nach Abschäkeln der Boje mit einer Fangleine verbunden, die ihn dann durch die Aufschleppklüse
zur Winde holt.
Die entleerte Netzbünn wird hinten wieder verschlossen und mit Bojenstander und Boje versehen
wieder zu Wasser gelassen·, um dann für neue Füllung von einem der Fangboote aufgefischt zu
werden, sobald letzteres seine gefüllte Bünn losgeworfen hat.
Bei dem Verfahren und Verwendung von Vorrichtungen,
wie beschrieben, ist es somit möglich, mit einem Mindestmaß von Arbeits- und Zeitaufwand
den Fang vom Fangschiff abzugeben und vom Transportschiff zu übernehmen, unabhängig
davon, ob es Tag oder Nacht ist, und weitgehend unabhängig vom Wetter und Seegang.
Die Zeichnungen dienen zur weiteren Erläuterung der Beschreibung. Die gezeigte Ausführungsform
der Vorrichtungen ist nur als Beispiel aufzufassen.
In bezug auf Einzelheiten kann dem Grundgedanken des Verfahrens, nämlich Fangschiff
und Transportschiff bei der Obergabe des
Fangs durch Verwendung eigenständig schwimmfähiger Behälter unabhängig voneinander zu
machen, natürlich noch auf verschiedene andere Weise entsprochen werden.
Fig. i, 2 und 3 zeigen die eigenständige Netzbünn, d. h. den schwimmfähigen Behälter von der
Seite, von oben und im Querschnitt;
Fig. 4 ist eine Draufsicht des Fangschiffs mit der seitlich geschleppten Netzbünn. Netzgalgen und
Fanggeschirr befinden sich ander entgegengesetzten Bordseite;
Fig. 5 zeigt die Netzboje mit dem Bojenstander, der gleichzeitig zum· Aufschleppen der Netzbünn
verwandt wird;
Fig. 6 stellt das Heck des Transportschiffs im Längsschnitt dar, von der Seite gesehen, mit Auf-
ισ schleppklüse, Winde und Bockkran zum Entleeren
des Netzbeutels.
Soweit die Figuren an Hand der vorhergehenden Beschreibung nicht für sich selbst sprechen, wird
auf folgendes hingewiesen: In den Fig. i, 2 und 3 bedeutet 1 das Netzwerk der eigenständigen Bünn,
2 die luftgefüllten Auftriebsbeutel, 3 die hintere mit Seilschlinge verschlossene Entleerungsöffnung,
4 den Füllhals mit dem. vorderen Spreizring, 5 das Schleppauge, an dem die Kraftverteilungsseile 6
befestigt sind, die am Netzbeutel entlanggeführt sind (s. Fig. 1 und 3), 7 die Schutzmatte an der
Unterseite des Beutels, 8 das Schleppseil bzw. den Bo'jenstander, der in Fig. 1 als Schleppleine am
Vorschiff befestigt ist.
In den Fig. 1 und 4 ist die Reelingklappe 9 gezeigt mit dem daran befestigten Füllhals 4.
Fig. ι und 2 zeigen im Innern des Netzbeutels
angeordnete, mit Tauschleifen vom Fangschiff hochziehbare Trennschotte 10 und n. Diese sind
am Umfang des Netzbeutels befestigt und haben so viel Weite, daß sie sich beim Freigeben der
Tauschleifen flach auf den Boden des Netzbeutels legen. Das ist nötig, um die drei Abteilungen des
Beutels, von hinten anfangend, nacheinander mit Fischen füllen zu können. Zweck der Trennwände
ist eine gleichmäßigere Gewichtsverteilung des Fangs und um zu verhüten, daß beim Aufnehmen
des Netzbeutels aus dem Wasser und Hochschleppen auf Deck des Transportschiffs das gesamte Fischgewicht
gleichzeitig das hintere Ende des Beutels belastet.
Die Boje Fig. 5 zeigt an der Unterseite ein Auge 12, an das der Bojen- bzw. Aufschleppstander
8 eingeschäkelt ist. Oben ragt aus der Boje eine kräftige Rohrspiere heraus, die das große
Fangauge 13 trägt. Unter letzteren ist eine nach allen Seiten leuchtende Gas- oder elektrische
Laterne 14 und ein Toppzeichen 15 angebracht.
Claims (9)
- -0 PATENTANSPRÜCHE:i. Verfahren für das Zusammenwirken von Fischereifangschiffen mit einem Fischtransportschiff am Fangort zwecks Übergabe der gefangenen Fische vom Fangschiff an. das Transportschiff, dadurch gekennzeichnet, daß das Fangschiff den Fang in einen schwimmfähigen Fischbehälter füllt, der eigenständig im Wasser treibt und vom Transportschiff an Bord genommen wird.
- 2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Fangschiff mit einer Vorrichtung zur Überladung der vom Fangschiff gefangenen Fische in den dabei von ihm mitgeschleppten Fischbehälter versehen ist.
- 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der schwimmfähige Fischbehälter (1) schlauchartig aus nachgiebigem Material, zweckmäßig Netzwerk, hergestellt ist und von daran oder darin befestigten Auftriebskörpern (2) schwimmfähig gehalten wird.
- 4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der schlauchartige Fischbehälter (1) am hinteren Ende offen und mit einer leicht bedienbaren Verschlußvorrichtung, zweckmäßig Seilschlinge (3), ausgestattet ist und am vorderen Ende einen halsartigen Füllschlauch (4) erhält, dessen Füllöffnung mit der am Fangschiff befindlichen Füllvorrichtung verbunden ist.
- 5. Vorrichtung nach Anspruch 3, gekennzeichnet durch Vorrichtungen (10, 11), mittels derer der schlauchartige Fischbehälter in Querrichtung in mehrere hintereinanderliegende Abteilungen unterteilbar ist.
- 6. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Fischbehälter am vorderen Ende ein Schleppauge (S) erhält mit daran befindlichen, längs des Netzschlauches befestigten Zugseilen (6).
- 7. Vorrichtung nach irgendeinem der vorhergehenden Ansprüche, -dadurch gekennzeichnet, daß der schwimmfähige Fischbehälter mit einer Boje verbunden ist, mit einem leicht erkennbaren Toppzeichen (15).
- 8. Vorrichtung nach Anspruch 6 und. 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Boje mit dem Schleppauge (5) des Behälters (1) durch eine kräftige Verholtrosse (8) verbunden ist.
- 9. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Transportschiff mit einer klüsenartigen Aufschleppbahn zwischen Deck und Wasseroberfläche versehen ist zum Hochziehen der im Wasser eigenständig treibenden i°5 Fischbehälter (1).Hierzu 1 Blatt Zeichnungen© 5014 5.53
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DER5690A DE877227C (de) | 1951-04-04 | 1951-04-04 | Verfahren und Vorrichtung fuer das Zusammenwirken von Fischereifangschiffen mit einem Fischtransportschiff |
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DER5690A DE877227C (de) | 1951-04-04 | 1951-04-04 | Verfahren und Vorrichtung fuer das Zusammenwirken von Fischereifangschiffen mit einem Fischtransportschiff |
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DE877227C true DE877227C (de) | 1953-05-21 |
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DER5690A Expired DE877227C (de) | 1951-04-04 | 1951-04-04 | Verfahren und Vorrichtung fuer das Zusammenwirken von Fischereifangschiffen mit einem Fischtransportschiff |
Country Status (1)
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DE (1) | DE877227C (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE1084517B (de) * | 1956-11-12 | 1960-06-30 | Conrad Birkhoff Dipl Ing | Verfahren und Vorrichtung zur UEbergabe von Fischen auf offener See von einem Schleppnetz-Fangschiff an ein Transport- oder Verarbeitungsschiff |
-
1951
- 1951-04-04 DE DER5690A patent/DE877227C/de not_active Expired
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1084517B (de) * | 1956-11-12 | 1960-06-30 | Conrad Birkhoff Dipl Ing | Verfahren und Vorrichtung zur UEbergabe von Fischen auf offener See von einem Schleppnetz-Fangschiff an ein Transport- oder Verarbeitungsschiff |
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